1913 / 51 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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Bulgarien. Kreisfinanzperwaltung in Sofia: 24. März 1913. Lieferung von 3 Benzinlokomotiven nebst Zubehörteilen für die staatliche Kohlen⸗ rube „Pernick'. Anschlag 30 O00 Fr., Sicherheit 1500 Fr. Die stenhefte liegen an Werktagen in der Minenabteilung des Handels- ministeriums in Sofia zur Einsicht aus.

Nr. 16 des ‚Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus ˖ gegeben im Minisserium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Februar 1913 hat folgenden Inhalt: Tagungen der Vereine der Baustoff⸗ gewerbe in Berlin. Vermischtes: Auszeichnung. Wiederherstellung des letzten Teiles des Kurfürstlichen Schlofses in Manz. Vortrag über niederrheinische Backsteinarchitektur. Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Krohne f.

Theater und Musik. 3

In dem morgen, Freitag, Abends 77? Uhr, im König— lichen Opernhause stattfindenden Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle werden folgende Werke aufgeführt: Quverlüre zu . Anakreon! von Cherubinl? Jupiter⸗Symphonie bon Mozart; drei Sätze aus Romeo und Fulla“ von Berlioz; Vor⸗ spiel zu den Meisfersingern von Nürnberg“ von Richard Wagner.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Freitag, das historische Schauspiel 1812 von Otto von der Pfordten, mit den Damen Abich und Ressel und den Herren Patry, Clewing, Kraußneck, von Ledebur, Mühlhofer, Boettcher, Mannstädt und Geisendörfer in den Hauptrollen, aufgeführt.

Im Schillertheater Charlottenburg findet morgen, rein die erste Aufführung der fünfaktigen Tragödie ‚Gyges und ein Ring? von Friedrich Hebbel statt. Die Rollen sind folgender⸗ maßen besetzt: Kandaules: Georg Paeschke; Rhodope: Else Wasa; Gyges: Alfred Braun; Lesbia: Ella Fichtner; Hero: Clara Weiß; Thoas: Max Reimer; Karna: Willy Eberhardt. Die Regie fährt Alfred Walter⸗Horst.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters ist die Erstaufführung der Komödie Bürger Schippel! von Karl Stern— heim für Dienstag, den 4. März angesetzt. Die Regie führt Max Reinhardt. Zwischen Max Reinhardt und der Projektions“ aktiengesellschaft „Union“ ist eine Vereinbarung zustande gekommen, nach der Max Reinhardt die Splelleitung einiger Werke, die von namhaften Verfassern besonders für den Kinematographen verfaßt wurden, übernimmt. Die Bühnen— einrichtungen dieser Stücke werden unter Hinzuztehung berufener Maler geschaffen werden. Um allen regietechnischen Anforderungen zu enügen, wurde die Werkstattbühne, die von der „Union“ in Ver⸗ indung mit der neuen Filmfabrik errichtet wird, mit den neuesten bühnentechnischen Einrichtungen ausgestattet.

Einen Vortrag über das Blattsingen in den Schulen hält der Musikpädagoge Max Battke am Dienstag, 4. März, Abends Uhr, im Oberlichtsaal der Philharmonie. Rhythmische Uebungen, Uebungen im Blattsingen (durch Entwicklung des Tonart bewußtseins), Gehörübungen, verschiedene Formen des Mufikdiktats, wie sie auch in Musikschulen und Chören von großem Wert sind, werden durch die Oberklasse des Lyzeums Friedrichstadt ausgeführt. Der Eintritt ist frei.

In Dresden starb in der Nacht zum Mittwoch, wie W. T. B. meldet, der bekannte Tondichter, Geheime Hofrat Pro— sessor Dr. Felix Draeseke. Er war im Jahre 1835 in Coburg als Sohn eines Hofpredigers geboren, studierte am Leipziger Kon' servatorium, ging dann nach Weimar zu Liszt und wurde einer der begeistertsten Anhänger der neudeutschen Richtung, insbesondere Richard Wagners. Nach längerein Aufenthalt in Dresden ging Draeseke nach Lausanne. Im . 1868 wurde er von dort durch Hans von Bülow an die neu errichtete Mustkschule nach München be— rufen. Nach dem Rücktritt Bülows aus seiner amtlichen Stellung ver⸗ ließ auch Draeseke München und kehrte nach Lausanne zurück; 1875 verlegte er selnen Wirkungskreis nach Genf. Seit 1876 lebte er wieder in Dresden, wo er 1884 Lehrer der Komposition am König— lichen Konservatorlum wurde. 1892 wurde er zum Professor und 1966 zum Geheimen Hofrat ernannt. Nach der Aufführung seines Christug— mysteriums wurde ihm von der Berliner Uniberfität der Ehrenvoktor— titel verllehen. Außer dem erwähnten vlertelllgen Werk hat Draeseke

die Opern „König Sigurd“, Herrat“, Gudrun“ und „Bertrand de ö 2 orspiele zu ‚Das Leben ein Traum“ Messe, Symphonlen, Streich⸗ onaten, Balladen, Lieder, Chöre, Klavier⸗ ücke usw. verfaßt. Demnächst sollte in Gotha die Uraufführung einer neuesten Oper Merlin“ stattfinden. 1

steller ist er z. B. mit einer Modulationstheorie hervorgetreten.

Mannigfaltiges. Berlin, N. Februar 1913.

Der Oberbürgermeister von Charlottenburg Schu— stehrus ist, wie W. T. B.“ meldet, heute früh gest orben.

Mit dem. Künstlerfest Kunterbunt‘ hatte die hiesige Ver⸗ einigung bildender Künstler die Reihe der Trachtenfeste dieses Winters eingeleitet und wird sie mit dem Masken fest Kehr— aus“ am 8. März in den Festsälen des Brüdervereins, Kurfürsten⸗ Teilnehmerkarten zu 5 M werden nur in im Warenhaus A. Wertheim sowie im Cafs

Born“, ferner symphonische und Penthesilea“, ein Requiem, eine quartette und Quintette,

Auch als Musikschrift⸗

straße 116, beschließen. beschränkter Anzah Theaterkasse) ausgegeben.

Zu dem am Sonnabend in den Festsälen des Zoologischen Gartens stattfindenden Gesindeball des Vereins Berliner Bühnenkünstler ' ist der Eintritt in die Festräume nur in Gesinde⸗ tracht (Kammerzofen, Köchinnen, Köche, Hausdiener usw.) gestattet. Besucher im Ballanzug werden gegen eine Gebühr von 3 4M ein⸗ Eintrittskarten (Gesindebücher) sind im Geschäftszimmer (Kaiserhotel, Friedrichstraße 178) täglich von 11— Uhr, zu haben. Eintragungslisten liegen im Warenhaus A. Wertheim (Leipziger Platz) sowie an der Theaterkasse im Café Josty (Potsdamer Platz! aus.

Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat Januar 1913 berichtet das Königlich preußische Meteorologische auf Grund der Janugr war ein wiederholter Wechsel mild trockenen, mild⸗feuchten und kalt⸗trockenen Wetters das bezeichnende Merkmal. stärkeren Frostes traten im ganzen Gebiet, mit Ausnahme des Süd⸗ westens, um die Mitte und kurz vor Ende des Monats ein. Itlichen Provinzen sank das Thermometer am tiefsten in den letzten Januartagen, namlich bis unter 200; frostfrei, und ungefähr während der Hälfte des Monats blieb das Thermometer unterhalb des Gefrierpunkts. westlichen Norddeutschland, wo die niedrigsten Temperaturen meist auf die Mitte der zweiten Dekade fielen, kam fast überall noch eine wenn auch kleine Anzahl von Eistagen vor, und an den meisten Stationen Da aber auf der anderen Seite vielfach ungewöhnlich mildes Wetter herrschte, so lag doch das Gesamtmittel unterhalb des Normalwertes. ĩ es lediglich im äußersten Nordosten, fast überall ein Ueberschuß,

angestellten Beobachtungen:

hier waren nur wenige Tage

Auch im mittleren und

war kaum aller Tage fast nirgends Um einen nennenswerten Betrag zu sonst ergab sich sich allerdings meist auf wenige Zehntelgrade beziffert; nur in dem südwestlichen Viertel des Beobach- tungsgebiets war es um 1 Grad und mehr, im äußersten Südwesten sogar um volle 2 Grad zu warm. Der großen Zahl trüber Tage entsprach eine fast überall zu geringe Sonnenscheindauer; an einzelnen Stationen im Osten und Westen wurde weniger als die Hälfte ihres vieljährigen Durchschnitts gemessen. Die Niederschläge fielen im Osten infolge des hier vorherrschenden Frostes meist in fester Form, doch bildete sich wegen ihrer in der ersten Zeit geringen Ergiebigkeit eine Schneedecke erst um Mitte des Monats, um sich dann bis zu seinem Schluß mit geringen Unterbrechungen zu halten; im Westen, wo mehr Regen vorkam, war sie vielfach auf einige Tage in der kalten zweiten Dekade beschraͤnkt. im Westen reichlicher als im Osten, gleichviel, ob man sie nach ihrer Abweichung vom Normalwert oder nach ihrem absoluten Betrage beurteilt. In dem Gebiet westlich des 10. Meridians fiel überall, außer an der luxemburgischen Grenze, der unteren Fulda, in Ostfries⸗ land und auf den nordfriesischen Inseln, mehr, ösflich davon durch— weg weniger Niederschlag, als nach langjährigen Erfahrungen zu er— warten war; im östlichen Hinterpommern wurde nur die Hälfte, in dem südwestlichen Zipfel Westpreußens gar nur ein Viertel des nor— In der geographischen Verteilung des Viederschlags zeigt sich ein ähnliches Verhältnis zwischen Osten und Eine Linie, die anfänglich der Elbe folgt, dann von dem Einfluß der Schwarzen Elster zu dem der Havel und von da zur Peenemündung verläuft, scheldet einen östlichen Gebietsteil mit weniger von einem westlichen mit mehr als 25 mm.

Temperatur

Niederschlagsmenge erweist sich

malen Betrages erreicht.

Am trockensten war es

im Leohschützer und im Lübener Hügellande, südöstlich der . berger Höhen und in einem Gebiet, das die füdliche e gf ee,

das Kulmerland und die Netzeseen umfaßt und sich von da big zu dem oben erwähnten südwestlichen Zipfel von 6 hinzieht; hier wurden weniger als 19 mm gemessen. Vereinzelt kamen in der sonst trockneren Osthälfte Norddeutschlands auch Mengen zwischen 25 und 359. mm vor, so in einem großen Teile Ostpreußens, am ober⸗ schlesischen Landrücken, in einem vom Kleinen Haff nach dem westlichen Havellande verlaufenden Streifen, im Königreich Sachsen, im, sudetischen Gebirgslande, am Turmberge, an der unteren Wipper, an der oberen Welna, in Weststernberg und an der unteren Warthe. Die westliche Gebietshälfte hatte meist 25 big 6 mm. Nur am Nordweststrande der Lüneburger Heide, in der Ost hälfte Thüringens und an der unteren Saale wurden 25 mim nicht gang erreicht, Dagegen silen mehr als 75 mm am Teutoburger Walde, am Mittel- und Unterlauf der Hase, im Taunus, Spessart und Vogelsberg und außerdem im Erz⸗ und Isergebirge. Ueber 100 mm stieg die 7 in der Eifel, im Saarbrückener Kohlengebirge und am Hunsrück. im Bergischen Land und Sauerland, auf der Paderborner Hochfläche, im Harz und Thüringer⸗ walde und an der Hohen Mense; westlich des Ebbegebirgs kamen vereinzelt sogar 154 mm vor. ast während des ganzen ersten Monatsdrittels stand Norddeutschland unter dem Ein fluß eines mit seinem Kern das südöstliche Europa bedeckenden Maximums; dieses brachte Winde aus südlichen Richtungen, die mildes und vielfach heiteres Wetter im Gefolge hatten, und nur, wenn sie zeitweilig nach dem östlichen Quadranten drehten, trat vorüber— gehend Abkühlung ein. Gegen Ende der ersten Dekade verlagerte sich dieses Maximum nach Nordrußland, während elne umfangreiche Depression von Westen heranzuziehen begann. Damit traten östliche Winde ein, die unter unerheblichen Niederschlägen, meistens leichten Schneefällen, eine mehrtägige, vielfach heitere Frostperiode einleiteten; nur der Südwesten, der bald ganz unter die Herrschaft jenes Tiefdruckgebietes geriet, hatte nach kurz vorübergehender Abkühlung gerade in den Tagen, als im mittleren und nordwestlichen Deutschland die Temperatur ihre tiefsten Werte erreichte, Tauwetter. Als dann mit Beginn der vierten Pentade die Depresston schnell vordrang und Teilminima in rascher Folge über Nord- und Mitteleuropa hinwegzogen, setzte veränderliches, aber durchweg trübes und nasses und bis auf den Nordosten meist frostfreies Wetter ein. Die Annäherung eines ozegnischen Maximums, das sich über Mitteleuropa mit einem aus Skandinavien heran⸗ gezogenen vereinigte, brachte vom 26 an nochmals Aufheiterung und namentlich im Osten ungewöhnlich starken Frost. Doch machte dem am letzten Tage des Monats ein von Island schnell herangezogenes Minimum ein Ende, das erst ausgedehnte Schneestürme und dann Tauwetter herbeiführte.

Müllheim i. Baden, 27 Februar. (W. T. B.) Im ganzen Markgräfler Land ist heute morgen 4 Uhr 26 Minuten ein heftiger Erd stoß verspürt worden, der im Gebirge noch stärker zu sein schien. Gleichzeitig ist ein plötzlicher Witterung sumschlag eingetreten. Auf dem blauen (südlichen) Sch warzwald schneit es heftig bei großer Kälte. In der Ebene herrscht dagegen warme Witterung.

London, 26. Februar. (W. T. B.) Die Vorkämpferin des Frauenstimmrechts Frau Pankhurst würde beute vom Polizeigeri ht in Epsom dem Schwurgericht überwiesen. Der öffentliche Ankläger hatte die Ungeheuerlichkeit des gegen das Haus von Lloyd George gerichteten Anschlags (vgl. Nr. 45 d. Bl.) betont, der der Anklage nach von unbekannten Personen verübt wolden sei, die Frau Pankhurst dazu angestiftet habe. Frau Pankhurst weigerte sich, bis zu dem für Mai angesetzten Prozeß die Verpflichtung des Wohl— verhaltens auf sich zu nehmen. Sie wurde daher ins Gefängnis abgeführt. .

Ma drid, 26. Februar. (W. T. B.) Dem „Imparcial“ zufolge beträgt die Zahl der bei dem Unglück in Gijon Verwundeten mehr als zweihundert. Etwa hundert sollen unter der Trümmern verschüttet sein. (Vgl. Nr. 50 d. Bl.)

Rio de Jan ei ro, 27. Februar. (W. T. B) Auf der Fahrt von Campinas nach Pocos de Sealdas entgleiste ein Expreßzug. Vier Personen wurden getötet und 30 schner verletzt.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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T te Sonnabend, Nachmittags Theater. Pension Schöller. Abends: Film⸗

Känigliche Schauspiele. Freitag: zauber.

end.) Abends 77 Uhr: VI. Sym⸗ phon iekonzert der Königlichen Kayelle zauber. k zum Besten ihres Witwen- und Waisen—

ends. Dirigent: Herr Generalmusik. Theater in der Koöͤniggrätzer direktor Dr. Richard Strauß. Struße. Freitag, Abends

Schauspielhaus. 57. Abonnementsbor⸗

stelung. 1812. Schausptel in fünf Die fünf Frankfurter. Lustspiel in drei

Auffügen von Otto von der Pfordten. Akten von Karl Rößler.

In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Sonnabend und Montag: Brand. Feßler. r . II Uhr. Sonntag: Die fünf Frankfurter.

Sonnahend: Opernhaus. 57. Abonne⸗

mentsvorstellung. Dienst. und Freiplätze Cessingthenter. greitag

sind aufgehoben. Cavalleria rusti- cana. (Bauernehre.) Oper in einem 8 Uhr: Die Weber.

Aufzug von Pietro. Mascagni. Tert Sonnabend; Rose Bernd. Abends: Das

nach dem gleichnamigen Volksstück von Sonntag, Nachmittags G. Verga. Bajazzi. (Pagiineei.) versunkene Glocke. Oper in zwei Akten und einem Prolog. Prinzip.

Musik und Dichtung von R. Leoncavallo,

deutsch von Ludwig Hartmann. (Herr Dentsches Schauspielhans. (Direk⸗ Bernal Reely als Gast) Anfang 74 Üühr. tion: Adolf Lantz. NW. 7, Frledrich— Schauspielhaugz. 72. Kartenreservesatz. straße 1064 =- 1642. Freitag, Das Abonnement, die ständigen Reservaie 8 Uhr: Zum E00. Male: sowter die Nienst; und, Freipläße Kind sitzen de Frack. Luffsplel in vier Alten

aufgehoben. Ariadne auf Naxos. Oper von Gabriel Dregely.

in elnem Aufzuge von Hugo von Hof- Sonnabend? Der gute Ruf. mannsthal. Musik von Richard Strauß. Gong: Der . Ruf. f

Za srielen nach dem „Bürger als Edel, Nontag? Strindberg ⸗Einakterabend: mann.! des Moliere. Anfang 76 Uhr. Sefte Warnung. Der Stärkere.

Debet und Kredit. Deutsches Theater. Freitag, Abends

76 Uhr: Der lebende Leichnam. 5di ö it Sonnabend und Sonntag: Der lebende 8 , , Leichnam. . 657 ö in drei Akten von Richard Skowronnek. stammer syiele. Sonnabend und folgende Tage: Die

Freitag, Abends 8 Uhr: Schöne Generalsecke.

Frauen. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das

Sonnabend und Sonntag: Schöne Stiftung éfest. Frauen.

Mittwoch, den 5. März: Aufführung Schillertheater. O. (Wallner⸗ im Zirkus Schumann“: Jedermann. theater) Frettag, Abend, 8 Uhr: Der Andere. Schauspiel in vier Auf⸗

Berliner Thenter. Freitag, Abends sen von Fenn eh

3 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Sonnabend: Uriel Mceosta. KGesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Bernauer und Rudolph Schanzer. Konzert. Abends: Uriel Acosta.

Charlottenburg. 8 Uhr: Zum ersten Male: Gyges und sein Ring. Eine Tragödie in 5 von Friedrich Hebbel.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Wallen⸗ Die Reise

mi ö . Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große * w ; Montag und folgende Tage: steins Tod. durch Berlin in SO Stunden. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: König Lear. Abends: Die Reise durch Berlin in S0 Stunden.

Dentsches Opernhaus. Bismarck-⸗Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Abends 8 Uhr: Sberon.

Sonnabend: Tiefland.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelis. Abends: Die lustigen Weiber von Windsor.

Montag: Der Waffenschmied.

lttenhurg, Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236

Thaliatheater. Direktion: Kren und Freitag, Abends 8 Uhr: Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Jean ü . Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Verlobt; Clara Gräfin von der Recke Volmerstein mit Hrn. Leutnant Feliz

Mantis Operettenthenter. ( Früher: Neues Theater.) 8 Uhr: Der liebe Augustin. Operette in drei Akten von Leo

Sonnabend und folgende Tage: Der liebe Augustin.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: sidele Bauer.

Schönfeld.)

Musik von Jean Gilbert. Sonnabend Vuppchen.

Theater des Mestens. (Station: Kantstraße

oologischer Die beiden

Freitag, Abends 8 Uhr: Operette in drei Akten von

Sonnabend und folgende Tage: Die beiden Husaren.

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Der Frauenfresser.

Husaren. Lson Jessel.

Thenter am Uollendorsplatz. Beethoven -Sanl. Freitag, Abende Freitag, Abends 8 Uhr: Die Studenten⸗ 8 Uhr: Konzert von Karl Mayer, Operette in drei Aufzügen. Kammersänger. Am Klavier: Elisabeth Musik von Leo Fall. Lange aus Schwerin.

Sonnabend, Nachmittags 33 Uhr: Minna

. 8 . 12 2 8. Waden,. Ubendé: Die gälindmorth - Scharmenka.- Saul.

Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Orpheus Freitag, Abende 8 Uhr: Schülerkanzert in der Unterwelt. Abends: Die * n er gr,, ö 2 und olgende Vage: te R; X 9 nd eech n mn! Zirkus Schumann. Freitag, Aben

der Gesangschule Emmy Raabe⸗Burg.

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Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Speztalitäten.

ball der Karikaturisten“.

Dirkus Busch. Freitag, Abends

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: So 'n, ; Windhund! 75 Uhr: Groste

Zum

und folgende Tage: von Klaß (Parchau i. Schles.).

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Haupt⸗ mann Wilhelm von Knobelsdorff⸗ Brenkenhoff (Berlin⸗ Tempelhof).

Triunontheater. (Georgenstr., nahe Gine Tochter: Hrn. Dietrich Frhrn. Bahnhof Frledrichstr) Freitag, Abends 8 Uhr; Wenn Frauen reisen. Lust⸗ 1 2. spiel in vier Aklen von Mouezy⸗Con Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer und und Nancey.

Sonnabend und folgende Tage: Wenn (GBerlinz. . ilfe ulttags s uhr: D

onntag, achmittags 2 er . selige Toupinel. Verantwortlicher Redakteur:

von Veltheim (Bonn). Major z. D. Paul Friedrich Stachow

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J. V.! Weber in Berlin.

Residenztheater. Freitag, Abends 8 Uhr: Die Frau Präsidentin. (Ma- dame la Prèésidente.) Schwank in drei Akten von M. Hennequin und P. Veber.

Sonnabend und folgende Tage: Die Frau Präsidentin.

Orchester unter Leitung bon Wilhelm Gruůmmer.

Verlag der Expedition (Heidrich)

Konzerte. in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und

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dem Philharmonischen Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bellage)

zum Deutschen Reichsanzeiger

M 51.

Dentscher Iteichstag. 20. Sitzung vom 26. Februar 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von. Wolffs Telegraphischen Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Beratung des von den Abgg. Bassermann und Genossen eingebr betreffend Vorlegung eines Gesetzentwurfs Submissionswesens im Deuts

Ein Antrag der Reichspartei, eingebracht am 16. Februar Ziel verfolgt und außerdem einige Leitsätze aufstellt, wird auf Antrag des Abg. Schul tz Bromberg (Rp.) gleichzeitig verhandelt.

achten Antrags, zur Regelung des chen Reich.

1912, der dasselbe

Der Antrag lautet:

. Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, Erwägungen darüber einzutreten, in welchem genannten Grundsätze über die Festsetzung eincs Vergehung Leistungen durch öffentliche Verwaltungsftellen Keinem im Bezirke der vergebenden Behörde wohnenden iüchtigen und zuperlässigen Gewerbetrribenden soll eine augemessene Beteiligung an den Leistungen für Reich, Staat oder II. Hauptsatz: Alle Leistungen

in baldmögliche

angemessenen und Lieferungen) i J sich verwirklichen lassen. J. Hauptsatz:

Gemeinde vorenthalten

werden zu den angemessenen Preisen vergeben.

Dann folgen die Einzelvorschläge: Aufstellung und Ver— öffentlichung einer Liste der zugelassenen Gewerbetreibenden, Beteiligung der Innungen; Preisfestsetzung durch allgemeine Tarife; Feststellung des „angemessenen Preises“ nach dem Schlußtermin der Ausschreibung und vor Eröffnung der An— gebote usw.

Zur Begründung des Antrages Basser:

Wort der

Abg. Freiherr von Richthofen (ul.): 8 waren hochpolitischen Fragen gewidmet. Die vorliegende ist eine unpolitische, winrtschaftliche. Es hieße Eulen nach Athen roßen Mißstände im Suhmissionswesen für as Handwerk bestehen, und wie notwendig eine anderweite egelung ist.! In Frankreich ist man schon vor langer Zeit, etwa 1833, zu einer gesetzlichen Regelung dieser Materie solchen bis jetzt entbehren.

nann erhält das

. n Die beiden letzten Schwerinstage

tragen, darzulegen, wel

übergegangen, während wir einer Bereits 1885 wurde von sehr maßgebender le der Erlaß eines solchen Gesetzes verlangt. Nun baben sich allerdings die Einzelstaaten bemüht, den Mängeln des Submissionsweseng entgegen⸗ Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten hat sich in einem Erlaß 1905 mit der Sache beschäftigt, und 19512 wurde dieser durch einige Bestimmnngen ergänzt. Erlaß des Staalssekretärs des Reichspostamts können durchgreifende Aenderungen nicht bringen; es ist vielmehr elne notwendig. trägen von einer bestimmten Höhe ße Lieferungen von den Behörden freihändig vergeben. Andere Behörden wiederum vergeben Kieferungen im Werte von weiterer Mißstand ist, Notwendig

Aber auch dieser und der

ne gesetzliche Regelung Ausschreibung

stattfinden. Es werden heute

daß die Fristen

auch die Zu⸗ ebungen und Ausschreibungen. Angehote zu machen. der Lieferant und falscher Kal⸗ Wo fommt da der Geschäfts—⸗ Auch die hohe,. Kaution bei Lieferungen ist ein Miß— Schutz des geistigen Eigentums wird durch die Behörden Die Behoͤrden benutzen vielfach Entwürfe

Einen Schutz dieses ist eine dringende Not—= Auch das System ngebots muß solche Reichs⸗ die Stelle

Submission. . bemessen sind.

ziehung von Sachverständigen bei Verg 8 6fFind die * 9rYrY er ago 4

oesind die Firmen in der Lage, sachgem in Hannover hat verfügt, keinerlei Reklamation wegen ungenaue kulation der Behörde machen dürfe.

mann hin?

nicht genügend beachtet. von Lieferanten zu weiteren Ausschreibungen. geistigen Eigentums gesfetzlich vorzunehmen,

Ich denke dabei an Brückenbauten usw Zuschlagserteilung nach dem Prinzip des billigsten f Neue Firmen benutzen Reklamezwecken.

wendigkeit.

zu üblen Ko Staat lieferungen Mindestpreises muß der angemessene Preis gesetzt werden, worüber auch die zugezogenen Sachverständigen zu bestimmen hätten. Reichsgerscht hal sehr richtig hervorgehoben, daß diese Unterbietungen einen unreellen Charakter tragen. Es würde sich heute um einen Um⸗ sa von etwa 2 Milliarden bei diesen Lieferungen handeln. nur durch Reichsgesetz, nicht durch erhoben werden: einem Sub⸗ gewissermaßen

Regelung dieser Materie möglich. Zwei Forderungen müssen einem Submissionsamt Reichs submissionsamt

schieds . erichtliche

Landesgesetz mission sgesetz.

übernehmen. Vermittlung Lieferanten

Diese Aufgabe wird vielleicht durch eine zentralisierte Behörde in den Einzelstaaten, vselleicht sogar durch eine solche in den einzelnen Groß⸗ Sachsen hat ein solches Submissions— Es hat in den letzten 3 Jahren zusammen

städten gelöst werden können. amt in Leipzig geschaffen. Lieferungen in Höhe von 300 000 vergeben. Reich, dann kommt oo aller Lieferungen heraus. eben zu rufen. andwerkskammern an⸗

Zum Schluß: Der unfichtbare Ueberträgt man den 9 1 6 ö Abends 86 Uhr: Majolika. Mensch! Vier Bilder aus Indien. Schwank in drei Akten von Leo Walther. Sonnabend, Abends 9y Uhr: „Zirkus Stein und Ludwig Heller. Sonnabend und folgende Tage: Ma⸗

Prozentsatz auf da innte stutzig machen, eine solche Institution ins Vorgeschlagen ist auch, diese Aemter an die H zugliedern. Der springende Punkt bleibt aber immer der, Kontrollinstanz . Ausführung Bestimmungen Hauptsache Snhmissionswesens.

noch nicht für Gesetz, seit vielen

submissions t esetz

Staats sekretär Frankreich hat seit langem ein solches Jahren wird ein solches bei uns gefordert, man hatte gehabt, ie Frage zu prüfen. nicht zuständig ist.

Nun wird eingewendet, daß das Da aher das Submissionswesen eine Angelegenheit gerlichen Rechts ist, so ist ohne Zweifel auch das Reich bier zuständig. Es muß für alle Beteillgten ein klares Recht geschaffen Bei der Regelung der Frage durch die Ginzelstaaten würde eine schädigende Vielfältigkeit eintreten. mission von 28 Mitgliedern vor, örtert werden soll. Grundlage dienen, wirtschaftlichen Reiches, hier Wandel zu schaffen.

Abg. Warmuth (Ry.): Mit der Ueberweisung an die Kom— Ich bitte nur, unseren Antra Die Art der Vergebung geschleht jetzt haufig in die dem Handwerk nicht gerecht wird. Ich erinnere nur zon vornherein wird häufig hmern ausgesucht. en vergeben werden, die direkt zu einem Fristen oft so kurz

Wir schlagen eine Kom— - in der die gange Frage näher er— zielleicht kann der freikonservative Antrag als vielleicht . ö. a . der . t Auf jeden Fall ist es eine Pflicht des von Berlepsch (Roßdorf). Hrn. Herbert

ion sind wir einverstanden. mit zu überweifen. einer Weise, an das berüchtigte Lizitationsverfahren. ein kleiner Kreis von Handwerksmristern und Unterne Durch die Art und Weise, wie jrtzt die Lieferung ist geradezu die Unterbietung großgezogen worden, Krebsschaden geworden ist. daß besonders der kleinere Kalkulation

entspricht die Oeffnung der Offerten hinter verschlossener Tür nicht den Grundsätzen von Treu und Glauben. gehalten, daß der Submittent in ei wird, denen an Rechten kein sunders bel Hochbauten hat sich ein Verfahren herausgeb

ußerdem sind die Handwerker

. Die Verträge sind oft so ein Netz von Pflichten verwickelt Ausgleich gegenühersteht.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 27. Fehruar

für den Unternehmer geradezu der Schutz des 5 149 des Bürger⸗ lichen Gesetzes ausgeschaltet wird. Die Verträge sind so vielsestig, daß man alle ihre Schäden hier unmöglich aufzählen kann. Auch das Provisior swefen bat sich zu einem Unfug ausgebildet. Man hat an Selt sthilfe gedacht und einen Normalvertrag gefordert. Der soeben gemachte Vorschlag des Vorredners enthält ja manches Gute jedoch kann man ihm in di ser allgemeinen Form kaum zustimmen. Es ist ja schwer, ohne Verletzung des Grundsatzes der privaten Ver⸗ trangfreiheit von Gesetzes wegen Ordnung in diese Zustände hinein⸗ zubringen. Wir stehen dabei auf dem Standpunkte, daß der beste Veg, um hier Wandel zu schaffen, immer noch derjenige ist, daß im Wege der Verordnung AÄbhilfe geschaffen wirdb. Die Regierung ist sich ja auch der im Submissionswesen vorhandenen Schäden durchaus bewußt. Der Erlaß von 1965, der vom preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten ausging, ist ungenügend gewesen; er wurde von den nachgeordneten Bebörden namenllich in den ersten Jahren nur sehr wenig beachtet. Der Staat bat gewiß das größte Wohjwollen für das Handwerk, aber er sollte diesem Wohlwollen einen etwas weittragenderen Ausdruck geben. Die einzelnen Regierungen stehen den Handwerks— kammern auch sehr verschieden gegenüber. Es müßte eben etwas Durchgreifendes geschehen. Es genügt nicht, Versprechungen zu geben und, die Wünsche des Handwerks entgegenzunehmen, sondern' daz Wohlwollen der Regierung muß konkreter zum Ausdruck kom men, die Regierung muß großzügiger vorgehen. Was hat das für einen Zweck, wenn von weither ein Industrieller herangeholt wird, um ein Werk auszuführen, und dieser nachher in der Hauptsache allein den Gewinn bat? Die Art der Vergebung muß geändert werszen. Die Einzel⸗ und die großen Lose, auf die ein kleiner Unternehmer überhaupt keine Offerte abgeben kann, müssen fortfallen, denn sie züchten die General⸗ entrepreneure, gegen die die kleinen Meister nicht aufkommen können. Die Regierung sollte auch einen größeren Ein⸗ fluß auf die Vergebungen der Selbstverwaltungakörper ausüben. Viele Kommunen sind sehr wenig mittelstands freundlich; bier könnte ein sanfter Druck von oben nicht schaden. Unser Antrag stellt zwei Vauptsätze auf, von denen wir für das Handwerk Abhiffe erhoffen. Der angemessene Preis“ muß naturlich Hon Sach verständigen fest⸗ gestellt werden. Es ist eines großen Staates nicht würdig, das kann man rund heraus sagen, immer nur dem niedꝛigsten Preis nach⸗ zulaufen, wenn dadurch Kreise geschädigt werden, die es wirklich nicht berdienen. Es ist Pflicht des Staates, die nationale Arbeit zu schützen, und wie Industrie und Landwirtschaft durch Zölle geschũtzt sind. muß auch dem Handwerk Schutz zuteil werden. Wir müssen das Handwerk stärken, wir müssen ihm seinen verlorenen Mut, seinen goldenen Boden zurückgeben. Es wurde die Bepor— zugung amerikanischer Schreibmaschinen durch die Reichsanstalt für die Angestelltenversicherung erwähnt. Unsere Behörden können sehr wohl auf diese ausländischen Produkte verzichten, sie können auch in Deutschland leistungefähige Schreibmaschinen beschaffen. Der Staat braucht selbständige Existenzen, wenn er die nicht stutzt, kann er sich über die Folgen nicht wundern. Darum sind diese Anträge von hoher sozialpolitischer Bedeutung; der Staat muß eingreifen, wenn er sieht, wie unser Handwerk ringt, um sich über Wasser zu halten; er soll nicht mehr dem geringsten Gebot nachjagen, wodurch nur veranlaßt wird, daß leichtfertige Unternehmer sich herandrängen und die Unreellität sich breit macht. Das Handwerk verlangt Abhilfe, es hat ein Recht auf Abhilfe und auf baldige Abhilfe. Ich empfehle unseren Antrag als einen gangbaren Weg zu dieser Abhilse nochmals dem Wohlwollen des Reichstages.

Abg. Hüttmann (Soz): Auch meine Partei hat nichts da— gegen, daß diese ganze Materie in einer Kommission geprüft wird. Allerdings glauben wir nicht, daß durch eine gesetzliche Regelung des Submissionswesens dem Handwerk der goldene Boden wieder ge⸗ wonnen werden kann. Der Kampf zwischen Klein- und Groß⸗ betrieben hat zu den jetzigen Zuständen g-⸗führt. Es muß aber der ernste Versuch gemacht werden, die Mißstände auf dem Ge⸗ biete des Suhmissionswesens müässen befeitigt oder wenigstens ab⸗ geschwächt werden. Das liegt vor allem auch im Interesse der Arbeiter. Diesen muß in den Verträgen ein bestimmter 26 ga⸗ rantiert werden. Va dies bisher nicht geschehen ist, so bat die Schmutzkonkurrenz die jetziß! Dimension angenommen. Nicht nur bei öffentlichen, sondern auch bei privaten Ver⸗ gebungen liegen Mißstände vor. Anzustreben ist im Reiche ein Reichs submisstionsamt oder Landes submissionsämter, die die Prelfe festsetzen. Es müssen bestimmte Grundfätze aufgestellt werden. Der größte Mißstand ist wohl das Submissionsunwesen im Baugewerbe. Einen kleinen Schritt zur Besserung haben wir durch die reichsgesetz⸗ liche Regrlung des Bauwesens erhalten. Aber auch heute herrschen im Baugewerbe noch arge Zustände. Wir müssen versuchen, hier Äb= hilfe zu schaffen. Die Not an kleinen Wohnungen steht hiermit im Zusammenhang. Das Hyvpothekengeschäft ist in Verruf Leraten durch das Baulöwentum. Die Wohnungsfrage darf bei der Regelung des. Submissionswesens jedenfalls nicht unberücksichtigt bleiben. Bei den öffentlichen Vergebungen liegt zweisellos ein öffent- liches Interefse vor. Die Qualität der Acbeiten leidet heute unter der Quantität. Gin weiterer Krebsschaden ist das Schmier⸗ wesen, dem nur durch eine sachgemäße Kontrolle zu begegnen ist. Die Gewissenlosigkeit auf diesem Gebsete zu beseitigen haben wir alle Veranlassung. Die Handwerker haben selbst mit Schuld au ihrem Mißgeschick. Die schlimmsten Mißstände bestehen gerade auf dem Gebiete des Innungswesens. Mit Entschiedenheit müssen wir uns dagegen wenden, daß die großen Unte nehmer sich verbinden, um die Preije in die Höhe zu schrauben. Wir treten in erster Linie neben dem notwendigen Schutz der Arbeiter auch für den Schutz der kleinen Gewerbetreibenden gegenüber den großen Betrieben ein. An dieser Sache ist die ganze deuische Volkswirtschaft inter⸗ essiert. Der Großbetrieb hat die gesunde Grundlage der kleinen Betriebe untergraben. Mit Regelung des Submissions— wesens ist es nicht allein getan, notwendig ist, daß man dem Handwerk eine bessere Bildung zuteil werden läßt, Fort— bildungsschulen schafft und das Volksschulwesen verbessert. Wir Sozialdemokraten stehen auf dem Standpunkt, daß die öffentlichen Arbeiten durch Regie auegeführt werden. Durch diese Regiearbeit wird der Handwerker nicht geschädigt. In Offenbach hat man eine Submissiongordnung geschaffen, die die Forderungen des Handwerks und der Arbeiter berücksichtigt; niemand soll z. B. eine Lieferung zu— gebilligt werden, der die Koalitionsfreiheit der Arbeiter verletzt. Ein- spruch müssen wir dagegen erheben, in den Submissionsbedin ungen die Streikklausel aufzunehmen. Dazu liegt gar keine Verankassung vor. Die Aufnahme der Streikklausel stärkt nur dem Arbeit geber den Rücken, damit er berechtigte Lohnforderungen zurück— weisen kann. Namentlich wenn es sich um große Marine— und Militärlieferungen handelt, mässen die Lohn- und Arbeits- bedingungen tariflich geregelt werden. Ohne eine sol5che Regelung ist die Regelung des Submissionswesens nicht möglich. Ich bin der Meinung, daß die Arbeitgeber sich nur deshalb so stark unterbieten können, weil sie ihre Arbeiter rücksichtslos ausbeuten. Der Arbeitgeber will nur seinen Profit machen und muß deshalb bei Unterbietungen dies auf Kosten der Arbeiter tun. Bei Reg lung dieser Frage müssen also auch die Arbeiterinteressen mitberücksichtigt werden.

Auf Antrag des Abg. Grafen Ca rm er- Zieserwitz 'kons) wird gleich der Antrag Malkewitz, Pauli (Hagenow), Nehbel mithesprochen. Danach sollen die verbündeten Regierungen

und Königlich Preußischen Staatsanzeiger

19463.

ersucht werden, die Bestimmungen über das Verdingungswesen für die Reichsbehörden dahin abzuändern, daß der 6 nur zu einem „angemessenen Pear erfolgen darf, für alle handwerksmäßigen Leistungen womöglich Tarife aufgestellt werden sollen, bei deren Festsetzung Sachverständige anzuhören sind. Dies soll in der Regel geschehen bei Ermittlung der Preise für Unterhaltungsarbeiten an Bauten. Die Sach⸗ verständigen sollen auch nach Möglichkeit bei der Ueberwachung und Abnahme der Arbeiten als gutachtliche Berichterstatter ver wendet werden.

Abg. IJrl Zentr... Die Bundesstaaten lehnen eine reichsgese liche . dNeser Frage ab. 3 die Reichsregierung fer wenig geneigt. Als im Jahre 1901 im bayerischen Landtage das Sub⸗ missionswesen neu geregelt werden sollte, erklärte die Regierung, daß der Landtag nicht zuständig wäre. Das wurde von allen Parteien an= erkannt. Die bayerische . wird deshalb jetzt um so weniger geneigt sein, einer reichsgesetzlichen Regelung zuzustimmen. Im preußischen Ab eordnetenhause erklärten meine ö. ebenfalls, da eine , , Regelung nicht möglich fei, weil die Berhältniss⸗ im Norden und Süden an derschieden liegen. Auch wird schon biel

zu viel schablonisiert. Die reichsgesetzlichen Bestimmungen müßten außerdem so allgemein gehalten werden, daß dadurch doch wieder eine Verschiedenheit zutage fen Wir sind egner, daß die Regierun alle Arbeiten in eigene Regie nimmt. Außerdem würde sie . viel teurer wegkommen. Ein Reichsgesetz wäre böchstens möglich be⸗ giglich des priwaten Submissionswesens. Die gemachten Vorschläͤge önnte man ja näher prüfen. In Bayern haben wir nicht so viel zu klagen, und wir würden durch eine reichsgesetzliche Regelung dort nur schlechter fortkommen. Das Handwerk muß darauf dringen, daß die Ortsansässigen in erster Linie berücksichtigt werden. Die Sozialdemo⸗ kraten wollen die Konkurrenz der Strafanstalten nicht ausschalten, da sonst die Handwerker zuviel verdienen. . müssen doch aber dann die Arbeiterlöhne leiden. Der Vorwurf, daß das Handwerk nicht richtig kalkulieren kann, läßt sich in diesem Umfange nicht auf⸗ recht erhalten. Die Handwerkskammern haben auf , Gebiete 6 viel getan; auch in den Fortbildungsschulen sind Kalkulations⸗ urse eingerichtet. Viel Neues hat die bisherige Diskussion nicht ge= bracht. Man könnte die Submissionsämter am besten den Hand- werkskammern angliedern. Auch wir wollen die Mißstände im Sub⸗ missionswesen abstellen. Wir sind deshalb mit der Prüfung der ir in der Kommissien einverstanden. Wir haben ja im vorigen Jahre einen dementsprechenden Antrag gestellt, der sich in ähnlichen Bahnen wie der der Konservativen und ,, bewegt. Selbstver⸗ ständlich sind auch wir dafür, daß zur Feststellung des „angemessenen Preises! Sachberständige herangezogen werden. Für die Prüfung der in den Anträgen gegebenen Anregungen in einer Kommisfion werden auch wir stimmen.

Abg. Graf von Carmer-Ziesewwitz K Der Antrag Bassermann ist kein Novum; er hat ung schon im November 1911 be schäftigt, und damals waren ihm auch „Grundzüge“ beigegeben, die vom Hansabund« ausgearbeitet waren. Heute bat man diese ‚„Grund⸗ sätze“ über Bord geworfen; damals waren sie kurz vor den Reichs⸗ tagsneuwahlen herausgekommen. Daß sie nicht durchführbar sind, ist im preußischen Abgeordnetenhause schon dargetan worden, wo ein ganz ähnlich lautender Antrag Schroeder⸗Cassel eingebracht war. Ein Ver⸗ treter des Justizministers wies dort nach, daß der größte Teil diefer „Grundzüge“ sich nicht mit den . es Bürgerlichen Gesetz⸗ buches deckte, sondern besondere Anweisungen für den Abfchluß von Verträgen gab, also Bestimmungen des e te, Rechts änderte; seine Durchführbarkeit wurde infolgedessen verneint, und die National—= liberalen ließen daraufhin ihren eigenen Antrag fallen und der Abg. Dr. Schroeder gab zu, daß, selbst wenn eine reichsgesetzliche Regelung zulässig wäte, Jahre vergehen würden, bis sich die Einzelregie rungen geeinigt hätten, und jahrelang könnte das Handwerk nicht mehr warten. Dieser Ansicht kann ich mich nur anschließen, denn mehr denn je ift Eile, größte Eile geboten. Die Herren stellten sich dann auf den Boden deg konservativen Antrags Hammer, der dann auch angenommen wurde. Der Antrag Hammer wollte ausgemerzt haben die Bezeich- nung „annehmbarer Preis“ und Ersetzung durch „angemessenen Preis; et verlangte ferner Ausdehnung des Kreises der Sachverständigen. Das deckt sich im wesentlichen mit dem, was in unserem Antrag Malkewitz vom 7. Februar 1912 und im Antrage von der. f, steht. Im übrigen stehen wir ganz auf dem Standpunkt der Mehr— heit des Abgeordnetenhauses, daß eine einheitliche reichsgesetzliche Rege⸗ lung des Suhmissionswesens nicht angängig ist. . Standpunkt hat auch der Staatssekretär Dr. Delbrück am 5. März 1917 vertreten. Wir widersprechen aber nicht der Beratung in einer Kommission und bitten nur, ihr auch unseren Antrag zu überweisen. Die Einzelstaaten haben schon zahlreiche Verfügungen und Anordnungen getroffen, die dem Handwerk, dem Kleinbetrieb einen Anteil an den offentlichen Aufträgen sichern sollen; ganz besonders sollen auch die Handwerker⸗ genossenschaften und Verbände berücksichtigt werden. Am weitesten dorgegangen ist Sachsen, wo schon ein Suhmissionsamt besteht. In Preußen steht dieser Wunsch noch auf dem Papier; ein entsprechender Antrag der Konserpativen ist vom Abgeordnetenhause angenommen worden. Die preußischen Erlasse von i905 haben erfreulicherweise 1908 auch in den Reichsberwaltungen des Innern Nachahmung ge⸗ funden, Im Dezember 1912 hat der preußische Gisenbahnminister fie auch für sein Ressort übernommen. Wenn so in den Einzelstaaten weitergearbeitet wird, kommen wir viel rascher zum Ziel,. ch bitte den Reichskanzler, daß nun auch die übrigen Reichs ve twaltungen, die Heeres und Marineverwaltung, diese Grlasse für sich adoptieren, und daß sie nicht bloß in Kraft gesetzt, sondern auch allgemein angewandt werden, insbesondere von den nachgeordneten Behörden. Damit wird dem Handwerk schnell und wirksam geholfen.

Abg. Bartschat (fortschr. Volksp): Der Schluß des Vor⸗ redners, daß der „Hansabund“ und die Nationalliberalen eingesehen hätten, daß mit jenen „Grundsätzen ! nichts zu machen sei, ist unrichtig. Der Hansabund hat diese Grundsätze vielmehr einer Revision unter? worfen; und aus den Worten des Abg. von Richthofen ergibt sich, daß diese Umarbeitung als brauchbare Grundlage für ein Reichsgesetz an gesehen wird. Für diesen Gesetzentwurf hatten sich in der preußischen Abgeordneten hauskommission 1f gegen 13 Stimmen ausgesprochen; man kann also nicht sagen, daß eine große Mehrheit gegen eine reichs gesetzliche Regelung war. Die Reichstagskommission wird wohl den Entwurf des Hansahundes als eine geeignete Grundlage benutzen können. Die Ministerialerlaffe haben tatsächlich die vorhandenen Mißstände nicht beseitigt. Daß der Bundesrat heute hier nicht ver⸗ treten ist, beweist noch nicht, daß er gegen diese Regelung ist. Durch die Abwesenheit des Bundesrats hat sich ja auch das Jentrum nicht abhalten lassen, seinen Jesuitenantrag zu vertreten. Der Abg. . mann hat gemeint, wir wollten mit diesem Gesetz dem Handwerk den goldenen Boden wiedergeben. Dazu gehört die eigene selbstandige Arbeit jedes einzelnen, Gesetze helfen da nichts. Die Mahnung, daß die Handwerker sich mehr ausbilden sollen, um fassche Kalkulatsonen zu vermeiden könnte auch an größere Unternehmungen gerichtet werden auch diese sollten dies. Sell ten öffentliche Arbeilen in Regie- arbeit übernommen werden, so hieße das eine Ausschaltung des HSHand⸗ werks. Die Sozialdemokraten werden so gerecht sein, ; ugeben, daß, wenn eine Streikklausel nicht in dem 2 stebt, die Unternehmer nicht gestärkt, sondern geschwächt werden. i e bin 5 der Meinung, daß die Unternehmer bevorzugt werden, die die tar ichen

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