1913 / 297 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

öniglich

Dentscher Neichsanzeiger

und

Preußischer Staatsanzeiger.

Aer Bezugspreis beträgt vierteljährlich 5 M 40 3. Alle Rostanstalten nehmen Bestellung an; für Kerlin außer den Nostanstalten und Zeitungaspediteuren für Kelbstabholer auch die Expedition 8SW. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.

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Anzeigen nimmt an:

dir Königliche Expedition des Reichs und Ktaatzauzeigerz Berlin 8W. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.

297.

Berlin, Mittwoch, den 1

7. Dezember A

hends.

1913.

Inhalt des amtlichen Teiles: Ordensverleihungen ꝛe.

Dentsches Reich.

. Königreich Preußen.

Ernennungen, Charakterverleihungen, Standeserhöhungen und sonstige Personalveränderungen.

Bekanntmachung, betreffend die Louis⸗Boissonnet⸗Stiftung.

Anzeige, betreffend die Ausgabe der Nummer 48 der Preußischen Gesetzsammlung.

Ernennungen ꝛe.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Oberstleutnant a. D. Wienrich zu Erfurt und dem bisherigen Rechtsanwalt und Notar, Geheimen Justizrat Schroeder zu Eisleben den Roten Adlerorden dritter Klasse mit der Schleife,

dem Marinegeneraloberarzt Dr. Gudden, Inspektionsarzt der Inspektion des Torpedowesens, den Roten Adlerorden dritter Klasse mit der Schleife und Schwertern am Ringe,

dem Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Lütkens zu Altona, dem Pfarrer Gieseler zu Stadt Hadmersleben im Kreise Wanzleben, dem Pastor Riemann zu Hünern im Kreise

Trebnitz und dem Kunstmaler Dr. Wagner zu Berlin⸗Dahlem den Roten Adlerorden vierier Klasse,

dem Oberstleutnant Kleh met, zugeteilt dem III. Stamm⸗ ne. und dem Amtsgerichtssekretär a. D., Rechnungsrat ock zu Swinemünde den Königlichen Kronenorden dritter

Klasfe,

dem Kantor und Hauptlehrer a. D. Auring zu Cottbus

und dem Lehrer a. D. Brandt zu Lintig im Kreise Lehe den Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohen⸗

zollern,

dem Polizeiwachtmeister a. D. Förster zu Sächsisch Haugsdorf im Kreise Lauban das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens,

dem Küster Leck zu Soldin, dem Polizeiwachtmeister Meyer zu Herford, dem Kirchenältesten, Schneidermeister Bartsch zu Weidenhof im Landkreise Breslau, dem Altsitzer

Pigors zu Zemmin im Landkreise Stolp, den Auszügern

Jakob Müller zu Höf und Haid im Kreise Fulda und Kilian Müller zu Niederkalbach im genannten Kreise, dem Privat—

förster Schlüter zu Alme im Kreise Brilon, dem Zimmer⸗ polier Schön rock zu Nabern im Kreise Königsberg N⸗M. und dem Grubenaufseher Maue zu Frose im Kreise Ballenstedt

. worden.

das Allgemeine Ehrenzeichen,

dem Zeichnungslagerverwalter Owege zu Fredersdorf im

Kreise Niederbarnim, dem Bohrermeister Schulte zu St.

Klags, dem Kalkbrenner Kirchhoff zu Dünschede, beide im Kreise Olpe, den Bruchmeistern Tilke und Sondermann, dem Lademeister Otte, dem Schmied Son dermann,

: . f Heggen im genannten Kreise, dem Revisor Baethke,

em Maschinenschlosser Eckstein, dem Schlosser Littmann,

dem Dreher Nauendorff, dem Drechsler Beuster, dem Härter Bieder mann, dem Arbeiter Zippel, sämtlich zu Berlin, dem Schlosser Wedel zu Charloltenburg, den Maurern Mühlen⸗

berg und Holz, dem Zimmermann Vaupel, dem Schweberei⸗

; ö Bauermeister, sämtlich zu Hoym im Kreise Ballen— stedt, Schammer, beide zu Zörbig im Kreise Bitterfeld, das All⸗ gemeine Ehrenzeichen in Bronze sowie

dem Lederzurichter Tenner und dem Arbeiter

dem Leutnant zur See Heinke vom Stabe S. M. großen

Kreuzers „Goeben“ und dem Vorarbeiter Joseph Krämer zu Altenessen die Rettungsmedaille am Bande zu verleihen.

Deutsches Reich. Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des

Reichs den Konsul August Feigel zum Konsul in Curitiba zu ernennen geruht.

Königreich Preusen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Gewerbeassessor Dr. Schürmann in Frankfurt a. O. ist zum Gewerbeinspektor ernannt und vom 1. Januar 1914 ab endgültig mit der Verwaltung der Gewerbeinspektion Frank⸗ furt a. O. beauftragt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Zur Ausführung von Pflanzenuntersuchungen bei der Zoll⸗ abfertigungsstelle am Bahnhof in e rn g. sowie beim Zollamt Schwanenhaus ist der Chemiker Dr. Drauzburg in Kaldenkirchen zum stellvertretenden Sachverständigen ernannt

Bekanntmachung.

Aus dem Fonds der Louis-Boissonnet⸗Stiftung für Architekten und Bauingenieure ist für das Jahr 1914 ein Sti⸗ pendium an einen Bauingenieur zu vergeben.

Nach der vom Herrn Minister der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten genehmigten Aufgabe sollen in deutschen, nieder⸗ ländischen und englischen Häfen die Betriebseinrichtungen für den Umschlagverkehr der Kohle studiert, nach Systemen geordnet und nach technischen sowie wirtschaftlichen Gesichtspunkten kritisch beleuchtet werden. (Abzüge des Wortlauts der Aufgabe nebst weiteren Nach⸗ richten für die Bewerber werden vom Sekretariat der Technischen Hochschule auf Ansuchen kostenfret abgegeben.)

Die Reise ist im Jahre 1914 auszuführen und der Bericht dar⸗ über spätestens 6 Monate nach deren Beendigung an das Rektorat der Hochschule einzureichen.

Die Bewerber müssen einen wesentlichen Teil ihrer Ausbildung auf der ehemaligen Bauakademie oder der Technischen Hochschule zu Berlin erlangt haben. Die Gesuche sind an das Rektorat der Tech—⸗ nischen Hochschule zu Berlin in Charlottenburg, Berliner Straße 171, unter Beifügung eines Abrisses ihres Lebenslaufs, der Nachweise über den Studiengang und die praktische und literarische Tätigkeit sowie von Entwürfen des Bewerbers aus dem Gebiete des Bauingenteur⸗ wesens bis zum 20. Januar 1914 porto⸗ und bestellgeldfrei einzureichen.

Charlottenburg, den 12. Dezember 1913.

Der Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. Romberg.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 48 der Preußischen Gesetzsammlung enthalt unter

nr. 11 326 eine Verordnung über das schiedsgerichtliche Verfahren bei knappschaftlichen Streitigkeiten (Schiedsgerichts⸗ ordnung), vom 8. Dezember 1913, und unter

Nr. 11 327 eine Verordnung über das Verfahren vor dem Oberschiedsgericht in Knappschaftsangelegenheiten (Oberschieds⸗ gerichtsordnung), vom 8. Dezember 1913.

Berlin W. 9, den 16. Dezember 1913.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. Dezember 1913.

Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Ver⸗ kehr, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen⸗ feld hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationsrat von Schoen die Geschäfte der Gesandtschaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. und S. M. Tpbt. „S 90“ am 16. Dezembe eingetroffen.

M. S. „Iltis“ r in Schanghai

Bahern.

Die Rede, die Seine Majestät der Kaiser und König gestern im Rathause in Erwiderung auf die Ansprache des Oberbürgermeisters Dr. von Borscht gehalten hat, lautet dem „W. T. B.“ zufolge:

Mein lieber Herr Oberbürgermeister! Ich danke Ihnen für die freundlichen Worte, mit denen Sie Mich auch dieses Mal bei Meiner Anwesenheit in dem Mir so lieben München begrüßen, und Ich bitte Sie und die beiden hier versammelten Gemeindekollegien, diesen Meinen Dank auch allen denen da draußen zu übermitteln, die gestern und heute der Kaiserin und Mir einen so warmen, von Herzen kommenden und deshalb zu Herzen gehenden Empfang bereitet haben. Sie haben mit Recht darauf hingewiesen, daß Mich mannigfache Bande mit der alten Isarstadt verbinden. Es ist Mir deshalb stets eine besondere Freude und Genugtuung, in ihren Mauern zu weilen und aus den wechselnden Bildern, die sie dem Beschauer darbietet, allerlei Anregung zu schöpfen. Der Allmächtige Gott hat es gewollt, daß es unseten Vätern vergönnt war, auf blutiger Walstatt die Saat auszustreuen, die so herrliche Früchte getragen hat. Damals wurde in heißem Ringen das weite deutsche Vater

land gefügt; damals wurden allen deutschen Stämmen die Wege geebnet zu unbehinderter Entwicklung ihrer ideellen und maleriellen Kräfte. Zu diesen günstigen Vorbedingungen

wurden der jetzt lebenden Generation die Segnungen langen unge⸗ störten Friedens zutetl. Da n es wohl berechtigte, ernste Fragen, ob diese Gunst der Zelten auch richtig ausgenutzt wird, ob die Söhne der Väter würdig sind, und ob das Grerbke auch unter dem starken Schutz unserer herrlichen Wehrmacht zu Lande und zu Wasser richtig

fortentwickelt wird. Nun, hier in München kann Ich Mich von einem Male zum anderen davon überzeugen, welche gewaltigen Fortschritte Ihr Gemeinwesen macht durch die Tüchtigkeit seiner Bürger, die Umsicht seiner Leiter, unter der weisen Fürsorge seiner erlauchten . die allezeit ihrer Residenzstadt ein fo reges Interesse bekundet aben. Unter solchen Umständen darf man die eben ö 6 Fragen wohl freudig bejahen, und Mein aufrichtiger Wunsch ist es, daß das immer so bleiben möge. Das walte Gott!

Seine Majestät der Kaiser begab sich gestern vom Rathause aus nach der preußischen Gesandtschaft, wo er Vorträge entgegennahm und arbeitete. Später fand ein Frühstück in der Gesandtschaft statt, an dem auch Ihre Majestät die Kaiserin teilnahm. Abends besuchten Ihre Majestäten der Kaiser und der König Ludwig ein Festturnen des Männerturnvereins München von 1879, an dem 1400 Personen teilnahmen. Um 3 Uhr war Galatafel im Hofballsaale der Königlichen Residenz, in deren Verlauf Seine Majestät der König Ludwig obiger Quelle zufolge nachstehenden Trinkspruch ausbrachte: EGure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten heiße ich zugleich im Namen der Königin von Herzen in meinem Lande willkommen. Wir gedenken dankbar des glänzenden Empfangs, den Eure Ma⸗ jestäten uns im März in Berlin bereitet haben, und der vielen Kund⸗ gebungen freundlicher Sympathie, die wir seitens der Bevölkerung der Reichshauptstadt erfahren durften. Mit besonderer Freude gedenke ich auch der wiederholten Begegnungen, die mich im Laufe dieses Jahres zu festlichen Veranstaltungen mit Eurer Majestät zusammengeführt haben. In Erinnerung an all diese schönen und unvergeßlicken Eindrücke ist es mir eine Genugtuung, der hohen Freude Ausdruck zu geben, mit der der Besuch Eurer Kaiserlichen Majestäten die Königin und mich erfüllt. Diese unsere Empfindung wird vom baperischen Volke geteilt, das freudig jeden Anlaß begrüßt, der Eure Majestät zu ihm führt, und das beute an der Seite Eurer Majestät die edle und erlauchte Frau gufrichtig be⸗ willkommt, die es in Ihrer Majestät der Kaiserin verehrt. In der herzlichen Anteilnahme der Bevölkerung am Besuch Eurer Majestäten bekundet sich, wie einig das Königshaus und dat Volk in Bayern sich in der Freudigkeit und Treue fühlen, mit der sie zu Kaiser und Reich stehen. Der Geist opferwilliger Hingabe an ein gemeinsames Vaterland ist in dem heutigen Geschlechte nicht minder lebendig, als in dem, das vor vier Jahr⸗ zehnten das Deutsche Reich erstrltten hat. Die Bundesstaaten handeln in diesem Geiste, wenn sie unter verständntsvoller gegenseitiger Rück⸗ sichtnahme auf die Interessen jedes Einzelstaates in treuer Zu⸗ sammenarbelt sich den großen Aujgaben widmen, deren Lösung die

Wohlfahrt des Reiches erheischt. Vertrauens voll schaut das deutsche Volk zu Euter Majestät empor, Dessen rastlose Für⸗

sorge für die Größe des Reiches es dankbar anerkennt und Dessen kraftvolles Eintreten für die Bewahrung eines ehrenvollen Friedens es mit seinen Segenswünschen geleitet. Zeugnis davon gibt die warme Liebe und Anhänglichkeit der Eure Masestaͤt in allen deutschen Gauen begegnen. Eure Majestät werden in diesen Tagen wieder gesehen haben, daß hier in Bayern die Herzen Ihnen so innig und freudig entgegenschlagen, wie irgendwo im deutschen Vaterlande. Der All⸗ mächtige hat Eure Majestät und deren Wirken sichtbar gesegnet. Möge seine starke Hand auch fernerhin über Eurer Majestaͤt, über der Durchlauchtigsten Kaiserin, über Eurer Majestät Haus und Land und dem ganzen Deutschen Reich walten. Das ist der von Herzen kommende Wunsch, der mich und mit mir meln Volk beseelt, und dem ich freudigen Ausdruck gebe in dem Rufe: Seine Maijestät der Kaiser, mein erhabener Freund und Verbündeter, Ihre Majestät die Kaiserin leben hoch, hoch, hoch!

Seine Majestät der Kaiser erwiderte hierauf, wie „W. T. B.“ meldet, mit folgendem Trinkspruch:

Eure Königlichen Majestäten bitte Ich, Meinen und der Kaiserin innigen Dank zu empfangen für den herzlichen Willkommengruß, den Eure Majestät Uns in der lieben, schönen Hauptstadt Ihres König⸗ reichs entboten haben. Nach den Bekundungen herzlicher Freund⸗ schaft, die Eure Majestät Mir bei persönlichen Be⸗ gegnungen in die sem erinnerungtrelchen Jahre erwiesen haben, nach der Ehrung, die von Euren Majestäten durch Ihren willkommenen Besuch in Berlin Mir und Meiner Hauptstadt bereitet wurde, ist es Mir eine hohe Freude, hier in der Münchner Residenz Euren Masestäten als dem Könige und der Königin von Bayern Meine und Meines Hauses und Meines Landes ehrerbietige Huldigung darzubringen. Bayerns Monarch, auf dem die Güte und Weisheit eines unvergeß⸗ lichen Vaters ruht, und die verehrungswürdige ohe Frau, die Bayerns Krone trägt, haben sich ihren Platz gesichert im Herzen der deutschen Ration. BVankbar darf Ich aue sprechen, wie wohl es Mir tutz daß auch bei dlesem Besuch in die liebenswürdige Gastfreundschaft Euren Haje täten die Bevölkerung Münchens und Baverns mit herzlichen Gesinnungen einstimmt. So sehr ich Mich dieser freundlichen Empfindungen für Meine ö. freue, so sind sie Mir hierüber hinaus wertvoll als Ausdruck der Treue zu Kaifer und Reich, in der das kernhafte Bayern- volk keinem deutschen Stamm nachstehen will. Mit Furer Majestät vertraue Ich, daß in den Deutschen Unserer Tage noch der Gelst der Einigungskämpfe lebt, aus denen das Deutsche Reich hervor gegangen ist als ein lebenepvoller Bund der deutschen Einzel- staaten, die auf der Grundlage wechselseitiger Achtung ihrer Eigenart und Selbständigkeit zusammenwirken, um neben der Pflege ihrer besonderen Interessen den natlonalen Ge⸗ samibedürfnissen gerecht zu werden. In der Erfüllung Meiner Kaiser⸗ lichen Aufgabe, deutsche Ehre und deutsche Wohlfahrt im Reiche und in der Welt zu schützen und zu mehren, habe Ich Mich der Unter⸗

stützung Meiner Hohen Verbündeten erfreuen dürfen. 83 6 itarbeiter

besonders zu schätzen, daß in Eurer Majestät Mir ein

von reicher Erfahrung zur Seite steht und ein ieren mit dem Ich

Mich auch ,,,, des Herzens verbunden fühle. Ich bitte Eure

Majestät, Mir Ihre gnädige, freundwillige Gesinnung auch fernerhin zu be⸗

wahren. . re 1 e bewegen Mich und die Kais aje

erin für das Glück Eurer täten und des Erlauchten Hauses Hr ner

und des bayerischen Volkes, das sich viele, viele Jahre erfreuen möge