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Der Nechtzanwalt, Justizrat Kaliski in Posen ist zum Notar ernannt.
direktion nach Berlin und Goerke, bisher in Fulda, zum
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kö i = * ö
In der Liste der Rechts anwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Vorberg in Nowawes bei dem Amtsgericht in Potsdam, Heine bei dem Amtsgericht in Wiesbaden und Bohle bei dem Amtsgericht in Velbert.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen die Rechts anwälte. Stölting aus Halle a. S. bei dem Landgericht ]! in Berlin, Dr. Schuppenhauer aus Altdamm bei dem Landgericht in Stettin, Pfankuch außer bei dem Amts⸗
ericht in Charlottenburg auch bei dem Landgericht ff in Berlin, ö aus Lsterfeld, Amtsgerichts bezirk Bottrop, bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Essen und Pabst in Cassel außer bei dem Landgericht auch bei dem Amtsgericht daselbst, die Gerichtsassessoren; Dr. Gloger bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in. Neisse, Dr. Leo
Fröhlich bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in ö
Ratibor, Dr. Claus bei dem Amtsgericht Berlin⸗Schöneberg
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, der Ausschuß für oll⸗ und Steuerwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für 36 und Steuerwesen und für Justizwesen hielten heute Sitzungen.
Laut Meldung des „W. T. B. ist S. M. Tpdbt. „S. 90“ 30. Januar in Nanking und S. M. Tpdbt. „Ta ku“ am Januar in Tsingtau eingetroffen.
Hamburg.
Bei den gestrigen Wahlen zur halbschichtigen Er—⸗ neuerung der Bürgerschaft sind nach Meldungen des W. T. B.“ in den vier Bezirken des Landgebiets zwei Mit⸗ glieder der Rechten gewählt worden; in den anderen zwei Land⸗
mit dem Wohnsitz in Berlin-Steglitz, Walter Bischoff bei bezirken hat Stichwahl zwischen den Vereinigten Liberalen und
dem Amtsgericht in Seelow, Dr. Ernst Schreiber bei dem Amtsgericht in Gelsenkirchen und Ehrentreich bei dem Amts— gericht in Mühlberg a. E.
zusammen 18 Sitze, die vereinigten Liber
den Sozialdemokraten resp. der Rechten stattzufinden. Nach den amtlichen Ermittelungen erhielten die . der Rechten alen 8 und die Sozial⸗
Der Notar, Justizrat Höfer in Aachen, die Rechtsanwälte demokraten 10 Sitze.
und Notare, Justtzräte Wronka in Osterode i. Sstpr. und Gültzow in Greifenhagen sind gestorben.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Versetzt sind: die Regierungsbaumeister des Eisenbahnbau⸗ fachs Ertz, hisher in Osnabrück, als Mitglied sauftrw.) der
Oesterreich⸗Ungarn. Gestern nachmittag hat die feierliche Beisetzung des Erzherzogs Rainer in der Familiengruft der Kapuziner⸗
kirche in Wien stattgefunden. Wie „W. T. B.“ meldet,
Eisenbahndirektion nach Hannover, Woltmann, bisher in wohnten in VertrUtung des Kaiscrs Flan, Joseph der Erz⸗
Düsseldorf, als Vorstand des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach
herzog Franz Ferdinand und in Vertretung des Deutschen
Fenebrück & issesler, bi her in. Stänzau, zur Cisenbahn. Kaisers der Botschafter von Tschirschky der Feierlichkeit bei.
Eisenbahnbetriebsamt nach Ostrowo. . .
Der Regierungs- und Baurat Schönsee ist der Re— gierung in Schleswig überwiesen.
Versetzt sind der Baurat Busse von Diepholz als Vor— stand des Polizeibauamts VIII in Berlin und ber Regierungs⸗
Außerdem waren erschienen: die Erzherzoge und Erzherzoginnen des Kaiserlichen und Königlichen Hauses und zahlreiche fremde Fürstlichkeiten, die Minister Graf Berchtold, von Bilinski und von Krobatin, das diplomatische Korps, die Mitglieder der öster⸗ reichischen und der ungarischen Regierung, die Präsidien des Herren- und des Abgeordnetenhauses, die Hof⸗ und Staats⸗
iter G Angerburg O. Pr Ils Per. ; ö ö z zaumeister gt stenhatzer pon Angerburg O- Pr. als Por— würdenträger, die gesamte Generalität, der Bürgermeister
stand des Hochbauamts in Diepholz.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Dem Direktor der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt Dr.-Ing. Fritz Bendemann in Königs⸗Wusterhausen ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Kriegsministerium. Der bei der Intendantur des XI. Armeekorps beschäftigte Gerichtsassessor Möller ist zum etatsmäßigen ¶Militär⸗ intendanturassessor ernannt worden.
Finanzministerium.
Der Katasterlandmesser Peter Müller in Arnsberg ist zum Katasterkontrolleur in Daun (Katasteramt 2 bestellt worden.
Ministe rium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten. Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Albert Lellek ist die Kreistierarztstelle in Lehe und dem zum Kreigtierarzt ernannten Tierarzt Jürgen Lüders ist die Kreistierarztstelle in Dillenburg verliehen worden.
Ministerium des Innern.
Der bisherige Kreisassistenzarzt Dr. Gustav Scha bl ows ki in Gumbinnen ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Ver⸗ waltung der Stelle des Vorstehers bei dem Medizinalunter— suchungsamte in Gumbinnen beauftragt worden.
e gn n chung.
Die Erne uerungslose sowie die Freilose zur 2Z. Klasse der 2. Preußisch⸗ Süddeutschen (228, Königlich Preußischen) Klassenlotterie sind nach den S5 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der entsprechenden Lose aus dez 1. Klasse bis zum 10. Februar d. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrecht s einzulösen. .
Die Ziehung der 2. Klasse dieser Lotterie wird am 14. Februar d. J., Morgens 8isJ Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.
Berlin, den 1. Februar 1913.
Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich. Gramms.
Bekanntmachung.
Der dem Schieß meister Peter Simons in Breinig, Landkreis Aachen, am 14. Dezember 1912 ausgestellte Spren g⸗ stofferlaubnisschein ist eingezogen worden.
Aachen, den 30. Januar 1913.
Der Königliche Landrat. Pastor.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preusßßeu. Berlin, 1. Februar 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller.
Dr. Weiskirchner mit der Stadtvertretung und zahlreiche Ab— ordnungen. ö . Im Auftrage des Deutschen Kaisers legte der deutsche Botschafter von Tschirschky einen Kranz am Sarge des Kron— prinzen Rudolf nieder. e . ö . — Das öste rreichische Herrenhaus hielt gestern eine außerordentliche Sitzung als T rauerkundgebung für den verstorbenen Erzherzog Rainer ab. . ö Der Präsident Fürst zu Windisch-Graetz rühmte in seinem Nachrufe die Vaterlandsliebe, zen lauteren, festen Charakter und die Herzensgüte des Erzherzogs. Er erinnerte an die aufopfernde, ge⸗ wissenhafte Tätigkeit des Verstorbenen als Präsident des Reichs rats und als Ministerpräsident und hob die zielbewußte, unermüdliche Für⸗ sorge des Erzherzogs als Oberkommandant der Landwehr hervor. Wissenschaft und Kunst fanden in ihm einen hochsinnigen Gönner und Beschützer. Den Aufschwung des Gewerbefleißes begrüßte er mit Wohlwollen. Der Präsident erbat schließlich die Ermaͤchtigung, dem Kaifer und der Erzherzogin. Witwe das kieffte Beileid des Hauses zu übermitteln. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.
Guynßbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hatten die türkischen Bevollmächtigten bis gestern nachmittag noch keine Instruktionen erhalten, von London abzureisen. Die Ansichten der Ver— bündeten haben seit der Veröffentlichung des Textes der türkischen Antwortnote keine Aenderung erfahren. Das genannte Bureau meldet weiter, daß der bulgarische Bevollmächtigte Dr. Da new dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Sir Edward Grey den Entschluß der Verbündeten mitgeteilt habe, daß ohne Abtretung Adrianopels die Verhandlungen nicht wiederaufgenommen werden würden und daß Grey dies vorgestern nach dem Besuch Dr. Danews den türkischen Bevoll⸗ mächtigten, die er auf das Auswärtige Amt gebeten hatte, bekanntgegeben habe. .
Alle Mitglieder der serbischen Abordnung, außer Wesnitsch, sind heute früh direkt nach Belgrad abgereist.
— Der Kanzler der Schatzkammer Lloyd George hielt gestern im liberalen Klub in London eine Rede, die als Er— öffnung seiner Kampagne für eine Bodenreform angesehen wird. Wie „W. T. B.“ meldet, führte er aus:
Eine der wichtigsten Aufgaben, die der Liberalismus in der nächsten Zukunft habe, sei die Befreiung des Landes von der lähmenden Fessel eines veralteten Systems. Hunderttausende, wenn nicht Milllonen von Menschen lebten in den ländlichen Be⸗ zirken unter Wohnungsverhältnissen und Löhnen, die das britische Reich mit Scham erfüllen müßten. Vas herrschende System habe das Volk vom Lande in den Schlamm der Städte getrieben, und in den Städten litten die Arbeiter, Kaufleute, Industriellen und die Angehörigen der freien Berufe unter dem Grund. und Boden monopol. Das Land sollte zweimal so viel Lebensmittel produzieren wie gegenwärtig und doppelt so viel Arbeitsgelegenheit bei höheren Löhnen und besseren Wohnungsverhältnissen haben. Das Heilmittel läge nicht darin, die Lebensmittel mit Zöllen zu belegen oder neue Steuern einzuführen. .
Lloyd George erklärte, nicht ruhen zu wollen, bis er wenigstens eine Erörterung des Problems erzwungen hätte, und befürwortete eine sofortige und mutige Grund⸗ und Boden
olitik.
] — Bei der Parlamentsersatzwahl in Londonderry für den Unionisten Marquis Hamilton, der sein Mandat nieder⸗ gelegt hatte, ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Natio⸗ nalist Hogg mit 2699 Stimmen gegen den Unionisten Obersten Pakenham, der 2642 Stimmen erhielt, gewählt worden. Das Ergebnis ist insofern interessant, als es den nationalistischen Parlamentsmitgliedern von Ulster eine Mehrheit von einer Stimme gegenüber den Unionisten e, Bei der Bekannt⸗ gabe des Wahlergebnisses kam es zwischen den Anhängern beider Parteien zu großen Unruhen und mehreren Zusammen⸗ stößen. Dreihundert Gendarmen zu Pferde gingen gegen die Ruhestörer vor und zerstreuten sie. Truppen sind in Be⸗ reitschaft.
Frankreich.
In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer interpellierte der Deputierte Violette den Kriegsminister wegen der Wiedereinstellung des Oberstleutnants du Paty de Clam.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erinnerte Violette an die Rolle, die du Paty de Clam in der Dreyfußaffäre gespielt habe, und fragte, ob diese Wiedereinstellung ein besonderer Fall fei oder ob weitere ähnliche Maßnahmen beabsichtlgt seien. — Der frühere Kriegs⸗
minifter Millgrand erklärte nter allgemeiner Aufmerksamkeit des Hauses, es ei eine Ehrensache fur den Kriegt :minister ge⸗ wefen, dessen elementare Pflicht es sei, den Untergebenen zu jeder Zeit ein Beisptel gemissenhafter Achtung vor dem gegebenen Wert zu geben. Millerand gab sodann einen Ueberblick üer die Geschichte der Wiedereinstellung du Paly de Clsams bom 27. Juli 1911 an, wo ein Sberstleutnant in einem kritischen Augenblick um selne Wie ereinstellung gebeten habe. Es habe sich darum gehandelt, diesem Offizier gegtnüber cine von zwei Seiten ein⸗ gegangene Verpflichtung zu halten, die der Offizier seinerfeils zuerst erfüllt habe. Da der Augschuß, der über die Angelegenheit zu ent⸗ scheiden hatte, erkannt habe, daß in den Akten du Paty de Clams zu dessen. Nachteil ein sehr wesentlicher Iritum untergelaufen war, so sei die Wiedereinstellung auf dem gewöhnlichen Wege erfolgt und das Dekret am 6. Januar amtlich bekannt gegeben worden. Millerand fügte hinzu, er habe niemanden um Rat gefragt, da er durch eine Verpflichtung gebunden gewesen sei, von der ihn niemand hätte hefreien können. Einer feiner hervorragendsten Kollegen habe ihn gefragt, ob er nicht fürchte, daß feine Maßnahme Kritft herben rufen würde. Darauf habe er erwidert, da sei nichts zu machen. Der Redner erinnerte daran, wie er an der Dreyfußangelegenheit beteiligt gewesen sei, und welche Maßnahmen er gemeinsam mit allen Mitgliedern des Kabinetts Waldeck⸗Rousseau er⸗ Riffen babe, namentlich gegen du Paty de Clam. Persönllche Sympathien hätten kei einer Entscheidung in einer Ehrenfrage nicht mitzusprechen. Die Angelegenheit sei auf Grund der einzelnen Akten geregelt worden. Er habe seine Entlassung eingereicht, weil man parteilicherweise versucht habe, seine unbermeidliche Entscheidung in eine Krlegswasfe gegen seine Kollegen zu verwandeln, mit“ denen er sett einem Jahre Hand in Hand gegangen fei. Weiter habe er nichts hinzuzufügen. — Der frühere Kriegsminister Messimy nahm Millerands Platz auf der Tribüne ein und erklärte, er bedaure, daß dieser sich seit einem Jahre nicht mit ihm über die Angelegenheit du Paty de Clams unterhalten habe. Seine (Messimys) Ausführungen würden seinen Standpunkt geändert haben. Messimpy erinnerte daran, daß die erste Bitte du Paty de Clams um Wiedereinstellung ihre Ürsache aus— schließlich in dem sehr gespannten Verhältnis zu Deutschland gehabt habe. Hunderte von gleichlautenden Ersuchen seien damals eingereicht worden, namentlich auch von dem General Negrier, der, zu alt, um ein, Kommando zu übernehmen, an der Grenze als einfacher Reiter dienen wollte. Meffimy fügte hinzu: „Wir haben uns gefragt, ob nicht einige Tage später Frankreich von allen seinen Söhnen das äußerste Opfer für die Verteidigung seiner Ehre fordern müsse'. Weiterhin sagte er, die Bilte du Path de Clams sei in fehr starken Ausdrücken gegen die früheren Minister abze⸗ faßt gewesen. du Paty de Clam sei dann ersucht worden, sie zu mäßigen, worauf er seine eingereichte Beschwerde freiwillig zurück⸗ gezogen habe. Weder er, Messimy, noch fein Kabinettschef hätten du Path de Glam empfangen; nur der mit der Prüfung dieser Art von Gefuchen betraute Offizter habe die Angelegenheit bearbeitet. Messimy erklärte, er übernehme nur die Verantwortung für den Brief, in dem du Paty de Clam mitgeteilt worden sei, daß er in Friedenszeiten nicht wieder eingestellt werden könne, und fügte hinzu, da die Ver⸗ gangenheit diese3s Mannes ganz besonders erschwerend sei, so wäre er der Ansicht gewesen, daß seine Wiedereinstellung mitten im Frieden nicht möglich sei. Die gegenwärtige Regierung habe es abgelehnt, du Paty de Clam das Patent über seine Wiedereinstellung zu über⸗ geben, und ihn damit in eine Lage versetzt, in die er, Messimy, ihn selbst habe versetzen wollen. Der Abg. Painlevs forderte den Minister auf, die republikanische Partei zu beruhigen. — Der Abg. Jaures verspottete die Kriegsminister, die, um die öffentliche Meinung zu beruhigen, die verschlelerte Dame wieder an die Spitze der französischen Armee hätten slellen wollen. Er gab sodann seinem lebhaften Erstaunen Ausdruck, daß man du Path de Clam gegen— über eine Verpflichtung zur Wiedereinstellung habe eingehen können. Der Wiedereintritt du Paty de Clams in die Armee sei eine Be⸗ leidigung für die Armee und für Frankreich. Er heglückwünsche das ehemalige, Kabinett, daß es die Verantwortung, dafür ab— gelehnt hätte, indem es die Demission Mlllerands angenommen habe. Auch die Kammer lehne die Verantwortung ab. Der Kriegs⸗ minister Etienne antwortete kurz, er habe nur die Haltung eines höheren Offiziers zu beurteilen, der, nachdem ihm außerordentliche Gunst zuteil geworden wäre, sich später nicht gescheut habe, sich in maßlosen Ausdrücken über Chefs der Armee zu ergehen. Daher habe er, Etienne, zur Ehre der französischen Armee nicht gezögert zu ent⸗ scheiden, daß dles Vergehen bestraft werden solle. Diese Haltung werde Bllligung finden. Niemand hier werde es wagen zu fordern, daß diesem Offizier das Wiedereinstellungspatent ausgefolgt werde.
Darauf wurde eine einfache Tagesordnung vorgeschlagen, deren Annahme von Briand namens der Regierung mit der Erklärung abgelehnt wurde, er werde nur eine Tagesordnung annehmen, die seine Erklärung billige Alsdann wurde unter dem Beifall der Linken diese Tagesordnung mit 633 gegen 3 Stimmen angenommen, nachdem zuvor die einfache Tages⸗ ordnung mit 466 Stimmen gegen 61 Stimmen abgelehnt worden war.
Spanien.
Eine Erklärung des Ministeriums besagt nach einer Meldung des „W. T. B.“, daß das Kabinett sich hauptsächlich mit den wirtschaftlichen Fragen befassen, ein Arbeits ministerium schaffen, ein obligatorisches Schiedsgericht für die Arbeiterfragen prüfen, die Beziehungen zu den befreundeten Nationen fester knüpfen und die spanische Ausbreitung in Marokko betreiben werde. Es werde ferner das Heer um⸗ bilden, eine Kolonialarmee schaffen und eine Politik treiben, die den königstreuen Elementen erlauben werde, an der fried⸗ lichen Neubelebung Spaniens mitzuarbeiten.
Türkei.
Der zum Generalissimus ernannte Chef des Generglstabs Izzet Pascha hat an alle Korpskommandanten der Armee einen Tagesbefehl gerichtet, in dem er zunächst seine Er nennung zum Generalissimus mitteilt und dann laut Meldung des W. T. B.“ sagt:
Im Vertrauen auf den Beistand und die angeborene, ganz her⸗= vorragende Tapferkeit der türkischen Armee habe, ich diesen hohen Posten angenommen, dem ich meine ganze Existenz weihen werde. Ihr alle wißt, daß unsere Feinde sehr grausam gegen uns handeln, dadurch, daß sie höchst ungerechte Forderun⸗ gen stellen. Leben und Zukunft des Vaterlandes und die historische Ehre der Nation sind heute unseren Händen anvertraut. Die Hoffnung und das Leben der Nation beruhen darauf, daß alle Mannschaften und Offiziere mit Todesherachtung ihr Lehen der Erfüllung ihrer Pflicht als Soldaten weihen. Das Schicksal ruft uns heute auf, das Vaterland und die Regierung zu verteidigen. Laßt uns beweisen, daß wir würdige Söhne unserer Vorfahren sind und daß das ottomanische Blut nicht versiegt ist. Eine Nation, die entschlossen ist, für ihren Glauben und für ihr Vaterland zu sterben, hat immer Erfolg und lebt ewig. ö . —
— Auf Anregung des Komitees für Einheit und Fortschritt hat gestern in Konstantinopel eine Versammlung zur Bildung eines Komitees für die nationale Verteidigung statt⸗ gefunden, an der . S00 Personen teilnahmen, darunter sämtliche Senatoren und Notabilitäten der jungtürkischen Partei. Die Versammlung setzte, obiger Quelle zufolge, ein Exekutiv⸗ komitee sowie weitere Ausschüsse ein zur Anwerbung ö. Freiwilligen, zur Schaffung von Ambulanzen, zur Auf⸗ klärung der öffentlichen Mesnung, zur Eröffnung einer Sub⸗ stription und zur Gründung eines Subkomitees für die Provinz.
—
Es wurde eine Resolution angenommen, in der hervorgehoben wird, daß die inneren Zwistigkeiten, die einzige Stütze der Feinde, auf ewig begraben seien und von nun an eine einzige ottomanische Nation gegen den Feind stehen werde. Die Reso⸗ lution schließt: „Alle werden Eigentum, Leben und Geist in den Dienst des Vaterlandes stellen. Dank diesem moralischen und materiellen Kapital werden die fluchwürdigen Ziele unserer gegenwärtigen Feinde zunichte gemacht werden. Kein anderes Ziel lebt heute in den Gedanken der Ottomanen. Es lebe der Patriotismus, es lebe die Einheit!“
— Der ehemalige Großwesir Said Pascha, der Prä—⸗ sident des Staatsrats, der morgen sein Amt antreten wird, hat die Einladung, in das Kabinett einzutreten, unter der Be— dingung angenommen, daß er selbst das Großwesirat vorläufig leite, wenn Mahmud Schewket Pascha sich auf den Kriegs— schauplatz begibt.
Asien.
Die Gesandten der sechs Mächte in Peking haben gestern nach einer Zusammenkunft dem chinesischen Auswärtigen Amt den Entwurf einer Denkschrift übermittelt, die die chinesische Regierung auf Wunsch der Mächte in die an die sechs Mächte zu richtende Note aufnehmen soll. Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge enthält die Denkschrift die endgültige Verpflichtung, drei ausländische Beiräte in der Verwaltung der Salzzölle, im Rech— nungsdepartement und im Anleihedepartement zu ernennen. Der Anleihevertrag setzt einen Zinsfuß von 5 Prozent fest. Die Anleihe ist nach fünfzehn Jahren al pari konvertierbar.
Afrika.
Wie „W. T. B.“ aus Tanger berichtet wird, ist eine nach Tetuan abgegangene Karawane gestern bei Fudak Ain Djedida von marokkanischen Räubern überfallen, aus— geplündert und der Führer der Karawane getötet worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reich s⸗ tags, der Bericht über die gestrige Sitzung des Preußischen Herrenhauses und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
In der heutigen (103. Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. SBelbrück beiwohnte, stand die in zweiter Lesung gestern unverändert angenommene Vor⸗ lage, betreffend vorübergehende Zollerleichterung bei der Fleischeinfuhr, zur dritten Beratung.
In der Generaldiskussion bemerkte der Abg. Dr. Quarck (Soz.): Es ist bedauerlich, daß man gestern alle unsere Anträge und Refolutionen abgelehnt hat. Das ist nur im Interesse der Agrarier geschehen. Die Regierung erkennt doch selbft die Fleischteuerung an. Sie sieht sie nur als eine vorübergehende Erscheinung an; aber sie hatte doch deshalb alle Anstrengungen machen müssen, daß ihre an sich schon so geringen Maßnahmen nicht völlig unwirksam werden. Daran ist aber hauptsächlich das Zentrum schuld, das entgegen seiner früheren Ansicht nicht die nötigen Konsequenzen gejogen und die Regierung im Stiche gelassen hat. Jetzt stellt es sich völlig auf den agrarischen Standpunkt und tritt für die Unantastbarkeit des jetzigen Zollsystems ein. Wenn man sich dabei hinter der Seuchengefahr und der Sorge um die Volksgesundheit versteckt, fo will man damit nur die Machtgelüste der Agrarier verschlelern, die für den eigenen Geldbeutel fürchten. Man ist sogar nicht davor zurückgeschreckt, dem Kanzler zu drohen, und der philosophische Reichskanzler hat sich wirklich unterworfen. Deshalb merkt man es auch der Regierung an, daß sie eher um so lieber in die Lage kommen möchte, die — kungen dreses provisorischen Gesetzes wieder zu beseitigen. Die Regierung will die Erleichterung über den 3. März 1914 hinaus unter keinen Umständen zugestehen und dabei hat man den betreffenden Städten das Keben schwer genug gemacht; ebenso wie Frankfurt a. Main ist auch Berlin unwürdig behandelt worden. Wiederum nur eine Gefälligkeit gegen die Rechte. Diesen Sieg der Agrarier hat der preußische Landwirtschafts⸗ minister im Abgeordnetenhause gefeiert mit der Bemerkung, daß das Publikum sich daran gewöhnen müsse, in Zukunft höhere Fleischpreise zu zahlen. Daher auch das Vorgehen der preußischen Regierung gegen den Altenaer Kreisarzt, der sich erkühnt hatte, von einer Unterernährung der Kinder infolge hoher Lebensmittelpreise zu sprechen. Die preußische Gewaltherrschaft in dieser Frage hat schon zu Unstimmigkeiten mit den süddeutschen Staaten geführt. Der württembergische Minister des Innern hat sich bekanntlich sehr stark für die Einfuhr ausländischen Gefrierfleisches eingelegt. München hatte die Sperre gegen die Schweiz aufgehoben in dem Augenblick, wo der Staatssekretär Delbrück nach der Schweiz eine ablehnende Antwort abschicken wollte. Welchen Eindruck muß das auf das Ausland machen! Oder kann der Staatssekretär Delbrück das Resch von dem schmählichen Verdacht reinwaschen, daß die Regierung im Schlepptau der Agrarier sich befindet? Man wirft uns Staatsfeindlichkeit vor. Die Agrarier haben sich in diefer Frage staatsfeindlicher gezeigt als die schlimmsten Angrchisten. Der Abg. von Kardorff will uns gar entrechten. Man will ein Ausnahmegesetz gegen eine Volkeschicht, die man vorher zur Unterernährung gezwungen hat! Die Sozialdemokratie ist in dieser Frage in der Kommission Regierungspartei und die Rechte in, der Opposttion gewesen. Die Rede des Abg. von Kardorff für ein neues Sozlalistengesetz ist eine Herausforderung an die Arbeiterschaft, die man gleichzeilig durch Unterernährung mißhandelt; hüten Sie sich, den Bogen zu straff zu spannen; ein solches System muß schließlich elend zusammenbrechen! Abg. Pau ly. Cochem (Sentr.): Dem Notstand kann haltig nur durch Steigerung der Fleischp abgeholfen werden, und zwar mu beschaffen sein, daß sie mit Schritt hält. Der Westen Landwirtschaft ebenfo notwendi land. Die Lohschälw des Quebrachoholzes dann wird au ĩ dem Gebiete der Ei vorhanden war. g überlassen, chafherden aufnehmen, anstatt wie jetzt, höchstens schweinen als Unkerschlupf zu dienen.
(Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (123.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister des Innern Dr. von Dallwitz beiwohnte, wurde die zweite Beratung des Etats des Ministeriums des Innern, und zwar zunächst die bei dem ersten Titel der dauernden Ausgaben, „Gehalt des Ministers, übliche allgemeine Besprechung fortgesetzt.
Abg. Cassel (fortschr. Volksynn: Der Minister möge darauf achten, daß das freie Vereins⸗ und Versammlunggrecht und die Vor! schriften darüber streng beobachtet werden. Nichts führt größeres Mißtrauen und Erbitterung gegen den Stat herbei,
die unparteiische übergeht, und da verstopft wird. weiter eingehen.
Ich war darüber Uebertragung de ist von der konse
erfüllt worden.
Auf die Gründe, näher eingehen. Maglstrats hom polizei auf den
1
wenigstens eine
als die Unglelchmäßtgkeit, verschiedenen Parteien angewendet werden Es muß in Preußen endlich der Zustand
wie diese Rechte gegenüber den
herbeigeführt werden, daß Handhabung dieser Rechte in Fleisch und Blut ß Lin- für allemal die Quelle dieser Unzufrledenheit Auf die Frage der Wahlurnen will ich nicht Ich möchte aber doch den Wunsch aussprechen,
doß diese Forderung als eine berechtigte anerkannt wird. Ebenso muß das Wahlgeheimnis beffer gewahrt werden. In letzter Zeit ist die Uebertragung der Befugniffe der Wohnungspolzei auf den Magistrat bezw. auf den Oben bürgermeifter hier aktuell geworden. Ich. will diese Frage nicht vom Berliner Standpunkt, sondern von einem allgemeinen Standpunkt aus behandeln, denn sie in für alle Städte mit Königlicher Polizeiverwaltung dußerst wichtig. Es hat sich ein großer Wechsel in den Anschauungen der Regierung sowohl als auch einer großen Partei dieses Haufes gegenüber früheren Zeiten vollzogen.
erstaunt, daß die erste parlamentarische Anregung zur r Wohnungepolizei auf die Gemeinden ausgegangen rvatipen Fraktion des Herrenhaufes. Es wurde aus—
gesprochen, daß die Uebertragung der Wohnungspolizei auf die Ge— meinden im Sinne einer echt deutschkonservatiben Politik sei. Seit Vorlegung des Polizeikostengesetzes ist die Uebertragung
der Wohlfahrtspolizei auf die Gemeinden eines der ersten Ziele der städtsschen Verwaltung, trotzdem ist diefe Forderung bis jetzt nicht
Nur einzelne Zweige der Wohlfahrtspoltzei sind
bisher den Städten übertragen worken. Neoch bei Beratung des Polizeikostengesetzes im Jahre 1908 hat dieses Haus eine Resolution angenommen, in welcher die Regierung aufgefordert wird, den Ge— meinden, die darum nachsuchen, die Wohlfahrtspolizei zu übertragen.
warum dies bisher nicht geschehen ist, will ich nicht Ich, bedaure aber, daß der Antrag des Berliner Juli v. J., der die Uebertragung der Wohnungs⸗ Magistrat mit Rücksicht auf das von Der Stadt
Berlin ins Auge gefaßte Ziel der Errichtung eines Wohnungsamtes fordert, bis heute unbeantwortet geblieben ist. In der Kommission hat allerdings der Minister erklärt, daß eine Denkschrift des Pobtzei⸗ präsidenten über diese Frage im Ministerium eingegangen sei, und daß die Verhandlungen zwischen den beteiligten Ressorts im Gange seien. Bedauerlich ist, daß man der Stadt Berlin nicht
entsprechende Nachricht hat zukommen lassen. Der
jetzige Oberbürgermeitter von Berlin war darüber sehr erstaunt. Der lelder zu früh verstorbene frühere Oherbürgermeister würde sich aller- dings darüber nicht mehr gewundert haben.
(Schluß des Blattes.)
treten wird. (V In Karlsr über 12 Wochen
Steindruckereigeh Arbeitern angeno
W T. B. n
burg ist W. T
bafen am Rhein Besten der An
Erholungsheims der Fabrik benu
fällen bestimmt.
gestern in Berlin Eisschild verbarg
schen Expedition deckten und benan
und bildete in eir rahmung der Bu Eismasse, der die Breite und 400
Bucht. Nach
man hier in
ein . vorstoß, der nach
richtet worden wa 7 fh .
iff, den Platz, den Charakter e Nordkurs nach
nächsten Südftübj zunichte. Am 6. begann auf 7504 Elsdrift. Anfangs trieb die ‚Deutsch
Stärke und Festig
die Drift bei 630 ihr Ende erreicht.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
, Weberei Gebrüder Aschaffen burg in München-; Gladbach wurde, wie die Köln. Ztg. mitteilt, eine Einig ung mit den Arbeitern erzielt, sodaß eine Arbeitentederlegung nichk ein“
gl. Nr. 25 d. Bl.) . uhe ist, wie die ‚Frkf. Ztg.“ berichtet, nach einem dauernden Kampfe nunmehr die Tarifbewegung
der dortigen Buchdruckereigehilfen und Arbeiter beendet. Es wurde ein neuer Tarif zwischen den örtlichen Organisationen des Deutschen Buchdruckervereins und des Verbandes ber Buch⸗ und
ilfen, Arbeiter und Arbeiterinnen abgeschlossen. Die
bon den Arbeitgebern früher gemachten Zugeständnisse wurden von den
mmen.
Das Fahrpersonal der Hamburger Hochbahn ist, wie
eldet, heute morgen wegen nicht erfüllter Lohn⸗
forderungen in den Ausstand getreten. Der Betrieb wird mit Hilfe des Aufsichtspersonals nach Möglichkeit aufrechterhalten. Der Ausstand auf den Putilow-⸗Werken in St. Peters
. B.“ zufolge beendet. (Vgl. Nr. 25 d. BI.)
(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Der Direktor der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigs⸗
i, Kommerzienrat Hüttenmüller stiftete zum gestellten und Arbeiter des Werks 106 6064.
Hiervon sollen 70 600 e zum Bau und zur Einrichtung eines
für erkrankte Frauen und Kinder der Arbeiterschaft tzt werden. Die restlichen 30 900 S sind für' die
Fonds zur Unterstützung der Beamten und ihrer Angehörigen in Not—
Kunst und Wissenschaft.
Der Leiter der Deutschen antarktischen Expedition Ober— leutnant Dr. h. c. Wilhelm Filch ner ist, wie . W. T. B.“ meldet,
angekommen und teilt über die Ergebnisse der
Forschungsreise folgendes mit: Am 30. Januar kann ben 760 37 süd⸗ licher Breite und 300 25. westlicher Länge neues Land in Sicht als eine ungeheure endlose Eisfläche, die nach Süden anstieg. Dieser
das darunter liegende feste Land, dessen Vorhanden⸗
sein schon die durch häufigere Lotungen festgestellte schnell abnehmende Meeretzttiefe angezeigt. Das Inlandeis wies denfelben lotrechten Absturz in das Meer auf, den Bruce auf der schottischen antarkti⸗
im Jahre 1904 an dem von ihm ent⸗ nten Coats land gefunden. Die Deutschland“ ver—
folgte den Inlandselsabbruch, seinem Rande entlang fahrend, nach Süden und erreichte am 31. Januar 1912 Mittags eine mit Eis glatt überfrorene Bucht. Das Inlandseis bog hier nach NW. um
em vorgeschobenen hohen Rücken die westliche Um⸗ cht. Nach Westen zu schloß sich eine schwimmende Expedition in zwei Fahrten bis 760 56 sũdlicher 64 westlicher Länge gefolgt. Schwere Treibeis
zwang die „Deutschlandꝰ hier in etwa 27 Em Entfernung von dem Rande der
Eisbarriere zur Umkehr zur entdeckten Aufbrechen des sie bedeckenden Eises schritt
n 770 48 südlicher Breite und 340 39) westlicher Lange an die Errichtung der Station, von der aus die Landerkun— dungen hätten geschehen sollen. Außerdem wurde auf dem Inlandeise
errichtet als Stützpunkt für den Erkundungsschlitten⸗ einigen Tagen hätte abgehen sollen. Infolge einer
starken Springflut geriet aber die Eistafel, auf der die Station er—
r, in Bewegung, und mit ihr trieb die Station in Bald darauf bildete sich Jungeis und zwang das der nach dem Ahtreiben der ungeheuren Eismassen
iner schützenden Bucht verloren, aufzugeben und
Südgeorgien zu nehmen, um nicht in die
Gefahr zu kommen, an den Inlandeisabbruch gepreßt oder mit dem Strom selbst nach Westen und Nordwesten gegen Grahamland getrieben zu werden, wo die Deutschland“ möglicherweise das gleiche Schicksal hätte erreichen können wie Nordenskjölds Antarktik !. Der Plan, Südgeorgien zu erreichen, dort zu überwintern und im
ahr aufg neue nach Süden aufzubrechen, ward aber März kam das Schiff im Eife fest Und am J. März 3 ssüdlicher Breite und 328 19? westlicher Länge die westlich, dann nordwestlich, später nördlich und oͤstlich land“ willenlos in dem fie umklammernden Eise.
Erst am 26. November gelang es, das Schiff aus dem Ese, das an
keit verloren, durch Sprengen und unter Benutzung
bon Rissen und Rinnen zu befreien! Um 16 Uhr Vormittags hatie
37 südlicher Breite und 365 34? westlicher Länge
in Südgeorgien Anker. Während der Eisdrift wurden umfa ozeanographische und meteorologis e Beobachtungen vor nommen,
zu folgenden Ergebnissen geführt haben: Die Wer dellsee ist angesichtz Eisbarriere flach, senkt sich aber in der Mitte auf 5148 m herab wird nach Norden durch eine Schwelle von wenig über tausend M Tiefe vom Atlantik getrennt. Ueber ihr liegt ein tiefes Luftdruck minimum, die dasselbe umkreisenden Winde versetzen das Meer und lein Eis in entsprechende Strömung, welche die Schiffahrt auf der Ostseite hegünstigt, auf der Westfeike erschwert. Weiter wurden erd. magnetische Registrierungen zum ersten Male auf Hochsee vorge⸗ nommen. Von dem treibenden Schiffe aus wurbe einc acht Tage dauernde Schlittenerpedition nach Westen in der Richtung nach Morell land . welche dies gemutmaßte Land nicht nachzuweisen vermochte.
Im Institut für Meereskunde (Georgenstraße 34 -= 36) spricht am 3. Februar Dr. H. Spethmann⸗Berlin über die Gestade Italiens (5. Vortrag der Reihe: Die Küsten und Häfen Europas; autbeglauft); am 1. Februar Dr. . Rühl. Berlin über eine Reise nach den Vereinigten Staaten: J. San Francisco, und am Februar Professor O. T. zur Strassen⸗ Frankfurt a. M. über Bau und Leben der Meerespolypen. — Die Vorträge werden, soweit möglich, durch Lichtbilder erläutert; sie beginnen um 8 Uhr Abends. Eintrittskarten zu 025 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Geschaͤftsstelle (Georgenstraße I = I6) zu haben.
Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin veranstaltet eine allgemeine Sitzung am Sonnabend, den 5. d. M., Abends 7 Uhr, im großen Saal des Architektenhauses, Wilhelmstraße 97. Der Pro⸗ fessor Dr. E. Tiessen wird über das südliche China, auf Grund der Forschungen Ferdinand Freiherrn von Richthofens (mit Lichtbildern) sprechen.
Verdingungen. Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichs, und Staatsanzeiger! autliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden won 9 —= 3 Uhr eingesehen werden.) Norwegen.
Artillerie der Marine, Hor ten. 15. Februar, J Uhr. Lieferung von: 929 Stück Munitionskisten aus galpanisiertem Stahl. Ver⸗ siegelte Angebote werden im Bureau der Artillerie der Marine in Horten entgegengenommen. Spezifikationen, Verträge und Zeichnungen liegen beim . Reichsanzeiger' und im Bureau der Nachrichten 6 Handel, Industrie und Landwirtschaft! (Reichsamt des Innern) aus. Vertreter in Norwegen notwendig.
Theater und Mußsik. Deutsches Opernhaus.
Peter Tschaitowskys Eugen Onegin“, eine Folge von lyrischen Szenen nach der gleichnamigen Dichtung Puschkins, die man
vor Jahren in einer Aufführung des Theaters des Westens hier kennen lernte, wurde gestern im Deutfchen Spernhause zum ersten Male ge⸗ geben, und man konnte wieder diefe Musik genießen, die, ohne dramatisch zu sein, durch ihre eigentümliche Schwermut und Leiden schaftlichkeit und den breiten Strom ihrer Fantflenen doch immer anziehend und anregend bleibt. Man konnte sich auch um so mehr an dem Werk erfreuen, als man wiederum die Ueberzeugung gewann, daß in dem
Charlottenburger Opernhause mit großem künstlerischen Ernst gearbeitet wird; es bezieht sich dies sowohl auf die Regie des Herrn Sr. Kaufmann und auf die Einzelleistungen als auf die sözenische Einrichtung und das Hrchester. Vortrefflich zusammengehalten waren die Massen⸗ auftritte mit den daraus sich entwickelnden und davon sich abhebenden Szenen der eigentlichen Handlung; die Szenenbilder, die der Regisseur Dr. Kaufmann im Verein mit dem Maler Wunderwald geschaffen hatte, waren durchweg eindringlich in der Stimmung. Der Dar⸗ steller der Titelrolle, der stimmbegabte Baritonist Eduard Schüller, traf den rechten Ausdruck für diese Gestalt, wußte ihr
Am 19. Dezember 1912 warf die „ Deutschland“
Würde und fast daämonische Größe zu geben und zum Schluß den jhen Abbruch des Stückes aäußerst wirkungsvoll zu steigern. Die Tenorpartie seines Gegners TLenski sang der spielgewandte Alexander Kirchner hervorragend schön, besonders in seiner letzten Szene vor dem Duell. Die Tatjana fand in Hertha Stolzenberg eine Vertreterin, deren gutes darstellerische Können und deren gesang⸗ liche Fähigkeiten der Figur durchaus zu der erforderlichen Wirkung verhalfen. Lisa Metzger war als Qlga liebenswürdig und ergänzte würdig die Gesamtheit der Hauptfiguren. Von den übrigen Mir⸗ wirkenden sind noch Luise Schröter als Wärterin, Ernst Lehmann als Fürst Gremin und Joseph Plaut als Tanzmejsster Triquet mit Anerkennung zu nennen. Daß Orchester, dessen Leistungen bei der verhältnismäßig kurzen Zeit feines Bestehens Bewunderung erregen müssen, stand unter der vortrefflichen Leitung von Ignatz Waghalter.
Komödienhaus.
Im Komödienhause wird selt Donnerstag ein neues Lustspiel Der Retter in der Not ⸗ pon Franz von Schönthan und Rudolf Presber aufgeführt, das einen lebhaften Helterkeits erfolg zu verzeichnen hat. Ein Retter in der Not ist ein Gymnast diskreter hoher Abkunft, der die unhaltbaren Verhältnisse, welche auf einem Kleinstadtgymnasium herrschen, schon durch die einfache Tat sache bessert, daß er auf Wunsch des Landesfürsten in die Anstalt zufgenommen werden soll; ein anderer Retter jn der Rot ist ein Weinreisender, der die in besagter Kleinstadt sehr unwillkommene Mutter jenes Gymnasiasten, eine lebenslustige, etwas derbe Wienerin, heiratet und in eine andere Umgebung entrückt. Das Stück unter hält sowohl durch die geschickte Führung der Handlung als auch durch die humorvolle Charakterzeichnung; besonderz die verschiedenen Lehrertypen sind, wenn auch, stark karkkiert, doch gut gesehen und sehr belustigend geschildert. Eine vortreffliche Darstellung kommt dazu, um dem Ganzen die rechte Würze zu ver⸗ leihen. Toni Impekloven, Georg Baselt, Richard Lecpold und Walter Wassermann vertreten, jeder in seiner Weise vollendet, das Lehrerkollegium, denen sich Senta Söneland in der Rolle einer prüden. Direktorsgattin ebenbürtig anschließt. Die Wienerin wird durch Adele Hartwig zungen und schlag⸗ fertig, wie ste sein soll, gespielt, und Erich Kaiser Titz entwickelt als Weinreisender einen unwiderstehlichen Humor. Einen Herzoglichen Kammerherrn, der die Aufgabe hat, überall da ver⸗ mittelnd einzugreifen, wo sich Schwierigkeiten ergeben, gibt Albert Paul mit vornehmer Zurückhaltung. Das j unter Dr. Hans Oberländers Teitung läßt nichts zu wünschen. Der Erstaufführung, die lebhaften Beifall fand, wohnte Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz bei.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, Kerkyra. (Korfu) wiederholt. In den Hauptrollen sind dle Damen Poppe, Ressel, Wittenberg, Alfermann, die 5 Kraußneck. Sommerstorff, von Ledebur Mühlhofer, eisen⸗ dörfer, Pohl. Mannstaedt, Zimmerer, Ei holz und Henke be⸗ schäftigt. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. esl. Am Montag wird ‚Tristan und Isolde. mit Frau Plaichinger und 1 Kraus in den Titelrollen, aufgeführt. Die Bran ä e singt
rau Goetze, den Kurwenal Herr Bische f den Marke 22 wegler, den Melgi Herr Habich. (Anfang ? Uhr.) Dirigent ist der Kapenll⸗ meister Blech. .
Im Königlichen Schau spielhause wird mon en das Lu spiel Wieselchen von Leo Lenz wiederholt. — Am Fem? gel Die Rabensteinerin! von E. von Wildenbruch, mit Frau n in der Titelrolle, den Demen Butze, von Arnauld, von Mayburg, den Herren Zimmerer, Kraußneck, Geisendörfer, Patry und Pohl den anderen Hauptrollen, in Szene. .