1914 / 22 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Weisen können, daß von seiten des deutschen Bauernbundes bder der nationalliberalen Partei nicht ein besserer Schutz auch für den Groß⸗ grundbesitz verlangt worden wäre. Wenn aber der Bund der Land⸗ wirte mit derartig extremen Forderungen kommt, nur im Interesse des Großgrundbesitzes und nicht im Interesse des Bauernstandes, so muß doch der Bauernbund, der 59 060 Mitglieder zählt, dagegen Front machen. Der Abg. Hahn meinte, mit dem deutschen Bauernbund werde es abwärts gehen. Er hat in seinem Leben schon so viel prophezeit, und es ist so wenig davon eingetroffen, daß ich auch diese Prophezeiung nicht Alzu tragisch nehme. Er hat mir ferner vorgeworfen, daß der Abg. Dt.. Rebmann aus Baden in der ersten Nummer des „Deutschen Kuriers“ zu Worte gekommen sei. Ich bestimme nicht, wer darin schreibt, sondern der Chefredakteur. Ich mache darauf aufmerksam, daß Verlag und Redaktion des Deutschen Kuriers“ an sämtliche Vor⸗ sitzende der nationalliberalen Partei in den Bundesstaaten das Er⸗ uchen gerichtet haben, einen Beitrag für diese erste Nummer zu liefern. Da Dr. Rebmann der offizielle Vorfitzende der nationalliberalen Partei in Baden ist, so wüßte ich nicht, was uns hätte veranlassen können, ihn hiervon auszuschließen. Der Abg. Hahn versuchte eine Entschuldigung dafür, daß in der Stichwahl zwischen mar und den Welfen die Parole zugunsten des welfischen Kandidaten ausgegeben war. Wenn die Aufforderung ergangen ist: keine Stimme für Wach— horst de Wente, so war es dasselbe, als wenn man sagte: wählt den welfischen Kandidaten. Dr. Hahn hat gesagt, ich verstecke mich hinter dem Zentrum. Es war ihm wohl unangenehm, daß das Zentrum in manchen Fragen in der letzten Zeit nicht mehr mit den Konservativen gestimmt hat. Es ist wohl begreiflich, wenn er das bedauert, aber ich rufe ihm zu: „Du wirbst umsonst, die Liebe ist erkaltet.“

Hierauf schließt die Debatte.

Persönlich bemerkt

Abg. Dr. Hahn (kons.): Ich habe den Abg. Wachhorst de Wente nur gebeten, objektiv die Wahrheit zu sagen, ich habe ihm nicht sub— jektiv einen Vorwurf gemacht. Wenn er meint, ich hätte meine Ausführungen gemildert in dem Augenblick, wo ich sah, daß er sich zum Wort meldete, so ist das eine große Ueberschätzung seiner Person. Im übrigen bin ich nicht daran schuld, daß gesprochen worden ist de omnibus rebus et quibusdam aliis.

Abg. Wgchhorst de Wente: Dr. Hahn hat nicht gesagt, ich möge objektiv die Wahrheit sagen, sondern: ich möge der Wahr— heit die Ehre geben. Darin liegt doch ein gewisser subjektiver Vor— wurf.

Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volksp.): Dr. Hahn ist wohl von seinem Gedächtnis verlassen worden, wenn er meint, daß nicht er an dieser Debatte schuld sei. Er hat herausgefordert, nicht die anderen.

In seinem Schlußwort bemerkt

Berichterstatter Abg. von Kessel: Ich stelle fest, daß gegen Antrag der Budgetkommission kein Widerspruch erhoben wor— en ist.

38

Der Titel wird bewilligt. Bei den gesetzlichen Kosten der Unfallversicherung und Unfallfürsorge klagt Abg; Rich tg sky (Gentr) über die Ungleichheit der Belastung der zur Unfallversicherung Beitragspflichtigen selbst in einander be— nachlarten, Kreisen. Er exemplifiziert auf die Kreise Posen und Neustadt (O.S.). Die Ungleichheit sei um so bedauerlicher, als diese Belastung unter der Firma der Selbstverwaltung gehe, da die Berufsgenossenschaften es in der Hand hätten, den Heitragsmaßstab selbständig zu bestimmen. Die Grundsteuer sei als Maßstab für die Erhebung der Beiträge zur landwirtschaftlichen Unfallverhütung durchaus unbrauchbar. Der Titel wird bewilligt, ebenso der Rest des Ordi— nariums und eine Reihe von Titeln des Extraordinariums. Hierauf wird Vertagung beschlossen.

Schluß nach 4 Uhr. Nächste Sitzung Montag, 11 Uhr. (Interpellation Dr. Arendt, betr. die Dienstbotenversicherung.)

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der

Technik.

ueber die Tätigkeit des Königlichen Material— prüfungtamts in Berlin Lichterfelde im Betriebesjahre 1919 1913.

Das in Berlin⸗-Lichterfelde (West) befindliche Königliche Material— prüfungsamt, das der Technischen Hochschule zu Berlin angegliedert ist, aber unter der Leitung seines langsährigen Direktors, Geheimen Ober regierungsrats, Professors Dr.-Ing. Martens selbstaͤndig arbeitet, bat kürnlich seinen Jahresbericht für die Zeit vom 1. April 1912 bis 321. März 1913 veröffentlicht, der viele intere ssante Einzelheiten enthält. In dem Amt, bei dem 5 dem allgemeinen technischen und Ver— waltungsbetriebe zwei versuchstechnische Betriebszweige, der mechanische und der chemische, bestehen, die sich in je drei, zusammen sechs Abtellungen gliedern, waren während des Berichtsjahres tätig: 3 Direktoren, von denen 2 gleichzeltig Abteilungsvorsteher sind, 4 Abteilungsvorsteher, 16 ständige Mitarbeiter, 3 ständige Assistenten, 43 Affiftenten, A ständige Techniker, 38 Techniker, 23 Bureaubeamte, 50 Gehilfen, Handwerker und Arbeiter, 27 Maschinenmeister, wärter, Laboranten usw., im ganzen 279 Personen, davon 74 akademisch gebildete Beamte. An maschinellen Hilfemitteln sind im Betriebe: 3 Dampftessel (je 70 dm Heijfläche) mit Speisepumpen, Injektor usw.', 2 Dampf— maschinen (ie 90 FHs) mit Kondensation und Rückkühlanlage, 2 Gleich. jtrom. NebenschlußDynamomaschinen (je 60 KW.), 3 Zusatz⸗ und Umformerdynamos, 39 Gleichstrom, und Nebenschlußmotoren, 55 Arbeits und. Werlzeugmaschinen, 4 Laufkrane (3 elektrisch, 1 von Hand betrieben), 4 Fahrstühle (elektrisch betrieben), 3 Hochdruck. Hydraulik- Pumpwerke mit je einem Hydraulik- Alkumulator (2 Dampf., 1 Ge— wichtsakkumulator), 106 Prüfungsmaschinen für Materialprüfung steils Ehren i teils mechanisch betrieben) und 2 Elsmaschinen (schweflige

äure).

Den Wünschen der Praxis folgend, ist das Materialprüfungsamt eifrig bestrebt, seinen Nützen für das deutsche Gewerbe immer mehr zu heben. So hat es Re im Jahre 1969 aufgenommene Prüfung von Kautschuk, namentlich des aus den deutschen Kolonien stammen“ den auch im Berichtsjahre sehr gefördert und durch Beachtung der Bedürfnisse von Erzeuger und Verbraucher von Kautschuk und durch weitere Vervollkommnung seiner Arbeiten und Ein— richtungen sich deren Vertrauen zu erhalten gesucht. Das Hand⸗ inhandarbeiten mechanischer und chemischer Kautschukprüfung erfuhr eine wesentliche Förderung durch die Beschaffung eines leistungẽ fähigen Laberatoriumskalanders. Damlt sind die schon in den Vorjahren auf— gestellten Einrichtungen zum Waschen, Mischen und Vulkanisieren von Kautschuk so weit vervollständigt, daß nunmehr die Herstellung von Probematerial, insbesondere für die mechanischen Prüfungen, im eigenen Betriebe des Amtes erfolgen kann. Es konnte schon eine Reibe von Prüfungsanträgen erledigt werden, bei denen der Einfluß verschiedener Vulkanisationsbedingungen auf das Er—⸗ gebnis der . festgestellrt wurde. Im Be— richtsjahre fanden wieder mehrfach Besprechungen mit. Kautschuk⸗ interessenten und besonders auch mit Vertretern des Reichs lolonial · amts über dle Förderung der Kautschukerzeugung in den Kolonien statt. Die Leiter der Versuchsanstalten für Landeskultur in Amani (OstafrikaJ und in Victoria (Kamerun) Prosessor Dr. Zimmermann und Dr. Fickendey nahmen das Amt zur wissenschaftlich, praktlichen Unter suchung unserer vorzüglichen Kolonialrohkautschuke mehrfach in Anspruch. Für weitere Untersuchungen in dieser Richtung sind mit dem Reichskolonialamt Vereinbarungen getroffen worden. .

Bel der gewaltigen Entwicklung der Luftschiffahrt sind auch die für die Prüfung von Luftballonstoffen anufgestellten Apparate im

Berichtejabre häufig in Tätigkelt getreten. Vergleichende Gasdurch⸗ lässigkeitsprüfungen nach dem Verfahren von Heyn und mit der Gas— wage von Renard⸗Sun eguf sind in Angriff genommen. Ueber die Ergebnisse soll demnächst berichtet werden. Die Ginrichtungen zur Prüfung der Ballonstoffe auf Faserart, Festigkeit, Wetterbestandigkelt und Verhalten 6 Sonnenlicht und Feuchtigkeit waren bereits in der Abteilung ür papier, und textiltechnische Prüfungen vorhanden. Ballonstoffe können also setzt nach jeder Richtung hin geprüft werden. Bei einer Anzahl verschle denartiger Ballonstoffe, auch metallisierter, wurde der Einfluß verschieden langer Lagerung unter dem Einfluß der Witterungsverhaltnisse studiert; die Prüfung erstreckte sich auf Daltbarkeit der Farbung, der Kautschukschichten, Aenderung des Quadratmetergewichtes, der durchlãssigkeit.

ausgeführten

len Untersuchungen ziemlich großen Umfang erreicht. ie auf

Gründung einer befonderen Textilabtellung hin⸗— zielenden Bestrebungen, die nicht nur in der , sondern guch im wvreußischen Abgeordnetenhause erörtert wurzen, haben zu Verhandlungen mit dem Ressortminister, aber noch zu keiner Entscheidung geführt. Mit Vertretern der Textilindustrie wurden auch mehrfach Verhandlungen über Normalien für die Liefe. rung von Erzeugnissen dieser Industrien geführt. Bekannt ist und bon vielen Selten wird zugegeben, in wie hohem Maße unlauterer Wettbewerb und Uebervorteilung der Verbraucher im Handel und Gewerbebetrieb eingerissen ist. Auch hier wird, wie in anderen Gewerben, geltend gemacht, daß sich die Warenerzeuger bisweilen genötigt sahen, den unvorhergefebenen und in die Be— rechnung nicht eingesetzten Verlust an Rohstoff, den sie bei der Er— zeugung der Ware haben, durch Verwendung von Ersatzstoffen wieder gut zu machen, oder daß das Gewerbe gar durch dis Wünsche der Verbraucher smgtn werde, die Waren für gewisse Zwecke brauch— barer oder billiger zu machen oder fie fonstigen Wänschen der Käuser anzupassen. Dies ist dann der Ausgangspunkt, der zuerst die Technik bervollkommnet und das Geschäft fördert; aber gar bald erfolgt der Auswuchs: Die erworbene Kunstfertigkeit wird dann ge— braucht, um die Ware über Gebühr zu schönen', zu „appre⸗ tieren, usp. So hat man es immer beffer gelernt; dem Ersatzstoff das Ausfehen und die Oberflãchenbeschaff enheit der Edelware zu geben. Die Jagd nach eigenem Vorteil führt zu immer weiterer Unterbietung des Wettbewerbs; in die Indufsrie zieht ein Wettkampf aller gegen alle ein, Treue und Glaube wird auf eine sehr geringe Stufe berabgedrückt; der anfangs gewonnene Nutzen wird vermindert und schließlich Ansehen und Kredit des Landes auf dem Weltmarkt untergraben. Diese Umstände führen schließlich dahin, daß alles nach Umkehr ruft und sich gegen den anfangs geduldeten und großgezogenen Wettbewerb auf ungesunder Grundlage wendet. Dann kommt unvermeidlich der Ruf nach Kontrolle, nach festen Normen für die Lieferung ufw.ß, um den dem Gewerbe zugefügten Schaden wieder zu beseitlgen. Heute schon treten auf die fem Gebiete Stimmen hervor, die nach Aufstelluug von Nor⸗ malien und nach einer öffentlichen Kontrolle der Waren rufen. Das Amt hat demgemäß auch auf dem Gebiet der Textilindustrie sich be—⸗ müht, diesem Streben entgegenzukommen, und sich mit Umfragen an die Industrie, und Handelskammerkreife gewendet; es hat zwar kisher nur geringes Verständnis gefunden, wird aber seine Bemühungen fort⸗ setzen, well es sieht, daß es auch hier schließlich gelingen wird, den unlauteren Wettbewerb einzudãmmen und dem Segeln unter offener Flagge Fahrwasser zu gewinnen.

Ueber die Tätigkeit der einzelnen Abteilungen des Material— prüfungzamts entnehmen wir dem Jahresbericht, daß in der Abtei— lung 1 für Metallprüfung, in der vornehmlich Materialien und Konstruktionzteile für den Maschinenbau geprüft und Festigkeltsunter⸗ suchungen aller Art, physikalische Prüfungen, Untersuchungen von Prüfungsmaschinen, Apparaten usw. ausgeführt werden, im Berichts— jahre bös (im Vorjahre io) Anträge erledigt worden sind, von denen 98 (67) auf Behörden und 405 (473) auf Private entfallen. Diese Anträge umfaßten etwa 10 000 (9900) Versuche.

Die Abteilung Z für Baumaterialprüfung, in der Ma— terialien und Konstruktionstelle für das Baufach, Steine, Bindemittel, Mörtel, Beton usw. auf Beschaffenheit und Festigkeit geprüft, Be= lastungsproben, Brandproben, Abnutzungsversuche, Gefrier berfuche usw. vorgenommen und Einrichtungen und Geräte zur Baumaterialprüfung untersucht und verglichen werden, erledigte im Berichtsjahre insgefamt 1132 Anträge mit 353359 Verfuchen (gegen 1633 nträge mit 39 000 Versuchen im Vorjahre. Von den 35 339 Ver— suchen entfallen 23 709 auf Bindemittel und 11 630 auf Steine aller Art und Verschiedeneß. Gegen das Vorjahr hat sich namentlich die Zahl der Prüfungen künstlicher Steine erhöht; desgleichen bat die Zahl der Prüfungen von Bindemitteln bezw. Mörtel, und Beton— mischungen zugenommen. Die Mehrzahl der Aufträge stammt von Erzeugern oder Vertreibern der Baussfoffe, die durch die Prüfung teils die Kontrolle der laufenden Fabrikation ihrer Ware bezweckten, teils sich über die Eigenschaften neuer Bauftoffe und deren Ver— wendbarkeit in der Baupraxis Gewißheit verschaffen oder die le nge ensssi se als Unterlagen bei Angeboten für Ausschreibungen

enutzen wollten. Verhältnis mäßig gering war die Anzahl der Äntrag— steller, die als Verbraucher sich über die Eigenschaflen und Süte der für Verwendung in Aussicht genommenen Baustoffe unterrichten wollten. Das Materiglprüfungsamt beklagt es, daß selbst bei großen und für lange Dauer berechneten Bauten Behörden und Privake nur selten rechtzeitig von den Einrichtungen der Abteilking Gebrauch machen. „Viele kostspielige Ausbesserungen, Enttäuschungen und Aergernisse könnten vermieden werden, wie die verhältnismäßig große Zahl von Anträgen beweist, die erst nach Eintritt von Bauunfällen oder Schäden auf Untersuchung beanstandeter Baustoffe gestellt werden.“

In der Abteilung 3 für papier, und textiltechnische Prüfungen, in der Papier- und Textllfaserstoffe (Kobstoffe, Halb- stoffe und Erzeugnisse) auf ihre Art und Eigenschaften untersucht werden und namentlich die Prüfung des Papiers für amtliche Zwecke durchgeführt wird, wurden im Berichts sahre 1435 lim Vorjahre 1131) Prüfungsanträge erledigt, 777 (764) im Auftrage von Behörden, 699 (667) im Auftrage von Privaten. Unter den 727 Behördenanträgen stammten 616 von preußischen Behörden, 70 von Reichsbebörden, 37 von städtischen und von ausländischen Behörden. Geprüft wurden 1691 (1559) Paxiere, 32 Quittungskartenkartons, 32 Dachpappen, 16 Rohvappen, 22 Kartons, 2 Pappen, 22 Zellstoffe, 4 Holzfchliffproben, eine An zah! Holistoffgefaße. 2 Strohstoffe, 1 Zellstoffwatte, Faferstoff. 1 Solz. probe, 1 Füllstoff, 1 Druckt aubprobe, 2 Asbestforten, 3 Afbeft⸗ packungen, LKohlepapier, 3 Films, 1 Cellonplatte, Farbbänder, 206 ge⸗ wehte Stoffe, 213 Garne, 11 Ballonstoffe, 11 Treibriemen, 15 Kunftseiden, 8 Bänder, 65 Seidenproben, 2 Teppiche, 10 Wollproben, 3 Stickerelen, J Fullprobe, 2 Sorten Kaliko, eine Anzahl Wäschestücke, 2 Sorten Roßhaar, 1 Roßhaargarn, 12 Roßhaarftoffe, 8 Taue, 1 Schlauch, 1 Tresse, 1“ Probe Kapok, 1 Putzwolle, 1 Bindfaden, 2 Pflanzen⸗ fasern, 4 Blattmetalle, 4 Isoliermaterialien, 3 Farbstoffe, 1 Ent⸗ färbungsmittel, 1 Beize, 1 Bronzefolie, 3 Packungen, 6 Blaubholz— ertrakte, 1 Pꝛeßdeckel, s Waschmittel, 2 Aluminiumbleche, 15 Stahl. drähte, 3 Faljer, 1 Festigkeitsprüfer, 3 Waschmaschinen. Ferner wurden 5 photogravpische Aufnahmen von Papierfasern gemacht und Diapositive und Mikrophotographien angefertlat. In 16 Fällen wurden besondere Gutachten abgegeben. Von den 1436 Anträgen gingen 1373 aus dem Inlande und 53 aus dem Auslande ein. Bie Untersuchung der 1691 Papiere bezweckte in den meisten Fällen die Feststellung der Stoff⸗ und Festigkeiteklassen behufs Einreihung in eine der Ver— wendungsklassen der amtlichen Bestimmungen über das von den Staatsbehörden zu verwendende Papier. Bei den übrigen Papieren wurden einzelne Eigenschaften für besondere Zwecke ermittelt.

Besonders interessant gestaltet sich die Tätigkeit dieser Abteilung des Amtes, wenn sie von der Staatzanwaltschaft dazu berufen wird, Uckundenfälschungen und Betrügereien aufzudecken. Eine Gerich;s— behörde beantragte ein Gutachten darüber, cb eine Quitfung zu der in ihr angegebenen Zeit ausgestellt worden war. Die Quitiung trug daz

Reiß und Zerplatzfestigkeit und der Gas Auf dem Gebiete der Textilindustrle haben die im Amte.

Datum „J. Okt. 1388 und war auf Normal Ja der Firma Dreh sen Lachendorf geschtieben. Da diese Firma erst im Jahre 1892 zum ersten Male Normalpapler 3a mit Wasserzeichen hergestellt hat, ergab sich oßn⸗ weiteres, daß es sich bei dieser Quittung um eine Fälschung handen Eine andere Gerichtsbebörde stellte den Anttag, festzustellen, ob ch Quittung unter Benutzung verschledener Tinten geschrieben worden se Die mikrophotographische und chemische Prüfung ergab, daß ein Hut, stabe und eine . anderes Verhalten zeigten als die übrige Sn der Quittung. Hieraus folgte, daß entweder zwei verschledene Tinten oder gleichartige Tinten zu verschiedenen Zeiten verwendet wurden Welcher Fall vorlag, konnte nicht ermittelt werden. So viel n aber die Prüfung ergeben, und hierauf kam es an, daß z Qußsttung nicht hinterelnander aus demselben Tintenfaß heran geschrieben worden ist. In einer Strafsache wegen P. trugs sollte festagestellt werden, ob in einem Schriftstig⸗ an Stelle elner 25 vorher die Zahl 40“ gestanden Falte D* bel der Prüfung gemachten Beobachtungen ließen es als sehr unwahr, scheinlich erscheinen, daß das Schriftstäck vorher die Zahl 40 enthalle hatte. In einer anderen Strafsache wegen Urkundenfälschung konnt zweifelsfrei festgestellt werden, daß die 1 in einer über 13 46 laut Quittung mit anderer Tinte geschrieben war als die 3 und der ü Teil der Quittung. In einer gerichtlichen Streitsache wurden den Amt die Fragen vorgelegt, das zu einem Quittung formular verwendete Papier vor dem Jahre 1557 gestellt sein konnte, ob ferner der Tert der Qultfim: mit derselben Tinte geschrieben wurde wi die Unserschts und endlich ob der Text jüngeren Datums war als die Üinter cht; Die Frage 1 konnte auf Grund der Stoffzusammensetzung des Parsen dahin beantwortet werden, daß es derartige Papiere schon vor 18 gegeben hat. Zu Frage 3 wurde ermittelt, daß zur Unterschrift n großer Wahrscheinlichkeit eine andere Tinte verwendet wurde al zur Ausfüllung der Quittung. Frage 3 fonnte nicht bern. wortet werden, da es zurzeit kein Mittel gibt, das Alter e Schrift auf dem Wege der ö festzustellen, wenn niht gewisse Nebenumstände (. sich kreuzende Schriftzig, beischiedenes Verhalten von mit derfelben Tinte geschrieben Schrift o. a.) einen gewissen Anhalt zur Beurteilung der Frage geben. Eine Bank reichte einen Briefumschlag zur Prüfung ein, der bon Empfinger des Briefes seitlich geöffnet worden war. Si cht

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Sie wünscht zu wissen, ob der Umschlag auch noch anderweitig geöffnet und dam wieder verschlofsen worden war. Dies war, wie sich bei der Unter, suchung herausstellte, in der Tat der Fall. Nach dem Abheben der mit feuchter Luft behandelten Verschlußklappe zeigten sich innerhahh des Klebrandes Fasern, die von dem unteren Teil des Umfschlaz— herausgerissen waren. Auch wies die Räckseite des Umschlags in der Nähe der Mitte eine kleine Beschadigung auf, die erst beim Abhezen der Klappe sichtbar wurde und ,, beim Versuch, die Klapp mit einem Messer oder dergl. zu öffnen, entstanden war. Der Bre, umschlag war also nach dem ersten Zukleben wieder geöffnef Und dan don neuem verschlossen worden. Es wurde aber auch auf k. Möglichkeit hingewiesen, daß der Absender des Briefes diss selbst getan hatte.

Die Abteilung 4 für Metallographie, in der besondern metallurgische, metallographische, mikroskopische, chemische und pre kalische Untersuchungen des Eisens und anderer Metasse au? werden, erledigte im Berichtsjahre 143 Anträge (gegen 1235 im Vorjahr und weist damit wiederum eine beträchtliche Steigerung der Inanfprut, nahme durch Behörden und Priwate auf. Es handelte fich den auf Antrag erledigten Arbeiten und Gutachten m Aluminiumbleche, Aluminiumlegierungen, Aetzproben, persuché mit den verschiedensten Stoffen, Bronzen, stoffe, Drahtseile, Drahtglas, Feststellung on bildung infolge Steigerung, Gesügefeblern, fehlerhafter behandlung, Flammrohre, Feuerbuchfenstirnwand, Feilen, Form bügel, Förderkübelbügel. Ferro-⸗Chromlegierungen, geschwelßte Ble Gutachten über Art des Materials, Gußeifen (Krümmer, Re Herdplatten), Gewehrläufe, Induktorwelle, Isoliermaterialien, Kesse bleche (Flußeisen, Schweißeisen), Kolbenstange, Kurbelwellen, Kup (Bleche, Röhren), Messing (Röhren, Platten), Nickellegierunge⸗ Nickel (Bleche, Nieten), Patronenhülsen, Propeller schraubenflän⸗ Rohre aus Gußeisen und Schmiedeeifen, Radreifen, Reibahlen, R⸗ guß, Schiffsbleche, Siederohr, Stahlwellen, Schweißungen, Stah waljen, Spiralbohrer, Stahl guß, Schienen (Eisenbahn, Straßenbaht Gruben), Stahlringe, ‚schrauben, bolzen, kugeln, Sfahlformgu Temperguß, Ueberhitzerrohre, Weißmetall, Zahnräder usw.

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Im ganzen haben die 6 Abteilungen des chemischen Betriebszweiges des Materialprüfungsamts richtssjahre 4243 (im Vorjahre 4226) Anträge tledigt, vo 040/09 von Behörden und 69,6 o von Privaten gestellt warer 4,7 und 161 90 der Anträge stammten von Behörden bezw. Privat in Berlin, 20,6 und 14.3 0

o aus anderen deutschen Staaten, O, 18 und 3 86

*

Luslande (Oesterreich⸗ Ungarn, Rußland, Schweden, Solland, Schwen,.

Italien, Belgien, Dänemark, Norwegen ufwa Im Berichts aht ist also das Königliche Materialprüfungsamt wiederum nscht nur ben

Privaten und Behörden Deutschlands, fondern nicht selten auch von

Auslande in Anspruch genommen worden.

M

Nr. 6 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Neichsamt des Innern, vom 23. Januar 19716, hat folgenden Inhalt: Konfulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstands handlungen; Exequaturerteilung. Allgemeine Ver⸗ waltungssachen: Erstreckung des Verbots der ferneren Perbreituñ auch auf die unter der Aufschrift Ee Regiment“ zur Ausgabe ge langenden Nummern der in Paris erscheinenden periodischen Druck schrift La Vie en Culotte Rouge“. Finanzwesen: Nachweis don Sinnabmen der Reichs Post⸗ und Telegraphen- sowie der Reich Eisenbahnverwaltung für die Zeit vom 1. April 1913 bis zum Schluste des Monats Dezember 1913. Militärwefen: Aenderung des Ver— zeichnisses der Vermittelungsbehörden (Anlagen H der Anstellung? grundsätze für Müilitäranwärter usw. vom 20. Juni 1907. Ver— sicherungswesen: Bestimmungen über die Art und Höhe Fer Sichet heitsleistung für die an die Baugewerks⸗Berufegenossensckasten zahlenden Beiträge und Prämien. efreiung von der Versiche ungä— pflicht nach der Reichsversicherungs ordnung. Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen. Veränderungen in dem Stande und den Befugniff'n der Ze, und Steuerstellen. Polizeiwelsen: Ausweisung vor Ausländern au; dem Reichsgebiete.

dielleich

5,4 99 aus dem übrigen Preußen, 5.6 o um

3weite Beilage

1Dentschen Reichs anzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. J

Berlin, Montag, den 26. Januar

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrmaßregeln. Tier seuchen im Auslande. (Nach den neuesten im Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisungen.) I) Ein Punkt in einer Spalte der Uebersicht bedeutet, daß in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nicht enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art

nach den vorliegenden Angaben nicht vorgekommen sind. w . . ; ö . . . . 2) Die Bezeichnun; „Gehöfte“ schließt ein: Ausbrüche (Großbritannien, Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankreich), Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe (Norwegen), Bestände (Dänemark). . ; . . . . . . . .

3) Die in der Uebersicht nicht aufgeführten wichtigeren Seuchen, wie Rinderpest, Rauschbrand, Wild- und Rinderseuche, Tollwut, Lungenseuche, Schafpocken, Geflügelcholera, Hüähnerpest, Büffel«

seuche, Hämoglobinurie usw., sind in der Fußnote nachgewiesen.

Nr. 4.

Rotlauf der Schweine?)

Schweineseuche und Schweinepest !)

Schafräude

Rotz

; Maul⸗ Milzbrand und Klauenseuche

Ge⸗ meinden

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Ge⸗ meinden

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Gehöfte Bezirke Bezirke Gehöfte Bezirke Gehöfte Gehöfte

Gouvernements,

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Yabl der vorhandenen Bezirke (Provinzen, Departe⸗

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Tollwut: Oesterreich 17 Bez.,

Geflũgelcholera: Oe sterrei

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viermal im Monat erscheinende K 21 215 569 29 28 . 481

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Halbmonatliche und monatliche Nachweisungen.

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n. neu verseucht. ö ᷣ⸗ ö / z ö Ungarn 20 Bez., 50 Gem., 50 Geh. überhaupt verseucht: Kroatien-Slavonien 2 Bez., 3 Gem., 3 Geh.

überhaupt verseucht; ; . ; —ͤ . 6 Geh., b. 2 Bez., 2 Gem., 2 Geh. überhaupt verseucht; Schweiz 2 Bez., 2 Gem. neu verseucht; Frankreich 10 Bez., 16 Gem.,

derneft: Bulgarien a. 3 B e ster reich überhaupt verseucht; Italien 19 Geh. neu verseucht. ö . d⸗ und Rinderseuche: Oesterreich 3 Bez, 3 Gem., 3 Geh. überhaupt verseucht. Oe 25 Gem. 25 Geh. überhaupt verseucht; haupt verseucht; Rumänien 4 Bez., 7

1 Bez.,

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7 Bez., 17 Gem., 26 Geh. überhaupt, davon ? 1 eu . .

39 Bez., 11 Gem., 40 Geh überhaupt verseucht; Ungarn 6 Bez., 7 Gem., 9 Geh. überhaupt verseucht. nerpest: Ungarn 1 Bez., 1 Gem., 2 Geh. überhaupt verseucht.

Beschälseuche: Kroatien⸗Slavon ien 1 Bez., 8 Gem., 86 Geh. überhaupt verseucht; Rumänien 2 Bez., 2 Gem., 3 Geh. überhaupt verseucht.

1) G

roßbritannien und Irland: Schweinefieber; Italien: Schweineseuchen (allgemein). ) Schweiz: Stäbchenrotlauf und Schweineseuche.

über den Stand von Viehseuchen in

Kroati

(Auszug

Nach weisung

Oesterreich⸗

K. Hajdu, M. Debreczin (Debreczen)

K. Heves ...

K. Hunyad .

K. Jäaäsz⸗Nagykun⸗Szolnok

K. Klein kokel (Kis⸗Küküllö),

Bukowina

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Ungarn am 21. Januar 1914. en⸗Slavonien am 14. Januar 1914.) , mn aen. aus den amtlichen Wochenausweisen.) / s. Abauj Torna, M. Kaschau

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2 142 Im Iii gk Munizixalstädte

, (Kassa) x . Maul Schweine Rotlauf K. Unterweißenburg (Alsöͤ—⸗ und ef ehe

8 3 Sam eine⸗ der . Klauen⸗ a. . S

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Großkokell Nagy⸗Küküllö) K. Klausenburg (Kolozs), M. Klausenburg (Kolozsväar) St. Béga, Boksänbänya, aesad, Karansebes, Lugos, karos, Temes, Staͤdte Karänsebes, Lugos K. Märamaros K. Marot⸗Torda, Udvarhely, M. Maros. Väsärhely . . K. Wieselburg (Moson), Dedenburg (Sopron), M.

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igreiche Lander Kisjens, Magyarpéeska, Vilägos, M. Arad... Borossebes, Märia⸗ radna, Nagyvhalmägy, Tornoba K. Arva, Tur ocz St. Bäcesalmäs, Topolya, Zenta, Zombor,

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St. Apatin, Hödsäg, Kula, Palänka, Obecse, Titel, Neusatz (Ujvidék), Zsa⸗ blya, M. Ujvideßk ;

K. Baranya, M. Fünfkirchen (Pécs)

K. Bars, ont, M. Schemnitz [Selmecz-éz Bélabänya)

K. Bekẽs

K. Bereg, Ugocsa

St. Berettyßujfalu, De⸗ recs ke, Ermihälyfalva, Margitta, Särrét, Szé— kelybid .

St Eséffa, Elesd, Központ, Biharkereszies, Szalärd, M. Großwardein (Nagy⸗ värad)

St. Bel, Belényes, Ma⸗ gvareséke, Nagyszalonta, ente, Vaskoh

K. Borsod, M. Mis kolez

K. Kronstadt (Brassé), Häromszeok

K. Csanäd, Csongräd, M. Hödmezöväsäarhely, Sze⸗ gedin (Szeged) .....

K. Csik

K. Gran (Esztergom), Raab (Györ), Komorn (Komärom), M. Györ, Komärom

K. Stuhlweißenburgl(Fej sr), M. Stuhlweißenburg. (Sz e kes⸗Fehaorvar) ]

K. Fogaras, Hermannstadt (Szeben)

K. Gömör Es Kis -Hont, Sohl (3656Ilyom) r.... .

K. Neutra (Nyitra) x ...

St. Asz6d, Bia, Gödöllö, Pomäz, Waitzen (Väcz), Städte St. Andrä (Szent Endre), Väcz, Ujpest, M. Budapest

St. Alsödabas, Kispest, Monor, Nagykäta, Räcz⸗ keve, Städte Nagykörös, Czegld, M. Keeskem ot

St. Abony, Dunaveese,

Kalocsa, Kiskörög, Kis—

kunfélegyhüäza, Kunszent⸗

miklüs, Städte Kiskun

fülegyhüza, Kiskunhalas Preßburg (Pozsony),

M. Pozsony

St. Igal, Lengveltoét, Marczal, Tab

St. Bares, Csurgé. Ka— pos bar, Nagyatüd, Sziget vüär, Stadt Kaposvär ..

K. Szaboles

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St. Buzläsfürdö, Központ, Lippa, Temesrsékäs, Uja— rad, Vinga M. Temesvar

St. Esäk, Detta, Weiß⸗ kirchen (Fehértemplom), Kevevar, Werschetz (Ver- sec). Stadt Fehértem— plom, M. Versecz. ..

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K. Thorenburg Aranyos) ....

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