des silbernen Ritterkreuzes desselben Ordens:
den Oberleutnants von Neumann, Freiherr von Ramberg, von Oertzen und Freiherr von Schleinitz,
dem Oberleutnant der Reserve von Knobloch,
dem Leutnant und Regimentsadjutanten von Kirch bach,
den Leutnants und Bataillonsadjutanten Freiherr von Zie gesar, Freiherr Roöder von Diersburg und von Brauchitsch,
sämtlich in demselben Regiment,
dem Leutnant von Frantzius in demselben Regiment, Adju⸗ tanten des Bezirkskommandos Kalau,
den Leutnantz von Steinwehr, von Below, von Wila⸗ mowitz⸗Möllendorff, Freiherr von Esebeck und von Schack,
sämtlich im 2. Garderegiment z. F.; des Großoffizierkreuzes des Königlich Siamesischen Kronenordens:
dem Generalmajor Freiherrn von Buddenbrock, Komman⸗ deur der 1. Gardefeldartilleriebrigade, und
dem Generalmajor Trimborn, Kommandeur der 2. Garde⸗ feldartilleriebrigade, sowie
dem Obersten von Gallwitz genannt Dreyling, Komman⸗ deur des Grenadierregiments Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreußischen) Nr. 6;
des Ritterkreuzes des Königlich Siamesischen Weißen Elefantenordens:
dem Hauptmann von Schoenermarck in demselben ment und J
dem Hauptmann von Schweinitz im Jägerbataillon Nr. 3.
Regi⸗
Brandenburgischen
Deutsches Reich.
Dem bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Rio de Janeiro beschäftigten Vizekonsul Pist or ist auf Grund des 51 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 die Ermächtigung erteilt worden, in Vertretung des Generalkonsuls bürgerlich gültige Ehe⸗
schließungen von Reichsangehörigen vorzunehmen und die Ge⸗ burten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zu beurkunden.
Bekanntmachung.
Der Fernsprechverkehr ist eröffnet worden zwischen Berlin und den deutschen Orten Emlichheim, Großenborau, Grünewald, Kr. Neustettin, Neuenhaus (Grafschaft Bentheim), Sieber, Storkow, Kr. Neustettin, und Zechendorf — gewöhn⸗ liche Gesprächsgebühr je 1 6 —.
Berlin C. 2, den 20. Dezember 1913.
Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.
Die Deutsche Arzneitaxe 1914 wird im Laufe dieses Monats im Verlage der Weidmannschen Buchhandlung, SW. 68, Zimmerstraße 94, erscheinen und ist im Buchhandel
zum Ladenpreise von 1,25 6 für ein in Leinen gebundenes
Exemplar zu beziehen.
Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen außerordentlichen Professor in der juristi⸗ schen Fakultät der Universität in Breslau Dr. Paul Heil⸗ born zum ordentlichen Professor in derselben Fakultät zu er⸗ nennen sowie ö . . .
den ordentlichen Professoren in der philosophischen Jakultãt der Friedrich Wilhelme⸗-Universität in Berlin Dr. Otto Hintze und Dr. Michael Tangl den Charakter als Geheimer Re⸗ gierungsrat und J . .
dem ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultãt der Friedrich Wilhelms⸗-Universitäs in Berlin. Dr. Emil Krückmann den Charakter als Geheimer Medizinalrat zu verleihen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bei dem Knappschaftsschiedsgericht in Breslau ist der juristische Hilfsarbeiter bei dem Königlichen Oberbergamt in Breslau, Gerichtsassessor Dr. Tewaag vom 1. Januar 1914 ab zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden.
Den Lehrern der kunstgewerblichen Fachschulen Gollrad und Burger in Aachen, Schlotke, Bäumer und Klotzbach in Barmen, Schick in Cassel, Grasegger in Cöln, Hoch⸗ reifer in Düsseldorf, Hinderer in Elberfeld sowie Schimke und Raas in Hanau ist der Charakter Professor verliehen worden.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts—⸗ angelegenheiten.
Der Privatdozent in der medizinischen Fakultät der Uni⸗ versität in Breslau, Professor Dr. Karl Ludloff ist mit Aller⸗ höchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs zum ordentlichen Honorarprofessor in derselben Fakultät und
der Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Uni⸗ versität Halle-Wittenberg, Professor Dr. Ernst Erdmann mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs zum ordentlichen Honorarprofessor in derselben Fakultät ernannt worden.
Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel, Abteilungsvorsteher am Chemischen Laboratorium, Professor Dr. Franz Feist ist zum außer⸗ ordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.
Dem Privatdozenten in der theologischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg Lic. Dr. Karl Heim ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten. Den Domänenpächtern Hermann Bahr in Neu Golmkau,
Paul Beyer in Bobau, Hermann Kneib in Sykorschin und Richard Krüger in Kollenz, Regierungsbezirk Danzig, ist der
Fin anzministeriu m.
Der bisherige Rentenbankbuchhalter Hein in Berlin ist zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Finanzministerium ernannt worden.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Nummer 4 der in Nr. 213 des „Deut⸗ schen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ vom 9. September 1913 veröffentlichten, am 22. Mai? 1912 in Kraft getretenen Grundsätze für amtliche Tin tenprüfung haben ferner folgende Firmen Kennmarken für ihre Tinten bei dem unterzeichneten Amt eintragen lassen:
Bezeichnung der Tinte
44 Jos. Blesinger, Stutt⸗ iesinger's Urkunden⸗Tinte. gart, Traubenstr. S a
45 Dieselbe Deutsche Reichs ⸗Eisengallus⸗ Schreibtinte.
Berlin⸗Lichterfelde West, den 17. Dezember 1913. Königliches Materialprüfungsamt. A. Martens.
Aichtamlliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 22. Dezember 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Valentini und des Finanzministers Dr. Lentze.
Der Königlich württembergische Gesandte, Freiherr von Varnbüler, hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Königlich württembergische Militärbevoll⸗ mächtigte, Generalmajor von Graevenitz, die Geschäfte der Gesandtschaft.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichseisenbahn⸗ amt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Betriebs⸗ ergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) nach dem Stande am Ende des Monats November 1913 veröffentlicht, auf die am Freitag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Der Mecklenburgische Landtag ist vorgestern durch Großherzogliches Reskript verabschiedet worden. Wie „W. T. B.“ meldet, nimmt nach dem Reskript Seine Königliche Hoheit der Großherzog die Bewilligung der ordentlichen Landeskontrihution an. Der Großherzog genehmigt die zur Deckung der Bedürfnisse der Landesseuerkasse für das Rechnungsjahr 1914115 von den Ständen bewilligte Erhebung der Einkommensteuer zum Einheitssatze des Steuertarifs nach sz 16 des neuen Einkommensteuergesetzes sowie die Ergänzungs⸗ steuer nach dem Steuertarif desselben Gesetzes, ferner den Voranschlag der Eisenbahnverwaltung für 191415 nach Maß— gahe der geführten Verhandlungen. Der Landtagsabschied schließt mit den Worten:
„Im übrigen sprechen Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ihren getreuen Ständen wegen der befriedigenden Ergebnisse des Landtages Ihre volle Anerkennung aus. Seine Königliche Hoheit der Großherzog entlassen, indem Sie dem gegenwärtigen Landtage seine Endschaft geben, Ihre auf demselben versammelte Ritterschaft und Landschaft in Gnaden, womit Sie denselben gewogen bleiben.“
Deslerreich⸗NUngarn.
Die vorgestrige Sitzung des österreichischen Abge⸗ ordnetenhauses wurde mit der Besprechung der von dem Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh auf die Interpellation wegen des Falles Stapinski gegebenen Antwort ausgefüllt.
Wie „W. T. B.“ meldet. beteiligten sich an der Besprechung nur Vertreter der galizischen Parteien sowie der tschechischen Sozial⸗ demokraten. Die Redner der galizischen oppositlonellen Parteien griffen den Polenklub sowle den Minister für Galizien Dlugosz heftig an. Der Obmann des Polenklubs Dr. Leo bedauerte die Verwendung des Dispositionsfonds zur Beeinflussung von Abgeordneten. Er stellte fest, daß weder der Polenklub noch dessen Präsidium von der Pressealtion, die der Ministerpräsident angeführt habe, Kenntnis ge⸗ habt hätten. Auch der Minister Dlugosz habe hieran keinen wie immer gearteten Anteil genommen. Dr. Leo verwahrte sich auf das entschiedenste gegen irgendwelche Einflußnahme auf die inneren Verhältnisse des Polenklubg. Der Redner der polnischen Volkspartei wies unter heftigem lärmenden Protest auf Grund verschiedener Schriftstücke die gegen Dlugosz erhobenen Anschuldigungen als un⸗ wahr zurück. Er hob dabei die Verdienste des Ministers Dlugosz um die Hebung der Volkswirtschaft Galiziens hervor. Auch Stapinski ergriff das Wort, um neuerlich festzustellen, daß er die von seinem Parteigenossen Dlugosz erhaltenen Gelder ausschließlich für Partei⸗ zwecke verwendet habe, ohne von deren Herkunft Kenntnis zu haben.
Die nächste Sitzung findet heute statt. Auf der Tages⸗ ordnung steht die Fortsetzung der Beratung des Finanzplans.
Frankreich.
In dem vorgestern abgehaltenen Ministerrat teilte der Finanzminister Caillaux, wie „W. T. B.“ meldet, mit, daß er die finanziellen Gesetzentwürfe erst während der Neujahrsserien endgültig feststellen könne und sie zu Beginn der ordentlichen Session 1914 den Kammern vorlegen werde. Der Minister des Innern Renoult gab bekannt, daß ein in Merville (Departement Nord) seit mehreren Monaten be⸗ stehender Streik am Freitagabend zu Gewalttätigkeiten geführt habe. Zwei Gendarmen und zwei Ausständige seien verwundet worden, doch sei ihr Zustand nicht beunruhigend. Die Ordnung
— Bei einem ihm zu Ehren in St. Etienne gegebenen Festmahl hielt Briand vor etwa 1400 Personen, darunter Senatoren und Deputierte, eine Rede, in der er seine republi⸗ kanische Politik darlegte.
Laut Bericht des W T. B.“ sagte Briand, er werde nichtz tun, um die außerordentlichen Schwierigkeiten, denen das gegenwärtige Ministerium begegne, noch zu vermehren. Unter diesen Schwierig- keiten nannte er besonders die Frage der dreijährigen Dienstzeit, in der das gegenwärtige Ministerium eine Politik befolge, die der von einigen seiner Mitglieder einst geforderten entgegengesetzt, aber derjenigen der vorangegangenen Regierungen entsprechend sei. Weiter erklärte Briand die gegenwärtige Lage hinsichtlich der Wahlreform für erniedrigend und meinte, diese Frage dürfe nicht von neuem den Wählern vorgelegt werden, die bereits vor vier Jahren darüber entschieden hätten. Noch erniedrigender würde es sein, die Frage der dreijährigen Dienstzeit, die angeregt zu haben er sich rühme, in das Jahrmarfts⸗ treiben der Wahlen hinabzuzerren, denn dies würde den heiligsten Interessen des allgemeinen Wahlrechts ebenso schädlich sein wie der 4ußeren Sicherheit des Landes. Die auswärtige Politik des Landes set maßgebend für die politischen Zwecke. Seine Gegner seien darauf versessen gewesen, seiner vorsichtigen und grundsätzlich friedlichen Politik in Marokko, die zu dessen friedlicher Durchdringung habe führen sollen, ein Ende zu machen, und es sei ihnen gelungen. Die Folge davon sei Agadir gewesen, der Erobe⸗ rungés krieg in Marokko, die Ereignisse in Tripolis und auf dem Balkan, weiter die Vermehrung der deutschen Streitkräfte zur selben Zelt, als das Heer im französischen Mutterlande um 60 000 Mann geschwächt worden sei, um in Marokko eine Armee aus der Elite des französtschen Heeres zu unterhalten, die schließliche Folge das Gesetz über die dreijährige Dienstzeit. Der Redner erklärte auf sein Gewissen, er habe seine Pflicht hierin voll erfüllt; das Gesetz über die dreijährige Dienstzeit habe Frankreich seine Stellung wieder⸗ gegeben und es zur Herrin seines Schicksals gemacht. Dies Gesetz sei und blejsbe unentbehrlich, solange seine Ursachen weiter bestünden; jedoch fiele es niemandem ein, Frankreich ein so schmerzliches Opfer für ewig aufzuerlegen. Zum Schluß seiner Rede sprach Briand von der Finanzreform und von der Ungeduld einerseits der Plutokratie andererseits der Demagogen, die alleg oder nichts wollten und die Faust drohend nach dem Reichtum ausstreckten. Die Pläne hinsichtlich der Laienschule seien zur Zeit noch dieselben wie die seinigen, aber ge—⸗ mildert. Der Redner setzte auseinander, daß die wahre republikanische Politik auf den Fortschritt der sozialen Reformen ausgehen müsse, die er selbst unternommen habe. Er betonte die Notwendigkeit, die sozialen Gegensätze autzugleichen, die Vorbedingung jedes Fortschritts in der Demokratie, und erinnerte daran, daß er selbst diese Politik verfolgt habe. Frankreich und die Republik könnten nur groß sein, wenn Frieden, Ordnung und Sicherheit bei immer erweiterter Freiheit und sozialer Gerechtigkeit herrschten.
Ftalien.
In der Deputiertenkammer, die sich bis zum 3. Fe⸗ bruar vertagt hat, gab der Schatzminister Tedesco am Freitag einen Ueberblick über die Lage der Staatsfinanzen. Laut Bericht des „W. T. B.“ führte der Minister aus:
Das am 30 Juni 1913 zu Ende gegangene Finanzjahr hatte einen Ueberschuß von 111 Millionen Lire ergeben. Davon wurden 4 Millionen zur Vermehrung der Staatsforsten, 12 zum Bau von Regierungsgebäuden in Rom, 42 zur Wiedererstattung eines Teils der vom Schatzamt vorgescho ssenen Mittel für die Expedition in Libyen, 53 zur Beschleunigung des Kriegsschiffbaues bestimmt. Dieser Ueberschuß war der höchste bisher erzielte und überstieg den Voranschlag um etwa hundert Millionen. Für das laufende Finanzjahr ist nach Abrechnung aller ordentlichen und außer⸗ ordentlichen Ausgaben, unter denen sich I6 Millionen Lire für Libyen befinden, ein Ueberschuß von 35 Millionen Lire vorge⸗ sehen, der sich voraussichtlich noch höher gestalten wird, da die Ein⸗ nahmen sehr vorsichtig veranschlagt waren. Der Voranschlag für das Jahr 1914/15, der u. a. für Ltbyen Ausgaben von 45 Millionen Lire vorsieht, schließt ab mit einem Ueberschuß von 233 Millionen, obwohl die Einnahmen nicht höher veranschlagt wurden als für das laufende Jahr. Der Außenhandel Italiens hat in den ersten elf Monaten des Jahres 1913 die Höhe von 5516 Millionen Lire erreicht Die Ausfuhr allein weist eine Zu—⸗ nahme um 44 Millionen Lire auf. Die Statistik der Häfen zeigt eine Vermehrung des Verkehrs um 23 Millionen Tonnen und 100 000 Passagiere. Die Konzessionen für Kraftanlagen an öffentlichen Gewässern sind in rascher Zunahme begriffen. Die Eisen⸗ und Stahl⸗ produktion ist im Jahre 1912 auf 320 Millionen gestiegen, 61 Millionen mehr als im Vorjahre. Die Eisenbahneinnahmen des Jahres 1912,13 haben die des Vorjahres um 26 Millionen Lire überschritten. Die Sparkasseneinl agen in laufender Rechnung und in verzine lichen Bonds haben am 30. Juni 1913 die Summe von 7221 Millionen Lire erreicht, was in sechs Monaten eine Zunahme um 127 Millionen bedeutet. Der Kurs der dreteinhalb⸗ prozentigen Rente hat sowohl in seiner Höhe wie in seiner Stabilität sich außerordentlich widerstande fähig erwiesen. Das Agio des Wechselkurses, das zu Ende des Jahres 1911 bei Be⸗ ginn des italienisch⸗türkischen Konfl ktes 1 0½ betragen hatte und dann mit verschiedenen Schwankungen bis zur Höhe von 2,97 0½ in Mailand im Inli 1913 gestiegen war, ist seit einiger Zeit auf 0, 65 zurückgegangen und in der eisten Hälfte des laufenden Monats bis auf 0, 3. Nachdem der Minister noch auf die günstige Lage der drei Emissionsbanken und der Depositenkasse hingewiesen hatte, kam er auf die Staatsausgaben zu sprechen, die in den letzten Jahren um 771 Millionen Lire gewachsen sind, die aber trotzdem in einer weit höheren Zunahme der Einnghmen ihre Deckung fanden, wie die Ueberschüsse der verschiedenen Etatsjahre beweisen. Die für öffentliche Arbeiten ausgeworfene Summe belief sich am 31. Oktober auf 727 Millionen, wobei alle diejenigen Arbeiten ge⸗ rechnet sind, die sich im Stadium der Ausschreibung, der Ausführung oder der Abrechnung befanden. Für die nächsten sechs Jahre int eine Summe von 900 Millionen Lire für öffentliche Arbeiten vorgesehen, wobei die Subventicnen zur Ermutigung und Ergänzung der privaten Initiative auf dem Gebiete des Eisenbahn— und Kleinbahnbaues, des Automobilverkehrs und der Schiffahrt nicht eingerechnet sind. Der Minister kündigte sodann verschledene Maßregeln zugunsten der Mittelschulen, des Ackerbaues und der Industrie sowie zur Verstärkung der natlonalen Verteidigung an. Dem Verlangen nach einer großen Kreditoperation, das mit Rücksicht auf die günstigen Emissions⸗ bedingungen der ttalienischen Rente erhoben werde, könne die Regierung keine Rechnung tragen Man vergess, daß das Land innerhalb zweier Jahre in verschiedenen Kreditformen schon eine Milliarde gegeben habe und daß die Lage des internationalen Geldmarkts zur Vorsicht mahne. Die Regierung werde ihre Kreditforderungen wie bisher streng nach den Bedürfnissen richten. Tatsächlich seien für die Unter- nehmung in Libyen nur etwa vierhundert Millionen Lire auf Anleihe genommen worden, und während die Regierung nach den bewilligten Krediten bis 191415 für Eisenbahnausgaben 470 Millionen Ltre
auf 290 Millionen zu reduzieren. Das neue Flottenprogram m, fuhr der Minister fort, schließe sich in seiner Form wie hinsichtlich der geforderten Mittel an die bisherigen vom Lande freundlich be⸗ grüßten Programme an. Was die Ersatzbauten anlange, die ihrer Natur nach keine Unterbrechung zulagssen, so wolle die Regierung die im vergangenen Sommer vom Ministeipräsidenten angekündigten Vorschläge ausführen. Die ordentlichen Autgahen, die mit dem J. Juli 1914 von 80 auf 90 Millionen Lire gebracht würden, würden sich jährlich um 10 Millionen erhöhen, sodaß im Jahre 191718 die Rörmmalhöhße von 125 Millionen Lire erreicht wäre, die jedes Jahr den Bau eines großen Schlachtschiffeß und der entsprechenden Hilfs— schiffè gestatte. Die sest 19035 für außerordentliche milstärische
Charakter als Königlicher Gberamtmann verliehen worden.
sei wiederhergestellt.
Ausgaben bewilligten Fonds gestatteten noch die Ginstellung von
5
J 9.
auf die Thronrede zur Verhandlung.
* Schweden.
rung in Aleffsi 3 , n. — hätte fordern können, sei sie in der Lage gewesen, ihre Forderung ung in Alessio Jed Zoku seine Solidarität mit der Regierung
Jezirke Durazzo als geeinigtes Land anzusehen, was in politi⸗
susällt, mien Stellungen im südlichen Grenzgebiet zu besetzen, vorher n n fähigen, seiner Aufgabe gewachsenen Grenzkorps aus⸗ ] ilden, hat sich die Regierung in Valona an die holländische wegierung mit dem Ersuchen üm Entsendung weiterer Offiziere
il Millionen Lire in drei. aufeinanderfolgenden Jahren
soI4 15 ab. Inzwischen seien neue Bedürfnisse hervor⸗ eircten, z. Be für eine Vermehrung der Luftflotte und die Ver⸗ leidigung der Land⸗ und Seegrenzen. Es solle der Versuch gemacht weiden, die neuen außerordentlichen Ausgaben auf verschiedene Jahre u verteilen und sie in Grenzen zu halten, die dem Durchschnitt her letzten fünfjährigen Periode entsprechen. Die Einführung neuer Staatẽmonopole solle ebenso wie jede Belästigung der Industrie und e Störung der Produktionskraft des Landes vermieden werden.
Das Exposé des Finanzministers Tedesco wurde von der Kammer mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
— Im Senat stand vorgestern die Antwortadresse
Der Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano gab, ebiger Quelle zufolge, an Stelle des Ministerpräsidenten, der durch seine Teilnahme an den Debatten in der Kammer am Erscheinen ver— hindert war, den verschiedenen Rednern Antwort über innere Fragen. hinsichtlich Libyens erklärte di San Giuliano, daß das libysche jaternehmen vom internationalen Gesichtepunkte aus eins er für Italien größten Probleme gelöst habe. Es bleibe noch das Problem der inneren Befriedigung der Kolonie zu lösen, denn diese entspreche dem Zweck des Unternehmens. Jedes Kolonifsations⸗ werk gehe notwendigerweise langsam vor sich, und wenn man die Aktion Italiens mit den Aktionen anderer Kolonialmächte vergleiche, so habe man Grund, befriedigt zu sein und anzuerkennen, daß Italien sein Ziel unter einem möglichst geringen Aufwand von Anstrengungen und von Zeit erreicht habe.
Der Senat nahm sodann einstimmig eine Tagesordnung an, in der die Antwortadresse auf die Thronrede gutgeheißen wird. Die Senatoren erhoben sich von ihren Plätzen und riefen: Es lebe der König! Es lebe Savoyen! Es lebe die
Monarchie! Rußland.
In der vorgestrigen letzten Sitzung vor den Weihnachts serien nahm die ReichsCLduma in dritter Lesung die Vorlage, betreffend die Verpflichtung der Handelsschiffe, sich im Kriegsfalle der Militärverwaltung zur Verfügung zu stellen, m. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde die Notwendigkeit betont, diese Verpflichtung auf die in finnischen Häfen eingeschriebenen ind finnischen Reedereien gehörenden Schiffe auszudehnen und die Ausarbeitung dieses Gesetzentwurfs zu beschleunigen.
Der Staatsminister Staaff hielt gestern in Karlskrona eine Rede, in der er die Hauptpunkte des Regierungs⸗ frogramms, betreffend die nationale Verteidigung, be⸗ annt gab und die Wichtigkeit betonte, das Neutralitätsprinzip sestʒuhalten.
Wie W. T. B. meldet, erklärte der Minister, für das Fuß⸗ bolk solle Winterausbildung eingeführt werden, doch erst nach den Neuwahlen im Jahre 1914 werde bestimmt werden, wie groß die Verlängerung der Uebungezeit für die Fußtruppen sein soll. Die Mittel dafür wären vorhanden. Die Wehrkraft würde weiter erhöht durch Ausbildung aller Studenten als Reservechargen. Die Ver— mehrung der Kosten für die Ausrüstung des Heeres, den Bau von Kriegsschiffen, die Verstärkung der Küstenbefestigungen und die Ver— lingerung der Wehipflichtzeit der Spezialwaffen würde durch die pochsenden Staatseinnahmen sowie durch eine nach deutschem Muster etaltete progressive Wehrsteuer auf größere Vermögen und Ein— kmen gedeckt.
Türkei.
Vorgestern sind die Verhandlungen über den türkisch⸗ bilgarischen Handelsvertrag wieder aufgenommen und zie Verhandlungen über den türkisch⸗serbischen Friedens⸗ vert rag beendet worden.
Griechenland. Konsuln der Mächte haben gestern, wie die „Agence Havas“ meldet, den Generalgouverneur von Kreta gemeinsam besucht und ihm die Anerkennung der Ein⸗ verleibung der Insel durch Griechenland seitens ihrer Re— gierungen mitgeteilt.
Die
Bulgarien.
Der Kongreß der landwirtschaftlichen Vereini— güng, die in der Sobranje nächst dem liberalen Block, in dem die Ministeriellen einbegriffen sind, die stärkste Partei darstellt, ist der „Agence Bulgare“ zufolge in Sofia zusammengetreten, um sich über die Haltung schlüssig zu werden, welche die Partei nach den letzten Wahlen einnehmen soll.
Albanien.
In den letzten Tagen haben im Schoße der Regierung Heratungen über die vorläufige Verwaltungsart stattgefunden, die den infolge der Beschlüsse der internationalen Abgrenzungs⸗ lommission Albanien zufallenden Gebieten zu geben wäre. Dbgleich ursprünglich die Absicht bestand, aus diesen die süd⸗ ichsten Teile Albaniens umfassenden Gebieten drei Distrikte zu kilden, sollen sie, wie „W. T. B.“ meldet, in zwei Distrikte
Kommissarigte benannt eingeteilt werden, von denen
6 eine, als Hauptort Argyrocastro, das andere ritza haben soll. In diese beiden Städte sollen Lertrauensmänner der Regierung als Kommissare entsendet perden, denen unter anderem als eine ihrer wichtigsten Auf⸗ ben die Pflege eines guten Einvernehmens und die Her⸗ lung gegenseitiger guter Beziehungen zwischen der in jenen Undesteilen nebeneinander lebenden albanesischen und griechi— hen Bevölkerung obliegen wird. Die Kommissarstelle in Argyrocastro soll einem Mitgliede der vorläufigen Regierung angeboten worden sein, während die Designierung des Kom— missars für Choritza noch nicht erfolgt ist. Die neuen Kom— nissare sollen die ihnen zugewiesenen Funktionen tunlichst bald übernehmen.
; Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen⸗ Forrespondenzbureaus“ sind vorgestern in Valona zwei ange⸗ sehene Notabeln als Vertreter der Stämme Choti und Gruda eingetroffen, um die völlige Solidarität dieser Stämme mit der vorläufigen Regierung in Valona darzutun. Da vor nigen Monaten ein völliges Einvernehmen zwischen der vor— läufigen Regierung und dem Haupt der Mirditen erzielt worden it und vor kurzem auch der Präsident der interimistischen Regie—
lein e hat, da weiter die vorläufige Regierung in Valona in er Verwaltung von Skutari keinen Gegner hat, ist Albanien nit Ausnahme der kleinen Einflußsphäre Essad Paschas im
shen Kreisen mit Rücksicht auf die bevorstehende Ankunft des euen Fürsten als günstiges Symptom betrachtet wird.
Um die albanesische Gendarmerie, der die Aufgabe binnen kurzem die von den griechischen Truppen ge⸗
als Instrukteure gewandt. Der Regierung ging eine Antwort der holländischen Regierung zu, wonach zich Ansuchen ent⸗ sprochen wird und zu diesem Zweck 12 Offiziere nach Valona entsendet werden sollen, die bereits die Reise angetreten haben.
Amerika.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Mexiko hat Huerta die Regierungen aller mexikanischen Staaten angewiesen, noch vor dem 1. Januar eine Militärmacht von je tausend Mann in jedem Staate zu organisieren. Die Kosten für Ausrüstung und Unterhalt dieser Truppen sollen von den Geschäftsleuten und anderen Personen getragen werden, von denen angenommen werden kann, daß ihre Interessen von den Truppen geschützt werden.
Wie amtlich mitgeteilt wird, haben die Aufständischen vor⸗ gestern nachmittag Tampico von neuem angegriffen.
Der Washingtoner Agent der mexikanischen Rebellen hat den Londoner Agenten aufgefordert, dem Sekretär von Lloyds mitzuteilen, daß die Streitkräfte der Konstitutionalisten sich nach den Regeln des Völkerrechts als berechtigt betrachten, jeden Dampfer, gleichviel welcher Nationalität, zu zerstören, der für Huerta bestimmte Kriegsmunition nach den mexikanischen Territorialgewässern bringen sollte.
Afrika. . Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Tanger ist das am 1. Januar 1914 erlöschende Mandat des dortigen französischen und spanischen Polizeitabors um weitere sechs Monate verlängert worden.
Koloniales.
Auf Neumecklenburg (Deutsch Neuguinea!) ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Brisbane vom 21. d. M. der Forschungsreisende Deininger und ein anderer deutscher Gelehrter, die Proben wertvoller Hölzer sammelten, mit 14 K Begleitern von Kannibalen getötet worden.
Sisalkultur in Deutsch Ostafrika.
Die schwere Kautschukkrisis, die Deutsch Ostafrika gegenwärtig heimsucht, hat die Aufmerksamkeit nicht nur der ostafrikanischen Pflanzer, sondern aller Kolonialinteressenten von neuem auf diejenige Kultur gelenkt, die, weniger anspruchsvoll als die Kautschukkultur, auch den Schwankungen des Weltmarktpreises weniger unterworfen, bereits seit 1907 an zweiter Stelle in der Liste der Ausfuhr— artikel Deutsch Ostafrikas steht, die Sisalkultur. Weite Kreise der deutschen Landwöütsschaft mit dieser Kultur bekannt zu machen, ist der Zweck einer Die Sisalkultur in Deutsch Ost⸗ afrika“ betitelten Schrift, die der Professor an der Universität Gießen Dr. Werner Friedrich Bruck, einer der besten Kenner der Faserpflanzenkultur, als Einführung für den von der Deutschen Land⸗ wirtschaftsgesellschaft veranstalteten Stsalpreiswettbewerb im Auftrage ihres Vorstandz herausgegeben hat (76 Seiten, 21 Abbildungen; Verlag der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Berlin; Preis 1' „). Das erste Kapitel behandelt die Geschichte der Sisalkultur in Deutsch Ostafrika. Sie warde 1893 von Dr. R. Hindorf eingeführt; heute sind etwa 21 350 ha. mit Sisalagaven bepflanzt, davon UI 350 ha bereits ertragsfähig; 1911 wurde für über 4] Millionen Mark Sisalhanf ausgeführt. An die geschichtlichen Mitteilungen schließt sich eine Erörterung der Stellung der Sisalfaser auf dem Weltmarkt, ihres Verhältnisses zu anderen Fasern und ihrer Preisentwicklung an. Ein weiteres Kapitel behandelt die Systemgtik der drei Agaven, die kommerziell im großen als Faserstoffagaven in Betracht kommen: Agave foureroydes He- maire, Agave sisalana Perrin und Agave cantula Roxburgh. Die dann folgenden Abschnitte machen mit den Ansprüchen der Sisal— agave an Boden und Klima bekannt, schildern die praktische Kultur und endlich die maschinelle Gewinnung und weitere Verarbeitung der Faser. Eine Reihe guter Abbildungen belebt die Ausführungen aufs beste.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
. Aus Prag wird dem W. T. B.“ gemeldet: Am Sonnabend ist die von den Druckereibesitzern und dem Setzerpersonal der Tagesblätter gegebene vierzehntägige Kündigungsfrist abgelaufen. In einigen Druckereien wurde das Setzerpersonal wegen passiver Resistenz bereits im Laufe voriger Woche entlassen. In den übrigen erfolgte am Sonnabend die Entlassung. Sämtliche Prager Blätter, die von der pafsiven Resistenz betroffen sind, trafen Vor— kehrungen, um am Sonntag in beschränktem Umfange mit dem In⸗ seratenteil zu erscheinen. Die tschechischen Blätter sollten hierbei nicht wie bisher einen gemeinsamen Satz benutzen. Die passive Resistenz hatte auch das Nichterscheinen mehrerer Wochenschriften und perio— discher Lieferungen belletristischer Publikationen zur Folge. (öogl. Nr. 297 d. Bl.) ö
Wohlfahrtspflege.
Die Zeitschrift der Zentralstelle für Volkswohlfahrt „Goncordig“ (Berlin, Karl Heymanns Verlag, Preis halbjährlich . „) enthält in den Halbmonaisheften 19 bis 24 des Jahrgangs 1913 folgende Beiträge: Bericht der K. K österreichischen Gewerbe— inspektoren über ihre Amtstätigkeit im Jahre 1912; 38. Jahres⸗ versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheifspflege in Agchen vom 17. bis 20. September 1913; Die Untersuchungen des Vereins für Sozialpolitik über das Voltssparwesen; Ber 37. Kongreß für innere Mission; Die deutschen Volkshochschulen; Der 4, deutsche Kongreß für Säuglingsschutz, Bericht von Dr. Fritz Rott; Der 14. Interngtionale Kongreß gegen den Alkohol'smus; Die Vorteile der Aibeitgeber aus der sozialen Versicherung (von Dr. Heinz Potthoff); Die unentgeltliche Ge⸗ burtshilfe der Sladt Zürich (von M. Gitermann); 11. Internationale Tuberkulosekonferenz zu Berlin vom 22 bis 25. Oktober 1913; Der Internationale Jugendschutzkongreß in Brüssel vom 23. bis 26. Juli 1913 (pon Dr. Wilhelm Bloch); Zum Problem der weiblichen Dienstpflicht on Dr. Hertha Siemering); Was können die Arbeit— geber im Kampfe gegen den Alkoholismus tun? (pon Landesrat Dr. Schellmann); Kursus für Wohnungs⸗ und Bauwesen; Die Wohl⸗ fahrtsein richtungen der Wollwarenfabriken Hermann Levin in Göttingen und Rosdorf; Zwanzig Jahre soziale Hilfsarbeit; Die Marla Haupt⸗ mann Stiftung zu Halberstadt, ein Jugendpflegeheim (von Stadt- baurat Sinning); Die 6. Hauptversammlung des Gesellschaft für soziale Reform. — Berichte und Korrespondenzen über Allgemeines, Arbeiterschutz, Frauenarbeit, Arbeitsnachweis, Bekämpfung des Alkoho⸗ 3 n, , ,, soziale Gesetzgebung,
indersürsorge, Wohnungsfürsorge, Ernährung, soziale Frauenschulen Volksbildung und Volksparks. en ö ö .
Kunst und Wissenschaft.
Das Bild. Mong Lisa“ ist am Sonnabend von dem General trektor der Schönen Lünste Rieci und dem Direktor der Museen on Florenz Poggt in Begleitung eines Polizeikommissars und zweier
aus Rom gemeldet wird, in Gegenwart des Ministers des Aeußern Marchese di San Glultani, des Unterstaatssekretärs im en , ministerium Vicini und des Direktors der Schönen Künste Ricci der Unterrichtsminister Credaro dem französischen Botschafter Barraäre das Bild. Von dem Uebergabeakt wurde ein Protokoll aufgenommen, das von den Anwesenden unterzeichnet wurde. Sodann wurde die ‚Gioconda“' in den Palazzo Farnese übergeführt.
Wie an dieser Stelle schon kurz berichtet wurde, ist für eine Stiftung, zur Förderung der kirchen, und religtons“ geschichtlichen Studien im Rahmen der röm ischen Kaifer⸗ zeit von dem Wirklichen Geheimen Rat, Professor D. Dr. Harnack der Akademie der Wissenschaften ein Kapital von 21 600 zur Ver⸗ fügung gestellt worden, eine Summe, die dem Stifter zu seinem 0. Geburtstag von Freunden zu wissenschaftlichen Zwecken überreicht worden war. Die Stiftung wird innerhalb der Grenzen der in ihrem Namen gekennzeichneten Aufgaben die freieste Bewegung haben. Sie kann Preisaufgaben ausschreiben, ausgezeichnete Werke zum Druck be— fördern, prämlieren, Ausgaben von Quellen unternehmen oder fördern, deutsche Gelehrte ohne Rücksicht auf das Geschlecht unter⸗ stützen, sei es zur Förderung ihrer Studien, sei es zu wissenschaft⸗ lichen Reisen. Doch soll sie ein und dieselbe wisfenschaftliche Aufgabe nicht länger als 10 Jahre unterstützen. Die Bewilligung hat in jedem zweiten Jahre aufs neue zu erfolgen — persönliche Unterstützungen sind nur einmalig zu gewähren. Die Zuwen⸗ dung aus den Zinsen erfolgt alle zwei Jahre am Leibniztage, und zwar zum ersten Male im Jahre 1915. Sie kann geteilt werden, dec dürfen Zuwendungen unter 600 S nicht gewährt werden. Die Akademie der Wissenschaften führt durch ihre. philosophisch⸗historische Klasse die Oberaufsicht über die Stiftung und die Verwaltung des Stiftungs vermögens. Die Stiftung selbst wird verwaltet durch ein Kuratorium, in das die philosophisch⸗historische Klasse der Akademie zwei ihrer Mitglieder, die theologischen Fakultäten in Berlin, Gießen und Marburg je eines ihrer ordentlichen Mitglieder wählen. Die Wahlen gelten auf die Dauer von zehn Jahren.
Literatur.
— Eine Norwegerin auf deutschem Boden. Er- innerungen der Freifrau Hildur Marschalck, geborene Freiin Wedel-Jarls berg. Herausgegeben von Elfe Frein von Ham⸗ mer stein. (Verlag von Martin Warneck in Berlin; geb. 5 86 4166.) Die in diesem Buche vereinigten Briefe und sonstigen Aufzeichnungen sollen in erster Linie dazu beitragen, das Andenken einer verehrten und geliebten Deimgegangenen im Krelse ihrer Familie lebendig zu erhalten. Die Großtochter hat die meist in norwegischer Sprache geschriebenen Briefe der Großmutter ins Deutsche über⸗ tragen und andere Schreiben aus dem Verwandten, und Freundes kreise eingefügt, sodaß die ganze Sammlung ein abgerundetes und anschauliches Lebensbild bietet. — Hildur von Wedel entstammte einem alten norwegischen Geschlecht. Ihr Großvater lebte als daͤnischer Kammerherr in Kopenhagen; seinen Sohn zog es aber wieder in, die nordische Heimat, wo er Amtmand von Finnmarken wurde. Er zog in sechs langen Relsewochen mit der jun en Gattin einer geborenen von Haffner, von Christiania nach seinem einfamen Amtssitz Altengaard, und dort wurde im Jahre 1814 als zweites Kind die kleine Hildur geboren, von deren Leben das Buch vornehmlich erzählt. Außerordentliche Schicksale, weltbewegende Begebenheiten haben dies Leben nicht bewegt und erschüttert; aber es war ein reiches Leben, reich an Schmerz und Freude, an Welt und Ein⸗ samkeit und durchwärmt von der Liebe dex Eltern, des Gatten und der Kinder. Auch an äußeren und inneren Kontrasten fehlt es nicht Die Weltahgeschiedenheit Altengaards, wo ein Besuch der Lappen mit ihren Renntierherden ein Ereignis war, und von dessen Wald⸗ einsamkeit und langen Nächten die Briefe der Eltern so anschaulich rFählen, wird, mit dem mehr städtischen Skien vertauscht; denn Baron Wedel ist Antmand vom Bratsbergamt geworden auch Mitglied des Storthing. Bald lernt die junge Hildur Kopenhagen Kiel und Schleswig kennen; Reisen zu Verwandten führen sie nach Ostfriesland, und in Begleitung von deutschen Verwandten geht es sogar nach Franzensbad und bis nach Parla. Aber der Zusammenhang mit dem Elternhause wird durch diese neuen Eindrücke nicht gelockert; immer wieder zieht es Hildur in ihre Heimat und der innige Verkehr mit ber Familie wird nicht unr aufrecht erhalten, sondern findet in gememinfamem Leid namentlich durch den Tod geliebter Geschwister, neue Befestigung. Diese Treue und Zuverlässigkeit tritt im Chrakter Hildur von Wedels ganz besonders sympathisch hervor; sie scheinen das edle Erbe einer alten, bodenständigen Familie, die sich mit der Heimat innig ver⸗ wachsen und mit ihren Gliedern treu verbunden fühlt. Wie wohl⸗ tuend berührt auch das Verhaltnis zwischen Eltern und Kindern im Wedelschen Hause! Es fußt auf einer freiwillig gezollten Hochachtung auf einem selbstverständlichen Respekt der Kinder, der der heutigen Jugend leider fremd geworden ist. Ohne Murren opfert die junge Hildur dem Wunsch der Eltern auch eine Jugendliebe, fo unbeirrt ist sie in der Gewißheit, daß die Eltern nur Ihr Bestes wollen. Ihre Treue gegen Heimat und Familie bewährte sich auch in der schwersten Prohe, als sie ihr Herz einem Mann schenkte und eine eigene Familie in einem neuen Vaterland heranblühen sah. Im Jahre 1844 reichte Hildur dem Landdrosten Baron Marschalck in Aurich die Hand zum Lebenshund. „Zwanzig glückliche Ehejahre waren! den beiden beschteden. Frau Hildur wurde eine glückliche Gattin und liebevolle Mutter; die nordische Heimat aber und die Lieben, die dort weilten. wurden deshalb aus ihrem Herzen nicht verdrängt. Hatten die Familien“ verbindungen des elterlichen Hauses sie schon mit den regie⸗ renden Kreisen Norwegens und Dänemarks vielfach in Berührung. gebracht und ihr die politischen Geschehnisse näher gerückt, so lernte dle junge Frau jetzt die hannoverschen Regierungs- und Adels kreise kennen. Das Jahr 1848 warf seine Schatten; der dänische Krieg brachte Sorgen und Unruhe, die Verlobung der älteren Tochter mit dem Mittmeister Freiherrn von Hammersteln Freude in dat Haus Im Jahre 1864 starb der geliebte Gatte, er erlebte die großen Au). regungen des Jahres 1866 nicht mehr. Frau Hildur durchlebte sorgen⸗ volle Wochen, als ihr Schwiegersohn bei Langensalza schwer verwundet wurde und lange zwischen Tod und Leben schwebte. Aber Herr von DSammerstein genaz, und der Heimgekehrte konnte den erst⸗ geborenen Sohn auf den Armen wiegen. Mit Briefen aus dteser Zeit des frohen Aufatmens schließt die Sammlung. Die Baronin Marschalck bat dann noch bis in das hohe Älter von 87 Jahren in geistiger Frische gelebt, verehrt und geliebt von ihrer weitverzweigten Familie. Wie oben schon erwähnt wurde ist das Buch eine Erinnerungegabe vornebmlich für den engeren Kreis dieser Familie und für ibre Freunde. Wer aber sonst das Buch zur Hand nimmt und darin nicht die Schilderung großer Erlebnisse und eines weitwirkenden Schaffens sucht, wird sich von seinen mehr intimen Reizen angezogen fühlen. Es läßt in ein reiches Leben blicken; es zeigt eine liebenswerte, edle Frau, die ein gütiges Geschick jwar schon in einen geachteten und sichernden Kreis stellte, die aber durch persönliche Tüchtigkeit sich das Kulturerbe der Väter neu erwarb und diesen Besitz in Güte und Treue verwaltete.
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Theater und Musit.
Im Königlichen Opernhause findet mor
eine Aufführung der Walküre“ unter dell ne n e ee tg Kapellmeisters von Strauß und in der bekannten Besetzung der Haupt rollen durch die Damen Leffler ⸗Burckard, Dafgren Waag, Goetze, die . * Schwegler statt. . Rolle des Wotan singt gastwetse Herr Soomer vom Königlichen
Die Aufführung beginnt um ? Uhr. ,,,, Im Königlichen Schauspielhause Lust biele Wie Neuvermählten! und „Die zärtlichen Verwandten“ aufgeführt, In den Hauptrollen sind die Herren Vollmer, Clewing,
werden morgen die
Karabinteri von Florenz nach Rom int Unterrichtsministerium ge
bracht worden. Am Tage darauf übergab, wie „W. T. B.“
Patry, Böttcher, Vallentin und Werrack sowie di ĩ Veisler, Arnstädt, von Mayburg, Thimig 19 Hater r bis