1913 / 35 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Der Vizepräsident der Argentinischen Republik hat nach J Abänderung ist notwendig. Wenn schon aus praktischen Gründen das nner Unterredung mit einer Abordnung der . die Wehnungsgesetz nicht im Neich gemacht werden barf, fo wiegen e s l Irchführung des neuen Steuergesetzes für bestimmte noch viel schwerer' die berfaffungsrechtlichen Bedenken dagegen. einen energischen Angriff gegen die Brücke von ujul Tsche mittel und Parfüms vorsäufig außer Kraft gesetzt. ö. ö.. 2 I. der Reichs verfassung regeln fel höpfen die Kom⸗ medsche zurück. Eine zweite, aus zwei Bataillonen bestehende Hine besondere Kommission wird über etwaige Adar her eng nn en, 9. k 29. ö L , Aenderungen Kolonne rückte am 6. d. M. von Baktscheichköj vor, zog zes Gesetzes beraten. Die Kaufleute faßten daraufhin den auf bench nnn 13 2. g . . ,, stehe sich aber vor dem Infanterie⸗ und Artilleriefeuer der Heschluß, ihre Läden wieder zu öffnen. k e. J. . . K Bulgaren über den Karan zurück, ohne den Hegensto des Reichsamts des Innern, daß das Reich ein Rahmengesetz für abzuwarten, zu dem. die Bulgaren sich anschi tten. End⸗ Asien. die Wohnungsfrage erlassen könne. Wir können uns in preußischen lich setzte sich ein türkisches Regiment mit der Mitrailleusen, Wie die St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, ngestgenbe n nicht von gern worschesten gehen le sen. Ken, , abteilung und einer Gebirgsbatterie von dem Dorfe Guktscheli hat der Aufklärungsdienst der mongolischen Regierung fest⸗ e , , n unde frei arbeiten. Auf dem Gebiete, der praktischen her in Bewegung, wurde aber von den bulggrischen Truppen lellt, daß die chinesische Regierung jetzt für einen k ö K auf. der i,, der Kaiserlichen Botschaft mit dem Bajonett angegriffen und zu einem Rückzuge in größter J eg gegen die Mongolei über 40 690 Mann jeder k . Ich glaube, daß wir damit geeignete Unordnung gezwungen, weg 3 . 33 er mf in e g, Soʒ . K .

auf dem Schlachtfelde zurückließ. ußerdem sind alle Ver— Schluß des Blattes.

suche der Türken, auf der Linie Jenidzeköj— Lazarköj in der

Gegend von Derkos zur Offensive überzugehen, gescheitert; der Feind ging überall in seine urspünglichen Stellungen zurück. Ein von den Türken bei Podim a, nordöstlich von Strandscha, an der Küste des Schwarzen Meeres unternommener Lan— dungsversuch wurde verhindert. Die türkischen Truppen ließen gegen 50 Tote am Platze. .

Gegen die vor Bulair stehenden bulgarischen Truppen

ergriffen die Türken am 7. d. M. die , Es kam zu

Das war auch nicht die Tat der Men n, das war Gottes Tat! Nun, Kommilitonen, ich denke, , , 0 ö Wenn wir nur an das Greifbare denken, unz nur an das Gr e halten, um glauben zu können, so haben wir in den Tatsachen der Vergangenheit, in den Geschichtgtatsachen, die sichtbaren Beweise für das Walten Gottes. Wir haben die sichtbaren Beweise, daß er mit uns war und mit uns ist. Und auß diesen Lebren der Vergangenheit, aus den greifbaren, sichtbaren Tatsachen der Vergangenheit, kann sich auch die gefamte deutsche Jugend den im Feuer bewährten Schild des Glaubeng schmieden, der nie in der Waffenrüstung eines Deutschen und Preußen fehlen darf. Und mit solchen Waffen wollen wir, unbekämmert um rechts und links, unseren geraden Weg gehen. Augen empor, Herzen empor, im Vertrauen zu Gott! Dann können wir alle des gewaltigen ersten Kanzlers Worte wiederholen: Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt!“ Und dessen zum Zeichen wollen wir auf unser deutsches Vaterland und unser gellebtes Preußen drei Hurrag ausbringen. Deutschland und Preußen Hurra! Hurra!

Hurra!“ Professor Graf von Baudissin

pedoboote, die vor Bujuk⸗Tschekmedsche verankert lagen, um 9 Uhr früh gegen die bulgarischen Truppen, die die Stellungen bei Arnautkös besetzt hielten. Diese warfen 9 .

6 Bekanntmachung, Bekanntmachung. betreffend Aenderung von Fernsprechgebühren. Auf gem . . i. . nd 10 der Fernsprechgebühren⸗ der Tierärzte vom 13. Juli 18 Hesetzblatt für das Deutsch ö . ,. ee en dee 37 Reich Seite 421) bringe ich hierdurch zur Kenntnis, daß . wird mit Wirkung vom 1. April 19153 ab folgendes beftimmt: der . K a . am Diens⸗ 1) Die Entfernungen von 5 km (sz 2 und 5 der Fern- tag, den 1. fn 5 if n, an, sind bis spätestens den sprechgebührenordnung) und von 10 Km (Nr. 9 der Ausführüungs⸗ Die 23 k— 5 . ö. ö h. n . bestimmungen dazu vom 26. März 1960, Zentralblatt für das 15. Mäãrz J. an den un , zureichen. Deutsche Reich, Seite 242) werden in Netzen mit mehreren Berlin, den 6. Februar 1913. Vermittelungsstellen von der Vermittelungsstelle gerechnet, an Der Rektor die der Fernsprechanschluß geführt wird. J der Königlichen Tierärztlichen Hochschule. ) Die Bestimmung, daß ein Baukostenzuschuß für die Cremer. innerhalb der Grenze von 5 kim mehr herzustellende Leitungs⸗ strecke zu erheben ist, wenn Fernsprechanschlüsse auf Antrag an eine andere als die nächste Vermittelungsanstalt geführt werden ö vom 28. September 1902 zu Nr. 9 der Aus⸗

Pafengattung verfügt, die an den Grenzgebieten zusammen⸗ chen sind.

.

Aichtamkliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Februar 1913.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ 7. Februar in Funchal (Madeira) eingetroffen.

. Dem Hause der Abgeordneten ist der eines Gesetz es, betreffend Veränderung der der Kreise Kalbe und Jerichow J im , und un

Entwurf Grenzen Regierungsbezirk de Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Gommern Schönebeck, nebst Begründung zugegangen.

Hierauf brachte der Rektor das Gelübde unwandelbarer Treue dar und schloß mit einem dreifachen Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin, das jubelnden Widerhall fand.

ührungsbestimmungen zur Fernsprechgebührenordnung, Zentral— latt für das Deutsche Reich, Seite 366), wird aufgehoben.

3) Nr. 9 der Ausführungsbestimmungen zur Fernsprech— gebührenordnung erhält hiernach unter Berücksichtigung der dazu unterm 6. September 19093 ergangenen Ergänzung ö für das Deutsche Reich, Seite 634) folgende 29

assung:

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des Jeichstagg und des Hau ses der Abgeordneten befinden sic in der Ersten Beilage.

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen

„Bei Fernsprechanschlüssen, die in der Luftlinie weiter als 5 km von der Vermittelungsanstalt entfernt sind, wird eine jährliche Zuschlaggebühr erhoben, welche

bei einfachen Leitungen.. . 3 M6,

bei Dohpelleitungeeent für jede angefangenen 1090 m der überschießenden Leitungs⸗ länge beträgt. Diese ist nach dem nächsten ohne Auf⸗ wendung besonderer Kosten für die Herstellung der Leitung benutzharen Wege zu messen, auch wenn die Leitung tatsächlich auf einem Umwege geführt wird. .

Bei Fernsprechanschlüssen, die in der Luftlinie weiter als 10 kin von der Vermittelungsanstalt entfernt sind, wird für die überschießende Leitungslänge außerdem ein Baukostenzuschuß erhoben, welcher

bei einfachen Leitungen ; 10 6,

bei d n seltungden 15 , . für jede angefangenen 100 m der nach der wirklichen Länge gemessenen Leitungsstrecke beträgt.

Wenn eine Vermittelungsanstalt im dienstlichen Interesse aufgehoben und mit einer anderen vereinigt wird, ist für die Berechnung der jährlichen Zuschlag— gebühren für die vorhandenen, von der aufgehobenen auf die vereinigte Vermittelungsanstalt übertragenen Anschlüsse auch nach der Vereinigung die Entfernung von der bisherigen Vermittelungsanstalt maßgebend, es sei denn, daß die Berechnung nach der Entfernung von der vereinigten Vermittelungsanstalt für den Teilnehmer günstiger ist. Ein Baukostenzuschuß wird aus Anlaß einer solchen Uebertragung vorhandener Anschlüsse nicht erhoben.“

Berlin, den 8. Februar 1913.

In Vertretung des Reichskanzlers.

Kraetke.

Bekanntmachung.

Der Fernsprechverkehr ist eröffnet worden zwischen Berlin und den österreichischen Orten Neuern und Rohr— bach (Oberösterreich gewöhnliche Gesprächs— gebühr je 3 S sowie den niederländischen Orten Emmen und Valthermond je 2 4.

Berlin C. 2, den 8. Februar 1913.

Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 8 des Reichsgesetzblatts enthält unter

Nr. 4170 das internationale Uebereinkommen zur Be⸗ kämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai 1910, unter

Nr. 4171 die Bekanntmachung über die Ratifikation des internationalen Uebereinkommens zur Bekämpfung des Mädchen⸗ handels vom 4. Mai 1910 und die Hinterlegung der Ratifi⸗ kationsurkunden, vom 7. Februar 1913, unter .

Nr. 4172 das Ausführungsgesetz zu dem internationalen Uebereinkommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai 1910, vom 14. August 1912, und unter

Nr. 4173 die Bekanntmachung über die Wirksamkeit der im § 1 des Ausführungsgesetzes vom 14. August 1912 zu dem internationalen Uebereinkommen zur Bekämpfung des Mädchen— handels vom 4. Mai 1910 erwähnten Abrede, vom 7. Fe⸗ bruar 1913.

Berlin W. 9, den 9. Februar 1913.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preusen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Gewerberat Wallenius in Trier bei seinem Aus⸗ scheiden aus dem Staatsdienste den Titel Geheimer Gewerberat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Generaldirektor, Baurat Beukenberg in Dortmund den Charakter als Geheimer Baurat zu verleihen.

Auf Ihren Bericht vom 20. Januar 1913 will Ich der Staatseisenbahnverwaltung für die von ihr nach den Bestimmungen des Eisenbahngesetzes vom 3. November 1333 (Gesetzlamml. S. 505) betriebene Eisenbahn von Marne nach Friedrichskoog das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen hiermit verleihen. Der eingereichte Kartenausschnitt folgt anbei zurück.

Berlin, den 29. Januar 1913.

Wilhelm R. von Breitenbach.

mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Ss lar und der Prinzessin Viktoria Luise sind, wie „W. T. B.

Maxiegilian von Baden mit Gemahlin eingefunden.

Residenzschloß, wo sie von Ihrer Königlichen Hoheit der

Baden. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin

meldet, heute zu zweitägigem Besuch bei Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Luise in Karlsruhe eingetroffen. Zum Empfange der Majestäten hatten sich auf dem Bahnhof Ihre König⸗ lächen Hoheiten der Großherzeg und die Groß⸗ herzogin und Seine Großherzogliche Hoheit der ö

ach herzlicher Begrüßung fuhren die hohen Herrschaften zum

Großherzogin Luise bewillkommnet wurden.

Sach sen⸗Altenburg. Der neugewählte Landtag setzt sich nach einer Meldung des W. T. B. folgendermaßen zusammen: Bund der Landwirte 14, Sozialdemokraten 7, Volkspartei 3, Reichs⸗ partei 3, Nationalliherale 2, außerdem ein Rechtsliberaler, ein Freikonservativer und ein Parteiloser.

Frankreich. Wie „W. T. B.“ meldet, haben die Arbeiten zur Fest⸗ stellung der neuen Togo⸗ und Kamerungrenze trotz der klimatischen Schwierigkeiten und sonstigen Gefahren programmäßig am 1. Dezember vorigen Jahres begonnen. Der Leiter der französischen Mission, der Kolonialverwalter und frühere Hauptmann Periquet, hat, um von Osten nach dem Gebiet von Ober Pama zu gelangen, eine bisher unerforschte

Gegend durchquert. . Rußland.

Der Oberstleutnant Prinz zu Hohenlohe, der Ueber⸗ bringer des Handschreibens des Kaisers Franz Josef, ist gestern vom Kaiser Nikolaus in Zarskoje Sselo empfangen worden und Abends nach Wien abgereist. . Der Finanzminister hat, der Reichs duma einen dringenden Gesetzentwurf auf Anweisung von 484 990 Rubel zur Dreihundertjahrfeier der Dynastie Romanow zugehen lassen. Türkei. Der Minister des Innern Hadji Adil äußerte sich vorgestern, wie ‚W. T. B.“ meldet, in einer Unterredung da⸗ hin, daß die Gerüchte, wonach der Ministerrat den Friedens⸗ chluß auf Grund der Abtretung Adrignopels unter ein⸗ a Zulassung eines Vertreters des Kalifen oder eines Naib es Sultan beschlossen hätte, vollständig begründet seien. Das gegenwärtige Kabinett sei entschlossen, die nationale Würde aufrechtzuerhalten. Das Zugeständnis eines Naib es Sultan wäre ein bloßes Besänftigungsmittel, das keine Kompen⸗ sation für die nationale Würde bilde. Der Minister erklärte, daß diese Frage entweder durch Blut entschieden werde oder die ottomanische Souveränität und die ottomanische Flagge aufrecht erhalten werden. Dieser Entschluß der Re— gierung gründe sich auf die Gefühle der Nation, die, in zahl⸗ reichen aus den Provinzen eingetroffenen Depeschen einmütigen Ausdruck gefunden hätten. Der Minister erklärte in bestimmter Weise die Gerüchte von Zwistigkeiten in der Armee für falsch, die in die Welt gesetzt worden seien, um die Armee als geschwächt darzustellen. Der Geist der Truppen in Adrianopel sei ausgezeichnet. Der Minister setzte sodann die Grundzüge des im Ministerium des Innern in Vorbereitung befindlichen Entwurfs, betreffend die Reformierung der Wilajets⸗ verwaltung, auseinander. Das neue Wilajets verwaltungs⸗ gesetz, das mit Vorbehalt der parlamentarischen Genehmigung unverzüglich in Wirksamkeit gesetzt werden solle, umschreibe in genauer Weise die Befugnisse des Wali, der die Verkörperung des eine juristische Person bildenden Wilajets sein und die Regierungsautorität repräsentieren werde. Reformen, die den lokalen Bedürfnissen jeder Provinz nach deren sozialer und wirtschaftlicher Lage entsprechen, würden im Wege vor⸗ läufiger Verordnungen eingeführt werden. Sofort nach Veröffentlichung des Gesetzes würden im ganzen Reiche Generalräte einberufen werden. Ein viergliedriger Aus⸗ schuß des Generalrats werde dauernd beisammen bleiben, um die Durchführung der Beschlüsse der Generalräte zu kontrollieren. Das Gesetz sichere die ottomanische Staatseinheit. Die Re⸗ gierung werde ausländische Fachmänner zur Durchführung von Reformen in allen Ministerien berufen. Der Minister kündigte dann noch die bevorstehende Veröffentlichung eines Gesetzes an über die Anerkennung der Vereine als juristische Personen, die Eigentum erwerben, können. Das Gesetz werde die Schaffung einer Bodenkreditbank und von Bau⸗ enossenschaften erleichtern. . fen n, Meldungen der „Agence Bulgare“ wird die Beschießung von Adrianopel erfolgreich fortgesetzt. Wie Fahnenflüchtige erzählen, flüchten die Truppen der Garnison und die Einwohner der Stadt von einem Stadtteil in den anderen, um Schutz gegen die Geschosse der Bulgaren zu suchen. Ueber die Scharmützel in der Tschataldschalinie wird gemeldet, daß die türkischen Truppen am 7. d. M. in drei Richtungen vorrückten. Eine aus sechs Bataillonen bestehende Kolonne marschierte, unterstützt von der Artillerie des Forts

einem erbitterten Kampfe, der bis 3 Uhr Nachmittags dauerte. Die bulgarischen Truppen schlugen die türkischen Truppen zurück, gingen zu energischem Gegenangriff über und verfolgten die Türken bis unter die Forts von Bulair. Eine große Zahl von Toten und Verwundeten bedeckte den Boden. Ge⸗ angen genommene Türken erzählten, daß auf seiten der Türken . Divisionen an dem Vormarsche teilgenommen hätten. Die bulgarischen Truppen wichen nicht von der Stelle. Mit Einbruch der Dunkelheit versuchte der Feind in der Nähe von Scharköj Truppen zu landen, wo zwanzig Kriegs— schiffe erschienen waren. Die Ausschiffung hatte kaum begonnen, als die ans Land gesetzten türkischen Infanterietruppen von den Bulgaren angegriffen wurden, die ihnen beträchtliche Verluste bei⸗ brachten. Hierauf stachen die türkischen Kriegsschiffe in See. Vorgestern führten die Türken keine Aktion durch. Dies wird dahin ausgelegt, daß sie infolge des Mißerfolges am Tage zuvor die Absicht, eine Landung durchzuführen, aufgegeben haben. Den vorstehenden Meldungen gegenüber besagt ein offizielles türkisches Comm uniqus: Der Feind setzt die Rückwärtsbewegung bei Tschataldscha fort. Es kam zu mehreren Zusammenstößen, die mit dem Rückzug der feind lichen Truppen endeten. Insbesondere war bei dem Dorfe Plaja der Kampf ziemlich erbittert. Auf der Halbinsel Gallipoli haben zwischen den bei Bulair befindlichen ottomanischen Truppen und dem bei Camylo stehenden Feinde Zusammen— stöße stattgefunden, die die Lage aber nicht verändert haben. Die Beschießung Adrianopels dauert Tag und Nacht fort, ohne bedeutenden Schaden anzurichten. Die Konsuln in Adrianopel haben bei den Botschaftern in Konstantinopel die Bitte erneuert, es möge entweder eine neutrale Zone geschaffen werden, die es den Ausländern ermöglicht, außer Schußweite zu bleiben, oder es möge den Ausländern gestattet werden, Adrianopel auf dem Wege über die bulgarischen Stellungen zu verlassen. ö .

Aus amtlicher montenegrinischer Quelle wird vom „W. T. B. gemeldet, daß der rechte Flügel der Kolonne des Generals Martinowitsch das Dorf Dions Sis unterhalb der Befestigungen des Tarabosch besetzt hat. Der linke Flügel, der am Ufer des Skutarisees vorrückte, gelangte fast bis Sircha. Die Truppen des Zentrums xückten bis auf 200 m gegen die Verschanzungen am Tarabosch vor, nachdem Aufklärungs— abteilungen die Stacheldrahtzäune an zwölf. Stellen zer— stört hatten. Von Sikoragora und Oblika aus wird der Tarabosch unausgesetzt beschossen. Eine serbische Truppenabteilung unter dem Kommando des Obersten Popowitsch und drei montenegrinische Bataillone mit Maschinengewehren und Kanonen rückten gegen Brdica vor und griffen den Feind heftig an. Nach den von der Armee des Kronprinzen in Cetinje eingetroffenen Nachrichten sind die Türken auf der ganzen Linie geschlagen worden. Die montenegrinischen Truppen sind vorgerückt und haben den kleinen Bardanjolt, eine wichtige türkische Stellung, die der Feind stark besestigt hatte, be setzt. Der Feind zog sich in gänzlicher Unordnung gegen die Stadt zurück. Die Montenegriner schafften schweres Geschütz auf die eroberte Stellung, von wo sie spätere Kämpfe und einen Sturm auf Skutari unterstützen können. Der große Bardanjolt ist bereits besetzt. Vorgestern ge— fangen genommene Türken bestätigen das Gerücht, daß Hassan Riza gefallen sei und daß in Skutari Mangel an Lebensmitteln fühlbar werde. Sie erklärten jedoch, daß Munition im Ueberfluß vorhanden ist.

Gegen 4000 muselmanische Frauen hielten vorgestern in der Universität in Konstantinopel eine Ver— sammlung ab, Lie obiger Quelle zufolge beschloß, im Namen der ottomanischen Frauen an die Armee ein Telegramm zu richten, worin diese aufgefordert wird, im Kampfe zu verharren, den Abscheu der Frauen der gesamten islamitischen Welt über die von den Verbündeten in Rumelien begangenen Greneltaten auszudrücken und an die Gemahlinnen der Staats oberhäupter Europas ein ausführliches Telegramm zu richten, worin gegen die von den Truppen der Balkanstaaten begangenen Grausam keiten Einspruch erhoben und der Edelsinn und die Menschlich— keit der Gemahlinnen der Staatsoberhäupter angerufen wird, damit den Greueln ein Ende gesetzt werde.

Rumänien.

Die rumänische Regierung hat den Gesandten in Sefia Ghika zum Bevollmächtigten für die rumänisch⸗bulgarischen Verha ndlungen ernannt.

Amerika.

In Mexiko ist eine Armeerevolution aus gebrochen. Meldungen des ‚W. T. B.“ zufolge haben die Truppen e. Nationalpalast und die wichtigsten öffentlichen Gebäude beßg Nach längeren Straßenkämpfen hat die Regierung von den Nationalpalast wieder Besitz ergriffen. Der Präsident Mader befehligte zeitweise persönlich die ihm ergebenen Truppen. Die Artillerie und der größte Teil der Truppen sind im Ver, lauf der Kämpfe zu Diaz, einem Neffen des früheren rn sidenten, übergegangen, der Herr der Lage zu sein . Nach den letzten Telegrammen halten sich der Präsident e, und die. Minister noch im Nationalpalast, um den sich, et blutigsten Kämpfe abspielen. Unter den Verwundeten ö, sich der Kriegsminister. Auch aus anderen Orten werden

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Giaur⸗Bajir und den Kanonen zweier Kreuzer und zweier Tor⸗

stände gemeldet.

lege dem Munister anschläge ans Herz.

12M.) Sitzung, welcher der Minister der öffentlichen Arbelten von Breitenbach beiwohnte, die zweite Beratung des Etats der Bauverwaltung, und zwar zunächst die bei dem ersten Titel der dauernden Ausgaben, „Gehalt des Ministers“, übliche allgemeine Besprechung fort.

Abg. Freiherr von Maltz a hn (kons.): Mit dem Abg. Schmedding begrüßen wir es mit Freuden, daß der Bauetat in den letzten7 Jahren n allgemeinen ein günstiges Bild bietet. Namentlich möchte ich der Freude darüber Ausdruck geben, daß auch wiederum für Emden nancherlei geschehen ist, und wir hoffen, daß die Mindereinnahmen, die fol e der Herabsetzung der Eisenbahntarife und der damit verbundenen Tarifermäßigung auf den Kanälen eingetreten sind, sich in Zukunft wieder ausgleichen mögen. Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Ruhrorthäfen. Wir haben Gelegenheit gehabt, sie uns an Ort und Stelle anzusehen und uns durch den Augenschein davon zu überzeugen, daß wirklich etwas Großartiges geschaffen worden ist. Es ist auch eine Verzinsung zu verzeichnen, wie sie bisher keine andere Wasserstraße aufgebracht hat, eine Verzinsung von 496 00. Ein erfreuliches Zeichen der Für⸗ sorge, die der Mintster der öffentlichen Arbeiten für unsere Volks⸗ ernährung zeigt, ist ferner, daß im Extrgordinarium größere Mittel zur Erweiterung des Fischereihafens in Geestemünde gefordert werden. Der Fischlimnport über Geestemünde hat sich bereits erheblich gesteigert. Man muß sagen, daß da im Interesse der Volksernährung, auch im Interesse der Hochseefischeret, etwas Großartiges gefchaffen worden ist. Ich möchte den Minister bitten, diesen Weg welter zu be— schreiten. Zu erwähnen wäre noch die Forderung im Extraordinarium zum eswelterten Ausbau der Weser und zur Fortführung der Main⸗ kanalisierung. Meine Freunde behalten sich vor, auf diefe be— dentungsvolle Sache besonders zurückzukommen. Was die Lippe an⸗ berrifft, so glauben wir, daß dem Wunsche des Abg. Schmedding Rechnung getragen werden könnte durch Herstellung eines Scestenkanalz' Dagessen glauben wir, daß in diesem Falle die beteiligten Proyinzial⸗ verbände auch die Mittel jür eine derartige Kanalisierung aufzubringen haben, und ich bitte den Minister, einen nachhalligen Sruck auf diese Verbände auszuüben. Unter gewissen Vorgusfetzungen könnte allerdings der Staat die Kosten tragen. Der Abg. Freiherr von Zedlitz hat für Schlesien Kompensationen für die Konkurrenz des Großschiffahrtsweges Berlin Stettin verlangt. Demgegenüber möchte ich daranf hinweisen, daß Schlesien mehr bekommt als alle anderen Landesteile. So sind Ur SchaLloshaltung der durch die Stauwirkung der kanalisierten Oder ge chädigten Anlieger 75 006 , im Etat aufgeworfen. Für Schlesien sind schon außerhalb des Wasserstraßengesetzes 11 Millionen au gewandt worden. Wenn nun die Oder unterhalb vön Breslau och weiter ausgebaut wird, fo werden die Stettiner Interessen uf dem Berliner Markt bleiben; Stettin wird durch die Kon? urren; Schlesiens zurückgedrängt werden. Stettin muß aber unter allen Umständen konkurrenzfähig erhalten bleiben, zumal da es schon durch die Konkurrenz Hamburgs schwer zu leiden hat. Als im vorigen Jahre der Minister die Notwendigkeit der Erhaltung der Konkurrenz Schlesiens auf dem Berliner Markt besprach, erklärte er, daß Jarife nichts Unabaänderliches feien. Run hat die Stettine! Taufmannschaft im vorigen Jahre bereits Forderungen nach Tarklf— nderungen gestellt, um die Konkurrenzfähigkeit Stettins auf dein Berliner Platze zu erhalten, und ich will hoffen, daß Stettin nun endlich das zuteil wird, was es schon seit Jahren wünscht. zn bezug auf die Ressortfrage stehen wir, namentlich nachdem dag Wassergesetz verabschiedeh ist, auf dem Standpunkt, daß das Wasser— bauressort bei dem Verkehrsministerium bleiben muß, daß der Minister, der die Wasserstraßenangelegenheiten zu leiten und die Tarife ir die Wasserstraßen sestzusetzen hat, derselbe sein muß wie der Minister, der die Tarsspolttik für die Eisenbahnen su leiten hat. Wie weit eine Reorganisation der Waffer⸗ bauverwaltung bereltz im Werke ist, weiß ich nicht, aber ich eine bessere Prüfung der Bauprojekte und Bau 2 Es haben zu viele Instanzen dabei mitzuwirken, wir müssen endlich eine Vereinfachung der Bauverwaltung er— treben, und ich bitte die Immediatkommission, diese Gesichtspunkte j ber ücksichtigen. Vielleicht gibt uns der Mintster an, wann wir Dorschläge nach dieser Richtung erwarten können. Bei der Durch⸗ Abdeitung und der Durchführung des Wohnungegesetzes ist das mnilerium der öffentlichen Arbeiten einer der wesentlichsten Faktoren. Ohne der Beratung des Wohnungsgesetzes vorzugreifen, nnß ich es als einen Mißstand bezeichnen, daß die . heilen in so vielen verschiedenen Nessorts bearbeitet werden; man nun, erwägen, ob die Wohnungsangelegenheiten nicht von einer Stelle far eitet werden können, und zwar, um nicht neue Instanzen zu schaf en, von einer berelts bestehenden Stelle. Die Wohnungs⸗ age ist. ein Bestandteil der soztalen Frage, wir begegnen damit der bert no und anderen Krankheiten. Bie Prophylaxe liegt darin, . gesunde, einwandsfreie Wohnungen geschaffen werden. Eine . des Wohnungswesens, und zwar durch Gesetz, ist dringend twendig, aber das Wohnungsgesetz muß nicht im Reich, sondern in . gemacht werden. Hesserungsbedürftig sind die Wohnungs⸗ . aufdem Lande wie in den Städten, aber sie sind auf . ö. nicht so schlecht wie von der Linken dargestellt wird. en ff sung des, Relcktansts des Innern, daß dasz Fieeich ein 1 . machen müsse, wenn Preußen nicht damit vorgehe, ist Durch 3 . und aus perfa ung rechtlichen Gründen unhaltbar. ö i. sgesetz würden die Verhaltnisse in unserem großen Bundes⸗ ö . eh e fert werden. Die Verhältnisse in den Jüddeutschen r e üinh n Norden sind grundverschieden, namentlich die örtlichen n. 5 n dem Maße, Naß sie sich nicht unter einen Hut . da 3 Auch in Preußen wird es schon schwieriger E den as Wohnungsgesetz einheltlich fo zu e en Sonderhelten“ der

enn z. B. i berordn in en wie viel Monarchie nen m.

muß es

zu schaffen!

über den

die Vertr

n. den Bãckerei

Feier zur Erinnerung an die Erhebung der deutschen Nation im Jahre 1813 in der Berliner Uniuersität.

Gestern mittag 12 Uhr hielt die Königliche Friedrich Wilhelms⸗Universitüt in ihrer neuen Aula eine Feier zur Er⸗ innerung an die Erhebung des deutschen Volks im Jahre 1813 ab. Den Saal füllten der Lehrkörper der Universität im Ornat, die Studentenschaft und die Chargierten aller Korporationen mit ihren Fahnen. Unter den geladenen Gästen bemerkte man den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, den Kriegs⸗ minister, General der Infanterie von Heeringen, die Minister Dr. Sydow und Dr. Lentze, die Präsidenten des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses, den Ober— präsidenten der Provinz Brandenburg von Conrad, den kommandierenden General des Gardekorps, General der Infanterie von Löwenfeld und Vertreter den Stadt Berlin. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wurden am Portal vom Rektor der Universität Professor D. Grafen von Baudissin und dem Minister der geistlichen und Unterrichts⸗ Angelegenheiten Dr. von Trott zu Solz empfangen und in den Saal geleitet.

Die Feier begann mit dem Vortrag von Körners „Gebet vor der Schlacht“, komponiert von C. M. von Weber, dem in sehr eindrucksvoller Wiedergabe „Lützows wilde Jagd“ folgte, vorgetragen vom akademischen Gesangverein, unter Leitung des Professors Dr. Friedländer. Geheimer Rat, Professor Dr. Dietrich Schäfer hielt die Festrede. Wie „W. T. B.“ meldet, untersuchte er die Ursachen, aus denen Preußen, der von der Natur am wenigsten begünstigte Kulturstaat Deutschlands, der Grundstein des neuen Reichs werden mußte und seine Fürsten die Bauherren. Er schilderte, wie randenburg Preußen in die Weltfragen hineingezogen wurde und wie die Unterschätzung Preußens Napoleon zum Verhängnis ward, wie das deutsche Nationalgefühl erst an Preußens Taten wieder erwachte, wie das glänzende Geistes⸗ leben am Ende des 18. Jahrhunderts des Zusammenhangs mit einem Staate entbehrt hätte. Er erinnerte daran, daß die junge Berliner Hochschule vor hundert Jahren das erste Beispiel einer geschlossenen kriegerischen Betätigung akademischer Jugend geboten habe. Das Geleistete enthalte für uns die Aufforderung zu neuen Taten, zur Erneuerung aller Kräfte, um den Platz zu behaupten inmitten der Völker, mit denen wir Schritt halten wollen und müssen, um deutsch und frei und stark zu bleiben. Ein starkes Nationalgefühl könne Hand in Hand gehen mit den besten Beziehungen zu aller Welt. Es möge immer bei uns heißen: „Mit Gott für Kaiser und Reich“.

Der Chor sang darauf, von Trompeten begleitet, Schillers Reiterlied; „Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!“ Der Vorsitzende des studentischen Ausschusses bekräftigte mit kurzen Worten die Verehrung und Begeisterung der akademischen Jugend für die große Zeit und ihre berühmten Universitäts⸗ lehrer. Wenn jetzt wieder der Ruf des Vaterlandes an die Studenten ergehen sollte, würde es einmütig heißen: „Burschen heraus!“ Der Chor sang nunmehr ein Vaterlandslied von Friedrich Eggers, komponiert von Wilhelm Taubert, mit Orchester— begleitung, das in wirkungsvoller Weise, anklingend an den Ton der Kriegslieder von Friedericus Rer, die Wachtparade von Berlin und die preußische Landwehr in ihren Siegen über die ganze Welt feiert. Bann erhob sich die ganze Versamm⸗ lung und sang Ernst Moritz Arndts „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“.

Kaum waren die letzten Worte des Liedes verklungen, da betrat. Seine Majestät der Kaifer und Könkg das Katheder und hielt laut Meldung des „W. T. B.“ folgende

Ansprache:

Kommilitonen! Ich möchte am Schluß dieser erhebenden Feier euch noch ein kurzes Begleitwort mitgeben. Ich habe in der alten Preußenstadt Königsberg die Ostpreußen darauf hingewiesen, daß der Kern der großen erhebenden Zeit darin zu suchen gewefen sei, daß das preußische Volk seine sittliche Lebensanschauung, be⸗ gründet auf der Religion, wiedergefunden hat, begründet auf der Religion, die, wie wir wissen, das Verhältnis des Menschen zu Gott bedeutet, mit anderen Worten, den Glauben an sesnen Gett wiedergefunden hat. Das heutige Geschlecht, das in diesem Jahrhundert lebt, das leicht dahin führt, hauptsächlich das, was man sieht oder beweisen oder mit Händen greifen kann, zu glauben, das dagegen für Transzendentales geringere Fähigkeiten zeigt und dem das Wort Religion Schwierigkeiten bereitet, dieses Geschlecht bedarf wohl eines Hinweises, wie es zu dem alten Glauben seiner Väter kommen kann.

Der heutige Tag, der Tag von Königsberg und alle die Feste, die wir im Laufe des Jahres noch feiern werden in Erinnerung an die gro ze Zeit der Erhebung des Vaterlandes, gibt uns dazu die Möglichkeit. Denken wir doch daran, daß kurz nach dem Hintritt des großen Königs das Preußenvolk diesen Glauben verloren hatte. Ausländisches Wesen griff um sich. Und als die große Be⸗ lastunge probe des Jahres 18066 kam, brachen dle Stützen, und ein Zusammenbruch fand statt, wie ihn die Welt kaum je gesehen hatte und der die Herzen verzagen ließ. War das Menschentat? Das war Gottesgericht! Und ebenso hinterher! Eine Wendung in der Weltgeschichte! Es ist schon ein wunderbares Ding um die Wiedergeburt eines Menschen, aber die Wiedergeburt einer ganzen Nation, das ist so gewaltig, daß es wert ist, im Herzen behalten und nicht vergessen zu werden. Das war auch nicht der Menschen Tat, sondern das war Gottes Tat! So erhob sich, im Glauben an Gott, ein unterdrücktes, zerstückeltes Volk ein Wunder, wie es noch nicht dagewesen und warf alles vor sich her.

Kunst und Wissenschaft.

. Deutsch⸗Argentinische Zentralverband hatte vor einigen Tagen in den Festsaal des preußischen Abgeordnetenhaufes zu einem Vortrage eingeladen. Der Diplomingenieur, Hauptmann d. E. Ernst Fuchs sprach über seine Forschungsreise nach dem Feuerland und den Patagonischen Fjorden, die er im Auf⸗ trage eines deutschen Syndikats ausführte, um die Abbauwürdigkeit alluvialer Goldfelder im Norden des Feuerlandes zu prüfen sowie auch andere Lagerstätten von Erzen und Kohle zu untersuchen. Der Forscher durchquerte hierbei fast das gesamte Feuerland und die Patagonische Westküste, teils zu Pferde, teils zu Schiff. Die argen⸗ tinische Regierung hatte ihm ein Kanonenboot zur Verfügung gestellt, ohne das für ihn die Bereisung des weitaus edehnten Archipels bis hinab zu den Staaten und gen ahh fer und dem Kap Horn unmöglich gewesen ware. Der Redner gab zunächst an der Hand einer Karte einen Ueberblick über die Ausdehnung des Feuerlandes, dessen östliche Hälfte mit den Staaten⸗ und Neujahreinseln zu Argentinien gehörk, während der übrige Teil chilenisch ist. Wie schon ein Blick auf die Karte zeigt, gehören nach dem geologischen Aufbau diese Teile so eng zusammen, sie weisen beide so viel Zusammengehörigkeit auf, daß eine Be⸗ sprechung nur des einen Teils ein Unding wäre. Ein gewaltiger Gegensatz besteht zwischen den nördlichen Gebieten, einem ke niederen Land von sanften Konturen, und dem Süden, den bie Feuerländische Kordillere durchzieht, wo gewaltige Berge mit ewigem Schnee gen Himmel ragen und die Stürme un— aufhörlich über das vorgelagerte Inselchaos dahinbrausen. Dieses ganze Gebiet einschließzlich eines großen Teils von Patagonien war einst von einem einzigen Eisstrom bedeckt, dessen Spuren noch heute allenthalben anzutreffen sind. Durch die Gletscher sind gewaltige Geröllmassen fortgetragen worden, die eine Mächtigkeit bis zu 560 m aufweisen und auch das Gold aus alten Gebirgen, die der Redner z. T. im Westen bei der Halbinsel Braun⸗ schweig vermutete, mit sich fortführten. Während früher nur Indianer das Land bewohnten, haben die Goldfunde im argentinischen Teil bei Paramé sowie am Rio del Oro als auch auf der Insel Lenox viele Europäer, besonders Dalmatiner, als Goldgräber angezogen. Obgleich berschiedene Gesellschaften die Ausbeutung der Goldfelder betreiben wollten, ist es keiner geglückt, sich dauernd zu behaupten. Der Grund liegt nach Ansicht des Vortragenden in unsachgemäßer Behandlung der Seifen, in unsinniger Ueberkapitalisation und schlechter Wirtschaft. Die Untersuchungen in den verschiedensten Teilen hätten ergeben, daß nichts der Entwicklung einer gesunden Industrte im Wege stehe; Gold sei in abbaufähiger Weise genügend vorhanden. Heute blühe in diesem Lande eine hochentwickelte ausgedehnte Viehzucht, zähle doch Sociedad Explotadora, die ihren Sitz in Santiago und ihre Estancien sowohl über das chilenische wie argentinische Gebiet ver- streut hat, im Feuerland und füdlichen Patagonien nach dem letzten Jahresbericht 1300 9000 Schafe, 966060 Rinder, 8000 Pferde. Große Estaneien liegen auch im argentinischen Teile an der Osslüste des Feuerlandes, z. B. bei Rio Grande und bei Harberton am Beagle⸗ kanal. Die Welle wird nach Deutschland und England, die ge⸗ frorenen Hammel nach England geschafft. Dec Redner gab weiter einen Ueberblick über die Tier und Pflanzenwelt und führte dann Bilder der drei Indianer stäm moe vor den Onas, Alaka⸗ loufs und Aaghans, welch letztere er eingehend in ihren Sitten und Gebräuchen beschrieb. Man hat diese Indianer zum niedrigsten Volk der Erde machen wollen; es ist wahr, daß wenig Völker zum Kampf ums Dasein so schlecht ausgerüstet sind dennoch sind sie ein Volk von hoher Intelligenz. Während Fuchs die günstige Jahres⸗ zeit zu seinen bergmännischen Unlersuchungen verwandte, benutzte er den Winter zu ausgedehnten Reisen. Er führte an der Hand von bielen Lichtbildern, die einen Begriff von der erhabenen Einförmigkeit dieser Landschaften gaben, durch die Magellanstraße und die West⸗ küste Patagoniens nach den gewaltigen Gletschermassen des Balmacedg und Htount Paine in der Nähe des Meerbusens von Ultima Esperanza. Hier besuchte er die Mvlodonhöhle, die durch die Auffindung der Haut des Riesenfaultiers Mylodon, besonders nach den Untersuchungen von Professor Hauthal, in der ganzen wissenschaftlichen Welt großes Aufsehen erregte. Die Gewinnung zweier Stücke dieser Haut waren sicher ein bedeuffames Ergebnis dieser Forschungsreise. Nach Punta Arenas zurückgekehrt, unternahm Fuchs auf dem argentinischen Kanonenboot Piedrabuena! eine Kreuz⸗ fahrt durch die nur von wenigen Menschen besuchte Fnfelwelt des südlichen Feuerlandes. Er hat die Gelegenheit reichlich aus— genutzt, geologische Studien zu treiben. Der Vortragende schilderte eingehend seine Kejse durch den wegen feiner zahlreichen, bis ins Meer reichenden Gletscher und selner immergrünen Buchenwälder be⸗ rühmten Beaglekanal und führte die Schneepyramide des höchsten Berges des Feuerlandes, des Mount Sarmiento, vor Augen. Er verwellte längere Zeit in Ushuaia im argentinischen Teil des Feuerlandes, wo der Gouverneur feinen Sitz hat. Auf den Neujahrginseln, wo die argentinische Regierung ein meteorologisches und magnetisches Observatorium errichtet hat, befindet sich auch die südlichst: Station für drahtlose Telegraphie unserer Erde. Hier finden sich weit ausgedehnte Brutstätten von Kormoranen und Pin⸗ guinen, während in den ausgehöhlten Klippen zahllose Seelöwen zu finden sind. Geologisch bemerkenswert war der Besuch der Staaten⸗ insel; sie sollte zum Studium der Vergletscherung dieses Teiles des südamerikanischen Festlandes von einer wissenschaftlichen Expedition aufgesucht werden, um hier pielleicht außerordentlich wichtige geologische Fragen zu lösen. Die Rückreise führte den Redner um das sturmgepeitschte Kap Horn, das als kahle, düstere Felseninsel aus dem hier immer stürmischen Meere emporragt. Der Vortragende führte eine große Anzahl selbstaufgenommener Lichtbilder vor; es sind wohl die ersten, die aus jenen nur wenig erforschten Gegenden in solcher Fülle gejeigt werden konnten. Nach Beendigung seiner berg⸗ männischen Arbeiten kehrte er 1911 in die Heimat zurück. Er hat wertvolle geologische, ethnographische und zoologische Sammlungen angelegt. Der Redner benußte die Gelegenheit, in der Oeffentlichkeit seinen Dank zum Ausdruck zu bringen für das große Entgegenkommen, das er und seine Expedition besonders bei den argentinischen Behörden gefunden hatte, die ihm jede denkbare Erleichterung gewährten.