1913 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Nov 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Margarete llerbesten H auzstattung zeigte mit dem Malerauge gesehene Bilder aus dem

antiken Rom. Lustspielhaus.

Der neue Schwank „Die spanische Fliege, der gestern die Besucher des Lustspielhauses in fröhliche Heiterkeit versetzte, ist ewissermaßen im Hause gearbeitet. Franz Arnold und Ernst Bach, zwei begabte Darsteller des genannten Theaters, sind seine Verfasser. Sie haben aus dem reichen Schatz ihrer Bühnen⸗ erfahrungen und Erinnerungen ein Stück nach bewährten Rezepten . verfertigt, das dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums gebübrend Rechnung trägt. Den Inhalt braucht man nicht zu verraten. Es ist ein Verwechslungsschwank wie andere mehr und wirkt, wenn man sich nicht an Unwahrscheinlichkeiten stoßen will, lustig Lenug; auch an Wortwitzen, Dialogscherzen und Ueberraschungen aller Art fehlt es nicht. olche Stücke werden erst durch die gute Darstellung lebendig, und da die beiden Verfasser in Rollen mit- spielten, die sie sich, wie der Kunstausdruck lautet, ‚auf den Leib ge— schrieben hatten, so blieb auch der Erfolg nicht aus. Herr Arnold gab einen Berliner Mostrichfabrikanten in seiner behäbig komischen Art, und Herr Bach einen jener leichtsinnigen Frechlinge, die er so vor⸗ trefflich zu spielen versteht. Aber auch alle anderen füllten ihre Plätze gut aus, besonders die Herren Georg, Paulmüller und Häußer⸗ mann, die Damen Steimann, Novelly, Kollendt. . ieder⸗ holungen dürften demnach dem Schwank beschieden fein.

Im Königlichen Opernbause findet morgen, Donnerstag, eine Wiederholung der „Meistersinger von Nürnberg“‘ unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Laugs statt. Den Sachs ngt Herr Bischoff, die Eva Frau Hafgren⸗Waag, die Magdalene rau von Scheele⸗Müller, den Stoljing Herr Kirchhoff, den eckmesser Herr Schultz, den David Herr Henke, den Pogner Herr Schwegler, den Kothner Herr Habich. (Anfang 7 Uhr.) Die Königliche Oper kündigt für die erste Hälfte Dezember eine Richard Strauß⸗Woche an, in der die vier auf dem Spielplan stehenden Werke des Tondichters unter seiner persönlichen Leitung und in erster Besetzung aufgeführt werden sollen. Es werden ge— eben Salome am 8... „Glektra? am 10., Ariadne auf gxos am 12, und „»Der Rosenkapalier? am 14. Dezember. Mit Rücksicht auf das künstlerische Interesse, das dieser Zyklus durch die musikalische Interpretation des Kem⸗ ponisten selbst bietet, hat sich die Generalintendantur, vielfachen Wünschen folgend, ausnahmswelse entschlossen, neben dem k lichen Dauerbezug noch einen Son derbe zug zuzulassen, für den wesentlich ermäßigte Preise festgelegt sind. Diese Preise belaufen sich für eine Karte (3 Vorstellungen im Opernhause: Salome“, „Elektra“ und „Rosenkavalier“, und eine Vorstellung im Schauspielhause: Ariadne auf Naxos) in der Fremden, und Drchesterloge auf 39 g, im J. Rang auf 30 S, im Parkett (Parkeit, Parkett sessel und Loge des Schauspielhauses) auf 29 MA, im IJ. Rang (Balkon des Schauspielhauses) 22 6, im IIE. Rang II. Balkon des Schauspielhauses) 15 1, im IV. Rang, Sitzplatz Galerie des Schauspielhauses) 96. Eine Vorbestellungsgebühr wird nicht erhoben. Schriftliche Vorbestellungen auf diesen Sonderbezug zu allen vier Aufführungen) nimmt die Generalintendantur der Königlichen

Schauspiele (Berlin NW. 7, Dorolheenstraße 3) von an bis ein schli 1 d. M. en g en, Ha 5 auf Postkarten mit Aufschrift Richard Stra

gemachten Antwortkarte einzureichen. Bestellungen zu einzelnen Vor⸗ stellungen werden nicht angenommen. Für die an den Kassen zum Verkauf gelangenden Eintrittskarten bleiben die gewöhnlichen Preise

maßgebend.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das vater⸗ ländische Schauspiel 1812 von Otto von der Pfordten gegeben. Den General Jork spielt Herr Patiy, den Napgleon; Herr Clewing. Außerdem sind in größeren Rollen die Herren Mühlhofer, Böttcher, Kraußneck, von Ledebur, Zimmerer, Werrack und Geisendörfer sowie

dle Damen Abich und Ressel beschäftigt.

Mannigfaltiges Berlin, 26. November 1913.

Am Donnerstag, den 4. Dezember 1913, finden in den Morgen⸗ tunden internationale wissenschaftliche , e Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten ,, Europg⸗ auf. Der Fin der eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Anweisung gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet.

Das Winterfest, das die Berliner Frauenortegruppe des Vereins für das Deutschtum im Ausland alllährlich ver⸗ anstaltet, findet in diesem Jahre wieder in den Räumen der Phil⸗ barmonie statt, und zwar am 6. Dezember. Der Anfang ist auf 73 Uhr angesetzt. Das Programm lautet: „Bilder und Tänze von den Ufern deut scher Ströme“ und wird von Damen und Herren der Gesellschaft ausgeführt. Im Anschluß daran findet ein Ball statt. Eintrittskarten zum Preise. von 3 und 5 6 (Herren—⸗ karten 1,50 S) werden auf der Geschäftsstelle des Vereins, Kurfürsten⸗ straße 105, bei Bote u. Bock (Leipziger Straße 37 und Tauentzien⸗ straße 7) im Warenhaus A. Wertheim und an der Abendkasse er⸗ hältlich sein.

Im Lessing Mu seum (Brüderstraße 13) hält morgen, Donners⸗ tag, Abends 8 Uhr, Fräulein Katharina Zitelmann elnẽn Licht- bildervortrag über Vorderindien?. Einen Liederkreis . Saidja und Adinda“ von Lindner, Text von Multatuli, singt Fräulein Valerie Zitelmann. . .

Windhosenferschungen. Eine eigenartige Gelegenbeit zur Beobachtung einer Windhose aus größter Nähe hatte der Kapitän Sazerac hei einer Fahrt mit einem Luftballon in der Umgebung von Parig. Nach der Schilderung, die er jetzt vor der meteorologischen Gesellschaft gegeben hat, fuhr er mit der geringen Geschwindigkeit von 25 km in der Stunde in einer Höhe von etwa S9 m gegen Nordosten, als er plötzlich in einer Entfernung von 8 10 km eine auffällige Erscheinung wahrnahm. Es zog sich dort scheinbar eine un— geheure Wolkenschicht zusammen, die anfangs wie, ein gan leichter Nebel aussah, aber sebr schnell dunkler und massiger wurde, sodaß sie nach wenigen Minuten eine Dicke von 209 - 300 m und eine Länge bon 20 bis 30 km erreicht hatte. Auch die fürs erste ziemlich verschwommenen Umrisse wurden immer schärfer, die oberen und unteren Flächen zeigten eine scharfe Grenzlinie, die zwar im allgemeinen horizontal verlief, aber sichtlich von störenden Be⸗ wegungen beeinflußt wurde. Die Luftschiffer betrachteten die mächtige Wolke mit respektvollem Staunen, als sie plötzlich, 20 Minuten nach ihrer ersten Wahrnehmung aus der oberen Fläche der Wolke, eine Art von Säule hervortreten sahen, die sich ganz gerade aufwärts erhob. Die Geschwindigkeit ihres Aufstiegs wurde auf 10— 15 m in der Sekunde geschätzt, der Durchmesser der Säule auf 40 m. Sie zerstreute sich, nachdem sie eine Länge von 3— 400 m erreicht hatte. Es kann sich hier kaum um etwas anderes als um die Entwicklung eines sehr eng umgrenzten Luftwirbels oder einer Zyklone , haben, die zur Ausbildung einer Wind⸗

ö

uß⸗Wochen unter Beifügung einer frei⸗

27. Oktober wurde übrigeng in Wales eine Windho

über das Land binging, aber ihre Wirkung nur guf einen Stte von 180 m Breite erstreckte. Die Heftigkeit des Wirbels na

dem Fortschreiten zu. Außer Störungen an Gebäuden und

kamen mertwärdige Unglücksfälle vor. Zwei Männer, die sich an! einander geklammert hatten, wurden von der Windhose gufgehoben und etwa 39 im durch die Luft geschleudert. Der eine brach beim Sturz das Genick, der andere kam mit einigen Rippenbrüchen dabon. Ein dritter Mann, der gleichfalls ums Leben gekommen war, soll von dem Sturm, d. es sich feststellen ließ, sogar 300 - 400 m weit fortgetragen sein. J

Brieg, 26. Nobember. (W. T. 37 Amtlich wird gemeldet: Gestern wurde der Zug 331 auf der Strecke Brieg Neiffe durch Ziehen der No tbremse in einem Frauenabteil vierter Lie zum Halten gebracht. Während des Aufenthalts auf der Strecke wurden aus dem Packwagen unf Geldtaschen mit 525 96 20 R entwendet. Die leeren Taschen wurden heute früh 5 Uhr 30 Minuten von einem Weichensteller auf der Strecke gefunden. Ein Polizeihund aus Neisse befindet sich an Ort und Stelle. Die Er⸗ mittlungen werden fortgesetzt.

Duisburg, 26. November. (W. T. B) Antlich wird ge— meldet: Vergangene Nacht 4 Uhr 30 Minuten entgleisten beim Rangteren fünf Eilgüter wagen, sodaß der Verkehr teilweise ge. . war. Verletzt wurde niem and. Die Untersuchung ist ein⸗ geleitet.

Karlsruhe, 25. November. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht ist im Schwarzwald und in den Vogesen bis auf etwa 900 m herab erneut Schnee 9 In den höheren Lagen, wo die Temperatur unter den Gefrierpunkt gesunken ist, beträgt die Schneehöhe 10 em.

Prag, 26. Nebember. (W. T. B) Kurz vor dem Prager Franz Joseph⸗Bahnhof fuhr ein Arbgiterzug infolge falscher Weichenstellung in einen Güterzug. Zweinundsechzig Per— sonen, meistens Eisenbahnangestellte wurden verletzt, von diesen

sieben erheblich.

Marseille, 25. November. (W. T. 3 Nach einer Meldung der „Agence Havas ist der ehemalige Bürger meister von Usedom, Trömeel, der, von einer Kommission im Hospital von Oran am 19. Nobember wegen Taubheit für dienstuntauglich erklärt, aus der Fremdenlegion entlassen. worden war, hier an— gekommen. Er wird sich endgültig in Paris niederlassen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wildpark bei Potsdam, 25. November. (W. T. B) Ihre Majestäten der Kagiser und die Kaiserin sind heute mittag um 12 Uhr 4 Minuten mittels Sonderzuges nach Primkenau abgereist.

El Paso, 23. November. (W. T. B.) Nach einer Mel⸗ dung des Generals Villa ziehen sich die Bundestruppen gegen Süden zurück. Die Konstitutionalisten sollen alles Ar⸗ killeriematerial aus drei von den sieben Zügen, die die Bundes⸗ truppen in das Schlachtfeld brachten, erbeutet haben. Die verwundeten Offiziere der , , sind nach El Paso gebracht worden. Es wird gemeldet, daß 30 bis 40 gefangene Freiwillige von den Bundestruppen auf Befehl Villas summarisch hingerichtet worden sind. :

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

hose in beträchtlicher Höhe über der Erdoberfläche führte. Am

k

Theater. Volksfeind.

Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Ein Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummel⸗

Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Am Tage des Gerichts. Ein Volksschauspiel in vier Aufzuͤgen von

Theater

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Mikado.

Harmoniumsaal. Donnerst., Abend 8 Uhr: Konzert des Berliner Streich⸗ guartetts.

am ollendorfplatz.

Königliche Schauspiele. Donners tag: Opernhauß. 236. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Die Meistersinger von Nürn⸗ berg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister . Regie: Herr Regisseur Braunschweig. Fhöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 231. Abonnementsvor⸗ stellung. E812. Schausptel in fünf Aufzügen von Otto von der Pfordten. ef Herr Oberregisseur Patry. Anfang

.

Freitag: Opernhaus. 237. Abonne⸗ ments vorstellung. Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch⸗phantastische Oper in vier Akten nach Shakespeares gleichnamigem Lustspiel von H. S. Mosen⸗ eh Musik von Otto Nicolai. Anfang

T.

Schauspielhaus. 232. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in vier Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 79 Uhr.

Nenes Operntheater. (Kroll). Sonntag, Nachmittags 2 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Erste Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiter⸗ chaft: Prinz Friedrich von Hom⸗ urg. Schauspiel in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleist. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volks⸗ wohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fahriten usw, abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt.)

Dentsches Theater. (Direktion: Mar Reinhardt. Donnerstag, Abends 79 Uhr: Torquato Tasso.

n, Ein Sommernachtstraum.

onnabend: Viel Lärm um Nichts.

Sonntag: Der lebende Leichnam.

Kammersviele. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Androklus und der Löwe. reitag: Maria Magdalene. onnabend: Der verlorene Sohn. Sonntag: Androklus und der Löwe.

Berliner Theater. Donnerst. Abende sz Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer. Freitag und folgende Tage: Wie

studenten.

Theater in der Köoͤniggrätzer

Straße. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Die Kronbraut. Ein Märchenspiel in sechs Bildern von August Strindberg. Musik von August Enna.

Freitag bis Sonntag: Die Kron⸗ braut.

Komüdienhaus. Donnerstag, Abends 38 Uhr: Hinter Mauern. Schauspiel in vier Akten von Henri Nathansen.

Freitag und folgende Tage: Hinter Mauern.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Film⸗ zauber.

Neutsches Künstlertheater So- zietãt). (Nürnbergerstr. I9s71. gegenüber dem Zoologischen Garten. Donnergtag, Abends 8 Uhr: Die Affäre. Lust⸗ spiel in vier Akten von Henri Nathansen.

Freitag: Zum 200. Male: Der Biberpelz.

Sonnabend: Der zerbrochene Krug. Vorher: Hanneles Himmelfahrt.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Prinzip. Abends: Die Affäre.

8 Uhr: Pygmalion. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw. Freltag und Sonnabend: Pygmalion. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Pro. fessor Beruhardi. Abends: Pyg⸗ malion.

Dentsches Schauspielhaus. ( Direl· tion: Adolf Lantz. NW. 7, Frledrich⸗ straße 104 - 1042.) Donnerstag, Abends 3 Uhr: Die heitere Residenz. Lust⸗ spiel in drei Akten von Georg Engel.

Freitag und folgende Tage: Die heitere Nesidenz.

Sonntag, Nachmittags 31 Uhr: Hedda Gabler.

Schillertheater. O. (Baller theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die golbene Ritterzeit. Burlesker Schwank in drei Akten von Charles Morlowe.

Freitag: Rosenmontag.

einst im Mai.

Sonnabend: Heimg' funden.

Lessingtheater. Donnerstag, Abends pl

P. K. Rosegger. Freitag: Hasemanns Tächter. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Zopf und Schwert. Abends: Hedda Gabler.

Dentsches Opernhaus. Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Das Nothemd.

Freitag: Undine.

Sonnabend: Die JIldin.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Freischütz. Abends: Undine.

Montis Operettentheater. Früher: Neues Theater.) Donnergtag, Abendg 3 Uhr: Gastspiel Fritzi Massary,

ulius Spielmann: Die ideale Gattin.

perette in drei Akten von J. Bramer und A. Grünwald. Musik von Franz Lehãar.

Freitag und folgende Die

ideale Gattin.

Tage:

Thenter des Mesten g. (Station: ,, . Garten. Kantstraße 12.)

onnerstag, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Freitag und folgende Tage: Polen⸗ ut. Sonnahend, Nachmittags 4 Uhr: Zum . Male: Das tapfere Schnelder⸗ ein.

Sonntag, Nachmittags 31 Uhr: Der liebe Augustin.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Freitag und folgende Tage: Die spanische Fliege.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 77: 10.

Residenzthenter. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Hoheit der Franz! Musi⸗ 5 Grofeske in drei Akten von Artur Landä berger und Willt Wolff. Musik von Robert Winterberg.

Freitag und folgende Tage: Hoheit der rr n

Sonntag, Nachmlttags 3 Uhr: Die

Frau Präͤsidentin.

Burleske Operette in zwei Akten von Arthur Sullivan.

Freitag und folgende Der Mikado.

Sonnabend. Nachmittags 4 Uhr: Frau Holle. Weihnachtskomödie von Robert Sachs. ö

e

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: schöne Helena.

Tage:

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die , n,, osse mit Ge⸗ sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt

Freitag und folgende Tage: Die Tang oprinzessin. .

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Kinder⸗ vorstellung: Aschenbrödel.

Kraatz.

Trianantheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Seine Geliebte.

Freitag und folgende Tage: Seine Geliebte.

Konzerte. Königl. FJochschnle für Mustk.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: 4. Abend des Choyin⸗Zyklus von Raoul von Roeczalski.

Philharmonie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: 2Z. Winterkonzert der „Ber⸗ liner Liedertafel“. Chormeister: Max Wiedemann. Mitw.: Hertha Dehmlow (Gesang).

Bethstein · Saal. Donnerstag, Abende 8 Uhr: Liederabend von Maria Freund. Am Klavier: C. V. Bos.

Beethoven · aal. Donners. Abende 8 Uhr: Konzert von Hans Baer (Klavler) mit dem Philharmonischen . Dirigent: Camillo Hilde⸗ rand.

Zirkus Schumann. Donnerst. Abends

Tanz in drei Akten.

Dirhus Busth. Donnerstag, Abends J khr: Große Galavorstellung, Auftreten sämtlicher Spezialitäten. Zum Schluß: Die große Prunk pantomime: Pompeji.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Henriette von Bergmann mit Hrn. Kapitänleutnant Helmuth von ig (Stöckel Kauffung, Post Ober Kauffung, Katzbach Kiel). Ada Baronesse von Holtey mit Hrn. Haupt⸗ mann Frhrn. von Werthern (Stettin Lübben). .

Verehelicht: 9 Major Curt Auer von Herrenkirchen mit Frl. Vera von

Schewitch (Wiesbaden). Hr. Noel

r mit Frl. Maria von Kalben Kaschmir). .

. Eine Tochter: Hrn. Ritt⸗ meister von Einsiedel (Dresden).

Gestorben;: Hr. Oberlandesgerichtsrat a. D., Geheimer Justizrat Kasimlr Thiel (Breslau). * Marie Edle von Oetinger, geb. von Gladiß (Quedlin- burg) Fr. Caroline von Lowtzow, geb. von Treuenfels (Doberan). Fr.

von Hochwaechter, geb. von 3 . Alma von

Harder (Berlin). Fr.

. geb. , Berlin). 9 Frl. Hedwig von ZJeschwitz (Deufsch Baselitz).

J Redakteur:

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der n n Geid rich in Berlin.

Druck der Norddeutschen Bu

Her ge fre Berlin, Wi Sieben Beilagen

(einschließlich Börsenbellage).

druckerel und

von Ihren Sitzen erhoben haben.

helmstraße zz.

ge

zum Deutschen Reichsanzeiger und Köüni

.

Erste Beilage glich Preußischen Staatsanzeiger.

1313.

Berlin, Mittwoch, den 26. Novemher Amtliches.

Deutsches Reich.

Sandel Deutschlands mit Getreide und Mehl.

Nach Exntejahren, beginnend mit 1. August.

Vom 1. August bis 20. November (Mengen in 47 100 Kg). 1) Ein⸗ und Ausfuhr.

. 2) Mehlausfuhr gegen Einfuhrschein.

Gesamtelnfuht Waren⸗

gattung

Davon sofort verzollt oder zollfrei

Gesamtausfuhr

Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr

Gattung, Ausbeuteklasse

1913

1912

1913 1912 1911 1913 1912

1913 1312.

ö

1911 1913 1912 1911

Roggenmehl: 1. Klasse (0 650 p. S)... 2. über 60 - 55 v. H.) —ů* ö

1911

1443450 9 265 899 S84 9g37 12 076 570

185 822 1209389 4155 963

3180 73 591

849 82h 1 382 321 9211 992 8 744 147 1581 909 744712 8 h40 265 12 775 566

631 168 197151 2 583 832 2180225 4 228 706 2612 545

2927 40265 63 319 58 380

1249 685 7971 656

560 657 9 623 335

Roggen .. We . . Malzgerste Andere Gerste Gerste ohne nähere Ang. U ö Roggenmehl. Welzenmehl.

bh 424 2 683 942 2781 44793

794 496 7 69h hob 2lb6 832 7 285 769

1674690 3 666 235 2715

40 471

23) Einfuhr in den freien Verkehr nach Verzollung.

1074804 6 982 276 381 571 10 738 194

3 634724

1889079

3 863 662 3287922 3

3 875 248 3 t 1347 708 448242 1

1866101

144 204 19s 89? 2935 1650 20? 1912 569 I 165 37 815

1720 424 il ghz 6 Sh bar gz

1616 110 Ih Ahh 44 I36 os oi

1271794 193 119 hb4 242 516 473 2

1129 295 1568

643 Sh 550 156

hꝛoggẽnschtommehl 7

. ] Weizenmehl: 1. Klasse (9 - 30 v. P.)... 4488 2. (über 30- 70 v. H. . .. l . ö. ö. , 5 v. 6. Hartweizenmehl *)

542 22 200 11

14 422

4) Niederlageverkehr.

766 975 518 445 22 246 S0 588 145 696

617051 484 382 3995 60 684 52 706 9017 6267

643 727 428 283 14 582 99 574 101 288

579 692 507 027 1064 40 661 24 643 4261 2036

) Ausbeute für jede Mühle besonderz festgesetzt.

Davon verzollt

Gesamte

derzollte Menge Warengattung

beim unmittelbaren Eingang in den freien Verkehr

bei der Einfuhr von

Niederlagen, Freibezirken usw. Warengattung

1913 1917 1911 1913 1912

Verzollt von Nieder⸗ lagen,

Einfuhr auf Nlederlagen, in Freibezirke usw.

1913 1912 1911

Frei⸗ bezir ken usw.

Ausfuhr von Niederlagen, Freibezirken usw.

1913

1912

1911

1328196 8 403 573 7571 509

960 447 391 030 9 414 367 12 966 428 2 002782 1 870288 3 688 827 2 232 988 Roggenmehl 147 248 183 Weljenmehl 30 542 35 048 26 218

Berlin, den 25. November 1913.

1241821 7967 888 644 592 9 622 972 961 686 2 683 042 147

28 723

1404099 8 681 324 ob 3 46ñz2 12 271 232 1182576 3 173 102

Roggen... 90 213 5 . Maligerste . Gerste er 2 1 1 2

ö

86991

7 602 907 915 832 7285 725 1670781 3 066 239 215

26 598

ͤ 162 278 713 436

103 222

S00 666

8 870 44 615

2 648 260 2128 642

220 890 332 001 225 669 . 490 060 622 588 320 619 Roggenmehl ..

33 21 Wetzennehl ..

1819

8450 1393 Kaiserliches Statistisches Amt. Delb rück.

262 643 Roggen .... 594 468 Weizen... 11

9359 . 2228 4897

/ ö 1913 1912 1911

19876 6 8 294 153 1 8606 486 17651 87 daß 185 2 585 408 2 564 48 243 965 569 143 230 618 172 921 1 162 45 766 176 399, 211 2

28 788 22 818 20 565

wie 3, Spalte 8 bis 10

11586 518 393 120 489 244 690 181 835

95 2696

1941 42 77 3 409 156 915 256 99

322 3716

2497 688 988 194 499 357372 193 019

431 2972

Deutscher Reichstag. 174. Sitzung vom 25. November 1913, 2 Uhr Nachmittags. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Der Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten:

Meine Herren! nahe, 5 Monaten bei Ihrer Rückkehr zu neuer und frischer Arbeit begrüße, eröffne ich die Sitzung. Während der Zeit unserer Vertagung hat der Reichstag schmerzliche Verluste erlitten. (Die Mitglieder erheben sich von den Plätzen. Nicht weniger als 5 unferer Kollegen sind uns durch den Tod entrissen worden. Am 9. Juli verschied unser Kollege Kohl, gewählt für den dritten Wahlkreis der Oberpfalz, am 3. Oktober Kollege Klose, Mitglied des Reichstages für den 7. Wahl krels des Regierungsbezirks Sppeln. Von den beiden haben der eistere seit 1898, der letztere seit 1887 in treuer Pflichterfüllung ihr Mandat ausgeübt. Am 79. Juli starb unser ältestes Mitglied, Kollege Lender, in einem Alter von 83 Jahren, der seit 1875 ununterbrochen vom 8. Wahlkreise des Großherzogtums Baden in den Reichstag ent— sandt worden ist, und der nunmehr berufen gewesen wäre, als unser Alterspräsident zu fungieren. Am 30. Juli verschied unser lang⸗ ähriger Kollege Graf von Kanitz, der 45 im Reichstage des Nord⸗— deutschen Bundes und seit 1888 dem Deutschen Reichstage angehört hat, und am 13. August unser langjähriger Kollege Bebel, der Mit⸗ glied des Reichstages des Norddeutschen Bundes, des Jollparlaments und mit Ausnahme eines Jahres, des Jahres 1882. Mitglied des Deutschen Reichstages gewesen ist. In dem Augenblick, wo wir diese Männer nicht mehr unter uns sehen, brauche ich nur an ihre umfang⸗ geiche und tiefgreifende parlamentaxische Tätigkeit zu erinnern, um den Verlust zu kennzeichnen, den der Reichstag durch ihr Hinscheiden er⸗ litten hat. Das Andenken dieser verstorbenen Kollegen werden wir in Ehren halten.

Am 9. September ist die deutsche Maxine von einem schweren Unglücksfall betroffen worden. Das Marineluftschiff „1. 1“ ging bei einer Manöverübung bei Helgoland, während eines Sturmes zu⸗ grunde. . haben zahlreiche Männer ihren Tod gefunden. Am 3 Okto er traf ein neuer schwerer Unglücksfall unsere Marine. Das Luftschiff „L Il, explodierte in der Nähe des Flugplatzes Johannis⸗ ihal. Und auch hierbei fanden viele Männer in treuer Erfüllung ihres Berufes ihr Ende. In heiden Fällen habe ich dem Staatsfekrelär des Reichsmarineamtes die herzlichste Teilnahme des Reichstages ausge sprochen. Wir werden all diesen Männern ein ehrendes ö edenken bewahren, und ich stelle fest, daß Sie sich zu Ehren der Verftorbenen

Indem ich Sie nach einer Pause von bei—

Neu eingetreten in das Haus sind die Abgeordneten: Dr. Böhme 6. k. F), Buck (Soz.), Neuhaus Gentr), Freiherr von Arefsin Zentr.), Emminger Gentr) und Stolten (Soz.).

Darauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein, die nur Kommissionsberichte über Petitiomen enthält.

Der Mittelstandsbund für Hessen Nassau in Wiesbaden bittet um Mhhilfe gegen Schädigungen des Mittelstandes durch verschiedene Maßnahmen, z. B. gegen das Ueberhandnehmen des Filialunwesens, der Konsumvereine und der Warenhäuser.

Die Petitignskommission beantragt, die Petition dem Reichskanzler als Material zu überweisen, während die Sozial— Demokraten Albrecht und Gen. den Uebergang zur

agesordnung beantragen. Berichterstͤtter Abg. Dr. Burckhardt wirt ch. Vgg.) empfiehlt den Kommissionsantrag im Sinne früherer , n.,

der Mehrheit und die Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages. Abg. Brühne (Soz.) :; Wenn man Petitionen an den Reichs⸗

, . in a richtet, sollte man wenigstens einigermaßen der Wahrheit die Ehre en; diese Petition sagt aber vollkommen die Ünwahrheit. Die

Petition behauptet von den Arbeiterkonsumbereinen: In Wiesbaden allein zähle man bereits 11 Warenverteilungsstellen mit 4300 Mit— liedern. Ihr Gesamtjahresumsatz beziffere sich auf weit über zehn Millionen Mark. Im ganzen Reiche gäbe es nach der letzten Zählung 1218 Filialen mit rund 400 Millionen Mark Umsatz. Wenn diese Zahlen richtig wären, so müßte auf eine Familie ein Umsatz in Lebens— mitteln von 2131 entfallen, eine solche Familie müßte mindestens ein Einkommen von 6. bis 7000 S6 haben. Solche Zahlenangaben werden dann in die Welt hinausgeschleudert und von den Erwerbs— kreisen geglaubt. Ehrliche Kaufleute müßten sich gegen solche Machen⸗ schaften verwahren. Die Arbeiterkonsumpereine in Wiesbaden haben 1912 nur einen Jahresumsatz von 1,1 Millionen gehabt, die Petition weicht also um 9 Millionen von der Wahrheit ab. Es ist geradezu unerhört, wenn die Petition eine Erhöhung der Warenhaussteuer fordert, denn die Warenhaussteuer wird nicht von den Warenhäusern getragen, sondern auf die Warenpreise geschlagen. Unter den gegen⸗ wärtigen Verhältnissen kann man es den Arbeitern nicht verdenken, wenn sie sich zu Konsumvereinen zusammenschließen; diesen gehören auch Tausende von kleinen Gewerbetreibenden an, und sie haben auf Hunderttausende von Arbeitern erzieherisch in bezug auf Barzahlung gewirkt. Die Landwirte haben ihre Genossenschaften, die Handwerker haben ihre Genossenschaften, aber den Arbeitern will man ihre Konsum— vereine nehmen. Ich bitte, die Petition dahin zu befördern, wohin sie gehört, in den Papierkorb.

In Verbindung hiermit berichtet der Abg. Thiele (Soz.) über die Petition des Mittelstandsbundes Hessen⸗Nassau in Wiesbaden, be— treffend die Besteuerung der Konsumvereine und das Verbot an Lehrer und Beamte, einem Konsumverein anzugehören. Eine wörtlich gleich⸗ lautende Petition hat der Verein gegen das Unwesen im Handel und Gewerbe mit dem Sitz Leipzig, sowie die Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe in Chemnitz an den Reichstag gerichtet. Die Kommission beantragt, auch diese Petitionen dem Reichskanzler als Material zu überweisen.

Abg. Schulenburg (nl): Den Ausführungen des Redners der Sozialdemokratie kann ich nicht zustimmen. Der Mittelstand be⸗ findet sich doch in einer sehr schwierigen Lage. Was die Maßnahmen zum . des Mittelstandes gegenüber den Warenhäusern usw. be⸗ trifft, so ist es heute nicht 2, im Rahmen einer Petition dieses weitschichtige Material zu erschöpfen. Meine Fraktion wird für Ueberweisung der Petitionen als Material stimmen.

Abg. Sachse (Soz.): Arbeiter und Beamte sollen nicht das gleiche Recht haben, das man dem Mittelstande durch Förderung des Genossenschaftswesens zubilligt. Das Zentrum ist hierin geteilter Ansicht. Die Versammlung des Verbandes katholischer kaufmännischer Vereinigungen vom 19. Jüli v. J. hat eine Resolution angenommen, worin auf die schädliche Entwicklung der Konsumvereine hingewiesen wird. Dagegen findet es der Geschäftsbericht der Vereinigung der west⸗ deutschen christlichen Konsumvereine unbegreiflich, daß man vom preußischen Landtage eine Ausnahmebesteuerung der Konsumvereine erlangte. Dies Verlangen bedeute nichts mehr und nichts weniger als eine weitere Verteuerung der Lebensmittel weiter Massen des Volkes. Auch die christlichen Arbeitergewerkschaften haben für die Konsumver— eine Stellung genommen und in einer Resolution ausgesprochen, daß die Konsumgenossenschaftz bewegung eine notwendige Ergänzung der Be⸗ rufsorganisation wäre. Also nicht bloß von unserer Seite werden die Konsumgeno i . gefördert. Auch in dem christlichen Zentralblatt der Gewerkschaften Deutschlands, dessen Redakteur der Abg. Gies⸗ berts ist, wird gesagt, diese Bewegung durch gesetzliche Hemmungen nicht aufzuhalten sei. Uebergang zur Tagesordnung ist die einzig richtige Antwort auf die reaktionären Forderungen der vorliegenden Petitionen.

Abg. Ir l (Bentr-: Es ist zu bedauern, 3. das Reichsamt des Innern sich für diese . so wenig interessierk. Es läßt sich nicht vereinbaren, daß vom Volke bezahlte Vll ihre Kräfte auch noch in den Dienst von Konsumvereinen stellen. Sie dürfen nicht dazu bei—⸗ tragen, den Mittelstand ruinieren zu helfen.

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Abg. Meyer-⸗Herford (nl):

Auch wir meinen, daß die

Konsumwbereine, wo nicht ein besonderes Bedürfnis vorliegt, als Schäd= linge des gewerblichen Mittelstandes angesehen werden müssen. Wir sind nicht arheiterfeindlich, aber wir können auch nicht Arbeiterfreund—⸗

lichkeit auf Kosten der anderen Stände treiben. Ein Verbot an Be— amte und Lehrer zu erlassen, sich an Konsumvereinen zu beteiligen, ist ein Eingriff in ihre staatsbürgerlichen Rechte. Wir müssen ihnen jeboch ans Herz legen, daß sie nichts unterstützen, was den Mittelstand schä= digen kann. Der Beamte soll immer daran denken, daß er ein ge⸗ sichertes Einkommen hat und auch eine Pension im Alter bezieht. Er muß Rücksicht nehmen auf die Stände, die im Kampfe ums Sasein stehen, Man muß aber dann auch dafür sorgen, daß besonders unsere Unterbeamten das nötige Einkommen haben. Darauf werden wir im Reich und auch in den Einzelstaaten dringen. Dann brauchen sie sich auch nicht in Konsumpereinen zusammenzuschließen.

Abg. Gunzßer ortschr. Volksp.): Wie die Dinge hier be⸗ handelt werden, könnte man annehmen, das Schicksal des Reiches hinge davon ab. Kein h will, daß die Konsumpereine oder die Arbeiter⸗ genossenschaften getroffen werden. Auf jeden Fall kann man verlangen, daß nicht hohe Staatsbeamte mit großem Gehalt solche Vereine unter⸗ stützen. Mit Reden ist dem Mittelstande nicht geholfen. Wollte man all das, was von dieser Stelle aus an Mittelstandsfreundlichkeit ge⸗ . ist, in Flüssigkeit umsetzen, der Mittelstand müßte darin ersaufen.

Abg. Dr. Burckhardt (wirtsch. Vgg): Die Wirtschaftliche Vereinigung ist nicht Gegner der Konsumbereine. Wir bekämpfen allerdings, daß die Sozialdemokratie die Konsumvpereine dazu benutzt, den Mittelstand zu ruinieren. Das ganze Genossenschaftswesen kann und soll nicht verboten werden. Wir bekämpfen nur den damit ge⸗ triebenen Mißbrauch.

Abg. Werne r-⸗-Hersseld (d. Reformp): Die Petition ist höchst unglücklich abgefaßt. Ihr Kern ist zweifellos berechtigt. Es ist eine falsche Ansicht, daß man in den Konsumvereinen billiger kauft. Würde sich das Publikum daran gewöhnen, wie in diesen Vereinen, auch wo anders sofort bar zu bezahlen, dann würden die kleinen Kaufleute und . den Wünschen ihrer Kundschaft noch mehr entgegen⸗ ommen. Mißbilligen muß man es auf jeden Fall, wenn Leute, die an der Spitze einer großen Kommunalverwaltung stehen, die Kon⸗ sumpereine als hervorragende Erscheinung des Wirtschaftslebens feiern.

Abg. Feuer stein (Soz): Es handelt sich hier um das wirt⸗ schaftliche Interesse von zwei Millionen Familien, darunter mindestens 17 Millionen Arbeiterfamilien. Da sollte man sich doch nicht so ge⸗ ringschätzig wie der Kollege Gunßer darüber äußern. Daß die Sozial⸗ demokratie den Mittelstand nicht ruinieren will, das beweisen Aeuße⸗ rungen des Deutschen Handwerker⸗ und Gewerbekammertages, der bas 3 erwähnt hätte. Die Konsumvereine beschäftigen eine halbe

killion Menschen, die durch ein Verbot arbeitslos würden. Wenn den Konsumvereinen 200 000 selbständige Gewerbetreibende und 130 900 Beamte angehören, so kann man doch nicht behaupten, daß die Konsumpereine den Mittelstand schädigen; man schädigt den Mittel 6 viel mehr, wenn man die Konsumvereine hindert. Daß die Kon⸗ umpereine ungenügend besteuert würden, hat die „Soziale Praxis! durch Gegenüberstellung der Besteuerung der Genossenschaften Und der Konsumvereine in Preußen vollkommen widerlegt. Speziell in meiner Heimat Württemberg sind die Konsumvereine viel stärker besteuert als die Genossenschaften. Wo bleibt da schon heute die steuerliche Ge- rechtigkeit, und wo kommt demgegenüber der Mut her, noch eine weitere Besteuerung der Konsumbereine zu verlangen? Angesichts der Teuerungsberhältnisse and der ungeheuren Arbeitslosigkeit muß man gerade die Konsumvereine fördern. Die Mehrheit des Hauses ein 3 des Zentrumg sollte mit solchen unwahren Petiflonen durch

ebergang zur Tagesordnung aufräumen, und die Herren, die sich ais Mittelstandsretter fühlen, sollten von folchen nic l ig, ri . ö

Forderungen Abstand nehmen, um die Blamage der Mittel nicht noch zu vergrößern. J