1913 / 43 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Justizminister Dr. Beseler:

Meine Herren! Der Bauplan für das Amtsgericht und Landgericht Aachen ist ausgearbeitet, und die Justizperwaltung wird die erste Rate beim nächsten Etat anmelden. (Brayo )

Abg. Dr. Schifferer (ul.): Im vorigen Jabre habe ich auf die Notwendigkeit eines N ubaues für das ÄAmtegericht in Tondern hingewirsen und um die Regelung der Bauplatzflage gebeten. deider enthält dieser Etat noch keine Forderung für den Neubau. Bet diesem ö. bitte ich auch, auf Dienstwohnungen für die Richter Bedacht zu nehmen.

Ein Regierungskommissar: Die Notwendigkeit einer Dlenstwohnung für den aufsichtführenden Amtsrichter in Tondern ist anerkannt, und die Wohnung wird in dem Neubau des Gerichts vor— handen sein. Für diesen Neubau ist ein Projekt in der Bearbeitung begriffen, ich kann aber noch keine bindende Auskunft geben, wann die erste Baurate geiordert werden wird.

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): Schon vor 6 Jahren ist von der Regierung eine Reform des richterlichen Diszipünarverfahrens als notwendig anerkannt worden, seitdem haben wir aber nichts davon gebört. Ich würde es daher für richtig halten, nach e sässischem Muster die Verhält isse der Ass ssoren besonders zu regeln, weil sie bald richterliche bald Verwaltungsfunktionen auszuüben haben. Eine genügende Entlohnung der Richter ist notwendig, wenn nicht Mißmut in deren Kreisen entstehen soll. Den Schmuß in Wort und Bild wollen auch wir bekämpfen, aber nicht durch Gericht und Polizel, sondern durch einen Seibstreinigungsprozeß im Volke. Jeden⸗ falls dürfen nicht politisch unbequeme Dinge unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Sckmutzes in Wort und Bild von den Gerichten verfolgt werden. Bei der lex Heintze konnten sich die reaktiondren dunkelmännerischen Bestrebungen nicht darin zurückbalten, die Gelegenheit zu einem Vorgeben gegen die freie Kunft auszunutzen. Der für unzüchtig erklärte Roman von Hyan schindert die realen Ver— hbältnssse, er kann wohl abschreckend, aber nicht verführend wirken. Die Gerichte haben den Verleger des Romans freigesprochen und sich damit als nicht so engherzig erwiesen, aber trotz der Freisprechung wurde der Roman nicht freigegeben, weil die ganze Auflage bei irgendeinem anderen Verfahren gegen einen Buchhändler beschlagnahmt war. Diese Beschlagnahme dauert nach unserem Gesetz in intnitum. Die Staatsanwaltschaft sollte darauf sehen, daß solche widersprechenden Verfahren nicht nebeneinander herlaufen. Wenn neben dem Buch— händler auch der Verfasser mitangeklagt worden wäre, hätte ein solches unliebsames Ve fahren nicht vorkemmen können. In dem Fall, wo eine Frau mit ihrem Kinde inhaftiert worden ist, kann der Minister nach seiner Ertlärung nichts tun; er meinte, die Frau hätte Strafaufschub verlangen können, und das hake sie nicht getan. Woher soll eine solche Frau das wissen, die Juftizwerwaltung selbst hätte die Frau auf die Möglichkeit des Strafaufschubs aufmerksam machen müssen. Der Redner beschwert sich wieder über die Eintragung von Vereinen mlt wittschaftlichen Zwecken in das Vereinsregister und über die Beeinflussung der Gerichte durch den Minister des Innern. Man gebe alle die betreffenden Vorgänge zu und sträube fich lediglich gegen das Wort „Klassenjustiz'. Die Klassenjuftiz solge allerdings aus der menschlichen Unvollkommenheit, aus dem mangelnden Ver— ständnis der einen Klasse für die andere Klasse, aber sie Fei auch eine soziale Krankheit, die nur unter den herrschenden Klassengegensätzen möglich sei. Die Sozialdemokraten hetzen nicht, sie führten nur einen Befteiungskrieg.

Wirklicher Gehelmer Oberjustizrat Fritze: Der Minister des Innern hat nicht daran gedacht, sich mit seiner Autorität an die 100 Amtsgerichte zu wenden, er hat nur an die ihm unterstehenden Verwaltungsbehörden Anweisungen gegeben. Diese sind toto die in der Lage, an die Gerichte Anregungen zu geben. Wenn die Gerichte solchen Anregungen folgen, so tim sie es auf Grund eigener Prüfung, nach Pflicht und Gewissen. .

Abg. Dr. Köning-⸗Crefeld (Zentr.) wünscht eine Vergrößerung des Landgerichtsbezirls Crefeld durch Zuteilung einiger weiteren Amts- gerichtsbezirfe, wodurch der Landgerichtsbezirk Kleve nicht lebeng— unfähig werden würde, sowie die Errichtung eines Amtsgerichts in Homberg.

Justizminister Dr. Beseler:

Meine Herren! Mein Versprechen, das ich damals abgegeben babe, habe ich keineswegs unberücksichtigt gelassen. Es hat sich aber das, was damals geplant wurde, bisher erst verwirklichen lassen hin⸗ sichtlich des Amtsgerichts Emmerich, welches zum Landgericht Kleve versegt ist. Daß Süchteln über kurz oder lang ein Amtsgericht er⸗ halten müsse, ist meine Ansicht. Die Sache ist neuerdings geprüft; da hat sich nicht ergeben, daß schon genügender Arbeitsstoff für das Gericht zusammenzubringen sei. Was Homberg anlangt, so sind die Verhälmisse dort nech im Flusse. Man muß daher abwarten, wie sie sich weiter entwickeln werden. Aber jedenfalls bleibt es dabei bestehen, daß der Gedanke, den Landgerichtsbezirk Crefeld zu ver⸗ größern, verfolgt wird. Ich hoffe, daß sich das in absehbarer Zeit wird erreichen lassen.

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.) hält seine Behauptung von der Beeinflassung der Gerichte durch den Minister des Innern aufrecht.

Abg. Freiherr Schenk zu Schweinsber g (kons.): Bezüglich der bheabsicht gten Einziehung der Amtsgerichte Amöneburg und Rauschenberg im Regierungsbezirk Cassel, die mit dem Amtsgerichts⸗ bezirk Kirchbain zu einem Bezirk verschmolzen werden sollen, möchte ich doch darauf aufmerksam machen, daß diese Maßnahme für die betreffenden Städte einen schwe en wirtsch ftlichen Schaden zur Folge baben würde. Nach den Erklärungen des Ministers 'ist die endgültige Entscheidung noch nicht erfolgt, deshalb bitte ich, den Minister, sich nicht von justiztechnischen oder justiz⸗ fiskalischen Gesichtspunkten leiten zu lassen, sondern die wirtsch ftliche Seite in den Vordergrund zu fielen. Durch die beabsicht gte Verlegung wird ein wesentlicher Faftor ausgeschaltet, der zum Gedeiben der Städte notwendig ist. Die Stadt Amöne— hurg beruft sich darauf, daß der damalige Kronprinz und spätere Kaiser Friedrich ihr das Weiterbestehen des Amtsgerichts zugesagt habe. Es liegt nicht im Staatsinteresse, die länd ichen Orte und kleinen Städte geistig so verarmen zu lassen, wie es geschieht, wenn alle Behörden aus den kleinen Orten weggenommen und nach mittleren und Großstädten verpflanzt werden. Woher sollen die geistigen Führer der Bevölkerung kommen, wenn schließlich nur Ortspfarrer und Ober— förster als Männer mit akademischer Bildung auf dem Lande bleiben! Die Regierung erläßt Verordnungen und gibt große Beiträge für Jugendfürsorge und Heimatpflege und sonstige Aufgaben der sozialen Wohlfabrt. Aber Verordnungen und Geldmittel reichen nicht aus. Wir brauchen auch Männer, die dem großen Ziel der Gesundung im Staatsleben neben ihrer Amtspflege ihre geistigen Rrãfte zur Verfügung stellen. Aus diesem Grunde sind meine Freunde gegen die Aufhebung kleiner Amtsgerichte. Dabei tommt noch hinzu, daß der Einzelrichter der Bevölkerung auch das Verständnis dafür zu erwecken vermag, daß er das Recht im Namen des Königs spricht Diese Gesundüng ist um so notwendiger, als der großstädtischen Bevölkerung das Veiständnie dafür mehr und mehr entschwindet. Hat dech in den letzten Tagen eine Zeitung, die sich Volkestimme“ nennt, die Allerhöchste Person in Ichmählicher eise verhöhnt und verspottet. Dein entgegenzuwirken, ist keine Klassenjustiz; sondern Recht und Pflicht der Richter. Daß die städtische Bevölkerung nicht selbst einem solchen Klatt den Rücken kehrt, ist nur daraus zu verstehen, daß sie umgaukelt ist von den Phantomen einer roten Internationale.

Abg. Dr. Kaufmann (entr. : Auf Grund einer Reihe von Beschwerden, die mir aus den Ortschaften Nothberg und Vastenrath im Rheinland zugegangen sind, bitte ich die Regierung, zu erwägen, ob es nicht angängig ist., diese beiden Orte vom Amttgericht Düren abzutrennen und dem Amtsgericht Eschweiler zuzutellen. Gs würhe sich vielleicht empfehlen, eine Ortsbesichtigung durch elne Ministerial⸗

volks.

kommission vornehmen zu lassen. Ich bin überzeugt, daß diese ö mir zugeben wird, daß die dortigen Zustände unhalt. zar sind.

Abg. Bu sch Dentr. ) Ich kann mich der Ansicht des Vor— rednerg nicht anschließen. Ich halte die Abtrennung der Ortschaften vom Amtsgericht Duren für verkebrt. Die Bewegung für die Abtrennung der Ortschaften vom Amtsgericht Düren geht nur von wenigen Leuten auß. Ich habe seither nichts davon gehört, daß die Zastände in den be— treffenden Orten unhaltbar seien, wie der Vo reduer behauptet. Von dem gesamten Richterkoll-gium ist keinem einzigen irgend eine Klage in dieser Art zu Ohren gekommen. Wenn man schon damit den An⸗ fang macht, Amtsgerichtsbezirke zu trennen, dann gibt es Hunderte von Orten im ganzen Röteinland, die mehr Veranlassung hatten, einem anderen Gerichisbenirk zugeteilt zu werden. Ich bin dem Minister danlbar, daß er diese Bestrebungen zurückgewiefen hat.

Abg. Freiherr von Reitz en ste in⸗-Pilgramsdorf Zentr.) be⸗

fürwortet eine Petition des Magistrats Loßlau, dahin gehend, die ö des Amtsgerichtsbezirks. Ratibor elner Neuregelung zu unter— ziehen.

Abg. Be yer⸗Neustadt (Zentr.,) bittet um er ung der Vor⸗ arbeiten zur Errichtung eines neuen Geschäftsgebäudes beim Amts— gericht Oberglogau. ie Räume seien unzureichend. Der als Warte— raum für das Publikum bestimmte Korridor fel dunkel und zugig. Es fehle ein Rechtsanwalts, und Amtsanwaltszimmer. Auch ein , des Amtsgerichtsgebäudes Ziegenhals wäre not—⸗ wendig.

Darauf vertagt sich das Haus.

BVigzepräsident Dr. Krau se schlägt vor, morgen auch das Gesetz über die Eingemeindung in Schönebeck auf die Tagesordnung zu setzen.

Abg. von Pappenheim (kons.): Ich bitte, diesen Punkt von der Tagesordnung abzusetzen; ich habe mir eine Zusammenstellung machen lassen, wie oft wir in Verlegenheit gekommen sind, mit solchen Sachen im letzten Augenblick beschäftigt zu werden. In den letzten Jahren sind uns ho soscher Eingemeindungen nur kurze Zeit, in drei Fällen nur wenige Tage vor dem Inkrafttreten vorgelegt worden. Alle Vertreter der Fraltionen haben dies schon verschiedentlich be⸗ klagt. Es handelt sich oft um die vitalsten Inseressen der Gemeinden, die dringend einer Nachprüfung bedürfen, weil wir uns davon überzeugen müssen, wie sich diese Gemeinden selbst zu der Frage stellen. Bas vorliegende Gesetz soll bereits am 1. April 1913 in Kraft treten. Wir sind deshalb nicht in der Lage, uns genügend mit dem Gesetz zu beschäftigen. Es kann uns nicht zugemutet werden, daß wir unser— seits alle unsere Anträge und Wüͤnsche zurückstellen, sodaß wir unsere Petitionen, nicht behandeln können, wie wir es wünschen. Diese geringe Rücksichnahme auf die Wünsche des Hauseg muß hier doch einmal moniert werden. Ich weiß zwar nicht, an welcher Instanz dies liegt. Jedenfalls muß ich auf diefe Unfreundlichkeit einmal

energisch hinweisen.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Ich schließe mich dem Abg. von Pappenheim an, daß es zweckmäßig gewesen wäre, diese Vorlage schon einige Monate früher vorzulegen, aber ich möchte sie doch nicht von der Tagesordnung für morgen abgesetzt haben, weil es im Interesse aller Beteiligten liegt, daß sie alsbald er⸗ ledigt wird.

Vizepräsident Dr. Krauscʒ: Ich habe gerade meinen Vor— schlag gemacht, weil dieses Gesetz am 1. April in Kraft treten foll, und empfehle deshalb, schon jetzt darüber zu verhandeln.

Das Haus beschließt die Absetzung von der Tagesordnung.

Schluß 41 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag, 11 Uhr. (Gesetz über ältere Hypotheken in Neuvorpommern und Rügen, Justizetat.)

Verdingungen.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichs und Staatsanzeiger ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienstftunden von 9— 3 Uhr eingesehen werden.)

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungsressort der Kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven am 3. d. Mtz. berdungenen Maurerarbeiten zu dem Anbau det Lehrlingsheims an die Kinderbewahranstalt in Rüstringen 1 ist der Firma Joh. Schwarting in Rüstringen II erteilt worden.

Italien.

Provinzialverwaltung in Foggia. 24. Februar 1913, Vor—⸗ mittags 12 Uhr: Befestigungsarbeiten an der Straße Cupello⸗Celenza⸗ Ponte ⸗Barchi⸗Macchia der Forche⸗Carlantino durch Errichtung von 3 Gräben in Mauerwerk usw. Voranschlag 47 706 Lire. Vorläufige Sicherheit 2000 Lire. Kontraktspesen 900 Lire. Näheres in ttalienischer Sprache heim Reichsanzeiger..

. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Präfektur in Potenza. 6. März 1913, Vormittags 10 bis 11 Ubr: Bau der Landstraße von Maratea bis Maffa. Länge 1836,87 m. Voranschlag 166 532 50 Lire. K und Zeugnisse ꝛc. bis 26. Februar 1913. orläufige Sicherheit 10 009 Lire, endgültige 10 der Zuschlagssumme. Näheres in ita— lienischer Sprache beim Reichsanzeiger“.

Bürgermeisteramt von Larino. 3. März 1913, Vormittags 10 Uhr: Bau eines Schulhauses. Voranschlag js 00 Lire. Zeugnisse 2c. bis 1. März 1915 Vorläufige Sicherheit 3660 Lire, endgültige sio der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger .

Bürgermeisteramt von Campo di Giove. 18. März 1913, Vormittags 115 Uhr: Bau eines Schulhauses— Voranschlag l. 8233830 Gre. Zeugnisse 2c. bis 10. März 1913. Vorläufige Sicherheit 2600 Lire, endgültige 5200 tre- Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzelger“.

Direzione del geni militare in Turin. I. März 1913, Vormittags 10 Uhr: Veferung von 168 479 hänfenen Erdsãcken. Wert 168 479 Lire. Sicherheit 17 000 QWre. Zeugnisse bis spätestens 2X. Februar 1913, Vormittags 10 Uhr. Näheres in italienlscher Sprache beim Reichsanzeiger“.

Königliche Präfektur in Pavia. 8. März 1913, Vormittags 10 Uhr: Befestigung des rechten Ufers des Teffin von der Rampe Cascinag Foresta bis zum Uebergang der Eisenbahn Pavia Genua. Voranschlag 55 500 Lire. Vorläufige Sicherheit 2500 Lire, endgültige e der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache' beim Reichs anzeiger.

Bürgermeisteramt von Casttons di Strada. 28. Februar 1913. Vormittags 11 Uhr: Bau eines Schulhauses in Casfions di Strada und in dem Vorgrt Morsano. Voranschlag 50 700 bezw. 13220 Lire. Vorläufige Sicherheit 3000 bezw. 569 Lire, endgültige ee bezw. 1000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim ‚Reichs⸗ anzeiger“.

Bürgermeisteramt von Benevento. 3. März 1913, Mittags 2 Uhr: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 1089 678,98 Lire. Zulassungtzanträge und Zeugnisse c. bis 25. Februar 1913. Vor⸗ läufige Sicherheit 50 906 Lire, endgültige 100 600 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim Reichganzeiger.

Bürgermeisteramt von Intra. 5. März 1913, Nachmittag 2 Uhr: Bau eines Schulbauses. Voranschlag g3 437,33 Lire. Zulassungganträge und Zeugnisse c. bis 25 Februar 1913, Nachmittags Uhr. Vorläufige Sicherheit 6090 Lire, endgültige 12 069 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger⸗!.

Direzione autonoma del genio militare per la R. Marina, in Tarant. J. März 1913 Vormlttags 10 Uhr: Bau von jwei

äusern in der Gegend. Mancaneccha. Voranschlag 63 Hh Lire.

eugnisse usw. big 5. Mär; 1913, Nachmittags 5 Uhr. Sicherhest jh glre. Näheres in italienischer Sprache beim Reicht anzeiger.

g. Belgien. Lastenhefte können vom Bureau des adjudications in Brů

. Rue des Auqusting 15, bezogen werden. ssen,

26. Februar 1913, 12 Uhr. Salle de la Madeleine in Br Abnabme den 38 900 kg alten Zinks von verschiedenen Ei 3 Lose. Gesamtsicherheitnlelstung W000 Fr. EGingeschriebene An . 4 6 1. Uhr. Eb 2 n.

26. Februar ; t. enda: Lieferung eir brücke (Donton) aus Stahl für den Lotsendienst . . 22 000 Fr. Sicherbeitsleistung 2200 Fr. Spe iallastenhest Nr 9 Plan 1,49 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 22. Februat. *

24. Februar 1913, 11 Uhr. Ecole de Pyrotechnie in A werpen, Rempart de Hoboken 9: Lieferung von 2500 000 h Kugeln aus Erlenhol⸗ für Gewehre und Maschinengewehre. Sicherheitsleistung für jedes Los. Die Lieferung kann auch dose ö Sicherheitsleistung 3500 Fr. Speziallastenhe

5. März 1913, 11 Uhr. Salle de la Madeleine in Brüffel; Lieferung und Verlegung von Telephonkabeln nebst Zubehör in der Umgebung von Spa. Sicherheitsleistung 500 Fr. Spe iallassenheit , Preig der Plaͤne 190 Fr. Lingeschriebenẽ Angebote zun

März.

Demnächst. Ebenda: Zurücknahme von Dampf⸗ und Hobel. maschinen, Generatoren, Lokomotiodampffesseln und einigen ke eh, wagen 3. Klasse der Staatsbahnen. 15 Lose.

Demnächst. Ebenda: Lieferung von 80 000 kg 6 10 000 Eg Antimon, 10 000 kg Blei und 3000 Kg Zink. 9 Lose.

Türkei.

Kaiserlich ottomanische Staatsschuldenverwaltung in K on, stantinopel: Verpachtung des Fischereirechts in dem See don Manias (Panderma) für 4 Jahre, gerechnet vom 14. März 1913 ah. prschlaa am 3. März 1913. Angebote an die Abteilung fuͤ Fischerei

ei der Generaldirektion der Staate schuldenverwaltung oder deren Agenturen in Brussa, Panderma und Guemler.

üssel: ationen.

SGandel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zu ] ge stellten Nachrichten für an del, . Landwirtschaft“ .

Winke für Gläubiger bei Konkursen in Finnland.

Das Kaiserliche Konsulat in Helsingfors berichtet: w Deutsche Reicht; und nn ih, Preußische Stagtsanzelger⸗ in Berlin sowie die „‚Lübeckischen Anzeigen? in Lübec pflegen regel. mäßig, im allgemeinen monatlich einmak, über Zahllungze instellungen und Konkurse in Finnland, soweit ein Interesse deutscher Firmen an ihnen vorausgesetzt werden kann, Mitteilungen zu bringen. Dahe werden einmal diejenigen Firmen namhaft gemacht, die ihre Zeh, lungen eingestellt haben, und ferner wird in denjenigen Fällen, in denen das gerichtliche Konkursverfahren eröffnet worden ist, bekannt. igen, wann und bei welchem Gericht Termin zur Anmeldung und rüfung der Forderungen (Inställelsedag) stattfindet.

Forderungen, die nicht bis zu dem anberaumten Termin ord— nungsmäßig beim er gt angemeldet worden sind, werden nicht berücksichtigt. Ausländische Gläubiger können nicht umhin, sich zweck Geltendmachung ihrer Ansprüche eines über die einschläglgen finnischen ,,, unterrichteten Vertreters, zum Beispiel eines Anwaltt, zu bedienen.

Winke für den Handel mit der Südmandschurei.

. Deutsche Fabrikate haben in der Südmandschurei bisher noch nicht in dem Maße Aufnahme gefunden, wie man an sich hätte er⸗ warten sollen.

Die Bearbeitung des dortigen Marktes erfordert aber Geduld, Ausdauer und Erfahrung. Eine große Rolle spielt das sogenannte Regierungsgeschäft, bei dem es darauf ankommt, Fühlung mit den leitenden Beamten zu haben.

Abzuraten ist vor allem von der Anknüpfung direkter Handelsbeztehungen mit Chinesen. Wer dort Geschäfte machen will, kann das nur durch die dort ansässigen, landeskundigen Firmen tun. Es empfiehlt sich, ihnen im Anfang weitgehende Erleichterungen zu gewähren, bis ein Artikel eingeführt ist und wirklich Gewinn ab— zuwerfen beginnt. Ihren Weisungen bezüglich Auestattung, Farbe, Größe usw. ist peinlichst Folge zu leisten. Größeren . oder Verbänden wäre anzuraten, sich, nachdem sie sich darüber mit einer in Betracht kommenden Firma verstaͤndigt haben, durch einen letzterer zuzuwelsenden Fachmann, dessen Wirkungskreis sich ja nicht nur auf die Mandschurei zu beschränken braucht, vertreten zu lassen. Cs werden andauernd industrielle Unternehmungen geplant und oft kann es nur darauf ankommen, schnell zur Hand zu sein. Das Ver⸗ kehrteste, was getan werden könnte, wäre, den dortigen fremden Kauf— mann ausschalten und Geschäfte durch eigene Vertreter ohne lokale Erfahrung machen zu wollen.

„Ein lehrreiches Beispiel bietet das Vorgehen der amerj⸗ anischen Singer Nähmaschinen · Gefellschaft. Sie unterhält in den bedeutenderen Pläßen der Südmandschurei Schauhallen, die eine Verkaufsstelle, Nahschule und Reparaturwerkstätte in sich der einigen Dem einheimischen Interessenten wird unentgeltlich eine neue Erwerbzmöglichkeit erschloffen, indem ihm das Nahen gelehrt wird; er bekommt eine Nähmaschine auf langfame Abzahlung; seinen Bedarf an Nadeln und Ersatzteilen kann er bei dem Lieferanten zu jeder Zeit decken. Die Organisation des Nähmaschinengeschäfts nach diesen Prinzipien ist nicht . kostspielig als es erscheinen mag.. Die Filialen können von einer Zentralstelle in der Südmandschurei be aufsichtigt werden, mit deren Leltung sachkundiges chinesisches Personal zu betrauen ist.

Nachfrage besteht zurzeit nach gewerblichen Hand maschinen für das Hausgewerbe. Um auf Absatz rechnen zu können, müßte ebenfalls der von der amerikanischen Singer · Nahmaschinen⸗Gesellschaft beschittene Weg befolgt werden. In Frage kämen hauptsächlich Vandmaschinen für das Schuhmacher⸗ und Lederverarbeitungsgewerbe, Schlosser⸗ Schmiede und Klemperhandwerk.

Inrolge der gegenwärtig sich vollziehenden Um gestaltung der Kleidung, die bet der Bevölkerung der Südmandschurei allerdings langsamer bon statten geht als im ei , China, besteht große Nachfrage, namentlich in europälschen Filz. und Stroh wüten sowie Pläsch⸗ und Tuchmützen. Es kommen dafür aber nur billigere Qualitäten in Betracht. Das gleiche gilt für Anzüge und Anzugstof fe. Die Gelegenheit, um in das Geschäft zu kommen, ist jetzt gegeben. Notwendig ist dabei, * die deutschen Fabrtkanten oder Exyporteure, dem Beispiele der Manchesser und Bradforder Exvarteure folgend, den deutschen Einfuhrhäusern reichhaltige

usterkollektionen zur Verfügung ssellen und diese fortlaufend durch Neuheiten ergänzen. Wenn auch nicht sogleich Bestellungen eingehen,

so sollte der Fabrikant trotzhlem die Geduld nicht verlieren. 2

Preise müssen „cif“ mandschurischen Hafen notiert sein. Darauf umsomehr Gewicht zu legen, als gerade durch den Umstand, daß 3 deutschen Fabrikanten im Gegensatz zu den englischen ihre Preiss ö oh stellen, der deutschen Industrie viele Geschäfte entgehen. e. Einfuhrhäusern in Mukden müssen die kostspieligen und siitrcu en 3 Nachfragen erspart bleiben, die außerdem zu allerhand Ünzuträgli keiten fül cten. . ist Es sel indessen nochmals darauf hingewiesen, daß es fell, . auf dert Markt in der Süldmandschurel etwas ohne die eit . der dort vertretenen Firmen erreichen zu wollen, daß aber i ö eits die Möglichkeiten, die sich hier zweifellos bieten, bon den deuts Industriellen nicht übersehen werden sollten.

(äus einem Berichte dez? Kaiserlichen Konsulats in Mulden)

(Schluß in der gweiten Beilage

russischen Druckereien, die in allen ru

r 43.

*—

Sandel und Gewerbe. (Schluß aus der Ersten Beilage.)

lbsatz von Buchdruckereierzeugnissen u. dergl. im Auslande.

Rußland.

An erster Stelle im Verkehr der deutschen Druckereien mit Ruß⸗

nd steht das deut sche Buch, so wohl Unterhaltungs⸗ als auch Lehrbicher, Unterhaltungg⸗ und Fachze tschriften, wissenschaftliche Verke, Atlanten usw. Besonders die russischen Großstadte St. Peters⸗ urg, Moskau, Odessa, Warschau usw., in denen ein großes Kon tingent deutschsprechender Russen oder Reichsdeutscher vertreten ist, haßen einen sehr bedeutenden Verbrauch in deutschen Büchern, der in St. Petersburg und Moskau z. B. größer sein dürfte als in mancher ßeren Mittelstadt Deutschlands. . In den kussischen Ostseeprovinzen mit den Städten Riga Reval nd Libau an der Spitze, wo der Gebrauch der deutschen Sprache, kdenfalls unter der Intelligenz, noch überwiegt, ist naturgemäß auch he Absatzfähigkeit für deutsche Bücher und Zeitschriften eine recht kcträchtliche. Die deutsche wissenschaftliche Literatur und die deutschen sachzeitschriften haben in ganz Rußland noch immer eine sehr be— heutende Verbreitung. Der russische Ingenieur, Arzt, Chemiker und pistige Gelehrte sind vielfach zu ihrer Fortbildung auf deutsche Fach- sterakur und Fachzeitschriften angewiesen.

Der Handel mit Prospekten, Katalogen und sonstigen Fteklamedrucksachen nach Rußland ist schwächer geworden, entsprechend dem Wachsen und der Vervollkommnung des Druckerei gewerbes in Raßland selbst. Der wirkliche „Kunst“ druck, wie er in seiner gegenwärtigen Vollendung durch Deutschland repräfentiert pvitd, dürfte in Rußland überhaupt nicht anzutreffen sein und nur in annähernder Form in Moskau und in St. Petersburg in je einer Kunsidruckanstalt vertreten sein; infolgedessen wird auch heute noch, fill der russtiche Besteller Prospekte oder Kataloge von wahrhaft lururköß-künstlerischer Ausstattung ohne Berücksichtigung der Koften berlangt, in Ausnahmefällen auf Deutschland zurück, egriffen. Solche Fälle sind aber selten, da die russischen Druckereien den allgemeinen Insprüchen für den Bezug von Prospekten, Katalogen und ö Reklamedrucksachen genügen, und infolge des recht bedeutenden Zolls auf ausländische, in a Sprache (,, Drucksachen sind die h issischen Städten sehr zahlreich pertreten sind und sich gegenseitig scharfe Konkurrenz machen, auch im⸗

gr

stande, erheblich billiger zu liefern als man rufsische Druckfachen ein. schließlich Zoll und Föachtkosten aus dem Ausland erstehen könnte.

In Ansichtspost karten wird auch nach Rußlan) eln reges

ö Geschäft gemacht. Die russische Industrie in dieser Richtung ist bisher

nicht bedeutend. Ein Kunstverlag in St. Petersburg und einer in Moskau geben fertige Kunstdrucke und Postkarten heraus, meist Wleder⸗ gaben russischer Kunstschäße aus den St. Petersburger und Moskauer Gemäldegalerlen. Das russische Geschäft in Anfichtspostkarten ist

. durch die Klasse der in in diefer Branche beschäftigten Wiederverkäufer oder Agenten, Risilo, und Vorsicht ist am Platze.

die sehr häufig viel zu wünschen übrig läßt, reich an

In Kalendern ist infolge der Verschiedenheit des russischen Stils, außerdem auch durch die hohen Zollspesen, von Deutschland penig nach Rußland zu machen. Eingang finden noch die sogenannten instlerichen Kalender, die vom Publikum nicht als Datentabell«, ndern der Abbildungen und des darin enthal'enen Textes wegen ge⸗ uft werden und in Rußland von den Buchläden geführt werden, le ausländische Bücher verkaufen. Außerdem werden die Kartons in mnzrer Ausführung eingeführt, zum Daraufheften der Abreißkalender⸗ klicks. Die Kaͤufer diefer Kartons sind also die russischen Abreiß— silenderfabrikanten.

Taschen bücher, Kontorbücher haben des hohen Zolls

nigen keine Absatzmöglichkeit nach Rußland; ausgenommen vielleicht Uschenbücher feinsten Genres. Landkarten, Kupferdrucke, bunte Bilder, FIllustra⸗ tionstafeln sowie Lehrmaterial aller Arten haben Feine recht vdeutende, Absatzmöglichkeit nach Rußland, die noch im Steigen fen ist mit der Zunahme und Verbesserung der Schulen 'in lbland.

In Mustkalien ist die deutsche Einfuhr nach Rußland be⸗ tend. Da bis zur Veröffentlichung des Gefetzes bom 30. Marz Ill, wonach der Nachdruck von ausländischen Komposittonen in Rußland nur nach erteilter Befugnis seitens des Besitzers des er laghrechts gestattet ist, der Nachdruck deutscher Notenausgaben in den bar größter Blüte stand, so hatte der deutsche Musikalienhandel nach Rußland darunter natürlich bedeutend zu leiden. Seit dem ien Gesetze vom 39. März 1911 wurden die Verhältnisse für utschland etwas besser, insbesondere die größeren, bedeutenderen Herkegerfirmen in Rußland, z. B. Jürgensen⸗Moskau, Zimm rmann⸗ „etershurg, halten sich vom ungesetzlichen Nachdruck fern. Dle kleinen uussischen Verleger drucken aber vielfach weiter ab.

Für den Vertrieb von Drucksachen verspricht eine Reklame in Isischen zitungen und Zestschristen wenig Erfolg. Reklame fär bicher geschieht durch die Buchhändler, die an ihre Kundschaft auch lutsche Verlagskataloge herum enden, für Zeitschriften durch Probe mmern, auch durch die russischen Buchhändler, für Prospekt⸗ oder

ztalogdruck durch direktes Herantreten an die etwalgen Besteller, It nur bedeutende Großfirmen, in Brief⸗ oder Zirkularform unter

ügung von Mustern usw. Russische Zeitungsreklame für die in ge stehenden deutschen Erzeugnisse dürfte wenig anwendbar sein. an gen kann die Beteiligung der deutschen Interessenten auf russi⸗

1 Fachausstellungen, wenn diese gut organisiert sind, sodaß ein

an Y uch durch das Puhlikum garantiert ist, von großem Werte

. Gericht des Handelssachverständigen beim Kaiserlichen General—

niit in St. Petersburg)

Südafrika. in üliems ine Drucksachen. Die Akzidenzdruckeretß wird lis Cähinen, in Südafrlka selbst besorgt, namentlich dann, wenn dad en rasch gebraucht werden und der Druck ein einfacher ist. e klachen zu Rellamezwecken unterliegen einem Eingangszoll von i Men Fakturawert oder 2 Pence für ] englisches Pfund, je nach 6 ahl der Zollbehörde. Es kommt nur selten vor, daß Firmen, hun Sidafrlta ansässig sind, Kataloge usw. in Europa drucken

z ae. sse ren Drucksachen, die vielfach don Europa. hezogen . sind namentlich Scheckformulgtbe, Aktienzertifikate,

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Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1913.

Berlin, Dienstag, den 18. Februar

Zitaten usw. wenig Sinn; sie lassen sich in der Regel eigene Karten dort drucken. Der Zoll auf Drucksachen, die nicht Reflamezwecken dienen, beträgt 25 099 vom Rechnungswert (ohne die wahlweise Ge⸗ wichtstare). Mit dem Verkaufe der Gratulationekarten befassen sich in Johannesburg sämtliche Buchhandlungen, Drucksachenhandlungen und JZeitungsgeschäfte.

Schulbücher und andere Bücher. Die Regierungsschulen brauchen fast nur englische und hoölländifche Schulbücher. Deutsch wird in den Regierungöschulen wenig und nur in höheren Kursen fakultativ gelehrt. In der Transbaalprobinz bestehen einige wenige deutsche Schulen, die ihre deutschen Schulbücher naturgemäß aus Deutschland beziehen, aber nicht direkt, sondern durch Vermittlung einer Buchhandlung. Bücher sind zollfrei. ——

Zeitschriften. Zur Vermittlung des Absatzes von deutschen Zeitsichriften kommen natürlich in der Hauptsache die deukfchen ar lungen in Betracht. Ein Eingangszoll auf Zeitschriften be⸗ teht nicht. 1

Anfichtskarten. Der Artikel hat sich zwar auch in Süd afrika Eingang verschafft, aber lange nicht in dem Maße wie in Europa. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die weiße oder euro— päische Bevölkerung des Landes, die fast allein als Abnehmer solcher Sachen in Betracht kommt, nur eine geringfügige ist; sie be⸗ trägt nur etwa 1 300000. Im Kleinhandel werden Ansichtskarten bon allen Firmen der Buchhändler- und Zeltungabranche verkaurt; außerdem kommen noch Papierwarenhandlungen in Betracht. Der Eingangszoll auf Postkarten beträgt 25 , vom Fakturawerte.

Eine Herstellung von gedruckten Ansichtskarten findet in Südafrika im allgemeinen nicht statt, dagegen werden solche Karten, die rasch auf den Markt kommen follen, wie z. B die Bilder des Johanneshurger phänomenalen Schneesturms im Jahre 1908, auf photographischem Wege vervielfältigt. Sie sind aber natürlich weit teurer als gedruckte, finden deshalb auch weniger Absatz.

Kalender. Hiervon sind eine ganze Anzahl verschledener Typen auf dem Markte. Geichäftgleute kaufen melst Abreißkalender oder Kalender mit losen Blättern zum Umlegen. In diesen beiden Sorten ist Deutschland gut im Geschäft. Taschenkalender und Nottz⸗ bücher kommen größtenteils aus Großbritannien. Die Patent⸗ notizbücher mit auswechselbaren Blättern sind bei den Kaufleuten besonders beliebt; sie werden zwar guch aus Deutschland (unter der Bezeichnung Ringbücher‘) auf den Markt gebracht, doch werden die Bücher nach dem Walkerschen Patent vorgezogen, well die Ersatz⸗ blätter fast an jedem Ort in Südafrika erhältlich sind.

Für die Burenhebölkerung und die des Lesens kundigen Ein— geborenen werden Wandkalender mit bunten Bildern ein— geführt. Sie dienen nur wenig zum Verkauf, meist werden sie von Kaufleuten zu Reklam zwecken verschenkt. le Bilder sind meist jiemlich groß und sollen möglichst bunt sein; auf Kunstwert kommt es im allgemeinen wenig an. Beliebt sind Porträts von b sch en Frauen, Kriegs- und Jagdbilder, Sportbilder, See stůcke und dergleichen. Uater dem Bilde ist ein kleiner Kalender und die Reklame der betreffenden Firma gedräͤckt. Die Kalender müssen aus dauerhaftem Material bestehen. Unten und oben sind sie mit einer kleinen, hölzernen Leiste versehen und am oberen Ende tragen sie eine Oese; sie sind also zum sofortigen Aufhängen fertig. De Aufträge für diese Kalender gehen zwar hauptsächlich nach Geoß⸗ britannien, doch stammen große Posten aus Deutichland. Verschiedene große deutsche Druckereien haben Filialen oder Vertretungen in London. Der Eingangsjoll auf Kalender und Notizbücher, die zu keklamejwecken eingeführt werden, ist 25 oso vom Werte oder ? Pence für . Pfund nach Wahl der Zollbehörde; gewöhnliche zum Verkaufe bestimmte Kalender usw. tragen einen Zoll von 25 0so vom Werte.

Landkarten. Es werden im allgemei en nur einfache Karten und Pläne in Südafrika selbst gedruckt. Bessere Karten werden pon Deutschland, England und Amertka eingeführt. Es kommt nur ver einzelt vor, daß Landkarten Uebersee zu dem Zwecke bestellt werden, sie gedruckten Büchern beizubinden. Bücher werden in Südafrika nar dann gedruckt, wenn sie rasch gebraucht werden, da sowohl das Drucken wie das Binden dort erheblich mehr kostet als in Europa. Für den Absatz von Landkarten kommen die Buchhandlungen in Betracht. Lan karten, die nur wissenschaftlichen Zweck n dienen, also keinen Keklameauftruck haben, tragen keinen Eingangszoll. Karten mit Re⸗ klameaufdruck zahlen den gleichen Zoll wie sonstige Reklamedrucksachen.

Kupferstiche und sonstige bessere Bilder werden in Südafrika nur vereinzelt hergestellt; sie werden fast stets von Europa bejogen. Als Abnehmer kommen die Buchhandlungen und Spezial— geschäfte in Bildern und Bilderrahmen in Frage. Bilder, die nicht zu Reklamezwecken dienen, sind zollfrei.

Musikglien. Auch diese werden nnr ausnahmsweise in Süd—⸗ afrika gedruckt. sie werden aus Großbritannien, De nschland und den Vereinigten Staaten von Amerika eingeführt. Musikalsen können den Buchhandlungen und außerdem noch den Spezialgeschäften der Musikinstrum-nten, und Mustkalienbranche angeboten werden. Must⸗ kalien sind zollfrei. 96 .

Die folgenden Einfuhrzahlen für Erzeugnisse des Buchdruck— gewerbes sind der amtlichen Statistik entnommen. Die Wertangaben stellen die Einfuhr von ganz Britisch Südafrika dar: .

Der Wert der geßruckten Bücher beträgt in der Einfuhr 21 864. Pfd. Sterl. Anteil an der Einfuhr: Deutschland 1 0, Gioßbritannien 9! , Vereinigte Staaten von Amerika 2o, andere Länder 60,0

Der Wert der Spielkarten macht 4539 Pfd. Sterl. aus. Anteil an der Einfuhr: Deutschland O 5½, Großbritannien 60 oo, Vereinigte Staaten von Amerika 40 0.

Die Einfuhr von Stichen und Lithographien hat einen Wert von 1036 Pfd. Sterl. Anteil an der Einfuhr: Deutschland 2500, Großbritannien 70 0/0, Vereinigte Staaten von Amerika O 0so, andere Länder H oso.

Karten und Pläne bewerten sich auf 3409 Pfd. Sterl. An— teil an der Einfuhr: Deutschland L 0s0, Geoßbritannien 91 , Ver- einigte Staaten von Amerika 3oo, andere Länder 5 0.

Die gedruckten Musitalien haben einen Wert von 11031 Pfd. Sterl. Anteil an der Einfuhr: Deutschland 3 Jο, Groß⸗ britannten 950n‚0, Vereinigte Staaten von Amerika 1 0, andre Länder 10. . J =

Der Wert der Einfuhr für Verschie dene Drucksa en“ stellt sich auf 161 492 Pfd. Sterl. Anteil an der Einfuhr: Deutschland 7 Mo, Großbritannien 86 /o, Vereinigte Staaten von Amerika 3 Go, andere Länder 4 0sf. 3 ö

Der deutsche Anteil an der Einfuhr fast aller dieser Artikel kann nicht als befriedigend bezeichnet werden. Erstes Erfordernis zur

ebung dieses Anteils ist, daß die deutschen Druckerelen den britischen e gründlich studieren. Die großen Zahlen der britischen Einfuhr beweisen hinlänglich, wie sehr englischer Geschmack vorberrscht. Groß⸗ britannien läßt Drucksachen aller Art zollfrei zu, der Wettbewerb mit hritischen Produzenten wird also nur durch die Frachtspesen nach Großbritannien etwas erschwert. Wer in England nicht sesten Fuß fassen kann, wird es in der Regel in Südafrika ebensowenig können, zumal dort noch eine Crschwerung auf dem Zollgebiete vorliegt. Südafrika gewährt Greßbritannien auf Wertzölle einen Nachlaß von 3 oo; Drucksachen, die in Großbritannien hergestellt sind, zahlen daher nicht 25, sondern nur 22 Zoll.

Das beste Mittel, sich ein neues AUbsatzge biet zu erobern, ist natürlich stetz die Bereisung des betreffenden Landes. Ehe aber eine

deutsche Druckerel die hohen Kosten einer Bereisung von Sũdafrika aufwendet, muß, wie schon erwähnt, eine gründliche Kenntnis des britischen Marktes erworben werden. ;

Druckereien, die an die Aussendung von Reisenden nicht denken können, tun gut daran, den mit Südafrika arbeitenden Export- und Kommisstonshäusern in Hamburg, Berlin, Bremen und namentlich London Angebote zu unterbrelten. Schriftliche Angebote führen aber selten zum Ziel, persönliche Fühlungnahme mit den Käufern, Vorlage von Mustern und Preisen ist weit aussichtsrelcher. Betreffs der Adressen der in Betracht kommenden Häufer wird auf die Adreßbücher verwiesen. .

Vergl. im übrigen die im „Handbuch für den deutschen Außen⸗ handel“! (Verlag von E. S. Mittler C Sohn, Berlin) abgedruckten Winke für den Handelsverkehr nach Britisch Südafrika.

Ein Verzeichnis deutscher und nichtdeutscher Buchhandlungen, Spezialgeschäfte für Druckereierzeugnisse fowie Zeitungen für Reklame in Johannisburg und Pretoria kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Marke zu 10 3 (Berlin 5 I) versehenen Briefumschlags an das Bureau der Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“', Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74111, zu richten. (Bericht des Handelssachverständigen beim Kaiserlichen Konsulat in Johannisburg)

Columbien.

Columbien ist, wie die anderen Länder der Westküste Süd⸗ amerikas, ein ganz gutes Absatzfeld für Bilder, besondeis für billige bunte Bilder (sogenannte Heiligensujets). Besserer Geschmack kommt dabei im allgemeinen nicht zur Geltung. Selbst in den Häusern der wohlhabenderen Klassen sieht man neben leidlichen Oeldrucken, Stahl⸗ und Kupferstichen usw. die gewöhnlichsten Buntvorucke. Im übrigen bilden namentlich R klamebilder einen nicht unwesentlichen Bestandteil der Innenausschmückung, ja, man kann sagen, daß auch der ent⸗ legenste Eingeborenenrancho dieses Schmuckes nicht entbehrt; man sieht da zumeist neben den schon von weitem in die Augen springenden nordamerikantschen Plakaten, und zwar besonders Reklameplakaten für die Patentmedizinen⸗, Seifen-, Nähmaschinen⸗, Phonographen⸗ usw. Industrie, die französische kosmetische, die Konserven⸗ und Ge⸗ tränkebranche werbend auftreten. Deutschland steht auch in diesem Lande, was die Reklame anbetrifft, sehr weit hintenan.

Bei der Einfuhr zunächst von Bildern aller Art, ein⸗ schließlich Postkarten usw., handelt es sich besonders um folgende Artikel:

2 . Größe: ver⸗ In der Hauptstadt des des, gehen Stahlst che mehr als Oeldruckbilder, an anderen Plätzen, z. B. in Medellin, der zweitgrößten Stadt der

Republik, umgekehrt: mehr Oeldrucke, und zwar billige.

3) Imitationsstahlstiche (Bromines): in denselben Sujets; nur in einem Format: 50 72 em; der Artikel findet guten Absatz, weil er billig ist. In Deutschland Preis zwischen 2—4 6. Zweckmäßig ist es, nur billige Stiche zu bringen.

4) Malvorlagen (Imitation von Aquarell): besonders Blumen, weniger Landschaften, werden in Columbien vielfach eingerahmt; die Kollektion zu 4 und 6 Stück in allen möglichen Größen; bevorzugt: klein, etwa 20 6 30 und 25 0 40 em.

8) Bromures, (sphotographisches Verfahren, sogenannte Brom⸗ silberdruckeh; Sujets: Frauentypen und Kindersuj tf. Geöße: 20 X 30 und 30 1 74 em; Absatz darin nicht groß.

Zu Nr. 1— 5 ist zu bemerken, daß diese Blder der Brutto⸗ verzollung wegen stets ohne Kirtons und in so dünner Papier⸗ qualität als möglich gebracht werden sollten.

6) Postkarten, und zwar: ;

a. sogenannte Bromsilberpostkarten, Ausführung in Glanz und koloriert, nar solche gehen. Hauptabsaß find n fol⸗ gende Sujets: Kinder, Liebesszenen, Fraaentyven (Güsten); historische Persönlichkeiten und Darstellungen sind besonders gangbar. Der Absatz in dieser Art Karten ist verhälmis⸗ mäßig groß. Preis der Postkarten im Elnzelverkauf: 6 = 10 Centavos) ( 20-40 6).

Heiltgensujets in:

Chromo⸗matt lbillig) Einzelverkauf 5 Centavos,

,, ! 5 ö .

feinen Farben mit Goldrand d 10 (. der Absatz ist im ganzen gut zu nennen;

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1

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a9 entsprechendem größeren Auftrag in der d Sujets selbst.

8). Chromokärtchen, auch zu Reklamezwecken für Drogerien, Schokoladenfabriken usw. Sajets: Kinderserien, Raubtier (fãmpfende; serlen, Trachten der verschiedenen Länder; Wahl der Sujets meistens nach Wunsch des Kunden, sofern der Auftrag nicht zu klein ist.

Hinsichtlich der Verzollung ist zu Nr. J bis 8 folgendes zu be⸗ merken:

8

Weihnachts. Neujahrs.

Zameist bedient apier dazu wird erst Ersparung an Zoll). 9 1 Peso org Colombtano 1090 Centavos; 5 Pesoz oro ano Colombi= 1 Pfund Sterling 20, 40 .