Berichte von preußischen und sächsischen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.
— —
— —
Hauptsãchlich gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark
Roggen ¶ l
Hafer
Gerste
mittel
w
Königsberg 4. Pr.
Danzig. Berlin. Stettin. Posen.. Breslau. Gleiwitz. Magdeburg Hannover Leipzig Breslau
, , , k
Nachlrag) Berlin, den 19. Februar
1914 —198
185 — 187 190 191
190—193
188 - 190
190—192 190
1913.
Berichte von anderen deutschen Fruchtmärkten.
164,50 165,50 167 —168 160 156— 159 161 165 162 —165 176177 164 —165 161
146 — 147 170 169 —179 163
181 —184
196-197
178 - 183 160
Kaiserliches Statistisches Amt.
Delb rück.
j /
1913
Februar
Marktorte
Qualitãt
gering
mittel
gut
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
nledrigster M6
höchster .
niedrigster
niedrigster aM
höchster
et 6
hochste
a6.
Verkaufte Menge
Doppelzentner
167170
158 166— 180 166— 168
157
Durchschnitts⸗
Verkauft⸗ preis
wert
206-0 153 156
175
r — ———
Am vorigen Markttage
Durch⸗ schnittz⸗ preis
dem
Außerdem wurden am Markttage
(Spalte 1)
nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelz entner (Preis unbekannt
Bemerkungen.
Schwabmünchen Pfullendorf .. Stockach. ; Saargemůnd ö Gůnzburg. Memmingen Stockach
Memmingen. Schwabmünchen Pfullendorf.
Stockach. .. Saargemũnd
Memmingen Schwabmünchen Pfullendorf...
Memmingen
Schwabmünchen Pfullendorf .. Stockach. .. Saargemũnd
Die verkaufte
.
18, 10 19,560
1800 19.50
1800 20,00
18, 90 20 606
18 80 17,80
16 00 16 00
* 8. 2 2
V 15, O09 — 20, 06 19 66
18,30 17,60 18,20
21.36
Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen).
19,9 1950 66 26656
Roggen. 1800 . 18,60 —— 1 — 1720
17,56
19,00 20 46 15,326
18,00 18,60 16, 80 17,20 17,50
18,00
19, 10 1940 1536 18,30 1650 ö ,,
18.00
19,10
e i agen.
19,30 21,36
19,60 20,80
— (
18,90
1940 15, 66
18,00
I
45
5
52 56 48
6
19
19, 03 20,40 18.20
18,90 15,69
17,58
19,00 18,90 13 56 16,50 17,38
de
* —
, C b br 33.
e ro ke
.
Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufswert auf volle Mirk abgerundet mltgeteilt. Der Durchschaittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sech3z Spalten, daß entsprechender Bericht feblt.
Berlin, den 19. Februar 1913.
Kaiserliches Statistisches Amt.
Delbrůck.
Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden Börsenylãätzen
für die Woche vom 10. bis 15. Februar 1913 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 106000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Wetzen,
Wetzen,
Hafer,
Gerste
Berlin. Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 g das 1.
Mannheim.
Roggen, Pfälzer, mittel....
Weizen, Pfälzer, amerikanischer, rumãänischer, Hafer, badischer, russischer, La Plata, mittel badische, Pfälzer, mittel... Futter⸗, mittel ..
Mais, La Plata.
Roggen, Pester Boden. Weizen, Theiß · .... Hafer, ungartscher, wN Gerste, slovakische.. .
Mais, ungarischer
Roggen, Weizen, Hafer,
Gerste, Futter⸗
Mais,
Budapest.
Mittelware
alter. J
Da⸗ gegen
Woche 10.15. Februar
Roggen] Weizen
75 bg
Weizen 450 g das 1.
Roggen
. . 42 174, Hafer ö ö 91 32,0 Gerste
135 06 156,47 139,56
Weizen Mais
Weizen Weizen
Odessa.
Roggen, 71 bis 72 kg das bl...
Ulka, 75 bis 76 kg das hl Riga.
Roggen, 71 bis 72 kg das hl Weizen, 78 bis 79 kg das hl
2
Paris.
lieferbare Ware des laufenden Monats /
Antwerpen.
Donau⸗, mittel Manitoba Nr. 2. Kansas Nr. 2. K Kal nn ne,,
Am sterdam.
St. Petersburger. kJ amerikanischer Winter ⸗· . amerikanischer, bunt
a m,,
. . (Mark Lane) .
englisches Getreide,
(Gazette avorages)
Liverpool.
inn, Nord Duluth .. Manitoba Nr. 2 8a Menn ,, . Australier.
e 6
Mittelpreis aus 196 Marktorten
161,57
162,20 222.78
222,
169,56 165, 05 16731 177.39
177,35
141,50 151 95 161,09 168,83 11396 119 03,
160,13 145,93 144,62 145,55 164, 14
169, 79 171,44 17026 173,08 182, 49 188,13
161,15
162,38
226.33
145,80 145, 3 165,55
171,67 171,44 170,50 171,20 182 49 187,19
Mais
Weizen, Lieferungsware
Mals ö
Weizen
Weizen Mai ]
Produktenbörse — 504
Weizen — 2400,
und
Lieferungsware
Hafer, englisch weißer ..... Gerste, Futter⸗, Kurrachee ....
Chicago.
ö
F
eptember . —⸗
Mai
Neu York. roter Winter⸗Nr. 2...
Mat. F
kg. e in Reichswährung si
September . . Buenos Atres. Durchschnitts ware..
—t Bemerkungen. 6 1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der London Pfund engl. gerechnet; für die aus den 6 sätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Hurch eit ö reise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperig , Weizen — 480, Hafer — 312, Gerste — 4060 Pf . 3 366 hen ,. englisch, und eng ( 6 8 Mais — 2090 Bei der Umrechnung der Preis ᷣ den einzelnen Tagesßangaben im „Reichganzeiger ermittelten 1 lichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zugrunde ge . und zwar für Wien und Budapest die Kurse, auf Wien, für 1 9. iverpool die Kurse auf London, für Chicago und or Kurse auf Neu Nor für Odessa und Riga die Kurse auf S gh burg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese ; Prelse in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie. Berlin, den 19. Februar 1913. Kaiserliches St Del
60, 1 Bushe
atistisches Amt. brũck.
l
1 Mais — 564 Last Roggen — Alb,
nd die aus wöchent⸗
143 67 13867 87,13
169.02 152,77 151 04 148,73
138. 09 83 58
Neu Y
und engl. 6 Pfund
St. Peters⸗
; zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen
n 44.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
R. Winterversammlung der Deutschen Landwirtschafts-⸗ 61 gefellschaft.
Am heutigen, dritten Verhandlungstage hielten die Ackerbaus, die saüe, die Tierzucht. die Kolonial, und die Ohst⸗ und Weinbau⸗ iiälung der Landwirtsckaftsgesellschaft öffentliche Sitzungen ab. Die sterbaugbteilkl ung hefaßte sich zunächst mit der Ackerbewasserung. suesor Dr., Karl. Fischer (Berlin) sprach, über die Frage: helche Abflußmassen sind Deutschland für die scerbewässerung verbanden und ausnutz bar? Er fthann mit. tvpischen Beispielen für dos. Verhältnis zwischen
Abflußmengen der deutschen Flüsse und der Giöße der Niederschlagsgebiet?, denen diese Mengen entstammen. Hieraus nibt sich eine, Schätzung, in welchem Umfange die Acker hewisserung möglich wäre, wenn hierzu alles in der Bewässerungszeit Ibließende Waser veiwendbar wäre. In Wahrheit wird indessen nur in geringer Teil dapon verbraucht werden können und dürfen. Die ziudehnung der Ackerbewässelung wird deshalb wefentlich von der Möglichteit abhängen, das Wasser, das im Winter überichüssig oder sant schadenbringend abfließt, für den Semmer aufzuspeichern. Pro⸗ Fsor Fischer erörterte die in dieser Hinsicht auf die Seen zu fetzenden srvartungen und ging dann zu den Talsperren über. Die Talsperren un der Eder und Diemel sollen neben ihren Hauptjwecken auch der Bewässerung dienstbar gemacht werden, wenn auch nur mittelbar. De anderen bisher erbauten oder im Entstehen begrsffenen Sammel
becken konmen dagegen meist nicht wesentlich in Betracht. Ihr Wasserschatz ist im allgemeinen für andere Zwecke vergeben; außer⸗ dem liegen die großen Sammelbecken vielfach schon fo weit unten im Flußtal, daß von ihnen aus nur das Talgelände ohne ju kostipielige Hebung des Wassers erreichbar wäre. Seweit die Äderbewässerung also nicht aus den Seen, dem Grundwasser oder den natürlichen Abflußmengen der kleinen Wasserläufe bestritten werden kan, werden die nötigen Sammelbecken in der Hauptsache erst noch amzulegen sein. Am meisten wird sich hierfüt ein Retz kleiner Sammelbecken eignen, die möglichst hoch in den Quellgebieten der einzelnen Wasserläufe zu wählen sind. Hier bietet sich noch ein weites Schaffensfeld, da vorläufig erst der Abfluß verhältnismäßig geringer Fliͤhen in Sammelbecken aufgefangen wird. Die Wassergesetz⸗ sebung läßt den nötigen Spielraum; sie stellt sogar die Verwendung bes Wassers ausdruͤcklich sicher, s
in
. soweit die damit verbundenen Schiden dem zu erzielenden Nutzen gegenüber von untergeordneter Art bleiben. Die Rentabilität wird freilich in jedem Falle genau zu
prüfen sein.
Professor Dr. Gerlach, Direktor des Kaiser Wilhelm. Instituts in Bromberg, nahm zu der Frage Stellung: Welche Erfahrungen sind mit vermehrter Düngung bei der Ackerbewässerung gemacht werden? Daran schloß sich eine kritische Beurteilung der Arbeiten mit der Wänschelrute. Drei Berichterstatter äußerten sich zu dieser Flage, nämlich Amtsgerichterat Dr. Beh me (Vannover⸗Waldhausen),
vDr. med. Aig ner (München) und Professor Sr. Rafsow (Leipzig). Der Gegenstand wurde durch Lichtbilder erläutert.
Oie Geräteabteilung der Landwirtschaftsgesellschaft be⸗ schäftigte sich in ibrer heutigen Sitzung mit den Hauptprüfungs⸗ hestimmungen für 1914 und mit den Verbrennungskraftmaschinen in der Landwirtschaft. Berichterstatter hierfür waren Oberingenleur Neumann (Cöln) und Prof, ssor Dr- Ing. Nach tweh (Hannober). In der Tierzuchtabte i lung behandelte zunächst Schäferen⸗= direltor Tel schow (Charloftenburg) in einem Lichthildervortrage dle
Age der deutschen Schafzucht und ihre Zukunft. Darauf schilderte geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Stutzer (Königsberg) die Bereitung von Trockenmilch in Nordamerika, wobet er ungefähr folgendeg ausführte: Die Trockenmilch wurde in größerer Menge zuerst in Nordamerika hergestellt, indem man dort dei dem sarken Verbrauch von frischem Rahm und Butter eine zweckmäßige Ver hertung für die Magermilch fuchte und fand. Der Absatz von getrockneter Vollmilch ist in Amerika erheblich geringer als derjenige von getrockneter Magermilch. Die Amerikaner arberten vorzugsweise nach den Verfabren bon Merrel Soule, Ekenberg und Hatmater. Dag letztere erfordert di einfachsten, das erste die komplizierteren Einrichtungen. Nach Merrel Soule wird die Milch im Vacuum konzentriert, sie wird durch stark komprimierte Luft, indem die Milch Düsen passiert, zu linstem Nebel zerstäubt. Der Nebel trist in“ inen Zylinder ein, durch den ein Strom heißer Luft geblasen wird, der eine Temperatur den, ungefähr 150 Grad hat, has Wasser verdunstet, und die frockene
ilch fällt nieder. Nach Ekenberg findet ebenfalls. zuerst eine on entration der Milch im Vacuum statt, dann wird die dickflũssige ilch auf? nebeneinander langsam rotierende Walzen vertetlt, die innen durch heißes Wasser auf 48 Grad gleichmäßig erwärmt bleiben, die Ma sse lt in Kasten, wird im Vacuuin nachgetrocknet und gemahlen. Das
Verfahren on Hatmaker erfordert kein Vacuihm. Bie Milch fließt
uuf rolierende Zylinder, die innen durch Dampf auf 147 Grad erhitzt ind, die Milch kommt in lebhaftes Sieden, ein Teil des Wassers dadunstet, und die Milch überzieht die Oberfliche? der rotierenden
Iylnder. Yarauf kommt die noch weiche Masse unter ein Streich— nesser, und das Trockengut fällt locker in den Sammelbehälter. Im ztoßhandel kostet J KL. Voll milchpulper in Nordamersta 2333 ind ke, Magermilchpulper 6 J. Der Wasfergehalt des Tiocken
tes ist höchstens 5 , meist zwischen 2 und o schwankend. Die
6 hat einen Fettgehalt von durchschnittlich bo, weil die Kuh— den in Nordamerika mit Jerseykreuzungen stark durchsetzt sind. unt man an, daß das Trockengut 5 o,o Wasser hat, und 1 Kg nermilchvulver auß 10 kg Milch herrührt, Jo würde die Trocken⸗
äs ven 1 Kg Magermilch 83 g im Großhandel kosten. kg lniichpulver gewinnt. man gus, ungefaͤhr 7 Eg Vollmilch, und ig ctenmasse von 1 kg Vollmilch wird in Amerika für 31 3
Luft. Dierbei hat man zu berücksichtigen, daß der Wert des s in Amerika ein anderer als bei uns ist. Die Trocken⸗ n sindet vorzugsweise in Bäckereien Abnehmer, sie dient zur
e lung von Milkaschokolade, ferner in Restaurants und im halte zur Bereilung von Mehlspeisen, bei denen bisher frische
; ch benutzt wurde. Sie eignet sich vortrefflich zur Ausfuhr
Tropen und liefert, mit kochendem Wasser übergossen, in alen, in denen frische Milch nicht zu haben ist, ein gutes Getränk,
1 lbstverstan dlich nicht mit frischer Milch gleichwertig ist, weil
asein bei höheren Temperaturen sich verändert. Ver Vortragende hn chrere große Trockenmilchfabriken in Nordamerika eingehend
1 und ist der Ansicht, daß die in Deutschland sich eben erst ; elnde Trocken milchindustrie gesötdert zu werden derdient, nament⸗
Ut hesseren Verwertung bon Magermilch.
. der Kolonialabteiũfung der Landwirtschaftsgesellschaft, die
d. 1 heute tagte, hielt der Geheime Reglerungsrat, Professor
ä rnbbtmann (Halle a. S) einen Vortrag über die Frage:
urn der Tropen wirt den Boden für Anlegung einer ac ung auszuwählen? Wenn ein Landwirt, führte er gus, dhl mm de Tropenländer wandert, um eine für die Kultur gůnstige
n aus susuchen, so wird er zunächst sein Augenmerk auf die
s a farmen und die Veggtatlonsformationen zu richten haben.
siinshr zwar weniger vom Boden als haupisaͤchlich vom Klima
3 und belehren darüber, ob eine Gegend mit reichen
hlägen gesegnet, ist, 6der. ob. sie en Negenmangel gaober auch ob die. Riederschlagsmengen möstel. und,
der unsicher sind. Man wolle nie vergeffen, daß,
Dritte Beilage
Berlin, Mittwoch, den 19. Fehrnar
*
wenn genügende Wärme vorhanden ist, die Niederschläge in erster Linie den Kulturwert eines Geländes bestimmen. Ihnen entsprechend müssen die Kulturpflanjen ausgewählt werden, die man anbauen will. Aber auch der Boden vermag die Pflanz nwelt zu beeinfluffen. So unterscheidet man in Deutschland bekanntlich kalkstete und kalkflüchtige Pflanzen, Kieselpflanzen, Moorpflanzen ufw. Aber in erster Linie bestimmt stets das Klima, in welcher Weise eine tropische Gegend durch Kulturen zu nutzen ist. Der balb können gar nicht genug meteoro⸗ logische Instrumente, insbesondere Regenmesser, in unferen Kolonien aufgestellt werden. Das haben auch die Nordamerikaner berück— sichligt, als sie den wilden westen amerikaniscken Westen, in Besiedlung nahmen. Ist man nun über das Klima einer Gegend sich klar bezw. leidlich unterrichtet und hat man dementsprechend die Kulturpflanzen, die für daz betreffende Klima in Frage kommen können, gesichtet, dann gilt es, den Boden zu prüfen, der häufig in den Tropen in großen Flächen eine außerordentliche Gleichmäßigkeit aufweist, aber auch sehr wechselnd sein kann, d. h. bald sandtg, bald lehmig, bald tonig, bald steinig, bald kalkig, bald kalkarm, bald mehr, bald weniger eisenreich, bald nährstoffarm ufw. Es gibt Pflanzen, die auf nahezu allen Böden gut gedeihen, wie z. B. bei uns, der Hafer und auch der Roggen, in den Tropen der Mais und auch das Sorghum. Andere wieder beanspruchen eine besondere Bodenart, so bei uns die Rüben, welch, am besten auf solchen Böden gedeihen, die etwa 30 – 50 6lo abschlämm⸗ bare Teile haben und in denen das Bodenfkelett besonders feinksraig ist. Auch der untere Boden kommt natürlich in Frage und muß für tiefwurzelnde Gewächse, wie z. B. Rüben, tief und mild sein. Wie unsere heimischen Kulturpflanzen, so haben auch die meisten der tropischen ihre besonderen Ansprüche an den Boden, die man natürlich kennen muß, wenn man elne Pflanzung anlegen will. Aufgabe soll
es jedoch zunächst sein, die Gesichts punkte kennen zu lernen, nach denen
ein Boden richtig zu untersachen und daraufhin auezuwählen ist. Zuerst ist zu prüfen, ob der Boden darch trockene oder feuchke Ver— witterung entstanden ist, und ob er weiter der ariden oder der hum lden Zone angehört. Dementsprechend wird er gar nicht oder stark aut— gewaschen und somit reich oder arm an Pflanzennährstoffen sein, wobei allerdings das Muttergestein auch eine Rolle spielt. Sorann kommt in Frage, ob der Boden primär oder sekundaͤr lagert, d. h. ob er an der Ursprungssselle seiner Verwitterung liegen geblieben ift oder von hier aus umgelagert wurde, sei es durch Wind oder sei es durch Wasser. Die durch Wind umgelagerten Baden zeichnen sich durch eine außerordentlich feine Struktur aus, wie Fei uns der Löß, und sind meistens nicht nur sehr kalkreich, sondern auch sonst fehr nährstoff⸗ reich. Dies lehren insbesondere auch piele chinesische Böden. Die durch Wasser umgelagerten Böden sind namen lich bei weitem Traatpert sehr ausgelaugt und daher in den Tropen häufig sehr kalt⸗ und kaliarm. Ueber alle diese Zustände des Bodens kann man sich leicht unterrichten, wenn man etwas Geologie betrieben bat. Ist man hierüber nun klar, dann geht es an die nähere Untersuchung, und zu dem Zweck müssen Löcher in den Boden gegraben werden, min⸗ destens bis 1 m Tiefe, damit man genau Oberkrume und Untergrund beschauen kann. Manchmal kann ein günstiger Untergrund eine minder ute Oberkrume erheblich verbessern, so z. B. wenn unter einem 3 Lehm- oder Tonboden in etwa 100 em Ti fe Sand oder Kies stehen, die wie eine natürliche Drainage wirken, oder wenn unter einem leichten Sandboden in 3 m Tiefe Mergel oder Lehm stehen, die auch die Feuchtigkeitsverhältnisse der Oberktume günstiger gestalten. Sehr ungünstig ist weißer oder blauer Ton im Unter— grund. Die Anzahl Löcher, die man bei der Untersuchung zu machen hat, richtet sich natürlich nach der Oberflächengestaltung des Ge— ländes. Sind die Löcher gemacht, dann werden die Bodenproben entnommen, um den Acker auf seine mechanische Zusammensetzung und Nährstoffe zu untersuchen. Das erstere kann man mit entsprechenden Apparaten draußen besorgen, für das letztere ist eine Einsendung der Proben in ein Laboratorium notwendig. Der Wert der chimischen Bodenuntersuchungen wird vielfach an— gezweifelt, aber nach den vielen Analysen tropischer Böden, die der Vortragende in seinem Laboratorium hat ausführen lassen, muß er doch gestehen, daß man aus ihnen sehr gewichtige Schluüͤße ziehen kann. So konnte er kürzlich nachweisen, daß die früher besten brasil ianischen Kaffeeböden deshalb heute versagen, weil sie nur noch Spuren von Kalk und Magnesia aufwesen. Für die Kakaoböden Samoas wies der Redner nach, daß sie an Kalimangel leiden, weil das Gestein, aus dem sie entstanden sind, Plagioklasbasalt darstellt. Aber es ist nicht immer leicht, eine Bodengnlvse richtig auszuführen und hernach sie auch 1ichtig zu deuten. Auch die Abforpttonsberhältnisse des Bodens, die sich nech seinem Gehalt an Humus, Tonerde und Eisen richten, sind im Laboratortum festzustellen, dasselbe gilt von den bakteriologischen Verhältnissen. Die Bakterien spielen gerade in den Tropenböden eine ganz besondere Rolle, weil ihnen dort die günstigsten Wärme— verhältnisse zur Verfügung stehen, nicht nur während einer drei- bis viermonatlichen Vegetationszeit, sondern das ganze Jahr hindurch. Aber die meisten Tropenboden genügend Kalk und Magnesia, um verschledene sehr Bakterienarten zu begünstigen. Im allgemeinen kann man von einer bakteriellen Untersuchung des Tropenbodens jedoch abseben und kann sich mit einer mechanischen und chemischen begnügen. Um dafür die Proben richtig zu entnehmen, hat der Vortragende verschiedene Formulare ausgelegt. Nach diesen Formularen kst auch die sehr umfangreiche Boden sammlung entstanden, die er in den Tropen ge⸗ sammelt und in Halle aufgeffellt hat. Hat man den Boden richtig untersucht, dann gilt es, die für ihn passenden Kulturpflanzen aus“ zuwählen, natürlich unter Berücksichtigung des vorliegenden Klimas, wobei viel gesündigt wird. Man wolle jedoch ferner be— denken, daß, wenn nun eine Plantage angelegt ist, der Boden einer bestaͤndigen Veränderung unterworfen ist. Er wird von den Pflanzen mitgenommen, aber auch vom Klima fortgesetzt weiter bearbeitet, namentlich wenn er nackt den größten Teil des Jahres daliegt. Es finden dann beständig außerordentlich große Umsetzungen der Stoffe und vor allem in regenreichen Gegenden eine starke Auswaschung der leicht löslichen Pflanzennaäͤhrstoffe statt, sodaß infolgedessen ein solcher Tropenboden wett schneller erschöpft wird als ein Boden des gemäßigten Klimas. Ob es alsdann vorteil- haft ist, den erschöpften Boden durch künstliche Düngemittel wieder leistungsfähig zu machen oder ihn ausgehungert liegen zu lassen, um neues Terrain für die Plantage in Angriff zu nehmen, das kann nur durch richtige Kalkulatton ermittelt werden.
Professor Dr. Preuß (Berlin) ging speziell auf die Landwirt schaft in Neuguinea ein unter Verwendung von Lichtbildern. Das DVauptverdienst, die Piantagenwirischaft in Neuguinea eingeführt zu haben, gebührt der NiuulJguineakompagnie, die in der Entwicklung der Landwirtschaft den einzigen Weg erkannte, das an nakürlichen Hilfsquellen nicht ge⸗ rade reiche, aber in bezug auf Klima und Boden begünstigte Land nutzbar zu machen. Unter gleichzeitiger Anlegung von Versuchs⸗ pflanzungen mit Kautschuk, Kaffee, Faserpflanzungen und allen mög⸗ lichen tropischen Nutzaewächsen glug man zunächst an die Großkultur von Baumwolle. Bei Einführung der Baumwollkultur hatte man die Eigenartigkeit der Regenverhaͤltnisse nicht genügend berücksichtigt. In Neugusnea kann man nirgends mit einer langen Trock nperlode rechnen. Regenlose Monate gibt es dort nicht. Nachdem daher mehrere Ginten verregnet waren, gab man diese Kultur auf, obgleich die im Bismarckarchipel produzierte Baum wolle (Sea. Island) 1,30 4 bit 3 ½ für das Köiso erzielte.
in der ariden Zone haben nicht wichtige
Staatsanzeiger. 1913.
Als das Rückzrat der gesamten Landwirtschaft in Neuguinen ist die Kokospalmenkultur anzusehen. Die erste regelrecht: Pflanzung wurde 1883 angelegt. Gegenwärtig sind, die wilden Bestände ab⸗ gerechnet, rund 24 O00 ha mit 2 609 0090 Palmen bestanden, von denen aber erst kaum ein Drittel als tragbar bezeichnet werden kann. Die Ausfuhr von Kopra betrug im Jahre 1911 mehr als 9552 t. Sie hat sich im Laufe der letzten sieben Jahre verdoppelt. Die Kokoz— Palme findet in Neuguinea die besten Wachs tumsbedingungen. Ihre Kultur ist leicht, sodaß sie ausschließlich mit ein— geborenen Arbeitern betrieben werden kann. In einer tragen den Pflanzung rechnet man bei ungünstigen Unkrautverhältnissen, d. h. bei dem Vorhandensein von Alang,Alang⸗ Gras, einen Arbefer auf 2 Ulia. Auf den Koralleninseln, und wo dieses gefüichtete Unkraut fehlt, kommt man mit 1 Arbeiter für 3 bis 4 ha aus. Die Kokos—⸗ palme beginnt durchschnittlich mit 7 bis 8 Jahren eine kleine Einte zu bringen, die auf 11 bis 1, t Kopra pro H kiar berechnet werden kann. Der Ertrag einer 10 bis 12jährigen Pflanjung reicht in der Regel zur Deckung der Betriebskosten aus. Mit 195 Jahren kann die Pflanzung als volltragend angesehen werden. Dann ergibt sie einen Durchschnittsertrag von 4 bis 1st Kopra pro Hektar mit 100 Palmen, der sich unter sehr günstigen Umständen bis auf 2t pro Hektar steigern kann. Nimmt man die Betriebskosten für eine voll— tragende Pflanzung von 300 ha kei 150 Arbeitern auf 60 000 „ pro Jahr, den Wert der Ernte (300 t zu 450 6) auf 135 000 4 an, und bringt man hiervon die Verschiffungskosten, den Ausfuhr— zoll usw. mit 300900 ις in Abzug. so bleibt ein jährlicher Reinertrag von 45900 . übrig. Eine Kokosplantage braucht bis zu ihrer Rentabtlität eine lange Zeit. Dann aber stellt sie mit ihren relativ sicherén und gleichmißtgen Erträgen eine der besten Kapitalsanlagen dar, die man in den Tropenkolonien über— haupt machen kann. Man kann bei den jetzigen Koprapreisen auf eine Verzinsung des Anlagekapitals von 15 bis 20 , rechnen. Mit Recht hat man die Kokosnüsse die „Konsols des Ostens“ genannt. Nener— dings fängt man an, von der früher mehr extensiv betriebenen Kultur zur intensiven Kultur überzugehen, und beschättigt sich eingehend mit systematischen Düngeversuchen. Als Zwischenkultur zwischen Kokos palmen wurde und wird noch heute die Sifala gabe angebaut. Das gewonnene Produkt ist von sehr guter Qualität. Der größeren Aus⸗ dehnung der Sisalkultur steht nur der Mangel an Arbeitern entgegen. An Wichtigkeit zunächst den Kokotplantagen stehen in Neuguinea die Kautschukpflanzungen. Sie nehmen ein Areal von 2359 ha ein, von denen 1619 ha auf Ficus etastica, 445 ha auf Hevea brasiliensis, 252 ha auf Gastilloa olastica, 12 ha auf Kickxia elastica und 1 ha auf Manihot Glaziowii entfallen. Hevea ist außerdem in Mischkultur mit Kakao angevflanzt. Seit 1906 hat das plaamäßtge Anzapfen begonnen. Im Jihre 191112 sind 11 5377 kg zur Ausfuhr gelangt, und der Export bewegt sich in langlam, aber stetig steigenden ö Der Kautschuk war durchweg von guter Qualität und wurde stets hoch bezahlt. Für die Kaältur und das Anzapfen von Ficus und Castillo)a reichen die eingeborenen Arbeiter aus, während die zum Anzapfen von Hevea nötige Genauigkeit in der Arbeit nur selten von ihnen erreicht wird, weshalb siets eine gewisse Anzahl von Malaven oder Chinesen auf den Hevea⸗ pflanzungen nötig sein wird. Die Ausbreitung der Kauschuk« kultur ist durch die guten Aussichten, welche die Kokoskultur bietet, ferner durch das mit Sicherheit zu erwartende allmähliche Sinken der Kautschukpreise und durch das nicht mehr zu bannende Gespenst des künstlichen Kautschuks beinahe zum Still⸗— stand gelangt. Um nicht alles auf eine Karte zu setzen, hat man sich im Bismarckarchlpel auch der Kakaokultur zugewandt, Sowohl Criollo als auch Forastero gedeiht gut und liefert hochwerti Je Pro⸗ dukte. Zurzeit erzielt der Neuguinea⸗Kakago im Durchschnitt 76 „ für 50 kg. Er übertrifft also nicht nur die westafrikanischen Sorten, sondern auch die Kakaos von Ecuador und Trinidad an Qualität. Leider hat sich auch in Neuguinea der Criollo als wenig widerstands⸗ fähig gegen Krankheiten und Schädlinge erwiesen, und man pflanzt nunmehr fast nur noch den robusteren Forastero bezw. die Kreuzung zwischen Criollo und Forastero an. Die mit Kakao bepflanzte Fläche betrug Ende 1911 413 ha. Der Export belief sich 1911512 auf 1293 Zentner. Seit einiger Zeit pflanzt man Kokao auch in Mischkultur mit jungen Kokospalmen an. um die Betriebskosten für die Kokoskultur durch den Ertrag aus dem Kakao, bei dem die Ernte schon mit 39 Jahren beginnt, wenigstens teilweise zu decken. Großes Interesse bringt man in Neuguinea der Reistultur entgegen, die mit Unterstützung des Kolonialwirtschaftlichen Komitees bon der katholischen Mission in Alexishafen ins Werk gesetzt worden ist. Die ersten, sebr kostspieligen Bewässerungsanlagen sind für eine Fläche von 20 ha ausgeführt worden, und die ersten Ernten kann man als sehr gut bezeichnen. Sie betrugen 25 t enthülsten Reis pro Hektar. Für eine weitere und beträchtliche Ausdehnung der Reiskultur in Neuguinea reichen die vorhandenen Arbeitskrzfte nicht aus. Auch aus anderen Gründen wird die Anstedlung jabanischer Familien für den Reisbau unerläßlich sein. — Das gesamte Vflanzun is⸗ areal in ganz Neuguinea betrug am 1. Januar 1912 25 840 ha. Zu den Arbeiterverhältnissen übergebend, berichtete der Redner, daß die weitere Entwicklung der Plantagenwirtschaft in Neugunea von der Gestaltung der Arbeiterverhaltnisse abhängt. Am 1. Januar [(9Ml? waren in ganz Neuguinea 13 632 Arbeiter angeworben. Dazu hatte das Gouvernement rund 1000 Soldaten und Arbeiter im Dienst. Zur Instandhaltung des Bestehenden reichen die vor handenen Arbeitskräfte nur zur Not aus, und vielfach herrscht schon empfindlicher Arbeitermangel. Nur durch eine zielbewußte und energische Erschließung des Innern von Kaiser Wilhelms Land durch das Gouvernement oder durch Einführung von Japanen oder Chinesen kann eine weitere Entwicklung der Landwirtschaft in Neuguinea ermöglicht werden. Die jährlichen Kosten für einen Arbeiter sind auf mindestens 228 S6 anzunehmen. Vieh haltung und — in bescheidenem Maße Viehzucht gehen mit der Plantagenwirtschaft in Neuguinea Hand in Hand. Besonders mit der Kokoskultur läßt sich Viehhaltung gut vereinen. Von Rindviebrassen haben sich am besten das Zebu von Siam und das fast buckellose Rind von Java, Bali und Madura bewährt. Auch ist das große bengalische Zebu mit Erfolg eingeführt worden, und auch der Wasserbüffel scheint sich zu bewähren. Das australische Vieh hat sich als sehr wenig widerstandsfähig gegen Krankheiten er wiesen. Dassel he gilt für das australische Wollschaf, während die Zucht der Fettschwanzschafe aus Makassar in letzter Zeit mit gutem Erfolge aufgenommen worden ist. Schweine gedeihen vorzüglich. Die Auf⸗ zucht von guten Pferden jedoch siößt auf Schwierigkeiten. Der Vieh— bestand in Neuguinea betrug Anfang 1912: Rindvleh 2151 Stück, Pferde 3M, Maultiere 8, Esel h, Schafe 619. Schweine 2615, Klein- vieh 452 Stück. Ueber die Aussichten für Ansiedler bemerkte der Vortragende schließlich, daß aus der Schilderung der für Neuguinea in Betracht kommenden Kulturen, die fast durchweg als langfristig anzusprechen sind, hervorgeht, daß Pflanzungsunternehmungen mit bedeutendem Kapttal, also Großbetriebe, am meisten Aussicht auf Erfolg bieten. Für mittlere Betriebe mit einem Kapital von 100000 bis 160000 46 liegen die Verhältnisse schwieriger. Jedoch gibt es in Neuguineg eine Anzahl Austedler, die bei genauer Kenntnis und unter geschickter Ausnutzung der Verhältnisse, und indem ste durch Kovprahandel mit den Eingeborenen einen Teil ihres Betriebefapitals zusammenbrachten, gute Pflanzungen geschaffen und zur Rentabilität gebracht haben. Als sehr erschwerend fällt hierbei der Ümstand ing