1914 / 13 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Abg. von Hevdebrand sagte, daß es auch noch andere Wablrechte gibt, die reformbedürftig sind, Sollte er damit vielleicht auch das eichetagswahlrecht gemeint haben? Er meinte, daß wir erst mi Tem Gemeindewahlrecht anfangen sollten, wenn wir es so eilig haben. Der preußische Staat kann mit einen Kommune nicht auf eine Linie gestellt werden. Dann melnt der Abg. von hHeydeh rand daß wir Selbstmordgelüste haben, wenn wir eine Reform des Wahl⸗ rechts erstreben. Schaffen Sie aber erst ein Wahltecht, das Wal. freiheit verdärgt, dann wollen wir ung einmal messen. Hon ber einen WMüllon Stimmen, die Sie bei Der letzten Reichs tags wahl! davongetragen haben, bat Ihnen sogar das Zentrum noch 200 060 zugeführt. Aber von Ihnen gell nur Fer Landtag gegen den Reichstag ausgespielt werden. Aber der Gegensatz zeigt nur, daß etwas an der politischen Maschinerie nicht in Srdnung ist. Diese Verschiedenheit, die im Reichetag und im Landtag zum Ausbruch kommt, nimmt in immer weiterem Maße zu. Dieser Gegensatz beruht auf der Verschiedenbeit des Wahlrechts, Die konservative Partei im Reichstag jählt 43 Mann. So stark sind wir auch. Wir haben dabei noch 250 O00 Stimmen mehr erhalten als Sie! Die freikonservative Partei zahlt sogar nur 12 Stimmen. Zwischen beiden Parlamenten muß ein Ausgleich geschaffen werden. Meine politischen Freunde sind bereit, sich mit einer Teil⸗ zahlung zufrieden zu geben, weil Eine. Aussicht vorhanden ist, das Reichstagswahlrecht zur Einführung zu bringen. Diese Forderung ist in unserem Cventualantrage niedergelegt. Das Freußische Wahkrecht ist das Unglück unseres volitischen Lebens. Hier liegt die schlimmste Fehlerquelle, die sobald als möglich beseitigt weiden muß. Die Rezierung will den Zeitpunkt der Aenderung Lelbst bestimmen. Damh, meint der Minister des Innern, ist die Sache erledigt. Das ist jedoch nicht der Fall. Es geht nicht an, daß die anderen Parteien die Initiative immer auf die Regierung abschieben. Wir müssen zu einer Einigung in uns selber gelangen Für iẃa große Reformmöglichkeiten gibt es eine Mebrheit im Hause, das ist bie direkte und g heime Wahl. Die Regierung wird sich zwa einen solchen Entwurf nicht aufoktrovieren lassen, aber damit würde eine Voraussetzung

'der Minister von Dallwitz aufgestellt hat, daß sich die

erfüllt, die der M f t Parteien erst unter sich einigen sollen. Dann können wir auch unseren Willen ganz anders zum Ausdruck bringen. Bisher ist der Agrar⸗ staat immer gegen die Industtie bevorzugt, aber das Verhältnis der Bevölkerung zueinander hat sich geändert, aus dem Agrarstaat ist. der Industriestaat geworden. Der Agrarstaat wäre gar nicht in der Lage Jewesen, die Rüstungen zu bezahlen, die nötig sind. In der Zoll⸗ politik haben wir immer einen Abbau angestrebt. In der praktischen Politik wird nicht um zollpolitische Theorien gekämpft, sondern um Handelsverträge, und wenn Handels verträge vorliegen, die dem Zweck entfyrechen, dann werden wir für, diese Ver⸗ träge stimmen, wie wir damals schon dafür gestimmt. haben. Wir müssen uns unsere Zölle näher darauf ansehen, ob es sich nicht lediglich um Bereicherungezölle handelt oder wirklich nur um Erziebungszoͤlle, die allein politisch gerechtfertigt sind. Mit einer Herabsetzung der Futtermittel; olle würden wir der inneren Kolonisation und der Viehzucht dienen. In der Frage des Religionsunterrichts in den Fortbildungsschulen teilen wir den Standpunkt des Handelsministers. Auch streng kirchlich gesinnte Kreise sind unserer Ansicht. Die Kommandogewalt des Kaisers wollen wir gewiß nicht antasten, wie es in der Debatte über Zabern hin⸗ gestellt worden ist. Finanzminister Dr. Lentze hat gesagt, die Annabme der Militärvorlagen und die Art ihrer Deckung sei ein Ruhmesblatt in der deutschen Geschichte; wenn das der Fall ist, so hat auch der Liberalismus seinen Namen auf die ses Ruhmesblatt gezeichnet. Aber wir verlangen doch, daß auch der Offizier Achtung bor dem Gefetze hat, und daß die Regierung einschreitet, wenn, diese Achtung vor dem Gesetz verletzt wird. Ich boffe, daß auch Sie auf der Rechten sich davon über eugen werden, daß eine Kabinettsorder aus der vorkonstitutionellen Zeit, die mit dem Geiste und dem Sinn der preußischen Verfassung sich nicht verträgt, keine rechtliche Gültig⸗ keit haben kann. Auf die Aujfassung des Herrn von Jagow brauche ich nicht einzugehen, diese ist schon zur Genüge widerlegt worden. Der Minister des Innern hat es abgelehnt, sich über etwaige Vorhaltungen, die Herrn von Jagow gemacht, worden seien, hier zu äuße n. Gegen diese Erklärung erhebe ich Widerspruch. Die Volks⸗ vertretung hat das Recht der Kontrolle über die Verwaltung in allen ihren Gebieten. Sie kann dieses Recht ausüben in den verschledensten Formen, durch Interpellationen, durch Unterfuchungskommissionen, auch durch eine Anfrage. Sollen wir Schonung üben gegenüber einem Beamten, der seine Beamten ver⸗ FHindern will, sich zur Vertretung ihrer Berufsinteressen zusammen zuschließen? Wie veifolgt man sonst nicht einen Volksschullehrer; ber“ egb wagt, feine flaatgrechtlichen Begriffe se hat es wohl der Abg. von Heydebrand ausgedrückt zur Geltung zu bringen! Jetzt, wo es sich um von Jagow bandelt, da wird man plötzlich so gnädig. Der Abg. Schiffer hat vergeblich veisucht, einen? Einklang herzustellen zwischen den Ausführungen des Abg. Dr. Röchling und den Ausführungen, die der Sprecher der natlonal liberalen Fraktion im Reichstage dort in der Zaberner An. gelegenheit gemacht hat. Ich muß bei dieser Gelegenheit auch auf die gestrigen Ausführungen des Unterstaate sekretãrs Petri im elsaß lothringischen Landtage hinweisen, der ausdrücklich die Vorwürfe des Obersten von Reuter gegen die Justizbeamten und gegen die Zivilbehörden als unberechtigt zurückgewiesen bat. Auch die Vorwürfe gegen die Postverwaltung baben sich zum größten Teil als haltlos erwiesen. Wir wollen, daß sich die Wunde endlich schließt, und die Elsaß-Lothringer begrüßen als Unsere deutschen Brüder. Moralische Eroberungen sind nur möglich duch die strengste Gerechtigkeit.

Darauf wird die Debatte geschlossen.

In einer Bemerkung zur Geschäftsordnung berichtigt

Aba. Schiffer-⸗Magdeburg (nl. seine unrichtige Auffassung einer Bemerkung des Abg. von Herdebrand und die daran ge— knüpften Betrachtunzen.

In einer persönlichen Bemerkung bedauert

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.), durch die Schließung der Debatte an seinen Ausführungen gehindert worden zu sein.

Der größere Teil des Etats wird der Budgetkommission überwiesen.

Nächste Sitzung Sonnabend. 7. Januar, Vormittags 11 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Wohnungsgesetz.)

Schluß 4 Uhr.

Nr. 2 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 14. Januar 1914 hat folgenden Inhalt: Personalnachrichten. Gesundheitsstand und Gang der Volks krank · beiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera. Medizinal⸗ wesen in Sächfen, 1511. Gesetzgebung usw. (Preußen). Aufsichts—⸗ beamte in Strafanstalten als Desinfektoren. Hebammenvrüfung. Viebgesundheitsbescheinigungen. Gefundheltspoltzeiliche Anordnungen. Nusländische Krankenanstalten. Kinderlähmung. (Frankreich) Wein. (Belgien.) Maul- und Klauenseuche. —=(Rumänten.) Vieh⸗ seuchengesetz. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 1912. Desgl. im

Auslande. Desgl. in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1I9IJ1 und 1912. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preußen, Reg. Bez. Gumbinnen, Baden, Schweiz) Ver⸗

mischtes. (Vereinigte Staaten von Amerika, Baltimore) Berichte der Gesundheitsbehörde, 1912. Geschenkliste. Wochentabhelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 090 und mehr Ein⸗ wohnern. Deg al. in größeren Städten des Auslandes. Ex- krankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte Desgl in deutschen Stadt⸗ und Landbeztrken. Witterung.

Statistit und Volkswirtschaft. Ertrag der Zigarettensteuer im deutschen Zollgebiete.

Die deutsche überseeische Jus wanderung im Dezember 1913

5684 deutschen Auswanderern noch 20 575 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 11130, über Ham burg 9445.

Jahrgang 1913, enthält eine ausführliche Darstellung des Hopfen⸗ anbaues und eine Schätzung der Hopfenernte im Jahre 1913.

Ernte von 106179 4z oder durchschnittlich 3 dz vom Hektar er- wartet, von der entfallen:

* D, Steuerwert der verkauften Zigarettensteuerzeichen und Steuer zeichendordtucke A. für Zigaretten Zeitraum im Kleinerkauftpreise bis zu über 1 bis über 23 bis über 34 bis über 5 bis über zusammen J 2 das Stück . w 96 Im 3. Viertel des Rechnungsjahres 1913 2 000 801 3 529 664 2580296 238390184 285 47 264759 1 361 261 Im 1. bis 3. Vieitel 1915. 6 338 672 11064 953 8059 609 8331 852 811221 771 057 35 377 354 B. für Zigarettentabak K FRleinderkaufspreise . '. !. Gesamtsteuer⸗ . 1. 5 ag 10 abr; er, zu⸗ z wert is is is is ammen 7 . 5 , 10 20 6 30 S 30 , B ; hůllen ABT C das Kilogramm 16 el 6 16 4 6446 66. 16 ö Im 3. Viertel des Rechnungsjahres 1913 45 9898 38 677 37 572 12593 6 228 141 954 8 5329 141 70 834 Im 1. bis 3. Viertel 1913... 136 374 111 514 102414 40 320 19052 409 674 201 859 35 988 897 Berlin, den 15. Januar 1914. Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

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und in dem gleichen Zeitraume des Voriahrs.

Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Dezember über 1313 1512

Bremen 1 2 . . . . 1 327 408 e 246 deutsche Hafen zusammen· . 681 554 fremde Häfen (soweit ermittelt) 28 332

a . 3856.

Aus deutschen Häfen wurden im Dejember 1913 nehen den

Die Hopfenernte in Deutschland im Jahre 1913. Das 4. Viertel jahrsbeft zur Statistik des Deutschen Reichs“,

Für die Gesomifläche von 27 048 ha wurde im September eine

auf im Jahre 1913 Die 771 dz 0 v. H. r seht gut... 1118 198 Ertrag der älteren gut ... . ..... 44163 . —=— 416. (vort 1913 an Imi . 32 63 397 gelegten) Felder unter mütel. ... 8895 . = 81 9 auf gegen 1912 Fon nf nsennliltlr-'-“ 668 dz O3 v. H. Dil er Beine e 4 sehr gut.. 29906 —142 . Ertrag der alteren gut ...... ... 114 848 . 55,9. (vor 1911 an mittel ...... 54 058 . 2605. gelegten) Felder unter mittel.... 1518 . 608 gering... 1, ,

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Madrid wird dem . W. T. B.‘ gemeldet, daß die Vertreter der Arbeiter aus der Schiedsgericht kommission im Rio Tinto⸗ Bezirk ausgetreten sind. Ste beschuldigen die Regierung der Parteilichkeit und weisen die Vorschläge der Gesellschaft zurück. Dreißig ausständige portugiesische Eisenbahner sind, wie W. T. B. meldet, bei dem Versuche, die Schienen in der Nähe von Sacavem, 17 Em von Lissabon entfernt, zu lockern, ver⸗ haftet worden.

Aus Houghton (Michigan) wird dem. W. T. B.“ telegraphiert: Der Präsident Moyer vom Westlichen Bergarbeiterverband ist mit anderen Beamten des Verbandes in Verbindung mit einem Aus⸗ stand der Arbeiter in den Kupferbergwerken von Calumet der Berschwörung angeklagt worden. Der erste Punkt der Anklage legt den Beschuldigten zur Last, sich verschworen zu baben, um durch Waffengewalt die Angestellten der Bergwerksgesellschaften an der Aus⸗ übung ihres Berufs zu hindern.

Technik.

A. F. Die 333. Versammlung des Berliner Vereins für Luftfchiffabrt‘ am 5. Januar brachte einen von zahlreichen, be⸗ sonders wohlgelungenen Lchtbildern begleiteten Vertrag von Dr. Stolberg Straßburg über das Tbema Die Ueberwinterung der meteorologischen Abteilung der Schweizerischen Grönlanderpedition 19127133. Dr. A. Stolberg, der beim Berliner Verein für Luftschiffahrt! aus verschiedenen Anlässen in befter Erinnerung steht, vor allem aus seiger Beteiligung an der von Dr. A. de Quervain geleiteten Grönlanderpedition vom Jahre 1909, der die Surchführung einer zusammenbängenden Reihe von Strömunge messungen der hohen Atmosphärne außer einer größeren Schlittenreise ins Inlandeis zur Aufgabe gestellt war, bat die neue Erpedition, Gegenstand nachfolgenden Be⸗ richts, wesentlich in Absicht der Fortsetzung jener 1909 außgeführten Beobachtungen unternommen. Bamals hatte Graf Zeppelin die Expediion angeregt und gefördert, so war ir 1909 zu einer deutsch⸗schweijerischen geworden, und es war gelungen, eine Reibe ven 66 Pilotballonaufstiegen an der grönländischen West⸗ küste dumchzuführen. Dle spaͤter geplante Forisetzung dieser Beoh— achtungen war binwiederum ein Teil des PMogramms der im nach= folgenden zu schildernden schweizerischen Grönlandexvedition von 1912 und 13 und fiel im befonderen der Westgruppe zu, die anfänglich aus Profefsor Mercanton aus Lausanne, Dr. Jost aus Bern und dem Redner, schließlich nur aus diesem und Dr. Jost bestand. Eine Ost⸗ gruppe derfelben' schweizerischen Expedition unter Leitung von Dr. de Quervain war zur gleichen Zeit mit der Legung eines neuen, 550 Em langen Profils durch Grönland beschäftigt. Wie schon 1809, wurden zu den Unterfuchungen der Westgruppe Pilotballons von 84 8 Gewicht der Rufsisch⸗Amerikanischen Kautschutgesellschaft zu St. Petersburg benvtzt, die sich gut bewährten. Sie erhielten eine durch BVersuche sestgestellte Vertikalgeschwindigkeit von 333 m in der Se⸗ kunde bei 200 g freiem Auftrieb. Als Ballontheodolit diente der Bosch⸗Quervainsche, der noch Mess ungen bis 48 km Hortzonta labstand

estattete. ß Als ein wesentliches Ergebnis der aerologischen Arbeiten von 1909, 12 und 13 kann bereits jetzt ausgesprochen werden, daß für Grönland das Vorhandensein eines eigenen großen Windsystems neben dem nur lokalen, von der big 2000 km langen und bis 3000 i an— steigenden Eisschranke des Innern abhängigen, nachzuweisen ist, wa⸗

abgeseben werden muß. Professor Börnstein faßt in seinem Lehrbuch das Wesen dieses bisher theoretisch angenommenen Wirhels in den Worten zusammen: Polwärts vom Gürtel der Kalmenpa late und Gegenvassate befindet sich auf jeder Seite ein großer, von West nach Ost sich drehender Polarwirbel, welcher die gemäßigte und kalte Zone der betreffenden Erdbälste bedeckt, seine Mitte und zugleich feinen niedrigsten Luftdruck in den Polargegenden, hat und Luft⸗ bewegungen zeigt, wie sie auch bei den kleineren Wirbeln, den baro⸗ metrischen Tiefs. stattfinden. Man sah also in Prelarwirbeln das Mittel, welches die verschiedenen Tiefdrucknebiete der zirkum polaren Bretten ver⸗ band. Wie auch bereits von Professor ning in feiner Darstellung des jetzigen Standes unserer Kenntnis vom Gesanm tkreislauf der Atn. osphãare ausgedrückt worden ist, ist im Sommer ein Polarwirbel im obigen Sinne nicht zu erkennen. Nun kommen die Untersuchungen vom grönländischen Winter 1912113 mit nicht weniger als 120 Aufstiegen hinzu, die weiterhin bekräftigen, daß von einem zeitlichen Vorberrschen des Westwindes keine Rede ist, und Ostwinde bits in ungeheure Höhen, bis 20 009 m hinauf, verhernschen, mit der Höhe an Stärke meist noch zunehmend. Es besteht eine Herrschaft des Sstwindes, der nicht außer Zusammenhang mit dem Grön— lardeföhn sein kann, wenn dieser wohl längs der ganzen Küte webende Föhn in vielen Fällen auch nicht bis zum Wasser herab⸗ kommt. Jedenfalls ist es nötig, wie es de Quervam bereits ausge— fprochen, die vertikale Erstreckung dieser Süd. Ostströmung allgemeiner aufzufaffen denn bloß als eine von dem kalten Innern des Landes berabsinkende, nach auswärts gehende Lufibewegung. Ein ganz jung— fräuliches Gebiet der meteorologischen Forschung bedeutete die West⸗ küfte Grönlands allerdings auch nicht mehr, seit hier vor gerade 20 Jahren Hermann Stade damals natürlich ohne die durch Pilotballons verbesferte Methode auf der Karajat Station und am Umanak⸗Fjor in Nordgrönland arbeitete. Speziell für den klassischen Grönlandtöbn sind die Stadeschen Beobachtungen die ersten gewesen. Auf eine gewisse Uebereinstimmung zwischen dem grönländischen und dem alpinen Fehn wurde 1897 be⸗ reits von Stade in der Veröffentlichung über diese von der Berliner Gesellschaft für Erdkunde veranstaltete Expedition hingewiesen. Die von Stade ebenfalls nicht unerwähnt gelassene Annahme Adam Paulsens, daß ein südlicher Lufistrom vorhanden sei, den Zentren der Depressionen von 8. nach N. folgend, der erst durch Ueberschreiten der Küftengebirge Föbneigenschaften annebme, ist beachtenswert. Die Frage der Möglichkeit der Luftfahrt in den Polargegenden wird auch durch solch Unserfuchungen. wie sie im östlichen arktischen Amerika durch die Erpedition angestellt worden sind, nicht wenig berübrt, und es ift wohl als sebr erfreulich zu bezeichnen, daß die dänische Regierung mit dem Plan umgeht, die von de Quervain und dem Vortragenden in Wesigrönland begonnenen Untersuchungen auf ihre eigenen Kosten weiterzufübren. Zu disem Zweck war der Lelter des Kopenhagener meteorologischen Observatoriums, Kapitän Ryder kürzlich in Straß burg, wobei sich Dr. Stolberg Gelegenbeit bot, mit ihm über den“ zu wählenden Ort an der Westküste noch näher zu verhandeln. Auch für die neu geplante Amundseniche Nordpolexpeditien dürften sich die Ergebnisse der schweize⸗ rischen Grönlanderpedition nüßlich erweifen. Die von letzterer veranffalteten Drackenaufftiege verliefen weniger günstig, ertlärlich durch die in dem außerordentlich zerrissenen Relief der giönländischen Außenküste begründeie, sehr bäufig flörende Lokal;jirkulation der Luft. Für alle Luftschiffunternehmungen in den Polargegenden, welche der zunächst wohl dort nech fraglichen Vewendungsmöglichkeit von Flug⸗ zeugen vorauszugeben habe, müssen erst noch weitere metereolog sch⸗ aerelogische Ken tnisse gewonnen werden gleichviel, von wem sie aus eben. Vorbereitende Untersuchungen kännen ja gar nicht genug geschthen. Duich Meteorologen wie. Stade, Heigesell, Berson, Clias, die Gebrüder Kurt und Alfred Wegener, Rempy, Wagner und andere mehr ist ja ein Anfang gemacht worden trotz der arttischen Kälte und trotz der noch viel lästigeren Stechmücken plage im Sommer. Ueber die Temperaturen machte der Vortragende noch einige Angaben von allgemeinem Interesse: Genau 20 Jahre früher maß Stade in nahezu derselben Breite im Oktober 4 12 (die schweizerische Expedition

30), im November 87 (— 38), im Dezember 21 C 8, N), im Januar Ii, (— 1I6), im Februar 15 102). im März 15.5 (— 17,9), woraus sich ergibt, daß der Winter 1312 13 wärmer war als der von 1892 93, und daß der kälteste Monat diesmal nicht Februar, sondern Marz war. Alle Einzelheiten der meteorologischen und aerologischen Messungen werden in kuͤrzester Frist mit den Gesamtergebnissen der schweizerischen Grönlanderp⸗ dition veröffentlicht werden. Nach diesen den wissenschaftlichen Ergebnissen feiner Expedition gerecht werdenden Mitteilungen ging Dr. Stolberg zu den Schilderungen seiner Reiseerfabrungen und erlebniffe über, die ibm erlaubten, seinen Schatz prächtigfter Lichtbilder zu entfalten. Nachdem im HVerbst 1912 Professor Mercanton nach Europa zurück⸗ gekehrt, begannen Dr Stolberg und Jost auf der Discoinsel mit Weiterführung der 1907 unterbrochenen aerologischen Messungsreihe, wobei es u. a. gelang, den Flug eines Pilotballons bis zu 398 000 m Höhe zu bestimmen. Das Inlandeis erwies sich viel zabmer und angenehmer als vor 3 Jabren. Dr. Stolberg bezeichnete die damalige Widerhaarigkeit des Winters als ein Glück; denn obne sie wären Br. Quervain und er wahrscheinlich zu weit vorgedrungen und hätten mangels Proviants wahrscheinlich den Untergang gefunden, auch wäre sämtliches wissenschaftliche Material in Verlust geraten. Zu Sonntagsnachmittags⸗Gletscherspaziergängen lockte allerdings der lz er Winter auch nicht gerade; denn es gab Stürme von 20 m Sekundengeschwindigkeit, die eines der beiden er⸗

richteten Zelte vollständig zerfetzten, und recht häufig gab es auch b! 30 Stunden anhaltende, mit Schnee vermijchte Regen: in wahres Kren; für die Bedienung der zur Bewegungsmessung des Inlandeiset eingerichteten Triangulation mit ihren Bohrungen, Beobachtungen und Marschen im Inlandeis. Günstig erschienen beim Eintreffen der Expedition im Juni 1912 die Eisverhältnisse der gewähllen Station, besonders nach Osten zu, aber die sommerliche Ab⸗ schmelzung gestatete, namentlich gegen Norden zu, die Zerschrundung des Gifes begünstigend, diese Verhältnisse aufs ungünstigste

um Zwecke der Gebirgserforschung wurde bis zu einem mitten im Eis⸗

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gegen vom Bestehen eines Polarwirbels, der in der Theorie der all⸗

geincinen atmosrhärischen Jirkulatien bisher seinen Platz hatte, wohl

stehenden Felsen vorgedrungen und hier eine Proviantniederlage einge richtet. Wenige. Tage nachher waren Felz und Niederlage ver

Fels vorgetäãuscht. jetzt im s stschertor wies die halbe entströmte ein breiter brodel mitschleppend.

des Eises, oder es bot,

durchschnitten, das Eis B bilden der Dolomiten, Schlitten zu benutzen nichts übrig, als b

chlammigen Grunde elnes Gletschertors. Sin Höhe des Straßburger Mänsters auf: ibm uß, kolossale Eiestücke unter beftigem Ge— alerisch erschienen Aufwölbungen inmitten durch tausend Wasserläufe kreuz und quer essenten willkommen sein. il der dar, zu veraleichen bald den Bergge= bald einem in Eis erstarrten Gotteaacker. utzen war an dieser Stelle nicht möglich, so blieb is 75 kg selbst zu schleypen. c der Eiswelt lagen hier dicht nebeneinander! D Schwei; sind 1 neben diesen rie . . en Fjorden zeigt der Steilab es außerordentlich hohe, , senkrechle . . greifen ist es, daß es diese in Millionen von E kolossalen Mauern überhaupt zu unerschütterliche Ausdau Körper vollbringen ko grünem Rꝛsenboden einen W unmittelbar am Felde des Todes. Ge ganz notdürftig nur das Einteeren von Ge genchme G

Schrecken und Pracht ie größten Gletscher der sigen Zeugen eis zeitlicher Inlandeises Schwer zu he⸗ d kristallen schimmernden t überwinden gelungen ist, was nur er, zäheste Willenskraft und diesen gehorchender Und hart an diesem Eis gibt es neben 3m hohen Welden Leben gen die Plage der Stechmů ftig m icht und

geneht esellschaft leisten dem Menschen ,,. . im Sommer grauen Schneehühner, und nützlie ö gleich erweist sich der zahlreich an den K dessen schmackhaftes Fleisch Abwechffung in' Letzt res bewirkt auch der Hai wertvollen Leber wegen gefangen wird; klein, das wenig schmackbafte die so große Dlese geleg

ie zutraulichen, itzlich und angenebm zu— isten erscheinende Salm, ie eintönige volare Küche der seiner ebenso großen als J , Hirn sind erstaunlich . te Fle überläßt man gern den H Liebhaber desselben sind, daß sie sich 6. fin een. entliche Uebersättigung hilft den Hunden aber, 66 DObdachlosig⸗ 46 a. e 2 6 ts : l

bei guter Fahrt am Hundeichlitten sebr J, 6 aber unangenehm wird beim Fahren üßer holvriges Eis 'ahrte sind Schlittenfabrten letzterer Art nicht; doch auch die wenig Mübe begleiteten Wass Boots material nicht immer erstkl

keit zu überstehen. Das gelingt Spazierfahrten d die anscheinend von rten sind es nicht. Teils ist das , , * ssig, teils erfordern die kalbenden“ Sletscher bezw, die von ihnen abgeworfenen Eleblöcke von enormer Ausdehnung arößte Vorsicht und Aufmerksamkeit, und h diele G n in als unsicher erkannten Wasserläufen enorme Um— wege, die mitunter das Siehenfache der direkten Strecke betragen. äswurde aus diesen Verbältnissen heraus erlebt, daß Ende Juli 1912 in Deutschland aufgegebene Briefe erst am 11. Mai 1913 an So ging fast der ganze Balkan⸗ Fern von den Auf⸗

äufig bedingen

tbrem Bestimmungsort eintrafen.

krieg beinahe spurlos an den Forsch Kulturlebens gegend als die reinste Doch im Sommer gelingt wegen

ern vorüber.

3 z 8 . 5

e , ansehen können. doch im. S er nie versiegenden Tageshelle ein tiefer Schlaf wohl nicht, und im Winter, dessen stete Dunkelbeit einem . 9 üunsti 0 59r icht ole fh * 5 aämmerleben günstig scheint, erfordert die Pflicht der wissenschaftlichen Beobachtung gebieterisch nur

angewandten

imofreunden in seinem

; lt und ohne Abschied⸗ ugte, erfolgte die Abreise am 25. Juni Nähe de da 175 Ho Sn ö Nähe der dänischen Küste hatte man die 3 Man roch den Duft der Wälder. lamen noch vor der Landung zahlreiche Berichterst das Neueste aus dem Lande des Nordlichtes zu bören. Man konnte

sie nicht annähernd mit soviel Nachrichten befrledi

erste Heimatf e T f te Heimatfreude. Tags darauf

atter an Bord, um als sie selbst Literatur.

Aus Anlaß des Ho jährigen Jubiläums de türnberg hatte Seine Majestät der K 2. 2 ,. Wissenschaft wichtige Sammlung der Siegel der deutschen Kaiser und Könige schenkt, die der Direktor dec Gen ig lich e ar, KR, n Geheime Rengterungsrat Dr. Sammelarbeit lückenlos zusammengestellt hatte. Majestät, die hochwertige Sammlung durch eine Publikation auch weiteren Kreisen zugänglich nachgekommen Deu tschen

s Germanischen iser und Köntg Kunst gleich⸗

Museums in ? dem Museum

Dauptstaatsgnchivs

in Dresde ĩ jähri res den, in langjähriger

Sie utsch und Königer ist in Vatlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch⸗ tiftung in Dresden ein fünfbändiges Werk erschienen, icht and 275 Tafeln die Siegel nebst kurzem Texte und in einem fünften Bande einen ausfühnlicheren Text Si onth Min E 34 6 . Die Herausgabe hat der verdienstvolle Samm lbst besorgt.

Lichtdruckbänden auf

Geheimrat Dr Posse se 3 für Deutschland Kon Interesse, so greift es doch, en Ltachtbcbäre des römischdeutschen Kaisertums, zu verf in die Geschichte und Diplomatik fast aller europäischen Er und bedeutet in dieser Hinsicht auch eine Bereicherung geschichtlichen U- berlieferungen. Königlichen Si

Ist das Werk a

nder hinüber ; yunserer kunst⸗ gen. D eihe der Kaiserlichen und nen iglik ziegel vom 8. bis 20. Jahrhundert bietet nämlich eine geschlossene, eigenartige Entwicklungsfolge von Werken der Kleinplastik. ͤ er im Jahre 1875 eischiene Königssiegeln ; durchaus überlegen;

Das Poffesche Werk ist d n Sammlung e ; übermittelte 0 Ste Das Material ist derart verteilt, daß der 2 die Siegel von Pippin bis Ludwig 2691 1347),

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stellt; einzeln

2 3um Beginn aturperiode des

teußischen Abgeordnetenhauses isi eine neue Auflage des ireltor des Abgeordnetenhauses uch eg für das Preußische Vreußische Verlagsanstalt, Berlin). Stand des Hauses ergänzte Handbuch enthält in praktischer An Geschäftsordnung des

der Reichs verfafs statistijchen

Plate heraus gegebenen Abgeordnetenhaus genwärtigen

2 6 e . so6 . lbgeordnetenhauses, doꝛschriften

völterung keit Preußens, Angab egislaturperioden, Sessionen und and Reichstags, Lebensbeschreibungen der Präsidenten des Abgeord—

wichtigsten Flächeninhalt n aus seiner Finanzstatistik

Bed kerungsdichtig⸗ Verzeichnis der identen des Abgeordnetenhauses

schwunden, beide hom Gise verschlungen, eine Moräne batte den festen J Parteistatistik, Fraktienslisten, Abgeordnetenstatistik, Lebensb schrei⸗

Die köstlichen Konserven nebst einer Kochmaschine bungen und Bilder der Abgeordneten u. 4. m. Das sorgfaltig ge⸗ arbeitete Handbuch hat sich nicht nur als praktisches Hilfsssmittel für die Abgeordneten selbst, sondern auch als zuderlässiges Rachschlagewerk für alle erwiesen, die aus Beruf oder Nelgung am parlamentarischen Leben Preußeng Anteil nehmen. Die neue Ausgabe wird allen Inter⸗

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Frankfurt a. M. fortgesetzt werden.

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ne Reihe von Aufsätzen geboten wird, in denen Frauen wichtige Fragen aus verschledenen Gebieten der Frauenbewegung und Betätigung behandelt haben. Neben einer Chronik der? Frauen⸗ bewegung im abgelaufenen Jahre findet der Leser dort u. a. Artikel über verschiedene Frauenberufe (bildende Künstlerin, Kindergärtnerin)

und über weibliche Jugendpflege. Auch

J 1 6 * 1

erörtert, wie Eheideal und Eherecht“

8 38 * 795 5 8 1 . ͤ 8

Neutralität.. Den beiden Jubilaren des Jahres 1913 Br. Fran.

und gibt ein anschauliches Bild von der auf ihm gelelsteten Arbeit und von den in der bürgerlichen Frauenbewegung verfolgten Zielen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand sowie Getreide und O n J d sowie Getreide und Oelkuchenmarkt in Rußland.

. Ma 6 * 8 Der Dezember brachte im Wolgalande recht wechselndes

Wetter. Zu Beginn des Monats setzte stärkere Kälte und Schnee ein, die Landwege besserten sich, sodaß die Arbeit auf den Feldern wie den Märkten frischer von statten gehen konnte. Bald darauf fing es jedoch zu tauen

an, und der Frost mußte dem Regen weichen; infolge der Naͤsse flaute dann jede Tätigkeit sehr herunter. Und das gleiche Bild sollte sich zum Monats schlusse wiederholen, der auf mittleren Frost weicheß gegner ischet Wetter folgen ließ Die Wintersagten zeigten sich zu Beginn Dezember im allgemeinen günstig; nur im Turgaigebiete befriedigten sie nicht, während sie im Gebiete Uralsk noch genügten. Dafür er boben sie sich über mittel in den Gouvernements Simblrsk, Ufa Orenburg und Samara, um im Gouvernement Astrachan nah an gui ranzukommen und im Gouvernement Saratow noch darüber hinaus zugehen. In diese hoffnungsvolle Lage haben sich zum Monatsschlusse bereits größere Störungen hineingetragen. Im Gouvernement Ufa be⸗ sriedigten die Kreise Menselinsk, Belebei und Slatoust nicht mehr; das gleiche gilt im Gouvernement Samara für die Kreise Nikolajemsk und Stawropol und auch im Kreise Wolsk, Gouvernement Saratom ist vieles jetzt zu wünschen äbrig geblieben. Das Geschäft stand gan; unter dem Einflusse der Witterung. Brachten Schnee und Kälte erträgliche Schlittenbahn und Zufahrtsmöglichkeiten an die Märkie oder an die Bahnlinie, so belebte sich der Handel; trat dagegen Regen ein und wunden, die Wege grundlos, versank alles in abwartende Trägheit. Partien für das Ausland über Riga wurden nur längs der Babn gefragt, konnten aber wegen mangelnden Vorrafs häufig nicht abgegeben werden. Vielfach wurde schon der letzte Erdrutsch angeboten, bei dem sich ein nicht unbeträchtlicher Feuchtigkeit gehalt bemerkbar macht. In Roggen war es ruhig; auch in Gerste war das Geschäft recht still. Braugerste wurde von den örtlichen wie von auswärtigen Brauereien wenig gefragt. . Gezahlt wurde für das Pud (1 Pud 16,38 Kg): zu Beginn Dezember: Weijen (Pererod) .... . . 0, 80 - 1,90 Rbl. Beizen (russischer)ĩ ... . 0700,83 1 Hafer (Pererod) . 0.65 G70

Hafer (ausgesuchter) ,,,, 8 1

Mitte Dezember: Weijen (Perered) .... . 9,85 —1, 10 Rbl. Weizen (russischer). ..... 9 70 —– 955 m 9 * Hafer (Pererodꝰ)ꝰ) .. 0 60 0,65 Hafer (ausgesuchter)j ... . 0,50 0,57 . 6g

Ende Dezember:

Weizen (Pererod) I.... . 0 85 —1, 109 Rbl. Beiren ö Roggen. J . Dafer (Pererodꝰ? ... . C0660 0, 6h Hafer (ausgesuchter) ... 0 52-058 Gerste .. . O66 ohh.

. n , ten hat das überwiegend feuchte Wetter die Ernte— ) 9 arb on For orI 'A = r Bo ra und Drescharbeiten sehr verzögert. So werden nur kleine Paxrtlen

lurzgefaßte Parteiprogramme

angeboten, und man hört Klagen über den Mangel an trockener Ware,

Als 6. Band der von Erwin Stein herausgegebenen Monographien deutscher Städte“ ist ein Band. Banzig“ erschienen, an dessen Herausgabe sich außer dem Genannten der Ober= büärgermeister Scholtz, der Direktor des Danziger statistischen Amts Dr. Grünspan und zahlreiche, im kommunalen Leben der Stadt stehende Männer beteiligt haben. Die Sammlung bejwegt auf Grund zuverlässiger Unterlagen eine Darstellung dentscher Großstãdte in ihrer Arbeit in Wirtschaft, Finanzwesen, Hygiene, Sozialpolitik und Tecknik zu bieten. Wenn den die her erschienenen Bänden über Neukölln, Magdeburg, Darmstadt Cassel und Berlin⸗Wilmersdorf in diefem Jahre der über Danzig angereiht wurde, so war hierfür mitbestimmend, daß diese Stadt heute auf eine 1Vjãhrige Zugebörigkeit zum preußischen Staat zurückblicken kann, die Schrist also zugleich den Charakfer einer Jubiläumsschrift trägt. Die Schilderung der kommunalen Entwicklung Danzigs im letzten Jahrhundert ist für den Kommunal. und Wirischafts volttiker von besonderem Interesse Jene beruhte auf der Entwicklung des Handels der hier im Grenzgebiet wiederholt schwere Krisen kurchz machen hatte. Dazu trat, daß alle modernen Errungenschaften auf dem Gebiete des Gesundheits⸗ und des Wohnungswesens in Danzig in einem in der Innenstadt mittelalterlichen, bis vor einem Zahrehnt durch Festungswälle eingeengten Stadtgebilde durchgeführt werden mußten. Daß hier vielfach weit schwierigere Aufgaben zu 1ösen waren, als in einer jüngeren Stadt, liegt auf der Hand, ihnen wurde aber meist mit Umsicht und Tatkraft begegnet. War Danzig doch eine der ersten Städte, die sich einer Kanalisation und guten Wasser— leitung erfreuten; in neuerer Zeit wurden im Interesse des Handels große Hafenbauten ausgeführt? als die Innenwälle fielen, ward auf eine gesunde Aufteilung des gewonnenen Geländes und bei den Neubauten auf das altertümliche Stadtbild Bedacht genommen; für Schul und Krankenhausbauten wurden große Mittel aufgewendet. Ueber alle wichtt—⸗ geren wirtschaftlichen Ereignisse und Unternehmungen der Stadt in den ehen 100 Jahren bietet das Buch eingehende, von Fachmännern verfaßte Aufsätze; so über die Bewegung der Bevölkerung, über die Entwicklung don Vandwerk, Handel und Industrie, das Verkehrs wesen, die Boden volitik, die Finanzen, das Unterrichtswesen, die technischen Be— triebe der Stadt, über ihre soziale Fürsorge, über das Gefundheite— Kunst. und Bildungswesen. So werden nicht nur Kommunal— politiker, sondern auch weitere Kreise in dem mit jzahlreichen guten Abbildungen der malerischen alten Stadt geschmücklen Buche vielerlei Belehrendes und Anregendes finden. Die Sammlung der Monographien“ soll in diesem Jahre mit solchen über Berlin und

Das im Verlag von B. G. Teub in Leipzi

Das Verlag von B. G. Teubner in Lespzig von Dr. Elisabeth Altmann⸗Gottheiner herausgegebene Jahrbuch der Trau en bewegung liegt für das Jahr 1914 in seinem dritten Jahrgang bor (geb 3 6). An der Anordnung des Buches ist nichts geändert, nur das Vereinsregister ist aus Gründen der Raum⸗ tsnarnis in ein Drtsregister umgewandelt worden. Der erste eil enthält wieder genaue und übersichtliche Angaben über as gesamte Frauenvereinswesen, wäbrend im zweiten, literarischen, 1

allgemeinere Fragen sind ind das Wesen der politischen

isla burtius und Hedwig Dohm sind Gedenkblätter gewidmet. Das Buch ist ein zuverlässiger Wegweiser durch das behandelte Gebiet

Die örtlichen Oelschlägereien beobachten große Zurückhaltung, da sie noch aus früheren Beständen genügend versehen sind. In Rnabber⸗ kernen ist die Nachfrage im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtä—⸗ fest gestiegen. z Gezahlt wurde für das Pud: Anfang Dezember: Sonnenblumenkuchen. .. . 059 0, 60 Rbl. Sonnenblumensamen O80 - l, 195 , Sonnenblume ns l...... 4,665 4,70 , Mitte Dezember: Sonnenblumenkuchen ... . 060 –- 0,61 Rbl. Sonnenblumensamen ... . 070-1, 17. Sonnenblumenõsl! ...... J Ende Dezember: Sonnenblumenkuchen .... . 062 0,63 Rbl. Sonnenblumensamen .... . 0 85— 1,25 , Sonnenblumensd! ..... 465 .

8. 3s ' 5 5 8 7 . ; (Bericht des Kaiserlichen Konsulz in Saratow vom 7. Januar 1914.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

Na (. w 4 J (Nach den „Veröffentlichungen des Kalserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 2 vom 14. Januar 1914.)

Pest. 9 7* 9 3 5 9 1 z Aegypten. Zufolge Mitteilung in dem amtlichen Bulleti 6 1914 Nr. J sind vom 1. Januar bis 31. Dezember 19813 in Aegypten 65 (im Vorjahr 884) Personen an der PVest erkrankt und 3965 (441) gestorben. Von den Todesfällen kamen auf die Provinzen Favum 47, Assiut 35, Menufiseh und Minieh je 28, Garbieh 28, auf 8 andere Provinzen zusammen 70, ferner auf Alexandrien 57 und auf Port Said ö. 9 r J . 2 1 a 6 . Marotte Zufolge Mitteilung vom 7. Januar ist in Casa— anca l tödlich verlaufener Pestfall festgestellt worden. . Don gkong. Vom 30. Nobember bis 6. Dezember v. J. in der Stadt Viktoria 3 Erkrankungen und 3 Todesfälle. Philippinen. In Manila am 25. November v. J. tödlich verlaufener Pestfall. s Britisch Ostafrika. Vom 6. bis 15. Dezember v. J. wurden

*

in Mom bassa s tödlich verlaufene Pestfälle gemeldet. Cholera.

Desterreich⸗-Ungarn. In Bos nien wurden in der Zeit vom 10, bis 16. Dezember b. J. aus Zepee (æreis Travnik) 6 Cholera= 99e 9. 2 5 . 5 .* 2 . 1 . 1 fälle gemeldet. Mit Ausnahme dieser Ortschaft ist Bosnien und die DVerzegowina zufolge Mitteilung vom 18. Dezember als cholerafret zu betrachten. Laut Mittellung vom 2. Januar ist Ungarn für cholerafrei erklärt worden.

Rum nien. Vom 30, November bis 7. Dezember v. J. wurten ? Erkrankungen und 2 Todesfälle festgestellt. Am Schlusse der Berichts eit befand sich kein Cholerakranker mehr in Rumänien. . WTärk ei In Kon stantinopel vom 22. Dezember 1913 bis 4. Januar 1914 7 Erkrankungen und 1 Todesfall.

. Philippinen. In Manila vom 16. bis 29. Nohember v. J. 23 Erkrankungen und 12 Todesfälle.

. Gelbfieber.

. üdnigerien. In Lagos wurde am 25. November v. J. eine tödlich verlaufene E krantung bet einem Offisier (Europäer) eines von Forcados zurückgekehrten Dampfers festgestellt.

- Pocken. ö. Deut sches Rekch. In der Woche vom 28. Dezember 1913 his, . Jannar 1914, wurde 1 Eikrankung bei einem galizischen i r in Crosta (Amts und Kreishauptmannschaft Bautzen) fest⸗ . DQesterreich, Vom 21. Bis 27. Deiember v. J. in Ober⸗ 5österreich 3 Erkrankungen, in Tirol JI. .

Fleckfieber. 8 1 ö 5 1 . ‚ᷣ. Defsterreich. Vom 21. bis 27. Dezember v. J. in Galizien 10 Erkrankungen, in der Bukowina l.

; Genickstarre.

ö Preußgn.⸗ In der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Ja⸗ muar 1914 sind 3 Erkrankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Reg terungshezirken lund Kreisen] gemeldet worden: Landeg—⸗ pelizeibezirk Berlin 1 [Berlin Reg-Beßz. Arnsberg 1 (h). [Daggn Stadt Münster 1' Mecklinghausen Land)

Britisch Ostafrika. Vom 16. November bis 15. Dezember v. J. erkrankten (und starben) in Nairobi 9 (6) Personen.

Spinale Kinderlähmung. Preußen. In der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Ja⸗ nuar 1914 sind 1 Erkrankung (und 1 Todesfall) in folgenden Re⸗ ear n , en und . angezeigt worden: Cöln 1 Siegkreis, Gumbinnen (1) (Darkehmen .

Verschiedene Krankheiten

in der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Januar 1914.

- Pocken; Konstantinopel (28. Dezember 1913 bis 4. Januar *ich J St Petersburg 4, Warschau 5 Todesfälle; St. Petersburg 4, Warschau (Krankenhäuser 1 Erkrankungen; Vartzellen: Nür berg 21, Budapest 68, New York 203 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 2, Odessa, Warschau je 1 Todesfälle; Odessa 3, Warschau Rrankenhãuser) 4 Erktankungen; Milzbrand: Reg. Bezirke Gum— . Minden, Hzgt. Braunschweig je 1 Eikrankung; In fluenza—⸗ . erlin ö. Braunschwelg, Budapest, Kopenhagen je 1, London 22, Moskau g, New Vork 7, Paris 2, St. Petersburg 5, Stockholm noh refallz; Kopenhagen 39, Odessa 30 Erkrankungen; Genickstarre: New York, Wien je 1 Todesfall; Christiania 1, New Jork 5 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtzorte 18951964: 1.64 0½0) ge⸗ storben in Beuthen, Königshütte Erkrankungen wurden angezeigt im Landes poltzeibezirke Berlin 201 (Stadt Berlin 118), in Breslau 36, in den Reg.-Bertrken Arnsberg 186, Düsseldorf 145, in Stuttgart 22, Hamburg 39, Budapest 82, Ghristian ia, Minbung je 45, Kopenhagen 27, London (Krankenhäuser) 126, New erk 171, Odessa 118, Paris 64, Petersburg 149, Rotter dam (31. Dezember bis 6. Januar) 31, Warschau (Kranken⸗ häuser) 70, Wien 5; an Ma sern und Röteln (18957 1904: 1, 100½ ) gestorben in Borbeck Erkrankungen wurden gemeldet in Nürn. berg 25, Hamhurg 55, Budapest 173, Kopenhagen 91, New Jork 179, Odessa 43 Paris 25, St. Petersburg 183; an Diphtherie und Krupp (18665/1904: 1, 62 0/9) gestorben in Gladbeck, Harburg Erkrankungen kamen zur Anzeige uin Landespolizeibezirke Berlin 31 (Stadt Bertin 1356), in den Reg.-Bezirken Arnsberg 177, Düsseldorf 119, Schleswig 192, Wiesbaden 112, in Stuttgart 21, Hamburg 73, Amsterdam (31. Dezember bis 6. Januar) 39, Budapest 44, Christiania 25, Kopenhagen 34, London (Krankenbäuser) 148, New York 287, Paris Il, St. Petersburg 76, Prag 35, Stockbolm 37, Wien 56; an Keuchhusten gestorben in Könige hütte, Zabrze Erkrankungen ge— langten zur Meldung in Kopenhagen 27, London (Krankenhäuser) 36

New York 38. Odessa 21. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an Typhus in New Pork 5l, Paris 44, St. Petershurg 32, Warschau

(Krankenhäuser) 21.