1913 / 266 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Nov 1913 18:00:01 GMT) scan diff

& n e , n .

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Sanitätsräten Dr. Georg Brömser in Rüdesheim, Dr. Robert Fridberg in Frankfurt a. M, Dr. Karl Frie⸗ derichs in Unna, Dr. Heinrich Friedländer in Breslau, Dr. Süßkind Friedmann in Berlin, Dr. Franz Heimso eth in Cöln a. Rh., Dr. Wilhelm Houbés in Aachen, Dr. Julius Köhler in Charlottenburg, Dr. Wolff Lewin in Berlin, Dr. Hermann Luther in Luckenwalde, Dr. Leopold Rhode in Berlin, Dr. Otto Röhrecke in Staß⸗ furt, Dr. Oskar Rosenthal in Berlin, Dr. Hugo Schle⸗ fin ger in Berlin, Dr. Wilhelm Schnitzer in Berlin, Dr. Leopold Seelig in Königsberg i. Pr., Dr. Josef, Thewalt in Königstein i. T., Dr. Wilhelm Warschauer in Hohensalza, Dr. Ludwig Weber in Cassel, Dr. Franz Woker in Erfurt und dem Stadtarzt Dr. August Oebbecke in Breslau den Charakter als Geheimer Sanitätsrat sowie

den Aerzten Dr. Edgar Apolant in Berlin-Wilmersdorf,

Dr. Ernst Becker in Charlottenburg, Dr. Siegfried Bendix in Berlin, Dr. Gustav Bentler in Worringen, Dr. Arthur Beyer in Charlottenburg, Dr. Friedrich Bluth in Neuenahr, Dr. Georg Bocken möhke in Münster i. W, Dr. Hugo Bolte in Hombruch, Dr. Paul Boshamer in Witten, Dr. Otto Brennecke in Ringelheim, Dr. Hermann Bulle in Cuxhaven, Dr. Paul Canon in Berlin, Dr. Richard Cario in Göttingen, Dr. Max Cohn in Rothenburg a. O., Dr. Karl Dieder ichs in Bonn, Dr. Friedrich Eugen Dil ger in Wehen, Dr, Karl Dose in Kiel, Dr. Max Dreyling in Danzig, Dr. Guido Ehrmann in Adlershof, Dr. Konrad Frank in Königsberg i. Pr., Dr. Max Freudenthal in Breslau, Dr. August Gaufe in Frankfurt a. M., Dr. Richard Gottschalk in Frankfurt a. M., Dr. Karl Groß in Liebenburg, Dr. Oskar . in Flensburg, Dr. Heinrich Hagen in Weißenthurm, Dr. Heinrich Happel in Biebrich, Dr. Richard Hartmann in Liegnitz, Sr. Leo Hermenagu in Königsberg i. Pr., Dr. Wilhelm Hilcker in Bornhöved, Dr. Franz Hinrichs in Berlin— Schöneberg, Dr. Robert Immerwahr in Berlin, Dr. Gerhard Jilden in Remels, Dr. Heiko Ippen in Marienhafe, Dr. Theoder Jores in Castellaun, Dr. Josef Kallfelz in Kreuznach, Dr. Felix Kneschke in Goͤrlitz, Dr. Ferdinand Kok in Borkum, Dr. Leopold Kranefuß in Guͤtersloh, Dr. Wil⸗ helm Kreke in Münster i. W., Dr. Friedrich Krüger in Friedrichshagen, Dr. Karl Landau in Koblenz, Dr. Sieg⸗ fried Lande in Wiesbaden, Dr. Max Lehmann in Königsberg i. Pr., Dr. Erich Maschke in Berlin, Dr. Hermann Mertens in Charlottenburg, Dr. Peter Meyer in Hadersleben, Dr. Karl Moll in Goslar, Dr. Kurt Neu⸗ gebauer in Fraulautern, Dr. Ludger Nockher in Cöln a. Rh., Dr. Gustav Sberdieck in Dransfeld, Dr. Kurt Pariser in Homburg v. d. H, Dr. Gabriel van Perlstein in Cöln a. Rh., Dr. Karl Pfeiffer in Strasburg U.⸗M., Dr. Alfred Pom meresch in Wittenberge, Dr. Franz Rohrschneider in Brandenburg a. H., Dr. Heinrich Rößing in Dirmingen, Dr. Michael Rosenthal in Berlin-Tegel, Dr. Konrad Ruhee⸗ mann in Berlin, Dr. Karl Sajak in Schweidnitz, Dr. Heinrich Schaefer in Kirn, Dr. Karl Schirren in Kiel, Dr. Friedrich Schmitt in Stromberg, Dr. Gustav Scholinus in Berlin-Pankow, Dr. Max Schulte in GCöln a. Rh., Dr. Moritz Schultes, Leiter der Lungenheilstätte Grabowsee, Dr. Georg Schwersenski in Charlottenburg, Dr. Elias Sim on in Frankfurt a. M., Dr. Johann Simonis in Koblenz, Dr. Arthur Sittner in Brandenburg g. H. Dr. Richard Snell, Direktor der Landes⸗Heil- und Pflege⸗ anstalt in Herborn, Dr. Richard Solm in Frankfurt a. M., Dr. Otto Stirl in Berlin, Dr. Alfred Stoller in Frankenstein, Dr. Franz Swoboda in Steinau a. O., Dr. Theodor Te tens in Kiel, Dr. Peter Thewalt in Montabaur, Dr. Johannes Ueberschaer in Görlitz, Dr. Walter Veit in Charlottenburg, Dr. Oskar Wachs in Wiesbaden, Dr. Heinrich Wagner in Saarbrücken, Dr. Richard Waldau in Ruhland, Dr. Wil— helm Westedt in Husum, Dr. Anton Wickmann in Frank—⸗ furt a. M., Dr. Heinrich Wiescheb rink in Münster i. W. Dr. Salomon Wintritz in Deutsch Eylau, Dr. Egbert Woede in Tilsit, Dr. Johannes Zadow in Deutsch Krone und Dr. Hans Zelle in Charlottenburg den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗

angelegenheiten.

Bei dem Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten ist der Regierungssekretär Erich Hentsch zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator ernannt worden.

Bekanntmachung. Zur Abhaltung der Wissenschaftlichen Prüfung der Lehrerinnen (Oberlehrerinnenprüfung) in

habe ich Termin aufs .

Mittwoch, den 22. April 1914, Vormittags 9 Uhr, im Gebäude der hiesigen Königlichen Augustaschule, Kleinbeeren⸗ straße 1619, anberaumt.

Die Meldungen zu dieser Prüfung sind spätestens bis und zwar seitens der im Amte stehenden Bewerberinnen durch die vorgesetzte Diensthehörde,

an mich ein⸗

zum 22. Dezember d. J.

seitens anderer Bewerberinnen unmittelbar zureichen.

Wegen der der Meldung beizufügenden Schriftstücke ver— . 6a 5 rn rad ar weise ich noch besonders auf 5 4 der Prüfungsordnung vom

15. Juni 1900. Berlin, den 5. November 1913. Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. J. A.: Müller.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in

Hirsch berg, Regierungsbezirk Liegnitz, ist zu besetzen.

Bekanntmachung.

Für die Turnlehrerprüfung in der

Pommern,

anberaumt. . Zur Prüfung werden zugelassen: a.

bereits die Befähigung / Studierende.

mittlung der vorgesetzten Dienstbehörde, Meldungen anderer Bewerber unmittelbar bei uns bis zum 15. Januar 1914 ein⸗

zureichen.

2 der Lebenslauf, auf dessen Titelblatt der vollständige Name, der Geburtsort, und die geb 3) ein ärztliches Gesundheitszeugnis, h ein Zeugnis über die erworbene Lehrerbildung und die seitherige Wirksamkeit als Lehrer, s) ein Zeugnis über die erlangte turnerische Fertigkeit und die sonstige Ausbildung für die Prüfung.

Zeugnisses ein akademisches Sittenzeugnis.

blätter der Königlichen Regierung in Stettin, Köslin und Stralsund veröffentlichten Prüfungsordnung für Turnlehrer vom 9. Juli 1900 abgehalten werden.

Berlin

Provinz welche im Jahre 1914 in Greifswald stattfindet, ist Termin auf den 3. bis 5. März 1914

Bewerber, welche zur Erteilung von Schulunterricht Meldungen

Der Meldung sind beizufügen: 1) der Geburtsschein,

das Alter, die Konfession, der Wohnort

Wohnung des Bewerbers anzugeben ist,

Für Studierende tritt an Stelle des unter 4 genannten

Die Prüfung wird nach der von uns durch die Amts⸗

Im Anschluß an die Turnlehrerprüfung finden auch Schwimmlehrerprüfungen statt, und zwar: in Greifswald am 30. und 31. Juli 1914, in Stettin gegen Mitte August 1914, in Stettin jedoch nur für solche Bewerber, welche die Turn⸗ lehrerprüfung in Pommern vorschriftsmäßig bestanden haben. Dlese Prüfungen werden nach dem Nachtrage vom 25. Sep⸗ tember 1905 zur Prüfungsordnung für Turnlehrer abgehalten werden. ö Die Anmeldung zu den Schwimmlehrerprüfungen hat bis zum 1. Juli 1914 unter Einsendung des Zeug— nisses über die bestandene Turnlehrerprüfung bei uns zu erfolgen. Abdrücke der Prüfungsordnungen werden den Bewerbern auf Antrag zugefertigt werden. Stettin, den 31. März 1913. Königliches Provinzialschulkollegium. J. A.: Graßmann.

) F373 Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. November 1913. Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. „Bremen“ am §. November in Tampico (Mexiko), S. M. „Hansa“ am 7. November in Corfu und S. M. S. „Jagua

an demselben Tage in Hankau eingetroffen.

S O. 82 1 1

Königswusterhausen, 9. November. Seine Ma⸗ festäOt der Kaiser und König geleitete gestern, wie „W. T. B.“ meldet, nach der Abendtafel im Jagdschloß Seine Majestät den König von Sachsen zur Bahn und begab sich dann im Automobil nach dem Neuen Palais bei

Potsdam.

Potsdam, 10. November. „W. T. B.“ meldet, die feierliche Vereidigung der Rekruten der hiesigen Garnison in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Eitel-Friedrich, August Wilhelm, Oskar und Joachim, Seiner Durchlaucht des Erbprinzen von Hohen⸗ zollern, der Generalität, der Herren des Hauptquartiers, der fremd herrlichen Offiziere, der Militärbevollmächtigten u. a. statt. Nach der Eidesleistung hielt Seine Majestät der Kaiser eine Ansprache an die Rekruten, worauf der Generalmajor von Kleist das Hoch auf den Allerhöchsten Kriegsherrn ausbrachte.

Heute vormittag fand, wie

Bayern.

Vorgestern mittag wurden sämtliche Truppen des Standortes München auf den Höfen der Kasernen auf Seine Majestät den König Ludwig III. vereidigt. Zu dem feierlichen Vereidigungsakt beim 2. Infanterieregiment Kronprinz hatte sich auf dem Kasernenhof auch der General⸗ oberst der Infanterie Seine Königliche Hoheit der Kronprinz Rupprecht, der nunmehrige Inhaber des Re⸗ giments, eingefunden. Er schritt vor der Vereidigung mit dem Kommandeur Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Franz die Fronten der Truppen ab und wandte sich nach ihrer Vereidigung mit einer Ansprache an das Regiment, in der er laut Meldung des „W. T. B.“ u. a. sagte:

Kameraden! Seit über fünfzig Jahren hat das Regiment, das auf eine mehr als zweihundertjährige Vergangenheit zurückblickt, keinen Inhaber mehr besessen. Heute, wo ich das erste Mal als der In⸗ haber des Regiments vor Euch trete, erinnere ich mich gern der Zeit, wo ich als Oberst einst an der Spitze des Regiments ge— standen, bei dem ich meine militärische Laufbahn begonnen habe. Das Regiment hat sich als eines der ältesten bayeri⸗ schen Regimenter in Schlachten und Gefechten in rühmlicher Weise hervorgetan und viele Eurer Väter und Vorfahren haben in dem Regiment mit Ehren gedient. Möget Ihr Euch dessen würdig erweisen, und möget Ihr des Beispiels, das sie Euch gaben, eingedenk sein im Hinblick auf den Fahneneid, den Ihr geschworen. Zum Ge⸗ löbnit der unwandelbaren Bayerntreue gegenüber dem obersten Kriegs⸗ herm stimmt ein mit mir in den Ruf: „Der oberste Kriegsherr, Seine Majestät König Ludwig 1III. Hurra.“

Kräftig stimmten die Truppen in den Ruf ein und die Regimentsmusik intonierte: „Heil unserem König, Heil!“ Dann folgte ein Vorbeimarsch der Truppen vor Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, der sich hierauf noch das Offizierkorps vorstellen ließ. Nach dem feierlichen Akte wurden die Fahnen der Regimenter unter klingendem Spiel in die Residenz zurück⸗ gebracht.

Ihre Majestäten der König und die Königin empfingen vorgestern nachmittag in der Residenz die beglaubigten Chefs der diplomatischen Missionen in Audienz, der auch der Staatsminister des Königlichen Hauses und des Aeußern Dr. Freiherr von Hertling beiwohnte. Der Nuntius Fürbringer hielt eine Ansprache an das Königspaar, in der er ihm die Glück⸗ wünsche des diplomatischen Korps übermittelte. Nachdem Seine Majestät der König dem Nuntius gedankt hatte, wurden auch die Damen der Diplomaten vom Königspaar empfangen.

Seitens des Finanzministeriums ist eine Nachtrags⸗ forderung zum Etat des Königlichen Hofes für Apangagen an den Landtag gebracht worden, die infolge der Beendigung der Regentschaft und der Thronbesteigung Seiner Majestät des Königs Ludwig einen verfassungsmäßigen Bestandteil der Zivilliste bildet. Diese Nachtragsforderung einbegriffen, he⸗

obiger Quelle zufolge auf rund 1400 000 6. In der ersten dem Landtage zugegangenen Vorlage werden zur Erhöhung der Zivilliste 1 168 956 (S6 gefordert, sodaß lich das Mehr dieser Nachtragsforderung auf etwa 230 000 M stellt. Es erreicht nicht den vollen Betrag der verfassungsmäßigen Apanagen, sondern nur etwa die Hälfte davon. .

Reuß j. L.

Seine Hochfürstliche Durchlaucht der

2. . Fürst Heinrich vollendet heute sein 55. Lebensjahr.

Frankreich.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ gedenkt der Finanzminister Dumont den vor den Parlamentsferien ein⸗ gebrachten Gesetzentwurf über eine Anleihe von einer Milliarde Francs in Obligationen mit zwanzigjähriger Laufzeit zurück— zuziehen und einen Entwurf über eine Anleihe von vierzehn— hundert Millionen in Obligationen eines anderen Typs einzubringen.

Eyanien. Der General Azearraga ist zum Präsidenten des Senats ernannt worden.

Belgien. Das Kolonialbudget, das der Deputiertenkammer vor⸗ gestern zugegangen ist, schließt nach einer Meldung des, W. T. BS.“ mit einem Fehlbetrag von rund 21 Millionen Franes ab. Es wird vorgeschlagen, zu seiner Deckung kurzfristige Schatzscheine auszugeben.

Griechenland.

Bei dem am Freitag zu Ehren des rumänischen Ministers des Innern Take Jonescu gegebenen Bankett brachte der Ministerpräsident Venizelos einen Trinkspruch aus, in dem er, wie „W. T. B.“ meldet, der Mitwirkung Jonescus an dem Bukarester Frieden gedachte, der in Zukunft die fundamentale Urkunde für diese östliche Halbinsel Europas bilden werde. Der Minister Take Jones cu brachte in Erwiderung hierauf. einen Trinkspruch auf das Wohlergehen und die Größe Griechen⸗ lands aus, in dem er für den Empfang dankte, der ihm ins— besondere auch von seiten der Bevölkerung bereitet worden sei. Er schloß sich der Auffassung des griechischen Ministerpräsidenten an, daß der Friede von Bukarest die Grundlage der Annähe⸗ rung zwischen Rumänien und Griechenland sei, die beide für den Frieden begeistert seien und für die keine Ursache zu Meinungsverschiedenheiten bestehe.

Nach einer Meldung der „Agence d Athénes haben die türkischen Friedensdelegierten vorgestern dem Minister des Auswärtigen die eingetroffenen Instruktionen ihrer Regierung bekanntgegeben.

Amerika.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Depesche aus Mexiko teilte der General Huerta in einer formellen Erklä— rung den fremden Diplomaten mit, daß nun offenbar sei, daß die jüngsten Wahlen wegen zu geringer Beteiligung gichtig seien. Der Kongreß werde sie, wenn er zusammen— trete, für ungültig erklären und dann Neuwahlen ausschreihen. Inzwischen würden die Bemühungen zur Herstellung des Friedens im Lande fortgesetzt werden. ö. Wie aus El Paso obiger Quelle zufolge gemeldet wird, sind 700 Mann Bundestruppen unter Salazar von 1200 Aufständigen aus Sonora, die von Acosta befehligt wurden, bei Santa Clara überrascht und fast vernichtet worden.

Koloniales.

Die Unruhen im neukameruner Bezirk Sem he sind nach einer aus Buea in Berlin eingegangenen, von „W. T. B.“ verbreiteten drahtlichen Meldung des Gouvernements vom 8. d. M. beendigt. Wie der Bezirksleiter von Jukaduma, Assessor Heym dem Gouvernement berichtet hat, ist es gelungen, den Widerstand des Eba⸗Stammes durch Einnahme von vier stark befestigten Stellungen und der hartnäckig verteidigten Bergdörfer zu brechen. Hierbei fielen zwei Polizeisoldaten, drei wurden verwundet. Alle Häuptlinge des Sembebezirks sind zum Zeichen ihrer Unterwerfung auf der Station erschienen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Bevölkerungsbewegung, Schlachtungen, städtische Spar— kafse, Krankenversicherung und Armenpflege in Berltn im September 1913.

Nach dem Septemberheft der Monatsberichte des Stgtistischen Amts der Stadt Berlin“ belief sich die fortgeschriebene Bevölke⸗ rungsziffer der Reichshauptstadt Anfang Oktober 1913 4uf 2064 336 Gu der gleichen Zeit des Vorfahres auf 2979 830). Sie sst im September um 2607 zurückgegangen, während sie in demselben Monat des Vorjahres um 1530 gestiegen war. Lebend geboren wurden im September 1913 3390 (m gleichen Monat des Vorjahres 3h38) Kinder, darunter 810 (815) oder 23,3 (23 0 0so uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 19 (20 76). Ehen wurden im September d. J. 1832 (in demselben Monat des Vorjahres 2094) gefchlossen, darunter 326 (400) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief sich im September d. J. auf 2051 (im gleichen Monat des Vorjahres auf 2098). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 457 (430) Kinder, das sind 22,23 (20 so) o aller Sterbefälle des Berichtesmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblich⸗ keitsziffer 12,05 (12.31). .

Als zugezogen waren im September d. J. 15 437, (n demselben Monat des Vorjahres 16364) männliche und 12 998 (12 859) weibliche, zusammen 28 435 (29 223) Personen zu Her, zeichnen. Für die im gleichen Monat Fortgezogenen ergaben fich, einschließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmel; dungen, die Zahlen: 16364 (14 995) männliche, 15 512 (4135 weibliche, zusammen 32 376 (29 133) Personen. Somit verblieb hei der Wanderung ein Mehrfortzug von 1427 (im September . ein Mehrzuzug von 1369) männlichen und 2614 (1279) weiblichen, zusammen' ein Mehrfortzug von 3541 (im September 1912 ein Mehrzuzug von 90) Personen. ö

An Zensiten der Staatseinkommensteuer, lber erg Zu und Abwanderung Angaben erst für die Zeit bis Ende Juni de 3 porliegen, sind im zwelten Vierteljahr 1913 24 997 (im zwelten Vierteljahr 1912 25 8658) zugezogen und 26 429 C7 876) sort gesogen; Es haben lediglich die beiden untersten steuerpflichtigen Einkommen

vorschriftsmäßig erworben haben,

der in einem Lehramt stehenden Bewerber sind durch Ver⸗

ziffert sich die Gesamtforderung für die Erhöhung der Zivilliste

stufen von 906 bis 1050 und von 1050 bis 1200 Mehrzuzüge von

ensilen aufꝗuweisen, alle höheren Einkommenzstufen dagege . rfortzüge, die größten Verluste die gun nn ere fe n, 166 bis 3600 „, auf die 1322 Mehrfortzüge im zweiten Vlertelfabr ent— fallen, zoährend guf die steueryflichtigen Personen mit über 3600 kit hing *. J,, . inf er Auftrieb auf den städtischen Viehhof betrug für den Monat September d. J. 12 177 (für denselben Monat des Vor; j 148) Rinder, 11710 (11 360 Kälber, n . 106 535 (11 422) Schweine. In den öffentlichen Sch facht bäufern wurden im September d. J S4l0 (im gleichen Monat des Vorjahres Mäh) Rinder, 9800 (3816) Kälber, 44273 (43321) Schafe, A6 8582 (190 421) Schweine geschläachtet. In der Zentral⸗ reßschlächteret wurden im September 734 (1596 Pferde ge— , , . ,. . wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangten somit 724 (1077) e, ,, ,. ,, ei der stã en Sparkasse beliefen sich die Einzahl im Sieytember 1912 auf 5 384 387 1 (im September des nr , auf 5 O0 174 , die Rückzahlungen auf 7037 933 (6 854 978) ; , . shn n, 6 Rückzahlungen von 1 653 551 (in demse onat de orja in M ö ö ö . jahres ein Mehr an Rückzahlungen der gliederbestand der der Aufsicht des Magi = kommissars unterstellten Krankenkassen 6 am , . 31 nn. ur gleichen Zeit des Vorjahres 830 734), unter denen sich ,,, . ,,, befanden. Erwerbsunfähig waren em Tage bei den bezeichneten Ke 27 472 (25 236 ö . zeichneten Kassen 27 472 (25 236) Die stäbtische Armenpflege umfaßte im Monat Septemb d. J. 3h ghd (in demselben Monat des Vorjahres 35 3869 , empfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen bon 653 777 (633 287) 46, darunter 2150 (20146) Almofenempfänger mit außerdem gewährten 16 190 (15356) 1 Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 8865 (7027) nicht laufend unterstüͤtzte n im 9a von 121 488 (97 080) ½ gewährt. Pflege⸗ nder waren 13 251 (13 3607 vor in, für die 130 593 (128 373) . 3307) handen, für die 130 593 (128 373) 4

die Besitzverhältnisse der Irrenanstalten Preußens im Jahre 1911. . ö

. Die Zahl der an der Statistik im Jahre 1911 beteiligten An— slten für Geistes- und Nervenkranke betrug 362. Sie ist mit den Jahren, namentlich als 1903 auch die Anstalten für Nerven— lanke, Morphiumsüchtige, Alkoholisten usw. dazu kamen, in sttem Wachsen begriffen. I‚m Jahre 1875 gab es nur 118 Irren nd Idiolenanstalten; 1902 zählte man 256, 1803 352, 1915 353 dergrtige Anstalten. Unter den 369 im Berichtsjahr vorhandenen ntalten befanden sich 248 für Geisteskranke und Idioten sowie 28 Abteilungen für Gessteskranke in allgemeinen Heilanstalten, ferner 11 Anstalten für Eyilektiker und 37 für Nervenkranke außerdem 6 An— kalten als Abteilungen von Kliniken für Geisteskranke in den Uni— persttätsstädten Berlin (Königliche Charité), Breslau, Halle a. S. Kiel, Göttingen und Bonn 14 Heilanstalten, in denen die Wasser⸗ behandlung ausgeübt wird, und 24 Anstalten für Trunksüchtige. .Was die Besitz ver hältnisse der Anstalten für Geistes—⸗ kranke anlangt, so gehörten 14 mit 1189 Plätzen dem Staate; unter diesen sind 8 Universitätekliniken für Geisteskranke und 6 Abteilungen fit geistes kranke Verbrecher in den Strafanstalten Berlin (Lehrter Straße), Breslau, Cöln, Graudenz, Halle a. S. und Münster i. W. In diesen Abteilungen erbalten Geistesgestörte oder der Geistesstörung , Gefangene Aufnahme, um behandelt bezw. beobachtet zu Der größte Anteil an der Irrenpflege fällt gesetzmäßig den

probinzialpe banden zur Last; in . Hitz ö . 9. . ut 55 487 Plätzen. Die städtischen Gemeinden unterhalten 15 An— hallen mit 7376 Plätzen. Außerdem sind zahlreiche Geisteskranke n Wohltätzgkeitsanstalten untergebracht: davon gebörten 38 Anstalten mit 79853 Plätzen religiösen Orden und Genossenschaften; 23 An— alten mit 7345 Plätzen waren milde Stiftungen. Dazu kommen 84 An— Ilten mit 6055 Plätzen, die als gewerbliche Unternehmungen von srivatpersonen die behördliche Konzession erhalten haben. Von diesen wüten 41 Anstalten mit 4301 Plätzen Aerzte als Besitzer. Schließ— Ich waren in 28 allgemeinen Heilanstalten in besonderen Abteilungen Ar Plätze vorhanden.

5 In den 11 Anstalten für Epileptiker standen 7079 Plätze zur Verfügung. Je 1 Anstalt besaßen ein Provinzlalverband und eine Stadt (Berlin); 4 waren im Besitz von religlösen Orden und Ge— nossenschaften, und 5 verdankten milden Stiftungen ihre Entstehung und, Unterhaltung. Von den 37 Anstalten für Nervenkranke gehörten je 1 einem Provinzialverbande (Hannover), einer sädtischen Gemeinde (in der. Rheinprovinz, einem reli— giösen Orden und 2 Anstalten einer milden Stiftung, hhrend 32 von Privatpersonen gegründet waren (darunter 21. von Aerzten). Von den 14 Wasserheilanstalten mit bzs Plätzen hatten Privatpersonen die meisten inne (13); 2 An— nlten dieser Art hesaßen religiöse Genossenschaften. Von den A Trinkerheilanst alten mit 4 Plätzen waren die meisten 65) Wobltätigkeitsanstalten, 4 im Besitz von religiösen Orden und sosse n chaften, Privatunternehmungen. Darin unterzogen sich 11 2226 trunksüchtige Personen einer Behandlung. (Nach der Stat. Korr..)

Zur Arbeiterbewegung.

9 Eine Massenversammlung von Postbeamten aller hraze, die gestern in London abgehalten wurde, hat, wie W. T. B.“ berichtet, in einer Entschließung den amtlichen Bericht über die Lage der Postbeamten abgelehnt. Der Vorsitzende der Versammlung sagte knen Au gstand der Postbeam ken für Weihnachten voraus, falls mne Unterredung mit dem Generalpostmeister, die nächsten Donnerstag stattfinden soll, ergebnislos verlaufen sollte.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

ö In seiner Schrift Die Kultur des alten Aegypten! (Verlag von Rielle und Meyer in Leipzig 1,B35 6) macht der Professor Dr. scherr von Bissing auch interessante Angaben über das Unterrichtes— nisen im alten Aegypten, über dessen Betrieb wir durch mebrere ö jüngerer Zeit gefundene Papyrusschriften einige Aufklärung gt haben. Seinen Ausführungen sind die folgenden Angaben hommen: nss Ueber die Erziehung der ägyptischen Kinder in der ältesten Zeit hen wir wenig. Soweit wir aus der Weisheitsliteratur und den nr hischen Inschriften schließen können, hat es eigentliche Schulen J . Reich noch nicht gegeben. Der natürliche Erzieher ist der el. er, der weise Lehren gibt, wohl auch mit dem Stocke nachhilft, 1. neben den allgemeinen Anstandsregeln auch die Leibesübung, ph eta das Schwimmen, nicht vernachläͤssigt. Mit jungen Jahren ö der Knabe, der zu einer höheren Laufbahn bestimmt ist, . e betreffende Verwaltung ein, wird etwa wie ein Page ö dofberwaltung zugeteilt, und mit den Königäkindern zusammen pin irgendeinem der Großwürdenträger erzogen. Diese private Aus— . dies Aufwachsen jusammen mit den Königskindern unter der i t eines stets männlichen Erztehers hat bis in die Spätzeit be— ; ö. aber je größer die Verhältnisse wurden, um so weniger konnte gn. Die ägyptische Schrift, deren Kenntnis mehr und mehr für . oöheren Beamten unentbehrlich wurde, war so schwierig. daß man von nun uf mit ihrer Erlernung beginnen mußte. So kam der Unterricht all⸗ nähllch an den Schreiberstand, dessen wachsende Bedeutung wir

148 8372 (49 102) Schafe,

gelehrten, der Königlichen Schreiber und Notare, die auch das Rech- nungswesen unter sich haben, und am Hof des Königs selbst scheinen die ältesten Schreiberschulen gewesen zu sein. Schon im mittleren Reich sind eine ganze Anzahl Schulbücher verfaßt worden, wie der mathematische Papyrug und wohl auch die Sammlungen von Weis heitssprüchen, aber einen genaueren Einblick in den Schulbetrieb er⸗ 3 i , . * neuen Reich. . a ist aus der Laien e

, n,. e,, , die Tem pelschule geworden, mehr tlichkeit den Jugendunterricht wie den Unter— richt, den wir mit der Hochschule vergleichen können, in ihre Hand genommen. Man kann nicht anders sagen, als daß er gut geregelt gewesen ist; man besaß Musterbücher der verschiedensten Art für die ersten Schreibübungen wie für die Erlernung des schönen Brief- und Kurialstils; Verzeichnisse alles dessen, was auf Erden existiert hoten in freilich sehr trockener Aufzählung dem Schüler eine Art Enzyklopädie des gesamten Wissens; Listen von Schrfft— ichen mit ihren Lesungen, Uebersichten der geographischen Einteilung des Landes, seiner Hauptstädte, Kanäle und Teiche, seiner Tempel und Götter konnte der Lehrer dem Schüler in die Hand geben. Und man verspricht sich von dem Unterricht Erfolge, die ewig gleich den Bergen währen?“ Mit dem fünften Jahre scheint der Knabe schulpflichtig geworden zu fein um bie Erzte hung der Mäbchen kümmerte sich der Staat nicht, und natürlich gelten alle diese Vorschriften nur für den, der die Beamten— laufbahn oder priesterliche Karrtere einschlägt, in den meisten Fällen also den höheren Ständen angehörte. Ein Internat scheint . allgemeinen die Priesterschaft nicht gewesen zu sein, denn Mlttags verlassen die Buben jauchzend die Schule, und die drei Brote und zwei Krüge Bier, die die Mutter dem Schuler nach einem Text täglich bringt, sind wohl schwerlich die ganze Kost ge— wesen. Frühmorgens soll sich der Schüler erheben, Kleider und Sandalen anlegen und in die Schule gehen: hätte er keinen Schulweg zu machen, so brauchte er auch keine Sandalen, denn im Hause geht man barfuß. Immer wieder wird der Schüler ermahnt, sein Herz an die Wissenschaft zu hängen, sie wie ine Mutter zu lieben und unablässig stark und tätig in der Arbeit zu sein. Nur wer die Wissenschaft beberrscht und ein gelehrter Schreiber ist, leitet die Menschen; das Schreibzeug und die Buch— rellen bringen Annehmlichkeit und Reichtum. Aber trotz all der schönen Versprechungen und Verlockungen scheinen die aͤgyptischen Schüler nicht immer besonders fleißig gewesen zu sein. Ermah nungen allein halfen oft nicht, denn „des Jungen Ohren sitzen auf seinem Rücken und er hört, wenn man ihn prügelt“. Wirkte auch solche Strafe nichts, dann griff man zu kräftigeren Mitteln. Ein Musterbrief des neuen Reichs, der ein beliebtes Schulbuch war, läßt einen früheren Schüler dankbar seinem ehemaligen Lehrer bekennen, „du hast auf meinen Leib gesehen, seit ich einer von deinen Zöglingen war, ich brachte meine Zeit in den Spangen zu, bis sie meine Glieder gebändigt hatten, drei Monate saßen sie an mir, und ich war im Tempel gefesselt“. Auch in fortgeschrittenen Jahren noch, wir dürfen wohl sagen auf der Univerfttät, in Heliopolis etwa oder Theben, kam es vor, daß dite Studenten auf Ab⸗ wege gerieten. Ein in der Schule viel gelesenes Buch sagt darüber, »man sagt mir, du verläßt die Bücher, du gibst dich dem Ver⸗ gnügen hin, du gehst von Straße zu Straße; der Biergeruch all⸗ abendlich, der Biergeruch scheucht die Menschen von dir, er richtet deine Seele zugrunde. Du bist wie ein gebrochenes Ruder, das nach keiner Seite hin gehorcht, du bist ein Tempelchen ohne seinen Gott, wie ein Haus ohne Brot, man trifft dich, wie du auf die Mauer steigst und das Brett zerschlägst, die Leute fliehen vor dir, weil du ihnen Wunden schlägst. O daͤchtest du doch daran, daß der Wein ein Greuel ist, und schwörtest du doch dem berauschenden Trank ab!“

Technik.

Platinfunde im deutschen Boden. Die Nachricht von der Entdeckung bedeutender Platinlager im südlichen Westfalen hat ein berechtigtes Aufsehen erregt. Die Bestätigung der Hoffnungen, die daran geknüpft werden, ist freilich erst nach geraumer Zeit zu er⸗ warten, denn selbst die sorgfältigsten Untersuchungen einzelner Proben geben keine Sicherheit gegen eine Enttäuschung in der Praxis des eigentlichen Abbaues. Auch die letzten Jahrzehnte haben leider mehr⸗ fach solche Erfahren gebracht, vorzugsweise allerdings bei Goldfunden. Auch das Eifelgold, das vor Jahresfrist so viel von sich reden machte, ist ebenso spurlos wieder verschwunden, wie es überraschend aufgetaucht war. Mit dem Platin ist es nun eine besondere Sache, und die auf die neuen Funde gerichtete Auf— merksamkeit würde vollauf berechtigt sein, wenn es sich hier nicht nur auf den Nachweis neuer Lager, sondern auch um die Anwendung eines neuen Gewinnungsverfahrens handelt, wie die fachmännischen Mit teilungen bekundet haben. Bisher hat Deutschland nur für ein einziges Metall den Vorrang über alle anderen Länder der Erde be⸗ hauptet, nämlich für das Zink. In den Edelmetallen steht es ganz zurück, und es ist auch kaum zu erwarten, daß der deutsche Boden im Goldbergbau noch etwas Bedeutendes zu leisten berufen ist. Für das Silber, das überhaupt an Interesse verloren hat, gilt ungefähr das gleiche. Daß Deutschland aber jemals ein Platin⸗ land werden könnte, daran hat wohl überhaupt noch niemand gedacht. Das Platin hat eine eigentümliche Geschichte. Sein Name veiwelst darauf, daß es in einem spanischen Gebiet zuerst die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. Das Silber heißt im Spanischen Plata, und Platina bedeutet daher soviel wie kleines Silber. In Spanien selbst kommt es nicht vor, sondern die Spanier haben es zuerst im nördlichen Südamerika gefunden, wo es den Ein⸗ geborenen längst bekannt war. Man wußte aber nichts damit anzu— fangen und stellte es daher im Wert noch unter das Silber, das es heute um ein Vielfaches überflügelt hat. Zahlt man doch für Platin jetzt sogar nahezu doppelt soviel wie für Gold. Auch nach seinem spezifischen Gewicht steht es unter den Edelmetallen an erster Stelle. Erst der Aufschwung der Chemie im 19. Jahrhundert hat diesem weißen Metall zur vollen Anerkennung verholfen. Als vor etwa 100 Jahren in dem Bezirk von Nischnk Tagilsk im Ural (russisches Gouvernement Perm) die bisher reichsten Lagerstätten von Platin entdeckt und in Angriff genommen worden waren, hatte man noch so wenig Verwendung dafür, den die Regterung glaubte, es für Münzen verwenden zu können. iese Maßnabme mußte freilich schon an der Seltenheit des Platins scheitern. Nun folgte auch bald der Nachweis seiner großen Wichtigkeit für die Verfertigung von Geräten, die namentlich in der chemischen Industrie gebraucht werden. Damit stellte sich allmählich ein Bedarf an Platin ein, dem die Gewinnung immer weniger gerecht zu werden vermochte, sodaß der Preis bis zu der gekennzeichneten Höhe gestiegen ist. Die historische Heimat des Platins ist die südamerikanische Revublik Columbien, die für die Platinlieferung immer nach eine erhebliche Rolle spielt. Sie ist jedoch durch den uralischen Bergbau weit überflügelt worden, da dieser jetzt mehr als 9 Zehntel der gesamten Erjeugung bringt. Das Vorkommen des Platins stellt sich gewöhnlich in der Gestalt sogenannter Seifen dar. Diese sind Ansammlungen in Schwemm⸗ landboden, und es muß daher angenommen werden, daß das Platin ursprünglich im festen Gebirge enthalten gewesen ist und dann nach dessen Verwitterung mit den Gewässern herabgespült worden ist. Dabei volliieht sich eine Sonderung des Schutts nach dem spezifischen Gewicht seiner Bestandteile, und es läßt sich daher leicht begreifen, daß Schwermetalle wie Platin, Gold und Silber auch diese kommen in Seifen vor, auch besonders das Zinn an gewissen Stellen der Bachbetten oder Flußläufe angebäuft werden. In Columbien sind 8 die Sande des Rio Pinto, in denen das Platin gemeinsam mit Gold auftritt. In Nischni Tagilsk sind die Verhältnisse noch merkwürdiger, da sich eine wunderbare Vereinigung noch anderer eltener Metalle in den Schwemmlandgebllden zusammengefunden hat. Dazu gehören insbesondere die Schwermetalle Iridium, Osmium usw., die als Platinmetalle in eine Gruppe zusammengefaßt werden. Von geringeren Stoffen finden sich Kupfer, Blei und Eisen beigemengt. Der Ertrag beläuft sich in dem russischen Gebiet durchschnittlich auf

eit dem Ende des alten Reichs verfol ü e gen können. Neben den hiiftlundigen Priestern entwickelt sich ein Laienstand der Schrift.

5000 kg Rohplatin jährlich, hat aber von Jahr zu Jahr sehr

geschwankt, und eine zuperlässige Steigerung hat sich in den letzten 39 Jahren nicht mehr erzielen lassen. Was sonst noch von Columbien und einigen anderen Gegenden der Erde an Platin gefördert wird, bringt die Weltproduktion höchstens auf 6000 kg jährlich. Es würde nun nahe liegen, zu fragen, warum man nicht ehenso wie beim Gold von den Seifenablagerungen auf die ur⸗ wVrünglichen Lagerstätten im Gebirge zurückgegangen ist. Das Schwemmlandgold, das sowohl in Kalifornien wie in Australien immer die ersten gewaltigen Erträge geliefert hat, spielt jetzt nur noch eine verhältnismäßig geringe Rolle im Goldb'rgbau, da dlese da ger meist erschöpft oder mindestens unzuverlässig geworden sind. Beim Platin aber haben sich die Muttergesteine und ihr Ort überhaupt nicht nachweisen lassen. Von dem Platin des Ural, insbesondere bis zum heutigen Tage läßt sich nicht mehr sagen, als daß es ursprünglich an Gesteins⸗ massen von Serpentin gebunden gewesen ist, deren Nachweis im be—⸗ nachbarten Gebirge sich aber nicht hat erbringen lassen. Infolgedessen muß man weiterhin nicht nur mit der Launenhastigkeit des Platin⸗ ertrags in diesem Bezirk rechnen, sondern auch mit einer baldigen Erschöpfung. Um so höber wären danach die Aussichten des deutschen Gebiets von Wenden bei Olpe zu schätzen, da es sich hier um Mutter lager des Platias zu handeln scheint. Ihre Geschließung kann nicht lange auf sich warten lassen, falls nicht auch bier wieder dle Hoff= nin en die auf ihren Reichtum gesetzt worden sind, einen Stoß rleiden.

Bauwesen.

Die Gruppe Städtebau, Sie dlungsWwesen und Wohn⸗ wesen der Internationalen Baufachausstellung wird als Wander museum in ihrer Gesamtheit erhalten bleiben. Karls⸗ ruhe hat sich als erste Stadt entschlossen, die Wanderausstellung zu übernehmen unter Leitung des Regierungsbaumeisters a. D. Gustav Langen, dem als den wissenschaftlichen Leiter der Gruppe Städtebau, Siedlungzwesen und Wohnwesen in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung des modernen Städtebaues der Könialich sächsische Staatspreis verliehen worden ist. Andere süddeutsche Städte werden folgen. Zur Förderung des Wandermuseumshat sich eine Förderungs⸗ ausschuß gebildet.

. Dem letzten internationalen Kongreß für Straßenbau wurden nicht weniger als 8 Berichte vorgelegt, die sich auf die Benutzung von Holz für Straßenpflajterung bezogen und die notwendigen Anforderungen an ein solches Pflaster zusammenstellten Aus dem Inhalt der Berichte ist die Summe in folgenden Sätzen gezogen worden. Das Holzpflaster muß auf einem genügend starken Funda⸗ ment von Beton liegen, um die Belastung durch den Straßenverkehr auszuhalten. Unter dieser Voraussetzung eignet es sich für die meisten Straßen, ausgenommen vielleicht solche in der Umgebung von Hafen⸗ anlagen oder großen Fabriken, wo hauptsächlich eine Benutzung durch schwere Lastwagen stattfindet. Weiche Holzsorten erfordern stets eine Imprägnierung, deren Auswahl von der größten Wichtig keit ist. Zu diesem Zweck ist die Ausführung von Versuchen im Laboratorium notwendig, um auf die richtige Wahl des Holzes und seiner Zurichtung zu führen. Das Eindringen von Wasser in die Fugen des Holzpflasters muß unter allen Umständen vermieden werden. Hartes Holz scheint für sehr verkehrsreiche Straßen wenig empfehlenswert zu sein, falls nicht ein Mittel gefunden wird, um die Verschiebung der einzelnen Blöcke und eine Verschlechterung der Zementunterlage zu verhüten. Weiches und harzrelches Holz eignet sich besser, da es weniger leicht fault und auch wirksamer imprägniert werden kann. Ein solches Holzpflaster mit undurch⸗ dringlichen Fugen gibt alle Gewähr für die Erfüllung der von der Hyglene gestellten Forderungen, vorausgesetzt, daß es häufig und vor⸗ sichtig gewaschen wird. Um die Glätte der Oberfläche zu vermindern, ist eine Bestreuung mit Kies zu empfehlen, besonders wenn das Pflaster aus hartem Holz besteht. Jedoch ist es notwendig, daß ein seiner Kies für diesen Zweck gewählt wird. Diese auf gründlichen Erfahrungen beruhenden Ratschläge dürften zu einer noch weiteren Verbreitung der Holzpflasterung führen, da sie sich wegen der geringen Staubentwicklung, Sauberkeit und Geräuschlosigkeit gerade für Groß⸗ städte trefflich eignet.

Jagd.

Mittwoch, den 12. d. M. findet Königliche Parforce⸗ jagd statt. Stelldichein: Mittags 12 Uhr 45 Minuten an der Schafdammbrücke.

Verkehrswesen.

Von jetzt ab können wieder Postpakete nach allen am Paket⸗ Insel San Domingo zur Be⸗

dienst teilnehmenden Orten der förderung angenommen werden.

Heft 6 vom Jahrgang 1913 des Archivs für Eisenbahn⸗ wesen*, herausgegeben im preußischen Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin, Preis des Jahrgangs von 6 Heften 22 ), erschien mit folgendem Inhalt: „Die Neuordnung der italienischen Staatßbeisenbahnverwaltung (König⸗ liche Verordnung vom 28. Juni 1912) von Dr. von Ritter; Das Entwicklungsmoment in den modernen Buchhaltungen unter besonderer Berücksichtigung des preußischen Eisenbahnetats“ von Dr. W. Spieß? Die niederländische Staatseisenbahn⸗ betriebsgesellschaft : Rußlands Eisenbahnen in Mittelasienꝰ von Thieß (mit einer Uebersichtskarte); Die Eisenbahnen im Staate Parana (Brasilien) von Dr. Jänecke (mit einer Eisenbahnkarte für die Südstaaten Brasiliens); Die Eisenbahnen Deutschlands, Englands und Frankreichs in den Jahren 190 bis 1909; „Die Eisenbahnen Ungarns im Jahre 1 von Nagel: „Die belglschen Etsen⸗ bahnen in den Jabren 1910 und 1911; Die Eisenbahnen der Schweiz im Jahre 19117. Kleine Mitteilungen: Die Eisenbahn von nach Oudtshoorn (Kapland); Die Haifong Hanoi Eisenbahn der Elfenbeinküste (Oberguineas; Konkurse und Zwangsverkäufe amerika nischer Bahnen im Jahre 1912; Eisenbahnunfälle in Großbritannien und Irland im Jahre 1912; Die rumänischen Eisenbahnen im Jahre 1911 12; Die bulgarischen Staatsbahnen im Jahre 1910; Statistisches von den Eisenbahnen Rußlands. Rechtsprechung: Beamtenrecht (Erkenntnis des Reichtgerichts vom 18. April 1913); Haftpflichtrecht (Erkenntnisse des Reichsgerichts vom 12. und 30. Juni 1913), Frert⸗ fahrtswesen, Kleinbahnen (Erkenntnis des Oberverwaltungsgerichts vom 14. März 1913; Gemeindeabgaben (Erkenntnis des Oberverwaltungs⸗ gerichts vom 13. Juni 1913). Gesetzgebhung: Deutsches Reich; Preußen; Frankreich; Schwetz; Italien. Bücherschau.

Nr. 54 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichßamt des Innern, vom 7. November 1913 hat folgenden Inhalt: Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandshandlungen; Todesfälle. Zoll. und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Zollfteie Wiedereinfuhr der aus dem deutschen Zoll⸗ gebiete zu der im Jahre 1914 in Malms stattfindenden Baltischen Ausstellung gesandten deutschen Güter. Militärwesen: Ermächtigung zur Austellung ärztlicher Zeugnisse über die Tauglichkeit von militär⸗ pflichtigen Deutschen in den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Mexiko, Mittelamerika und Westindien. Pollzeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.