1914 / 3 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Der Fernsprechverkehr ist eröffnet worden zwischen Berlin und den deutschen Orten Waldsee (Württ. ge⸗ wöhnliche Gesprächsgebühr 1,ů50 6 Noldau, Ortenburg, Plattling, Salder und Vilshofen (Niederbayern) ie 1 S6 —.

Berlin C. 2, den 3. Januar 1914.

Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Geheimen Regierungsrat Melchers in Breslau zum Oberregierungsrat zu. ernennen und den nachgenannten Be⸗ amten die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste zu erteilen, und zwar

dem Wirklichen Geheimen Oberbaurat Schwering, bisher Präsident der Eisenbahndirektion in Saarbrücken, dem Wirk⸗

lichen Geheimen Oberregierungsrat Schul ze⸗Nickel, bisher Präsident der Eisenbahndirektion in Posen, dem Geheimen Regierungsrat Dr. phil. Mertens, bisher Mitglied der Eisen⸗ bahndirektion in Bromberg, den Geheimen Bauräten Rücker, bisher Mitglied der Eisenbahndirektion in Erfurt, und Georg Simon, bisher Mitglied der Eisenbahndirektion in Hannover, sowie dem Eisenbahnverkehrsinspektor Rohde, bisher Vorstand des Eisenbahnverkehrsamts in Nordhausen, letzterem unter Ver⸗ leihung des Charakters als Eisenbahndirektor mit dem persön⸗

lichen Range eines Rats vierter Klasse.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Regierungsrat Tiebel in Breslau zum Ober⸗ regierungsrat zu ernennen und ; infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in

Bonn getroffenen Wahl den Baurat Rudolf Schultze daselbst

als besoldeten Beigeordneten der Stadt Bonn auf fernere zwölf Jahre zu bestätigen.

Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht:

den Provinziallandtag der Provinz Ostpreußen zum 3. März 1914 nach der Stadt Königsberg, den Provinzial⸗ landtag der Provinz Westpreußen zum 10. März 1914 nach der Stadt Danzig, den Provinziallandtag der Provinz Brandenburg zum 2. Februar 1914 nach der Stadt Berlin, den Provinziallandtag der Provinz Pom mern zum 11. März 1914 nach der Stadt Stettin, den Provinziallandtag der Provinz Sachsen zum 1. März 1914 nach der Stadt Merse— burg, den Provinziallandtag der Provinz Sch les wig⸗Holstein zum 15. März 1914 nach der Stadt Kiel, den Provinziallandtag der Provinz Hannover zum 25. Februar 1914 nach der Stadt Hannover, den Provinziallandtag der Provinz Westfalen zum J. März 1914 nach der Stadt Münster, den Provinziallandtag der Rheinprovinz zum 8. Februar 1914 nach der Stadt Düsseldorf, den Kommunallandtag des Regierungsbezirks Eafsel zum 2. März 1914 nach der Stadt Cassel, den Kom⸗ munallandtag des Regierungshezirks Wiesbaden zum 29. April 1914 nach der Stadt M.. ee ind den Kommunallandta . ohe nzol ern sches = ö, zum 29. März 1914 na ä tadt Sigmaringen ese 3 g= ier sügte d Haden Gerne Yréjestät den Köniaglichen Regierungspräsidenten Dr. von Meister in Wiesbaden zum Siellvertreter des Oberpräsidenten der Provinz Hessen⸗Nassau in seiner Eigenschaft als Königlicher Kommissar für den Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden zu er— nennen geruht.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Versetzt sind: der Regierungs⸗ und Baurat Hoese, bisher in Oppeln, als Vorstand des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach Halle (Saale),, die Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufachs Günther Sievert, bisher in Harburg, als Mitglied (auftrw) der Eisen⸗ bahndirektion nach Breslau, Hammann, bisher in Saarbrücken, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach Oppeln, Egert, bisher in Neuß, zur Eisenbahndirektion nach Erfurt und Brückmann, bisher in Glogau, zur Eisenbahn⸗ bauabteilung nach Osnabrück, der Regierungsbaumeister des Maschinenbaufachs Dr.-Ing. GustaJ Wagner, bisher in Dortmund, nach Duisburg als Vorstand des neu errichteten Eisenbahnwerkstättenamts Wedau, sowie der Regierungsbau⸗ meister des Hochbaufachs Röttcher, bisher in Cöln⸗-Deutz, zur Eisenbahndirektion nach Cassel.

Versetzt sind ferner: die Regierungs- und Bauräte Rad⸗ loff von Schleswig nach Düsseldorf und Harms von Düssel⸗ dorf nach Merseburg, der Baurat Müller, Oskar, von Celle an die Weichselstrombauverwaltung und die Regierungsbau⸗ meister Zimmermann, Walther, von Naumburg a. S. an die Regierung in Marienwerder, Krecker von Pr. Stargard nach Berlin (im Bereich der Ministerialbaukommission), Gährs von Rendsburg als Vorstand des Bauamts für die Aller⸗ kanalisterung in Celle, Moumalle von Cöln nach Bonn, Rudolph, Michael, von Kempen nach Halle a. S. zum Hoch⸗ bauamt IJ und Harling von Berlin als Vorstand des Hoch⸗ bauamts in Braunsberg.

Dem Eisenbahningenieur Georg Brandt in Hoyerswerda ist die Stelle des Vorstandes des Eisenbahnwerkstättennebenamts daselbst verliehen.

Die Geheimen Bauräte Beißner in Merseburg Graßmann in Berlin sind in den Ruhestand getreten.

und

Ministerium des Innern. Der Oberregierungsrat Tiebel ist dem Oberpräsidenten der Provinz Schlesien zugeteilt worden.

Der Kreisassistenzarz: Dr. Otto Schulz aus Otterndorf ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreis⸗ arztbezirks Kreis Worbis beauftragt worden.

Das Tetanusantitorin mit der Kontrollnummer Sä, geschrieben: „Vierundachtzig“, aus dem Behringwerk in Mar⸗ burg ist wegen Abschwächung zur Einziehung bestimmt.

Finanzministerium. Königliche Generallotteriedirektion.

Bekanntmachung.

Die Ziehung der 1. Klasse der 4. Preußisch⸗Süd⸗ deutschen 230. Königlich Preußischen) Klassenlotterie wird nach planmäßiger Bestimmung am 12. Januar d. J früh Sis, Uhr, ihren Anfang nehmen. Das Einschütten der 214000 Stammlosnummeröllchen der 4. (230. Lotterie und der 5000 Gewinnröllchen der 1. Klasse dieser Lotterie wird schon am 1I9. Januar d. J., Nachmittags 11, Uhr, durch die Königlichen Ziehungskommissare öffentlich im Ziehungssaal des Lotterie⸗ gebäudes vorgenommen werden.

Berlin, den 2. Januar 1914.

Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Strauß. Gramms. Dr. Däumling.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung. Am 31. Dezember 1913 waren im Preußischen Staats schuld buche eingetragen S0 566 Konten im Gesamtbetrage von 3 568 806 300 (66. zerlin, den 3. Januar 1914. Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffs hausen.

Bekanntmachung.

Die im Jahre 1894 geborenen und die älteren jungen Männer, über deren Militärverhältnis noch keine endgültige Entscheidung getroffen in, haben sich zur Aufnahme in die Rekrutierungsstamm rolle in der Zeit vom 2. bis 135. Ja⸗ nuar 1914 von Vormittags 8 bis Nachmittags 7 Uhr (Sonn⸗ tags nur Vormittags) im Geschäftsraum ihres Polizeireviers persönlich zu melden und ihre Geburts⸗ oder Losungsscheine usw. mitzubringen. Vorübergehend abwesende Militärpflichtige sind von ihren Eltern, Vormündern, Lehr⸗, Brot⸗ oder Fabrikherren anzumelden. Wer die Anmeldung versäumt, wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 M6 oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.

Anträge auf Zurückstellung oder Befreiung von der Aus⸗ hebung sind vor dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im Musterungstermin anzubringen.

Berlin, den 20. Dezember 1913.

Die Ersatzkommissionen der Aus hebungsbezirke Berlin. Frommel.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 5. Januar 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute morgen auf. dem Potsdamer Bahn⸗ hof von Sigmaringen wieder eingetroffen und hat sich nach dem Königlichen Schlosse begeben. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin war kurz vorher hier eingetroffen.

Ihre Majestä; die Kazerin und Königin empfingen heute! im hiesigen Köntglicht; Schlosse die Gesandten von Guatemala und Eile sowie nden siamesischen Gesandten in Audienz.

Der Königlich spanische Botschafter Polo de Bernabs

ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.

Der Präsident des Oberverwaltungsgerichts, Wirklicher Geheimer Rat Dr. von Bitter ist am 4. d. M. in Berlin nach kurzem Leiden verschieden.

Geboren am 8. Januar 1846 zu Merseburg als Sohn des Wirklichen Geheimen Rats und Präsidenten der Seehandlung von Bitter, trat der Verewigte im Jahre 1866 als Aus⸗ kultator in den Staatsdienst, wurde, nachdem er inzwischen an den Feldzügen von 1866 und 1870571 teilgenommen und sich das Eiserne Kreuz II. Klasse erworben hatte, zum Gerichts⸗ assessor ernannt und 1873 als Regierungsassessor in die allge⸗

meine Staatsverwaltung übernommen. Junächst bei der Regierung und dem Ohberpräsidium zu Posen beschäftigt, wurde er 1875 zum Landrat des Kreises Waldenburg

i. Schl. und 1882 zum Geheimen Regierungsrat und vor⸗ tragenden Rat im Ministerium des Innern ernannt, dem er bis zum Jahre 1888 angehörte. Von 1879 bis 1888 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses als Vertreter des Wahl⸗ kreises Waldenburg⸗Reichenbach. Im August 1888 erfolgte seine Berufung zum Präsidenten der Regierung in Oppeln, die er 10 Jahre hindurch geleitet hat. Im Januar 1898 wurde er zum Ministerialdirektor im Ministerium des Innern und im September 1899 zum Oberpräsidenten der Provinz Posen ernannt. Nachdem er in dieser Stellung im Jahre 1902 mit dem Charakter als Wirklicher Geheimer Rat begnadet war, schied er im Jahre darauf vorübergehend aus dem Staatsdienste aus.

Im November 1905 übernahm er zunächst die Stellung als Direktor der Hauptverwaltung der Staatsschulden, aus der er Ende 190 infolge seiner Ernennung zum Präsidenten des Oberverwaltungsgerichts schied. Im Oktober 1910 wurde er aus Allerhöchstem Vertrauen in das Herrenhaus unter gleich⸗ zeitiger Ernennung zum Kronsyndikus berufen.

In dem Entschlafenen verliert die preußische Verwaltung einen Beamten von ungewöhnlichen Gaben, großer Tatkraft und vorbildlichem Pflichteifer. Wie er in allen seinen Aemtern dem Staate wertvolle Dienste geleistet hat, so befähigten ihn sein scharfer juristischer Verstand, seine umfassende Kenntnis des Ver⸗ waltungsrechts und seine große praktische Erfahrung vor allem auch für die zuletzt von ihm bekleidete Stellung als Leiter des obersten preußischen Verwaltungsgerichtshofs. Bei Bildung der Immediatkommission für die Reform der inneren Verwaltung durch Allerhöchstes Vertrauen zu ihrem Mitgliede berufen, hat er mit der ihm eigenen vollen Hingabe an jede neue Aufgabe auch an den Arbeiten dieser Kömmission hervorragenden Anteil genommen.

Seine Verdienste sind von seinem Könige durch zahlreiche höchste Auszeichnungen, zuletzt durch die Verleihung des Roten Adlerordens J. Klasse mit Eichenlaub, gewürdigt worden.

Laut Meldung des, W. T. B.“ sind S. M. S. „Luchs“ am 31. Dezember in Pakhoi, S. M. S. „Kaiser“ mit dem Chef der delachierten Division und S. M. S. Straßburg. am 2. Januar in Victoria (Gamerun), S. M. S. „Dres den, am 2. Januar in Funchal (Madeira), S. M. S. „Vineta“ am 2. Januar in St. Thomas (Westindien) und S. M. S. „Victoria Louise“ am 3. Januar in Alexandrien ein⸗ getroffen.

Bayern. s

Ihre Majestäten der König und die Königin haben vorgestern mittag, wie ‚W. T. B.“ meldet, in der Residenz in Gegenwart des Staatsministers Freiherrn von Hertling das am hiesigen Hofe beglaubigte diplomatische Korps empfangen, das zum Jahreswechsel und zum Geburtstage Seiner Majestät des Königs die Glückwünsche darbrachte. An den Empfang schloß sich Hoftafel im Hofballsaal der Residenz, an der die Damen und Herren des diplomatischen Korps, die obersten Hofchargen, der Staatsminister Freiherr von Hertling, der Staatsrat von Dandl sowie der Hofdienst teilnahmen. Bei der Tafel brachte Seine Majestät der König einen Trinkspruch auf die am hiesigen Hofe diplomatisch vertretenen Staatsober⸗ häupter aus.

Gestern vormittag hat Seine Majestät der König die Staatsminister Freiherrn von Hertling, Freiherrn von Soden⸗ Fraunhofen, von Thelemann, von Breunig und den Kriegs⸗ minister Freiherrn von Kreß sowie die ersten Präsidenten der beiden Kammern des Landtags in Audienz empfangen, um ihnen hierbei die aus Anlaß des Allerhöchsten Ge⸗ burtstags verliehenen Auszeichnungen bekannt., zu geben. Der erste Präsident der Kammer der Reichsräte Karl Ernst Graf Fugger von Glött wurde in den erb⸗ lichen Fürstenstand, der Vorsitzende des Ministerrats Dr. Freiherr von Hertling in den erblichen Grafenstand er— hoben. Der Staatsminister Dr. von Soden⸗Fraunhofen erhielt das Großkreuz des St. Michael⸗-Verdienstordens, der Kriegsminister Freiherr von Kreß das Großkreuz des Ver⸗ dienstordens der bayerischen Krone. Der Justizminister von Thelemann und der Finanzminister von Breunig wurden in den erblichen Adelsstand erhoben. Der Präsident der Kammer der Abgeordneten Dr. von Orterer erhielt den Titel und Rang eines Geheimen Rates und das Prädikat Erzellenz.

Sachsen.

Der sächsische Gesandte an den süddeutschen Höfen, Wirk— licher Geheimer Rat Freiherr von Friesen tritt, wie „W. T. B.“ meldet, am 1. April in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger ist der gegenwärtige Gesandte an den thüringischen Höfen von Stieglitz bestimmt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wie die „Wiener Politische Korrespondenz“ erfährt, hat der Präsident der vorläufigen Regierung Albaniens Ismail Kemal Bei an den Minister des Aeußern Grafen Berchtold

folgendes Telegramm gerichtet:

Ich schätze mich glücklich, die ersten Wünsche des albanesischen Staats für das neue Jahr durch Eure Exzellenz der Kaiserlichen

und Königlichen Regierung zu übermitteln. Ich benutze diese Gelegen⸗ heit, um Eurer Exzellenz die tiefe Dankbarkeit des albanesischen Volkes sowie meine Erkenntlichkeit für Ihre wohlwollende Unter stützung auszudrücken, dank welcher Albanien seine Unabhängigkeit er⸗ langt hat.

Graf Berchtold antwortete:

..

Ich beeile rich, Eurer Exzellenz den aufrichtigsten Dank der Regierung auszudrücken für die freundlichen Wünsche anläßlich des

neuen Jahres. Ich bitte Sie, die wärmsten Wünsche zu empfangen,

die die Regierung für das Glück und die Wohlfahrt der tapferen

lbanesischen Nation hegt.

Die Sonderkommission des

österreichischen

Herrenhauses für die Steuervorlagen hat ihre Be⸗

ratungen vorgestern beendet und nach einer Meldung des

„W. T. B.“ beschlossen, die Einsetzung einer aus Mitgliedern

beider Häuser zusammengesetzten Konferenz auf Grund des 5 11 * Danach wählen, wenn

der Geschäftsordnung zu beantragen.

bei Beratung einer dringenden Vorlage die Uebereinstimmung

beider Häuser nicht zu erzielen ist, beide Häuser die gleiche

Anzahl von Mitgliedern für eine Konferenz, die gemeinschaft—

lichen Bericht erstattet. Frankreich. Nach einer vom „W. T.

B.“ verbreiteten offiziösen Mit⸗

teilung ist die französische Regierung von der türkischen ersucht worden, ihr weitere fünf Offiziere zur Leitung der Gen darmerie in Kleinasien zur Verfügung zu stellen, deren Befehlshaber

der französische General Baumann ist Rußland.

Der Kaiser hat gestern mittag den Präsidenten der

Reichsduma in Audienz empfangen, der über die Arbeiten der Reichsduma eingehend Bericht erstattete.

Türkei.

Der russische Botschafter von Giers und der deutsche

Geschäftsträger von Mutius hatten vorgestern mit dem

Großwvesir Said Halein Pascha Besprechungen über die

Wie „W

Frage der Reformen für Ostanatolien.

W T. B.“

meldet, ist vor allem noch das Problem zu lösen, wer etwaige Meinungsverschiedenheiten zwischen den Generalinspektoren und

dem Zentraldepartement entscheiden wird.

Der serbische Gesandte Pawlowitsch und Reschid

Bei, haben vorgestern die Beratung über den türkisch—⸗ serbischen Friedens vertragsentwurf wieder auf—⸗ genommen.

Durch ein Irade wird der Oberst Enver Bei zum

Kriegsminister unter gleichzeitiger Beförderung zum Brigade⸗

general ernannt. Der Sultan hat vorgestern abend Enver

Bei in Audienz empfangen, wobei Enver den Amtseid leistete.

Griechenland.

Die Regierung hat der Kammer einen Gesetzentwurf,

betreffend die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 5090 Millionen Drachmen, unterbreitet. Wie „W. T. B.“ meldet, ist die Anleihe binnen fünfzig Jahren zurückzuzahlen; der Zinsfuß beträgt fünf Prozent, die halbjährlich zu entrichten sind. Der Emissionskurs wird mindestens 873M sein, die Kommissionsgebühr 1 Prozent betragen. wird ermächtigt, als Deckung die Ueberschüsse

Der Finanzminister er Einkünfte

aus der Tabakzusatzsteuer und gewissen Zolleinnahmen abzu⸗

treten.

Sollten diese Quellen nicht ausreichen, so wird das

Staatsbudget für die Deckung des Restes vorsorgen. Der Finanzminister hat einen Geseßentwurf unterbreitet, durch den ein Konventionaltarif eingeführt wird, der die Eingangszölle für verschiedene Produkte, wie Zucker, Kaffee, Tee, Reis, Konserven, Benzin und andere, um mehr als die Hälfte herabsetzt. .

Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegraphen⸗ Korrespondenz⸗Bureaus“ haben sich zahlreiche griechische Freiwillige, die sich in Kawalla aufhielten, als Freiwillige für Epirus gemeldet. Außer den Jerolochiten, d. s. heilige Bataillone, die ungefähr 30 000 Mann stellen, werden 30 900 Mann aus Griechenland und aus allen Ländern, wo Griechen seben, nach Epirus geschickt. Von allen Seiten gehen Waffen und Munition dahin ab. Am 31. Januar, dem Tage, der für die Räumung des albanischen Epirus seitens der Griechen fest⸗ gesetzt ist, wird der Gouverneur von Epirus Zografos demissionieren und sich an die Spitze der Freiwilligen stellen.

Numäãnien.

Die Abgeordnetenkammer hat vorgestern die Ant⸗ wortadresse auf die Thronrede mit 115 gegen 5 Stimmen angenommen.

In der Debatte über die Adresse zur Thronrede stellte der Minssterpräsident Majores eo, in Erwiderung auf die von mehreren Nednern geübte Kritik, die Uebereinstimmung in den Anschauungen snnerhalb der Regierung und ihr Zusammengrbeiten in allen Fragen der auswärtigen Politik fest. ‚Die Regierung“, führte ker Ministerpräsident aus, durfte nach dem Bukarester Frieden nicbt, wie Bratianu verlangt hat, zurücktreten, da sie die ganze Verantwortung auf sich genommen und um das Vertrauen des Parlaments gebeten hatte. Sie mußte über ihre Aktion Rechenschaft abl-gen und über die am Grünbuch geübte Kritik Rede stehen. Die Behauptung von der politischen Abhängigkeit Rumäniens von Desterreich‚ Angarn erklärte der Ministervräsident für unrichtig. Er sührte als Beweis dessen ein an den rumänischen Gesandten in London gerichtetes Telegramm an, worin dieser aufgefordert wird, einzig ind allein die Interessen Rumäniens zu wahren und sich von feiner Macht ins Schlepptau nebmen zu lassen. ‚Man hat“, erklärte der Ministerpräsident, von uns verlangt, mit Serbien gegen Bulgarien zusammenzugeßen. Aber im September vorigen Jähres wußten wir, daß ein serbisch bulgarisches Bündnis mit einer Firdlichen Tendenz sowohl gegen Rumänien wie gegen Oesterreich⸗ Ungarn bestehe. Wir hatten somit dieselben Interessen wie Oester— reich- Ungarn und gingen den gleichen Weg. Es ist unrichtig, daß Desterreich Ungarn nicht Rumäniens Freund war und Bulgarien he⸗ gänftigt kat. Im Gegenteil, Graf Berchtold hat Bulgarien den Rat erteilt, sich mit uns zu verständigen. Als Otsterreich-Ungarn in die Tage versetzt wurde, sich in der zwischen Rumänien und Bulgarlen schwebenden Frage auszusprechen, hat es sich für Rumänien aus⸗ gesprochen. Der Ministerprasident kritisierte sodann die Angriffe

einer gewissen Presse gegen DOesterreich⸗ Ungarn und betonte, daß die Regierung diese Haltung in aller Form mißbilligt habe. Ez sei natürlich gewesen, daß Oesterreich⸗Ungarn für die

Revision des Bukarester Vertrages eingetreten sei, was übrigens auch Rußland getan habe. Der Staatssekretär Grey habe ebenfalls erklärt, daß die Mächte ein Recht hätten, den Bukarester Vertrag zu prüfen, denn diefer berühre auch das Gebiet der europäischen Türkei und sei fomit ein europäisches Interesse. Daher habe die Einbeziehung ürkischen Gebiets in den Bukarester Vertrag vermieden werden müsfen. Rumänien habe somit die Forderung der Türkei, an den Bukarester Verhandlungen teilzunehmen, zurückgewiesen im Hinblick darauf, daß es fich nur um Gebietsveränderungen zwischen den christ— lichen Staaten und nicht um solche in ihren Beziehungen zur Türkei handelte. Auf diese Weise sei die Revision vermieden worden.

Serbien.

Der König hat einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge die Demission des Kabinetts nicht angenommen in der Er⸗ wägung, daß kein Grund hierfür vorliege. Die Krise kann als beigelegt gelten.

Der russische General Holmsen ist in Belgrad ein getroffen und vom König sowie vom Ministerpräsidenten Paschitsch in Audienz empfangen worden. Er wird sich zur Schlichtung des serbisch-bulgarischen Grenzstreites, der auf mangelhafte Karten zurückzuführen ist, an die Grenze be— geben.

Die Skupschtina hat obiger Quelle zufolge mit 88 gegen eine Stimme in letzter Lesung das Budgetprovi⸗

sorium für Januar und Februar angenommen und sich darauf bis zum 4. Februar vertagt. Die Opposition war auch gestern der Sitzung ferngeblieben.

Bulgarien.

Bei Beginn der vorgestrigen Sitzung der Sobranje kündigte der Ministerpräsident Radoslawow die Demission des Kabinetts an. Die Sobranje vertagte sich darauf bis zur Bildung des neuen Kabinetts.

Der König hat gestern den Präsidenten der Sobranje, Watschew in Audienz empfangen, um mit ihm über die Lösung der Kabinettskrise zu beraten. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde auf Empfehlung Watschews Radoslawow mit der Neubildung des Kabinetts betraut. Bis heute Nach— mittag muß das Kabinett konstituiert sein, um sich der Sobranje vorzustellen, die nach der heutigen Sitzung in die Weihnachts⸗ ferien geht.

Amerika.

Nach einer Erklärung des Präsidenten Wilson hat seine Besprechung mit dem Sondergesandten Lind, wie „W. T. B.“ meldet, keinen Wechsel in der Politik der Regierung gegen über Mexiko zur Folge gehabt. Auch ist kein neuer Plan oder Schrist in der gegenwärtigen Lage beschlossen worden.

Das Staatsdepartement in Washington hat die Amerikaner, die Mexiko verlassen haben, wegen der wirtschaft⸗ lichen und politischen Zustände in Mexiko davor gewarnt, dorthin zulückzukehren.

Nach Deyeschen des „W. T. B.“ aus Presidio hat der Kampf bei Sjinaga vier Tage gedauert. Die Aufständischen haben sich am Freitagabend zurückgezogen und erwarten Munition aus Chihuahua. Die Verluste der Aufständischen waren größer als die der Bundestruppen, die etwa hundert Mann verloren. Zweitausend Mexikaner, darunter halb ver⸗ hungerte Frauen und Kinder sowie einige Bundessoldaten, haben sich, um den Gefahren der Schlacht bei Ojinaga zu entgehen, über den Rio Grande auf amerikanisches Gebiet geflüchtet. .

Der Angriff der mexrikanischen Insurgenten auf Nuevo Laredo ist vorläufig aufgegeben worden. Die Insurgenten geben zu, daß sie einen hartnäckigeren Widerstand gefunden haben als sie erwartet hatten. Sie erklären, daß sie in zwei Tagen mit Verstärkungen zurückkehren würden.

Der argentinische Senat hat das Budget für 1914 angenommen.

Statistik und Volkswirtschaft. Der Viehstand Baverns am 1. Dezember 12313.

Die nach Bundesratsbeschluß am 1. Dezember 1913 vorgenommene Viehjählung, die sich in Bayern auf Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen erstreckte, bat nach den vorläufigen Zusammenstellungen des baverischen Statistischen Landezamts ein im allgemeinen günstiges Ergebnis geliefert. Der Viebstand Baperns und seine Entwicklung 2 22 Viehzählung vom 2. Dezember 1912 stellt sich danach, wie folgt:

Zunahme bezw. Abnabme (-) Bestand / / 1913 1913 1913 gegen 1912 gegen 1907 um Stück v. O. um Stück v. H.

Rindvieh: Kälber bis zu drei

Monaten ..... 330 236 31 397 105 21 418 63 Jungdieh von drei

Monaten bis zu

2 en,, 1050936 9129 0 30373 23 2 Jahre alte und

ältere Bullen,

Stiere u. Ochsen 425815 57 985 156, 6182 1, 2 Jahre alte und

ältere Kühe ... 1 889318 37071 2. 13988 0 Rindvieh ins—

gesamt ... 3 696305 135582 35 29 125 603, Schweine:

unter I Jahr.... 1292 471 250 001 2459 124496 105 ß 6 r.. 602 725 38 606 63 37 195 5,8 1L Jahr alte u. ältere

Schweine ..... 206439 1396 Q 141888 16,9 Schweine ins—⸗

gesamt ... 2101 6355 287 217 15.3 45 413 2),

Schafe insgesamt 490389 14728 334 244 724 33,z, Ziegen ins gesamt! 322 835 1 . 14 685 4.8.

Im Rindviebstapel, der während der letzten Jahre infolge von Futternot und Viebseuchen stark vermindert wurde, sind die Ver luste der letzten Jahre wieder ausgeglichen, wenn auch der hohe Stand des Jahres 1907 noch nicht ganz erreicht ist. Geht man auf die Unterabteilungen ein, so ist die besonders große Zahl an Kälbern bemerkenswert, die auch die des Jahres 1907 überstelgt.

Auch die für die Volksernährung besonders wichtigen Schweine—⸗ bestände, die im Vorjabre einen außergewöhnlichen Tiefstand aufwiesen, wurden wieder ergänzt, wobei insbesondere der Bestand an Jun gichwe nen unter Jahr sich fast um ein Viertel vermebrt hat. Die Zunahme ist so beträchtlich, daß der für das Jahr 1907 fest— gestellte Schweinestapel noch übertroffen wird.

Der seit Jahrjehnten andauernde Rückgang der Schafzucht wurde in der Zeit von 1912 auf 1913 durch eine Zunahme unter⸗ brochen, die jedoch ähnlich wie im Jahre 1907 wohl nur eine vor⸗ übergehende sein wird.

Die Ziegen, deren Zahl sich seit längerer Zeit ununterbrochen vermehrt, zeigen wiederum ein Anwachsen ihres Bestandes.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Genter Tertilindustriellen haben. W. T. B.“ zufolge am 3. d. M. beschlossen, die Betriebseinschränkung, welche die Ge⸗ schäftslage jüngst notwendig machte, für die Monate Januar und Februar aufrechtzuerhalten.

Aus Johannesburg wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Da zwischen den Bergleuten von Natal und den Gruben— besitzern keine Einigung erzielt wurde, haben die Führer der Syn⸗ dikalijten vorgeschlagen, am 7. Januar in den allgemeinen Aus stand zu treten, falls nicht vorher eine Lösung gefunden wird.

Wohlfahrtspflege.

Erfüllung der Wartezeit für Altersrentner nach der Reichsversicherungsordnung.

Altersrentenanwärter, die im Laufe, des Jahres 1914 ihr 70. Lebensjahr vollenden, haben an Beitragswochen nachzuweisen, wenn sie nach Eintritt in die Versicherung beschäftigt waren:

a. als Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Dienstboten, Handlungs—

gehilfen, Betriebs beamte« 920 —– 960 Beitragswochen, b. als Hausgewerbetreibende der Tabak⸗ fabrtikation ö

c. als Hausgewerbetreibende der Textil- industrie mit Versicherungspflicht vom Jahre 1894

d. als Hausgewerbetreibende der Textil⸗ industrie mit Versicherungspflicht vom Jahre 1896 w

e. als Lehrer, Lehrerinnen, Erziehe rinnen, Gesellschafterinnen, sonstige Angestellte, deren dienstliche Be⸗ bai gung ihren Hauptberuf bildet, U. dgl. ö .

S80 -= 920 774 - 814 ö

720-760 .

60 - 600 w.

ö Gehilfen und Lehrlinge in R 866 = .

Kunst und Wissenschaft.

Das hiesige Seminar für orientalische Sprachen hat in diesem Jahre mit der Herausgabe eines großen Werks begonnen, eines sapanisch-deutschen Wörterbuchs, das sämtliche in der japa⸗ nischen Sprache gebrauchten Schriftzeichen selbst, die verschiedene Art der Aussprache und alle möglichen Bedeutungen zusammenstellt. Der Verfasser ist Geheimrat Rudolf Lange, der als Lehrer des FJavanischen an dem Seminar beschäftigt ift. Die Herausgabe des Werks, dessen vorliegender erster Band bereits 666 doppelspaltige Seiten umfaßt, ist durch Schenkungen Seiner Maiestät des Kaisers und Königs und der preußischen Akademie der Wissenschaften er— möglicht worden.

Ein internationaler Meteorologenkongreß soll im nächsten September auf Einladung der italienischen Meteorologischen Gefellschaft in Venedig abgehakten werden. Nach dem vorläufig festgestellten Programm wird die Erörterung der Fragen, die mit der Erforschung der höheren Luftschichten verknüpft sind, den Hauptteil der Verbandlungen bilden. Eigene Abteilungen sind für Klimatologie, Aerologie, reine Meteorologie und Meteorologie des Meeres bestimmt. Den Befuchern des Kongresses werden besondere Erleichterungen für die Reife nach Venedig zugesagt. Die Vorbereitungen hat der Di— rektor des Patriarchalischen Observatoriums in Venedig Dr. O Carrel übernommen.

Der Professor Boni bat, wie W. T. B.“ aus Rom meldet, dem italienischen Unterrichtsminister mitgeteilt, daß er auf dem Palatin im Mittelpunkte des ältesten Rom ein dem Pluto und der Proserpina geweihies Heiligtum gefunden habe.

Die Lebensdauer im alten Rom. Wenn man an die alten Patriarchen in der Bibel denkt, könnte man den Schluß ziehen, daß die Menschbeit in den letzten zwei oder drei Jahrtausenden kur lebiger geworden ist. An sich läßt sich auch nichts Bestimmtes aug fagen, wie fi die Entwicklung des Menschen in dieser Hinsicht voll⸗ zogen bat. Sicher ist eigentlich nur, daß die mittlere Lebensdauer infolge der Fortschritte der ärztlichen Kunst und der Gesundheitspflege gestiegen ist. Man weiß aber garnichts darüber, ob etwa der vor= geschichtliche Mensch eine größere oder geringere Lebensdauer batte als seine Nachkommen in der Gegenwart. Die unwabrscheinlich hohen Lebensangaben für die Patriarchen, unter denen es namen tl ich Methufalem ju einer sprichwoͤrtlichen Berühmtheit gebracht hat, sind wobl mehr als Symbole auszufassen, zumal sich ähnliche Ueberliefe⸗ rungen im Altertum auch andrer Völker finden. Auch den altesten chinesischen Kaisern z. B. werden fabelhafte Regierungszeiten zuge⸗ schrieben, die oft ein Jahrhundert merklich überschreiten. Diese Be— richte werden wohl niemals aufgeklärt werden, dagegen sollte es nicht schwer sein, die mittlere Lebensdauer für die bedeutendsten Völker des

im römischen Reich doch schon ziemlich genaue standes amtliche! Auf-

zeichnungen gemacht wurden und auch in vielen Fällen überliefert worden sind. Vorzüglich wärde es sich verlohnen, durch ver— gleichende Untersuchungen zu ermitteln, ob sich schon damals

ein Gegensaß zwischen städtischem und ländlichem Leben mit Bezug auf Gesundheit und Lebensdauer herausgebildet hatte. Großstädte nach dem heutigen Begriff gab es damals freilich sebr wenige, im Abendlande mit Ausnabme von Rom wobl überhaupt keine einzige. Für Rom selbst läßt sich die Frage ziemlich gut beantworten. Auch römische Schriftsteller kennzeichnen die ungefunde nervenaufreibende Tebensweise der Großstädte. Virgil in noch milden Worten, aber Juvenal müt scharfen Geißelbieben. Es verdient Beachtung, daß damals schon der Straßenstaub als einer der schlimmsten Gesundheitsfeinde gebrandmarkt wurde. Dr. Maedonell bat jetzt in den Biometrika? versucht, aus lateinischen In⸗ schriften eine weitere Belehrung über die mittlere Lebensdauer im alten Rom zu gewinnen, und bat daraus eine Bestätigung der un⸗ gefunden Einflüsse des Stadtlebens gezogen. Er beschraͤnkt sich aber nicht auf die Stadt Rom, sondern hat auch viele Inschriften zu Rate gezogen, die sich auf die Provinzen beziehen, und zwar auf Spanien, Uusitanien und Afrika. Er unterscheidet dabei zwischen der bürger⸗ lichen Bevölkerung und den in Garnison stebenden Soldaten. Daß man in Rom mit einer weit geringeren Lebensdauer rechnete als beute, läßt sich schon aus der Tatsache folgern, daß Cicero in seiner Schrift über das Greisenalter dieses schon vom 46. Lebensjahr rechnet. Heute spricht man von diesem Lebensabschnitt gewöhnlich als den besten Jahren“, und noch Leute von 60 Jahren würden eine grimmige Miene aufsetzen, wenn sie mit dem Ehrentitel eines

Die mittlere Lebensdauer in der

Greises bedacht werden würden. Stadt Rom soll nur 23 Jahre betragen haben, während sie jetzt

auf ungefähr 50 zu veranschlagen ist. Wer erst das 20. Jahr erreicht hat, kann sogar darauf rechnen, im Durchschnitt 60 Jahre

alt zu werden. Eist in den Jahrzehnten zwischen 50 und 60 scheinen die Lebensaussichten im Altertum gleiche gewesen zu sein wie beute, und ein Römer, der erst die Sechzig überschritten hatte, konnte sogar ein noch längeres Leben erhoffen als der Kulturmensch der Gegenwart in derfelben Loge. Das erklärt sich wohl daraus, daß durch eine hohe Jugendsterblichteit eine sehr starke Auslese sich vollzog. Die Soldaten in den Provinzgarnisonen standen noch schlechter da als die römischen Bürger, wäbrend andrerseits auf dem Lande sehr günstige Bedingungen geherrscht haben müssen. Es sind auch glaubwürdige Fälle verzeichnet, in denen ein Alter bis zu 125 Jahren erreicht wurde.

Literatur.

n herausgegebenen, reich illustrierten Lieferungswerk Der

d di ite Gruppe; Verlag von Bong u. gart; 120 Lieferungen zu je 60 8) liegen die 185 —191 vor. Sie enthalten u. a. Aufsätze von dem Konteradmiral z. D. Glatzel⸗Berlin über das Meer als Mittel des Völkerverkehrs und als Kampffeld, von Dr. Henning⸗Berlin über die Binnenwasserstraßen und von dem Konservator Ed. Krause⸗ Berlin über die Entwicklung der Fischerei.

Das Januarheft der Deutjchen Rundschau“ bringt zu dem hundertsten Geburtstag des Philosephen Eduard Zeller einen Auffatz des Berliner Gelehrten Hermann Diels. Die Ausführungen über Richard Wagners religiöse Botschaft in seinem Parsifal von Freiherrn von Soden därften besondere Aufmerksamkeit verdienen. Haus von Müller veröffentlicht neu aufgefundene Tagebücher von E. T. A. Hoffmann. Eine Studie des Vizeadmirals Hoffmann beschäftigt sich mit dem Panamakanal, über den neuesten Stand des Militärluft— fahrwesens bei den Armeen des Dreibundes und des Dreiverbandes berichtet ein Anonymus. Eine Cbarakteristck des preußischen Staats—⸗ mannes Friedrich von Motz knüpft an an die soeben erschienene um⸗ fangreiche Biograpbie von H. von Petersdorff. Die Belletristik ist vertreten durch eine Erzäblung „Der Hackbretiler' des schweizer Dichters Johannes Jegerlehner und dle Fortsetzung des Romans Rohr im Winde“ von Grazia Deledda. Bücherbesprechungen schließen das Heft.

28351

em von Hans Kraemer in Verbindung mit zahlreichen . ei r w

Fo. in Berlin, Leipzig und S So. in Berlin, Leipzig und S

ofor 90 Lieferungen

Nr. 1 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 2. Januar 1914 hat folgenden Inhalt: Konsulatwesen: Ernennungen; Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstands handlungen. Zoll. und Steuerwesen: Zu—˖ lassung eines zollfreien Veredelungsverkehrs mit ausländischem rohem eindrähtigem sowie zwei, oder mebrdrähtigem, einmal gezwirntem Baumwollgarne. Desgleichen mit ausländischen getrockneten Pflaumen. Fortfall der für Honig angegebenen Beschränkung auf gewisse Er⸗ zeugungsländer in dem Verjeichnis der zum Transitlager ohne Mit—

verschluß der Zollbehörde abzulassenden Gegenstände. Polizeiwesen: Ausweifung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Theater und Musik. Im Königlichen Opernhause findet morgen. Diens⸗

tag, die erste Wiederholung des . Parsifal“ statt, für welche die andere Besetzung der Hauptrollen bestimmt ist; sie lautet: Kundrr;, Frau Hafgren-Waag; Parsifal: Herr Berger; Gurnemanz: Herr Bischoff; Amfortas: Herr Bronsgeest; Klingsor: Herr Wiedemann; Titurel:

Derr van de Sande: Stimme aus der Höhe: Frau Goetze. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr. Der französische Pianist Raoul Pugno (geboren am 23. Juni

1852 in Montrouge, Isle de France) ist, wie die Blätter melden, am 3. d. M., auf einer Konzertreise begriffen, in Moskau plötzlich ver⸗ storben. Der Künstler siand auch in Berlin, wo er erst vor kurzem wieder aufgetreten war, seit vielen Jahren in hohem Ansehen.

Manuigfaltiges. Berlin, 5. Januar 1913.

Laut der von W. T. B.“ übermittelten endgültigen amt⸗ lichen Meldung sind bei dem Eisen babnunfall in Woippv (vgl. Nr. 2 d. Bl) getötet sieben, schwer verletzt drei und keichter verletzt vier Personen. Getötet sind die Musketiere Kikers, Reinhard und Paaß der 9. Kompagnie Infanterieregiments

Rr. j73, Wilke 8. Kompagnie In fanterieregiments Nr. 145, Lohmeier und Wullner 10. Kompagnie Infanterieregiments Nr. 67 und Gefreitet Dablhoff 2. Kompagnie Infanterie⸗ regimentß Nr. 145. Schwer verletzt sind die Musketlere

Kramer 109. Kompagnie Infanterieregiments Nr. 57, Wedding und Köͤrver 9. Kompagnsle Infanterieregiments Nr. 173. Leichter verletzt die