Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen außerordentlichen Professor in der juristischen
24 der Universität zu Königsberg Dr. Burggrafen und rafen zu Dohna⸗Schlo dien zum ordentlichen Professor in
derselben Fakultät,
den Pfarrer Kubert in Praust zum Superintendenten der Diszese Danziger Höhe, Regierungsbezirk Danzig, und
den Geistlichen Inspektor an der Landesschule in Pforta Max Meichßner zum Superintendenten der Diözese Pforta, Regierungsbezirk Merseburg, zu ernennen sowie
die Wahl des bisherigen Leiters des städtischen Lyzeums in Clausthal, Oberlehrers Ernst Bier zum Direktor der Anstalt,
die Wahl des bisherigen Leiters des in der Entwicklung begriffenen Realgymnasiums in Neheim, Oberlehrers Dr. Hein⸗ rich Begiebing zum Direktor der Anstalt und
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Zoppot getroffenen Wahl den Stadtrat Twistel daselbst als besoldeten Beigeordneten (Zweiten Bürgermeister) der Stadt Zoppot für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.
Justizm inister ium.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Willy Schulz bei dem Kammergericht, Dr. Urbanek bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Ratibor, Brock— stedt bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Altona, Gies bei dem Amtsgericht in Baumholder, Dr. Clausmann bei dem Amtsgericht in Kerpen, Merz bei dem Amtsgericht in Bottrop und Sellentin bei dem Amtsgericht in Tiegenhof.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechts— anwalt Priwin vom Landgericht J bei dem Landgericht III in Berlin, der Rechtsanwalt Heine aus Wiesbaden bei dem Amtsgericht in Eltville, der frühere Rechtsanwalt Heinicke bei dem Landgericht in Halberstadt, der Notar Jochem in Aldenhoven bei dem Amtsgericht daselbst, die Gerichtsassessoren: Frohn bei dem Oberlandesgericht in Cõln, Werda bei dem Landgericht 111 in Berlin, Herbert Katz bei dem Landgericht in Osnabrück, Warnke bei dem Landgericht in Marburg, Dr. Gilles bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Bonn, Mehlberg bei dem Amtsgericht in Berlin-Pankow, Langer bei dem Amtsgericht in Rybnik, Geißler bei dem Amtsgericht in Dierdorf, Hellmann bei dem Amtsgericht in Bottrop, die früheren Gerichtsassessoren: Ernst Feich bei dem Landgericht Lin Berlin, Josef Forckenbeck und Dr. Theodor Hecht bei dem Landgericht II in Berlin.
Der Landgerichtsdirektor, Geheime Justizrat Birck in Bonn, der Landgerichtsrat Franz in Oels, der Amtsgerichts rat Zweig vom Amtsgericht Berlin-Mitte und der Rechtsanwalt Hallmann in Jarotschin sind gestorben.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
RD gn ni m a ch u n g.
Auf Grund der 55 76 und 83 Abs. 2 des Knappschafts⸗ gesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Juni 1912 (Gesetzsamml. S. 137) wird nachstehend die Zusammen⸗ setzung des Knappschaftsschiedsgerichts in Breslau sowie des Oberschiedsgerichts in Knappschaftsangelegenheiten in Berlin bekannt gemacht.
J. Knappschaftsschiedsgericht in Breslau. Vorsitzender: Geheimer Bergrat Franz in Breslau. Stellvertretende Vorsitzende: Gerichtlassessor Dr. Werner in Breslau; Gerichtsassessor Fanske in Breslau. Beisitzer und zwar A. aus der Klasse der Werksbesitzer: Königlicher Hüttendirektor, Bergrat Wilhelm Ahrens in Friedrichshütte O. S; . Bergwerksdirektor. Bergassessor a. D. Mikultschütz O. S.; Bergwerksdirektor Richard Tlach zu Orzegow O. S.; Bergwerksdirektor Theodor Meyer in Siemianowitz bel Laura—⸗ hütte O S.; Bergwerksdirektor Laurenz Souheur in Tarnowitz; . Bergwerkedirektor, Bergrat Johannes Fiebig in Zabrze; Bergwerksdirektor, Bergassessor a. D. Fritz Hohendahl in Ruda O. S.; ( Königlicher Bergwerkodirektor, Bergrat Hans Wiester in Könige hütte O. S.; Bergassessor a. D. Hugo Römer in Waldenburg (Schlesien); Bergwerksdirektor Oskar Schatz in Lichtenau, Regierungsbezirk
Liegnitz; Bergwerksdirektor Dr. Adrian Gaertner in Mölke, Neurode;
12) Bergwerkedirektor, Bergassessor a. D. Erich Liebeneiner in Schloß Waldenburg (Schlesien);
B. aus der Klasse der Knappschaftsmitglieder: Knappschaftsältester, Steiger Paul Baron zu Borsigwwerk O. S; Knappschaftsältester, Oberhäuer Josef Hampel zu Antonien— hütte O. S.;
Knappschaftsältester, Bergverwalter Max von Schwe inichen in Beuthen O. S.;
Knappschaftsältester, Bergberwalter Max Adolph in Biynow, Post Kattowitz;
Knappschaftsältester, Berginspektor Emil Stephan in Laura— hütte O. S. ;
, Hüttentischler Joseph Elsner in Friedrichs⸗
ütte O. S.;
Knappschaftzältester, Maschinenaufseher Karl Helmrich in
Zabrze O. S.; (
Knappschaftsältester, Bergverwalter Konstantin Jahnel in
Kostuchna O. S.;
Knappschaftsältester, Hauer Heinrich Die rich in Weisstein bei
Waldenburg (Schlesien);
Knappschaftéältester, Hauer Wilhelm Hartwig in Seitendorf
bei Waldenburg (Schlesien);
Knappschaftzältester, Hauer August Lindner in Altwasser bei
Waldenburg (Schlesien);
in. Hauer Franz Pohl in Ludwigsdorf bei eurode.
II. Oberschiedsgericht in Knappschaftsangelegenheiten
in Berlin. Vorsitzender: Geheimer Oberbergrat Reuß in Berlin—
Grunewald. Stellvertretende Vorsitzende:
1) Geheimer Oberbergrat Voel kel in Berlin⸗Dahlem; 2) Geheimer Bergrat Bennhold in Berlin. Wilmersdorf.
Karl Euling in Gotthardschacht bei
Kreis
Mitglieder. A. Richterliche Mitglie der: I) Kammergerichtsrat, Geheimer Justizrat Hauchecorne in
Charlottenburg; 2) Landgerichtsrat Seipke in Charlottenburg;
B. Stellvertretende richterliche Mitglieder:
1) Kammergerichtsrat, Geheimer Justizrat Pcohlmann in Char— lottenburg; 2) Kammergerichtsrat Müller in Berlin⸗Wilmersdorf; 3) Landgerichtsrat Bernhardi-⸗-Grisson in Berlin⸗Wilmersdorf; 4) Landgerichtsrat Dr. Schellh as in Berlin; C. Versicherungsverständiges Mitglied: Mitglied des Direktoriums der Reichsversicherungzanstalt für
Angestellte, Geheimer Oberregierungsrat Dr. Beckmann in Berlin— Wilmersdorf;
D. Stellvertretendes versicherungsverständiges Mitglied:
Mathematiker der Landesversicherungsanstalt Schlesien Dr. Wagner in Bieslau; E. Bergbauverständige Mitglieder: Bergrat Remy in Lipine O. S; Generaldirektor A. Rosterg in Cassel; e ener Bergrat Dr. Weidtman in Schloß
achen;
Bergrat Mehner in Oberhausen (Rheinland); Bergwerksdirektor, Bergassessor 4. D. Kleine in Dortmund; Bergrat Kreuser in Mechernich; F. Beisitzer und zwar
a. aus der Klasse der Werksbesitzer: Generaldirektor, Justizrat Dr. Bernhard Stephan in Schom— berg bei Beuthen O. S.; Königlicher Bergwerksdirektor, Bergrat Wilhelm Ziervogel in Staßfurt; Ingenieur C. Hüseken in Neuölsburg bei Peine; Bergwerksdirektor Dr. Berkemeyer in Heine; ; Bergwerksdlrektor, Bergassessor a. D. Lenz in Disteln bei Herten i. W.; ; Geheimer Bergrat Gutdeutsch in Saarbrücken;
b. aus der Klasse der Knappschaftsmitglieder: Knappschaftsältester, Hauer Gustav Berger in Weisstein, Kreis Waldenburg (Schlesien); Knappschaftsältester, Hauer Karl Seespeck in Eisleben; Knappschaftsältester, Walzwerksmaschinist August Boesemann in
eine;
Knappschaftsältester Althoff in Marten, Kreis Dortmund; Knappschaftsältester Siep mann in Langendreer; Knappschaftsältester, Kohlenhauer Karl Ries 2 in Gersweiler, Kreis Saarbrücken.
Berlin, den 11. Februar 1913.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: von Versen.
Rahe bei
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Versetzt sind: die Regierungsbaumeister des Eisenbahnbau⸗ fachs Wilhelm Niemann, bisher in Essen, als Mitglied auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Magdeburgund Lucht, bisher in Stettin, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebsamts 2 nach Essen.
Dem Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufachs Otto Heckler in Berlin ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste erteilt.
Ministe rium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Bela nn t mach ⸗ẽ n· g
Den Beginn der nächsten am Königlichen Akademischen Institut für Kirchenmusik in Charlottenburg, Hardenberg⸗ straße 36, abzuhaltenden Prüfung für Gesang lehrer und Aehrerinnen an höheren Lehranstalten in Preußen habe ich auf den 23. Juni 1913 festgesetzt.
Berlin, den 15. Februar 1913.
Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangele genheiten. J. A.: Schmidt.
Königliche Akademie der Künste zu Berlin.
Wettbewerb um den Preis der Giacomo Meyerbeer— Stiftung für Ton künstler.
Der Wettbewerb um den Preis der Giacomo Meyerbeer— Stiftung für Tonkünstler wird mit Ermächtigung des Stiftungs— kuratoriums für das Jahr 1913 hiermit ausgeschrieben.
I. Bewerbungsbedingungen sind folgende:
Der Bewerber muß:
1Min Deutschland geboren und erzogen sein und darf außerdem das 30. Lebengjahr nicht überschritten haben,
2) die Studien auf einem der nachbenannten Musikunterrichts— institute, und zwar:
a. der zur Königlichen Akademie der Känste gehörigen Lehr— anstalten für Musik (akademische Meisterschulen für musi⸗ kalische Komposition, akademische Hochschule für Musik, akademisches Institut für Kirchenmusik),
g. dem Sternschen Konservatorium für Musik in Berlin,
. kö für Musik in
erlin, dem Konservatorium für Musik in Cöln,
2. dem Hochschen und Raffschen Konservatorium in Frank—
furt a M. ; oder bei einem Ordentlichen Mitgliede der Musiksektion der Akademie der Künste in Berlin machen oder gemacht haben. Es kommen jedoch nur diejenigen Ordentlichen Mitglieder in Frage, die ihren Wohnsitz in Preutzen haben,
3) sich über seine Befähigung und seine Studien durch Zeugnisse seiner Lehrer ausweisen.
IlJ. Die Preisaufgaben bestehen
a, in einer achtstimmigen Vokaldoppelfuge für zwei Chöre, deren Hauptthema mit dem Texte von den Preisrichtern aufgegeben wird,
b. in einer Ouvertüre für großes Orchester,
c. in einem dramatischen Werk für Solostimmen und Orchester (nach Belieben der Bewerber auch Chor), dessen Aufführung 20 bis 10. Minuten in Anspruch nimmt. Der Text kann von den Bewerbern frei gewählt werden.
III. Die Anmeldung zu dem Wettbewerbe muß unter Bei— fügung der vorstehend unter J angegebenen Zeugnisse bis zum 10. März 1913 an die Akademie der Künste in Berlin W. 8. Pariser Platz 4, erfolgen. Die Zusendung des Themas für die achtstimmige Vokal doppelfuge erfolgt nach Prüfung der Bewerbungsgefuche.
IV. Die Arbeiten müssen bis zum 15. November 1913 in eigen⸗ händiger, sauberer und leserlicher Schiift versiegelt an die Königkiche Akademie der Künste kostenfrei eingesandt werden. Ein den Namen des Bewerbers enthaltener, versiegelter Briefumschlag muß dem Ge⸗ suche beiliegen. Dieser sowie die eingereichten Arbeiten sind mit einem gleichlautenden Motto zu versehen.
Der Briefumschlag muß ferner eine schriftlt Eldesstatt enthalten, aug der hervorgeht, daß i n, an von dem Bewerber felbständig, und ohne fremde Beihilfe fa tir beiten
Das Mannskript der preisgekrönten Arbeiten wird 6 . sind. Königlichen Akademie der Künste in Berlin. Di um der schläge nebst den zugehörigen Arbeiten werden de schriftlich legitimierenden Bewerbern durch daß lichen Akadeinie der Künste zurückgegeben werden.
5) Der Preis besteht in einem Stipendium in Höhe 6090 M und ist zu einer achtzehnmonatigen Studlenreise besti dan Ueber die Ausführung derselben erläßt das Kuratorium der Sinn, auf Vorschlag des Senats der Akademie der Künste, Sektion . Musit, jedesmal die näheren Bestimmungen. 6.
Der Sieger ist verpflichtet, als Beweis seiner fortgesetzten kũnst lerischen Tätigkeit nach gewissen vorzuschreibenden Zeitraͤumen an ie unterzeichnete Sektion der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin zwei eigene größere Kompostiionen einzusenden. Die eine muß eine Duvertüre oder ein Symphoniesatz, die andere das Fragment einer Oper oder eines geistlichen Vokalwerkes sein, dessen Ausführung etwa eine Viertelstunde dauern würde. ö.
VI. Die Zahlung des Stipendiums erfolgt in drei Raten, deren erste beim Antritt der Studienreise, deren zweite und dritte jedoch 9 Einsendung je einer der unter V geforderten Arbeiten fällig werden.
VII. Das Kollegium der Preisrichter besteht statutenmäßig aus den in Berlin wohnhaf ten Ordentlichen Mitgliedern der Musiksektion der Königlichen Akadem ie der Künste zu Berlin, den Kapellmeissern der hiesigen Königlichen Oper und dem Direktor dez Sternschen Konservatoriums in Berlin.
Berlin, den 8. Februar 1913.
Der Senat, Sektion für Musik. Gernsheim.
h oder der hr g
Vorlesfungs verzeichnis der Königlichen Forstakademie in Hann. Münden für das Sommerhalbjahr 1913.
Oberforstmeister, Professor Fricke: Waldbau, angewandter Teil (2 St.). Forstliche Statik (2 St.). Waldhauliche Uebungen 2St..
Forstmeister Michaelis: Forsteinrichtung, praktische Üebung (wöchentlich 1 Tag). .
Forstmeister Sellheim: Waldwegebau (2 St.). E St).
Forstassessor Oelkers: ,, (2 St.). Forstpolitik (2 St.
Professor Dr. Falck: Forstlich Mykologie (27 St.).
Professor Dr. Büsgen: Systematische Botanik (3 St.). Bo— tanische Uebungen (2 St. . Botanische Ausflüge (wöchentlich J Nachm..
Professor Dr. Rhumbler: Insektenkunde (4 St.). Zoologische Uebungen (1 St.). Zoologische Ausflüge (abwechselnd 1 Nachm. in der Woche).
Professor Dr. Hornberger: Bodenkunde (2 St.).
Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Ba u le: Geodäsie (2 St). Vermessungsübungen (wöchenlich 1 Nachm.).
Professor Dr. Süchting: Organische Geologie (27 St.). Chemische Üebungen (3 St.).
Professor Dr. Maregrd: Grundzüge der deutsch. Volkswirtsch. I 2 St). Finamwissenschaft (. St.). Volkswirtschaftl. Uebungen 1St..
Gerichtsassessor Braun: Bürgerliches Recht 1 (2 St.).
Allwöchentlich Sonnabends forstliche, bodenkundliche und geolo— gische Ausflüge und Uebungen unter Leitung der betr. Dozenten und nach Verabredung untereinander.
Einschreibung Donnerstag, den 10. April.
Hann. Münden, im Februar 1913.
Der Direktor der Forstakademie. Fricke.
Jagdkunde
Chemie (2 St).
. l
Aichtamkliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 22. Februar 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König besuchten heute den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg und nahmen alsdann im hiesigen Königlichen Schloß die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller entgegen.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute vormittag Sitzungen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Breslau“ am 19. Februar in SmyLsna und am 20. Februar sind S. M. S. „Geyer“ in Konstantinopel, S. M. S. „Victoria Louise“ in Vigo, S. M. S. „Bremen“ in Philadelphia und S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ in Macao eingetroffen.
Schaumburg⸗Lippe. ; Seine Hochfürstliche Durchlaucht der Fürst Adolf vollendet morgen sein 30. Lebensjahr.
Elsasz⸗Lothringen.
In der Frage der Gehälter der häöchsten un? höhe ren Beamten ist nach einer Meldung des „W. T. B. in der Subkommission der Finanzkommission der Ersten Kammer des Landtags die Vorlage der Regierung wieder hergestellt worden. Die Kommission hat sich somit in Gegensatz zur Zweiten Kammer gestellt; sie ist hierbei von der Erwägung ausgegangen, daß die Frage der Kürzung der festen Ge halter zurzeit nicht diskutabel sei. In eine Würdigung könne er dann eingetreten werden, wenn eine Vorlage zur Verwaltungs— reform von der Regierung eingebracht werde.
Oesterreich⸗Ungarn. 6
Gestern nachmittag ö. unter dem Vorsitz des Min ft des Aeußern eine Ministerkonferenz statt, in der die . ratung der in den Konferenzen vom 16. und 17. nk örterten wirtschaftlichen Angelegenheiten zu geführt wurde. . ;
— Die Wahlvorlage der ungarischen . ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, von dem Wahlre ausschuß angenommen worden.
rung form⸗
Großbritannien und Irland.
Die Botschafter und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Grey hatten gestern nachmittag wieder eine Besprechung und veragten sie auf nächsten Donnerstag.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, wurde dem Staats⸗ sekretär Grey und, den Botschaftern vorgestern mitgeteilt, daß Serbien hinsichtlich des Besitzes der Stadt Skutari durch⸗ aus die gleiche Haltung einnimmt wie Montenegro. Der serbische Bevollmächtigte Wessitsch erklärte Grey auf Weisung seiner Regierung, er müsse noch einmal auf die Notwendigkeit hinweisen, daß Dschakowa und Dibra außerhalb der Grenzen Albaniens blieben. Diese Orte bildeten geographisch, kommerziell und strategisch einen Teil Mazedoniens und Altserbiens.
Ein Vertreter des „Reuterschen Bureaus“ hatte gestern eine Unterredung mit Hakki Pascha, in der dieser zunächst auf den halboffiziellen Charakter seines Aufenthalts in London hinwies, der ihm eine größere Freiheit des Handelns gewähre, als eine offizielle Mission, und sich hierauf über die bekannten territorialen Ansprüche der Türkei verbreitete.
Da der Friede aug direkten Verhandlungen zwischen den Krieg—⸗ führenden ausgeschlossen erscheine, habe die Tückei sich an Euroya ewendet in der Hoffnung., daß die Großmächte die Lage richtig e sellen würden. Die Türkei werde glücklich sein, ihre An⸗ gelegenheiten in den Händen der Botschafterkonferenz unter dem Vorsitze Greys zu wissen. Als sie Europa um Vermittlung eisischt hätte, habe ste es in der Meinung getan, daß Europa ihr den ganzen Umfang des abzuschließenden Vertrages jeigen werde, und daß man dann verhandeln könne. Dies sei die heutige Lage. ⸗Zum Beispiel müsse, fuhr Hakkt Pascha fort, die Türkei aus den ihr vorgeschlagenen Friedensbedingungen ersehen können, daß den Muselmanen ihre religiösen und anderen Rechte ge⸗ sichert würden. Sie habe kein Interesse daran, den Krieg fort⸗ jusetzen, da dle verlorenen Gebiete nicht wiedergewonnen werden könnten; jedoch dürfe Adrianopel ebensowentg die Türkei wie Bulgarien bedrohen. Die Türkei wünsche also zwel Schlüssel zu dieser Stadt, einen für die Türkei und einen für Bulgarien. Die Annahme, daß seine Mission mit der Diskussion über die Bagdad bahn, über die Koweirfrage und ähnlichem zusammen— hänge, sei unrichtig. Was die Acgäischen Inseln anlange, so bestehe keine Archipelfrage. In dem Ultimatum der Verbündeten, das sie vor Ausbruch der Krieges überreicht hätten, sel von dem Status der Inseln keine Rede gewesen. Schließlich betonte Hakki, daß die Sicherbeit Konstantincpels, des Marmarameers, der Dardanellen und Kleinasiens gewährleistet werden müsse
Frankreich.
Der Rat der Direktoren des Kriegsministeriums unter dem Vorsitz des Kriegsministers Etienne hat gestern die Prüfung der für das Rekrutierungsgesetz vorge— schlagenen Abänderungen begonnen.
— Die Deputiertenkammer hat gestern einen Zusatz⸗ antrag zu dem Finanzgesetz angenommen, wonach laut Mel⸗ duQng des „W. T. B.“ vom 1. Januar 1915 ab an die Stelle der vier direkten Kontributionen eine allgemeine progressive Einkommensteuer treten soll.
Republikanische Deputierte verschiedener Parteigruppen haben einen Gesetzesantrag auf Abschaffung des Vorrechts der landwirtschaftlichen Hausbrennereien eingebracht mit der Begründung, daß der Staat durch dieses Vorrecht sihrlich um mindestens hundert Millionen geschädigt werde, id daß die Hausbrennereien die hauptsächliche Urfache des zmnehmenden Alkoholismus bildeten.
Rußland.
Die Kommission der Reichs duma hat, wie, W. T. B.“ meldet, in der Beratung über die Beteiligung an dem Jubiläum der Romanows dem Vorschlage zugestimmt, aus Anlaß der Feier Staatsmittel für Meliorationen im europäischen und asiatischen Rußland zu bewilligen. In den nächsten fünf Jahren sollen budgetgemäß 150 Millionen Rubel angewiesen werden. Weitere Kredite für Meliorationen sind im Wege der Gesetzgebung für jedes Quinquennium nach
zusuchen. Türkei.
Laut Nachrichten aus amtlicher montenegrinischer Quelle haben die Türken bei Skutari vergeblich verfucht, einige ver— lorene Stellungen wiederzunehmen. Zwischen den Vorposten fand vorgestern ein lebhaftes Feuergefecht statt; der Feind wagte nicht, zu ernsthaften Angriffen über— zugehen. Das Bombardement der Stadt dauert an. Die Türken gingen mit Artillerie gegen die montenegrinischen Stellungen bei Brditza vor und beschossen den rechten Flügel der Abteilung Martinowitsch ohne Erfolg.
Einer vom W. T. B.“ verbreiteten Athener Meldung zufolge sind die Türken nach der Niederlage bei Devyrentitsa im Bezirk Metsovo gezwungen worden, das Dorf Votonosi aufzugeben.
Rumänien.
Der Ministerrat hat, der „Neuen Freien Presse“ zufolge, das Vermittlungsanerbieten der Großmächte ange— nommen, aber gleichzeitig die Bitte geäußert, daß die Vermittlung in möglichst kurzer Zeit beendigt werde.
Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der amerika— nische Staatssekretär Knox den Botschafter Wilson beauftragt, Huerta gegenüber anzudeuten, daß Amerika aus Gründen der Humanität ernstlich gegen eine summarische Hinrichtung oder Verurteilung Maderos Einspruch erhebe. Wilson berichtete, daß Madero einem unparteiischen Gerichtsverfahren unter— worfen werden solle und daß wohl das Schlimmste, was ihn treffen könne, Verbannung sei.
Asien. Wie „W. T. B.“ aus Peking meldet, ist die Kaiserin⸗ Witwe Lung⸗Yü heute früh um 2m Uhr nach kurzer Krank— heit gestorben.
— —
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichtz⸗ kags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in r Ersten und Zweiten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (39.) Sitzung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe r. Sydow beiwohnte, die zweite Beratung des Etals der kandels⸗ und Gewerbeverwaltung bei dem Kapitel der auernden Ausgaben „Handels- und Gewerbever— waltung“ fort.
Abg. von Wenden (kons.): Der Abg. Hirsch⸗Berlin hat neulich den neubegründeten pommerschen Bauherrenverband in völlig unbegrün⸗ deter Weise angegriffen. Mein politischer Freund Graf von der Gröben hat ihm bereits eine entsprechende Antwort gegeben und nach— gewiesen, daß Abg. Hirsch die Tatsachen geradezu auf den Kopf ge—⸗ stellt hat. Ich möchte diese Angriffe auch meinerseits zurück= weisen. Ueber den Terrorismus der Sozialdemokratie einerseits und über den Schutz der Arbeitswilligen anderseits ist in der letzten Zeit sowohl hier wie im Reichstage und auch außerhalb so viel geredet worden, daß es hieße Wasser ins Meer gießen, wollte ich mich noch weiter darüber verbreiten. Der Abg. Hirsch. Berlin hat den Wunsch geäußert, es möchte ein— mal eine Kommission eingesetzt werden, um festzustellen, wie weit die Sozialdemokratie an dem angeblichen Terrorismus beteiligt sei. Wir unsererseits haben gar keine Möglichkeit, eine solche Kommission zusammentreten zu lassen. Dagegen wäre eine sorgfältige Statistik hierüber am Platze. In gewissem Sinne ist ja. der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie schon den Wünschen des Abg. Hirsch entgegengekommen; er hat eine Samm— lung von 119 gerichtlichen Verurteilunngen wegen Terrorismus zu⸗ sammengestellt. Abg. Hirsch wird sich vielleicht darauf berufen, daß durch gerichtliches Ürteil festgestellt sei, daß in einem einzelnen Falle der Reichsverband nicht einwandfrei; verfahren fei. Wenn dieser es an der nötigen Vorsicht hat fehlen laffen, so bedauern wir dies. (Der Präsident ersucht den Redner, nicht auf die General— debatte zurücklukommen.) Es würde mir fern gelegen haben, einzelne Fälle, selen sie noch so typisch, vorzubringen, wenn nicht der Abg. Hirsch so großen Wert auf gerichtliche Urteile legte und sich auf den einzelnen Fall, in dem der Reichsverband nicht einwands frei verfahren ist, berufen hätte. Ich muß also einzelne Fälle vor⸗ bringen. (Der Präsident verweist den Redner darauf, daß in der Spezialberatung ein Eingehen auf solche einzelnen Fälle nicht angebracht sei Es ist in Pommern der Bauherrenverband gegründet worden und der Aufruf ergangen, von dem Abg. Hirsch behauptete, er trage die Aufreizung zum Terrorismus der Arbeitgeber gegenüber den Arbeitern an der Stirn. Darin wird doch gerade gesagt, daß für das materielle Wohl der Bauarbelter gesorgt werden soll. Ich will deshalb die Satzungen weiter verlesen.
Präsident Dr. Graf von Schwerin; Ich kann nicht erkennen, wie dies in Perbindung zu bringen ist mit der Staatzaufsicht über Handel und Gewerbe.
Abg. von Wenden: Dann muß ich meine Rede abbrechen und meine Ausführungen bei anderer Gelegenheit wiederholen.
Abg. Dr. Engelbrecht (freikonf.) : Nach der Dienstanweisung vom 23. März 1897 für die Gewerbeaufsichtsbeamten haben diese ihre besondere Aufmerksamkeit denjenigen Anlagen zuzuwenden, deren Betrieb mit schädigender und belästigender Einwirkung auf die Nachbarschaft verbunden ist. Bei den den Bestimmungen des § 16 der Gewerbeordnung unterworfenen Anlagen haben sie darauf zu achten, ob ihr Betrieb mit dem Inhalt der Genehmigung und mit den vorgeschriebenen Bedingungen übereinstimmt. Man muß sich des⸗ halb darüber wundern, daß trotzdem unsere Flüsse durch Fabrikabwässer maßlos verunreinigt werden. Diesem Punkte wird also häufig nicht die genügende Aufmerksamkeit geschenkt. Ganz bedenklich sind nun inzwischen die Schäden geworden, die durch die Abwässer der Leder⸗ fabriken in Neumünster für die Anlieger der oberen Stör herbei— geführt werden. Durch Mllzbrandkeime können bei Ueberschwemmungen die Störwiesen vergiftet werden. Allerdings sind durch Regu— lierung des Flusses die Neberschwemmungen seltener geworden. Unterhalb der Stadt Kellinghusen sind allein seit Anfang November in den Dörfern gegen hundert Rinder an Milzbrand eingegangen. Die Gefahr der Verbreitung der Seuche ist also groß. Eine durchgreifende Reinigung derartiger Abwässer ist nach dem Urteil der Sachverständigen nur durch Rieselfelder zu erreichen. Die größte Fabrik in Neu⸗ münster besitzt solche auch schon seit Jahren. Biese Fabrik soll nach Mitteilungen die Rieselfelder aufgeben müssen, weil man sie zwingt, sich der städtischen Kanglisation anzuschließen. Dadurch würde die Seuchengefahr enorm gesteigert. Welcher Schaden der Landwirt schaft erwachsen kann, zeigt die Tatsache, daß der Kreis Steinburg auf den Wanderschauen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft so viele Preise für Pferde und Rinder erzielt hat. Hier muß also dringend Abhilfe geschaffen werden.
Geheimer Oberregierungsrat Dr. Huber: Beschwerden dieser Art sind in diesem Jahre nicht zur Kenntnis der Behörde gebracht worden. Es liegt natürlich die Möglichkeit vor, daß durch Anlegung bon Gerbereien und Lederfahriken die Milzbrandgefahr vergrößert wird. Der §5 16 der Gewerbeordnung soll ja gerade bezwecken, daß derartige Anlagen einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. Ob die bestehenden Anordnungen, die für die in Frage kommenden Fabriken getroffen sind, auch jetzt noch genügen, das kann nur an Ort und Stelle nachgeprüft werden. Mein Chef wird gern bereit sein, eine deractige Prüfung vornehmen zu lassen. Es muß auch ge— rüft werden, ob Uebertretungen stattgefunden haben und wie sie vor ich gegangen sind. Ist dies geschehen, dann bin ich erst in der Lage, genaue Auskunft zu geben.
(Schluß des Blattes.)
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der frühere Lohntarif in den Crefelder Färbereien war seit einiger Zeit abgelaufen und nicht erneuert worden. Die Arbeiter hatten, wie die Rh.⸗Westf. Ztg.“ berichtet, inzwischen Forderungen über Lohn und Arbeitszeit erhoben, die von den Faͤrbereibesitzern ab— gelehnt worden waren. Infolgedessen haben die Arbeiter in sämt⸗ lichen Crefelder Färbereien gestern die Kündigung eingereicht. Die Kündigungsfrist beträgt nur einen Tag. In Betracht kommen 2500 Arbeiter.
Der Schiedsspruch in den Verhandlungen im Maler gewerbe Südwestdeutschlands, der am Donnerstag in Frank- furt a. M. gefällt worden ist, geht der Köln. Ztg. zufolge dahin, daß eine durchgängige Arbeitszeitverkürzung abgelehnt wird. Lediglich mit Rücksicht auf die welten Wege zur Arbeitsstelle in größeren Orten, wie. Straßhurg, Mülhausen, Wiesbaden, Offenbach und Darmstadt, ist eine Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf. 9 Stunden und in Frankfurt von 95 auf 9 Stunden zugebilligt worden. Es wurden Lohnerhöhungen von insgesamt 4 Z, verteilt auf drei Jahre, 2 3 für 1913, 1 3 für 1914 und 1 3 für 1915 zugestanden. Acht Orte erhalten nur 3 38, dagegen die Städte Mannheim, Ludwigshafen, Darmstadt, Pforzheim, Singen, Konstan; und Hanau 5 , die Städte Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Straß⸗ burg, Mülhausen 6 3 einschließlich des Lohnausgleichs für die Ver— kürzung der Arbeitszeit. Diese beginnt erst 1914; die Lohnaufbesserung trifft sowohl die Mindestlöhne des Tarifs, als auch die etwa an gelernte Arbeiter bezahlten höheren Löhne. Der Schfedsspruch unterliegt noch der Nachprüfung durch das Zentralschiedsgericht in Berlin. Bei den vorangegangenen Verhandlungen hatten die Arbeitgeber Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen abgelehnt, während die Arbeitnehmer auf ihren Forderungen nach einer allgemeinen Verkärzung der Arbeitsseit und Lohnaufbesserungen im Betrage von 4 bis 10 8 für die Stunde bei einem Lohnausgleich fuͤr die Arbeitszeitverkürzung beharrt Hatten.
Die Lohnstreitigkeiten in der Schuhfabrik „Hasfia“ in Offenbach a. M. haben dazu geführt, daß nahezu 300 Arbeiter und Arbeiterinnen in den Ausstand getreten sind (vgl. Nr. 42 d. Bl..
Zur Bekämpfung der Krise in der Sardinenfischerei wird, wie W. T. B.“ erfährt, auf Anregung der französischen Regierung demnächst in Paris eine Besprechung zwischen Vertretern der Fisch⸗ konservenfabrikanten und der bretonischen Fischer statt⸗ finden. (Vgl. Nr. 1 d. Bl.)
zeigen die
Literatur.
Das Februarheft des Reichs-Arbeitsblatts“, das vom Kaiserlichen Statistischen Amte, Abteilung für Arbeiterstatistik, heraus⸗ gegeben wird (Karl Heymanns Verlag, Berlin), enthält neben der Monatsübersicht über die Lage des Arbeitsmarktes im Ja⸗ nuar nebst Kurvenzeichnungen und ausführlichen Unterlagen unter anderem die Lohnstatistik einiger großstädtischen Ortskrankenkassen, die Ergebnisse der Streikstatistik für das 4. Vierteljahr und das ganze Jahr 1912, einen Abdruck des schwedischen Pensionsversicherungsgesetz⸗ entwurfs, sowie Aufsätze über die Arbeitslosigkett im Baugewerbe, die landwirtschaftliche Arbeitspermittlung und ie östereichische und englische Streikstatistik für 1911. Nach der vorläufigen Uebersicht über die Streiks und Aussperrungen im 4. Vierteljahr und im ganzen Jahre 1912 wurden im Jahre 1912 — die eingeklammerten Siren sind die des Ichres 1911 — 2500 (2566) Streiks beendet, von denen 7238 (10 640) Betriebe getroffen wurden. Die Höchstzahl der Streikenden betrug 405 746 (217 809). Die Streikbewegung hat also zwar äußerlich nicht zugenommen, aber einen erheblich größeren Personenkreis erfaßt als 1911. Sie war dabei im ganzen weniger erfolgreich; denn es hatten vollen Erfolg 388 (497), ieilweisen 1628 (UI86), keinen Erfolg 1084 (883) Streiks. Die ÄAussperrungen haben nach der Zahl der Kämpfe mit 324 (232) und nach der Zahl der betroffenen Betriebe mit 2558 (1933) zugenommen, nach der Höchstzahl der Ausgesperrten mit 74 780 (158 354) abgenommen; 96 (73) hatten vollen, 213 (146) teilweisen, 15 (13) keinen Er⸗ folz. — Nach den neueren Ergebnissen der Streik⸗ statistik im Auslande hat in Oesterreich die Streik bewegung im Jahre 1911 zugenommen; ez wurden 706 Streiks gegen 657 bejw. 589 in den Vorjahren gezählt. Die Zahl der betroffenen Betriebe war 3507 (i9lo: 2888); es strerkten 122 001 Arbeiter gegen 55 474 im Jahre 1910. Die Zahl der ver⸗ lorenen Arbeitstage ist auf 1ů,71 Million berechnet. Bei 22 Aus⸗ sperrungen wurden in 408 Betrieben 6375 Arbeiter ausgesperrt. Von den Streikenden hatten 5, , v. H. vollen, 147 v. H. keinen und 79,6 v. H. teilweisen Erfolg. Auch in England hat die Streikbewegung im Jahre 1911 zugenommen: Durch gös (1916: 531) Arbeitsstreitig⸗ keiten wurden 831 104 (1910: 385 085) Arbeiter unmittelbar betroffen, und 1390 876 mußten gezwungen feiern; es wurden 10,31 Millionen Arbeitstage verloren. Von den Arbeitern hatten 6,5 v. H. vollen, 9,3 v. H. keinen und 841 v. H. teilweisen Erfolg. — Ueber die Arbeitslosigkeit im deutschen Baugewerbe, ihren regelmäßigen Verlauf und ihren Umfang in den letzten Jahren stellt ein Aufsatz im Februarheft Zahlenmaterial auf Grund einer Reihe von Arbeitslosenzählungen der Arbeiterverbände des Baugewerbes in den letzten Jahren zusammen. Die Zählungen sind methodisch ver⸗ schieden und zum Teil recht unvolltommen, immerhin vermögen sie eine gewisse Anschauung namentlich von dem jahreszeitlichen Verlauf der Arbeitslosigkeit zu geben. Stets ergeben die Zählungstage im Januar und Februar die bei weitem größke Arbeitslosigkeit, und die Monate März einerseits, November und Dezember andererseits er⸗ scheinen als Uebergangsmonate, bei denen der Grad der Arbeits losig⸗ keit stark schwankt. Die beobachteten höchsten Arbeitslosenziffern Stichtage im Januar und Februar 1909, an denen der Maurerverband über 58 v. H. arbeitslose Mit⸗ glieder ermittelte. Der Stukkateurverband hatte gleichzeitig 34 und 30 v. H.. der Zimmererverband 33 und 13 v. H. und im Jahre 1906 sogar im Januar nur 14 v. H. Arbeitslofe. Beim Bauarbeiterverband betrug 1912 die Arbeitslosigkeit Ende Januar 43, Ende Februar 24 v. H. Auf ein Mitglied entfällt durch⸗ schnittlich eine Arbeitslosigkeit von 39 Tagen bei den Stukkateuren und von 4! Tagen bei den Malern. Im Jahresdurchschnitt schwankt die Arheitslosigkeit in den baugewerblichen Berufen zwischen 8 und 17 v. H. Eine geringere Arbeinslosengefahr als die genannten Berufe und die Bauhilfsarbeiter zeigen die Glaser. Nach den letzten Erhebungen des Bauarbeiterverbandes scheint im Winter die Arbeits⸗ losigkeit in den Großstädten geringer als in den Mittelstädten und hier wieder kleiner als in den Kleinstädten zu sein, während in der Bauzeit das Verhältnis umgekehrt ist. Große Verschiedenheiten zeigen sich auch nach Landesteilen und zwischen den einzelnen Großstädten. — Ueber die Vermittlung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte durch die öffentlichen Lgemeindlichen) Arbeitsnachweife in Deut sch land wird im Februarheft des Reichs. Arbeitsblatts' in Fort⸗ setzung eines Aufsatzes im Januarheft über die deutsche Arbeiterzentrale und die Landwirtschafts kammern ein Ueberblick gegeben. In den füdlichen Tellen des Reichs hat der öffentliche Arbeitsnachweis bereits beachteng= werte Erfolge in der Vermittlung einheimischen landwirtschaftlichen Personals zu verzeichnen, während im Norden und Osten Deutsch⸗ lands die Entwicklung noch nicht so weit vorgeschritten ist. Bei 17 Vermittlungsstellen des Verbandes bayerlscher Arbeits nachweife konnten 1911 13889 Stellen für die Landwirtschaft befetzt werden, das sind 6,9 v. H. sämtlicher Vermittlungen. An der württem⸗ bergischen Zentralstelle wurden im ersten Vierteljahr 1912 281, bei den 18 angeschlossenen Arbeitsämtern und den Wanderarbeitsftätten 10630, in Elsaß⸗»Lothringen im Jahre 1912 3072 landwirtschaftliche Arbeiter vermittelt. Auf die Mitwirkung der Landwirtschaftskammern wird bei dem badischen, dem mitteldeutschen und dem märkischen Verbande besonders hingewiesen. Der Anfang 1911 in Baden errichtete gemeinsame Arbeitsnachweis der Land wirtschaftskammer und des Verbandes öffentlicher Nachweise konnte im ersten Jahre 3222 Besetzungen erledigen. Durch die Stellungnahme der Landwirtschaftskammern in Darmstadt und Wiesbaden wurden die gemeindlichen Arbeitsnachweise ihrer Bezirke wesentlicht gefördert. Sie konnten 1911s12 zusammen S141 landwirtschaftliche Stellen besetzen. Am Schlusse des Aufsatzez werden noch Angaben über den Arbeits nachweis des Deutschen Arbeitgeber verbandes für Landwirtschaft, der 1912 16758 einheimische Arbeiter unterbrachte, und Über die Tätigkeit des Fürsorgevereins für deutsche Rückwanderer gemacht. detzerer verhalf in den 4 Jahren seines Bestehens (1909 - 1912) 3239 Fa⸗ milien und 1211 ledigen Personen zur Rückwanderung nach Deutsch⸗ land. Davon wurden 1874 Familien und 528 Ledige als Landarbeiter untergebracht.
. O. Hübners Geogrgzhisch statistische Tabellen aller Länder der Erde, fortgeführt und ausgestaltet von Dr. Franz ö Ju raschek, weiland Präsidenten der FK. K. österrelchischen Statistischen Zentralkommission. 61. Ausgabe für das Jahr 1912, herausgegeben von J. von Juraschek und Professor Dr. Hermann R. von Schullern zu Schrattenhofen. Vil und 111 Seiten. Verlag von Heinrich Keller in Frankfurt a. M. Kart. 150 76. — Die vorliegende 61. Ausgabe der bekannten Hübnerschen Geographisch⸗ statistischen Tabellen ist wieder nach den neuesten amtlichen Quellen berichtigt und ergänzt und trägt damit der unaufhaltsam fortschreitenden Entwicklung auf fast allen Gebieten des öffentlichen Lebens Rechnung. Waren schon im Jahrgang 1911 zahlreiche statiftische Erhebungen, die mit den Tages fragen in innigem Zusammenhange stehen, so hinsichtlich der Lebensmittelpreise, der agrarischen Produktion, der Entwicklung der Kriegsflotten u. 4. m., berücksichtigt, so bietet der Jahr⸗ gang 1912 noch vielfach erweiterte, zum Teil endgültige Er⸗ gebnisse der letzten Volkszählung im Deutschen Rei und in einer Anzahl europäischer und außereuropäischer Staaten im Jahre 1910; u. a. sind auch die Angaben über die Bevölkerung der Gemeinden im Deutschen Reiche und in der öͤsterreichisch⸗ ungarischen Monarchie wesentlich erweltert. Gleichfalls eine bedeutende Bereicherung des Inhalts bildet die Aufnahme sorgfältig bearbeiteter Tabellen über die Bevölkerungsbewegung und die Todesursachen in den meisten Hauptstädten Europag. Von 2 ist ferner die dem neuesten Stand entsprechend ausgestaltete Tabelle über Funken telegraphle, aus der man ein charakteristisches Bild des gewaltigen technischen Fortschritts auf diesem Gebiete des Verkehrgwefens gewinnt.