1913 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kommerzienrat Peter Paul Cahensly in Limburg a. L. den Charakter als Geheimer Kommerzienrat sowie dem Kaufmann Emil 96 * in Danzig, dem Kaufmann ritz Korff in Remscheid und dem Bergwerksbesitzer Robert ö f in Düsseldorf den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Der Regierungs- und Schulrat Hassenstein Regierung in Marienwerder überwiesen worden.

ist der

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Der Kreistierarzt Berger in Stargard i. Pomm. ist in die Kreistierarztstelle in Krossen versetzt worden.

Der Oberförster Delhaes in Kempfeld ist nach Falken⸗ walde versetzt worden. . ö

Dem LQberförster Meyer in Pforta ist die Oberförsterstelle Rosenthal, Regierungsbezirk Cassel, übertragen worden.

Dem städtischen Garteninspektor Paul Dannenberg zu Breslau ist der Titel Gartenbaudirektor verliehen worden.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Der in die Pfarr- und Ephoralstelle in Beyersdorf be⸗ rufene Superintendent Lönnies, bisher in Treptow a. R. ist zum Superintendenten der Diözese Pyritz, Regierungsbezirk Stettin, berufen worden.

Bekanntm achung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabegesetzes vom 14. Juli 183 (G.-⸗S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das der Mödrath Liblar⸗Brühler Eisenbahn⸗ Aktiengesellschaft aus dem Betriebe des Unternehmens in der Zeit vom 1. April 1912 bis 31. Dezember 1912 zu⸗ geflossene, im Jahre 1913 kommunalabgabepflichtige Rein⸗ einkommen auf 9 532 66 44 8 festgestellt worden ist.

Cöln, den 2. Dezember 1913.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. . een

Aichtamtliches. Deuntsches Reich. Prenßen. Berlin, 4. Dezember 1913. Seine Majestät der Kaiser und König nahmen

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ang sollte ein Warnungssignal sein. Man hat dies mort verstanden und in einer nicht freundlichen Weise wean ore gedenter So sebr ich im Frühjahr von der Rotwendig⸗ Ter der istungen überzeugt war, so sehr bin ich der Melnung, daß Die bamelt worgenemmenen und in die Wege geleiteten Rüstungen auf Dahrr iran ausnelchen aan die Machtstellung des Deutschen Reichs ar sehiger- 3 wür cker deshalb, gewissen Kreisen, die immer glauben, neur fungen verlangen zu müssen, ein Warnungssignal au geben und ich habe mahsebe ren Kreisen gegenüber aus diesen meinen Meinungen nmiemelt gr Hehl gema

Beden. Seine Majsestüt der Faiser und H T. n meltel In Tame hingen eingerr offen

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verhältnissen der Armeen der Großmächte und der Balkan⸗ staaten Rechnung trage, damit nicht die vitalen Interessen der Monarchie hintangeseßt würden. Die militärischen Maßnahmen der letzten Zeit . daß alle Vorschriften ihrem Zweck vollständig entsprächen.

Im österreichischen Abgeordnetenhause sprach sich gestern während der Debatte über die Novelle z ur, Ein⸗ kom mensteuer der Leiter des Finanzministeriums, Sektions⸗ chef Dr. Freiherr von Engel, gegen die vorliegenden Minder⸗ heitsvoten und Abänderungsanträge aus.

Der Redner wandte sich gegen die immer noch auftretende Be⸗ sorgnis wegen der Bucheinsicht, die eigentlich nur eine Vorsichts⸗ maßregel, eine Ausnahmeeventualität bilde, die schon durch die Möglichkeit ihrer Anwendbarkeit wirken solle. Er erklärte, er werde aufrich ig bemüht sein, alle Belästigungen auf dem Gebiete der Steuerverwaltung hintanzuhalten, damst auch überflüͤssige Ver⸗ nehmungen der Steuerträger vermieden würden.

Groszbritannien und Irland.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hat die moham⸗ medanische Ligg für ganz Indien beim Auswärtigen Amt Vorstellungen erhoben, in denen sie die Regierung ersucht, von den Balkanstaaten zu verlangen, daß diese die internatio— nalen Verpflichtungen des Berliner Vertrages (Garantie völliger religiöser und bürgerlicher Freiheit und Gleichberechtigung für alle Teile der Bevölkerung und ihre Einrichtungen) in den neuen Gebieten wie in den alten für jeden Staat als bindend anerkennen. In Beantwortung dieses Ersuchens erklärte einer der Hilfs⸗ untersekretäre des Auswärtigen Amts, die in Frage kommenden Artikel des Berliner Vertrages hätten durch die Gebietsverände⸗ rungen im nahen Osten keinerlei Abänderung erfahren und würden für alle Gebiete, auf die sie sich zurzeit der Unter⸗ zeichnung des Vertrages erstreckten, künftighin ebenso bindend sein als bisher. Die britische Regierung werde jedoch mit anderen Mächten darüber beraten, ob die Bestimmungen des Berliner Vertrages zum Schutze der Religionsfreiheit und anderer Freiheiten für die Minderheiten in den in Frage kommenden Gebieten in irgend einer Form zu bestätigen seien, wenn die Frage der formellen Anerkennung der jüngsten Ge⸗ bietsänderungen auf dem Balkan durch die Mächte aufgeworfen

werde. Frankreich.

Der Präsident Poincars hatte gestern vormittag eine einstündige Besprechung mit Barth ou; außerdem verhandelte er mit Du bost.

Nach einer von „W. T. B.“ verbreiteten offiziösen Mitteilung bieten die italienisch-französischen Verhand lungen über die Stellung der in Tunis lebenden Tripoli taner ernste Schwierigkeiten. Die italienische Regierung ver⸗ langt u. a., daß das Abkommen von 1896, wonach die Italiener nur den französischen und nicht den muselmanischen Gerichten unterstehen, nunmehr auch auf die Tripolitaner angewendet werde. Die französische Regierung dagegen steht auf dem Standpunkt, daß dieses Abkommen keineswegs auf jene Musel⸗ manen erstreckt werden könne, die sechzehn Jahre später durch Italien annektiert worden seien.

Rußland.

Die Budgetkommission der Reichsduma hat dem Wunsch Ausdruck verliehen, daß die Vertreter Rußlands im Auslande Maßregeln ergreifen gegen die Ausbeutung russischer Arbeiter im Auslande durch fremde Agenten und die Regierung Vorsorge treffe zur Unterdrückung ungesetzlicher Einwanderung in Rußland.

Spanien.

Während eines gestern abgehaltenen Ministerrates setzte der Minister des Außern seine Kollegen von seinen augenblick— lichen Studien über ein Statut für Tanger in Kenntnis und über einen möglichst raschen Bau der Eisenbahn Tanger Fez. Nachdem der Ministerrat die Lage in der spanischen Zone in Marokko geprüft hatte, gab er nach einer Meldung des „W. T. B.“ seiner Befriedigung Ausdruck über die Art, in der General Marina vorgehe. Der Ministerrat beschloß, ihn wissen zu lassen, wie wünschenswert es wäre, daß er, sobald er abkommen könne, nach Madrid käme, um der Regierung die Aufklärungen zu geben, die sie brauche.

Belgien. amm er hat in der gestern begonnenen ialberatung des Schulgesetzes, einer Meldung des, W. T. B.“ zufolge, den obligatorischen Schulunterricht im Prinzip einstimmig angenommen.

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Türkei.

hwebend Verhandlungen über den Friedens zer⸗ trag betreffen, wie W. T. B.“ meldet, insbesondere die For⸗ derung Serbiens auf Entschädigung für die von der türkischen

Regierung einige Tage vor der Kriegserklärung in Saloniki

beschlagnahmten Kanonen mit Munition.

Griechenland.

Die Deputiertenkam mer verhandelte gestern u. a. über

die albanische Grenzfrage. J

Nach dem Bericht des W. T. B.“ griffen die Redner die Ent— scheidung der Mächte lebhaft an, besonders der Abg. Soccolis Korfu! der von dem Ministerpräsidenten Venizeloz gebeten wurde, seine Sprache gegenüber Italien zu mäßigen. Verschiedene Abgeord⸗ nete versicherten, das griechische Volt werde die Gpiroten nicht im Stich lassen. Der Abg. Glavas zählte die Wohltaten, die Frank— reich Griechenland, besonders während der letzten Jahre, erwiesen habe, auf und richtete ausdrücklich von der Tribüne einen brüberlichen Gruß an die französische Nation. (Die Abgeordneten erhoben sich zu langem begeisterten Beifall)

Amerika.

Dem am erikanischen Kongreß hat der Schatzamts⸗ sekretär Me Adoo gestern seinen Jahresbericht über das am D. Juni zum Abschsuß gelangte Fiskal;ahr überreicht.

Wie W. ö B.“ mel zen, geht der Schatzamte sekretär in bem Bericht zanächst guf, die günstigen Ergebnisse der Maßnahmen eln, die er a Daten (Yhio) nach der Ueberschwemmungskatastrophe ini vergangenen Frätsahr ergriffen hatte, indem er sich damals berest er— fiir, cher der dortigen Banken zwei Millionen Pollar zu behon eren, falls es gemwÿüönscht werbe, Ferner drückt der Schatzamttz, ar, är feine Hefriedigung darher aut, daß sein Vorschlag, fünfhundert nnen Dollar Umlanstmistel zur Aushllfe bei Beginn dez letzt n

Soca nta engage be ,die Banken im ganzen Lanze an ber Ausführung ihrer

ern war ern tlichen Heschränkung beg Krebitg gehindert habe, Ver ö sähbrte walter auß, baß er den Anforberungen her leyten Craleversgze mit Erfolg gerecht geworden sef, indem er nur

34 661 000 Dollar bei den Nationalbanken im Westen und Süden deponiert habe, obwohl er erheblich mehr zur Verfügung gehabt hätte. Aus diesen Umständen zieht der Schatzamtssekretär den Ear deß die Herstellung des Vertrauens ein Ansporn zur Reform deg Ban und Umlaufsmittelsystems sei. Solange die Regierung, so führt be Bericht aus, die Macht habe, in nützlicher und uneigennüßiger Weis zu intervenieren, werde die Gefahr einer Panik oder ungerechter . zum großen Telle wenn nicht gänzlich behoben. In

erbindung K zollt Me Adoo dem Umlaufgmittelgesetz der Ne— gierung, das Bestimmungen in diesem Sinne enthalte, hohe An. erkennung.

Der Schatzamtssekretär gibt dann folgende Etats auf⸗ stellungen für das am 30. Juni abgelaufene Fiskaljahr:

Die ordentlichen Einnahmen (mit Ausnahme der Posteinnahmen) belaufen sich auf 724111 000 Dollar, und zwar Zöle 318 391 000, Inlandssteuer (ordentliche) 309 411 000, Korporationssteuer 35 006 000, Verkäufe von Reglerungsländereien 2910 000, Diverfe 57 893 006 Dollar. Die Ausgaben (mit Außnahme der Ausgaben für dle Pot und den Panamakanal) betragen für Zsilangelegenheiten 170 8390 966, Dollar, für das Heer 160 387 009, die Marine 133 263 000, für In. dianerangelegenheiten 20 306 000, Pensionen 175 086 000, Zinfen für die öffentliche Schuld 22 099 000, insgesamt 682771 006 Bollar. Es ergibt sich daher ein Ueberschuß an Einnahmen im Betrage von 41341 090 Dollar. Hlergegen müssen allerdings Ausgaben . den Panamakanal aufgeführt werden, die sich auf 41 741 000 Dollar be laufen, sodaß die Ausgaben unter Ginschluß der Ausgaben für den Panamakanal die Einnahmen um 400 000 Dollar übersteigen. Unter Hinzurechnung der Tilgungsfonds der Nationalbank, der Einnahmen aug den Her par ende usw. ergibt sich eine Gesamtsumme der Ein nahmen von,. 747 512 900 Dollar, der Ausgaben von 748 704 060 Dollar. Die Ausgaben Übersteigen daher die Einnahmen um [191 000 Dollar. Der allgemeine Fonds vom vergangenen Jahre im Betrage von 167 152 090 Dollar vermindert sich auf diese Weise auf 165 961 900 Dollar. Die Einnahmen aus dem Postdienst betrugen 266 620 900 Dollar, die Ausgaben 262 109 000 Dollar. Für das Fiskaliahr werden die ordentlichen Einnahmen auf 736 000 006 Dollar berechnet, die Ausgaben auf 761 900 000 Dollar. Die Ausgaben für den Panagmakanal, die auf annähernd 41 000 009 Dollar veranschlag: werden, lassen jedoch die Ausgaben um 6 00000 Dollar die Einnahmen übersteigen.

Der Schatzamtssekretär kam in seinem Bericht auch auf die in London tagende Internationale Konferenz für die Sicherheit des Lebens auf dem Meere zu sprechen und erwähnte dabei, daß auf der Konferenz die Frage einer Abpatrouillierung des Eisgürtels im nördlichen Atlan schen Ozean erörtert werden würde.

Die wichtigsten Seestaaten, führte Me Adoo dabei aus, sollten sich über die Festsetzung der Fahrtstraßen auf dem Atlantischen Dzes einigen, damit allen durch Eisberge während der Monate April bie Juni drohenden Gefahren aus dem Wege gegangen würde, und sollt— die Schiffahrtegesellschaften zwingen, diese fesigesetzten Fahrtstraße⸗ innezuhalten. Wenn die Schiffahrtsgesellschaften bei ihren jetzigen Kursen beharrten, sollten sie gezwungen werden, auf ihre eigenen Koste: eine wirksame Abpatrouilllerung des Eises durchzuführen. .

Das amerikanische Repräsentantenhaus hat gestern, obiger Quelle zufolge, eine Bill über die Anwerbung von Freiwilligen in Kriegszeiten angenommen, die den Präsidenten ermächtigt, falls nach seiner Ansicht ein Krieg bevorsteht, Freiwilligenregimenter zu organisieren, und zwar für die Kriegsdauer, nicht für eine bestimmte Periode. Die so geschaffenen Truppen würden die bestehende Miliz ergänzen, mit der das Gesetz sich nicht weiter befaßt.

Einer Meldung des Reuterschen Bureaus zufolge hat sich der Militärgouverneur General Rabago, der gezwungen worden war, Victoria aufzugeben, nach Tampico mit dem Be fehl begeben, sein Amt als Militärgouverneur wieder auf; nehmen. Die höheren Offiziere der Bundestruppen haben Be fehl erhalten, die Streitkraͤfte zu reorganisieren, um gegen Victoria zu marschieren.

Wie eine von „W. T. B.“ verbreitete Depesche aus Juarez meldet, ist eine Friedens kom mission von Chihuahua im Hauptquartier des Generals Villa eingetroffen und hat ihm die Bedingungen mitgeteilt, unter denen die sieben Generale der Bundestruppen bereit seien, sich zu ergeben. Die Regierung Huertas wäre somit im Norden des Landes erschüttert. Die vom General Mercado an den Militärgouverneur Huertas, den Oberbefehlshaber aller Nordtruppen gesandten Vorschläge enn halten auch einen Appell von seiten der ausländischen Konsuln in Chihuahua. Sie fordern den General Villa auf, die Ein⸗ wohner der Stadt Chihuahua zu schützen. Als die Kommission darauf wieder nach Chihuahua zurück ehrte, brachte sie die Zn sicherungen des Generals Villa, daß er die Stadt und alle Klassen des Volkes schützen werde.

Afrika. ;

Nach einer vom „W. T. B. verbreiteten Meldung des Generalgouverneurs von Westafrika ist in der Gegend von Tim buktu eine Streifwache, die der mit sechzig Gewehren auf der Verfolgung von Leuten des Rezzustam mes be⸗ griffene Hauptmann Hartmann zur Erkundung des Gegners vorgesandt hatte, bei einem voreilig unternommenen Angriff in einen Hinterhalt gelockt und aufgerieben worden. Der sie führende Sergeant und sieben Senegalschützen sind gefallen, die beiden dabei befindlichen Kamelreiter wurden verwundet. Die Rezzu hatten achtzehn Tote. Hauptmann Hartmann verfolgte

den Feind, konnte ihn aber nicht wieder erreichen.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (182.) Sitzung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Kriegs⸗ minister, Generalleutnant von Falkenhayn, der Staats⸗ sekretär des Reichsjustizmts Dr. Lisco und der Staats⸗ sekretär des Reichsschatzamts Kühn beiwohnten, wurde in dritter Beratung der Gesetzentwurf, betreffend die Handels⸗ beziehungen zum Brit ö. Reiche, ohne Debatte gegen die Stimmen der Konservatlven endgültig angenommen.

Darauf wurde die Besprechung der Interpellationen RNöser (fr. Vp. ), Albrecht (Soz.) und Delsor (Els.), be⸗ treffend bie Vorgänge in ahhern, fortgesetzt.

Dazu liegen die Anträge ÄAblaß (fr. Vp.) und Albrecht (Soz.) vor: .

9 Relchgtag wolle beschließen, festzustellen, daß die He⸗

hanblung der den Gegenstand der Interpellationen bildenden An= gelegenheit durch den Herrn Reichskanzler der Anschauung des Reichstag nicht entspricht.

Präsident Dr. Kaempf: Ich habe gestern nur den Zuruf „Un herschämt“, der gegenüber dem Kriegsmintster gebraucht wurde, gehört, und den zurufenden Abgeordneten deshalb zur Ordnung gerusen. Nach dem amtlichen Stenogramm sind noch mehrere ähnliche Zurufe gefallen. Hätte ich diese gehört, was hei ker Unruhe und bel dem häußgen Gebrauch der Glocke nicht

möglich war, dann hätte ich diesen 2 eine Rektifikation zuteil 2 lassen. Dies veranlaßt mich, Sie zu bitten. Zurufe, wie sie gestern vorgekommen sind, und die es beinahe den Rednern unmöglich machen zu in Zukunft nach Möglichkeit zu unterlassen.

e n ergriff der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mit— geteilt werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Noloniales.

Kakao⸗Inspektion in Kamerun.

Ueber die zur Ausbreitung der Kakaokultur unter den Cingeborenen Kameruns getroffenen Maßnahmen berichtet dem „Deutschen Kolonialblatt! zufolge der Kaiserliche Gouverneur:

Die Tätigkeit der Kakao⸗Inspektion erstreckt sich auf die Bezirke Dugla, Jabgsst und Rio del Rey. In jedem biefer Yezirke ist ein landwirtschaftlicher Gehilfe tätig, dem je zwe farbige Gehilfen, frühere Schüler der landwirtschaftlichen Schule in Viktoria, beigegeben sind. Die Beamten haben die Aufgabe, die vorhandenen Kakaobestände der Eingeborenen festzustellen, Sorge für deren weitere Aue dehnung zu tragen und die Eingeborenen in der Kultur dez Kakaosz zu belehren. Zur Erreichung dieser Ziele werden die folgenden Wege eingeschlagen, .

Zunächst werden an einem geeigneten Platz des Bezirks, in der Nähe des Bezirksamts oder der Station, kleine Musterfarmen an— gelegt. Der Zweck dieser Farmen ist, belehrend auf die Eingeborenen ju wirken. Die Größe der Farmen beträgt 1 bis Z ha. Hier werden auch geeignete Farbige in allen Zweigen des Kakaobaues unterwlesen und zu Wanderlehrern herangebildet.

Außerdem werden an jedem Häuptlingsdorfe Musterfarmen von

bis JL ha Größe angelegt, die wieder den Leuten der betreffenden Landschaft als Muster dienen sollen. Für die Anlegung dieser Farmen sorgt, der Häuptling, welchem durch den Beamten die entsprechende Belehrung in der Klärung des Landes, der Herrichtung von Saat— beeten, richtiger Pflanzweite usw. zutell wird. Diese Farmen gehen in das Eigentum der Dorfgemelnde über. Auf seinen Dlenstresfen sorgt der Beamte dafür, a, die Farmen ordnung gemäß instand— gehalten werden und daß auch die Farmen der Dorfleute bie nztige Pflege und Vergrößerung erfahren.

Auch für die Verbesserung der Aufbereitung des Kakaoz zur Er— ztelung einer preizwerteren Ware und für die Bekämpfung von Krank— heiten und Schädlingen sind die Beamten dauernd tätig.

Da die Organisation noch nicht lange besteht, konnten bigher nur geringfügige ö. erzielt werden. Kit meisten Schwierigkelten schelnen im Bezirk Rio del Rey vorzuliegen. Ein groher Teil des Bezirks kommt infolge seines gebirgigen Charakters und seiner Höhen— lage fär die Kakaotultur nicht in Frage. Die Bevölkerung, die nicht unintelligent und durch die Tätigkeit auf Pflanzungen an Kultur— arbeiten gewöhnt ist, ist noch zu sehr mit der Gewinnung und Auf— bereitung der dort vorhandenen Produkte der Oelpalme, Kola usw. beschäftigt, um sich dem Farmbau intensiv widmen zu können. Dazu kommen alK hinderndes Moment die noch recht ungünstigen Verkehrs— verhältnisse jener Gegend. Immerhin ist zu hoffen, daß die bis⸗ herigen Anfänge gute Erfolge zeitigen werden.

Im Bentk Dualg wird von den Eingeborenen bereits ein reger Rakaobau betrieben; besonders am Mungo und am Wuri ist er in stetem Steigen begriffen. Jedoch werden dabei naturgemäß noch viele Fehler begangen, deren Beseltigung der Beamte sich angelegen fein läßt. So werden die neuen Pflanzungen von den Elngeborenen meist durch Auslegen bon Kakaobohnen in die Feldfrucht armen angelegt, und zwar in so engem Abstande, daß die größeren Bäume in ihrem dichten Schatten die Früchte nicht zur Reife ommen lassen. Am Dibombe widmen sich die Eingeborenen mit größtem Interesse dem Kakaobau. Allerdings ist es nicht leicht, sie erfolgreich zurch Belehrung bon ihren Fehlern abzubringen. ien, dürfte die Kakao. Inspektion in diesem Bezirk ihre Hauptaufgabe zu suchsn haben. Sohald die Mittel vorhanken sind, wird an ber Ab mündung eine Musterfarm angelegt werden, wohin jeder Häãuptling inen erwachsenen Jungen zum Erlernen des Kakaobaues schicken soll. Die Lage dieser Farm ist deshalb besonders günstig, well die am Mungo, Abo, Wuri und Dibombe wohnenden Farmbesitzer in kurzer Zeit dahin gelangen können.

Ganz besonders günstige Aussichten hat der Kakaobau im Bezirk Jabassi. Wenn dort in der bisher begonnenen energischen Welse weitergearbeitet wird, ist zu erwarten, daß in einigen Jahren die Ausfuhr allein aut diesem Bezirk die der Europäer⸗Pflanzungen an Menge erreichen wird. Durch die Rührigkeit des dort stationierten Beamten ist es bereits gelungen, die Qualität des Kakaoz so zu ver⸗ bessern, daß er unter dem Namen Jabassi⸗Kakao“ eine besondere gut bezahlte Handelsmarke darstellt.

Im nächsten Jahre beabsichtige ich, die Täkigkeit der Kakao⸗ Inspektion auch auf den Bezirk Krib i auszudehnen.

Nach den bisherigen Erfahrungen glaube ich annehmen zu dürfen daß von der Tätigkeit der Kakao⸗Inspektion für die in Frage kommenden Bezirke des Schutzgebiets das Befte zu erwarten ist.

Statistik und Volksmirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Unter den Lokomotivführern des Walliser

Great Western-Eisenbabn ist, wie dem W.

London gemeldet wird, ein Aus stand ausgebrochen, i zudehnen droht. Die Ursache des Ausstandes bildet die Entlassung ines Lokomotivführers, der sich geweigert hatte, einen Gũterzug zu hren, weil dieser mit Gͤtern aus Bublin beladen war. Der Zugdienst in Suüdwales ist in der Auflösung begriffen, besonders der Gũterverkehr, and man befürchtet, daß der Güterverkehr in Swanfea und auf den Docks von Swansea eingestellt werden wird. Der Geschãfts verkehr des Cardiffer Kohlenmarktes ist zum Stillstans gekommen. Der Eisenbahnerverband tut sein Möglichstes, um den Ausstand zu verhindern.

8, D nststke Marinen, e Pritt Me 299 Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Dritten Beilage)

Kunst und Wissenschaft.

Bericht der deutschen wissenschaftlichen Station Spitbergen über die Tätigkeit der Station vom Sommer 1912 bis Sommer 1913.

Im . Aluftrage des Gebelmen Regierungsrats Professor Dr. Sergesell n Straßburg i. G. batten im Jahre 1911513 Dr. Rempp und Dr. Wagner im Bin nord Spißzbergens in der Ansiedlung der dortigen zmerikanischen Koblenmine geopbysilalische, insbefonders gerologische Arbeiten ausgeführt. Auf Grund der dort gewonnenen Erfahrungen waren für das folgende Jahr einige Aenderungen erwänscht.

Die nunmehr als AMblzsung inauggehenden Gelebrten Dr. Kurt Vegener und Dr. Max Rod ig seh nahmen zunächst auf ihren besonderen Bunsch an Stelle der in Aussicht genommenen Norweger die deutschen Sehilfen Michgells und Schwarz mut. Ferner warde Material zum Bau eigener Väuser mitgeführt, und endlich war dem Leiter der Station anhelmigeslellt, die Anlehnung an die amerikanische Kohlen, 2 . aufzugeben und die Station an einem geeigneteren Platz zu

en Der Manpfer oseidon⸗ brachte die klelne Grpeditton mit ihrer Kamten Augrüstung bereite Mitte Juni 15d vach Spitzbergen; dort rde Gbelt olts da len, auf rd d g. Nordbaelße au der Westkaste der CGroßbal gelegen, als am besten geelgnet für die Zwecke der Station kewäblt. Der Poseldon; blieb 2 Tage zum Töschen der Ladung in

Ebeltoftshafen liegen, dann war die Ueberwinterungsmannschast auf ihre eigenen Kräfte n, Mehr als 1 Monat verging mit dem Bau bes stattliches Wohnhauses (Anm. die in einigen Zeltungen erschlenene Mit⸗ teilung, daß die Mannschast des Dampfers Posesdon“ das Haut gebaut habe, ist i n, big dies bezogen werden konnte. Die Befatzung blieb vom Juni 1912 bis August 1913 auf ihrer Station. Sie unterhielt eine bee, , . Station J. Ordnung in Ebeltoftshafen und eine Temperaturregistrierung auf dem 609 m hohen be ia Irise⸗Berge. Letztere wurde mit inggesamt 32 Bergbesteigungen regelmäßig besorgt, auch in der dunklen Zeit. Der längste Aufstieg im der Here , dauerte 9 Stunden. Kurze Temperaturregistrlerungen wurden ferner an dem km entfernten seewärts gelegenen Kay Mitra gewonnen. Auch wurden sels mometrische Aufzeichnungen mit einem Mainka. Pendel an 260 Tagen erhalten. Trotz der ungünstigen Eigverhältnisse gelang es ferner, vielleicht zum ersten Male in der Arctis, an etwa 66 Tagen die Gezeiten automatisch aufzuzeichnen. Die Hauptaufgaben der Statton lagen aber auf aerolo . Gebiete. Während der hellen Zeit wnrden 2790 Pilotballons anvisiert und hieraus bis zu elner Maximalhöhe von 14 000 m die Windrichtung und Windgeschwindig⸗ keit berechnet. Dazu wurden unabhängig von der Helligkest 1I5 Drachen und Fesselballonaufstlege gie zur Maximalhöhe bon 5460 m ausgeführt und ebenfalls sogleich ausgewertet, so⸗ daß his zu diesen Höhen auch die Lufttemperatur und Feuchtigkeit gemessen wurden. Zum Zweck der Zeitübertragung und Nachrichten übermittlung war dem Obfervatorlum eine kleine Station für Funken⸗ telegraphie von der Telefunkengesellschaft in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden. Diese Funkspruchffation wurde von Dr. Robltzsch aufgebaut, der auf der norwegischen Funkenstation in Hreenharbour als Telegraphist ausgebildet worben war. Die Masten für die Antenne konnten erst im April 1913 errichtet werden, weil die gesamte Einrichtung erst am 28. Septemler 1912 eintraf, also kurz vor Beginn der Dunkelheit und Winterkälte. His zum Frühjahr 1913 mußte daher die Antenne durch Drachen oder Ballons emporgehoben werden. Dag machte den Betrieb zu⸗ nächst unzuverlässig und sehr umständlich. Zum Empfang der Pariser Eiffelturm Zeitsignale konstruierte Dr. Robitzsch eine Erdantenne von 200 m Länge. Mit dieser einfachen Einrichtung wurde auf 3500 km Entferuung die Eiffelturm-Zeit erhalten und Tann Ende November die, geographische Position des astronomischen Steinpfeilers mit Hilfe astronomischer Beobachtungen in einer für die Aretis bloher nicht erreichten Schärfe bestimmt. Die Sonne blieb vom 20. Oktober 1912 bis 20. Februar 1913 unter dem Horizont. Während dieser langen Dunkelheit wurden *. den laufenden Arbeiten Polarlichtbeobachtungen angestellt. Mehr als 409 photographische Serienaufnahmen, die in kurzen, gleichmäßigen Zeitinterpallen er⸗ folgten, zeigen die Entwicklung, die Veränderungen und das Ver— schwinden ausgesucht typischer Polarlichter. . wurde am I7. Dezember, also mitten in der Winternacht, eine in Luftlinie 7 Em lange Telegraphenleltung nach einer kleinen berlaffenen Fanghütte ge⸗ legt, und von den Endpunkten dieser Basis aus photogrammetrisch nach der Methode von Professor Störmer in Kristiansa mit 69 gut ausmeßbaren, gleichzeitigen Doppelaufnahmen die Höhe und räumliche Gestalt der Polarlichter in Spitzbergen gemessen, eine Arbeit, die noch von keiner Polarerpedition ausgeführt worden sst und vollstandig neues Material liefert. Am Ende der Winternacht wurde von Dr. Rohitzsch ein Sonnenscheinautograph gebaut, der 513 in Betrieb kam, und wegen seiner großen Einfachheit sich als besonders geeignet für die Arctis erwies.

Im Verhältnis zu den Gesamtkosten, die erheblich geringer waren als auf einer früheren deutschen Expedition, ist alfo 'das Gesamt⸗ ergebnis der Station relativ reich und dle zur Verfügung stehenden Mittel, zu denen Seine Majejestät der Kaiser, daz Reich und Privat⸗ kreise beigetragen haben, sind in zweckentsprechender Weise verwendet worden.

Endlich wurde im Frähjahr 1913 das deutsche Winterquartier von der Katastrovhe der Schröder⸗Stranz. Eypedition borubergebend in Mit leidenschaft gezogen. Am 23 Januar nämlich wurden zufällig konfuse Nachrichten über Schröder Stranz aufgefangen. Die Station' erklärte sich sofort unaufgefordert bereit, die Neberstedlung der Schröõder⸗

ranz⸗Leute nach Croßbai zu bewerkstelligen. Dies wurde abgelehnt. Am 27. Januar aber wurde die Station bon der deutschen Gesandt⸗ schaft in Kristiania gefragt, ob sie gemeinsam mit der von Mr. Mangsffeld zur Verfügung gestellten Ueberwinterungsmann⸗ schaft aus dem englischen Marmorbruch in der lin oba etwas für die Schröder-Stranz Leute unternehmen wolle. Nach der vorhergegangenen Ablehnung war diefe Frage anfangs ganz unverständlich. Erst am 14. Februar, also fast einen Monat nach dem frelwillig gemachten Anerbieten zur Hilfe, erhielt die Station durch den stellvertretenden Führer der Schröder⸗Stranz⸗ Expedition, Kapitän Ritscher, die für die Schlittenreise notwendige Aufklärung über die bisherigen Schicksale und die Lage der verun⸗ glückten Expedition. Am 21. Februar bildete sich wieder Jungeis auf der Croßbai und nun wurde mit der Depotauglegung sofort be⸗ gonnen. Hunde oder Pferde zum Ziehen der Schlitten waren nicht vorhanden. Das Petroleum, das jum Abkochen und Wasserbereiten erforderlich ist, war dauernd gefroren und in den Kochapparaten unbrauchbar. Die Ausrüstung der Mansfieldfchen, in opferfreudiger Weise jur Verfügung gestellten Mannschaft aus Kingzbai, ebenso wie die des deuischen Winserquarflers war für Schlittenreisen nicht bestimmt. Daju kam, daß wegen der ̃ nd Großbai und wegen der ; Tage 3 anfangs sebr rasch gearbeitet werden mußte. Die dentsche Mannschaft j. B. bat in den ersten 6 Tagen 150 Em, mit einem Schlitten von 200 K ich, zurũckgelegt. Endlich taten Kälte und wäütendes ieetreiben das ihre, um die Kräfte der Mannschaft aufzureiben. Nach Beendigung der Depot⸗ ausle hielten sich daher nur noch Mr Millar, der seitdem bet einem Automobilungläück in London ums TSeben gekommene, kaum 20 jãhrige Leiter des Kings bai⸗Quartlers und 2 Fangsleute, der 45 jährige Olafson und der 25 jãhrige Abrabamsen für marschfahig genug, r Rast die Schlittenreise unter Leitung von Dr. We Vorschlag, Millar oder Olaffon zum Fuhr der norweglschen Sprache nicht mächtig sei Schlittenreise gemacht babe, und weil 3 M nur einer aus Croßbai die Reise antrete, Schar mit Entschieden beit abgelebnt. Schlittenabteilung nach Wijdebal auf Kapitän Ritscher eine Katastrophe Leute drobte. Die Wijdebai wurde treß am 17. März, also etwa einen Monat do grep Ablösunggerpedition, erreicht und leer gef Notlage der auf d iurũckzekebrten ente sonst igen Anzeickh das

XV

Schiffe übermitteln Auf Schlittenabtellung i Croßbai Schlitten ; ; Anm 31. die Croßbai wieder

Die in diele durch Unvorsicht Wijdebai abgebra

Auf Veranlaffung des Deutsch⸗Argentinischen Zentralverbandes svrach am Montagabend im Sitzungesaal des Abgeordneten haufes der Professer De. Vauthal, Direktor des Römermufeums in Sildes.

beim, über die Bedslkeräng Argentiniens, die, gleich deren zen

anderer Länder Amerikas, eine don der europäischen ganz verschiedene Entwicklung genommen hat. In Deutschland z. B. finden wir von Anfang der Kulturentwicklung an im ehen und ganzen durch alle err hindurch eine bodenständige Bevölkerung, die ihre Kultur aus selbst heraus entwickelt und erst syät fremde Kultureinflüsse in ni, . hat. Anders in Amerika und besonders in rgentinlen, wo die ursprüngliche Bevölkerung wohl im Rorden eine gewisse Höhe der Kultur jur Entwicklung gebracht hatte, die aber dem Uebergewicht der seit der Gntdeckung Amerlkas durch die Spanier auf sie einwirkenden Kultur völli erlegen ist. Wir sehen, wie seit dem Anfang beg 16. Jahrhunderts die bodenständige Kultur in Argentinlen immer mehr schwindet, und wie sich eine ganz neue, aus europäischen Ginflüssen entspringende Kultur entwickelt, zuerst langsam, dann nach der Loglssung von der spanischen Herrschaft rascher. Aus der vorgeschichtlichen Zeit bieten sich der Forschung in Argentinien wenig Anhaltspunkte ie von argentinischen Gelehrten angenommene hoh! Alter bestimmung einiger menschlicher Reste, die in der Pampaformatton gefunden wunden, kann einer objektiven Kritik nicht standhalten und mit Aus- nahme eines einzigen Knochens vom Monte Hermoso weisen alle abrigen Skelettreste keine wesentlichen Unterschlede von den jetzt noch lebenden Vertretern der Urbevölkerung auf. Auch die mit ausgestorbenen Tieren zusammen in der berühmten Grypothertenhöhle nn. gefundenen menschlichen Reste geben uns keine sichere Handhabe. Auf sesterem Boden steht die Forschung erst bei dem Menschen der bistorischen Zeit, d,. h. seit der Entdeckung. Dag Hauptergebnis ist, daß Argentinien von sehr verschiedenen Stämmen bewohnt war, von benen pele jetzt schon ganz verschwunden sind. Ein weitereg sicheres Ergebnis ist ferner, daß je welter nach Süden der Kulturzustand der Urbewohner desto Frimstiver ist. So finden wir die unkultlpiertesten Bewohner auf den Inseln im Südwesten von Feuerland, die Hagang, die in einfachen, aus Baumstamm gemachten Hütten 1 von Jagd und . leben. Die Töpferei ist ihnen unbekannt. Gtwag kultivierter sind die im Osten des Feuerlandes lehenden Onas, hochgewachsene schöne Ge⸗ stalten, die mit den Thehueltschen Patagoniens sehr nahe berwanht sind. Sie machen sich ihre warmen e. aus den Fellen der Guanacos, kannten aher auch bis zur Berührung mit den Guroyãern dle Töpferen nicht. Diese treffen wir erst bei den Indianern weiter im Norden, im mittleren Argentinien, wo allerdings Jetzt die Ureinwohner völlig verdrängt sind. Hier waren es namentlich die kriegerischen Duerandis, die, wie die et auch völlig verschwundenen Ranqueles, den Spaniern sehr hart zusetzten und Buenos Aires wiederholt vollstandig zerstörten, sodaß es erst 1550 definittv gegründet werden konnte. Aehnliche Stämme wohnten an den großen Flässen, wie die milden, aber doch mit hohen kriegerischen Eigenschaften begabten Guagranigs am Paraguay, und die Tobaz usw. in den Ebenen am Dstfuße der Anden. Hier im gebirgigen Nordwesten faßen die fapferen Falchaquig, die eine hohe Kulturstufe erreicht hatten. Sie bauten Städte und leisteten in ihren Festungen (Pucara) den Spaniern langen und heftigen Widerstand. Bis auf wenige Reste sind sie verschwunden, mit ihnen auch ihre hohe Kultur, und in den entlegenen Hochtälern fristen sie jetzt ein kärgliches Vasein. Mit Hilfe vorzüglicher Lichtbilder wurden die verschiedenen Kalturen aller dieser Stämme den zahlreichen Zuhörern anschaulich geschildert. Beachtenswert ist vor allem der Umstand, daß die Ureinwohuer zur Entwicklung des Landes eigentlich garnichts beigetragen haben und daß diese lediglich das Werk der von Europa eingewanderten Be— völkerung ist. Bie ersten Ansiedler waren naturgemäß Spanier, denen sich unternehmungslustige Männer aus aller Herren Ländern angeschlofsen hatten. In jener ersten neuen Bevõlterung erregen besonders die Gauchos die Aufmerksamkeit, die eng mit der ersten Betätigung kultureller Tatigkeit, der durch die Ver⸗ hältnisse gegebenen Viehzucht, verwachsen sind. Der Ursprung der Gauchog ist nicht ganz klar keinesfalls sind sie als Mischlinge von Indianerinnen und Spaniern aufzufassen. Der echte Typus der alten Gauchos weift vielmehr darauf hin, daß si⸗ Nachkommen der gegen Ende des 15. Jahrhunderts dort verbliebenen Mauren sind. Wie ihre Todfeinde, die Indianer, so sind auch die echten Gauchgs im Verschwinden begriffen und mit ihnen ihre eigentũmliche Poesie. Intensiver setzte die Ent lung der Be⸗ dölkerung erst im Anfange des 19. Jahrhundert ein, nachdem Argentinien sich 1816 von der alle höhere En 1 4MIiung unter- bindenden spanischen Herrschaft endgültig losgesagt haite. Lie Ent⸗ wicklung der europälschen Ginwan derung Iäßt erwarten, daß die in Zukunft immer mehr sich vollziehende Mischung der beiden hauptsãchlich in Betracht kommenden Rassen der romanischen und der germanischen, hier im Laufe der Zeiten einen ganz vorzũglichen Menschenschlag hervorbringen wird, der berufen ist, eine herrschende Stellung unter den Völkern Südamerikas einzunehmen. Auch auf diesem Gebiete verstand ez der Vortragende, an der Hand von charakteristischen Lichthildern die Schilderung des modernen Tebeng und Treibens in den Städbten und auf dem Lande sehr anschaulich zu gestalten und seine Zuhörer bis zum Schlusse zu fesseln. Mi großem Interesse folgte man den Ausführungen, aus denen klar hervorging, daß Argen⸗ tinien, durch seine Bodenbeschaffenheit, sein Klima eins der meist⸗ begünstigten Länder der Erde, durch seine in stetig auf teigender Gat— wicklung begriffene moderne Bev lker ung europãtschen Ursprungs jetzt schon in seiner Kultur so hoch gefördert ist, daß eg an der S Fe der füdamertkanischen Staaten marschiert. Reicher Beifall Loba. d= interessanten Darlegungen des Redners.

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Zum Neubgu eines Dienst⸗ und Dien st n . Grundstäck Wilhelmstraße 78 in Berlin sind m Ha Reichs kolonial amts für 1914 400 00 * a6 für den Bau) vorgesehen. Die Erläutern gen biersa as Grundstück Wilhelmstraße 78 ist im Reckaan don 2484 000 Æ au ä word zu errichtende Geband i Bureaurãume für die

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Verkehr swesen.

Die erste Teilstrecke de deutschen Telefunkennetzes in der Südsee ist, wie. W. T. B. meldet, mit der gestern erfolgten , der Stationen Jap und Nauru dem öffentli Verkehr . worden. Telegramme nach Nauru gehen per Kabel bis Jap und von dort funkentelegraphisch weiter.

Postverkehr mit Serbien. Für die neuserbischen Gebieteteil können bis auf weiteres nur gewöhnliche und (ingeschriekene Beinen schaflsen sowie gewöhnliche und telegrapbische Postanweis ungen zur , angenommen werden. e gnderen Gattungen dam 1 tlendungen, wie Wertbriefe, Pestanfträge, Nacnaheren mn, ũr e gn werden von der serbis cher Hestnermnftung nichr zugelassen.

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