Statistik und Volkswirtschaft.
Die vorzugsweise Kartoffeln verarbeitenden Gebiete Preußens und deren Ernte an folchen im Fahre 1913.
Im Anschluß an die in Nr. 299 des „Reichs. und Staats- anzeigers vom 9g. d. M. (erste Beilage) enthaltenen statistischen An⸗ gaben über die letzte Ernte in Preußen werden im folgenden die Er—⸗ . der Kartoffelernte von 1913 in den Gebieten mit um angreichem Brennereibetriebe und Stärkefabrikation noch besonders mitgeteilt. Als solche Gebiete sind nach Anhörung des Vereins der Spiritusfabrikanten in Deutschland hauptfächlich die hierunter aufgefübrten landrätlichen Kreise in Betracht zu ziehen. Es wurden nach der Stat. Korr.“ Tonnen (1000 Kg) Kartoffeln
geerntet in den Kreisen des Reg⸗Bez. Gumbinnen: des Reg.⸗Bez. Po sen; 192 326
Angerburg 65 243 Schroda 7 56 Schrimm Yb d I 840, Obornik 221 411 Vd 238 992 Lyck 99 272 Birnbaum 103 427 Lötzen 80 659 Schwerin a. Warthe. . 91 546 Johannisburg 122 130 k 208 979 199 919 570 157 350,
227797
339 ö, des Reg ⸗Bez. Bromberg:
des Reg.-Bez. Danzig: Filehn Danziger Höhe.... 67039 . SDirschau is 83; ner i. Posen . J Preuß. Stargard? 18953 69ę Virsiz. . a3 26 39 Herent K Karthaus. 201 677 ESchubin Neustadt i. Wesspr. II3 1565 Ftrelns Putzig⸗⸗. . 65 gi5, Wongrowitz des Reg. Bez. Marienwerder: des Reg. Bez. Breslau: Marienwerder JJ . 101 513 416959437 Groß Wartenberg .. . 144 690 Strasburg i. Westpr. 184692 Oels 168 458 Schwetz... . . . 237 597 Trebnitz 107 179 . 266 504 Guhrau 3667 Tlatow Wohlau ö. . 3365 363, Neumarkt kö reg. Bez. Stettin: des Reg. Bez. Lie gn ttz; i r 3336 Grünberg 101 098
26066 kö . 118 098
Sagan . ö. 258 660 9 936 3653 278 385 391 Regenwalde . 268 55,
des Reg. Bez. Köglin: Schivelbein Dramburg Neustettin
2390
Ratibor (Tan) Kosel
Rummelsburg ... 13951 Stolp (Land) A401 290 Lauenburg i. PZ n. 172 433 Neustadt i. D. Schl. . 116118 Bütow 69 854, Falkenberg S4 h0l.
Für das Jahr 1913 bezifferte sich hiernach die Kartoffelernte in den genannten 81 Kreisen auf zusfammen 12 500228 t, (gegen 9 835 721 für 1912, 8 420236 für 1911, 10 955 035 für 1910), während sie für den ganzen Staat (4289 Landkreise) nicht viel mehr als die dreifache Menge, nämlich 39 215 298 6 (gegen 34 Jo6 hs für 1912, 25 530 203 für 1911, 32 730 263 fur 1910 betiug.
Die Großhandelspreise für Getreide, Mehl, Hülsenfrüchte und Eß kartoffeln und die häufigsten Kleinhandelspreise wichtiger Lebensmittel und Hausbedarfsartikel in Preußen im November 1913.
Nach den Berechnungen des preußischen Statistischen Landesamts ergeben die täglich ermitteiten Großhandelspreise für Getreid? die folgenden Durchschnitte für den Monat Nobember d J.:
Es kosteten im Durchschnitt 1000 Kg (It)
; Mark Berichts orte —
Weiten fioazen Hafer
mittel gut
Königsberg i. Pr.... 175 151 144 37 i 182 151 161 5 1666 182 154 159 Stettin 176 150 155 . 182 146 154 reslau 184 154 151 Gleiwi 18 160 h Magdeburg 1860 158 Kiel 132 151 Danno ver 183 162 Dortmund 183 155 Frankfurt a. M. .... 19 16 Cöln 1990 158 199 160 1960 160
November 1917 Oktober 1913 September 1913 .... August 1913
184.09 155, 185,56 157,9 192,1 160.55 200, 163,6 203,9 173,8 303. 168. 164. 205, 170, 167, ;
160,6 ;
Mai 1913
, w Febtuar 1913. ..... 195 1692 ö
Jenner 1815... JJ Die Durchschnittspreise der verschiedenen Monate für Gerste sind miteinander nicht einwandfrei vergleichbar, weil Gerste an einzelnen Plätzen sehr unregelmäßig gehandelt wird.
Die häufigsten Großbezugspreise für Mehl, Hülsen— früchte und Eßkartoffeln sowie für Heu und Stroh be— trugen im Durchschnitt von den fünfzig bedeutendsten preußischen Marktorten:
201,0 167,8 19435 1652
—
pelsebohnen (weiße)
.
Weizenmehl Roggenmehl
Krumm⸗ und
im
Richtstroh Preßstroh
zum Kochen Eßkartoffeln Heu
.
Erbsen (gelbe)
S
Mark
41,00 400 6,10
39,136 4, 9a 6, n
2 38,83 H, 31 6,4
46,03 731 ga] 2 30 Hoe 6, 23 29,06 50 31
November 1913 Oktober 1913. November 1912 ö 1911 . 46 4 1919 28,5 21,5 1555] 318 35.
Die häufigsten Kleinhandelspreise wichtiger Lebensmittel und Hausbedarfsartikel betrugen im Monat November 1913
in den
preußlschen Orten
f ür 1 Kilo
ger am m O She für 1 Liter
)
zum Kochen Eßkartoffeln
Speisebohnen (weiße)
Erbsen (gelbe Eßbutter
oggengraubrot m. Zu⸗ satz von Weizenmehl
Weißbrot (Semmeh
Weizenmehl Roggenmehl
ländische
Braun⸗ kohlen brifetts gewöhn⸗ lichen Format
1 Hühnerei
(Hausbrandkohlen)
Kaffee (gebrannt) Zucker (harter) Buchweizen⸗ Gerstengraupen Steinkohlen
Speisesalʒ Petroleum
für
Königsberg i. Pr. Memel
Tilsit Allenstein Danzig Graudenz Berlin
e n Brandenburg a. Havel frankfurt a. Oder
ottbus Stettin Köslin
romberg Breslau Görlitz
diegnitz
Königshütte O. S. ..
Gleiwi Magdeburg
dalle a. Saale....
lensburg aunover dildesheim
arburg a. Elbe ..
Stade Osnabrück Emden Münster Bielefeld Paderborn Dortmund Cassel
Hanau
Frankfurt a. Main..
Wiesbaden Koblenz Düsseldorf Essen
Sigmaringen Wilhelmshaven
im Durchschnitt (ausschl. Wilhelmshaven) November 1913
Oktober 1913
November 1912 November 1911 November 1910 November 1909
/
288 300 300 290
S 220000
310 300 260 270
H 253
— O — 2200
270 278
.
Ih 265 63936 336 552 357 330 366 Ih6 365 336 336 3560
6,4 276,8 7,3 285,1 go 30232. 7,9 266,0 7,2 279,3
Der folgende Bericht ist aus Mitteilungen amtlicher Korre—
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Amtlicher Bericht des Landwirtschaftsamts von Ohio über den Stand der Saaten am
J 1. Novem über das Ernteergebnis.
spondenten zusammengestellt:
1
r
2 Luzerne —
21
Roggen —
Zuckerrüben —
Maig — Buchweizen — Kleesaat —
16
. Durchschnitts datum des Ein⸗ säens: 23. September.
Areal in 1912, nach amtlichen
Abschätzungen 27 699 Aeres
Areal in 1913 im Vergleich mit dem des letzten Jahre. Areal 1913 geschätzt auf... Gesamternte pro Acre (von allen Schnitten)
Gesamternte für 1913 geschätzt
auf 86 124 Tonnen
Anzahl der Schnitte in diesem k . Im Herbst 1912 besätes Areal nach amtlichen Abschätzungen Im Herbst 1913 besätes Areal, verglichen mit dem des letzten Jahres
158 713 Acres
Saatflaͤche für geschätzt auf .. Areal für 1913 geschaͤtzt auf. Gesamternte 1913 geschäͤtzt auf Gesamternte 1913 im Vergleich mit der des vorigen Jahres. Aussicht im Vergleich zum Durchschnitt Auesicht im Durchschnitt Aussicht im Vergleich zum 2 .
Vergleich zum
280 33 4 265, 36 255 36 300 290 319 39 233 .
803 . 2806 3
3 270 31
28 777 Acres
185 473 Acres
23 826 Acres 22 024 Acres 223 099 Tonnen
34 30 6e. 29,3
— — — * 949 ö 83605 53,8 30,
83 Il, o 53,0 ln,
* . ? ö 6,5 282,2 37, 1 29 62 283 18, „. 5g * 3M 59! 37,3 29,5 53,0 29,1 48,9
— 47,8 36,8 283 5 51,6 29,5 46,5 276,2 51,0 20,06 46, 48,5, 33. l, 256,5 51,5 20, 46,3 49,3 40,2
— —— 313 .
2
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d — b Orte — — N
16 8 — — 0
12,9 50,3 20, 47,3 5 12, bon 30, 48, *
23, 52,1 20,, 49, Hl,j 3 Gs S3 3 26, 1453 45 41,
8 8
— — O — — = de
6 ö z
— 86 8 —
1
ö ) ö 2 50,0 3 2 7
1111
(Nach der „Stat. Korr..)
ber 1913 und
101 v. H.
35 185 Aereg
104 v. H.
3 Tonnen
2 9
86 v. H.
99 v. H.
go v. H. 84 v. H S0 v. H. hö v. H.
Kartoffeln — Bepflanzte Fläche nach amt— lichen Abschätzungen 103 302 Aeres J Durchschnitteernte pro Acre 69 Bushels ö Gesamternte 1913 geschätzt auf 7157011 Bushels . Durch Fäulnis beschädigt . 8 5. Durchschnittspreise für den Staat Ohio. pro Bushel * 089 0 68 Gerste 0 62 Hafer O,. 41 0,71 651 pro Tonne
„Die Saatfläche für die Weijenernte 1914 wird auf annähernd 39 900 Aeres mehr geschätzt als die in 1913 abgeerntete Weizenflaͤche. Gesät wurde in diesem Jahre durchschnittlich etwas früher als in 1912 der Stand der Weizensaat ist wegen der guͤnstigen Witterung etwas besser als der Durchschnittsstand.
Die Lujerneernte war mit durchschnittlich 3 Tons für den Acre dieselbe wie in 1912, jedoch waren in 1913 rund 2000 Aeres mehr gesät worden. Die mit Roggen befäte Fläche schätzt man in diesem Herhst auf etwa 25 0090 Acreg weniger alg in 1912. Richt sebr günstig sind die Aussichten für die Masern te. Das. mit Mals bepflanzte Areal betrug schätzungsweise 3044078 Acreg. Der gegenwärtigen Aussichk zufolge sollten hiervon rund 90 000 900 Bushels gegen 127 700 000 Bushelg in 1912 eingeerntet werden. Die diessäbrige Zuckerrübenernte schätzt man auf 90 v. H. der vorjährigen Ernte. Trockenes Wetter im Jul und August hat den Ernteausfall zur Folge gehabt. Auch war dag Areal in diesem Jahre um rund 1860 Acres kleiner als in 1912. Die mit Kartoffeln bepflanste Fläche war in diesem Jahre ungefähr eben o groß wie in 1912. Jedoch betrug die Durchschnittsernte Pio Aere in 1913 ungefähr 50 Bushels weniger als in 1912. Die diesjährige Gesamternte schätzt man auf 7157 911 Bushels gegen 109579 769 im vorigen Jahre. (Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Cincinnati vom 20. Nodember 1913.)
Washington, 15. Dezember. (W. T. B.) Nach dem heute beröffentlichten Berichte des Acker baubureaus stellen sich die end⸗ gültigen Ernteergebnisse in diesem Jahre für die nachstehenden Halmfrüchte wie folgt: Winterweizen 5253 561 000 Bushelz, Früh⸗ jahrswetzen 239 8195 0960 Bushels; Gesamtweizen 763 380 900 Bushels, Mais 2 446 988 000 Bushels, Hafer 1121 768 000 Bushels, Gerste 1I8 189 000 Bushels, Roggen 41 381 000 Bushels.
Sandel und Gewerbe.
estellung für Kohle, Koks und Brikettg Bag engef am 15. Dezember 1913:
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen
Gestellt 28 5652
. 12 644 Nicht gestellt — —.
— Nach dem Bericht des Vorstands der Westfälischen Draht zn dustrle zu Hamm (Westf) über das Geschäftsjahr 1912 13 betrug der Reingewinn der gesellschaftlichen Werke in Hamm und Riga sowie der angeschlossenen G. m. b. H. Eduard Hobrecker nach Absetzung der Vorstandstantieme 686 693,78 . Die Aktionäre erhalten 1000/o Pividende. Es betrug (Vorjahr in Klammern) in Hamm und Riga der Gesamtumsatz 25 246 497 6 (22 192 912M). An Löhnen wurden pernsgabt 4137 116 1 (333098 126 M). Die Zahl der Arbeiter be⸗ ing 2586 (2889). An Beiträgen für Kranken⸗, Unfall, Invaliditäts- ud Altersversicherung (einschließlich Angestelltenversicherung ab j Januar 1913 5023,32 ς) wurden für den Kopf der Belegschaft 5490 ½ (47,19 „M), in Summa 141 029 M (ä 103 064 ) bezahlt.
— Laut Meldung des W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Oesterreichischen Südbahn vom 1. bis 30. November 1913 3710410 Kronen, gegen die endgültigen Einnahmen des enf— sprechenden Zeitraumes des Vorjahres Mindereinnahme 308 849 Kronen und gegen die vorläufigen Einnahmen mehr 108 439 Kronen. — Die Einnahmen der Anatolischen Eisenbahnen vom 19. bls 25 November 1913 betrugen 318 589 Fr. (gegen das Vorjahr mehr 109 335 Fr.), seit 1. Januar 1913: 11278256 Fr. (weniger 929 980 Fr.). — Die Einnahmen der Mazedontschen Eisen⸗ bahn (Saloniki — Monastir) betrugen vom 19. bis 25. November 1913: Stammlinie (219 krn) 48 3892 Fr. (mehr 48 368 Fr.) Be schlagnahme der Linie]. Seit 1. Januar 1913: 2470 998 Fr. (weniger 353 233 Fr..
New Jork, 14. Dezember. (W. T. B.) Der Vorsitzende der Interstate Commerce Commission sprach sich in einer gestrigen Rede dahin aus, die Regierung werde nur dann ihre Zu⸗ stimmung zur Erhöhung der Eisenbahnfrachtraten geben, wenn dle Wertpapieremissionen der Eisenbahnen unter Aufsicht der Regierung stattfänden, und wenn es den Eisenbahngesellschaften nicht länger möglich wäre, Geldmittel für andere Zwecke aufzuwenden, als für die Zwecke der Etsenbahnen selbst.
Rio de Faneiro, 16. Dezember. (W. T. B.) Die Regierung hat die Bedingungen für den Verkauf des Lloyd Brasileiro ver- öffentlicht. Die Angebote dürfen nicht geringer sein als 2 927 375 Pfund ö und müssen innerhalb einer Frist von vier Monaten ein⸗ gereicht sein.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Hamburg, 15. Dezember. (W. T. B.) Gold in Barren dan Kilogramm 2750 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 79,75 Br., 79.25 Gd.
Wien, 16. Dezember, Vormittags 10 Uhr 45 Min. (W. T. B.) Einh. 4 C9 Rente M. N. pr. ult. S3, 65, Einh. A O Rente Januar Jult pr. ult., 83, 55, Oesterr. 40/0 Rente in Kr. W. pr. ult. 3440, Ungar. 40/9 Goldrente 100, 6h, Ungar. 4010 Rente in Kr. W 83,05, Tärkische Lose per medio 234 00, Drientbahnaktien pr. ult. 9090, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 708,50, Südbahn. gesellschaft (Lzomb.) Akt. pr. ult. 155, 90, Wiener Bankvereinaktler , Desterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 33, 00, Ungar. allg Kreditbankaktien 841 00, Oesterr. Länderbankaktien 530,50, Unionbank.— aktien 60200, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 11765, Brüͤxe Kohlenbergb. Gesellsch. Akt. — —,. Desterr. Alpine Montangesell chaftsaktien 784,50, Prager Eisenindustrieges. Akt. 2595, Türkische Tabataktten 421,50. — Im Anschluß an die Auslandsmärkte lustlos, , tame matt, Orientbahnaktien auf das Nachgeben Serbiens höher.
London, 15. Dezember, Nachm. (W. T. B.) Sllber prompt 263, 2 Monate 261 /.,. Privatdiskont 41355. — Abends. 24 0½ Engl. Konsols 71136. — Bankeingang 179 000 Pfund Sterling.
Paris, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß) Z oo Franz. Rente 8h, 77.
Madrid, 15. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf Parls 105.25.
Lissabon, 15. Dezember. (W. T. B.) Goldagio 20.
New York, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Unter dem Elnfluß der gestrigen Erklärung des Vorsitzenden der Interstate Com- merce Commsssion über eine eventuell vorzunehmende Erhöhung der Eisenbahnfrachtraten eröffnete die Börse in schwacher Haltung. Im weiteren Verlaufe setzte sich die rückläufige Bewegung kräftig fort, da seitens der Baissepartei lebhafte Angriffe erfolgten. Besonders litten hierunter die schon in der vorigen Woche stark geworfenen An= lagepapiere. Canada Pacifies gaben recht erheblich nach, und auch Baltimores gingen starker zurück, da von seiten der Verwaltung er⸗ flärt wurde, daß die Bruttoeinnahmen der Gesellschaft im Monat November einen Rückgang von 1 Million Dollar erreichen dürften. Am Nachmittag verstimmte die Erklärung des Präsidenten der Inter⸗ state Commerce. Commission, daß die Untersuchung wegen des Ge— uche der Eisenbahnen um Ratenerhöhung sich acht Mongte hinziehen
Kunte. Unter fortgesetzten Blankoabgaben schloß die Börfe in matter enden. Aktienumsatz 254 990 Stück. Tendenz für Geld: Leichter.
Geld auf 24 Stunden Durchschn.Zinsrate 4, do. Zingrate für letztes
Darlehn des Tages 4. Wechsel auf London 4.38115, Cable Transfers 5585, Wechsel auf Berlin (Sicht) 4issms.
- Rio de Janeiro, 15. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf London 1635/6.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
Essener Börse vom 15. Dezember 1913. Amtlicher Kursbericht. gohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch— Westfaͤlischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche.) J. Gas- und Flamm kohlen a. Gasförderkohle 12 50 — 14,50 Ss, b. Gag lamm örderkohle 12,25 — 13,25 M, C. Flammförderkohle 11,50 bis L290 6, d. Stückfohle 14. 00 = 15,50 S6, e. Halbgefiebte 13,50 bis 1459 6, f. Nußkohle gew. Korn J und II 14,25 = 15, 069 A, do. do. UI 1425 15,00 , do. do. IV 13,75 — 14,50 M, g. Nuß⸗ gruskohle O- 20130 mm 9,00 - 10,00, do. — 50 s60 mm 160,350 bis L125 6, h. Grugkohle 8, M — 10, 75 M; II. Fett koh ke: a. Förder- kohle i C0=- 1275 (6, b. Beftmęelierte Kohle 153 00 - iz, , . Stückkohle 14 00 = 14,50 M½, 4. Nußkohle, gew. Korn 1 14,25 bis 15,00 6, do. d. I1 1425 —= 16,00 S, do. do. III id, 25 —– L3, 5 4, do. do. IV 13 75— 14,50 S, . Kokskohle 13,25 — 144,00 ½; III. Magere Koh le: a. n, ,. 1II25 —– 1275 ½6, b. do. melierte 12 25 — 13 25 S6, C. do. aufgebesserte je nach dem Stück— gehalt 1335 14575 M6, d. Stückkohle 13,75 – 168, 25 S, e. 6. hohle, gew. Korn 1 und II 1576 18,50 M, do. do. I 16356 bis 20909 „é, do. do. IV 12,25 —= 14,75 M6, f. Anthrazit Nuß Korn J 0M, 0 - 22, 00 „66, do. do. II 22, 00-2600 A6, g. Fördergrus 10,25 bis 12h , . Gruskohle unter 19 mm 7, 25 —= 1000 S.; 1V. Koks: a. Wiler rotz 16,50 - 18,50 6, b. Gießereikoks 19,90 –— 21.00 , . Brechkoks 1 und II 21, 00-24 00 S6; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50 -= 1500 S6. Tendenz: Marktlage unver⸗ ien, Die nächste Börsenversammlung findet am Mittwoch, n. 17. Dezember 1913, Nachmittags von 39 big 41 Uhr, im Stadtgarten saale⸗ (Eingang am Stadtgarten) statt.
Magdeburg, 16. Dezember. (W. T. B.) Zu cker bericht. Korn. zucker 88 Grad ohne Sack 8,70 — 8,773. Nachprodukte 75 Grad o. S. 6 90 7.05. Stimmung: Ruhiger. Brotraffin. Lohne Faß 19 090— 19,123. Kristallzucker 1 mit Sack — —. Gem. Raffinade m S 18,575 — 18,875. Gem. Melis 1“ mit Sack 1823— 18,375. Stimmung: Ruhig. Rohzucker J. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Dezember 8, 97 Gd., 06 Br., Januar 9.077 Gd., 9,10 Br., März 925 Gd. A274 Br., Mai 9.46 Gd. 9.425 Br., August 9,62 Gd., d,. 673 Br., Oktober · Dezember 9.577 Gd., g. 60 Br. Kaum stetig.
Cöln, 15. Dejember. (W. T. B.) Rü böl loko 70, 00, für
Mai 67,50.
Bremen, 15. Dezember. (W. T. B.) Schmalz. Ruhig Loko, Tubs und Fitkin b6f, Doppeleimer 573. — Kaffer. Stetig. — Baumwolle. Weslchend. American middling loko 663.
Dam burg, 16. Dezember, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Ruhig. Rübenrohzucker J. Produkt
S8 o/ Rendement neue Us an
ö Ruhig. ezember 514 Gd., für Marz 537 Gd., für Mal 534 Gd., für September 541 Gd.
London, 15. Dezember. (W. T. B.) Rübenroh zucker 88 0 Dezember 8 sh. 114 d. Wert, ruhig. Favazucker S6 0/0 prompt 10 sh. 1 d. nom., ruhig.
London, 16. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Kupfer stetig, 653, 3 Monat 65.
Liverpool, 15. Dezember, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 8060 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Tendenz: Willig. Amerikanische middling Lieferungen: Willig. Dezember⸗Januar 6, Sf, Januar. Februar 6,84, Februar⸗März 6,85, März⸗April 6,86 April ⸗Mai 686, Mai⸗Juni 685, Juni-Juli 6,82, Juli⸗August 6,79, August⸗ September 6,66, September⸗Oktober 6,44.
Liverpool, 16. Dezember, Vormittags 10 Uhr 25 Minuten. (W. T. BJ Baumwolle. Der Markt eröffnete für loko stetig. Mutmaßlicher Umsatz 10 000 Ballen, Import 30 000 Ballen, davon amerikanische 22 000 Ballen. Amerkkanische Lieferungen ruhig.
Glasgow, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß. Roheisen Middlesbrough warrants stetig, 49.113.
Paris, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 0/9 neue Kondition 2714-28. Weißer Zucker schwach, Vr. 3 für 100 kg für Dezember 31, für Januar 31, für März Juni 324, für Mai⸗August 323. .
Am sterdam, 15. Dezember. (W. T. B) Java⸗Kaffee good ordinary 415. — Bancazinn 1041.
Antwerpen, 15. Dezember. (W. T. B.) Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 244 bez. Br., do. für Dezember 244 Br., do. für Januar 25 Br., do. für Februar ⸗März 251 Br. Fest. — Schmalz für Dezember 1363.
New Jork, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 1300, do. für Januar 12,49, do. für März 123566, do. in New Orleans loko middl. 124, Petroleum Refined lin Cases) 1125, do. Standard white in Nem York S, ö, do. Credit Balances at Oil City 250, Schmalz Western steam 10,90. do. Rohe u. Brothers 1140, Zucker fair ref. Muscovadog 2, Ss,ꝛ—2 89, Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee Rio Nr. J loko 93, do. für Januar g. 36, do. für Märi 9. 60, Kupfer Standard 14,25, Zinn 37, 55—37,6ß. — Die Visible Supplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 70 690 000 Bushels, an Canadaweizen 17 379 000 Bushels, an Mais 2 674 000 Busphels.
Stan dard⸗
Theater und Musik.
Konzerte.
Werner Wolff, der Sohn des verstorbenen Konzertdirektors Hermann Wolff, stellte sich am Donnerstag an der Spitze des Philharmonischen Orchesters in der Philharmonte als Dirigent vor. Er ist allem Anschein nach ein guter Musiker, der in der Praxis als Theaterkapellmeister schon Erfahrungen genug gesammelt hat, um das, was an seiner Kunst als handwerklich zu bezeichnen ist, zu beherrschen. So wußte er denn Beethovens VIII. Symphonie und Berlioz' farbenreiche ‚Phantastische Symphonie“ klar zu gliedern und interessant genug zu gestalten, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer von Anfang bis zu Ende rege zu erhalten. Der letzte Schliff freilich und die von allem Schulmäßigen befreite Selbständigkeit der Auffassung fehlten noch, werden aber bei ernstem Streben des jungen Dirigenten unzwetfelhaft mit der Zeit der Reife nicht ausbleiben. Zwischen den beiden Symphonien trug die Königlich sächsische Kammersängerin Eva Plaschke von der Osten, die auf Berliner Bühnen heimischer ist als in unseren Konzertsälen, einige Gesänge mit Orchester von Richard Wagner und Richard Strauß vor. Die Vorzüge einer von Haug aus leicht beweglichen Stimme kamen ihr dabei glänzend zu statten, aber auch die Kraft, zu der sich ihr Sopran im Laufe der Jahre entwickelt hat, hat ihm nichts von seiner Schönheit geraubt. Den stärksten Erfolg erzielte sie mit Strauß' „Cäecilien. — Als eine Liedersängerin, die sich den Besten und Berufensten auf diesem Gebiet gleichwertig an die Seite stellt, bewährte sich am Donnerstag Eva Katharina Lißmann im Beethovensaal. Sie sang nach einer Liederreihe von Brahms „Lieder und Tänze des Todes des verstorbenen russischen Komponisten M. Mussorgski; der letzte Teil führte von der charaktervollen Eigenart dieser gedankentiefen Gesänge hinüber auf ein vollständig gegensaͤtzliches Stimmungsgebiet: Max Regers „Kinderlieder“ traten heiter und sonnig in die Er⸗ scheinung, und die Sängerin sang sie mit bestrickender Anmut. Die reine Kindlichkeit, die n . Freude an Gras und Halm schlug darin ihre Himmelsaugen auf. Nichtz flimmerte nur auf der Ober⸗ fläche; jeder Hauch stieg aus der Tiefe des Gemüts. In M. Jowa⸗ nowitsch aus St. Petershuig hatte die Sängerin einen Begleiter gefunden, der auf gleicher künstlerischer Höhe stand. — Dag Heß⸗ Quartett spielte, gleichfalls am Donnerstag, im Bechsteinfaal unter Mitwirkung von Hialmar von Dam eck (Viola) und Alexander Schuster (Violoncello mit weniger starkem Er⸗ folge als früher Werke von Beethoven, Hugo Wolf, dessen italienische Serenade für Streichquartett durch ihre feine melodische Linie und Echtheit entzückte, und das Sextett in D⸗Moll (Op. 70) von Tschalkowsky „Souvenir de Florence“ für 2 Violinen, 2 Bratschen und 2 Celli. Fehlte schon dem Streich— quartett in C-Dur von Beethoven der rechte Glanz und Schmelz, so wurden die Schönheiten des rassigen Sextetts völlig durch ein zu festes Draufgehen im ersten Satz völlig verdunkelt; das Adagio cantabile vermochte diesen Fehler nicht wieder gut zu machen. Den Künstlern wäre eine größere Zurückhaltung zu empfehlen, wenn gerade diese Werke ihre Wirkung haben sollen; man hörte öfter mehr „Holz als Musik, was ganz besondert in diesem intimen Saal unangenehm zutage trat. Klangschön und stilecht wurde dagegen die „Serenade! von Wolf wiedergegeben. — Lolo Barnay (Gesang), Hans Bottermund (Cello) und Mar- garete Ansorge (Klavier), letztere für den plötzlich erkrankten Emeric von Stefaniai, gaben um dieselbe Zeit im Klindworth⸗ Scharwenkasaal ein gemeinsames Konzert, das bei seinen zahl⸗ reichen Besuchern einen recht günstigen Eindruck hinterließ. Die Sängerin erfreute, wie stets, durch ihre fein abschattierte, sympathische, anregende Vortragsart, die gleichfalls bestens bekannte Pianistin durch ihre vornehme, zarte Darstellung und wohldurchdachte Gestaltung, der Cellist durch den edlen singenden Ton seines Instruments und die künstlerische, stets tonschöne Wiedergabe sowohl eigener Komposi⸗ tionen, wie auch solcher anderer Tondichter. Die eigenen Werke. waren an sich freilich ziemlich gedankenarm und vermochten daher quch nicht nachhaltig zu wirken, die Art, wie sie ihr
Schöpfer jedoch vermlttelte, verlleh ihnen immerhln ein berechtigtes Augenblicks dasein. — Im Harm onium sagl traten die Schwestern Gifela (Klavier) und Palma (Violine) von Paszthory am Donnerstag wie immer mlt gutem Erfolge auf. Sle begannen mit Beethovens Kreutzer⸗Sonate“, die ste wie tüchtige Künstlerinnen spielten. Bei dem stärkeren Temperament der Violinistin trat der Geigenpart schwungvoller und auch empfindungsreicher in die Sr⸗ scheinung als der Klaplerpart; aber auch dieser wurde mit musikalischem Verständnis durchgeführt. Die Hörer bekundeten ihr Gefallen an den treff lichen Leistungen der Damen durch lebhafte Beifallskundgebungen. Der am Tage vorher im Beethorenfaal konzertierende Pianist Severin Elsenberger zeigte vor fast ausverkauftem Hause von neuem, daß er zu den Berufenen seines Faches gehört. Seln rassiges, abgeklärtes und schlackenfreies Spiel entjückte die Zuhörer in größtem Maße,. Er splelte nur Brahms, und diesen in einer Vollendung, die ihm alle Ehre machte. Gleichviel, ob er die in Schönheit getauchte Sonate in F⸗Moll (Op. 5) mit ihrem duftigen Andante espressiro oder die Intermezzi in A-Dur, SGz⸗Moll und die ekannten Rhapsodien (Op. 79) interpretierte, überall offenbarte sein Spiel den Geist reifsten Könnens.
Auch der siebente Klavierabend von Edouard Risler im Beethovensaal war am Freitag von der regen Teilnahme ge⸗ spannt aufhorchender Musikfreunde begleitet; sie folgten mit gesteigerter innerer Ergriffenheit jeder klanglichen und seelischen Schattierung, die der Künstler in den Präludien und Fugen aus J. S. Bachs Wohl- temperiertem Klapier' zu verwenden wußte; es war Kammermustk im schönst'n Sinn, die einer in musikalische Andacht versunkenen Seele entströmte; die weihevolle Stimmung echter Kunst lagerte über Cdougrd Rislers Spiel und zwang zu selbstvergessenem Lauschen. — Im Bechsteinsaal veranstalteten an demselben Freitag die beiden Sängerinnen Hilly Tibo und Jakoba Repelaer einen Lieder- und Duettahend. Fräulein Repelaers wohltönender und trefflich aus⸗ gebildeter Alt fand reichen Beifall, der zwar auch der Sopranistin gezollt, aber nicht in gleicher Weise verdient wurde. Die Stimme berriet zu bald eine gewisse Ermüdung durch unverkennbar fehlerhafte Atmung, der Ton klang häufig flach und hielt nicht genügend aus. Das Programm wüles etwag viel Fremdsprachliches auf; von den Liedern war der „Säerspruch' von Wetz für Alt am wirkungsvollsten, ebenso ein reizvolles Duett in holländischer Sprache, das die Damen zum Schluß als Zugabe sangen. Eduard Behm begleitete in ge⸗ wohnter trefflicher Art.
Im Beethovensagl veranstaltete am Sonnabend der Königliche Kammersänger Fritz So ot einen Schönberg⸗Strauß⸗ Abend und zeigte sich durch den Vortrag der teilweise recht schwierigen Ge⸗ sänge als ein intelligenter Vortragskünstler. Sein ausgiebiger und umfangreicher Tenor weist gute Schulung auf, jedoch müßte die zu helle Tongebung noch etwas eingeschränkt werden; auch das Piano trägt noch nicht genügend, , könnte die Aussprache noch ver⸗ bessert werden. Diese Mängel zu beseitigen wird dem strebsamen Künstler sicherlich nicht schwer fallen. Wer sich darauf gespitzt hatte, in den Liedern Arnold Schönbergs Sensationgmusik zu finden, wie 7 dieser in der letzten Zeit auf eine schiefe Ebene geratene
sonsetzer leider jetzt hervorbringt, mußte sehr darüber erstaunt
sein, wie gesittet und zahm sich Schönberg in den meisten Liedern hler als Lyriker gab. Möglich, daß dlese Gesänge aus früherer Zeit stammen, jedenfalls bewies Schönberg z. B. mit den Liedern Er⸗ hebung‘, ‚Jesus bettelt! und ‚Waldsonne“, daß er, wenn er sich natürlich giht, nicht über dem guten Durchschnitt stebt; greift er in anderen, z. B. Der Wanderer“, Ghasel' und Erwartung“ teilweise zur Pose des tiefsinnigen Reformators, so erzielt er die Wirkung des Gegquälten und Gesuchten, das sich aber nur auf Kosten der natürlichen und gesunden Empfindung breit macht, obne dafür wirklich positive Werte einsetzen zu können. Der zweite Teil des Programms war Richard Strauß gewidmet und verzeichnete neun Lieder dieses Meisters. Am Klabier waltete der Königliche Kapell = meister Karl Pem baur seines schwierigen Amts mit großer Fein⸗ fühligkeit. — Das gleichzeitig in der Singakadem ie veranstaltet e zweite Konzert der Kammer musikpereinigung der König⸗ lichen Kapelle brachte eine Auslese interessanter und selten gespielter Werke, deren Ausführung wiederum ein schöner Beweis für die hohe geistige Stufe war, auf der sich das prächtige Können dieser erlesenen Vereinigung befindet. Außer L. Spohrs Quintett für Klavier, Flöte, Klarteite Fagott und Horn und einem Trio für zweit Violinen und Baß von Joh. Ludwig Krebs wurden im ersten Teil noch ein Adagio und Rondo für Glas⸗ harmonika, Flöte, Oboe, Violg und Cello dargeboten: ein entzückendes Kabinettstück von echt Mozartscher Grazie. Daß anstatt der als Kunstinstrument nicht mehr hergestellten Glasharmonika eine Celesta benutzt wurde, deren süße Glöckchen⸗ töne sicherlich an Klangschönheit ersterem Instrument überlegen sind, gereichte dem Werke zweifellos nur zum Vorteil. Beethovens Sextett für Streichquartett und zwei obligate Hörner, letztere durch⸗ aus konzertant behandelt, und Saint⸗Saäns' Septett für Klavier, Streichquintett und Trompete bildeten den zweiten Teil des genußreichen Konzerts, in dem außer den ständigen Mitgliedern der Vereinigung diesmal der Königliche Kammervirtuos Alfred Matthes (Trompete) und der Königliche Kammermusiker Georg Böttcher (2. Horn) erfolgreich auf den lan traten. — Das Gefühl, einer begabten Liedersängerin zuzuhören, hatte man, aleichfalls am Sonnabend, im Klindworth-⸗Scharwenkasaal. Johanna Schot verwendet ihren klangschönen und kräftigen Mezzo—⸗ sopran mit künstlerischem Geschmack; sie trägt gut vor und weiß ge⸗ tragene Gesänge zu lebendiger Wirkung zu bringen; in schnelleren Passagen verliert die Stimme an Biegsamkeit und die Technik an Klarheit; bei größerer Sorgfalt könnten aber auch leicht bewegliche Lieder jzu voller Geltung gebracht werden. An Beifall war kein Mangel und der Wunsch nach Wiederholungen erklang oft genug. — Einen starken Erfolg erzielte (Sonnabend) im Blüthnersaal der Geiger Georges Enesco, von Dr. Ernst Wolff am Klavier begleitet. Er spielte mit idealer Tonschönheit und technischer Virtuosität die „Teufelstrillersonate von Tartini, das D⸗Moll⸗Konzert von Bruch und die Partita in D-Moll von Bach für Violine allein. Der Vortrag der letzteren war eine Meisterleistung in des Wortes wahrer Bedeutung, sowohl in der klaren, stilechten Phrasierung, wie auch binsichtlich des Verständnisses, die in diesem großartigen Werke ruhenden Schönheiten hervorzuheben. Auch die kleineren klassischen Stücke, von Kreisler und Burmeisler bearbeltet, womit der Künstler sein Konzert beschloß, erweckten begeisterten, an= haltenden Beifall. — Schon recht weit vorgeschrittene kompositorische Leistungen zeigten einige Erstlingsarbeiten des jungen Tonsetzers Max Trapp, die um dieselbe Zeit im Meistersaal vor vollbesetztem Hause mit gutem Erfolge aufgefübrt wurden. Wenn der Komponist in Zukunft lernt, sich in seiner Musik kürzer zu fassen, weniger redselig zu sein, so läßt sich ihm für seine schon jetzt verständnisvolle, durchsichtige Art zu schreiben, ein günstiger Erfolg vor · aussagen. Vor allem zeichnen seine Werke, die noch die Zahlen drei, vier und fünf an der Stirn tragen, eine feine melodische Linie, und vornehme Satzkunst auß. Auf dem Programm standen ein Quintett in C-Moll für zwei Violinen, Bratsche, Violoncello und Klavier, das besonders in seinem Moderato Allegro und in dem Fugen= Schlußsatz gutes Verständnis für kontrapunktische Formen zeigte, ferner eine Cello⸗Sonate in D⸗Dur mit Klavierbegleitung, die im Adagio reichlich lang ist, doch im Finale zu großem Aufbau gelangt und in dem trefflichen Cellisten Ya rix Loevensohn einen verständnisvollen Vermittler hatte. Die beste 6 durch Knapp⸗ heit und Schwung glänzend, war ein Quartett in C⸗Moll, das in allen seinen Sätzen zündete. Zur Ausführung war die bestens bekannte „Vereinigung für moderne Kammermusik.“ gewonnen worden, die sich der Neuheiten mit Wärme annahm. — Ein Liederabend von Betty Drews brachte es an demselben Sonnabend im Bech steinsaal nur zu recht mäßigen Wirkungen. Der Stimme fehlt es noch an Schliff und Sicherheit, und der Ausdruck hält sich trotz lebhaften Bemühen auch nur auf recht mäßiger Höhe.