1914 / 35 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Feb 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Fleischnahrung eine Katastrophe nicht, zu vermelden gewesen wäre. Trotzdem trat eine bedrohliche Schwäche ein, sodaß die Auffindung einer reichlichen Lebengmittelniederlage einer Lebensrettung gleichkam. Alle hielten eine ungeheure Mahlzest, bei der sie gefrorene Butter und Speck wie Aepfel aßen. Dennoch erwachten sie schon mitten in der Nacht wieder aug Hunger und nahmen eine zweite ähnliche Mahl⸗ zeit zu sich. Auch das kränklichste Mitglied der Gesellschaft fühlte sich danach binnen 24 Stunden wieder völlig gekräftigt.

Literatur.

Bruno Schmitz. 13. Sonderheft der „Berliner Archttekturwelt‘. (Preis 12 M, Vorzugspreis für Abonnenten 7.50 4. Verlag von Ernst Waemuth A.⸗G., Berlin.) Das vor⸗ liegende Hest legt beredtes Zeugnis ab von dem 6 Schaffen des Künstlers, der mit einer überaus reichen Phantasie begabt ist. Eine Beurteilung seiner Werke fordert stets die Berücsichtigung der Zeit, in der sie entstanden, einen Vergleich mit anderen Werken der Epoche, und dabei stellt sich heraus, daß Schmitz auf neuen Wegen stets als einer der ersten ging. Seine Laufbahn begann mit dem Entwurf für das Denkmal Viktor Emanuels in Rom; beim Kyffhäuserdenkmal, beim Denkmal an der Porta Westfallea und beim Kaiser⸗ denkmal am deutschen Eck war ihm Gelegenheit gegeben, selne Pläne auszuführen; beim Völkerschlachtdenkmal erreichte er höchste Monumentalität in der ruhigen, ernsten, harmonischen Masse mit ihrer gewaltigen Plastik. Von seinen Geschäftshäusern Überrascht das Automatenhaus durch sein für die damalige Zeit überaus folgerichtig entwickeltes Fassadensystem von überzeugender Sachlichkeit. Die beiden Saalbauten, Rheingoldhaus in Berlin und der Rosengarten in Mannheim, lassen sein besonderes Geschick in der Ausbildung eigenartiger, charakteristischer Einzelheiten erkennen. In der letzten Zeit seines Schaffens hat sich der Künstler viel mit städtebaulichen Problemen beschäftigt, und auch hier hat seime Phantasie Entwürfe gezeitigt, die viel Anerkennung gefunden haben.

Die Deutsche Rundschau“ bringt in ihrem Februarheft eine Abhandlung des Berliner Gelehrten Konrad Burdach über den Ursprung des Humanismus. Den bekannten Linnéschen Satz „Natura non facit saltus“ und die damit zusammenhängenden naturwissen⸗ schaftlichen Anschauungen unterzieht Julius von Wiesner einer Kritik. Vizeadmiral a. D. Hoffmann behandelt die Bedeutung des Panama—⸗ kanals für den Weltverkehr. Eine zusammenfassende Dar⸗ stellung vom Raub der Monna Lisa bietet der Dresdner Musenmeleiter W. v. Seidlitz. Friedrich Wiegand schreibt über den Pietismus, untersucht seine geschichiliche Noiwendigkeit und seine G fahren und gibt dabei auch für die Beurteilung der gegenwärtigen religiösen Zustände Gesichtspunkte. Lady Blennerhassett widmet den zwelten Teil ihrer Grinnerungen an das Viktoriagnische England der Geselligkeit jener Zeit. Der Roman „Rohr im Winde“ von Grazia Deledda wird fortgeführt. Der Legattongrat Dr. Alfred Zimmer⸗ mann schreibt über „Dreißig Jahre deutscher Kolonialpolitik“, Pro—⸗ fessor Rudolf Unger über Richard M. Meyers neues Nietzschebuch. Literarische Notizen schließen das Heft ab.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand in Rußland.

Nach den nunmehr bekanntgegebenen amtlichen statistischen Daten wird der derzeitige Stand der Wintersaaten in den Gouvernements Klew und Poltawa als vorzüglich, in den Gouvernements Wolhynien, Podolien und Tschirnigow als gut und im Gouvernement Mohilew als befriedigend bezeichnet. Im Vergleich zum Vorjahre bieten die Winterfelder gegenwärtig günstigere Aussichten, denn während im ver— gangenen Jahre um diese Zeit sich 29 0/0 der ganzen mit Wintersaaten bestellten Anbaufläche in einem wenig befriedigenden Zustande be— fanden, ist ein solcher jetzt nur bei 17 0 der Felder nachweisbar. (Bericht des Kaiserlichen Konsulals in Kiew vom 3. Februar 1914.)

Verdingungen. Uruguay.

Mlnisterium der öffentlichen Arbeiten: Verwaltung des Hafens von Montevideo: Ausbesserung des Fahrzeugs „Gangil 12 und des Baggers „Uruguay II.. (Vgl. Veiöffentlichung des Reichs— anzeigers vom 24 Januar. Zweite Beilage. Verdingungen). Die Lastenhefte für beide Ausschreibungen befinden sich beim Reichsanzeiger.

Au stralien.

17. März 1914. Deputy Postmaster General, Mel—

bourne: Lieferung von einem fahrbaren Motor nebst direkt daran

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Mittwoch, Elektra“ unter der musikalischen Leitung des Komponisten aufgeführt. Die Elektra wird singt Frau Easton vom Stadttheater in Hamburg als Gast, die Chrysothemis: Frau Hafgren⸗Waag, die Klytämnestra: rau Goetze, den Orest: Herr Hoffmann, den Üegisth: Herr Fung. le Vorstellung beginnt um 8 Uhr. Die für Freitag, den 13. d. M.

8e e Todestag), angekündigte Vorstellung von Tristan und solde' beginnt bereits um 64 Uhr. ;

Im Königlichen Schau spielhause wird morgen das Schauspiel Han Lange“ von Paul Heyse gegeben. Die Titelrolle spielt Herr Dr. Pohl. Die anderen Hauptrollen liegen in den Händen der Damen Willig, Heisler und Abich sowie der Herren Dr. Krauß, Leffler, Zimmerer und Vallentin.

Mannigfaltiges. Berlin, 10. Februar 1913.

Wle das Ständige Komitee für die durch Hochwasser geschädigten Hilfsbedürftigen mitteilt, nimmt die Not in den Ueberschwemmungsgebieten dauernd zu. Aus dem Kreise Heydekrug werden infolge von Eisverstopfungen große Schäden ge⸗ meldet. Pioniere sind nach allen Seiten hin tätig. as Eigentum, Hire Land, Gärten sind verwüstet, das Vieh ist zugrunde gegangen.

roße Mittel sind erforderlich, um dieser Not zu steuern. Weitere Geldspenden nehmen die Provinzialkomitees und die bekannten Zahlstellen entgegen. Die Geschäftsstelle des Komitees befindet sich in Berlin NW. 40, Alsenstraße 10.

Auf einem Teil der Einladungen zum ersten Berliner Studentenfest am Montag, den 16. Februar, im Marmorsaal des Zoologischen Gartens sind, wie die Festleitung mitteilt, ver⸗ sehentlich die Preise der Eintrittskarten nicht genannt worden. Diese koften 5 und 10 M und sind in den Verkaufsstellen von Bote u. Bock und A. Wertheim zu haben.

An dem Karl Hauptmann⸗Abend, den die Gesellschaft zur Erhaltung des Lesfing⸗Museums morgen, Mittwoch, im Bürgersaal des Berliner Rathauses veranstaltet, liest der Dichter aus seinen Erzählungen, Gedichten und Dramen. Es ist dies der vorletzte in der Reihe dieser Dichterabende. Im Lessing⸗ Museum ((Brüderstraße 13), haͤlt am Donnerstag, Abend 7 Uhr, zur Erinnerung an Wagners Todestag Dorothea Kaufmann einen Vortrag über „Die Gralssage bis zu Richard Wagner“. Szenen aus Lohengrin! und „Parsifal! werden von bekannten hiesigen Künstlern gesungen.

Der Geheime Reglerungsrat, Professor Oswald Flamm von der Technischen Hochschule in Charlottenburg, wird einer Einladung der Direktion des Schillertheaters folgen und, beginnend mit dem 18. Februar, Abends 9 Uhr, im Schtllersaal in Charlotten⸗ burg eine Reihe von zehn Vorträgen mit Lichtbildern und kinemato⸗ graphischen Vorführungen halten. Das Thema des Zyklus lautet: „Fragen des Schiffbaues und der Schiffahrt‘; die Vortraͤge werden nach einem geschichtlichen Rückblick alle Einzel heiten des modernen Schiffbaues der Handels⸗ und Kriegsmarlne um fassen. Dauerbezugshefte für die ganze Vortragsreihe von zehn Vorlesungen sind zum Preise von 5 J einschließlich Kleiderablage in der Karten⸗ ausgabe beider Schillertheater und bei A. Wertheim zu haben.

Im Zirkus Schumann zeigt dag jetzige Programm soyiel Neues auf allen Gebieten zirzensischer Kunst, daß wohl jede Ge— schmacksrichtung befriedigt werden dürste. Der Cowboyvwettstreit der drei anmutigen Geschwister Blumenfeld eröffnet den bunten Reigen. Eine ganze Meute ausgezeichnet abgerichteter Hunde, die sich als Akrobaten und Kunstreiter zeigen, schließt sich an. Es ist ein überaus belustigendes Bild, diesen kleinen vierbeinigen Künstlern zuzu- sehen, die mit. Feuereifer bei der Sache sind. Besonders erfreulich wirkt hierbei noch die freundliche Behandlung, die ihnen zu⸗ teil wird, und die Belohnung nach getaner Arbeit, durch allerlei Leckerbissen. Eine weitere ien vollendete Tierdressur zeigt auch Therese Renz mit ihren klugen Elefanten und zierlichen Ponies. Kaum zu überbietende Leistungen in bezug auf Gelenkigkeit bezw. Körperkraft bieten ferner die Goldmephistos“, von denen der männ⸗ liche Teil als Peschmeldiger ‚Schlangenmensch' am Trapez auf⸗ tritt, während seine Partnerin die Apparate, an denen er

seine Uebungen aukführt, freistehbend in der Schwebe häst, Ebensoviel Kraft entwickeln auch zwei Mitglieder des LeachLa— Quinlan- Trio in einem Drahtseilakt, bei dem der ausführende Drahtseilkünstler, von ihren Händen sicher gehalten, große Kunst— fertigkeit beweist. Auch eine musikalische Szene verdient insofern Er wähnung, als die beiden Ausübenden, trotz aller grotesken Beigaben doch gute Musik auf verschledenen Instrumenten zu Gehör bringen. Der equestrische Teil des Programms wird durch eine gewandte Jockeitruppe, die Lamkins-, ergänzt, besonders aber durch die außz— gezeichnete Pferdeschau bereichert, die der Kommissionsrat Schumann, der anerkannte Meister auf allen Gebieten der Reit. und Abrichtungs— kunst, allabendlich bietet. Die große Sportpantomime Tipp“ be— schließt jeden Abend das Programm und findet stets lebhaften Beifall.

Flugplatz Johannisthal, 10. Februgr. (W. T. B) Heute vormittag 8 Uhr stieß auf dem Flugplatz Johannisthal ein Luft— verkehrsdoppeldecker, der mit dem Flieger Gerhard Sedl— mayr als Führer und Oberleutnant Leonardy als Begleiter besetzt war, mit der Etrichtaube des Flugschülers Degner, der feine ersten selbständigen Flüge machte, in 30 m Höhe zu sammen. Beide Flugzeuge wurden sehr stark beschädigt. Degner war sofort tot, während Sedlmayr und Oberleutnant Leon hardy schwer verletzt unter den Trümmern hervorgezogen wurden.

Hannover, 10. Februar. (W. T. B.) In Horst im Kreise Neustadt am Rübenberge wurden drei Kinder beim Spielen von einem Flügel einer Windmühle erfaßt. Sie wurden mit schweren Schädelbrüchen dem hiesigen Städtischen Krankenhause zugeführt. Das jüngste drei Jahre alte Kind ist inzwischen seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Zustand seiner beiden Geschwister ist sehr bedenklich.

London, 8. Februar. (W. T. B.) In der Nähe von Tomatin in der Grafschaft Inverneß ist gestern ein großes Landhaus, das unbewohnt war, durch Feuer zerstört worden. Man bringt . des Frauenstimmtechts mit dem Brande in Ver—

ndung.

London, 10. Februar. (W T. B.) Die Zeitung „Daily Chroniele' meldet aus New Jork vom 9. d. M., von der Interstate Commerce Commission seien aufsehenerregende Enthüllungen über Diebstähle im großen bei der New Jork, Newhaven and Hartford⸗-Bahn gemacht worden. Ein früherer Vorsitzender der Kommission erklärte, daß eine Summe von 28 Millionen Mark ver— schwunden sei.

Paris, 10. Februar. (W. T. B.) Im Gefängnis von Pnaon-Penh in Kambodscha überfielen an S800 eingeborene Gefangene die Wächter. Diese machten von der Feuerwaffe Gebrauch und töteten mehrere Gesangene.

Rotterdam, 9. Februar. (W. T. B.) Die Stadtverwaltung hat ein städtisches Zentralbureau für Wohnungsnachweiß an fremde Setleute errichtet, um sie, soweit möglich, vor Aut— beutung durch Vermieter zu schützen. Heute mittag wurde die Anstalt feierlich eröffnet, wobei der Bürgermeister eine Rede hielt, in der er hervorhob, daß, sobald der Plan zu der neuen Einrichtung bekannt wurde, die Vermieter mit den Preisen erheblich herabgegangen selen. Das städtische Zentralbureau habe bereits Eifolg gehabt und es gedenke noch mehr zu erreichen. Noch kein Hafen der Welt besitzt eine derartige Einrichtung.

San Diego (Kalifornien), 9. Februar. (W T. B.) Der Leut⸗ nant Post von der Militärfliegerabteilung ist heute mit seinem Flugzeug tödlich verunglückt. Er stürzte aus einer Höhe von 506 Fuß aus dem Apparat, während er über der Bucht dahin— flog. Nach Berichten von Augenzeugen explodierte die Maschine und schleuderte den Flieger hinaus.

gt enn des Amtlichen und Nichtamtlichen in der

Ersten, Zweiten, Dritten und Vierten Beilage.)

gekuppelten Dynamo. Näheres beim . Reichsanzeiger“.

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3. Tr. 2 k 2 *.

Musik von August Enna.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opernhaus. 30. Abonnementsvorstellung. Elektra. Tragödie in einem Aufzuge von Hugo bon Hofmannzthal. Muftk von Richard Strauß. Musikalische Leitung:

Sonnabend: Kronbraut.

Theater. sechs Bildern von August Strindberg.

Donnerstag: König Richard II. Freitag: Die fünf Frankfurter. Zum 50. Male:

Charlottenburg. Mittwoch, Abends j

8 Uhr: Die beiden Leonoren. Lust⸗ nh spie

spiel in vier Aufzügen von Paul Lindau. Donnerstag: Serodes und Mariamne.

Freitag: Herodes und Mariamne.

Fliege. Die

Dentsches Opernhaus. (Char—⸗

haus. (Friedrichstraße 286.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die spanische Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Donnerstag und folgende Tage: Die spanische Fliege.

och, Abends

Austreten sämtlicher Spezialitäten. Zum Schluß: Die große Prunk— pantomime: Pompeji.

77 Uhr: Große Galavorstellung.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Dienstag, den 10. Februar

1914.

M 35. Amtliches.

Königreich Preußen.

Nachtrag

zur Ausführungsanweisung vom 13. August 1898 zu dem Hesen über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen vom 28 Zuli 1882 mit Gültigkeit vom L. April 1914 ab.

1. Zu 85 Abs. 2 unter I) wird, wie folgt, abgeändert: 1) für Bahnen, welche zum Betriebe mit Maschinenkraft eingerichtet und welche als nebenbahnähnliche Klein⸗ bahnen (vgl. Einleitung und zu 3 und 22) nach den Bau⸗ und Betriebsvorschriften vom 15. Januar 1914 betrieben werden sollen. 2. Zu 5 22 Abs. 4 wird, wie folgt, abgeändert: Der Betrieb der nebenbahnähnlichen Kleinbahnen (vgl. Einleitung und zu sI) regelt sich nach den durch den Minister der öffentlichen Arbeiten erlassenen, als Anlage (Anl. 3) dieser Ausführungsanweisung bei⸗ gefügten Bau⸗ und Betriebsvorschriften vom 15. Januar i9g14, der Betrieb der Straßenbahnen (usw. wie bisher). 55 erhält folgende Fassung: Diese Anweisung tritt unter Aufhebung der An⸗ weisungen vom X. August 1892 und 19. November 1892 (zu 8 8 Abs. 1 und 5 9 des Gesetzes) für die Erteilung neuer Genehmigungen (auch bei wesent⸗ sichen Aenderungen im Sinne des 8 2 des Gesetzes) sofort in Kraft. Auf schon genehmigte Kleinbahnen finden sie unbeschadet der konzessionsmäßigen Rechte der Unternehmer vom 1. Januar 1899 ab An⸗ wendung. Hinsichtlich der Gültigkeit der Bau⸗ und Betriebsvorschriften für nebenbahnähnliche Klein⸗ bahnen Anl. 3 sowie der Bau⸗ und Betriebs⸗ vorschriften für Straßenbahnen (städtische Straßen⸗ bahnen und diesen ähnliche Kleinbahnen) Anl. 4 sind, auch bei Genehmigung wesentlicher Aenderungen im Sinne des § 2 des Gesetzes, die Bestimmungen dieser Vorschriften (Anl. 3 Abschnitt VL und Anl. 4 Abschnitt VI) maßgebend. Berlin, den 15. Januar 1914. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. von Breitenbach. Der Minister des Innern. Im Auftrage: Freund.

ö

Anlage 3. Bau⸗ und Betriebsvorschriften für nebenbahnähnliche Kleinbahnen mit Maschinenbetrieb. (Einleitung Abs. 3 und zu 53 Abs. 2 der Ausführungsanweisung vom 13. August 1898 zu dem Gefetz über Kleinbahnen und ö bahnen vom 28. Juli 1892.) Inhaltsverzeichnis. J. Zusta r Bahn.

ö Spurweite. 2. Längsneigung. 3. Krümmungen. 4. Bahnkörper. Lage der Schienen. 5. Wasserstationen und Wasserkräne. z. Oberbau und Brücken. Umgrenzung des lichten Raumes. 3. Einfriedigungen. Schranken. 9g. Abteilungszeichen. Neigungszeiger. Bahnkreuzungen. Telegraph. Fernsprecher. 2. Signale.

Gleisabstand.

QM M M K QM M

Str

NV

§ 14. Anschluß bestehende

Herr Generalmustidirektor Dr. Strauß. Rege: Herr Oberregisseur Droescher. (Elektra: Frau Easton vom Stadttheater in Hamburg als Gast.) Anfang 8 Uhr.

Schauspielhaus. 42. Abonnementsvor⸗ stellung. Hans Lauge. Schauspiel in vier Akten von Paul Heyse. In Szene esetzt von Herrn Oberregisseur Patry. ö 73 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 31. Abonne⸗ ments vorstellung. Aida. Oper in vier Akten (7 Bildern) von G. Verdi. Text von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaug. 43. Abonnements vor⸗ stellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in vier Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Mittwoch, Abends 7 Uhr: Shakespeare⸗ Zyklus. Neu einstudiert: König Heinrich IV. (4. Teil.)

Donnerstag: König Lear.

Freitag: König Heinrich V. (1 Teil.)

Sonnabend: Ein Sommernachts⸗ traum.

,Kammerspiele. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Erdgeist. Donnerstag: Der Snob.

Freitag: Bürger Schinpyel.

Sonnabend: Wetterleuchten.

Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.

Donnerstag und folgende Tage: Wie einst im Mai.

Theater in der Königgrützer

Straße. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Kronbraut. Ein Märchenspiel in

Komüdienhaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Kammermusik. Lustspiel in drei Akten von Heinrich Ilgenstein.

Donnerstag und folgende Tage: Kammer⸗

musik.

NVeutsches Kunstlertheater So⸗ zietät). (Nürnbergerstr. 0 71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Mittwoch, Nach⸗ mittags 33 Uhr: Peterchens Mondfahrt. Abends 8 Uhr: Der Bogen des Odysseus. Dramattsche Dichtung in fünf Akten von Gerhart Hauptmann.

Donnerstag und Sonnabend: Das Phantom.

Freitag: Der Bogen des Odyfseus.

Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Pe⸗ terchens Mondfahrt.

Cessingtheater. Mittwoch, Nach⸗ mittags 33 Uhr: Der Erbförster. Abends 8 Uhr: Pygmalion. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw.

Donnerstag: Simson.

Freitag: Peer Gynt.

Sonnabend: Zum ersten Male: Liliom. Eine Legende von Franz Molnar.

Theater an der Weidendammer

Brücke. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wer zuletzt lacht.. 1 Posse mit Gesang und Tanz von Arthur Lippschitz und A. Bernstein⸗Sawerszky. Musik von Leon Jessel.

Donnerstag und folgende Tage: Wer zuletzt lacht...

Schillertheater. O. (Walzgeuoer= theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Moral. Ludwig Thoma.

Donnerstag: Meyers.

Freitag: Die beiden Leonoren.

Komödie in drel Akten von Kr

lottenburg, Bismarck⸗ Straße 34 37.

Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch,

Abends 8 Uhr: Mandragola. Donnerstag: Manon Lescaut. Freitag und Sonnabend: Parstfal.

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr; Die verbotene Stadt. Operette in drei Akten von Karl Lindau und Bruno Granichstaedten.

Donnerstag und Freitag: Die verbotene Stadt.

Sonnabend: Zum ersten Male: Jung England. Operette in drei Akten von Rud. Bernauer und Ernst Welisch. Musik von Leo Fall.

Theater des Mestens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. , und folgende Tage: Polen⸗

ut.

Theater am Nollendorsplatz. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Prinzeß Gretl. Operette in drei Akten von A. M. Willner und Rob. Bodanzky. Musik von Heinrich Reinhardt. e,, und folgende Tage: Prinzeß zretl.

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Die Schiffbrüchigen.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzessin. Posse mit Ge⸗ sang und Tanz in drel Akten von Jean en und Curt Kraatz. Gesangstexte von Alfred Schönfeld.

Donnerstag und folgende Tage: Die Taugoprinzessin.

Residenztheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Hoheit der Franz! Musi⸗ kalische Groteske in drel Akten von Artur Landsberger und Willi Wolff. Musik von Robert Winterberg.

Donnerstag und folgende Tage: Hoheit der Franz!

Trianontheater. (Georgenstr. nahe Bahnhof Friedrichstr Mittwoch, Abends 8 Uhr: Anatoles Hochzeit.

Donnerst. und folgende Tage: Anatoles Hochzeit.

Konzerte.

Singakademie. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Z. Liederabend von Ilona 5. k Am Klavler: Prof. Robert

ahn.

Berhstein · Saal. Mittwoch, Abends

7 Uhr: 2. Klavierabend von Luise Gmeiner.

Blifthner Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Aurelie Révy—⸗ Chapman (Gesang) und Jacques van Lier (Cello).

Klindworth ˖ Scharmenka · Saal. Mittwoch, Abends 75 Uhr: Lieder zur Laute, gesungen von Kurt Lietzmann.

Birhus Schumann. Mittwoch, Abends 77 Uhr: Große Galavorstellung. Vorzũgliches Programm. Zum

Schluß: „Tipp“, der Derby⸗Favorit . V„Tipy erb · Favor

Familiennachrichten.

Verlobt: Elfriede Gräfin Wedel mit Hrn. Kapitänleutnant Hermann Grafen von Schweinitz und Krain Frhrn. von Kauder (Evenburg bei Loga in Ostfries—⸗ land = Kiel). Frl. Margarethe Heinke mit Hrn. Leutnant Stephan Tülff von Tschepe und Weidenbach (Schlaupp Wohlau Neustadt O. S.) ö.

Verehelicht: Hr. Rechtsanwalt Benedict von der Decken mit Frl. Lene Liebold Neustielttz).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Major von Bothmer (Berlin). Hrn. Re— gierungsassessor Jobn Menger (Oppeln D. S.). Hrn. JIcachim von Kunow (Niedewitz).

Gestorben: Hr. Bernhard von Wolden— Wusterbarth Rauden (Rauden). Hi. Oberleutnant z. S. Carl Albrecht Frhr. von Beaultleu⸗Marconnay (Wilhelmk— haven). Fr. Helen von Schuckmann (Berlin).

m.

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei un Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße *

Zwölf Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Waren⸗ zeichenbeilage Nr. 14A u. 14H), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers (einschließ⸗ lich der unter Nr. 2 verßffentlichten Bekanntmachungen), betreffend Kom, manditgesellfchaften auf Attien und Aftiengesellschasten. für die Woch

vom 2. bis 7. Februar 1914.

Licht- und Kraftanlagen.

15. Beschaffenheit der Fahrzeuge. 3. Umgrenzung der Fahrzeuge. Räder.

AUntergestelle.

Achsen. Radstand.

9g. Zug⸗ und Stoßvorrichtungen.

Sicherheitsvorschriften für elektrisch betriebene Bahnen.

§ 24. S 25.

Allgemeines. . Bahnen mit Spannungen über 1000 Volt.

Bahnbetrieb.

§ 26.

§ 27. 28.

29.

222

2

3 30.

5

8

81 33. 34. 9h, 36. 37. 38. 39. 58 40. § 41. S § 42. 8 43. S 44. § 45. § 46. § 4. § 48. § 49.

Unterhaltung. Untersuchung und Bewachung der Bahn. Schrankendienst. Weichen. Stillstehende Fahrzeuge. Fahrordnung. Stärke der Züge. . Ausrüstung der Züge mit Bremsen. Zusammenstellung der Züge. F n, Ausstattung der Züge. . Beleuchtung und Heizung der Personenwagen. Bremsprobe. Zugpersonal. . Mitfahren auf der Maschine. Abfahrt der ü n, n, eit.

ieben der Züge. Schneepflüge. ö . bei Feuersgefahr im elektrischen Betrieb. Verfahren bei Leitungsdrahtbrüchen. Betriebsunfälle und Störungen. Betriebsleitung. ö Dienstaufsicht und Dienstanweisung. Befähigung der Bediensteten. Dienstdauer und Dienstpläne.

VI. Schlußbestimmungen. ; z § 50. Gültigkeit der Bau⸗ und Betriebsvorschriften.

VII. Anhang A. . Umgrenzung des lichten Raumes für Vollspurbahnen.

Anhang B. Umgrenzung des lichten Raumes für Schmalspurbahnen. Anhang C. . . Umgrenzung der Fahrzeuge für Vollspurbahnen. Anhang D. J . Allgemeine polizeiliche Anforderungen an neue elektrische Starkstromanlagen zum Schutze vorhandener Reichs Telegraphen und Fernsprechleitungen. Anhang RE. ö ; . Sicherheitsvorschriften für elektrische Straßenbahnen und straßenbahnähnliche Kleinbahnen, herausgegeben vom; Verbande Deutscher Elektrotechniker e. V.

I. Zustand der Bahn. § 1. Spurweite.

1) Für Vollspurbahnen soll die Spurweite im Lichten, zwischen den Schienenköpfen gemessen, in geraden Gleisen 1435 m betragen, für Schmalspurbahnen 100 i oder 0,15 m oder O, b0 m.

2) Die Zulassung anderer Spurweiten in Ausnahmefällen regelt sich nach der Ausführungsanweisung zu 9 A. Ziffer 5.

3) In Krümmungen darf die Spurerweiterung bei Vollspurbahnen Maß von 35 mm, bei Schmalspurbahnen mit 100 m Spurweite das Maß von 25 mm ,, ö ö. ö ö O, 60 ö . , 3 nicht überschreiten, sofern die Fahrzeuge nicht für größere Spur⸗ erweiterung besonders eingerichtet sind.

4 Als Folge des Betriebs sind Verengerungen der vorgeschriebe⸗ nen Spurweiten bis zu 3 mm, Erweiterungen bis zu 197 mm zu⸗ läffig, niemals aber dürfen die durch Absatz 3 bestimmten Höchstmaße für die Erweiterung überschritten werden.

§ 2. Längsneigung.

1) Die Längsneigung der Bahn soll bei Reibungsbahnen in der Regel das Verhältnis von 40 ooo (1: 25) nicht überschreiten.

Bei vollspurigen Zahnstangenbahnen, auf die Fahrzeuge von Haupt- und Nebenbahnen übergehen, soll die Längsneigung nicht über 00 o (J: 10, bei den anderen Zanhstangenbahnen in der Regel nicht über 250 5/0 (1:4) betragen. Stärkere Neigungen sind zu⸗ lässig. Es sind jedoch in solchen Fällen ergänzende, von den Ergebnissen eines Probebetriebes abhängig zu machende Sicherheitsvorschriften, deren Festsetzung durch die eisenbahntechnische Aufsichtsbehörde zu er⸗ folgen hat, zu erlassen.

2) Das Neigungsverhältnis der zur Aufstellung von Zügen und Wagen dienenden Bahnhofsgleise, zu denen auch die Gleise der Lade⸗ stellen auf freier Strecke zu rechnen sind, darf nicht mehr als 2,5 o/o (1: 400) betragen, jedoch dürfen Ausweichgleise in die stärkere Nei⸗ gung der freien Strecke eingreifen. .

Ausnahmen können von der eisenbahntechnischen Aufsichtsbehörde zugelassen werden.

3) Neigungswechsel sind nach einem Kreisbogen von mindestens 1000 m Halbmesser auszurunden. Der Halbmesser ist auf mindestens 2000 im zu vergrößern, wenn die Bahn mit mehr als 30 km Ge⸗ schwindigkeit befahren werden soll, oder wenn der Neigungswechsel in einer Krümmung liegt. Bei Gleisen, die nicht auf eigenem Bahn⸗ körper liegen, können Ausnahmen von der eisenbahntechnischen Auf⸗ sichtsbehörde zugelassen werden.

§ 3. Krümmungen.

1) Der Halbmesser der Krümmungen soll bei Vollspurbahnen in den Gleisen, auf die Hauptbahn lokomotiven übergehen, nicht kleiner als 180 m, in den Gleisen, auf die sonstige Fahrzeuge der Haupt⸗ und Nebenbahnen übergehen, nicht kleiner als 140 m, im übrigen nicht kleiner als 100 m, bei Schmalspurbahnen

mit 1,00 m Spurweite nicht kleiner als 50 m , D . ö . ö 0,50 , 4 ö ¶. ,

das

sein.

2) Kleinere Halbmesser sind zulässig, wenn die Fahrzeuge derartig gebaut sind, daß sie Krümmungen mit kleinerem Halbmesser anstands⸗ los durchfahren können. .

3) In den durchgehenden Hauptgleisen“) sind zwischen geraden und gekrümmten Strecken Uebergangsbogen einzulegen. = .

I) Entgegengesetzte Krümmungen der durchgehenden Hauptgleise sind durch eine Gerade zu verbinden, die zwischen den Endpunkten der Ueberhöhungsrampen (8 4. mindestens 10 m lang sein muß. Bei Gleisen, die nicht auf eigenem Bahnkörper liegen, können Ausnahmen von der eisenbahntechnischen Aufsichtsbehörde zugelassen werden.

§z 4. Bahnkörper. Lage der Schienen. Gleisabstand.

I) Der eigene Bahnkörper muß so breit sein, daß der Schnitt der Böschung mit einer durch die Unterkante der nächsten Schiene gelegten Wagerechten von der Gleismitte

a) bei Vollspurbahnen mindestens 15 m,

b) bei Schmalspurbahnen mindestens das um O, 10 m vergrößerte Maß der Spurweite entfernt ist. .

2) Bei Vollspurbahnen guf eigenem Bahnkörper soll die Bettung mindestens 130 mm, bei Schmalspurbahnen mindestens 100 mm unter Schwellenunterkante hinahreichen. . n Bei Zahnstangenstrecken soll dieses Maß mindestens 200 mm betragen.

3) Die winkelrecht gegenüberliegenden Punkte der Schienenober⸗ kanten müssen in geraden Strecken auf eigenem Bahnkörper mit Aus⸗ nahme der Ueberhöhungsrampen (Abs. 4 gleich hoch liegen. .

In geraden Strecken auf Straßen mit Querneigung kann die eisenbahnkechnische Aufsichtsbehörde eine ungleiche Höhenlage der Schienenoberkanten zulassen.

4 Die Ueberhöhung des äußeren Stranges gekrümmter Gleise auf eigenem Bahnkörper muß auf eine möglichst große Länge, min⸗ destens aber auf das 309fache ihres Betrags auslaufen.

3) Bei Vollspurbahnen und bei solchen Schmalspurbahnen, auf die Fahrzeuge der Haupt⸗ und Nebenbahnen übergehen, mich der Ab⸗ stand der Gleise der freien Strecke mindestens 3,5 m von Gleismitte zu Gleismitte betragen.

Bei Schmalspurbahnen, auf die Wagen der Haupt⸗ und Neben⸗ bahnen nicht übergehen, muß der Abstand der Gleise mindestens gleich der um 400 mm vermehrten größten Fahrzeugbreite oder der eaten . sein, wenn diese größer als die größte Fahrzeug⸗ breite ist.

6) Auf Stationen von Vollspurbahnen, auf die Fahrzeuge der Haupt- und Nebenbahnen übergehen, muß der Gleisabstand min⸗ destens 4 m betragen. Auf Stationen von Vollspurbahnen, auf die Fahrzeuge der Haupt⸗ und Nebenbahnen nicht übergehen, und auf Stationen von Schmalspurbahnen soll der Gleisabstand mindestens gleich der um 600 mm vermehrten größten Fahrzeugbreite oder größten Ladebreite sein, wenn diese größer als die größte Fahrzeug⸗ breite ist. ) Bemerkung. Hauptgleise sind die Gleise, die von geschlossenen Zügen im regelmäßigen Betriebe befahren werden. Dur chgehende Hauptgleise sind die Hauptgleise der freien Strecke und ihre Fort⸗ setzung durch die Bahnhöfe.

Bei Gleisen, zwischen denen Personen aus⸗ und einsteigen, ist als Maß der Vermehrung nicht 600 mm, sondern 1350 mm an⸗ zunehmen. . Wasserstationen und Wasserkräne. Bei Bahnen mit Dampfbetrieb sind Einrichtungen für die Wasserentnahme in dem Maße zu schaffen, daß der Bedarf an Speise⸗ wasser jederzeit ausreichend gedeckt werden kann. Die Ausgüsse an Wasserkränen müssen bei Vollspurbahnen mindestens 285 m, bei Schmalspurbahnen mindestens 2.30 m über Schienenoberkante liegen. § 6. Oberbau und Brücken. I) Die Tragfähigkeit des Oberbaues ist nach dem auf der Bahn vorkommenden größten Raddruck unter Berücksichtigung der zuge⸗ lassenen höchsten Fahrgeschwindigkeit zu bemessen. Die eisenbahntechnische Aufsichtsbehörde entscheidet, ob der Ober⸗ den hiernach zu stellenden Ansprüchen genügt. 27) Die Tragfähigkeit der eisernen Brücken muß den größten auf Bahn vorkommenden Verkehrslasten entsprechen. Es sind alljährlich einfache Prüfungen und in zehnjährigen Zwischenräumen Hauptprüfungen der Brücken mit eisernem Ueberbau nach den staatlichen Vorschriften vorzunehmen und die Ergebnisse in Brückenbücher nach staatlichem Muster einzutragen. Mit den Haupt⸗ prüfungen sind nötigenfalls bei den Brücken von mehr als 10 m Stützweite Probebelastungen zu verbinden. § 7. Umgrenzung des lichten Raumes. I) Vollspurbahnen: a. Es ist ein lichter Raum mindestens nach det in Anhang A gezeichneten Umgrenzung offen zu halten. Dahei ist in Krüm⸗ mungen auf die Spurerweiterung und die Gleisüberhöhung Rücksicht zu nehmen. Für Zahnstangenstrecken wird die Umgrenzung nach a. zwischen den Schienen nach der in Anhang A strichpunktiert gezeichneten Linie in einer Breite von 500 mm und einer Höhe von 50 mm eingeschränkt. . Der Abstand von 150 mm (Anhang A) zwischen Schienen⸗ innenkante und festen Gegenständen, die außerhalb des Gleises bis zu 50 mm über Schienenoberkante hervorragen, kann auf 135 mm eingeschränkt werden, wenn der Gegenstand mit der Fahrschiene fest verbunden ist. Der Abstand von 67 mm (Anhang A) zwischen Schienen⸗ innenkante und festen Gegenständen innerhalb des Gleises kann gegen die Mitte von Zwangschienen bei den Zwangschienen der Weichen und Kreuzungen bis auf 41 mm, bei anderen Zwangschienen mit Ge⸗ nehmigung der eisenbahntechnischen Aufsichtsbehörde bis auf 45 mm

eingeschränkt werden.

In gekrümmten Gleisen ist auf die Spurerweiterung, soweit

erforderlich, Rücksicht zu nehmen.

. Die Tiefe von 38 mmm des freien Raumes neben der Schienen⸗ innenkante (Anhang A) muß bei stärkster Abnutzung der Schienen voll vorhanden sein.

k. Von den Bestimmungen zu 1) a. sind die Tore der Lokomo⸗ tiv⸗ und Wagenschuppen ausgenommen. Weitere Ausnahmen von den Bestimmungen zu IM) a. kann die eisenbahntechnische Aufsichtsbehörde bei Bahnen, die nur dem Güterverkehr dienen, und bei Ladegleisen zulassen.

2) Schmalspurbahnen:

a. Für solche Schmalspurbahnen, auf die Güterwagen der Voll⸗ purbahnen vermittels besonderer Fahrzeuge (Rollschemel) übergehen, ist die Umgrenzung des lichten Raumes nach I) a. von der Unterkante der Radlaufkreise des auf dem Roll⸗ schemel stehenden Vollspurwagens ab gerechnet einzuhalten.

Die eisenbahntechnische Aufsichtsbehörde kann jedoch eine Cin sshrgn ing der so bestimmten Maße genehmigen, wenn der Nachweis erbracht wird, daß nur solche Wagen und Ladun⸗

en befördert werden, die eine Einschränkung zulassen.

„Für Schmalspurbahnen, auf die Fahrzeuge der Vollspur⸗ bahnen nicht übergehen, ist die Umgrenzung des lichten Raumes nach den zu verwendenden Fahrzeugen von der eisen⸗ bahntechnischen Aufsichtsbehörde festzusetzen. Dabei gelten die Maße des Anhangs B als Mindestmaße.

In Krümmungen ist auf die Spurerweiterung und die Gleisüberhöhung . zu nehmen.

. Für Zahnstangenstrecken ist die durch die Zahnstange bedingte Einschränkung der Umgrenzung des lichten Raumes für den Einzelfall festzusetzen.

3) Für die Lage der Fahrleitungen bei elektrisch betriebenen Voll⸗ und Schmalspurbahnen gelten die Bestimmungen im S 27 0 und e der als Anhang E beigefügten, vom Verbande Deutscher Elektrotechniker e. V. herausgegebenen Sicherheitsvorschriften für elektrische Straßen⸗ bahnen und straßenbahnähnliche Kleinbahnen mit dem Zusatze, daß die Umgrenzung des lichten Raumes von Teilen der Leitungsanlage völlig freizuhalten ist.

Etwaige Aenderungen und Ergänzungen dieser Verbandsvorschrif⸗ ten treten erst nach Einführung durch den Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten in Geltung.

8. Einfriedigungen. Schranken.

Einfriedigungen zwischen der Bahn und ihrer Umgebung, sowie Schutzwehren und Schranken an Wegen und Wegübergängen sind her⸗ zustellen, wenn ungünstige örtliche Verhältnisse oder die Fahrgeschwin digkeit sie notwendig erscheinen lassen.

§ 9. Abteilungszeichen. Neigungszeiger.

I) Die Bahn ist in Abschnitten von 1000 m mit Abteilungszeichen zu versehen.

2) Das Verhältnis der Neigungen ist an den Enden der Strecken, wo die Verbindungslinie zweier 500 m von einander entfernter Punkte der Bahn stärker als 10 5 ο (1: 100) geneigt ist, ersichtlich zu machen.

s 3) Anfang und Ende von Krümmungen mit einem kleineren Halb⸗ messer

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bau

der

als 180 m bei 1435 m Spurweite 6 100 5 17 100 75 7

1 80 1 1 0, 75 1 1 d

sind auf denjenigen Strecken zu bezeichnen, die mit mehr als 20 km Geschwindigkeit in der Stunde befahren werden.

) Vor Wegübergängen ohne Schranken sind, wenn die Aufsichts= behörden es für erforderlich erachten, Kennzeichen aufzustellen, die dem Maschinenführer die Annäherung an den Uebergang anzeigen.

5) Ausnahmen von den Bestimmungen in 1., 2. und 3. kann die eisenbahntechnische Aufsichtsbehörde , .

§ 10. Bahnkreuzungen.

Die zur Wahrung der Betriebssicherheit zu stellenden Bedin⸗ gungen, unter denen schienengleiche Kreuzungen der Kleinbahnen unter⸗ einander zu genehmigen sind, werden in jedem Einzelfalle besonders fest⸗ esetzt. Eine Aenderung dieser Bedingungen nach den im Betrieb zu n, Erfahrungen bleibt den Aufsichtsbehörden vorbehalten.

Wegen der Kreuzung von Kleinbahnen mit Haupt- und Neben⸗ bahnen vgl. S 13 der Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗Ordnung vom 4. November 1904.