Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat ihrer Sitzung vom 29. November 1913 entschieden: Der Gewerkschaft Glückauf⸗Ost zu Sonders⸗ hausen wird für das Kaliwerk Glückauf⸗Ost, Schacht , vorläufige Beteiligungsziffer von 2,7762 Tausend⸗ eln vom 1. e, er 1913 ab gewährt mit der Maßgabe, diese Beteiligungsziffer, wenn sie zu irgend einer Zeit höher sein sollte als fünfzig vom Hundert der jeweiligen durchschnittlichen Beteiligungsziffer aller Werke, auf das gesetz⸗ liche Höchstmaß zurückgeht. Berlin, den 18. Dezember 1913. (Siegel.) Die Verteilungsstelle für die Kaliüindustrie. Heckel. Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Glückau (. Ost in Sondershausen am 22. Dezember 1913 zugestellt
worden. J. A.: Köhler.
Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat in ihrer Sitzung vom 29. November 1913 entschieden:
Der Gewerkschaft Glückauf⸗-Berka zu Sonders— hausen wird eine endgültige Beteiligungsziffer von 6,4171 Tausendsteln vom 1. November 1913 ab gewährt.
Berlin, den 18. Dezember 1913.
(Siegel.) Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Heckel.
Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Glück⸗ auf⸗Berka in Sondershausen am 25. Dezember 1913 zugestellt worden.
J. A.: Köhler.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Oberlandesgerichtsrat Dr. Wex in Frankfurt a. M. zum Senatspräsidenten bei dem Oberlandesgericht in Breslau,
den Gerichtsassessor Viertel aus Göttingen zum Land⸗ richter in Königsberg i. Pr.,
den Gerichtsassessor Frohn aus Sangerhausen zum Land⸗ richter in Graudenz, ;
den Gerichtsassessor Dr. Hefftner in Breslau zum Land⸗ richter in Gnesen,
den Gerichtsassessor Dr. Krücke in Cassel zum Landrichter in Hanau,
den Gerichtsassessor Dr. Kapteinat aus Stallupönen zum Amtsrichter in Stallupönen,
den Gerichtsassessor Engel in Insterburg zum Amtsrichter in Nikolaiken,
den Gerichtsassessor Lenz in Frankfurt a. M. zum Amts⸗ richter in Karthaus,
den Gerichtsassessor Dau in Pr. Stargard zum Amts⸗ richter in Thorn,
den Gerichtsassessor Rapm und in Naumburg a. S. zum Amtsrichter in Militsch, . den Gerichtsassessor Dr. Langrehr in Zeven zum Amts⸗ richter in Harburg a. E.
den Gerichtsassessor Dr. Weidenfeller in Selters zum Amtsrichter in Wallmerod, den Gerichtsassessor Neuwinger in Trier zum Amts⸗ richter in Aachen,
den Gerichtsassessor Hendrichs in Amtsrichter in Hermeskeil und
den Gerichtsassessor Roth in Düsseldorf zum Amtsrichter in Neunkirchen zu ernennen, .
den Senatspräsidenten Wagner und Stinshoff bei dem Oberlandesgericht in Düsseldorf, Wage mann bei dem Oberlandesgericht in Hamm, Mommsen und Baring bei dem Oberlandesgericht in Naumburg, Dr. Martin bei dem Oberlandesgericht in Frankfurt a. M., v. der Decken bei dem Kammergericht in Berlin, Linde⸗ mann bei dem Oberlandesgericht in Cöln, Krantz und Dr. Leppel bei dem Oberlandesgericht in Posen, den Landgerichtspräsidenten Junkermann in Bonn, Kitz in Crefeld, von Hinüber in Düsseldorf, Bacmeister in Neu⸗ wied, Luyken in Osnabrück, Schulte-Uffelage in Hanau, Fromme in Insterburg, Dr. Sperling in Lyck, Groth in
Flensburg, de Niem in Limburg, Nessel in Allenstein,
ö Dart . en in Dortmund den Charakter als Geheimer Oberjustizrat mit dem Range der Räte zweiter Klasse,
dem Oberlandesgerichtsrat Kraus in Kiel, dem Land⸗ gerichtsdirektor Bethke in Nordhausen, den Landgerichtsräten Nausester, Haberstroh, Ziehm, Lampe, Dr. Wilke, Eichel, Halle, Kämpfe, von dem Hagen in Berlin, Schettler in Erfurt, Herzfeld in Greifswald, Kolisch in Görlitz, Steubing in Limburg, Dr. Braun in Aachen, Austen in Allenstein, Schrage in Stettin, Peiser in Danzig, Schnitzler in Cöln, Witzmann in Liegnitz, Fürstenau in Altona und Tophoff in Miünster, den Amtsgerichtsräten Nickel, Halledt, von Frag⸗ stein und Niemsdorf, Dr. Marcuse, Hahn, Milentz in Berlin, Dr. Adamkiewicz in Schweidnitz, Schwarze in Warburg, Teipel, Predeek in Bielefeld, ᷣ in Eckernförde, Weferling in Magdeburg, Langer—⸗ eldt in Osnabrück, Finke, Isaacsohn in Posen, Kalischer, Engelcke in Berlin⸗Schöneberg, Marxf, Körner, Kühn und Domans ki in Breslau, Hirschbach in Görlitz, Goldschmidt in Bernstadt, Schaefer in Hoöhensalza, Frank in Bonn, Conrad in Königsberg i. Pr., Brehme in Nordhausen, Kob litz in Altona, Stech in Potsdam, Merrem in Cöln, Blumenfeld in Insterburgz, Malmros in Limburg (Lahn), Sintermann in Neuwied, Schilling in Wernigerode, Urbach in Boppard, Dr. Hoch gürtel in Düssel⸗ dorf, Günther in Charlottenburg, Knappe in Samter, Dal trop in Burgsteinfurt, Thölke in Calenberg, Hoogklimmer in Lingen, Krause in Naumburg a. S., von Bülow in Bad Homburg v. d. H, Kuhr in Rogasen, Niemeyer in Harburg, ö in Hirschberg und Eisentraut in Spremberg (Lausitz) owie den Rechtsanwälten und Notaren, Justizräten Dr. Harnier in Cassel und Dr. de Bary in Frankfurt a. M. und dem Rechtsanwalt, Justizrat Dr. Peusquens in Cöln den Charakter als Geheimer Justizrat,
Saarbrücken zum
ferner den Charakter als Justizrat zu verleihen: .
im Kammergerichts bezirk: den Rechtsanwälten und Notaren Dr. Becherer, Ackermann, Schroe der, Dr. Barnau, Dr. Arthur . Hallensleben in Berlin, Fischer in Pritzwalk, den Rechtsanwälten Dr. Lindemann, Sch gen lank. Dr. Emil Abraham sohn, Eduard Marcus, Magnus, Dr. Lewy, Busse, Danelius in Berlin,
im Oberlandesgerichtsbezirk Breslau: den Rechts⸗ anwälten und Notaren Hoffmann, Dr. von Gottschall in Görlitz, Dr. Wiester in Beuthen O. S., den Rechtsanwälten Armer, Dr. Korpulus, Münz, Frankenstein, Kalisch in Breslau,
im Oberlandesgerichtsbezirk Celle: dem Rechts⸗ anwalt und Notar Bode in Emden,
im Oberlandesgerichtsbezirk Cöln: den Rechts⸗ anwälten Dr. Ferdinand Esser und Ludwig Cahen in Cöln,
im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf: dem Rechtsanwalt Doermer in Elberfeld,
im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M.: . , Dr. Ellinger und Hirschler in Frank⸗ urt a. M.,
im Oberlandesgerichtsbezirk Hamm: den Rechts⸗ anwälten und Notaren Hünewinckell in Essen, Pels⸗ Leusden in Lüdenscheid, Heidsiek in Bielefeld, Dr. Kem⸗ penich in Dortmund, dem Rechtsanwalt Plaßmann in Münster,
im Oberlandesgerichtsbezirk Kiel: dem Rechts⸗ anwalt und Notar Nickels in Altona,
im Oberlandesgerichtsbezirk Naumburg: dem Rechtsanwalt Dr. Funcke in Halle a. S.,
im Oberlandesgerichtsbezirk Stettin: den Rechts⸗ anwälten und Notaren Dr. Paul Langemak und Hage⸗ meister in Stralsund, endlich zu genehmigen,
daß der Senatspräsident Dr. Julius Treis bei dem Ober⸗ landesgericht in Breslau an das Oberlandesgericht in Düssel⸗ dorf versetzt werde.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
die am 1. Ihnuar 1914 ausscheidenden, wieder vor— geschlagenen Mitglieder der Akademie des Bauwesens in Berlin: den Geheimen Oberbaurat Eggert in Weimar, den Geheimen Baurat Dr.-Ing. Emmerich in Grunewald, den Ministerial⸗ und Oberbandirektor, Wirklichen Geheimen Rat Dr.⸗ Ing. Hinckeldeyn in Charlottenburg, den Wirklichen Geheimen Oberbaurat Reimann in Südende, den Wirklichen Geheimen Oberbaurat Thömer in Grunewald, den Wirklichen Geheimen Oberbaurat Dr.-Ing. Dr. Thür in Berlin, den Geheimen Baurat, Professor F. Wolff in Berlin, den Oberbaudirektor a. D., Professor Dr.Ing. Dr. Durm in Karlsruhe i. B., den Regierungs⸗ und Baurat a. D. Tornow in Chazelles b. Metz, den Wirklichen Geheimen Oberbaurat Dr.-Ing. Blum in Nikolas⸗ see, den Ministerial⸗ und Oberbaudirektor, Wirklichen Geheimen Rat von Doemming in Halensee, den Wirklichen Ge⸗ heimen Oberbaurat Germelmann in Steglitz, den Wirk— lichen Geheimen Oberbaurat Dr.-Ing. Müller in Berlin⸗ Wilmersdorf, den Geheimen Kommerzienrat Dr.⸗Ing. R. Pintsch in Berlin, den Ministerial⸗ und Oberbaudirektor a. D., Wirklichen Geheimen Rat Dr.-Ing. Schroeder in Berlin, den Ministerial⸗ und Oberbaudirektor, Wirklichen Ge⸗— heimen Rat Dr.-Ing. Wichert in Berlin, den Ministerial⸗ und Oberbaudirektor a. D., Wirklichen Geheimen Rat Wiesner in Berlin, den Geheimen Oberbaurat, Professor Dr.⸗Ing. Engeßer in Karlsruhe i. B., den Geheimen Oberbaurat Dr.⸗-Ing.
Keller in Berlin-Steglitz, den Wirklichen Geheimen Oberbaurat
L. Koch in Halensee, den Geheimen Baurat, Generaldirektor der Maschinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg Dr.-Ing. A. von Rieppel in Nürnberg, den Geheimen Oberbaurat Roeder in Westend, den Geheimen Oberbaurat Dr.-Ing. Sympher in Berlin und den Präsidenten der Generaldirektion der Staats⸗ eisenbahnen Dr.Ing. Dr. Ulbricht in Dresden mit der Maß⸗ gabe von neuem zu deren Mitgliedern zu ernennen, daß der Geheime Oberbaurat Eggert, infolge seines Verzuges nach . zu den außerordentlichen Mitgliedern der Akademie übertritt.
Ferner haben Seine Majestät Allergnädigst geruht:
die bisherigen außerordentlichen Mitglieder: den Ober⸗ hofbaurat Geyer in Berlin, den Geheimen Baurat, Stadt⸗ baurat Dr.Ing. L. Hoffmann in Berlin, den Geheimen Regierungsrat Dr.-Ing. W. von Siemens in Berlin zu ordentlichen Mitgliedern sowie
den Geheimen Oberbaurat Saran in Berlin⸗Lichterfelde, den Geheimen Baurat, Professor Dr.Ing. Bruno Schmitz in Berlin, den Professor Karl Zaar in Berlin und den Professor Dr. phil. Klingenberg in Charlottenburg zu außerordent⸗ lichen Mitgliedern der genannten Körperschaft zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Ernst Daenell in Kiel zum ordentlichen Professor in der philo⸗ sophischen und naturwissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms⸗Universität in Münster,
den bisherigen außerordentlichen Professor an der Uni— versität in Marburg und Abteilungsvorsteher am Institut für Hygiene und experimentelle Therapie daselbst Dr. Paul Römer zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität in Greifswald und . den Oberpfarrer Büchsel in Brüssow, bisher Diakonus in Schwedt a. O., zum Superintendenten zu ernennen sowie
dem ordentlichen Professor in der evangelisch⸗theologischen Fakultät der Universität in Breslau D. Dr. Rothstein den Charakter als Geheimer Konsistorialrat,
den ordentlichen Professoren in der philosophischen Fakultät der Uninersität in Halle Dr. Fester und Dr. Gutz mer, dem ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel Dr. Holthausen, dem Hauptobservator am Astrophysikalischen Observatorium bei Potsdam, Professor Dr. Paul Kempf und dem etatmäßigen Professor an der Technischen Hochschule in Berlin Joseph Johann Brix den Charakter als Geheimer Regierungsrat, 5
dem ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität und Professor an der Technischen e g in Breslau Dr . den Charakter als Geheimer Bergrat,
dem Direktor des Progymnasiums in Rietberg Dr. Joseph van Royen den Rang der Räte vierter Klasse und
dem. Verwaltungsinspektor bei der Psychiatrischen und Nervenklinik der Universität Breslau, Gustao Guschall, dem Inspektor der Chirurgischen Klinik der Universität
Marburg rmann Kuß, dem ,, bei dem Charité krankenhause in Berlin Gustav Fuhrmann, dem . Friedrich Lenz und dem . Christopnh Urbach in Halle a. S., den Konsistorialsekretären Karl Berne burg in Hannover, Friedrich Klingner in Berlin, Georg Alandt in Berlin und . Nauert in Magdeburg, dem Sekretär bei den öniglichen Museen in Berlin, August Hannasky, dem Sekretär Fritz Hesselbarth bei dem Provinzial⸗ schulkollegium in Berlin und den Polizeisekretären Schelp in Berlin, Backhaus in Berlin-Schöneberg und Rieck in Charlottenburg den Charakter als Rechnungsrat zu ver⸗ leihen sowie . infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Elbing getroffenen Wahl den Stadtrat Wolfgang Jaenicke in Potsdam als zweiten Bürgermeister der Stadt Elbing für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.
Auf den Bericht vom 6. Dezember 1913 will Ich der Stadt Essen auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsammlung Seite WMI) hierdurch das Recht verleihen, zu einer Hafenanlage, zu Gleisanschlüssen und zur Herrichtung des angrenzenden Geländes für gewerbliche Unternehmungen das von dem Rhein⸗Herne⸗Kanal, der Emscher⸗ und Phönixstraße sowie der Eisenbahnstrecke Vogelheim — Osterfeld umgrenzte Gebiet in der Gemeinde Borbeck, soweit es nicht schon im Eigentum der Stadt ist, die Flächen nicht Bestand teile des Kanals sind oder nicht schon für Zwecke des Wasserstraßen⸗ gesetzes vom 1. April 1965 der Enteignung unterliegen, den Eigentümern im Wege der Enteignung zu entziehen oder dauernd zu beschränken. Drei Pläne folgen hierbei zurück.
Neues Palais, den 10. Dezember 1913. Wilhelm R. von Breitenbach. von Dallwitz.
An die Minister der öffentlichen Arbeiten und des Innern.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der Lektor, Oberlehrer, Professor Dr. Joseph Plaßmann in Münster ist mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs zum ordentlichen Honorarprofessor in der philo⸗ sophischen und naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität in Münster ernannt worden.
Dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗-Universität in Berlin Dr. Georg Arndt, den Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Universität in Königsberg Dr. Theodor Cohn, Dr. Hermann Streit, dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät und Oberarzt der Medizinischen Klinik der Universität in Greifswald Dr. Oskar Groß, dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Uni⸗ versität in Breslau Dr. Julius Schmid, dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät und Oberarzt der Frauenklinik der Universität Halle⸗Wittenberg Dr. Theodor Heynemann, dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Uni⸗ versität in Kiel Dr. Heinrich Schade, den Assistenzärzten bei der medizinischen Klinik und Poliklinik und Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Universität Marburg Dr. med. Jakob Hürter und Dr. med. Ludwig Kirch heim, dem Privatdozenten in der juristischen Fakultät der Universität in Bonn Dr. Rudolf Henle, dem Privatdozenten in der pPhilo⸗ sophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗Universität in Berlin Dr. Adolf Hofmeister, dem Privatdozenten in der philosophi⸗ schen Fakultät der Unipersität in Bonn Dr. Max Horten, den Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Uni⸗ versität in Kiel Dr. Georg Wegemann und Dr. Fritz Kern, dem Observator bei dem Astronomischen Recheninstitut in Berlin-Dahlem Dr. Johannes Riem sowie dem Lehrer an der Königlichen Kunstschule in Berlin, Maler Wilhelm Jordan ist der Titel Professor verliehen worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Leonhard Schmidt ist die Kreistierarztstelle in Guhrau verliehen worden.
Ministerium des Innern.
Die Diphtherieheilsera mit den Kontrollnummern 1330 bis 1359 einschließlich, geschrieben: „Eintausenddreihundertdreißig bis Eintausenddrei⸗ hundertneunundfünfzig“ einschließlich, aus den Höchster Farb⸗
werken,
24 bis As einschließlich, geschrieben: „Zweihundertvierundsiebzig bis Zweihundertacht⸗ undsiebzig“ einschließlich, aus der Merckschen Fabrik in Darm⸗
stadt, 236 bis 248 einschließlich, „Zweihundertsechsunddreißig bis Zweihundert⸗
geschrieben: dem Serumlaboratorium
achtundvierzig“ einschließlich, aus Ruete⸗Enoch in Hamburg, der Kontrollnummer 240,
geschrieben: „Zweihundertvierzig“, aus der Fabrik vormals E. Schering in Berlin sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung 2c. eingezogen sind, vom 1. Januar 1914 ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt.
Evangelischer Oberkirchenrat.
Dem Superintendenten Büchsel in Brüssow ist das
Ephoralamt der Diözese Prenzlau II, Regierungsbezirk Potsdam, übertragen worden.
Bekanntmachung.
Die im Jahre 1894 geborenen und die älteren jungen Männer, über deren Militärverhältnis noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, haben sich zur Aufnahme in die Rekrutierungsstamm rolle in der Zeit vom 2. bis 15. Ja⸗ nuar 1914 von Vormittags 8 bis Nachmittags 7 Uhr (Sonn⸗ tags nur Vormittags) im Geschäftsraum ihres Polizeireviers persönlich zu melden und ihre Geburts⸗ oder Losungsscheine usw. mitzubringen. Vorübergehend abwesende Militärpflichtige sind von ihren Eltern, Vormündern, Lehr⸗, Brot⸗ oder Fabrikherren anzumelden. Wer die Anmeldung versäumt, wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 M6 oder mit Haft bis zu 3 Tagen hftraft
npassen müßten. Dur
Anträge auf Zurückstellung oder Befreiung von der Aus-] Mossul errichtet werden.
hebung sind vor dem Muusterungsgeschäft, spätestens aber im Nusterungstermin anzubringen. Berlin, den 20. Dezember 1913.
Die Ersatzkommissionen der Aushebungsbezirke Berlin. Frommel.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 27. Dezember 1913.
Diejenigen Persönlichkeiten, die Ihrer Majestät der iserin und König in Glückwünsche zum Neuen Jahre tzubringen beabsichtigen, werden ersucht, ihre Karten im fe des 31. Dezember d. J. bei Ihrer Exzellenz der Frau bberhofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Einschreibzimmer des Königlichen Schlosses zu Berlin — vom Lustgarten aus im Portal IV lins — und in Potsdam am 1. Januar 1914 in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nach⸗ mittags im Königlichen Stadtschlosse daselbst, im Aufgange zur früheren Wohnung Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Najestäten, abzugeben.
Ihre Exzellenz die Oberhofmeisterin Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Frau Gräfin von Brockdorff wird, pie in den Vorjahren, Montags, Donnerstags und Sonn⸗ abends von 3— 5 Uhr im Königlichen Schlosse in Berlin Be⸗ suche entgegennehmen. (Anfahrt Portal IV.) Der erste Empfang findet am Sonnabend, den 3. Januar 1914, statt.
Der chinesische Gesandte Dr. W. W. Yen ist nach Berlin jurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Bremen“ am 22. Dezember in Tampico, S. M. S. „Straßburg“ am 23. Dezember in Sierra Leone eingetroffen.
In, der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des E Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird ein Ueberblick über den Entwurf des preußischen Staatshaushalts etats für das Etats jahr 1914 veröffentlicht.
Sigmaringen, 2. Dezember. Heute mittag ist einer Meldung des W. T. B.“ zufolge Ihre Königliche Hoheit die Fürstin Leopold von Hohenzollern, geborene Infantin . ,, im Alter von 68 Jahren nach längerem Leiden gestorben. ĩ
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der österreichische Finanzminister Graf von Zaleski is ; Zales ki ist wie „W. T. B.“ meldet, am Mittwoch in Meran gestorben.
Frankreich.
. Ministerprãäsident Doumergue gab vorgestern nach⸗ mittag in der K ammerkommission für die auswärtigen Angelegenheiten die Erklärung ab, daß er entschlossen sei, heiter in der politischen Richtung zu arbeiten, die von seinen Vorgängern innegehalten worden sei, und fuhr laut Bericht des W. T. B.“ dann fort:
In der Balkanfrage, die das orientalische Problem in tief— greifender Weise verändert habe, und deren Erschütterungen derartige gewesen seien, daß sie die Beztehungen der Großmächte hätten stören können, sei die republikanische Regierung bemüht gewesen, die speziell französischen Interessen, die im gesamten Drient bestehen, zu wahren und in vollkommener Entente mit Rußland und England an der Lösung der Fragen zusammenzuaibeiten, die ein doppelter gKtrleg in der Schwebe gelaffen habe. Doumergue fügte
inzu, er werde bestrebt sein, wie seine Vorgänger, die mora— lischen und materiellen Interessen Frankreichs in den Ländern des Drients zu wahren und zu entwickeln und durch vertrauensvolles Zu⸗ sammenarbeiten mit seinen Freunden und Verbündeten in Verbindung nit den anderen Großmächten schließlich zu den Lösungen zu gelangen, de der Stärkung des Friedens am günstigsten feien. Der Minister⸗ hrãsident erklärte weiter, daß er gegenwärtig nicht ohne Unzuträglich⸗ ten in Erörterung der Einzelhelten aller Verhandlungen . der schweren Balkankrise eintreten könne. Da die meisten dieser Ver⸗
andlungen noch nicht zum Abschluß gekommen seien, wäre es utlug im voraus ihre Lösung zu bestimmen. Auch würde es der nternationalen Höflichkeit nicht entsprechen, Absichten in Rechnung Mu stellen, die einzelne Regierungen enthüllen könnten, da sie ja li nicht wissen könnten, ob die Umstände es ihnen erlauben würden,
n. Absichten Folge zu geben. Doumergue ging also nur auf die nichtigsten Fragen ein. Hinsichtlich des französisch. türkischen Ueber⸗ atem mens über die Schul; und Wohltätigkeitsanstalten agte er, daß die mit der Türkel hinsichtlich dieser Anstalten gepflogenen
herhandlungen, ob es sich nun um Laienwerke handele oder nicht, zu Hen Einvernehmen zwischen dem französischen Botschafter und dem
großwesir geführt hätten. Das Uebereinkommen, daß später ö Genehmigung des Sultans erhalten würde, setze ein tatut für die Schul! und Wohltätigkeitsanstalten fest, 3 der Art, daß die Schulen und Hospikäler der religiösen
emeinschaften, die unter französischem Protektorat ständen, nicht . der Willkür der Lokalverwaltungen preisgegeben sein würden, kdoch in gerechtem Maße sich den neuen Bedürfnissen der Türkei ⸗ ) dasselbe Uebereinkommen sei für die marok⸗ slchen und , Schutzbefohlenen Gleichstellung mit den ö geriern bezüglich der techtsprechung erlangt worden. Schließlich sichere
1 ebereinkommen den Franzofen im ottomanischen Kaiserreiche im * der Verhaftung und der Untersuchungshaft wertvolle Garantien.
. der ker . Wohltätigkeilsanstalten und der französischen n en in den Balkanstaaten sagte Doumergue, daß infolge der in
en, Sofia und Belgrad gemachten Eröffnungen und ihrer freund⸗
lichen Aufnahme zu erwarten sei, daß die K Griechenlands,
igarienz und Serbiens, geleitet von den Grundsätzen weit⸗ ler, Duldung, es sich zur Ehre anrechnen werden, die pen n dieser Ünternehmungen zu fördern, die, ohne jene zu
unkeln, an der Entwicklung der Zivillsation arbeiten. Was
zin moralischen . Frankreichs in Syrien betreffe, so seien
te. und Gewerbeschüten in Beyrush geschaffen und den
[. er n mgganern sowie den Christen geöffnet worden. Soweit es die
e gestatten werden, sollen Handwerkerschulen in Damaßkus und
Dle Reglerung werde kessrebt sein, den . die Müttel zur Verfügung zu stellen, um in der Presse den
ngriffen der Araber entgegenzutreten. Die Regierung erwäge gleichfalls die Schaffung eines Berufevlzekonfulats in Hoḿ Doumergue wies darauf hin, daß Frankreich gelegentlich der Ecnennung elnetz neuen Gouverneurs im Libanon für die dortige Bevölkerung einige nützliche Reformen in der Ver—⸗ waltung ellangt habe, sowie eine ernste Prüfung der Finanzreform und dle Oeffnung des Hafens von Djount nöidlich von Beyruth. Die Aufgabe Frankreichs im Libanon werde bespnders erleichtert durch die Zusicherungen, die dem französischen Botschafter in London im Dezember 1912 gegeben worden seien, daß die englische Regierung in der dortigen Gegend weder hie Absicht habe vorzugehen noch irgend welche politische Jlele verfolge. Doümergue fügte hinzu, daß er alles unterstützen werde, waz an der Ver— breitung der französischen Sprache und des französischen Cinfluffe arbelte, und daß er allen, die an diesem Werke arbeiten, helfen werde, gleichviel welches Gewand sie auch tragen mögen. Vom Schutze der französischen Finanzinteressen in der Türkei sprechend, erinnerte Doumergue daran, daß die in der Türkel investierten fran, zösischen. Werte gegenwärtig die Höhe von drei Millarden erreichen. Der. Ministerpräftdent erklärte dann die Rolle Frankreichs in der in Paris zusammengetretenen internationalen Kommisston, um anzugeben, wie die durch den Krieg gestellten wirtschaftlichen und finanziellen Fragen zu lösen seien. Er sagte, daß dle durch den Krieg unterbrochene Arbeit der Kommission nicht verloren gehen werde, und fügte hlnzu, er werde die nächte Gelegenheit ergreifen und hoffe, die Kommissarte der Mächte einladen zu können, nach Paris zurück zu kommen, damit sie lhre Auf— gabe beenden, die so nötig sei sowohl für die sinanzlelle Wiederauf— richtung der Türkei und ihrer Gegner, als auch für die Sicherstellung ihrer Gläubiger. Doumergue betonte sodann, daß die französische Diplomatie. gemäß den Grundsätzen, wie sie die Be⸗ ratungen der Finanzkom:zzijsion gezcttigt haben, zum Schutze aller Besitzer türküscher Papiere, Serbien bestimmt habe, den k aräunehmen, daß es an der äußeren türkischen Schuld teil⸗ hahe, vorigen mit elner auf das unbedlugt Notwendige beschränkten Fiffer. Er werde nicht verfehlen, auch von den übrigen Balkan⸗ staaten, sobald sich die Gelegenheit blete, zu verlangen, daß sie ebenso wie Serbien, zugunsten der Besitzer türkischer Werte die gleiche Ver— pflichtung unterschrelben. Er habe gewichtige Gründe anzunehmen, daß Griechenland seine Zustimmung zu diesem Grundsatze nicht ver⸗ weigern werde. Doumergue erklärte sodann, daß Frankreich als Entgelt für dle Zölle und Steuern, die zu erheben es der Pforte gestatten könne, damit sie ihren finanziellen Lasten begegne, von der Türkei . . Vor⸗ teile für die französischen Kaufleute und Industriellen erhalten habe, so die Zusage von Verbesserungen des ottomanischen Zollsystems und das Versprechen gemeinsamer Prüfung der Garantien des gewerblichen Eigentumz. Der Ministerpräsident erklärte sodann, er glaube ver⸗ sichern zu können, daß die französische Jadustrie bedeutende Be⸗ stellungen erhalten werde. Frankreich habe die Zusage erhalten, ein großes Eisenbahnnetz in Nord⸗Anatolten, Armenien und Syrien zu bauen und zwar in einer Ausdehnung von mehr als 2400, km. Zu diesen Konzesstonen kämen noch der Bau und Betrieb der Häfen von Jaffa, Kaiffa, Tripolls in Syrien, Heraclea und Ineboli. Bet den Balkanstaaten, die im Verlaufe der Krise bei der Sparsamkeit Frankreichz die notwendige Unteistützung gefunden hätten, habe die sranzösische Diplomatie auf Vorteilen für Frankreichs Handel und Industrie bestanden. Er zweifle nicht, daß von Serbien große Be⸗ stellungen bei französischen Industriellen gemacht werden würden. Einige hätten bereits Zusagen erhalten. Griechenland habe während des Krieges eine große Zahl Bestellungen gemacht, die in Frankreich ausgeführt würden. Die Regierung werde ihre Hand dazu bieten, daß dieser Markt der französischen Industrie offen bleibe. Das Vorgehen der Gesandtschaft werde in dieser Hinsicht unterstützt werden durch den Einfluß, den die französische Militärkommission gewonnen habe, deren Kontrakt jüngst erneuert worden sei. Der Minister⸗ präsident schilderte sodann die Aktion, die Frankreich in vollkommener Uebereinstimmung mit seinen Verbündeten und seinem Freunde durchführe, um mit ganz Europa an der Beilegung der nach den Balkankriegen noch bestehenden Konflikte mitzuarbelten. Die Kontrollkommission, die sich bemühe, die Organi⸗ sation Albaniens vorzubereiten, müsse eine öffentliche Gewalt und finanzielle Mittel zu ihrer Verfügung haben. Frankreich habe um so lieber an der Designierung des Prinzen zu Wied teil⸗ genommen, als es hierbei eine Gelegenheit gefunden habe, die nützliche Rolle anzuerkennen, die die rumaänische Nation gespielt habe als Faktor des Gleichgewichts unter den Balkanvölkern und als Friedeng— stifter in dem letzten Konflikte. Die öffentliche Meinung in Frank— reich habe diese Rolle Rumäniens gebilligt und die französischen Beziehungen, die immer gut zu dtesem Lande gewesen seien, wären dadurch noch besser geworden. Der aufrichtige gegenseitige Wunsch nach engeren Beziehungen habe sich kundgegeben und der jüngst an die französische Industrie ergangene Ruf, sich für große Bestellungen bereit zu halten, lasse schöne Ergebnisse erhoffen. Der Ministerpräsident er⸗ klärte sodann, er werde die Bemühungen Rußlands unterstützen, in den armenischen Provinzen die Ordnung und die Achtung der Rechte aller herzustellen. Die Kommission werde es begreifen, daß er von den schwebenden Unterhandlungen über die wichtigen Fragen, die die öffentliche Meinung beschäftigten, nicht sprechen köänne. Das Vorgehen der französischen Diplomatie, schloß der Ministerpräsident, werde nach wie vor darauf gerichtet sein, die Gedanken der Beruhigung und Versöhnung zur Geltung zu bringen, ohne die großen ngticnalen Interessen zu vernachlässigen. Die Reglerung werde fortfahren, an einer friedlichen Lösung dieser Aufgaben zu arbeiten, indem sie ge⸗ rechten Sachen die Unterstützung der Nation gewähren werde, die seit
vierzig JJabren die Erhaltung des Friedens zu vereinen gewußt habe
mit der Sorge für ihre Würde und mit der Verteidigung ihrer Interessen im Vertrauen auf ihre eigene Stärke und auf die Unter⸗ slützung ihrer Verbündeten und Freunde, die ihr niemals gefehlt habe, ebenso wenig wie ihnen die ihrige.
Die Erklärungen des Ministerpräsidenten fanden bei den Mitgliedern der Kommission lebhafien Beifall.
— Die Deputiertenkammer beriet gestern über den Gesetzentwurf, betreffend die Genehmigung der beiden Budget⸗ zwölftel für Januar und Februar. Bezüglich des Versuchs der Unterbringung von 50 Millionen türkischer Schatzscheine in Frankreich erklärte der Finanzminister Caillaux, wie „W. T. B.“ meldet, daß alle Maßnahmen getroffen seien, um den französischen Sparer zu schützen. Sodann wurde der Ent⸗ wurf im ganzen einstimmig mit 420 Stimmen angenommen, ferner auch der Gesetzentwurf, der in der zeitlichen Verteilung des Baues von Linienschiffen bestimmte Abänderungen trifft.
— In der gestrigen Sitzung der Finanzkommission des Senats kündigte der Kriegsminister Noulens an, daß die Kredite von 234 Millionen, die für die Zurückbehaltung einer Jahresklasse unter den Fahnen, und von 72 Millionen, die 1913 für die Beschleunigung der Bewaffnung vorgesehen seien, erschöpft wären. Die Regierung habe sich entschlossen, das Programm weiter innezuhalten und neue Ausgaben, die sich auf 100 Millionen belaufen würden, zu machen. Sie werde demnächst einen Gesetzentwurf zur Regelung dieser bereits gemachten Ausgaben der Kammer unterbreiten. Im weiteren Verlaufe der Sitzung beschloß die Kommission, auch den Generalen eine Solderhöhung zuteil werden zu lassen. Sodann sprach der Finanzminister Caillaux über den Gesetzentwurf zur Bewilligung der Budgetzwölftel.
Der Minister rechtfertigte die Verzögerung der Anleihe mit Gründen technischer, finanzieller und polttischer Art und sagte, er glaube nicht, daß die vorgeschlagene Anlelhe den Notwendigkeiten der nationalen Verteidigung entspräche. Die militärischen Ausgaben müßten auf die dringenden Bedürfnisse beschränkt werden. Da die
gegenwärtigen Ausgaken alle fünfzehn oder zwanzig Jahre wöeder von neuem gemacht werden müßten, so set es unerläßlich, die Amoꝛtisation
der Anleihe in der gleichen Frist sicherzustellen. Er werde daher dem Parlament zugleich mit der Anleihe einen Gesetzentwurf vorlegen, der neue Steuern einführe, durch die es möglich sein werde, die Ausgaben für Amortisation und Verznsung der Anleihe zu decken. Calllaux schätzte das Defizit des nächsten Budgets auf 600 Millionen ohne die Ausgaben für Marokko und auf 50 Millionen mit diesen Ausgaben.
— Einhundertfünf republikanische Senatoren und Abge⸗ orbnete hielten gestern abend in Paris eine vorbereitende Versammlung ab, um die politische Lage zu besprechen und, ohne sich einer der bestehenden Gruppierungen anzuschließen, eine Propaganda⸗ und ÄAktionsorganisation zu gründen. Nach einer Beratung erkannten die Teilnehmer obiger Quelle zufolge einstimmig die Notwendigkeit an, unter den republikanischen Elementen der Linken, die Anhänger der nationalen Ver⸗ teidigung, der Laienschule, der steuerlichen Gerechtigkeit, des sozialen Fortschritts und der Eintracht unter allen Bürgern sind, eine parlamentarische und außerparlamentarische. Ver⸗ einigung zu gründen. Eine besondere Kommission, die die Statuten vorbereiten und ein Programm ausarbeiten soll, wurde sofort gebildet.
Im Laufe der Versammlung erklärte Briand als gemeinsames Ziel, eine Organisation zu gründen, die einer allgemeinen Bewegung im Lande entspreche, einer Bewegung, die seit seiner Rede in St. Etlenne noch zugenommen habe. Es handle sich vor allem darum, Eintracht unter allen Republikanern zu predigen und jedes Hindernis, das die Eintracht stören könnte, zu beseitigen. Die Ver⸗= einigung werde jeder Partei ihre Selbständigkeit laͤssen, sie alle um= fassen und nach einer gemeinsamen Richtung orientieren. Briand wies mit Nachdruck darauf hin, daß er gegen niemanden feindschaftlich gesinnt sei und nicht beabsichtige, der Reglerung oder der Partei der Ge- einigten Radikalen, von der er sich nicht durch das Programm, sondern durch die Methode unterscheide, eine Niederlage zu berelten. Er habe ein Programm der kühnsten sozialen Reformen. Briand kündigte sodann eine bevorstehende Redekampagne an, die er mit Barthou, Cbéron und anderen unternehmen werde. Er werde sich ohne Unter⸗ schled der Partei an alle für die Laienschule und für die soziale Ge⸗ rechtigkeit eingenommenen Republikaner wenden.
Rußland.
Der Ministerrat hat genehmigt, daß die bereits gemeldeten Gesetzvorlagen über die Verzollung ausländischen Ge⸗ treides und ausländischer Erbsen und Bohnen in Rußland außer Finnland und über die Verzollung aus⸗ ländischer Getreideprodukte in Finnland in der Reichs duma ein⸗ gebracht werden.
— Der Handelsminister hat der Reichsduma einen Gesetz⸗ entwurf zugehen lassen, wonach allen Verbrauchern von aus⸗ ländischem Naphtha die zollfreie Einfuhr in Rußland gewährt werden soll.
Türkei.
Der deutsche und der russische Botschafter hatten vorgestern, wie das Wiener „K. K. Telegraphen⸗-Korrespondenz⸗ bureau“ meldet, mit dem Großwesir eine gemeinsame Be⸗ sprechung bezüglich der Frage der Reformen in Ostanatolien und über die beste Art der Lösung dieser Frage.
— Der Ministerrat hat in seiner letzten Sitzung be⸗ schlossen, Dschauid Bey Vollmacht zur Unterzeichnung eines Uebereinkommens mit der französischen Gruppe, die durch die régie générale des chemins de fer vertreten wird, bezüglich der Konzession für die Eisenbahn⸗ und Hafenbau ten zu erteilen.
— Die Regierung bereitet ein neues Militärdienst⸗ gesetz vor. Wie „W. T. B.“ meldet, sieht der Entwurf, die allgemeine Dienstpflicht vor; die Nichtmuselmanen werden gegen Zahlung einer Loskauftaxre vollständig vorn Militär⸗ dienste befreit. Der Entwurf, betreffend die Reorganisation der Dienstzwe ige im Kriegsministerium ist der deutschen Militärmission zum Studium überantwortet worden.
Serbien.
Während der gestrigen Skupschtinasitzung verließ die gesamte Opposition unter Protest ihrer Führer gegen das verfassungswidrige Vorgehen der Regierung in der Budgetfrage demonstratio den Saal. Hierauf sollte abgestimmt werden, doch war das Haus beschlußunfähig. Es erfolgte daher Vertagung auf Montag. Wie „W. T. B.“ meldet, liegt nach Mittei⸗ lungen aus parlamentarischen Kreisen die unmittelbare Ursache der Krisis in dem Gegensatze, der in der Frage der im Januar stattfindenden Gemeindewahlen zwischen Jung⸗ und Altradikalen aufgetreten war. Das Kompromiß, das über diese Frage abgeschlossen worden war, wurde nämlich infolge der Haltung der Altradikalen aufgelöst. Die Jung⸗ radikalen beschlossen nunmehr, auch im Parlamente, wo sie bisher die Regierung mittelbar unterstützt hatten, in scharfe Opposition zu treten. Da die übrigen Oppositionellen die Re⸗ gierung schon während der letzten Session bekämpft hatten, so wurde zwischen den oppositionellen Parteien ein Einvernehmen bezüglich eines gemeinsamen Vorgehens gegen das Kabinett Paschitsch rasch erzielt. Wie versichert wird, hat das Kabinett beschlossen, dem Könige seine Demission zu unterbreiten.
Bulgarien.
Die Regierung hat einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge den bülgarischen Gesandten in Konstantinopel beauftragt, ein Schiedsgerichtsübereinkom men zu unterzeichnen, durch das der russische General Holmsen ermächtigt wird, über die Streitfrage bezüglich der serbisch-bul garischen Grenze bei Radowischte zu entscheiden. Der Major Topaldschikow ist zum bulgarischen Delegierten in dieser Angelegenheit ernannt worden.
— Der Ministerpräsident Radoslawow hat gestern, wie die „Neue Freie Presse“ meldet, dem König die De mission des Ministers des Aeußern Genadiew überreicht. Der König hat die Demission angenommen. Der Ministerpräsident wird die Agenden des Ministeriums des Aeußern vorläufig selbst übernehmen. ;
Amerika.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ ist Torre on am Mittwoch nach einem heftigen Kampfe, an dem 12990 Mann teilgenommen haben, von den mexikanischen Rebellen wieder genommen worden. ᷣ
Das Hauptquartier der Aufständischen in Matamoros hat amtlich bekannt gegeben, daß der Angriff auf Tampieo aufgegeben worden ist.
— Die chile nische Deputierten kammer hat obiger Quelle zufolge einen Wahlreformgesetzentwurf an⸗ genommen. Das Gesetz verleiht ein volkstümliches Wahlrecht und trifft Vorkehrungen gegen Wahlfälschungen.