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das Deutsche Reich beträgt 142 auf 10 000 Einwobner, in dem vor⸗ wiegend katholischen rechtsrheinischen Bayern 117, in dem mehr ewangelischen linksrheinischen Bayern 164. Auch nach der Kriminal— siatistit feht der epangelische Volksteil kesser da als der katholische. Abg. Marx beschwert sich auch üher die Untersagung der Pflege evan— gelischer Kranker in katholischen Ordensniederlassungen; er sollte eist dafür sorgen, daß die konfessionelle Propaganda aus diesen Orden ferngehalten wird. Zu bedauern haben wir, daß immer noch das adlige Element dem bürgerlichen in den Ren ierungsstellen vorgezogen wird. 112 adligen Regierungsreferendaren stehen nur 8) bürgerliche gegen⸗ über. Unser Staat befindet sich in sehr ernster Situation, und da müssen immer die richtigen Männer in die Aemter gebracht werden. Bezüglich der Wahlurnen will der Minister als Ressort⸗ minister nichts sagen. So wird oft aus formellen Gründen die. Antwort abgelehnt, um keine Antwort zu geben. Ich bitte den Minister, uns offen zu sagen, wie er darüber denkt. Es handelt sich um ein wichtiges Prinzip; wenn wir das geheime Wahlrecht haben muß es auch vom Staat und seinen Organen garantiert werden. Das Volk will das Gefühl haben, daß die Gesetze in der Praxis auch durchgeführt werden. Der Abg. Friedberg hat auf die Bitte, daß bei der Wahl der behördliche Apparat mit voller Unparteilichkeit funktionieren möge, keine Antwort erhalten. (Zwischenrufe) Das ist mir entgangen; wenn ein Meißverständnis herrscht, wird der Minister wohl seine Erklärung wiederholen. Der Abg. von Kardorff kann doch wohl nicht glauben, daß ein Verbot des Streikpostenstehens einen Streik verhindern könnte. Dann müßten alle Arbeiter bestraft werden, denn sie steben schließlich alle Streikposten. Fürst Bülow hat nicht nur rednerisch die Sozialdemokraten überwunden, sondern auch bei der vorletzten Wahl den größten Erfolg gegen sie gehabt. Ich freue mich, daß es auch dem Abg. von Kardorff leid getan hat, daß das Zentrum mit den Polen, Welfen und sonstigen Reichs⸗ feinden gegen den Reichskanzler porgegangen ist. Aber ich möchte den Abg. von Kardorff auch bitten, daß er dafür sorgen wird, daß seine Freunde in Hannober dieses freundliche Zusammengehen der Kon⸗ servativen mit den Welfen inhibieren möchten. Als der Abg. Strosser in Hannover die bekannten Aeußerungen getan hat, hat keiner von den, gnwesenden Frefkonservativen Widerspruch erhoben, woraus ich schließe, daß diese Herren das Vorgehen des Abg. Strosser ge⸗ billigt haben. Der Abg. Strosser ist kein Hannoveraner und kennt deshalb vielleicht die Welfen nicht so sehr, wie wir, sonst wärde er vielleicht nicht so, sehr für die Welfen eintreten. Wenn die Konservativen sich hinstellen und erklären, daß sie die schärfste Spitze gegen jede Umsturzpolitik seien, dann muß ich ihnen doch entgegenhalten, daß dies sich nicht mit dem Verhalten gegenüber den Welfen vereinbaren läßt. Im Anschluß an das Vorgehen des Abg. Strosser wird die „böse Welt“ sicherlich sagen, daß der Abg. Strosser sich mit Rücksicht auf die bevorstehenden Landtag, wahlen wahrscheinlich den Lohn dafür holen will, daß er seinerzeit den Welfen zu einigen Mandaten verholfen hat. Wir bitten den Minister, sich darüber zu äußern, ob er das Verhalten von Königlichen Beamten billigt, die an welfischen Versammlungen teil— genommen haben, wie es der Abg. Dr. Friedberg dargestellt hat.
Minister des Innern Dr. von Dallwitz:
Auf die letzte Frage kann ich nur mitteilen, daß, wie ich gestern schon erwähnt habe, ich einen Bericht über die Sache noch nicht habe einfordern können, und ehe mir nicht ein Bericht vorliegt, überhaupt zu der Frage nicht Stellung nehmen kann.
Die andere Frage des Abg. von Campe, welche sich darauf bezog, daß die Beamten bei den Wahlen objektiv und unparteiisch verfahren möchten, will ich dahin beantworten, daß das meines Erachtens selbst⸗ verständlich ist. Es ist selbstverständlich, daß die mit den Wahlen amtlich befaßten Beamten bei ihrer amtlichen Tätigkeit unparteiisch und objektiv verfahren, und daß ich nötigenfalls dahin wirken werde, daß dieser Auffassung auch Rechnung getragen wird. (Abg. Hoffmann: Vielleicht erleben wir es noch!)
Herr von Campe hat von Vorgängen auf einer Pariser Tagung gesprochen, die von polnischen Jugendvereinen abgehalten worden sei. Ueber diese Tagung sind mir amtliche Nachrichten noch nicht zugekommen; ich vermute, daß das wohl noch geschehen wird. Jeden— falls wird die Sache weiter verfolgt werden.
Er hat dann die Frage an mich gerichtet, ob es zutreffend sei, daß am 22. Januar, dem Jahrestage der polnischen Revolutionsfeier, illoyale Demonstrationen in Posen vorgekommen seien. Nach den mir hierüber vorliegenden Berichten muß ich leider die Frage be— jahen. Es hat namentlich in Posen die nationale Erregung der Polen in den Tagen des Revolutionsjubiläums bedenkliche Kundgebungen gezeitigt. Ein Komitee hatte am 22. Januar Abends zu einer Feier im Basarsaale mit einem Programm geladen, in dem u. a. auch das Absingen einer Reihe verbotener und aufreizender Lieder vorgesehen war. Da es sich nach der ganzen Art der Veranstaltung um eine öffentliche Versammlung handelte, wurden Beamte kom— mittiert, welche nur mit Schwierigkeiten überhaupt Zutritt erlangen konnten. Als die Verhandlungen ausschließlich in polnischer Sprache stattfanden, mußte der Schluß der Versammlung herbeigeführt werden. Die Versammelten folgten indessen dem nicht, sondern sangen noch eine ganze Reihe von verbotenen Liedern in Gegenwart der Beamten ab:
Bote cos polska.
Mit dem Rauch der Feuersbrunst,
Noch ist Polen nicht verloren usw. (Zuruf bei den Polen: Das wurde bei Gravelotte gespielt Die Beamten, die schon viele polnische Versammlungen überwacht haben, erklärten, daß sie eine so fanatisch erregte Menge noch nicht gesehen hätten. Nach dem Verlassen des Basars versammelte sich eine größere Menschenmenge auf offener Straße am Miekiewicz Denkmal und sang abermals verbotene Lieder. Gegen die Polizeibeamten sielen die Worte Bluthunde, man müsse ihnen die Ohren beschneiden usw. Bedauerlicherweise haben auch in der polnischen, in der Pfarrkirche — das ist der Vorgang, den der Herr Abg. von Campe besonders erwähnt hat — während der Trauerfeier für die Gefallenen von 1863 Ausschreitungen stattgefunden; es wurde nämlich entgegen dem von dem Geistlichen aufgestellten Plan an Stelle des von dem Organisten intonierten Kirchenliedes wieder das verbotene Lied: Gott, der du Polen“ u. s. f. gesungen. Tags darauf, am 23. Januar, fand wiederum im Basarsaal eine Versamm— lung statt, die nicht polizeilich überwacht war. Auch in dieser Ver⸗ sammlung sind die verbotenen Lieder gesungen worden. Die Teil⸗ nehmer zerstreuten sich nachher auf der Straße nur teilwelse, und langsam folgten sie der Aufforderung, auseinanderzugehen. Ein Mann schlug einem Schußmann sogar ins Gesicht und den Helm vom Kopf. Besonders elgenartig war die A Auf der Estrade war die Büste des Revolutionshelden Kotciuszko aufgestellt. Hinter ihm standen vier entfaltete Sokolfahnen und zwar so, daß man die Falten sehen konnte. Rechts und links der Büste waren gezogene Sensen aufgestellt, wie sie in polnischen Aufständen benutzt wurden. An ihren Spitzen hingen Konfederatki (Revolutionsmützen). Unter der Büste hing auf zwei pyramidenförmig zusammengestellten Sensen die rote Kosgciuszkomütze, Zu Füßen der Büste lag ein mächtiger Dornenkranz, umwickelt mit einem grauen breiten Leinen⸗
band, auf dem bruchstückweise die Inschrift zu lesen war: „Das Vater⸗ land gibt uns wieder, o Herr — Auferstehung.“
Alles in allem haben recht bedenkliche Demonstrationen sitatt⸗ gefunden, und es wird darauf geachtet werden, daß im Wiederholungs⸗ falle solchen Versuchen der Polen, die öffentliche Ordnung in Posen durch Demonstrationen landesverräterischer Art zu stören, mit der größten Energie entgegengetreten wird. (Bravo!)
Meine Herren, der Herr Abg. Wenke hat, wie mir mitgeteilt worden ist, eine Reihe von Fällen zur Sprache gebracht, in denen angeblich die Amtsvorsteher ihre Obliegenheiten entweder nicht er— füllt oder überschritten haben und namentlich in bezug auf das Vereins— gesetz nicht in gesetzlicher Weise verfahren sein sollen. Wenn der Herr Abg. Wenke die Absicht gehabt hätte, hier eine sachliche Erörterung dieser Fälle herbeizuführen, so würde er die Güte gehabt haben, mir diese vielen Einzelfälle rechtzeitig vorher mitzuteilen, damit ich in der Lage ge⸗ wesen wäre, Auskunft einzuholen und eine Auskunft darüber zu erteilen, ob die Fälle in der Weise stattgefunden haben, wie er sie hier dargestellt hat, oder nicht. Der Herr Abg. Wenke hat es aber vorgezogen, dies nicht zu tun. Ich muß daraus die Folgerung ziehen, daß es ihm weniger auf eine sachliche Erörterung als darauf angekommen ist, seiner augen— scheinlichen persönlichen Abneigung gegen die Amtsvorsteher freien Lauf zu lassen oder auch einem etwaigen Agitationsbedürfnis für kommende Zeiten Genüge zu tun. (Bravo! rechts — Lachen bei der fortschr. Volkspartei — Zuruf. links: Billige Ausreden) Er hat es nicht einmal für nötig befunden, das Datum der angeblich vorgekommenen Einzelfälle mitzuteilen. Ich halte es daher nicht für ausgeschlossen, vielmehr scheint mir nach dem Inhalt einzelner Sachen, die mir mit⸗ geteilt worden sind, die Vermutung nahe zu liegen, daß ein Teil dieser Fälle zu den berühmten b8 Fällen gehört, die bereits vor andert— halb Jahren im Reichstag zur Sprache gebracht worden sind, (Rufe bei der fortschr. Volkspartei: Nein, nein! — Heiterkeit rechts) und die sich zu einem nicht unerheblichen Teil als unzutreffend, zum Teil sogar als voll erfunden herausgestellt haben.
Meine Herren, wie wenig zuverlässig solche Angaben auf Grund nicht genannter Gewährsmänner sind, das hat ja ganz eklatant der Fall gezeigt, den ich gestern erwähnt habe, den der Herr Abg. Korfanty auch bei der Reichstagserörterung über das preußische Versammlungs— recht vorgebracht hat, der Fall in Birkenhain. Ich sehe mich, um nachzuweisen, wie bedenklich es ist, solchen Angaben ohne weiteres Glauben zu schenken, leider genötigt, noch einmal diesen Fall in extenso zu erörtern und zu beleuchten.
Herr Korfanty hatte sich bereits am 15. Februar 1911 im Ab⸗ geordnetenhause darüber beschwert, daß der Amtsvorsteher in Birken—⸗ hain im Kreise Beuthen die Genehmigung zu einer Versammlung unter freiem Himmel mit der Begründung versagt habe, daß das Grundstück zu klein sei. Dann sagte er — ich zitiere hier aus dem Stenogramm des Reichstags, wo er dieselben Anschuldigungen demnächst wiederholt hat — wörtlich:
In Birkenhain, Kreis Beuthen, sollte eine Versammlung unter freiem Himmel stattfinden. Es war ein großer Platz, 55 m lang, 20 m breit. Der Amtsvorsteher fand diesen Platz zu klein und sagte außerdem: wie bekannt ist, dauern die polnischen Versamm— lungen in Oberschlesien circa 4 bis 5 Stunden. Wenn die Ver— sammlungsteilnehmer nun 4 bis 5 Stunden da bleiben, so könnten sich bei ihnen gewisse menschliche Bedürfnisse melden, und um dieses menschliche Bedürfnis zu befriedigen, könnten sie auf das Nachbar— feld übertreten und da dieses Geschäft vornehmen; und wenn sie nun das Nachbarfeld betreten, so könnten dle Eigentümer herbel⸗ eilen, sie vom Naͤchbarfeld hinuntertreiben, da könnte es zu Streitigkeiten kommen, und dadurch werde die öffentliche Sicher⸗ heit gefährdet.
Das ist die Begründung, die nach seinen wörtlich wiedergegebenen Ausführungen im Reichstage der Herr Abg. Korfanty dem Amts— vorsteher in Birkenhain in den Mund gelegt hat. Ich habe bereits im vorigen Jahre, am 25. April 1912, diese Behauptung mit fol— genden Bemerkungen zurückgewiesen:
Es hat sich
nämlich bei den amtlich hierüber angestellten Ermittlungen —
herausgestellt, daß nicht ein Wort von der ganzen Be—
dürfnisfrage in dem Bescheide steht, daß die Gewährsmänner des
Abg. Korfanty sich das vollkommen aus den Fingern gesogen haben,
und daß der Abg. Korfanty vielleicht in etwas übereilter Weise,
in dem Wunsche, die staatlichen Behörden lächerlich zu machen, sich
darauf eingelassen hat, diese angebliche Beschwerde weiter zu tragen. Dann hat der Herr Abg. Korfanty in einer der nächsten Sktzungen folgendes behauptet: ;
Ich habe den Fall Birkenhain bereits am 15. Februar 1911 im Abgeordnetenhause zur Sprache gebracht. Ich hatte damals das Original des Verbots der Versammlung in der Hand; ich habe nach dem Original zitiert, und darin steht unter anderen Gründen, welche zu dem Verbot der Versammlung geführt haben, wie das Ver— hältnis zwischen Deutschen und Polen gespannt sei; usw.
Außerdem sagte er:
Eine solche Menschenmenge würde auf dem schmalen Ackerstreifen nicht Platz finden. Besonders aber ist mit Sicherheit anzunehmen, daß bei einer Versammlungsdauer von drei Stunden durch Ver— richtung der Notdurft die angrenzenden Grundstücke beschädigt werden könnten. Der Herr Minister —
sagt Herr Korfanty
stellt sich hier hin und behauptet, das sei garnicht wahr; er sei dem Fall nachgegangen, daß der Amtsvorsteher in dem Verbot nur die nationalen Gegensätze angeführt habe. . . . . . . . Herr Minister, Sie sind einfach irre geführt worden. Dieses Verbot, auf das Sie sich bei der zweiten Lesung berufen haben, datiert vom 2. Juni 1910, und diese Versammlung, deren Verbot der Herr Amts—⸗ vorsteher in so komischer Weise begründet hat, sollte am 24. April 1910 stattfinden; der Herr Amtsvorsteher von Birkenhain hatte damals systematisch alle Versammlungen verboten. . . . . ..... Er hat die Behörden noch mehr lächerlich gemacht, indem er wahrscheinlich bei den Nachforschungen des Herrn Ministers einfach diesen Fall vom 24. April verschwiegen hat; dafür verdient er doch eine ganz exemplarische Bestrafung. Usw.
Auch diese Behauptung habe ich nun einer amtlichen Prüfung unterzogen. Es handelt sich um eine von dem Einwohner Tomalla auf dem Grundstück in Birkenhain am 24. April 1910 geplante Ver- sammlung, deren Genehmigung der Amtsvorsteher durch Bescheid vom 20. April 1910 versagt hat.
Dieser Bescheid ist in ausführlicher Weise — ich habe ihn hier zur Hand — durchaus sachlich begründet, und von der ganzen Bedürfnisfrage steht nicht ein Wort darin. (Hört, hört! rechts.)
Im Zusammenhang hiermit sind aber zugleich alle übrigen amt⸗ lichen Vorgänge des Amtsvorstehers in Birkenhain, die sich auf polnische Versammlungen beziehen, geprüft worden, und es ist dabei festgestellt worden, daß auch in keinem anderen Bescheide hiervon die Rede ist. Wie ferner der Amtsvorsteher und sämtliche ihm unter⸗ stellten Polizei- und Gemeindebeamte unter Berufung auf ihren Diensteid versichert haben, ist von keinem von ihnen jemals mündlich oder schriftlich jene lächerliche Erklärung abgegeben worden.
Herr Abg. Korfanty, der behauptet hatte, im Besitz des Originals jenes Bescheides zu sein, und sich bereit erklärt hatte, das Schriftstück mir vorzulegen, ist zunächst durch meinen Referenten mündlich, sodann mittels eingeschriebenen, dem Abg. Korfanty am 7. August 1912 zu⸗— gestellten Briefes vom 5. August 1912 aufgefordert worden, das Schriftstück vorzulegen. Die Vorlage ist jedoch unterblieben. (Hört, hört! rechts.)
Es ist sodann von mir an den Abg. Korfanty mittels ein— geschriebenen Briefes folgendes Schreiben vom 9. Oktober 1912 ge⸗ richtet worden:
Euere Hochwohlgeboren haben mir auf mein Schreiben vom 5. August Le 1988 eine Antwort bisher nicht zugehen lassen.
Die inzwischen erneut von mir angeordneten Ermittlungen haben nicht ergeben, daß einer der vom Amtsvorsteher in Birken— hain in Versammlungssachen erlassenen Bescheide die von Ihnen behauptete Begründung enthalten hat. ;
Ich ersuche Sie daher nochmals ergebenst, mir binnen 14 Tagen die nach Ihrer Angabe in Ihren Händen be⸗ findliche Originalverfügung des Amtsvorstehers in Birkenhain, die den von Ihnen in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 15. Februar 1911 (Verhandlungen Seite 2017) angegebenen Wort⸗ laut enthalten soll, Ihrer mehrfachen Zusage gemäß gefälligst ein⸗ zusenden.
Sollten Sie auch dieser Aufforderung innerhalb der angegebenen Frist nicht nachkommen, so muß ich annehmen, daß Sie zur Ein— sendung des fraglichen Bescheides nicht in der Lage sind.
Auch auf dieses Schreiben habe ich eine Antwort nicht erhalten. (Hört, hört! rechts.) 9
Das Haus vertagt sich hierauf.
Persönlich bemerkt Abg. von Kar dorf f (freikons. : Dem Abg. von Campe erwidere ich, daß ich nicht ein Gesetz gegen das Streikpostenstehen gefordert habe, sondern ich habe generell den Schutz der Aibeitswilligen guf der ganzen Linie gefordert. Der Abg. Cassel hat mich mißverstanden, ich habe offen gesagt, daß sich die preußische Regierung unserer Auf fassung anschließen und unsere Auffassung im Bundesrat zur Geltung bringen muß. Wenn sich der Abg. Cassel darüber entrüstet hat, daß ich den Staatssetz etär Delbrück den jungen Mann des Minifters des Innern genannt habe, so habe ich das selbstverständlich nicht im Ernst gemeint, sondern ich habe nur im Anschluß an eine Bemerkung des Berliner Tageblattes sagen wollen, daß der Geist des preußischen Ministeriums auch im Reich Eingang finden möge.
Abg. Cassel (sortscht. Volksp. ); Ich habe der Regierung nicht einen Eingriff in die Selbstverwaltung vorgeworfen, sondern ich habe nur gesagt, daß die Regierung nicht die Interessen der Stadt Berlin genügend bexücksichtigt habe. Den Abg. von Kardorff kann ich nicht um Entschuldigung bitten, weil er nach meiner Ueber— zeugung tatsächlich die bewußte Aeußerung im Ernst getan hat. Abg. Strosser Con) Der Abg. von Campe hat behauptet, ich habe gesagt, auf Urteile von Schöffengerichten gebe ich nichts. Das habe ich überhaupt nicht gesagt, sondern ich habe nur erklärt, daß ich auf das Urteil eines bestimmten Schöffengerichts keinen großen Wert lege. Es gibt doch auch Richter, die ein Reichsgerichts⸗ urteil nicht für unfehlbar halten.
Abg. bon Kardeor ff (freikons. ; Dem Abg, Marx, erwidere ich, daß ich keine konfessionelle Fragen in die Debatte hineingetragen hahe, ich habe nur zu beweisen versucht, daß die katholische Kirche nicht in der Lage war, die soʒialdemokratische Gefahr zu bannen. Ich habe nicht die Absicht gehabt, die katholischen Mitglieder dieses Hauses in ihren religiösen Gefühlen zu verletzen.
Schluß nach 5 Uhr. Nächste Sitzung Montag, 11 Uhr. (Etat des Ministeriums des Innern.)
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Am 15. Februar wird der über 8000 Mitglieder zählende Verband der Handelsgärtner Deutschlands seine 29. Haupt⸗ versammlung im Lehrervereinshause in Berlin, am Alexanderplatz, ab— halten. Bei der Auswahl der auf die Tageßordnung gesetzten Vor— träge ist besonderer Wert darauf gelegt worden, allen Teilnehmern einen Ueberblick über die bisherige Tätigkeit des Verbandes auf den für die gesamte Handelsgärtnerei aktuellen wirtschaftspolitische n Ge⸗— bieten und die weiteren Aufgaben zu ermöglichen. Im Vordergrund des Interesses steht dabei ein Bericht über die neue Gärtnerei— berufsgenossenschaft, die durch tatkräftiges Eintreten des Verbandes zustande gekommen ist. Dann folgen Vorträge über den Schutz des deutschen Gartenbaues durch entsprechende Zölle, über die Errichtung von Gartenbauausschüssen bei den Landwirtschafts kammern und die kürzlich erfolgter Gründung des Reichsperbandes für den deutschen Gartenbau. Eine besondere Beachtung auch weiterer Kreise wird das Thema: „Wie können die Städte und Gemeinden den erwerbsmäßigen
Gartenbau fördern?“ beanspruchen.
Die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde ver— anstaltet am 20. d. M., Vormittags 9 Uhr, im großen Saale det Künstlerhauses, Berlin, Bellevuestraße 3, anläßlich des Regierungs—⸗ jubiläums Seiner Majestät des Kaisers eine Festversammlung, zu der der . der Gesellschaft, Königlicher Oekonomierat Doesch, Neukirchen, die festliche Ansprache halten wird. Zwei Vorträge werden dann folgen. Der Geheime Medizinal⸗ rat Professor Dr. Rubner, Vorsteher des physiologischen Instituts der Berliner Universität, wird über das Wesen des Wachstums, und der landwirtschaftliche Sachverständige Dr. Fro st⸗ Ste ckholm über die Herkunft der skandinavischen Rinder und deren noch heute vorkommenden Urformen (mit Lichtbildern) sprechen. Mitglieder, Freunde und Gönner der Gesellschaft, Landwirte, Tier— züchter. Naturforscher werden um ihr Erscheinen gebeten. Auskunft über Mitgliedschaft gibt die Geschäftestelle, Berlin⸗Halensee, Halber⸗ städter Straße 3.
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Gesundheitẽwesen, Tierkrankheiten und Absperrmasßregeln.
13813. Tier seuchen im Auslande. Vorbemerkungen: I Ein Punk (Nach den neuesten im Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisungen.) orhe . in Punkt in ei ; z ; ĩ . = 3 ö. 3 , n. J . in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nicht enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art
2) Die Bezei 5fte⸗ t zn: ö pri 8t3* ; ꝛ¶ , . ein: Ausbrüche (GNroßbritannien, Ställe, Weiden, Herden (Schwelz und Frankreich), Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe
Die in der Uebersicht nicht aufgeführte ĩ Se n s schbr⸗ ; ö ö . seuche, Hamoglobinurie . . e Rinderpest, Rauschbrand, Wild, und Rinderseuche, Tollwut, Lungenseuche, Schafrocken, Geflügelcholera, Hühnerpest, Büffel.
Schafräude
— *
5
Milzbrand Maul
und glauenseuche Rotlauf der Schweine) lein r T , g
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1 GSe⸗ 1 * . Ve⸗ Staaten ꝛc. n . Bezirke menen Gehöfte Bezirke Bezirke Ge Gehöfte Bezirke Ge⸗ Gehofte Bezirke Ge⸗ Gehöfte
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Sperrgebiete ꝛc.)
Zahl der bord andenen
Bezirke ( Provir ments, Gouvernerient
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Wöchentliche scheinende Nachweisungen. . .. 29. 1. 1: . 23 24 4 . . . Ungarn DJ 33 535. 1.1 ; . ö , Kroatien⸗Slavonjen . . , ͤ Italien kö , ; . 5 nn,, 2 26. 351 ö . . k . 6 Großbritannien.. 38 19. 1. 35.1.1. . JJ Irland. w 851. 1 ] . .
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9 12
Halbmonatliche und monatliche Nachweisungen.
. und Herze⸗ ; . 53 Dezember 1912 4 4 5 ö 88 * ; e — ö ö. . ö P . 8 3 ⸗ 3 . ö — ö — . . . . ö . 2 (. * 9 38 Vanemark.. 19 wen nn,, 14 ö . . J 7 44 41133
. 87 35 3 . . Außerdem: ü seucht; 5 ; S . 9g überhaupt verseucht; Kroatien-⸗-Slavonien 2 Bej., 56 Gem., 7 Geh. über-
i. S . ö 2 Gem. neu verseucht. ͤ ngarn 45 Bez, 146 Gem., 149 Geh. Überhaupt verseucht; Kroatien-Slavonien 3 Bez., 5 Gem., 7 Geh. üÜber⸗ 15 Geh. neu, h. 5 Bez., hz Gem., 12 Geh. neu verseucht; Bosnien u. Herzegowina 6 Bez., 9 Gem. überhauxt verseucht. zi 2 überhaupt verseucht; Kroatien-⸗-Slavonien 2 Bez., 6 Gem., 52 Geh. überhaupt verseucht. ich bz Bez. ĩ Gem. . Seh. überhaupt perseucht; Ungarn 4 Bez., 5 Gem., 7 Geh. überhaupt verseucht. Slavonien 2 Bez, 19 Gem., 111 Geh. überhaupt verfeucht.
) Schwei: Stäbchenrotlauf und Schweineseuche. — 7 Großbritannien u. Irland: Schweinefteber; Italien: Schweineseuchen (allgemein).
Nachweisung ö ö über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich—⸗ .
Ungarn 6 K ö. 9 Abony, Dunaveese, Tovolva, Zenta, Zombor, / Kalocsa, Kiskörös, Kis—
am 29. Januar 1913. h lune lczvhẽlin Rungzent. (Kroatien⸗Slavonien am 22. u 1916 Jeuta. M; Baia, Marig miklss, Städte Kiskun. 83 m 22. Januar 1913) Theresiopel (Szababka), fõlegyh za, Kiskunhalas
St. Apatin, Hödsaäg, Kula, M. Po)sonv
(Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen) Zonmber K. Preßburg (Pozsony),
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ö Schweine⸗ Rotlauf Neusatz (uUsoidéß, 3sa⸗ Kö Tab k
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