S 20.
In Strafsachen findet die im § 380 der Strafprozeßordnung be⸗ stimmte Beschränkung der Revision keine Anwendung. In den Fallen des 5 394 Abs. 2 der Strafprozeßordnung kann die Zurückweisung außer an das Gericht, dessen Urteil aufgehoben ist, an ein anderes Gericht eines Schutzgebiets erfolgen.
8
Wird die Revision darauf gestützt, daß die Gültigkeit einer Rechtsnorm mit Unrecht angenommen oder verneint sei 6 13 Abs. 2 Nr. 2 und § 14 Nr. ), so unterliegt der Prüfung des Revisions⸗ gerichts nur die Gültigkeit der Rechtsnorm.
§ 22.
Der weiteren Beschwerde hat das Beschwerdegericht abzuhelfen, wenn es sie für begründet erachtet. Dies gilt auch für die Fälle der sofortigen Beschwerde.
§ 33.
Für die Form und die Fristen, in denen die Revision einzulegen und zu begründen ist, können unbeschadet der Vorschriften im § 19 Abs. 3 durch Kaiserliche Verordnung besondere Bestimmungen getroffen
werden. . Vierter Abschnitt.
Kosten. § 24.
Auf die Kosten in dem Verfahren vor dem Kolonialgerichtshofe finden die für die Kosten in der Rechtsmitielinstanz geltenden Vor— schriften der im 5 19 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit erwähnten Gesetze sowie die besonderen für die Kosten in dem Ver— fahren vor dem Reichsgerichte geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. In den Fällen der Beschwerde erhöhen sich die Gerichts⸗ gebühren auf das Doppelte.
Fünfter Abschnitt. Schlußbestimmungen. 8 3h
Dieses Gesetz tritt an einem durch Kaiserliche Veror dnung fest⸗
zusetzenden Tage in Kraft. ö 8 26.
Der Reichskanzler hat die zur Ausführung dieses Gesetzes er— forderlichen Anordnungen zu erlassen. ;
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben ꝛc.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Bewegung der Bevölkerung Baverns in den Fahren 1911 und 1912 im Vergleich mit jener in früheren Jahren.
Im 4. Heft des Jahrganges 1913 seiner Zeitschrift veröffentlicht das bayerische Statistische Landesamt eine eingehende Darstellung der Bevölkerungsbewegung in Bayern in den Jahren 1911 und 1912 mit entsprechenden Rückblicken auf frühere Jahre und Jahrzehnte. Das Ergebnis der Entwicklung kennzeichnet sich einerseits durch Geburtenrückgang, andererseits durch Sterblichkeitsrückszang. Wie das der Arbeit beigegebene Diagramm zeigt, schwankten im zweiten und dritten Viertel des vorigen Fahrhunderts die Geburten und die Sterbeziffer ziemlich beträchtlich. Ihren Höhepunkt erreichten beide in den siebziger Jahren. Dann setzte die sinkende Tendenz ein, die sich um die Jahrhundertwende in ihrem Tempo wesentlich verschãrte.
Der Geburtenüberschuß, d. i. die rechnerische Abgleichung zwischen Geburten und Sterbefällen, ist — abgesehen von jährlichen Schwan⸗ kungen — auf seiner bisherigen Höhe geblieben, er ist logar heute trotz gesunkener Geburtenhäufigkeit größer als in früheren Jahrzehnten, da die Sterblichkeit noch rascher zurückging, als die Zahl der Geburten. Es wurden gezählt: Jahres Eheschließungen
durch⸗ äber au 1000
Geborene Gestorbene ö. . ö . . in⸗ . gin⸗ ö din⸗ schnitt haupt wohner haupt wohner wohner 18253 . 6,7 139146 31 1815 50 29 4 66 1007776 1871175 3515 9, 204219 187680 76 217018 1881185 365 208517 188690 384 204 841 1891195 421 .
1896 1900 48 227 107 1901105 235 828 1906510 . ö. 228 935
1911 50 336 3 216203 141 547 1917 56 856 73 214 548 129 025
Wie zeitlich, so erfährt auch räumlich die Intenstät der Be— völkerungs bewegung deutliche Schwankungen. Das Statistische Landes⸗ amt hat diese Frage bezüglich der Geburtenhäufigkeit an der Hand von sog. Fruchtbarkeitsziffern geklärt. Für jedes einzelne Bezirksamt, für jede Stadt wurde berechnet, wieviele, Geburten durchschnittlich jährlich auf je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter won 16 bis bo Jahren) kommen. Es zeigen sich da beträchtliche Unterschiede. Während in der Stadt München z. B. auf 1000 gebärfähige Frauen im Jahresdurchschnitt 1903/12 nur 78 Geborene entfielen, waren es im Bezirk Kelheim 192, Grafenau )] 92, Eichstätt 197, Regen 200, Ingol⸗ stadt gar 201. Es sind im wesentlichen die Aemter der Donauniederungen, die einen zusammenhängenden Gebiete komplex maximaler Frucht⸗ barkeit umschließen. Geringe Fruchtbarkeit sindet sich in einigen Aemtern des Alpen- und AÄlpenvorlandes, im Nordwesten Bayerns und in der miltleren Pfalz; vor allem aber sind die, meisten Städte durch geringe Fruchtbarkeit gue gezeichnet. Während im Landes durch⸗ schnitt auf je 1000 Frauen 139 Geborene kommen, haben die unmittel⸗ baren Städte in ihrer Gesamtheit eine Fruchtbarkeitsziffer von nur 92, die Bezirksämter dagegen, also das ‚Land“ eine solche von 146 auf 1000 Frauen. .
Indeffsen kommt es in der Bevölkerungspolitik nicht allein auf eine dohe Fruchtbarkeitsziffer an, der entscheidende Faktor ist pielmehr der Aufwuchs, d. h. die Zahl der Kinder, die ins erwerbs fähige Alter hinübergebracht werden. Ihre Zahl ist — nicht nur absolut, sondern auch verhältnismäßig — am größten gerade in jenen Be= zürken, wo auch die Fruchtbarkeit besonders hoch steht. Die Säuglings⸗ sterblichkeit, die in manchen Gegenden Bayerns noch heute eine sonst nirgends im Deutschen Reich beobachtete Höhe erreicht (bis zu einem Drittel der lebendgeborenen Kinder stirbt im ersten Lebensjahr), dezimiert die Schar der neugeborenen Kinder oft derart, daß Bezirke mit weit geringerer Fruchtharkeit durch rationelle Pflege der Aufzucht (. B. durch Stillen der Kinder an der Mutter⸗ Frust) einen größeren Aufwuchs erzielen, alt Bezike mit starker Fruchtbarkeit. Umgekehrt haben Bezirke mit der größten Fruchtbar⸗ keitsziffer keineswegs den größten tatsächlichen Bevölkerung zuwachs. Wohl halten sich die Aufwuchsziffern jener Bezirke über dem Landeß⸗ durchschnitt, aber sie stehen infolge der besonders großen Säuglings sferblichkeit zu deren Fruchtbarkeitsziffern nicht in entsprechendem Verhältnis. .
hoh Bayern im ganzen läßt sich übrigens ein beträchtlicher Rückgang der Säuglingssterblichkeit während der letzten Jahre fest⸗ stellen. Im Jahre 1960 starben noch 280 / aller lebendgeborenen Kinder vor Vollendung des ersten Lebensjahres. 1912 waren es nur noch 160, ein Erfolg, der wesentlich dem energisch geführten Kampf gegen die Ürsachen der Säuglings terblichkeit, der madernen Säuglingt⸗ fürsorge zu danken ist. Auch die Sterbeziffer der Gesamtbevölkerung ist beträchtlich gesunken. Im Jahre 1900 kamen auf 1000 Ein⸗ wohner noch 26.6 Todesfälle, 1912 nur noch 183. Besonders klar tritt diese Verlängerung der Lebensdauer in den neuen Sterbe⸗
158 926 157 682 152 230 152 191 143 368
8.
ta feln hervor, die das Statistische Landesant in seiner Zeitschrift mitveröffentlicht. Während 1876 die mittlere Lebensdauer eines neugeborenen Knaben noch 3335 Jahre betrug, bezifferte sie sich 1901/10 auf 422 Jahre, d. h. sie stleg um 86 Jahre oder 26900. Beim weiblichen Geschlecht erhöhte sie sich im gleichen Zeitrgum von 36 auf 5, also um ebenfalls 8 Jahre oder um 2409. An dieser Erhöhung dieser durchschnittlichen Lebensdauer sind alle Altersklassen, namentlich auch die im produktiven Alter stehenden Schichten beteiligt. Noch befondere Beachtung verdient diese günstige Gestaltung der Lebenskraft im Jeitalter des Geburtenrückgangs. Trotz geringerer Geburtenzahl wachsen in Bayern jetzt mehr Kinder auf als früher, wie folgendes Beispiel ergibt: ‚.
Zahl es überlebten das. . .. Lebens⸗
der jahr Geborenen 1. .. 3
215 652 165558 157 866 155368
215 540 172107 166189 164 455
— 112 4 6544 4 8321 4 9087.
139 lee,,
1910 gegen 1895 ..
Literatur.
Handbuch der Politik, herausgegeben von Dr. Paul Laband, Wilklichem Geheimen Rat, o. Professor d. R. an der Universitaͤt Straßburg, D. Dr. Adolf Wach, Wirklichem Geheimen Rat, o. Professor d. R. an der Universität Leipzig, D. Dr. Adolf Wagner, Wirklichem Geheimen Rat, o. Professor der National⸗ Fkonomie an der Universität Berlin, Dr. Georg Jelline kt, Ge⸗ heimem Hofrat, o. Professor d. R. an der Universität Heidelberg, Dr. Karl Lamprecht, Geheimem Hofrat, o. Professor der Ge⸗ schichte an der Universität Leipzig, Dr. Franz von Liszt, Ge⸗ heimem Justizrat, 9. Professor d. R. an der Universität Berlin, Dr. Georg von Schanz, Geheimem Hofrat, o. Professor der National⸗ ökonomie an der Universität Wärzburg, und Dr. Fritz Berolj⸗ heimer, Vorsitzendem der Internationalen Vereinigung für Rechts⸗ und Wirtschaftsphilosophie in Berlin. Erster Band: Die Grund,; lagen der Polttik. Erstes Hauptstück: Politik als Staatskunst und Wißffenschaft. Zweites Hauptstück: Der Staat. Drittes Haupt- stück: Herrschaft und Verwaltung. Zwelter Band: Die Aufgaben der Politik. Erstes Hauptstück: Die politischen Parteien. Zweites Hauptstück: Der Staatshaushalt. Preis 12,60 16. Verlag von Dr. Walther Rothschild, Berlin⸗Wilmersdorf. — In den hier angezeigten, uns zugegangenen Teilen des ersten Bandes des „Handbuchs der Politik, das die politischen und wirtschastlichen Kräfte unserer Zeit, ihre geschichtlichen Grundlagen und ihre Aufgaben für die Zukunft darstellen und kritisch untersuchen will, kommen Träger erster Namen zum Wort, um das Verhältnis von Staat und Gesellschaft, von Staat und Recht, die Staatstheorlen, die Staatsformen, die staatlichen Herrschaftsformen usw. darzustellen. Geheimer Justizrat Dr. Philipp Zorn, o. Professor an der Universität Bonn, ver⸗ breitet sich über die Politik als Stgatskunst, ihren Begriff und ihr Wesen. Ihm ist sie die geistige Fähigkeit, den Staat. und dessen öffentliches Leben zu verstehen, und die Kunst, nach Maßgabe dieses Verständnisses auf den Staat und das öffentliche Leben des Volkes einzuwirken. Daraus ergibt sich zugleich der wissenschaftliche Begriff Politik: sie ist die Wissenschaft, die jenes Verständnis vermittelt und damst den Wegweiser für jenes praktische Handeln bietet. Von der Politik als Wissenschaft und ihren Zweigen handelt insbesondere ein Beitrag von Dr. Hermann Rehm, o. Professon d R. an der Universität Straßburg. Weitere Darstellungen sind der Rechte politik (von Dr. Fritz van Galker, o. Professor d. R. an der Universität Straßburg), der Methodik und Abgrenzung der Politik (pon Dr. Fritz Berolzheimer) gewidmet. Professor Dr. Karl Lamprecht -Leipzig behandelt die Staatsform und Politit im Lichte der Geschichte von der Urzeit an über den. Absolu⸗ fismus des 15. bis 18. Jahrhunderts bis zum modernen Staat mit den Tendenzen des Subjektivismus, Demokratismus und Naturalismus und die aus ihnen herzuleitenden Bedenken und Gefahren. Begriff und Wesen des Staates lehrt Hofrat Dr. Adolf Menzel, a. Profe ssor d. R. an der Universität Wien; er definiert den Staat als die Ge⸗ famtheit der Einrichtungen, die dazu dienen, die Kollektivkraft eines Volkes zu bilden und über sie zu verfügen; der Staatszweck ist ihm ein dreifacher: Machtzweck, Schutz der Rechtsordnung und Kullur⸗ zweck. Diese Zwecke schildert Or. Hans Ritter von Frisch. 0. Pro⸗ fefsor d. R. an der Universität Basel, in ihrer geschichtlichen Entwicklung von Platos, Aistoteles' und Ciceros Staatsideal über Augustinus, Thomas von Aquino und das Naturrecht zu der eudaimonistisch⸗utilitarischen (Wohlfahrts⸗ Theorte von Christign Wolff, dem Apostel der Staatsallmacht und Staatsvhilosophen Friedrichs des Großen, der ethischen Theorie Hegels, der christlichen Stahls, der Rechtsidee Kants und weiter zur Zwecktheorke des modernen Staats (Bluntschli, von Holtzendorff u. a., wobei alle diese Theorien eine krstische Würdigung erfahren. Die Entstehung und den Untergang der Staclen erörtert Geheimer Justizrat Dr. S. Brie, ordentlicher Professor der Rechte an der Universität Breslau, die Staats formen, den Begriff der Souveränität, die Stagtenverbindungen Dr; Edugrd Hubrich, o. Professor d. R. an der Universität Greifswald. Das Folitisch bedeutfame Verhältniß von Staat und, Kirche behandelt in öbjektiver Darstellung Geheimer Justizrat D. Wilhelm Kahl, o. Pro⸗ fessor d. R. an der Uͤnibersität Berlin, das Verhältnis von Stagt und Wirtschaft Unbversitätsprofessor Dr. W. Wygodzinski in Bonn, das von Staat und Gesellschaft Dr. Franz Oppenheimer, Prlyatdozent der Staatswissenschaften, das Verhältnis von Staat und Fecht Geheimer Justizrat Dr. Fosef Kohler, o. Professor d. R. an der Unibersilät Berlin, die Stellung der Fremden Dr, Haus Ritter von Frisch, o. Profesfor d. R. an der Universität Basel. Dann giht Br. Wilhelm ban Galker, o. Professor d. R. an der Universität Gießen, eine treffliche gefchichtliche und dogmatische Darstellung der staallichen Herrschaftsformen und ihrer Theorien, in der insbesondere den verschi-denen Arten der Monarchie und der Mehrherrschaft ein breiterer Raum gewidmet ist. Daran schließt sich eine allgemeine Würdigung der Herrschaftsformen aus der Feder des Privatdozenten Dr. Adolf Tecklenburg an. Ein Beitrag von Dr. Franz Jerusalem, Privatdozenten an der Untversität Fena, handelt von der Zentrglisation und Dezentralisation der Verwaltung; Dr. Hugo Preuß, Professor an der Handelshochschule Berlin, gibt eine kurze Dar⸗ stellung der geschichtlichen Entwicklung und der heutigen Organtsation der kommunalen Selbst verwaltung in Deutschland, der Augführungen von Dr. Wilhelm von Blume, o. Pro⸗ fesson d. R. an der Universität. Halle, über autonome Känper⸗ schaften und über Kommunalpolitik folgen. Dr. Georg von Mayr, o. Professor an der Universität München, führt in die Ver— waltungssiatistik und ihr V rständnis ein. In einem weiteren Ab⸗ schnitt verbreitet sich Dr. Ferdinand. Tönnies, o. Honorar⸗ professor an der Universität Kiel, über die bürgerliche und politische Freiheit, Professor Emil Stutzer, Gymnasialdirektor in Görlitz, über staatsbürgerliche Bildung und Erziehung, Oberlandesgerichtsrat Dr. Ernst Müller Melningen in München über das Vereins- und Ber— sammlungsrecht, Dr. Franz Dochom, Privatdozent an der Universität Heidelberg, über Freizügigkeit, Geheimer Hofrat Dr. Karh Bücher, o. Ftofcför der Staatswissenschaften an der Universität Leipzig, über die Presse. Den zweiten, den „Aufgaben der Politik. gewivmeten Band eröffnet eine Schilderung der poluischen Parteien und der großen Wirtschaftsbünde aus der Feder ihrer eigenen Führer, die zur Erörterung der Hauptziele unserer Wirtsch fts., Sezigl. und. Staats ⸗ politik überführt. Alsdann werden in dem Abschnitt über den Staatshaushalt von dem Geheimen Regierungsrat, Professor Dr. Julius Wolf die öffentlichen Abgaben in Deutschland, von dem Finanzpräsidenten Dr. Rudolf Zimmermann in Braunschweig die Ge⸗ rechtigkeit in der Steuervertellung, von dem Geheimen Hofrat Dr. Karl Th. Ritter von Eheberg, o. Professor der Staatswissenschaften an der Universität Erlangen, die Steuerreformen und von dem Ge⸗ heimen Oberreglerungsrat Dr. Wilhelm Leris, o. Professor der Staatswiffenschasten an der Universilät Göttingen, die Währung kritisch behandelt. Den geschichtlichen und dogmatischen Ausführungen der Verfasser sind ausreichende Literaturangaben beigefügt, die dem
Leser die Möglichkeit gewähren, nachzuprüfen und weiter zu forschen. Wenn man sich die großen Schwierigkelten vor Augen hält, die mit einem derartigen Unternehmen verbunden sind, wenn man bedenkt, wie nahe einerseits die Gefahr liegt, nur rein politische Erwägungen an⸗ zustellen, andererseits die Gefahr, abstrakt juristische, dem Laien unverständliche Ausführungen zu bieten, wenn endlich erwogen wird, wle schwierig überhaupt die Aufgabe erscheint, in ansprechender Form eine kurze und doch wissenschaftlich gehaltene und zum wetteren Studium anregende Uebersicht über die genannten Gebiete und Probleme zu geben, dann muß man den Verfassern, die alle Schwierig; leiten überwunden haben, seine Bewunderung ausdrücken. Selbst Fachmänner auf dem Gebiet der Staatswissenschaften werden die meiften Abschnitte mit Interesse lesen, da die Verfasser bei aller Knappheit der Darstellung eine selbständige Auffaͤssung einzelner Probleme hervortreten lassen.
Allgemeine Voltswirtschaftslehre von Lexis. Zweite, verbesserte Auflage. VII und 2566 Seiten. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. Geh. 7 4. — Wohl für kein Gebiet der Wissenschaft ist ein solcher Ueberfluß an Werken, die eine theoretische Grundlegung versuchen, vorhanden, wie für die National⸗ 5ökonomie. Diese zum Teil vortrefflichen Werke gehen aber, wie es der Eigenart der Volkswirtschaftslehre entspricht, durchweg ihre eigenen Wege. Wenn nun ein weiteres, den gleichen Gegen stand behandelndes Werk in Wettbewerb mit den früheren tritt, so muß es einestells eine eigene wissenschaftliche Gesamtanschauung erweisen, die es von den übrigen unter— scheidet, andernteils muß es bedeutende Vorzüge der Darstellung be⸗ sitzen, die die eigene Richtung zur Geltung zu bringen vermögen. Beide Erfordernisse erfüllt in hohem Maße die bier angezeigte All gemeine Volkswirtschaftslehre' von W. Lexis. Sie bildet einen Teil des für den weiten Kreis der Gebildeten bestimmten Sammelwerkes „Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele“, das bon Professor Paul Hinneberg herausgegeben wird, und liegt jetz
vor
Wilhelm
p 6
len 111612
Volkswirtschaft der Gegenwart im 2
einen kurzen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung derselben. Die Regeln des wirtschastlichen Geschehens werden mit möglichst weitgehender Rücksicht auf die konkrete Mannigfaltigkeit der Er scheinungen abgeleitet. Einleitungswelse werden Entwicklung der Volkswirtschaft und Methode der Volkswirtschaftslehre geschildert. Das Hauptthema, das der Verfasser als Kreislauf der Volkewirtschaft formuliert, behandelt er in 18 Einzelabschnitten, wobei er auf alle Fragen der theoretischen Nationalökonomie eingeht und sie in prägnanter Weise näher erörtert. Die Vorzüge, die alle Arbeiten von Lexis auszeichnen, die scharfe und knappe Herausarbeitung aller wesentlichen Gesichtspunkte, die gerecht abwägende Charakterisierung entgegengesetzter Lehrmeinungen und vor allem die seltene Vereinigung von deduktiber und induktiver Forschertätigkeit, treten auch in dieser systematischen Gesamtdarstellung klar zutage. Die Behandlung der wichtigsten Erscheinungen zeigt, wie man theoretisch abstratte Arbei sehr wohl mit Berücksichtigung der realen Vorgänge des Wirtschaf lebens vereinigen kann, und es ist erstaunlich, wieviel an positi Kenntnissen auf relativ beschränktem Raum dem Leser geboten wird. Neben der strengsten Wissenschaftlichkeit zeichnet auch eine ungebrochene Natürlichkeit der Denkart und Darstellungsweise das Werk aus, Vorzug, der vielen Werken auf dem gleichen Gebiete abgeht.
Weltwirtschaftliches Archiv, Zeitschrift für allgemeine und spezielle Weltwirtschaftslehre, herausgegeben von Dr. se. vol. Bern⸗— hard Harms, ordentlichem Professor an der Uaniversität Kiel. 1. Band, Heft 1. Verlag von Gustav Fischer, Jena. Preis eines Bandes in 2 Heften 20 6. — Im Rahmen der Nationalökonomie haben sich alle diejenigen Forschungsgebiete zusammengefunden, die sich mit der Systematisterung und wissenschaftlichen Durch arbeitung unserer gesamten wirtschaftlichen und sozialökonomi⸗ schen Verhältnisse beschäftigen. Das 19. Jahrhundert, das dem deutschen Volke einen beispiellosen Aufstieg auch in wirtschaftlicher Beziehung gebracht hat, zeichnet sich nicht nur auf dem Gebiete der Volkswirtschaft, sondern namentlich auch auf dem der Technik und Chemte dadurch aus, daß die Mittel, die die einzelnen Geschäftszweige angewandt haben, nichts anderes sind, als die praktische Anwendung der Forschungsergebnisse der beteiligten Wissenschaften. Gerade die industrielle Auswertung der wissenschaftlichen Forschung, die dem Deutschen mit seiner sprichwörtlichen Gründlichkeit ganz be⸗ sonders liegt, hat uns im Laufe der letzten Jahrzehnte den Vorsprung gesichert, um den uns andere Nationen beneiden. Der Tätigkeit der Wissenschaft legt man deswegen mit Recht auch in den Krei der Praxis große Bedeutung bei. Das erhebliche W der wirischaftlichen Beziehungen der einzelnen. Völker Länder der Erde zueinander mußte den Gedanken nahelegen, daß auch für diese Beziehungen rein wirtschaftlicher Art eine wissenschaftlich Forschung auf die Dauer nicht zu entbehren sein werde, und so spricht man heute nicht nur von Volkswirtschaftslehre, sondern auch von Weltwirtschaftslehre, d. b. einer Spezlalwissenschaft, die sich in erster Linie das Studium der sich immer mehr verdichtenden weltwirtschaft⸗ lichen Beziehungen zum Ziel gesetzt hat. Diesem Studium zu dienen, ist vor einigen Jahren an der Universität Kiel von Professor Dr. Bernhard Harms das Instltut für Seeverkehr und Weltwirtschaft
gegründet worden, und gewissermaßen als Organ dieser wissenschaf!lichen Bestrebungen erscheint jetzt das, Weltwirtschaftliche Archiv, dessen Heraus⸗ geber der genannte Gelehrte ist. Nach dem uns zugegangenen ersten Hefte des „Archips“, das sich als stattlicher Band von fast 400 Seiten Ümfang darbietet, darf man dieses neue Erzeugnis unserer wissen⸗ schaftlichen Literatur als eine erfreuliche Berelcherung bezelchnen. Reben der rein wissenschaftlichen Tätigkeit des „Archivs“, der in dem ersten Hefte zwei grundlegende Aufsätze von Professor Dr. Harms über „ Weltwirtschaft und Weltwirtschaftslehre' und von Professor Dr. Ferdinand Tönnies (Kiel) über „Indspiduum und Welt in der Neu⸗ eit“ dienen, wird die Vierteljahrsschrist auch der Praxis ein reiches Material an Abbandlungen und sonstigen Angaben bringen. So ent— hält das erste Heft Aufsätze über das internationale Wechslrecht (von Kammergerichtsrat Dr. Felix Meyer), über „die Seeversicherung im Weltverkehr“ (von Fitger⸗Bremen) u. a. Besonders wert⸗ voll dürften für Praxis und Forschung die beiden letzten Teile des „Archivs“ sein,, deren erster eine regelmäßige Chronik der Weltpolitik, des internationalen Verkehrs (Seeschiffahrt, Eisenbahnen), Güteraustausches und Welthandels, eine Ucbersicht über die Kapitalanlagen im Auslande, über die Tätigkest der internationalen Kartelle und dergleichen bringt. Der letzte Tei endlich enthält in tabellarischer Form internationale vergleichende Statiftiken des Geldmarktes, der Börsen und Warenmärkte Diese knappe Inhaltsübersicht zeigt schon, daß man es hier mit einer groß angelegten Revue von großer Gründlichkelt zu tun hat, mit einer wirtschafts— wisfenschaftlichen Veröffentlichung, die in anderer oder ähnlicher Form auch in der Literatur anderer Nationen heute noch nicht vorhanden ist. Alle diejenigen, die ein Interesse an der Förderung des Ver⸗ ständnisses im deutschen Volke für unsere Beziehungen zu den übrigen Völkern des Erdballs nehmen, können daher nur den Wunsch haben, daß es dem „Weltwirtschaftlichen Archiv! möglich sein wird, den glücklich begonnenen Weg neuer Forschungatätigkeit, mit Erfolg, fort⸗ jusetzen. Vavon wird letzten Endes auch die praktische Tätigkeit des deulschen Volkes in der Weltwirtschaft ihren Nutzen ziehen. Weltwirtschaftliche Studten. Vorträge und Aufsätze von Hermann Schumacher, o. 5. Professor an der Universität Bonn. X und 574 Seiten. Leipiig, Verlag von Veit u. Comp. Geh. 12 46. Von den Vorträgen und Aufsätzen, die Schumacher ins. besondere im AÄnschluß an seine großen Reisen durch Nordamerika und Ostasien in den verschledensten Zeitschriften veröffentlicht hat, sind ir dem vorliegenden Buche einige, die als Meisterstücke wissenschaftlicher Einzelarbeit auf dem Gebiete der Weltwirtschaft bezeichnet werden können, zusammengestellt, und zwar diejenigen, die in erster Linie große organi⸗
MVVackhatur Wachstum
satorische Fragen des. Welthandels. und Weltverkehrs behandeln. Brel dleser Arbeiten bringen weltwirtschaftlich bedeutsame Wirtschafts⸗ gebllde des Auslandes — Börse, Handelzorganisatien und Seeschisf⸗ fahrt — zur Darstellung, und eine vierte vergleicht wirtschaftliche Wandlungen — Wanderungen der Großindustrie — im Inland und Ausland. Zwei weitere Studien decken einerseits an der Hand der speziellen Vorkommnisse der amerikanischen Geldkrisis von 1907, andererseits im allgemeinen die Ocganisation unseres Geldwesens in shren nationalen und internationalen Bedingnissen auf. Ferner wird gezeigt, wie zwel wichtige Wirtschaftszweige des Inlandes — Bank⸗ vesen und Binnenverkehr — sich in geschlossener Einheit zu organisieren begonnen haben, um in der Volks⸗ und Welt— wirtschaft die nationalen Interessen wirksamer vertreten zu können. Endlich beschließen die Sammlung in einem Anhang kleinere Arbeiten, die aus unserer weltwirtschaftlichen Lage herpvorwachsende neue Auf⸗ gaben auf dem Gebiete der Wissenschaft, des Bildungswesens und der Pachrichtenbeschaffung in der Form kurzer Gutachten und Reden be⸗ handeln. Gehen im einzelnen die verschiedenen Zeiten und Anlässen entstammenden Vorträge und Aufsätze in ihrem Inhalt und auch in der äußeren Behandlungsart weit auseinander, so verknüpft sie doch der rote Faden einer ennheitlichen Auffassung miteinander zu einem gewissen Ganzen. Sie regen in ihrer Gesamtheit zu Weiterem und Besserem an.
Entwicklungstendenzen der Weltwirtschaft. Von Dr. Sigmund Schilder, Sekretär des K. K. österreichischen Handelsmuseums in Wien. Erster Band: Planmäßige Ein⸗ wirkungen auf die Weltwirtschaft. VIII und 393 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Siemenroth. Geh. 9 S. — Der Verfasser dieses Werkes hat es unternommen, die den inter⸗ nationalen Handelsverkehr bewegenden Kräfte, nach deren Stärke er sich stärker oder schwächer entwickelt als der nationale Handel, zu untersuchen. Diese Kräfte sind planmäßige, Natur und auf sozialen Vorgängen beruhende Einwirkungen. Im vorliegenden Bande werden das planmäßige Vorgehen, die Weltwirtschaftspolitik, vor allem die die Zollpolitik bestimmenden Kräfte behandelt. Die wissenschaftliche Betrachtung der Wirtschaftepolitik zeigt uns, daß ihre Gestaltung
nicht einfach durch die wirtschaftlichen Interessen zu erklären ist, denen sie dienen soll. Gewiß sollte die Politik eines Industriestaates eine andere sein als die eines Waren ausführenden Agrarstaates. Allein die im entscheidenden Augenblicke berrschende Konjunktur wird die politi⸗ schen Entscheidungen siärker beeinflussen als eine nüchterne Abwägung der nur bei Beachtung längerer Zeiträume einigermaßen schätzbaren realen Interessen. So verdankte der Freihandel seine entscheidenden Fort⸗ schritte Mißernten, die jedem die Notwendigkeit auswärtiger Bezüge empfinden ließen, während in Zeiten reicheren Segens man hohe Schutz⸗ zölle erstreben zu müssen glaubte. Schließlich sind neben den Konjunkturen die zurzeit herrschenden theoretischen Auffassungen für die einge— schlagene Wirtschaftspolitik maßgebend. So herrschte in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa das Dogma des Freihandels, um mit den siebziger Jahren in Mitteleuropa durch das Dogma des nationalen Schutz ;olls abgelöst zu werden. Schilder würdigt auf Grund eines reichhaltigen Materials die Argumente des zurzeit in Mitteleuropa herrschenden schutzzöllnerischen Dogmas. Vor allem ist ihm darum zu tun, gegenüber einer Ueberschätzung des heimischen Marktes die Bedeutung des nicht nur absoluten, sondern auch relativen Wachsens der weltwittschaftlichen Verbindungen hervorzuheben. Der Verfasser unterscheidet zwischen radikalem Freihandel, Hochschutzzoll und wehrhaftem Freihandel oder gemäßigtem Schutzzoll. Das Freihandelsdogma hält er für gerichtet durch den Hinweis auf die englische Entwicklung. Das Festhalten am Freihandel ist nach seiner Ansicht den Briten nur möglich durch die Anwendung höchst bedenklicher politisch⸗militärischer Machtmittel. Als das angemessenste Prinzip erscheint dem Verfasser ein gemäßigter Schutzzoll, der die Verflechtung in die Weltwirtschaft anerkennt, zugleich aber der heimischen Wirtschaft das Mittel in die Hand gibt, sich gegen Aus— schreitungen des Auslandes zu schützen. In dem Schwinden der Ge⸗ iete der offenen Tür sieht er keine Gefahr für den Weltverkehr, da
mit dieser Entwicklung verbundene Herstellung geordneter Ver⸗
Möglichkeiten gewährt. Zum Schluß geht Schilder auf die Bedeutung ; uswärtigen Kapitalanlagen für den Handel ein. An dem Beispiel lands wird der Zusammenhang zwischen der Kapitalgewährung Gestaltung des auswärtigen Handelsverkehrs nachgewiesen. Die Ic starker Darlehen an das Ausland fallen mit denen wachsender Ausfuhr und verminderten Einfuhrüberschusses (bei ab⸗ solutem Steigen der Einfuhr) zusammen. Kapitalinvestitionen be- , zwischen den Ländern ein festeres Band als einfache Handels⸗ beziehungen.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat Oktober 1913 abgerechnet: 6924 922 500 M6.
Nach der Wochenüäbersicht der Reichsbank vom 31. Ok— tober 1913 betrugen (4 und — im Vergleich zur Vorwoche): Aktiva. 1913 . 1911 Metallbestand (Be⸗ . 16 16 stand an kurs⸗ fähigem deutschen P Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu P 2784 M½ berechnet) 1462459 000 1131 538 000 1052 555 000 31 831 000) (— 66 S0 000)„ ( 44 199 000) 1195 653 000 826 698 000 770 689 000
darunter Gold.
¶— 24 021 000) (- 59 861 000) - 44 301 000) Bestand an Reichs⸗ kassenscheinen. .
40 881 000 28 491 000 40 410 000 ⸗ ( 9 608 000 (- 6438 000) (— 4687 000) Bestand an Noten / anderer Banken. 8 772 000 9549 000 12 (— 36 154 000) (- 36 495 O00) (— 27 Bestand an Wechseln .
und Scheck...
451 000 442 000)
1ꝗ 002 6o9 oo 1 475 563 o 1313 380 oo ( 32 053 000) (4 30 920 000) (4 99 004000)
Bestand an Lombard⸗ forderungen. 4 269 000 111 604 000 / 122 756 000 ( 38 533 000) (4 54 926 000) (4 61 674 000) Bestand an Effekten 206 543 000, 52 282 000 I 184 oho ( 23 479 000) (— 5789 000) — 33 941 000)
Bestand an sonstigen , 200 572 000 181 404 0090 162 316 000 (4 14163 000) 4 11 337 000) 4 13 988 000) Passiva. Grundkapital... 180 9000 000
(unverändert) 66 937 000
180 000 000 (unverändert)
70 048 000
(unverändert) (unverandert)
2118 687 000 1 993 010 000 1915294000 ( lI5g 25? 066) ( 142 161 000) ( 105 307 0606)
575 151 000 693 294 000 595 968 000 I360 M46 000) - 161 092 009) (- 45 995 000) 72 219 000 57 890 000 45 906 000 (44 1423 000) (4 890 000 4 1228000)
130 000 000 (unverändert) 64 814 000 (unverändert)
Reservefonds..
Betrag der um⸗ laufenden Noten.
sonstige täglich fallige Verbindlichkeiten.
sonstige Passiva ..
Konkurse im Auslande. Rumänien.
Anmeldung Schluß der
der Verifizierung
Dandelsgericht Forderungen hi am
Name des Falliten
⸗
J. St. Serdaru, 18. November 20. Nopember (Bukarest) Strada Cotroceni 15 1. Dezbr. 19133. Dezbr. 1913 ö. Nitzè Matei, I5. 28. Novbr. 19. November / Strada Isvor Nr. 98 1913 2. Dezbr. 1913 VelieuRäãdules cu, 14.27. Novbr. 15. 28. Novbr. Strada Sfsft Nicolaa 1913 1913 Tei 9 Bercovici, 16.29. Novbr. 19. November / Berzei Nr. 161 1913 2. Dezbr. 1913 oan F. Du mi⸗ 19. November / 20. November, treseu u. Theodor 2. Dezbr. 1913 3. Dezbr. 1913 Dumitresecu, Strada Labirint 177
Ilfo v
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 3. November 1913: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen Hestellt . 11131 Nicht gestellt .. — —
— Ein unter Führung des Bankhauses Veit L. Homburger stehendes Kon sortium, dem auch die Firmen Gebrüder Bethmann— Frankfurt a. M., L. Behreng Söhne - Hamburg, Ephraim Mever Sohn - Hannover sowie Gebrüder Arnhold⸗Dresden angehören, hat, laut Meldung des W. T. B. aus Karlsruhe für 211 Millionen Mark fünfprozentige Obligationen der Ungarischen Lokal⸗-Eisen⸗ bahn ⸗Aktien⸗Gesellschaft⸗Budapest übernommen. Die Obli⸗ gationen sollen an den Börsen Frankfurt a. M. und Hamburg notiert werden. Es ist ein Einführungskurs von 98 0½ vorgesehen. Mit dem freihändigen Verkauf wird demnächst begonnen.
. Die Förderung der Po mo na- Diamanten-Gesellschaft im Monat Oktober beläuft sich laut Meldung des ‚W. T. B.“ aus Berlin auf 10386 g — 50 531 Karat Rohdiamanten.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luxemburgischen Prince Henri-Eisenbahn in der dritten Oktoberdekade 1913: 320 590 Fr., gegen das Vorjahr mehr 31 600 Fr. — Die Bruttoeinnahmen der Canadian Paeifie⸗ Gisenbahn in der vierten Oktoberwoche 4 662 000 Dollar (367 000 Dollar mehr als im Vorjahre). — Die Einnahmen der Anatoli⸗ schen Eisenbahnen vom 8. Oktober bis 14. Oktober 1913 be⸗ trugen 312 554 Fr. (i. Vorj. mehr 222 999 Fr.), seit 1. Januar 1913: 9490128 Fr. (weniger 1277 799 Fr.). — Die Einnahmen der Mazedonischen Eisenbahn (Saloniki — Monastir) betrugen vom 8. Oktober bis 14. Oktober 1913: Stammlinie (219 km) 33 162 Fr. (mebr 11 480 Fr.). Seit 1. Januar 1913: 2085147 Fr. (weniger 612 821 Fr.).
New YPork, 3. November. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 14220 000 Dollar gegen 18 000 000 Dollar in der Vorwoche.
Wien, 3. November. (W. T. B.) Ausweis der Oester⸗ reichisch⸗Ungarischen Bank vom 31. Oktober (in Kronen). Ab⸗ und Zunahme gegen den Stand vom 23. Oktober: Notenumlauf 2 558 985 000 (Zun. 275 791 000), Silberkurant 249 271 000 (Abn. 4717 000), Goldbarren 1220 838 000 (Abn. 645 000), in Gold zahlbare Wechsel 60 000 000 (unverändert), Portefeuille 1 031 046 000 (Zun. 216 175 000), Lombard 248 790 000 (Zun. 17587 000), Hypo⸗ thekendarlehne 299 906000 (Abn. 60 000), Pfandbriefeumlauf 293 359 000 (unverändert), steuerpflicht. Notenumlauf 428 876 000 (Sun. 281 153 000).
Berlin, den 1. November 1913. Monatsbericht der ständigen Deputation der Wollinteressen ten. Die Tendenz für deutsche und überseeische Wollen blieb im Laufe des Monats Oktober fest bei unveränderten Preisen. Für deutsche Wollen konnte die Nachfrage infolge der kleinen Mengen kaum befriedigt werden. Es wurden ver⸗ kauft etwa 3000 Ztr. deutsche Wollen (Rückenwäschen und Schmutz⸗ wollen). Von uberseeischen Wollen wurden verkauft: etwa 3500 Ballen Kapwollen, etwa 2500 Ballen Australwollen, etwa 800 Ballen Buenos—⸗ Aires und diverse Provenienzen. Die Kommission fär Wollberichte.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Hamburg, 3. November. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm S2 06 Br., l 56 Gd.
Wien, 4. November, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 , Rente M. (N. pr. ult. 80,95, Einh. 4 Oo Rente Januar / Juli pr. ult. 80 85, Oesterr. 40/0 Rente in Kr. ⸗W. pr. ult. Sl, 45, Ungar. 4 0/0 Goldrente 98, 70, Ungar. 4 0/0 Rente in Kr.⸗W. S0, 809, Türkische Lose per medio 226 50, Orientbahnaktien pr. ult. — — Desterr. Staatsbahnaktien (Franz.) vr. ult. 689, 90, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 106,00, Wiener Bankvereinaktien — —.! Desterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 520,00, Ungar. allg. Kreditbankaktien — —, Oesterr. Länderbankaktien — —, Unionbank⸗ aktien —, —, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 11785, Brüxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch. Akt. ——. Desterr. Alpine Montangesell⸗ schaftsaktien 793,50, Prager Eisenindustrieges. Akt. 2686, Skoda⸗ werke 754. — Schwaches Ausland und ungünstiger Bankauswels drückten, besonders Montanmarkt matt.
London, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) 2X0; Eng⸗ lische Konsols 73 (für Dezember), Silber prompt 27716, 2 Monate 273. Privatdiskont 5. — Bankeingang 135 000 Pfund Sterling.
Paris, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) 3 0, Franz. Rente 86 82.
Madrid, 3. November. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 106,00.
Lissabon, 3. November. (W. T. B.) Goldagio 18.
New York, 3. Nobember. (W. T. B.) (Schluß.) Unter dem Einfluß von Londoner Verkaufsorders und auf das schroffe Vor⸗ gehen des Generalanwalts in dem schwebenden Trustprozesse gegen die International Harvester Co. begann die Börse die neue Woche in schwacher Haltung. Der unbefriedigende Bankausweis und die Ver⸗ hältnisse in Mexiko brachten weiteres Angebot heraus, sodaß die führenden Werte sich erhebliche Kurseinbußen gefallen lassen mußten. Vorübergehend wurde die Stimmung gegen Mittag fester, bald senkte sich aber das Kursniveau von neuem, da man annahm, daß der Generalanwalt gegen den Stahltrust wie gegen den Harvester Trust mit derselben Strenge in dem schwebenden Verfahren vor⸗ gehen werde. Als weltere verstimmende Gründe traten noch ungünstige Etinnahmeagusweise der Eisenbahnen und die Anspannung des Geld⸗ marktes hinzu. Kupferwerte schwächten sich infolge des starken Rück⸗ ganges der Londoner Kupferpreise ab in der Schlußstunde wurde die Stimmung unter Deckung wieder stetiger. Jedoch unterlagen Canadians starkem Abgabedruck, sie verloren 297 Dollar, erholten sich dann aber wieder etwas. Der Schluß war behauptet. Akttenumsatz 193 000 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stunden Durchschn.Zinsrate 6, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 3, Wechsel auf London 4,8075, Cable Transfers 4,8565, Wechsel auf
Berlin (Sicht) 41116.
Die Börse bleibt morgen, Dienstag, den 4. Nobem ber, wegen
des Wabltages geschloste:. Rio de Janeiro, 3. November. (W. T. B) Wechsel auf
London 1653.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkiten.
Essener Börse vom 3. Nobember 1913. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche) J. Gas⸗ und Flamm kohle; a. Gasförderkohle 12 50 — 14350 S, b. Gas= flammförderkohle 1225— 13,25 M, C. Flammförderkohle 1150 bis 12900 ½, d. Stückkohle 14 00 —= 15,50 S6, e. Halbgesiebte 13,50 bis 14,50 1Æ6, f. Nußkohle gew. Korn 1 und II 1425 — 165,00 , do. do III 1426. 15500 6, do. do. IV. 15355 -= 1456 A6, g. Nuß. grußkohle 0 - 20/30 mm 9,00 –— 10.00 1, do. — 0 60 mm 1050 bis 1125 , h. Gruskohle 800 — 10,ůR'5 S; II. Fett kohle: a. Förder⸗ kohle 1200 —= 12,75 ½, b. Bestmelierte Kohle 13,900 — 13,59 M, e. Stückkohle 1400 —= 14,50 1, d. Nußkohle, gew. Korn 1 14,25 bis 15,00 M , do. do. II 1425 — 15,00 AS, do. do. III 14 25 — 15, 00 M, do. do. IV 13,75 — 14,50 ,, e. Kokskohle 1325 — 1400 4; III. Magere Kohle: a. Förderkohle 1125 — 12.75 ½6, P. do. melierte 12.25— 13 25 ½, (. do. aufgebesserte je nach dem Stück⸗ gehalt 13,254 145 I5 46, d. Stückkohle 13575 — 1625 M6, e. Nuß kohle, gew. Korn L und II 15,75 — 19, 00 υς, do. do. III 16,50 bis 20,09 M, do. do. IV 12,25 — 14K,75 ½, f. Anthrazit Nuß Korn 1 20, 50 —– 22,00 , do. do. II 22, 00- 26,00 M, g. Fördergrus 10,25 bis 1I‚25 , h. Gruskohle unter 101 mm 7.25 — 1000 c; IV. Koks: a. Hochofenkoks 16,50 — 13,50 S, b. Gießereikoks 19,00 — 21,00 , C. Brechkoks JI und 11 21, 00— 24. 00 S; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50 — 15,90 16. — Die nächste Börsenversammlung findet am Mittwoch, den 5. November 1913, Nachmittags von 35 bis 45 Uhr, im Stadtgarten saale (Eingang am Stadtgarten) statt.
Magdeburg, 4. Nobember. (W. T. B.) Zu ckerber icht. Korn⸗ zucker 88 Grad ohne Sack 9, 10 — 9,15. Nachprodukte 75 Grad o. S. 40 = 7.50. Stimmung: Ruhiger. Brotraffin. Lo. Faß 19,374 — 19,625. Kristallzucker Imit Sack — —. Gem. Raffinade m. S. 19, 123 — 19, 373. Gem. Melis J mit Sack 18,625 — 18,875. Stimmung: Geschäftslos. Rohzucker J. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: November 9,5275 Gd. , 9,77 Br., Dezember 9,574 Gd., 9, 629 Br., Januar⸗ März 9,725 Gd, 975 Br., Mai 9,923 Gd., 996 Br., August 10,15 Gd., 10,174 Br., Oktober⸗Dezember 9,85 Gd., 9, 99 Br. —
Ruhig. Eöln, 3. November. (W. T. B.) Rüböl loko 70, 00, für Schmalz.
Mai — —.
Bremen, 3. November. (W. T. B.) Stetig. Loko, Tubs und Firkin 574. Doppeleimer 584. — Kaffee. Stetig. — Baumwolle. Still. American middling loko 701.
Hamburg, 4. November, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Matt. Rübenrohzucker JI. Produkt Basis IS o/ / Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für November 9,524, für Dezember g, 573, für Januar⸗März 9, 70, für Mai 9, 24, für August 10,124, für Oktober⸗Dezember 9.879.
Hamburg, 4. Nobember, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten. (W. T. B.) Kaffee. Stetig. Good average Santos für Dezember 55 Gd., für März 564 Gd., für Mai 57 Gd., für
September 574 Gd. London, 3. Nobember. (W. T. B.) Rübenrohzucker 88 0/9 Javazucker 9600 prompt
Oktober 9 sh. 65 d. gehandelt, stetig. 10 sh. 104 d. nom., ruhig.
London, 3. November. (W. T. B.) (Schluß) Standard⸗ Kupfer matt, 724, 3 Monat 71.
Liverpool, 3. November, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 12000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Kaum stetig. November⸗Dezember 7,14. De⸗ zember⸗Januar 7, 11, Januar⸗Februgr 7, 11, Februar⸗März 711, März⸗ April 7,10, April⸗Mai 7,19, Mai⸗Juni 7,10, Juni⸗Juli 7,08, Juli⸗August 7, 05, August⸗September 6,87.
Glasgow, 3. November. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen Middlesbrough warrants stetig, Ho / g.
Paris, 3. November. (W. T. B.) (Schluß) Rohzucker ruhig, 88 0/9 neue Kondition 28 4— 283. Weißer Zucker stetig, Nr. 3 für 100 kg für November 313, für Dezember 32, für Januar⸗ April 328, für März⸗Juni 33.
Amsterdam , 3. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 45. — Baneazinn 1103.
New Jork, 3. Nobember. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 1400, do. für Januar 13,27, do. für März 13,30, do. in New Orleans loko middl. 131, Petroleum Refined (in Cases) 11,25, do. Standard white in New York S, 76, do. Credit Balances at Oil City 250, Schmalz Western steam 11,065, do. Rohe u. Brothers 11,565, Zucker fair ref. Muscovados 3,11, Getreidefracht nach Liverpool 24, Kaffee Rio Nr. 7 loko 103, do. für Dezember 1020, do. für März 10,60, Kupfer Standard 15.25 — 16,006, Zim 39,70 —– 4000. — Die Visible Supplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 61 880 000 Bushels, an Canadaweizen 18 585 000 Bushels, an Mais 6 206 000 Busphels.
Der Markt bleibt morgen, Dienstag, den 4. November, wegen des Wahltages geschlossen.
Theater und Musik.
Konzerte.
Das erste Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde am Donnerstag in der Philharmonte fand unter der Leitung von Professor Ernst Wendel Bremen statt, der an Oskar Frieds Stelle getreten ist. Es war ein „Wagner ⸗Liszt⸗Abend“', und keine Geringere als Emmy Destinn war als Mitwirkende gewonnen worden. Was sie sang: die Ballade der Senta aus dem „Fliegenden Holländer“ von Wagner, den ‚Fischerknaben' und die ‚Loreley von Liszt, hat man hier zwar schon oft von ihr gehört, aber ihre sieg⸗ hafte Stimme, ihre Ausdruckskraft und ihre völlige Hingabe an die zu lösende künstlerische Aufgabe übten auch jetzt wieder ihren alten Zauber auf das zahlreiche Publikum aus, das nicht müde wurde, Fräulein Destinn immer wieder hervorzurufen. Der begleitende Tonkörper war das Philharmonische Orchester, das den Abend mit der Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ eröffnete und ihn mit der „Faust⸗Symphonie“ von Liszt schloß. Besonders in dem letzt⸗ genannten Weik, das Professor Wendel frei aus dem Gedächtnis dirigierte, kamen die großen Fähigkeiten des neuen Orchester⸗ leiters voll zur Geltung. Die Wiedergabe der Symphonie gewährte eine Stunde erhebenden musikalischen Genussegz. — Vas Heß-Quartzett der Herren Professor Willy Heß, Albert Stoeßel, Richard Heber und Max Baldner bot an seinem ersten Kammermusikabend (Donnerstag) im Bechsteinsaal zunächst das Streichquartett in A⸗-Moll von Brahms, dessen dritter Satz ganz be⸗ sonders fein abgetönt wiedergegeben wurde. Auch bei dem Quartett in B-Dur von Beethoven zeichneten sich die Künstler durch ihre klare Technik und den ausgefeilten Vortrag aus. Es war eine Freude, dieser vollendeten Darbietung zuzuhören, nachdem vorher das Francksche D Dur⸗Streichquartett hei seiner langen Dauer trotz aller musikalischen Schönheiten eine gewisse Ermüdung der Hörer bewirkt hatte. — Ary van Leeuwen, der hier bereits bekannte Soloflstist der Wiener Hofoper, ließ, gleichfalls am Donnerstag, im Choralien⸗ saal sein Instrument wiederum in köstlicher Reinheit und Ge⸗
schmeidigkeit des Tons erklingen. Ein gewinnender, gefühlswarmer