1914 / 28 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Feb 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Nun ist dacnber geklagt worden, daß belm Holzderkauf der Lolalbedarf iu wenig beräcksichtigt werde, und daß das Holz gleich an Händler abgegeben werde. Demgegenüber kann ich darauf hinweisen, daß wöiederholt Anordnung gegeben worden ist, daß der Lokalbedarf nach Mönlichkeit befrledigt werden soll. Wenn aber die nötige Nachfrage nicht vorhanden ist, dann ist die Forst⸗ verwaltung derhflichtet, auch andere Händler heranzuziehen. Es ist Beschwerde geführt worden über die Abgabe von Holz. Seit vier Jahren sind hierüber keine Klagen laut geworden; ich müßte deshalb um Angabe von Einzelheiten bitten, damit wir dle Angelegenheit untersuchen können.

Zei den Einnahmen aus Nebennutzungen tritt

Abg. von Wenden (kons.) dafür ein, daß für eine Chaussee von Drenich nach Baldenburg in Westpreußen' Steine aus dem Schutzbezirt Zubberow der Königlichen Oberförsterei Oberfier an die Ortschaften Bischofthum, Drensch und Kasimirshof, wennmöglich un⸗ entgeltlich, abgegeben werden möchten.

Oberlandforstmeister von Freyer: Wenn Steine erübrigt werden können, so werden wir gern solche abgeben.

Abg. Dr. von Korn⸗-Nudelsdorf (kons.) äußert sich über die m des Samenbezugs. Wir bezögen noch immer zuviel aus— andischen Samen, der doch weit schlechter fei, ais der inländische. Es wäre zu eiwäͤgen, ob es nicht zweckmäßig sel, den Bezug von aus⸗ ländischem Samen einer Kontrolle zu unterwerfen. Dadurch würden unsere Foꝛstwirte vor Schaden bewahrt bleiben. Auf di se Weise würden wir versichert sein, daß wir unsere schönen deutschen Kiefernwälder wieder so entstehen sehen, wie wir sie von unseren Vätern übernommen haben. Abg. Hensel⸗Johannisburg (kons. : Von der Forstverwaltung ist eine Anordnung ergangen, daß die Vergebung und Benutzung von Waldweiden in Zukunft eingeschiänkt werden foll. Diefe Anordnung hat in Osspreußen unter den Waldarbeitern und kfeinen bäuerlichen Besitzern große Beunruhigung hervorgerufen. Die Waldarbeiter und kleinen bäuerlichen Besitzer . geradezu auf die Waldweiden an⸗ gewiesen. Sie bedeuten für sie eine Suelle wirtschaftlichen Wohl. standes. Ich will hier nicht bezweifeln, daß die Anordnung wohl begründet ist. Aber die praktische Surchführung scheint doch zu ergeben, daß sich hierbei gewisse Härten und Ünsicherheiten nicht ver⸗ meiden lassen. Ich bitte den Mnister, dasür zu sorgen, daß bei der Durchführung dieser Anodnung auf die wirtschaftlichen Verhãltnisse der Beteiligten möglichst Rücksicht genommen wird. .

Oberlandforstmeister von Freyer sagt eine Prüfung der Klagen über den Bezug ausläͤndischen Kiefernfamens zu. Die Staats- regierung werde sich nicht dem Vorwurf aussetzen, daß sie durch ihre Maßnahmen die Konkurrenz begünstige.

Bei den Ausgaben für die Oberförster bemängelt

Abg., Freiherr von Wolff⸗Metternich (Zentr.), daß die Aberfötster das 50. Lebent jahr bereits überschritten hatten, ehe sie zu Forstmeistern ernannt würden, und bemerkt: Bie Oberförster empfinden dies gegenüber den anderen Beamten sehr unangenehm. Die von diesem Mißgeschick betroffenen Oberförster haben auch noch in anderer Weise Grund zu Klagen. Sie haben meistens eine Wartezelt als Assessoren von 12 bis 15 Jahren hinter sich, ehe sie ihre Er— nennung zum Obersörster erhalten. Dann sind sie schon 40 bis 43 Jahre alt, ehe sie überhaupt zur Anstellung gelangen. Ich will jedoch der Forstverwaltung keinen Vorwurf machen, da das in unseren Verhältnissen liegt. Ich möchte jedoch den Minister dringend hitten, darauf hinzuwirken, daß die Ernennung der Oberförster zu Forst— meistern rascher eifolgt.

4 Beim Kapitel „Sächliche Verwallungs⸗ und Betriebskosten“ ringt

Abg. Wall baum (kons. Hosp.) verschiedene Wünsche der Wald arbeiter vor, insbesondere mit Bezug auf die neue Krankenbersicherungs— pflicht der forstwirtschaftlichen Arbeiter, und fährt dann fort: Im allge⸗ meinen sind die Verhaäͤltnisse der Waldarbelter nicht so erbärmlich, wie es dieser Tage von sozialoemokratischer Seite hingestellt worden ist. Die Ernährungsberhältnisse der Waldarbeiter sind häufig sogar besser, als die der industriellen Bevölkerung in der Stadt. Notwendig ist eine gute Wohnungzfürsorge für die Waldarbeiter. Hat der Wald— arbeiter eine gute Wohnüng, dann ist er glücklich und zufrieden. Ebenso muß man die Löhne erhöhen, foweit eine Beitragsleistung zur Krankenhersicherung in Frage kommt. Dabeb befinden wir uns in Uebereinstimmung mit der Stellungnahme verschiedener Landwirt⸗ schaftskammern. Die Forstarbeiter haben sich aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen mehr und mehr zusammengeschlossen. Diese Organisatignen haben die Wünsche und Beschwerden der Arbeiter an geeigneter Stelle vorzutragen.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Was die jahlreichen Wünsche des Herrn Vor⸗ redners angeht, so wird er selbst wohl nicht beanspruchen, daß ich auf sie im einzelnen eingehe. Es wird ihm die Zusicherung genügen, daß diese Wünsche geprüft werden und daß ihnen stattgegeben werden soll, soweit es möglich und mit den Interessen der Forstverwaltung ver⸗ einbar ist.

Den Kernpunkt seiner Ausführungen bildet jedenfalls die Frage, wie die Staatsforstverwaltung sich gegenüber dem Verbande christlich⸗ nationaler Arbeiter gestellt hat und in Zukunft stellen werde! Ich kann in dieser Beziehung auf das verweisen, was ich im vorigen Jahre bel der Beratung des Forstetats ausgeführt habe. Ich habe damals im Anschluß an eine Rede des Herrn Abg. Borchardt gesagt:

Die Verhältnisse der Forstarbeiter sind demnach auch heutzutage nech so gänstige, daß ich durchaus keinen Anlaß sehe, diese Arbeiter mit ihrem Lose unzufrieden zu machen, und ich halte das möchte ich hier in Uebereinstimmung mit dem, was ich im vorigen Jahre gesagt habe, nochmals ausdrücklich hervorheben eine Organisation dieser Arbeiter mindestens fär überflüssig und, soweit sie von sozial⸗ demokratischer Seite ausgeht, sogar für schädlich.

Meine Herren, das ist der Standpunkt, den die Forstverwaltung bisher innegehalten hat, und von dem abzugehen sie kelnen Anlaß findet.

Es ist dabei selbstredend, daß die Zugehörigkeit zu einer Arbeiterorganisation an sich keinen auzreichenden Grund zur Entlassung gibt; aus dem Aibeite verhältnis werden nur diejenigen Arbelter entlassen, welche sich an einer Agitation beteiligen (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten), bei der Erregung von Unzufrteden— heit unter ihren Mitarbeltern mitwirken oder auch solche Mitarbeiter belästigen, die nicht gewillt sind, sich einer Organisation anzuschließen. (Abg. Hirsch⸗Berlin: Echt preußisch) Ich glaube, daß dieser Grund⸗ satz mit Rücksicht auf die Autorität der staatlichen Forstverwaltung und mit Rüchsicht auf die Disziplin, die wir unter den Forstarbeltern nicht entbehren können, auch als der allein richtige anzusehen ist. (Sehr richtig! bei den Frelkonservativen.)

Infolgedessen und in Anerkennung des hocherfreulschen, patriarcha⸗ Iischen Verhältnisses, welches gegenwärtig noch zwischen den Lokalforst⸗ beamten und den Arbeitern in dem weltaus größten Teile unserer Forstbezirke besteht (Abg. Dr. Liebknecht: Hört! hört! Bravo! rechte), halte ich es auch nicht für angängig und richtig, daß die Zentralforstverwaltung mit einer Arbeiterorganisation und also auch mit dem Verbande christlich⸗ nationaler Arbeitervereine in Schrift—⸗ wechsel eintritt über Angelegenheiten, welche die einzelnen Arbelter betreffen. Meine Herren, die Arbeiter in den staatlichen Betrieben das gilt ebenso für die Forstarbeiter wie für die Weinbergsarbeiter haben das Recht der Beschwerde; sie können sich auch an die

Ministerialinstauz wenden, und ihre Angelegenhelten werden dort objektiv und gewissenhaft geprüft. (Abg. Dr. Liebknecht: Hört! hört) Ich füge ausdrücklich binzu: es wird keinem Arbeiter ein Haar ge— krümmt werden, wenn er von dem ihm zustehenden Beschwerderecht Gebrauch macht. Umsoweniger hat er Veranlaffung, sich an Organi⸗ sationen zu wenden, die mit seinen örtlichen Verhältnissen in den meisten Fällen nicht einmal vertraut sind, sondern nur diese Gelegen⸗ heit benutzen, um für ihre Organisatjon zu wirken und die Arbeiter unzufrieden mit der Staatsforstverwaltung zu machen. (Abg. Dr. Lieb⸗ knecht: Terrorismus)

Bei dieser Gelegenheit soll aber erwogen werden, ob es möglich und angezeigt ist, den Arbeitern in den einzelnen Oberförstereien oder Forstschutzbezirken eine Vertretung zu gewähren, die sie in den Stand setzt, Wünsche, welche die allgemeine Lage der Arbeiter, Löhne usw. betreffen, den Lokalforstbeamten vorzutragen. Hierüber schweben noch Erwägungen, und ich bin nicht in der Lage, schon heute sagen zu können, ob diesen Wünschen stattgegeben werden kann.

Meine Herren, es hat mich im übrigen sehr gefreut, daß die sämtlichen Herren Redner, die bis jetzt zum Worte gekommen sind, sowohl mit der Foistverwaltung im allgemeinen als auch mit der Lage der Forstarbeiter ihre Befriedigung geäußert haben. Ich glau be, das ist auch völlig begründet in Anbetracht der Löhne, welche den Arbeitern gezahlt werden, und in Anbetracht der Vorzüge, welche sie durch die zahlreichen, ihnen gewährten Nebennutzungen, durch die Fürsorge für ihre Wohnungen und durch die Hergabe von billigem Pachtland genleßen.

Was die Wohnungen angeht, so gebe ich gern zu, daß wir nicht in dem Maße mit der Einrichtung von Wohnungen vorangegangen sind, wie es vielleicht erwünscht und auch mit Rücksicht auf die Forstarbeiter vielfach angezelgt gewesen wäre. Aber ich bitte, doch zu berücksichtigen, daß wir 1903 erst 71 Arbeiterwohnungen hatten, und daß sich deren Zahl bis 1913 auf 2248 gehoben hat. Dabei ist auch nicht außer acht zu lassen, daß ein großer Teil unserer Arbeiter in eigenen Häusern wohnt und nicht als ständige Forstarbeiter in dem Sinne zu betrachten ist, daß er das ganze Jahr hindurch im Forst— bezirk beschäftigt ist. Er ist teilweise in seinem eigenen Betrieb, teilweise als landwirtschaftlicher Arbeiter im Sommer außerhalb der Forsten tätig. Man kann ihn also nicht zu den ständigen Arbeitern rechnen, und diejenigen, dle ein eigenet Haus besitzen, ziehen das natürlich der Arbelterwohnung, die die Forstverwaltung ihnen erbaut, vor. Ich bin aber gern bereit, und habe nach der Richtung hin auch schon Schrltte bei den Königlichen Regierungen getan, in eine Erwägung darüber einzutreten, ob das Tempo im Bau von Arbeiterwohnungen noch beschleunigt werden kann. Es muß diesem Bedürfnis auch meines Erachtens so rasch wie möglich nachgekommen werden, und ich werde auch keinen Anstand nehmen, eine Erhöhung des Fonds beim Herrn Finanzminister zu beantragen, wenn die gegenwärtigen Mittel für den Bau von Arbeiterwohnungen nicht hinreichen sollten. (Bravo!)

Ich darf vielleicht bei dieser Gelegenheit auch noch mit einem Wort auf die Frage der Forstweiden zu sprechen kommen, die ja nicht allein in der Johannisburger Heide, sondern ebenso am Harz eine große Rolle spielen. Ich glaube, bei allen denjenigen, die den landwirtschaftlichen Verhältnissen und auch den Bedürfnissen des kleinen landwirtschaftlichen Besitzers näherstehen, kann kein Zweifel darüber obwalten, daß die Waldweide an sich etwas wirtschaftlich Rückständiges bedeutet, daß es in den meisten Fällen besser sein würde, gute Dauerweiden anzulegen, den Viehbesitzern die Stunden, die sie mit dem Eintreiben des Viehes in den Wald derlieren, zur lohnenden Beschäftigung zu ersparen, und damit auch dafür zu sorgen, daß das Vieh besser und leichter ernährt wird, als es vielfach bei der Waldweide der Fall ist. Aber ich gebe auf der anderen Seite gern zu, daß es nicht so einfach ist, eine Bevölkerung von einer liebgewordenen Ge— wohnheit abzubringen, und daß es Aufgabe der Forstverwaltung sein muß, auch nach dieser Richtung bin nicht zu plötzlich vorzugehen und erst dann auf eine Ablösung der Waldweide zu dringen, wenn für einen entsprechenden Ersatz durch Dauerwelden auch gesorgt ist! Das verfolgen auch die Bestrebungen der Forslverwaltung! Wir werden nöthigenfalls auch unter Verwendung einzelner Bestandteile des Waldes dazu übergehen, Dauerweiden anzulegen und sie der Be⸗ völkerung zu entsprechenden und nicht zu hohen Pachtpreisen zur Ver— fügung zu stellen, um ihnen damit ad oculos zu demonstrieren, daß die Dauerweide außerhalb des Waldes unter den jetzigen Verhältnissen für sie günstiger und besser ist als die vielfach noch so beliebte Waldweide.

Herr Abg. Freiherr von Wolff⸗Metternich hat sich dann noch zugunsten der Oberförster verwandt und hat die Bltte ausgesprochen, daß ihnen der Titel Forstmeister in größerer Zahl verliehen werde, als es bisher der Fall gewesen ist. Ich habe schon in der Budget⸗ kommission bemerkt, daß die Verleihung des Titels Forstmeister ein Vorrecht der Krone ist, daß ich aber in der Lage bin, Selner Majestät

dem König jährlich eine Anzahl Oberförster zur Verleihung des Titels

Forstmeister vorzuschlagen, und daß ich gern bereit bin, die Zahl dieser Vorschläge zu erhöhen! Ich hoffe, daß damit dem Wunsche der Oberförster auch in Zukunft Rechnung getragen werden kann! (Bravo!)

Abg. Ho fer (Soz) tritt für das Koalitionsrecht der Forst— arbeiter ein und empfiehlt dem Abg. Meyer, Über die Wichtigkeit 234 Arbeiterwohnungen auch an anderen geesgneten Stellen“ zu predigen.

Abg. Meyer-⸗Tawellningken (kons.): Ueber die Wichtigkeit der Arbeiterwohnungen habe ich nicht nur hier gepredigt. fondern überall, auch zu Ihnen (Czu den Sozialdemokraten). Ich habe niulich gelesen, daß die Soztaldemokraten 20 Millionen von der Deutschen Bank abgehoben haben, das ist viel Geld. Fangen Sie doch einmal mit der Kolonisation an. Wenn Sie darin etwas lelsten würden, würde ich mich sehr freuen. Bezüglich des Koalitiontzrechtesz der Waldarbeiter hat der Abg. Wallbaum insofern recht, als dieses auch in., der Land⸗ und Forstwirtschaft notwendig wird, fobald wir als Nachbarn gewerkschaftlich organisierte Sosialdemokraten baben; dann brauchen wir die christlich-sozial organifierte Arbesterschaft, zum Schutze der Arbeiter nicht gegen die die Arbeitgeber. sondern gegen die sozialdemolratischen Ge— werkschaften. Der Abg. Hofer wird wobl wissen, was er einmal über die Obe rss⸗ gesagt hat. (Abg. Hofer: Ich?) Jawohl, wir haben uns ja einmal zusammen in einer Versammlung gesprochen; da sagten Sie, die Minister und Oberförsser würden pensioniert, wenn sie noch ganz dienstfähig selen, und dann müßte die Bevölkerung im h . ihres Angesichts die teueren Penstonen auf— bringen. Der Abg. Hofer war dabei von lauter gewerkschaftlichen Soßlaldemokraten umgehen, und ich fragte diefe, ob denn wirklich der Oberförster so schlimm sei; sie sagten, er sel ganz gut, aber ander⸗ wärts seien sie anders. Ich fragte den Abg. Hofer: wo ist denn der!

Qberförster, der ein solcher Wäterich ist, daß er jeden Tag einen Waldarbeiter aufftißt? Darauf gab er mir keine Antwort. Der Abg Hofer weiß aus eigener Kenntnis, daß das nicht so schlimm f Wir wollen mit unseren Waldarbeitern auf gutem Fuße stehen. Das ist, eben der gewaltige Unterschied zwischen Stadk und Lanz: der Aktlenbesitzer in der Stadt sieht selne Arbeiter nicht, sieht nicht, waz sie für Gesichter machen, aber wir sehen jeden Tag das Gesicht d Arbeiter und wünschen, daß sie uns freundlich anschauen, denn die Sonne im Menschengesicht ist etwas, was wir nicht entbehren können.

Abg. A do f. Oofffm ann (Sol): Viel freundliche Gesichter

werden nicht zu sehen sein, wenn der Nittergutsbesitzer mit Peitsche und geladenem Gewehr umhergeht. Wir Sozialdemokraten haben lange auf gute Arbeiteiwohnungen und auf ein Wohnungsgesetz hin. gedrängt, hoffentlich predigt der Abg. Meyer diese Dinge vor allem einmal in seiner eigenen Fraktion. der Landarbeiter wollen Sie sie don der Sozialdemokratie zurück⸗ halten, Sie erreichen aber gerade das Gegenteil. Die Sozial. demokratie ist allerdings eine vorübergehende Erscheinung, diese wird überwunden sein, wenn sie ihren Zweck erfüllt hat und alte Menschen gleiche Rechte haben. Die 20 Millionen Mark sind nicht sozial⸗ demokratische Gelder, sondern Gewerkschaftsgelder; ich begreife, daß Ihnen diese 29 Millionen weh tun. Die hohen Pensionen der Beamten müssen wir allerdings zahlen. Denken Sie nur an den Massenschub jetzt in Elsaß und an die vielen verbrauchten Minister seit 1855. Abg., Meyer-Tawellningken (kons): Ich bin noch nicht darüber belehrt, daß ich schon den Unterschied zwischen Gewerkschaften und. Sozialdemokratie hergushabe, vielleicht lerne ich es noch. Ich hatte infolgedessen zuerst ein schlechtes Gewissen, als ich die 20. Millionen Mark anführte, weil ich dachte, es feien Gelder der sozialdemokratischen Partei. Nun habe ich aber gehört, daß die 20 Millionen Mark den Gewerkschaften gehören. Ba wollen wir doch einmal den Versuch machen, Abg. Hoffmann, und so um die Gewerkschaften herum etwas bauen, und wir wollen sehen, was dann dabei herauskommt. f es würden so viele Minister verhraucht, da meine ich, Abg. Hoffmann, daß Sie selbst ein bißchen mit schuld daran find, denn Sie können einen nervös machen.

Abg. Hir sch- Berlin (Soz.) :,. Da der Abg. Meyer erst so kurze Zeit im Hause ist, wollen wir mildernde Üümstände walten lassen, wenn er den Unterschied zwischen Gewerkschaften und Soial⸗ demokratie noch nicht kennt. Ich habe wenigstens den Wunsch, daß jeder Gewerkschaftler nach und nach der Sozialdemokrafse angehört, aber es werden den einzelnen Gewerks z über gemacht, welcher politischen Partei fie sich anschließen sollen. Gewerkschaft und Sozialdemokratie sind völlig getrennte Gebilde. Wenn nun gesagt wird, die Gewerkschaftsgelder folllen für Wohnungs⸗ bauten verwendet werden, so muß ich sagen: dazu sind diese Gelder nicht da, um die Pflichten nachzuholen, die die Guts besitzer oder der Staat vernachlässigt haben, sondern dazu, die Ar— beiterschaft in ihrem nn. Kampfe zu unterstützen; Sie wollen ja sjelbst wieder neue Kämpfe heraufbeschwoͤren. Warum wenden Sie sich denn nicht an den Bund der Landwirte? Dieser ist viel reicher als die Gewerkschaften. Gelder für solche Wohnungsbauten her. Wenn Sie dann erst einmal einige hundert Arbeiterwohnungen geschaffen haben, dann werden wir uns vielleicht noch einmal überlegen, ob wir Ihrem guten Beispiel

folgen wollen.

Zu den Ausgaben für Holzverkaufs- und Ver— pachtungs kosten liegt ein Antrag der Abgg. Dr. Wend⸗ lan dt (nl. und Rosenow Gfortschr. Volksp.) vor, die König— liche Staatsregierung zu ersuchen, bie Holzverkaufsanzeigen im Interesse einer möglichst weiten Verbreitung nicht einem einzelnen Fachblatt monopolartig, sondern der Fachpresse gleich⸗ mäßig zur Verfügung zu stellen oder in ein nch * schaffenden Zentralblatt der Forstverwaltung zu veröffentlich

Abg. Dr. Wen dlandt (nl): Wir hoffen, daß wir auch das Zentrum für unseren Antrag gewinnen können, denn früher einmal hat schon der Zentrumsabgeordnete Busch darüber Klage geführt, daß

bei der Vergehnng der Holzverkaufzanzeigen die Zentrums presse nich genügend berücksichtigt würde. Auch De. Müller⸗Sagan hat früber namen

der freisinnigen Volkspartei gegen die Uebung der Forstverwaltung Einspruch erhoben. Da die Anzeigen nur im „Holjmarkt“ veröffent⸗ licht werden, hat man früher einmal verlangt, daß der „Helzmarkt“ allen Interessenten unentgeltlich zugestellt werden müßte. Es sprechen rein sachliche Erwägungen für unseren Antrag. Gegen den „Holz— markt“ werden sehr schwere Anklagen erhoben. ̃

dem Holzhandel schweren Schaden zufügen, und es sind sogar schwere Kreditschädigungen infolge von Artikeln oder Notizen dieses Blattes ein⸗ getreten. Wenn gegen ein Blatt so schwere Vorwürse erhoben werden, fo darf die Forstverwaltung nicht in so enge Beziehungen dazu treten. Wenn die Forstverwaltung sagt, es sei nicht möglich, die Holzverkäufe in allen Fachzeiturgen bekanntzugeben, so sollte die Forstoer waltung auf, ihren ursprünglichen Plan, ein eigenes Zentralorgan zu schaffen, zurückkommen. Bie nötigen Mittel müssen eben dafür vorhanden

sein. Meine politischen Freunde empfehlen deshalb in Verbindung

mit der fortschrittlichen Volkspartei die ÄAnnahme dieses Antrages.

Abg. Freiherr von Wolũff⸗Metternzich (Zentr.): Ramn! meiner politischen Freunde habe ich zu erklären, daß wir nicht anzunehmen, dieser Be⸗

2

sind, den Antrag in weil wir überzeugt sind, daß die ziehung sich schon gebessert haben. wir, der Ansicht, daß man nach

in der Lage dieser Form Zustände in Allerdings. sind auch Möglichkeit bei der

Bekanntgabe der Holzverkaufe die Fachpresse berücksichtigen soll. Daß die Holzverkäufe nur im „Holzmarkt“ bekannt gemacht werden dürfen, c Die Qberförster können auch andere Blätter wählen. Der Schaffung eines Zentralorgans stehen außerordentliche Schwierig

ist nicht richtig. keiten entgegen. Vor allen Dingen würde dles hohe Kosten verursachen. Abg. Rosenow fortschr. Volkep.): Wir sind der Ansicht, daß

der Antrag Wendlandt nur gutzuheißen sst, da der Holjnarkt! nich!

alle Interessenten berücksichtigen kann, well fortwährend neue Dolz⸗ geschäste entstehen, von deren Existenz der „Holzmarkt“ nichts weiß. Wr, wee eie 53 Freyer: ; eingn Vertrag mit dem „Holzmarkt“ geschlossen; nach dieser Ver— einbarung hat der „Holzmarkt“ die * 6. der Forstverwaltung und allen in Betracht kommenden Regierungs⸗ stellen kostenlos und portofrei zu liefern. Dieser Verpflichtung ist der „Holzmarkt“ immer in peinlichster Weise nachzekom men. Wu ha ben nun als Gegenleistung wieder die Verpflichtung, unsere Holzverkäufe im „Holzmarkt“ bekanntzugeben. Daran sind wir gebanden Wie haben aber auch die Freiheit, den Lokalblättern die Holzmärkte auch weiterhin bekanntzugeben. Diese Art der Veröffentlichung hat sich gut bewährt, Klagen sind darüber nicht gekommen. Die Herausgabe emmes Zentralblattes würde auf außerordentlich: technische Schwie rig⸗ keiten stoßen. Ich bitte deshalb, den Antrag Wendlandt abzulehnen.

Abhg Roßen ow (fortschr. Volksp.) triit nochmals für den An—⸗ trag Wendlandt ein.

Damit schließt die Besprechung.

Der Antrag Wendlandt wird abgelehnt.

Bei den Ausgaben für forstwissenschaftliche und Lehr⸗ K t

Abg. Weissermel (kons. ): Es ist erforderl ĩ bei den Forstakademien übertragbar zu . . . , , die zur Erforschung nicht regelmäßig auftrelender Kalami⸗ iten dienen.

Der Rest des Etats der Forstwerwalt! ir Debalie bel rig ks der ar! altung wird ohne 3 ,, 31 . Interpellation Brust (Zentr.) wegen deg Grubennn alu Achenbach; Justtzetat) g nunglücks von

Durch die schamlose Behandlung

zum

Zweite Beilage . ö Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin. Montag den 2. Februar

Berichte von deutschen Getreidebõ

Hauptsächlich gezahlte Preise für 11 (1000 kg) in Mark

Ger ste gut

Hafer

2 *

Wenn im übrigen der Abg. Hoffmann meint,

chaftlern keine Vorschriften dar⸗

Königsberg Danzig. Berlin. Stettin. Breslau. n l Leipzig k Rostock.

n 9 9

Hamburg

Berlin, den 2. Februar 1914.

Braunschweig

5 144 3 16 . 185. 190 156 168 . 179 152 H z 179-181 142 144

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k ; , 157—161 1 14 . 1 ; 2 1 1 z * h 150 [153

182 162 ; . 160-163

193—195 Delbrück.

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Kaiserliches Statistisches Amt.

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Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1 nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Berichte von anderen deutschen Fruchtmärkten.

ö ö 3 gering mittel gut

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster höchster niedrigster häöchster 66. 10 6

Am vorigen Markttage

1 nitts⸗ preis dem

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Verkaufte Menge

MNMarltorte

niedrigster höchster Doppeljentner 60 e

Vielleicht gibt er seine

. 9 Im redaktionellen Teil dieses menopolartig bevorzugten Blattez erscheinen Artikel, die

Die Forstverwaltung hat

zerpflichtung, den „Holzmarki“

Nächste Sitzung Dienstag, 11 Uhr.

München

Altenburg 31. 1 Nördlingen

München Straubing Altenburg

Straubing

31. München = Straubing . Altenburg

Bemerkungen.

Straubing

Weizen. 18,80 19,00 . 2 . 1780 18.90 1650 16,50 1 665 sternen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 18,360 19090 1920 1950 1 Roggen. 1660 öf 14590 165,0 16,50 Ger st e. . f 13,60 Hafer. 1530 1690 g . 4 13,70 14,80 w, 1556 , , r ö t d stgeteilt. urchschntttspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechne volle Doppeljentner und der Verkaufgwert auf volle Mark abgerundet mitg it. ö . , .

18,9 19,2

1824

1600

14,80

2

16,80 507 7904 16,59 165,47 24.1. ö

. 14,00

Die verkaufte Menge wird auf

Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein

Berlin, den 2. Februar 1914.

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

1914.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrmaßregeln. Tier seuchen im Auslande. (Nach den neuesten im Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisungen.)

Nr. 5.

Vorbemerkungen: 1) Ein Punkt in einer Spalte der Uebersicht bedeutet, daß in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nicht enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art D ö (Großbritannien, Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankreich), Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe

2) Die Bezeichnung Gehöfte“ schließt ein:

stände (Dänemark). . . . 3) Gere en me ah n g en wichtigeren Seuchen, wie Rinderpest, Rauschbrand, Wild⸗ und Rinderseuche,

seuche, Hämoglobinurie usw., sind in der Fußnote nachgewiesen.

Tollwut, Lungenseuche, Schafpocken, Geflügelcholera, Hühnerpest, Büffel⸗

Staaten ꝛe.

Zahl der vorhandenen Bezirke (Provinzen, Departe⸗

. Maul⸗ Schweinesenche

ä der Schweine . und Klauenseuche Sch afrũude und Schweinepest ) Notlauf der Sch )

Milzbrand

ö. Ge⸗ Ge⸗ . = Ge⸗ * G * 33 Ge⸗ . t zi k , Gehöfte . Gehöfte Bezirke . Gehöfte Bezirke mühen Gehöfte Benirke meh ben Gehöfte Bezirke men den

Gehöfte

irk Zeltangabe. Verte

Sperrgebiete ꝛc.)

ments, Gouvernements,

Oesterreich . Ungarn. ö Kroatien⸗Slavonien Bulgarien.

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Bosnien und Herze⸗ gowina. —⸗ Danemark. Rußland: A. Europ. Rußland B. Nördl. und südl. Kaukasus.. C. Uebriges asiat.

Rußland . Außerdem:

: 3 ö . i ö tz * Tollwut: Oesterreich 16 Bez., 35 Gem., 35 Geh. überhaupt , .

Rauschbrand: Oesterreich 6 Bez., 10 Gem., 10 Ge

Wöchentliche, bezw. viermal im Monat erscheinende Nachweisungen. 3 idol . 54 . 4 3 4h s,, 26 . J

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Dezember 1915 9. . ö Dezember 1913 . 33 September 1913 z . . 39 September 1913

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überhaupt verseucht; Italien 4 Bez., 5 Gem., 5. Geh. überhaupt verseucht; Schweiz ? Bez., 2 Gem. neu verseucht; Bosnien u. Herzegowina 3 Bez., 5 Gem., 9 Geh. e.

, 20 i t verseucht; Kroatien⸗Slavonten 1 Bez., 1 Gem., 2 Geh. Über; , , u. Herzegowina 8 Bez, 13 Gem. überhaupt verseucht“

t; Bulgarien 1 Gem. neu verseucht; hr hre 59 Da Lag Gem., B. 5 Bez., 19 Gem., G. 10 Bez., 29 Gem. neu verseucht.

nn, e an gn gn, rannten 2 Bez., 8 Gem., 25 Geh. überhaupt verseucht; Bulgarien 3 Bez, 8 Gem. neu verseucht;

Schafpocken: Ungarn 185 Bez., 33 Gem., 106 Geh. überhaupt verseucht;

; ; zeh. ü ; S Bez., 6 „B. 4 Bez., 6 Gem.. C. 4 Bez., 16 Gem. neu verseucht. osnien u. Herzegowina 5 Bez, 33 Gem., 191 Geh. überhaupt verseucht; Ruß lan d A 6 Ge w hdr 1 ve , ,,,,

Genugelcd 3 Oesterreich 8 Bez, 8 Gem., 34 Geh. überhaupt verseucht; Un garn 6 Bez., 8 Gem.,

überhaupt verseucht.

z 1 Bez, 1 Gem., 2 Geh. überhaupt verseucht. 8 5 K ten 1 Bez., 8 Gem., 86 Geh. überhaupt verseucht.

) Großbritannien und Irland: Schweinefleber; Italien: Schweineseuchen (allgemein). ) Sch weij: Stäbchenrotlauf und Schweineseuche.