1913 / 219 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Sep 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung. Auf Grund des 8 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898.

betreffend die elektrischen Maßeinheiten, sind die folgenden Arten von Elektrizitätszählern zur Beglaubigung durch

die Elektrischen Prüfämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihnen die beigesetzten Systemzeichen zuerteilt worden:

I. System . Quecksilber⸗Motorzähler für Gleichstrom, Form HOS, ERES und HAS.

II. Zweiter Zusatz zu System 3.

Induktionszählet für einphasigen Wechsel⸗ strom, Form W EI. ; . Zusatz zu den Systemen 24, 34, 39, 418, 61, 66, 70 und 74:

. Zähler mit Doppelzählwerk, Form . 8, sämtlich hergestellt von den Isaria⸗Zählerwerken in München.

Eine Beschreibung wird in der Elektrotechnischen cn f veröffentlicht, von deren Verlag Jul. Springer in Berlin W. 9, Linkstraße 23/24) Sonderabdrucke bezogen werden können.

Charlottenburg, den 3. September 1913.

Der Prasident der Physikalisch-Technischen Reichs anstalt. J. V.: Hagen.

Per sonalveränderungen.

Kaiserliche Marine.

Den 10. September. Frhr. v. Lil teneron, Oberstlt. und Kom. d. III. See⸗Bats., unter Enthebung von dieser Stellung dem III. Stamm⸗See⸗B. zugeteilt. v. Kessinger, Maj. und Kom. d. III. Stamm ˖ See. Bats., zum Kom. d. III. See Bats. ernannt.

Mit, dem J. Oktober d. Ig. werden befördert: zu Oberstlts.: die Majore v. Lettow⸗Vorbeck, Kom. d. II. See⸗Bats., v. Kessinger, Kom. d. III. See⸗Bats.; zum Maj: der Hauptm.— Werner vom III. Stamm⸗See⸗ B.; zu Hauptleuten: die Obltzs. Klinger vom III. Stamm- See⸗-B.,, Laub', Huguenin vom III. See⸗B., Krüger vom III. Stamm⸗See⸗B., Hell vom III. See⸗P., Schütte von d. Fortff. Tsingtau, Jaeschke vom III. See B., Hermann, Lemp, Fritsche, Dulheuer vom 2 ö zum Oblt.: der Lt. Graenzer vom

See⸗B.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Professor an den Wissenschaftlichen An⸗ stalten in Hamburg Dr. Carl Heinrich Becker zum ordent— lichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität in Bonn zu ernennen.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Direktion der Löwenberg⸗-Lindow⸗Rheins⸗ berger Eisenbahn⸗Aktiengesellschaft in Rheinsberg (Mark) ist die Erlaubnis zur Vornahme allgemeiner Vor— arbeiten für eine vollspurige Fo rtsetzung der Löwenberg— Lin dow⸗Rheinsberger Eisenbahn über Rheinsberg hinaus nach Zechlin erteilt worden.

Angekommen: der Staats- und Justizminister Dr. Beseler; der Direktor im Reichsamt des Innern von Jonquiâres vom Urlaub.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. September 1913. Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 13. d. M. S. M. S. „Vineta“ in Pernambuco und S. M. S. „Hertha“ in Horta auf Fayal (Azoren), am 14. d. M. S. M. Flußkbt. „Otter“ in Hankau eingetroffen.

Frankreich.

In dem in Paris erscheinenden französisch spanischen Blatte „l'Espagne“ veröffentlicht der Minister des Aeußern Pichon unter der Ueberschrift „Zum fran zösisch⸗spanischen Bündnis“ folgenden Artikel:

Die Beziehungen Frankreichs und Spaniens sind durch die Natur vorgeschrieben. Eine breite Landesgrenze vereinigt sie, und wenn diese HYrenze, durch die große Kette der Pyrenäen gebildet, ein natürliches Hindernis gegen Invasionen und Kriege ist, fo hat sie beide Länder nie gehindert, sich zu kennen und sich zu schätzen und sich oft im Laufe ihrer Geschichte gegenseitig herzlichen Beistand zu leisten. Bald werden neue Eisenwege die steile Bergwand durchbrechen und ebenso viele Bande sein, um die Freundschaft der beiden Nationen enger, zu schließen. Die Vergangenheit Frankreichs und Spanienz erzählen heißt von dem bestehenden wechfelseitigen Einfluß sprechen, den sie aufeinander gehabt haben. Frankteich hat Spanien sein edles Königsgeschlecht gegeben und Frankreich ist der Bürge der Zukunft Spaniens. Frankreich und Spanien arbelten neben— einander in Marokko, wo sie sich unterstützen Die Arbeit, die die beiden Länder in Marokko unternommen haben, wird um so sichere und schnellere Fortschritte machen, je ruhiger ihr Zusammen— arbeiten sein wird. Zuerst, als Spanien und Frankreich diese ge⸗ schichtliche Wahrheit verkannten, gab es zum größten Schaden beider Länder zwischen ihnen vorübergehend Wolken Heute sind Völker und Regierungen zu gut unterrichtet, um diese Wahrheit jemals zu ver⸗

gessen. Schweiz.

Gestern nachmittag ist in Bern die Internationale Arbeiterschutzkonferenz durch den Bundesrat Schultheß eröffnet worden, die sich mit gesetzlichen Vorschriften Über das Verbot der industriellen Nachtarbeit jugendlicher Arbeiter und über den Arbeitstag von höchstens 106 Stunden für die in der Industrie beschäftigten Frauen und jugendlichen Arbeiter be— assen soll. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde zum Präsidenten er Konferenz der Bundesrat Schultheß, zum Vizepräfidenten der Ständerat Lachenal-Genf gewählt. Die Konferenz gab

schwere Hindernisse be⸗ veröffentlichter Bericht gibt eine Zusammenstellung über die Art und Verbreitung der Baum ch im vorlgen Jahr in Deutsch Ostafrika Es ist erfreulich, daß er günstiger lautet als früher. aro hat nur unter Wanzen zu leiden gehabt, und das Gebiet am Rufidschi ist sogar fast ganz von Krank⸗ Dieser Erfolg ist wahrscheinlich auf die Verwendung besonders ausgewählter und im Lande selhst gewonnener Saat zurückzuführen. Dlesem Lichtblick stehen freilich starke Schatten gegenüber. In dem Bezirk von Muansa, südlich vom Viktorlasee, ist die sogenannte Mafutakrankheit, die dur wird, in verheerendem Grade aufgetrete ; ungünstiger klimatischer Verhältnisse, die in ungewöhnlicher, Trockenheit nach einer ebenso ungewöhnlichen Regenzeit Dieser Zusammenhang wird no daß im Küͤstengebiet andere Pfl bäumen überhand genommen habe schwarze Rüsselkäfer gemacht, der zuerst vor schaft Morogoro im Früher beschäftigte er greift er aber auch auf die Stengel über. durch den Bezug ausländi bat eine Erfahrung in Amant gezeigt, wo derfelb ung aus Venezuela in großer Zahl entdeckt wurde. der Blattwanzen, die sich gegen die Baumwolle wenden ch immer neue Schädlinge dieser Art von den Besonders eine rote Wanze ist ge— Verbrennung der abgehackten Pflanzen weige denn ausgerottet werden kann. g roter Wanzen sind jetzt schon fünf verschiedene Eine kleine graue Wanze ver— daß schon in einer einzigen Baum— worden sind. Dennoch scheint sie da sie gewissermaßen nur eine Nacharbeit apselwurm leistet, also eine bereits hin— Eine weitere Gru orliebe für die Baumwolle

a auch bereits fünf verschiedene Arten ndere Aufmerksamkeit hat eine Krank gelbräune hezeichnet wird und die befallenen Die Stengel zeigen braune und Flecken und platzen nach Ablöfung der Ober— nach Pilzen an solchen

Entstehung Uebrigens verdienen auch die die in demselben Heft Dr. Jacob über die Baumwollpflanzungen macht. owohl in den Vereinigten Staaten von Amerika hrt worden und haben trotz der Kostf einen hohen Ueber

die der weiteren Entwicklung

ö. 1 3 . c. S ; ur sich eine Geschäfts ordnung, wonach die französische Sprache z ,

offiziellen Verhandlungssprache erklärt, jedoch jedem Delegierten das Recht gegeben wird, sich in einer anderen Sprache aus⸗ Neben dem amtlichen Protokoll in französischer Sprache wird den Delegierten ein nichtamtliches Protokoll in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt. ĩ der Konferenz und ihrer Kommissionen finden in geheimen Sitzungen statt.

wollkrankheiten, He H een left gh Die Verhandlungen D, nen um dan ge, .

heiten verschont geblieben.

Dänemark. Die ordentliche Session des Reichstags ist gestern und Landthing

ch Blattläuse verursacht eröffnet worden. Folkething haben das wahrscheinlich Präsidium wiedergewählt. In der heutigen Sitzung des Folkethings brachte der nzminister Brandes den Voranschlag des Budgets für Der Voranschlag weist, wie „W. T. B.“ meldet, an Gesamtausgaben etwa 105 Millionen Kronen auf, was ungefähr demjenigen für das laufende Finanzjahr ent— spricht. Die veranschlagten Einnahmen sind 7 Millionen Kronen größer als im Vorjahre und belaufen sich auf 119 Millionen. Es ist somit ein Ueberschuß von rund 14 Millionen Kronen vorhanden, aber da für die Schulden verwaltung usw. eine Ausgabe von 19 Millionen Kronen vorgesehen ist, verbleibt nur noch ein tatsächlicher Ueberschuß von 4 Millionen Kronen. höhung der Einnahmen setzt sich zusammen aus 5 Millionen Mehreinnahmen aus Steuern und Abgaben und 2 Millionen Staatsbahnen. weist an Ausgaben 181. Millionen Kronen, das Marineministerium an solchen Die Verzinsung der Staatsschuld Im übrigen im Vergleich Größere neue oranschlag nicht Staats⸗ 1912/13

ch wahrscheinlicher durch die Tatsache, zenläuse am Kaffee und auf Nut schritte hat auch der kleine zwei Jahren in der Land— interland von Daressalam gefunden wurde. ch nur mit der Zerstörung der Kapseln Wie solche Schadlinge eschleppt werden, e Käfer in einer

1914—15

scher Baumwollsaat eing

scheint sehr sein, da no Pflanzern einges fährlich, weil sie selbst durch die kaum an Zahl vermindert, gesch Von einer Gattun Arten in Ostafrika mehrt sich in so ungeheuerlicher Weise, wollkapsel bis zu 50 Stück gefunden weniger gefährlich zu sein, hinter dem sogenannten z reichende Vernichtun die eine bedenkliche Zikaden, von denen in Ostafrik beschrieben worden sind. Beso heit erregt, die als Sten Pflanzen zum Eingehen schwarze längliche haut an solchen Stellen auf. Dle Suche ist vergeblich gewesen,

andt werden.

Einnahmen Budget des Kriegs ministeriums . ;

estgestellt worden. 19 Millionen Kronen auf. Millionen Kronen in Anspruch.

nimmt 121, Ausgaben

veranschlagten laufenden Finanzjahr ziemlich die gleichen. Forderungen irgend welcher Art weist der V der Finanzminister Finanzjahr Millionen

ppe von Insekten,

rechnungs ablage Ueberschuß Voranschlag über 15 Millionen Kronen vorgesehen hatte.

gehnis ist teils auf große Ersparnisse zurückzu Millionen Kronen betragen, teils auf er⸗ höhte Einnahmen, die bei den Staatsbahnen 2,5 Millionen Kronen und bei den Steuern 6 Millionen Kronen ausmachten.

Das günstige Er⸗ e führen, die beim Kriegsministerium Krankheit verantwortlich zu machen sind. Mitteilungen Beachtung, Erfolge künstlicher Solche Versuche sind s wie in Indien ausgefü des benutzten Kunstd durch Steigerung der Erträge herbeigeführt.

Düngung von

türkischen und den Sitzung statt. „W. T. B.“ meldet, da die De⸗ hauptsächlichen Punkte der Grenze einig endgültige Lösung nächsten Sitzung, die auf morgen festgesetzt ist, erfolgen. Abordnung der vorläufigen na erklärte der Minister des obiger Quelle zufolge, die Pforte könne bewegung nicht ermutigen und direkt unter— prach aber, im Laufe der türkisch⸗bul⸗ ür den Schutz der heiligen Re na einzutreten, und zichte ahnung zur Ruhe. die Bevölkerung könne sich nicht Sie sei entschlossen, und werde die Rückkehr Die Bevölkerung verlange die gen Regierung durch die Pforte. Die ner mehr aus.

schuß des Gewinns bulgarischen Delegierten eine private Communiqus besagt, wie legierten über die geworden seien,

werde die Statistik und Volkswirtschaft.

Der deutsche Arbeits markt im Au gust 1913.

g des Kaiserlichen Statistischen Amtes das Reichsarbeitsblatt eichend. Die L

. Beim Empfang einer Regierung von Gümüldschi Innern Talaat Bei, die Unabhängigkeits stützen. Der Minister ver garischen Verhandlungen f Bevölkerung mi an die A der Abort länger mit leeren auf ihrer Unabhängigkeit zu beharren der Bulgaren nicht gestatten. Anerkennung der vorläufi Bewegung breite sich imn

Nach vorläufiger Mitteilun Grund der Berichte für rad im n, , im Lugust zeigte m Sinne veränd

war der Be⸗ ö . 9 i its markt. nüber dem Vormonat nicht in einheitliche inne nd nüber dem gleichen Mongt des Vorjahr ist fie aber fast Überall Reichgarbeitsblatt ! berichtend 1. September 1913 (3 683 919 männliche und 1 61272 am 1. August 1913, und zwar hat die 3 glieder um 8427 oder 0? Nor v. H. zugenommen. für beide Geschlechter

in Mitglled Die an da en Krankenkassen 5296 645 beschäftigte Mitglieder che) oder 19 105 mehr als t ahl der männlichen Mit— 3E. He, die der weiblichen um 10678 oder In der Regel tritt im Laufe det des Beschäftigungegrades mit 4 O0 v. H. bei Die Steigerung der Mitgliederzahlen etriebskrankenkassen, die einen Rück- en, auf sämtliche Kassenarten ndere Kassen, Betriebskranken⸗

gliedern nehmen die

ung bemerkte,

6. hatten am Worten zufrieden geben.

eine Belebung im vorigen männlichen Personen

lichen Personen etwas stärker. entfiel mit Ausnahme der B gang der weiblichen Mitglieder ( Gemeinde⸗, Innungs. und a tanteil des Zur r sich in Anspruch.

Serbien. ,

Nachdem die griechische und die s

ein Uebereinkommen abgeschlossen haber kommission von Gewgh Wie W. T. B.“ linie südlich Gewghelis

erbische Regierung , wird die Grenz⸗ eli aus heute ihre Arbeiten fortsetzen. meldet, wird inzwischen die auf diplomatischem Wege geregelt werden.

lassen). Den Haup Ortskrankenkassen Nach den Berichten von 15 mit zusammen 1, Milllon M 44 984 oder 26 v. H. der Mi v. H. Ende Jult 1913 und Ende Juli auf Ende Au Wenn das in

J 8 k vachses an Mit größeren Arbeiter fachverbänden itgliedern waren Ende August 1913 glos gegenüber 2,6. Ende August 1912. flegt die Arbeitslosigkeit zu sinken. Gegensatz auch zum Jahre gl nehr als eine ungünsige Er Arbeitslosigkeit zu E niedriger war.

Amerika. tglieder arbeit

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Mexrikocity hat der Präsident Huerta die des Innern Urrutia angenommen, genannten Ultimatums an die Vere Zeit, wo Linds Mis

Meldung aus Demission des Ministers der der Urheber des so⸗ inigten Staaten war zu der sion angekündigt wurde.

in diesem Jahre im geschehen ist, so ist dieß um so . als der Stand der Vorjahres schon an sich erheblich

Bet 300 öffentlichen mittlungen kamen im Aug lichen Personen 167, sprechenden Ziffern des hätte der Andrang män Ein solches Na August einzutreten. Ziffern des Beschäftigungsgrad August betrachtet, eine Besferu zur Folge gehabt zu haben. „Die Berichte von in du über die Lage des Arbeite mar wiegend günstig sind die B aus der Automobil⸗ und ausreichend waren Rohel und Stahlwerke, endlich die rung gegen das Vorjahr zeige Maschinenindustrie, Holzindust und Baugewerbe.

Von 233 Firmen ist die mit 267 545 zu Ende August Es ist also eine während für den Jul ei H. und für den Jur Der Umfang der Zr gewachsen, wenn er auch h Zunahme, die im wesentli sprechen ist, ist in der Hauptsach die sonstigen Gewerbe“ mit v. H, die chemische Indust wesen mit 476 v. H., endli Zunahmen steht eine er His v. H.) und bei der Holzindustrl erhebliche bei der elektrischen Industr

nde Juli des

Arbeitsnachwetfen mit 141 939 Ver— ffene Stellen bei den männ—⸗ g98 Arbeitsgesuche. ormonats waren 174 und 193. eiblicher Arbeitsuchender nach⸗ t allsährlich vom Jull zum aber, im Zusammenhang mit den es und der Arbeltslosigkeit für Ende ng der Lage des Arbeitsmarktes nicht

ust auf 100 o bei den weiblichen Unter den von der chinesischen Regierung angenommenen Japans wegen der Zwischenfälle in Nanking die auf Abberufung des Generals Chang aus Wie W. T. B.“ meldet, sind zwei Kreuzer nach Nanking beordert worden.

Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ chöng⸗tsu ein Zusammenstoß und Chinesen stattgefunden, der durch che Truppen beigelegt wurde.

nlicher wie w

Cx. Forderungen cle en ifo;

befindet sich auch z sa japanische

striellen Firmen und. Verbänden st lauten verschieden. Ueber⸗ len., und dem Eisenbergbau, Mäßig und nur

Elsengießereten Verschlechte⸗ ge, besonders nd ⸗webereien

agentur“ zufolge hat in Kwan⸗ts zwischen Japanern herangezogene japanis

kts im Augu erichte aus dem K der elektrijchen I erzeugung, Kaliindustrie,

einenindustrte beschäftigt. n sehr viele Industriezwei rie, Baumwollspinnerelen u

Koloniales.

ach einem in Berlin eingetroffenen Telegramm aus Bonaberi 5. September fuhr der Staats⸗ amts Dr. Solf, wie „W. T. B.“ be⸗ 2 und 13. September mit der Mittellandbahn bis zur setwa 50 km östlich von Edec), besichtigte hierbei chtungen für die Bahnarbeiter und be⸗ Am 14. September begab sich der Staats⸗ ordbahn bis Nkongsamba, von wo am ch nach Dschang erfolgte.

Arbeiterzahl angegeben, und zwar gegen 251 280 zu Ende August ng um 6,1, v. H. ne Zunahme gegenüber de ni eine solche von 6, mahme ist also geg inter der des Junk e chen als eine

chutzgebiet Kamerun vom 1 sekretär des Reichskolonial richtet, am

eingetreten, m Vorjahr um v. H. zu verzeichnen enüber dem Vormonat h etwas zurückbleibt. Die solche in der Großlndustrie anzu⸗ gruppen heschränkt, auf chinenindustrie mit i0 o ergbau und Hütten it 337 v. H. Diesen nahme beim Bekleidungsgewerbe Mund eine weniger H.) gegenüber.

die sanitären Einri suchte sodann Edea. sekretär mit der N 15. der Abmars nm n, O, die Maf rie mit LI 40 b. H., ch die Textilindusttie m

Nach einer Mitteilung der Ostafrikanischen Els hebliche Ab

deutschostafrikanischen Kilometer 315 hinter Tabora 6 km vorgestreckt worden.

enbahngesellschaft ö . (C= Gos v. H

Gleis spitze tz ie (— 3.4 v.

ganjikahahn am 1. Septembe erreicht. Im August sind insgesamt 3

Internationale Wohnungsstatistik.

Die Generalversammlung des

Instituts, das vom 7. bis 13. Septembe tember dem Vorschlage der 3. Sektion beigetrete schuß einzusetzen zur Prüfung der Frage, wi Vergleichbarkeit der Wohnungtz wichtigsten Beziehungen gesichert werden ka hat der frühere Präsident des

Baumwollkrankheiten in Ostafrika.

Internatlonalen Statistischen Wien tagte, ist am 13. Sep⸗ n, einen besonderen Auß⸗ e eine in ternationale istik wenigstens in den 10 September

schen Amtz Dr.

Mit großem Eifer wird in Deut der Baumwoll vflanzungen gearbeitet, einer erfreulichen Zunahme begriffen

Deutschen Reichs an Baumwolle. Pflanzungen

sch Ostafrika an der Ausdehnung und die Erträge sind auch in Ste bedeuten aber immer Größe des Bedarfs des Dazu kommt, daß sich in den Schädlinge

A Kaiserlichen Statisti

R. ban der Vorght einen Vortrag über diese Frage gehalten, der im Heft der Vierteljahreschrift lim Grund und Boden“ (Karl Hey⸗ manns Verlag, Berlin) wiedergegeben wird. Dem Kuß schuß gehören. folgende Herren an: Dr. R. van der Vorght, Berlin; Dr,. Feig, Berlin; Dr. Giustt, Rom; Dr. Hecke, Wien; Dr. M. Hauber, Paris; Dr. Losch, Stuttgart; Dr. Meuriot, Paris; Dr. Milliet, Bern; Dr. Silbergleit, Berlin; Dr. Therring, Budapest: Dr. Würzburger, Dresden. Zum Vorfttzenden des Ausschusses wurde, Dr. R. van der Borght, zum Berichterstatter Dr. Hecke, Wien, gewählt. Mit der Uebernahme der Herbeiführung der Vergleichbarkeit in der Wohnungẽstatistik der einzelnen Länder durch das Internationale Statistische Institut ist die Aufgabe der vom JI. Inter- nattonalen Hausbesitzerkongreß im Mai 1912 eingesetzten Kommission vorläufig beendet. Der allselts gehegte Wunfch, die Wohnungeber⸗ hältnisse der einzelnen Länder einwandsfref miteinander vergleichen zu können, ist nunmehr seiner Erfüllung um einen bedeutenden Schritt näher gekommen.

Zur Arbeiterbewegung.

In Dublin feiern jetzt, wie dem ‚W. T. B.“ aus London gemeldet wird, infolge des Ausstands und der Aussperrungen zehntausend Person en. (Vgl. Nr. A7 d. Bl) Da Mangel an Lebensmitteln droht, sind die Aussichten ernst. Zweit englische Eisenbahn— gesellschaften werden in den irischen Streit hineingezogen. Die London und Rorth⸗Westerneisenbahn entließ gestern in LViberpool drei Arbeiter, die sich weigerten, Güter von Dublin zu befördern; daraufhin traten fast tgusend Mann in den Aus stand. Gestern spät am Abend dehnte sich die Bewegung auf die Lancafhire und Jorkshire Eisenhahn aus, von der 700 Angestetlte den Streik erklärten, weil von ihnen verlangt wurde, irische Güter zu be— fördern. Der Ausstand auf der London und North⸗Western⸗Eisenbahn droht sich auszudehnen. .

In Nikolagjew haben, wie ‚W. T. B.“ erfährt, die Hafen—⸗ arbeiter die Arbeit eingestellt. Sie fordern die Aufhebung der Verladung am Sonntag und die Einhaltung eines Arbeitslohnsatzes seitens der Ausfuhrhandeltreibenden. In der Frage des Arbeitslohnes wurde eine Einigung erzielt, über die Verladung am Sonntag bisher noch nicht. Eine große Anzahl von Wagen mit Getreide steht un= ausgeladen da.

Kunst und Wissenschaft.

Die kunst⸗ und kulturgeschichtlichen Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg sind in jüngster Zeit u. a. durch zwei Holjfiguren, Johannes Baptista und Johannes Evangeliste, bereichert, die etwa um 1525 1540 entstanden und trotz ihrer schlechten Erhaltung für die Sammlung als Werke eines hochbegabten oberrheinischen Meisters und als Beispiele einer in der oberdeutschen Kunst jener Zeit weit ver⸗ breiteten Richtung von hohem Wert sind. Der Meister war im südlichen Baden und im Elsaß tätig, sein, Hauptwerk ist der Hochalter im Münster in Breisach. Stilistisch gehören

die Figuren dem übertriebenen spätgotischen Barock an,

ja sie haben anfangs für Werke des 18. Jahrhunderts gegolten. Als bedeutsame Ergänzung der orig in alplastifchen Denkmäler muß der neuerworbene sogenannte Hansel“ gelten, eine schalmeiblasende Brunnenfigur vom Heinzen⸗ oder Hanselbrunnen im Hof des 1339 gestifteten Heilig⸗Geist-⸗Spital in Nürnberg. Eg ist eine Bronzefigur, die sich in dem realistischen Charakter anderer Nürnherger Brunnen⸗ figuren, wie z. B. des Dudelsackpfeifers oder des Gänsemännchens, bewegt, aber diesen in der Zeit um ein Beträchtliches vorangeht. Sie ist an das Ende des 14. oder in den Anfang des 15. Jahrhunderts zu setzen, also in eine Epoche, in der die figürliche Erzbildnerei weit hinter der Steinbildnerei zurücktritt, die den Vorrang für sich bean⸗ sprucht. Eine genauere Datierung ist vor der Hand nicht möglich. Vie Bezeichnung ‚„Hansel“, also der Taufname Johann in familiärem Sinn, deutet schon darauf hin, daß wir es mit einem Gebilde zu tun haben, das die Bedeutung des Kuriosen oder Scherzhaften an sich trägt und so ist es auch in Wirklichkeit. Man braucht nur den engen schlanken Wuchs der modisch gewandeten Gestalt mit dem allzugroßen Kopfe in Bezug zu setzen und wird erkennen, daß dieses Mißverhältnis gewollt ist. Ausnehmend reich war der Zugang an wertvollen Gold- und Silber geräten. Zu nennen sind aus ihrer Zahl eine große, silbervergoldete Prunkplatte mit auf⸗ gelegten Ornamenten in Wesßsilber, die einer der drei Augsburger Goldschmiede Lorenz Biller (18. Jahrhundert) gearbeitet hat. Sehr wertvoll ist auch ein zweiunddreißigteiliges Silberfervsce, das sich ursprünglich im Besitz, der Kaiserin Katharina von Rußland befunden hat und im Florentiner Kunsthandel erworben wurde. Es ist eine deutsche Arbeit, in Ausgsburg entstanden. Die meisten Stücke tragen das Zeichen des Johann Martin Satzger, der 1785 starb. Für die Bücherei gelang es auf der Boernerschen Versteigerung in Leipzig u. a. eine Anzahl von Flugschriften aus der Reformationszeit zu erstehen, wie den von Pamphilius Gengenbach herrührenden „gestryfft Schwitzer Baur“ und das seltene, mit Noten versehene Vermanlied, im Lager zu Werdgemacht“, ferner ein prächtiges Exemplar des seltenen Kirchengesangbuchs der Böhmischen Brüder in dessen 2. Ausgabe, die zwei Jahre nach der 1. Aufgabe 1666 in Prag erschien. Das Buch zeichnet sich sowohl durch seine literarhistorische und musikgeschichtliche Bedeutung als auch durch seine äußerst geschmackvolle typographische Ausstattung aus. Besonders sei noch ein wundervolles Exemplar der „Symbolograpbia“ des Jakob Boschtus, Augsburg und Dillingen, 17092, hervorgehoben, eines Buches, das seinem Inhalte nach eine außerordentliche Fülle von Symbolen und Emblemen in Kupferstichen nehst den zugehörigen Erläuterungen bietet. Am bemerkenswertesten ist aber bei dem vorliegenden Exemplar der schöne, in Goldpressung (Handvergoldung) auf das reichste und reizwvollste gezierte rötlich⸗ hraune Ledereinband mit den Superexlibris des Abtes Placidus von

Ettal.

Die Histortsche Kommtssion bei der Königlich baye⸗ rischen Akadmie der Wissenschaften richtet an alle Freunde handelsgeschichtlicher Forschung folgenden Aufruf:

Seit den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hat sich der Blick der Wirtschaftshistoriker in steigendem Maße auf jene spezifischen Quellen der Handelsgeschichte gelenkt, wie ste sich aus der kauf— männischen Tätigkeit der einzelnen Wirtschafts ubjekte ergaben und wie sie für die Zeit vom 14. Jahrhundert an in größerer Anzabl in den öffentlichen und den privaten Archiven (Familtenarchiven) ruhen. Also auf Handelsbücher, auf Handelskorrespondenzen (die oft, in zusammenhängenden Gruppen in Kopierbüchern er⸗ halten sind), auf Gesellschaftskontrakte, auf Kontrakte mit Handlungsdienern, auf tagebuchartige Auf;eichnungen von Kauf— leuten und ähnliche Quellen. Es dürfte bekannt sein, daß nur mit Hilfe solchen Quellenmaterials die innere Struktur, die innere Organisgtion des Handelslebens richtig erfaßt und, beurteilt werden kann. Namentlich die Fragen nach der durchschnittlichen Höhe der Handelt gewinne früherer Zeiten, nach der Art der Kapital⸗ beschaffung bei den größeren Firmen, die Fragen nach der Größe der Betriebe, nach der Form der Unternehmungen (ob Einzel⸗ oder gesell⸗ schaftliche Unternehmung), die vielerlet Fragen nach dem Charakter der Handelsvergesellschaftungen usw. können exakt und konkret nur aus dem genannten Quellenmaterial beantwortet werden. Das selbe gilt für die vielen Fragen nach der Wesentart der vorkommenden Geschäfte (ob Kreditgeschäfte vorliegen, ob das Speditionsgewerbe von dem eigentlichen Handelsgewerbe getrennt ist usw.), dasselbe für die Ersorschunß der vom Großkaufmann abhängigen gewerblichen Betriebssysteme usw. usw. Hervor⸗ ragende deutsche und ausländische Wirtschaftshistoriker haben deß öfteren den Wunsch nach häufigeren Editionen von HSandelspapleren der obengenannten Arten ausgesprochen. So schrieb, um nur einige zu nennen, Wilhelm Heyd, der Altmeister moderner handelsgeschichtlicher Forschung in Deutschland, mit Be⸗

dauern: Die Handelspaptere alter Zeit sind in aus gedehntem Maße der Vernichtung anheimgefallen, das läßt sich leider nicht leugnen, allein ganz ausgetilgt sind sie nicht; nur werden fie sorafältig ver⸗ wahrt im Familienbesitz, ruhig liegen gelassen in den öffenilichen Archiven, auch wohl im stillen gesammelt, aber der Ver— öffentlichung nicht entgegengeführt. Auch von Inama⸗Stern⸗ egg bedauerte im Vorwort zum zweiten Teile dez dritten Bandes seiner deutschen Wirtschaftsgeschichte, daß aus den neuen Quellenkreisen, mit deren Hilfe man zu ganz konkreten und anschaulichen Vorstellungen des Handels kommen fönne, die Dandlungsbücher großer Kaufleute bisher nur selten zur allgemeinen Kenntnis gebracht worden seien. Vor und nach diesen und anderen Aeußerungen ist eine kleine Anzahl von Handelsbüchern und der⸗ wandten Archivalien des 14. bis 16. Jahrhunderts auch in Deutsch— land wle anderwärts ediert worden. Außerdem haben nichtedierte Handelspapiere einzelnen Wirtschaftshistorikern als willkommene Er— kenntnisquelle gedient. Eine wesentliche Förderung unserer Wissen⸗ schaft ist daraus erwachsen. Aber es muß mehr geschehen! Was uns als Vorbereitung auf eine deutsche Handelsgefchichte, die allen berechtigten Anforderungen der Geschichtswissenschaft und der Nationalökonomte genügen will, nottut, ist elne system atische Sammlung und eine zusammenhängende, von den selben Grundsätzen geleitete Ausgabe bezw. Bearbeitung von Handelspapieren der obengenannten Art. Wenigstens für die Zeit bis zum 16. Jahrhundert inbegriffen. Das Unternehmen duldet keinen Aufschub, sollen nicht noch weiterhin, wie es schon geschehen ist, unersetzzliche Geschichtsquellen als Makulatur eingestampft werden.

Als Vorbereitung für eine Publikation wie die obengenannte hat nun die historische Kommission bei der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften beschlossen, die Verzeichnung zunächst der ungedruckten süddeutschen Hand⸗ lungsbücher und verwandten Akten des Mittel— alters und des 16. Jahrhunderts vornehmen zu lassen. Zu diesem Zwecke richten die Unterzelchneten an alle Freunde der deutschen Wirtschafts⸗ bezw. Handelsgeschichte die höfliche Bitte, bei dem schwierigen Werke mitzuhelfen und möglichst genaue Angaben über ihnen bekannte oder aufstoßende Handelspapiere der genannten Art an sie gelangen zu lassen. Bemerkt sei, daß sich die gesuchten Archivalien erfahrungsgemäß oft als Beilagen zu Gerichtsakten zu finden pflegen, wohin sie gelegentlich kaufmännischer Prozesse G6wischen Handelsgesellschaftern, im Anschluß an Konkurse usw.) gelangt Lind. Dr. G. von Below, ordentlicher Professor an der Universitẽãt Frei⸗ burg i. Br., Dr. J. Strie der, Privatdozent an der Uniperßität Leipzig. Nachrichten werden an die Adresse des letztgenannten, Leipzig⸗Gohlis, Kleiststraße 9, erbeten.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Oesterreich⸗Ungarn.

Buda pest, 15. September. (W. T. B.) Die Sanltäts behörde erklärt, die Cholera könne in Budapest als erloschen betrachtet werden, da seit fünf Tagen keine Choleraerkrankung mehr vor⸗ gekommen set.

Italien.

Die italienische Regierung hat durch sanitätspolizeiliche Ver⸗ ordnung vom 11. d. M. die russischen Häfen des Schwarzen Meeres für choleraverseucht erklärt.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für die Herkünfte von Maldos angeordnete ärztliche Unter= suchung wieder aufgehoben und verfügt, daß die Herkünfte von Braila einer ärztlichen Untersuchung nebst. Desinfektion unter⸗ liegen. Diese Maßnahmen, deren Ausführung nicht länger als 24 Stunden dauern soll, hat in einem Lazarett oder in einer Sanitäts⸗ station der Türkei zu erfolgen.

Bulgarien.

Sofia, 16. September. (W. T. B) Im Kreise Widdin ist die Cholera im Erlöschen; auch aus den Kreisen Plewna und Vratza wird eine merkliche Abnahme der Seuche gemeldet.

Indien. Nach einer Mitteilung der Regierung von Bengalen vom 16. August d. J. sind die Quarantänemaß regeln im Hafen von Chittagong gegen die von Debai ankommenden Schiffe wieder aufgehoben worden. (Vergl. „Reichsanzeiger' vom 1. April d J. Mr.

Theater und Musik.

Lessingtheater.

Das Lessingtheater, das, solange Otto Brahm darin herrschte, ein Ibsentheater geworden war, wurde gestern unter selnem neuen Leiter Viktor Barnowsky eröffnet, und zwar, als Huldigung für die Manen Ibsens und Brahms, mit einer Aufführung von „Peer Gynt“ in der formgewandten Uebersetzung Christian Morgensterns. Es kann nicht die Aufgabe dieser Zeilen sein, innerhalb des knappen zur Verfügung stehenden Raumes den Inhalt des allbekannten gleich der Faustdichtung den Rahmen der Bühne völlig mißachtenden dramatischen Gedichts Ibsens zu erzählen und seine Deutung zu versuchen. Das Werk stammt aus dem Jahre 1867; es entstand zwel Jahre nach dem „Brand. und beschäftigt sich gleich diesem mit den tiefsten philosophischen Problemen der Menschheit. Ibsen stellte den Peer Gynt, eine vollstümliche Gestalt der norwegischen Volke sage, eine Gestalt, die, ähnlich unserm Till Eulenspiegel oder dem deutschen Michel, eine Verkörperung der Volksseele darstellt, in den Mittelpunkt seiner großzügigen Dichtung. Peer Gynt, der Träumer und Phantast, der Maulheld und Egoist, der Höhen und Tiefen des bunten Lebens kennen lernt, um schließlich einzusehen, daß er es unnützlich vergeudet hat und achtlos an dem vorübergegangen ist, was seinem Dafein Wert und Inhalt gegeben hätte, Peer Gynt wird schließlich durch die verklärente Liebe eines Weibes, das ein Leben lang der Wlederkehr des treulosen Geliebten harrte, erlöst. „Sei Dir selbst genug!“ war sein Losungs⸗ wort gewesen, er hatte es im Reich der Trollen⸗ (niedriger, halb tierischer Fabelwesen) gelernt, während sein Wahlspruch hätte lauten sollen „Sei Du selbst!! Viese Weisheit kleidet Ibsen in die Worte des Knopfgießers: „Du selbst sein heißt: Dich selbst ertöten Doch Du brauchst vielleicht noch ein deutlicher Bild Des Meisters Willen als wie ein Schild An Deines Lebensschwerts Griff sich löten. Es ist begreiflich, daß die Bühnen sich diesem Werk gegenüber, das eine schier unendliche Reihe lose an= einandergefügter, welt mehr epische, lyrische und gedankliche Schön⸗ heiten als dramatische Momente enthaltende Szenen aufweist, spröde verhielten. Um so mehr muß man den Wagemut anerkennen, der den neuen Leiter des Lessingtheaters zu einer künstlerischen Tat be— seelte, die große a erfordert. Eine verschwenderische Fülle neuer, bon dem skandinavischen Maler Svend Gade entworfener, die Welt des Nordens wie des Südens stimmungsvoll wiedergebender Landschafts⸗ bilder sowie die Mitwirkung des Blüthnerorchesters für dle Wieder⸗ gabe der Griegschen Peer Gynt⸗Musik bildeten die künstlerischen Bei= gaben, die die Darstellung zu unterstützen hatten. Kurz, alles war geschehen, um eine würdige Aufführung zustande zu bringen, und das wurde auch von den Besuchern durch lebhaften Beifall anerkannt. Es liegt aber an den Eigenschaften des Werkeg selbst, daß die er wähnten Beigaben, daß die Bühnenbilder und Griegs herrliche Musik, pie unter der Leitung des Kapellmeisters Höeberg zu voller Geltung kam, stärker wirkten als die Darstellung. In den ersten Akten machten auch überhastetes Sprechen und gegenseittzes Ueberschreien einzelner Schauspieler das Wort, auf das es im „Peer Gynt' so sehr ankommt, undeutlich. Die umfangreiche Titelrolle, die an die physische Krast des Darstellers gewaltige Anforderungen stellt, war Friedrich

Kapßler übertragen, dem es aber nicht immer gelingen wollte, das geistige Band. das die Telle zusammenhalten muß, straff genug ju spannen. Selne Leistung war daher ungleich, sie erhob sich aber an manchen Stellen zu hoher poetischer Schönheit, be⸗ sonders in den Szenen mit der Mutter und mit der geliebten Solveig. Diese letzteren Gestalten wurden von Ilka Grünlng und von Ling Lossen mit der wohltuenden Schlichthest die dem Wesen dieser beiden Künstlerinnen entspricht, gespielt. Tilla Durteux glänzte in der Rolle der Araberin Anitra durch einen virtuos ausgeführten Tanz. Auch alle anderen zahlreichen Mitwirkenden waren mit Eifer, zum Teil auch mit Uebereifer bei der Sache. J Auffübrung, welcher Ihre Königlichen Hohelten der Prinz und die Prinzessin August Wilhelm beiwohnten, schloß erst um Mitternacht.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Dienstag, „Figaros Hochzeit“ gegeben. Fräulein Hempel singt die Susanne, Herr Knüpfer den Figaro, Frau Denera die Gräfin, Herr Bronsgeest den Grafen, Fräulein Artöt de Padilla den Cherubin, Herr Henke den Basilio. Außer den Genannten sind die Damen von Scheele⸗ Müller, Lindemann, die Herren Bachmann, Krasa und Philipp beschäftigt. Der Kapellmelster Laugs dirigtert. Die Eintrittspreise für die in der Zeit vom 16. bis 24. Oktober d. J. im Königlichen Dpernhause stattfindenden Caruso-Vorstellungen sind wie folgt sestgesetzt worden: Fremden⸗ und Orchesterloge 50 M, J. Rang 45 4, Parkett 40 4. JI. Rang 25 M, III. Rang 17 S, IV. Rang Sitz⸗ platz 10 M, Stehplatz 5 4. .

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Strind— bergs Traumdichtung „Schwanenweiß“, mit Fräulein Thimig in der Titelrolle, zum dritten Male in Szene. Auch die ührigen Rollen sind wie in der Erstaufführung besetzt. Die Regie bat Dr. Bruck.

Im Neuen Operntheater (Kroll) beginnt. wie bereits mit— geteilt, aver Terofal mit seinem Schlierf er Bauerntheater am 20. September sein diesjähriges Berliner Gastspsel. Als Er⸗ öffnungsvorstellung ist „Der Prinz Natz“, burlesker Bauernschwank mit Gesang und Tanz in drei Aufzügen, nach einem vorhandenen Stoff des J. von Plötz von Richard Manz, angesetzt.

Mannigfaltiges. Berlin, 16. September 1913.

In der großen Aus stellungs halle am Zoologischen Garten wurde Sonnabendnachmittag vor geladenem Publikum das Theater der Mod en“ eröffnet. Noch war vieles unfertig; Hämmern und Klopfen tönte unablässig in die Orchestermustk hinein, die die Vor= führungen begleitete. Ein prächtiger Rahmen ist dieser Großen Modenschau im Herbst 1913“ geschaffen. Lichte Farben, wie rofa, weiß, gelb herrschen in der dekorativen Ausstattung vor. Sechz Bühnen befinden sich auf jeder Seite der Halle; auf der einen Seite wird die Mode von „Anno dazumal“ vor— geführt; die gegenüberliegenden Bühnen gehören der Gegenwart an. In der Mitte der Halle zieht sich ein erhöhter Wandelgang bin, der gleichfallz der Vorführung der Kleidermode durch lebende Modelle dienen soll. Die Galerle ist der Ausstellung sonstiger Mode⸗ erzeugnisse und ihrer Herstellung vorbehalten. Lehrreich und unterhaltend zugleich war es, dem Entwicklungsgang der Mode im 19. Jahrhundert zu folgen, wie er in kurzen mimischen Szenen veranschaulicht wurde. Alle Trachten von ‚Anno dazumal“ waren vorhandenem echten Material oder alten Modebildern nachgearbeitet; jeder Szene war ein zeitgemäßer dekorativer Hintergrund geschaffen. Die Bühnen zeigten ein Harfenkonzert in einem Empiresalon? 813 - 1815), einen Tanz in einem Gartensalon (1822 33), eine Reisekutsche (1840) mit ihren Insassen, eine Eislaufszene“ (1848 - 5), eine Szene an der Kranzler Ecke (1358 56) und endlich einen „Modesalon“ (1575)., Bühnendekorateure, Maler und Zeichner haben sich dazu erfolgreich in den Dienst des Unternehmens gestellt. Außerdem sind durch den Verlag August Scherl fesselnde Straßen- und Modebilder aus unserer Reichshauptstadt, aus Paris. Wien, Tondon, New Vork usw. ausgestellt. Dem Verlag der Praktischen Berlinerin, ist ein in sich abgeschlossener Raum bestimmt; in ihm finden Gastvorstellungen des Baden-Badener Künstler= marionettentheaters statt. Es werden da kleine, zur Sache gehörige Scherze vorgetragen, nach denen in einer Zugabe aber auch der alte Poet Hans Sachs zu Worte kommt mit seinem lustigen Schwank Der fahrende Schüler im Paradeis'. So ist in der Ausstell ung für reichliche Abwechselung gesorgt, die Vergangenes und Gegenwärtiges unterhaltsam in ihre Kreise zieht.

Zum bevorstehenden Umzug bringt der Verein ‚Dienst an Arbeitslosen“ E. V. (Ackerstr. W, Fernspr. Norden 3337) seine Brockensammlung in Frinnerung. Bei der jetzt herrschenden Arbeitslosigkeit ist die Nachfrage nach Arbeit überaus groß, und die täglichen Bedürfnisse steigen fortwährend. Im verfloßsenen. Vereinsjahr meldeten sich 26 205 Obdachlose Yin der Geschäftsstelle des Vereins. 2004 Leute wurden durch die Arbeitsvermittlung des Vereins in feste Stellung gebracht, 1454 von diesen auf dem Lande. Die Brockensammlung ge⸗ währte Tausenden von Obdachlosen Beschäftigung und dadurch Brot und Kleidung. Besonders Kleidungsstücke und Schuhe sind zur Stillung der nötigsten Bedürfnisse der Obdachlosen dringend erforder⸗ lich. Alleg noch irgendwie Verwertbare wird dankend angenommen und ausschließlich im Dienste der Wohltätigkeit verwertet.

Johannisthal (Flugplatz, 16. September. (W. T. B.) Deute vormittag um 11 ühr 28 Min. landete der Flieger Stiefvater mit dem Oberleutngnt Zimmermann als Be— gleiter auf einer Jeannin⸗Taube aus Freiburg i. Br. kommend. Stiefvater war um 4 Uhr 36 Min. aufgesttegen und hatte in Gotha eine Zwischenlandung vorgenommen. Um 9 Uhr 10 Min. ist er von Gotha nach Johannisthal weitergeflogen. Er beabsichtiagt, sofort nach Königsberg weiterzufliegen. Er bewirbt sich mit diesem Flug um die 100 000 S6⸗Prämie der Nationalflugspende.

In Spandau wurde, wie hiesige Blätter melden, in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August Wil helm gestern mittag das neue Rathaus eingewetht. Die Feier fand in der Vorhalle statt; unter den gere er. befanden sich der Qberpräsident der Provinz Brandenburg von Conrad, der Regierungspräsident von der Schulenburg, der Stadtkommandant von Spandau, die Oberbürgermeister der benachbarten Städte und viele andere. Die Festrede hielt der Oberbürgermeister von Spandau lz e. Ein Rundgang durch das neue Gebäude schloß sich an. Später fand im großen Rathaussaal ein Festmahl statt, bei dem der Oberbürgermeister Kölle einen Trinkspruch auf Seine Majeftät den Kaiser und König, der Oberpräsident von Conrad einen solchen auf die Stadt Spandau ausbrachte.

Liegnitz, 16. September. * T. B.) Das Luftschiff „3. I“, das gestern abend 105 Uhr zur Rückfahrt nach Frank furt a. M. aufgestiegen war, konnte wegen heftiger Gewitter und ungünstiger Witterungsverhältnisse die beabsichtigte Fahrt nicht ausführen. Es ist heute morgen um 9 Uhr wieder glatt vor der hiesigen Luftschiffhalle gelandet.

Leipzig, 15. September. (W. T. B.) Das Luftschiff „Sachsen“ machte heute nachmittag eine Fahrt von Leipzi nach Eisenberg (Sachsen Altenburg). An der Rückfahrt na Leipzig nahmen Seine Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Alten burg und fein Töchterchen Prinzessin Clisabeth teil. Nachmittags 5 Uhr ist das Luftschiff wieder glatt im hiesigen Luft⸗ schiffhafen gelandet.