z
Die Aufnahme einer dem Abs. 1 des 5 165 des Zuständigkeits⸗ gesetzes entsprechenden Vorschrift kommt nicht mehr in Frage, da nach §z 398 Abs. 2 des neuen Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes die Landeszentralbehörden zu bestimmen haben, welche Behörden als höhere Verwaltungsbehörden im Sinne des letzterwãhnten Göesetzes anzusehen sind. Nach einer Bestimmung des Ministerz des Innern, die in Nr. 2 des Winisterlalblatts für die innere Verwaltung für 1914 veröffentlicht werden wird, sind in Preußen höhere Verwaltungsbehörden im Sinne des neuen Reichs⸗ und Staatzangehörigkeitsgesetzes, wie unter der Herr⸗
schaft des Reichsgesetzes hom J. Juni 1870, die Regierungspräsidenten.
und für den Landespollzeibezirk Berlin der dortige Polizeipräsident. Die alsbaldlge Inkraftsetzung des Gesetzes erscheint erforderlich, damit die Beteiligten mit der Einlegung des in Rede stehenden Rechtsmittels nicht in Verzug geraten.
Gesundheitsmesen, Tierkrankheiten und Absperrungs— maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 8 vom 25. Februar 1914.)
Pest.
bis 13. . erkrankten 2 (und
Aegypten. Vom 7. ayum und Kairo, — (2)
starben 2) Personen, davon je 1 (— in in Port Said.
Britisch Ostindien. Vom 18. bis 24. Januar erkrankten 106074 und starben 8078 Personen an der Pest. Von den Todes fällen kamen 4166 auf die Vereinigten Provinzen (davon 2239 auf die Divlsion Benares), 1902 auf Bihar und Orissa, 812 auf die Präsidentschaft Bombay (davon auf die Städte Bombay und Karachi 17 und 23), 378 auf die Präsidentschaft Madras, 300 auf das Punjab gebiet, 295 auf Burma (davon 33 auf die Stadt Rangun), 101 auf den Staat Mysore, 57 auf Hyderabad, 35 . Rajputana und Amer Merwara und 3 auf Bengalen.
Hongkong. In der Stadt Viktoria vom 11. bis 17. Januar 7 Erkrankungen und 6 Todesfälle.
Mauritius. Vom 21. November bis 26. Dezember v. J. 2 Erkrankungen und 26 Todesfälle.
Cholera. Türkei. In Konstantinopel vom 2. bis 8. Februar 1 Er— krankung und 1 Todesfall.
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 15. bis 21. Februar wurden 3 Erkrankungen festgestellt, und zwar je 1 in Stechow (Kreis Westhayelland, Reg.-Bez. Potsdam), in Breslau (Reg. Bez. Breslau) und in Würzburg (Reg.⸗Bez. Unterfranken).
Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 8. bis 14. Februar sind 7 Er⸗ krankungen (und 4 Todesfällej in folgenden Regierungsbeztitrken lund Kreisen) angezeigt worden: Landespolizeibezirk Berlin 1 Berlin, Reg. Bez. Arnsberg 1 (1) Bochum Land, Bromberg 2 (I). Bromberg Stadt, Düsseldorf 1 (1) sEffen Stadts, HWerseburg 1 Weißenfels Land, Oppeln 1 (i) Königshütte ä Neuslsadt i. D. S. — (I)I.
Im Kreise Bublitz des Regierungsbezirks Köslin wurde nach— trägltch J Erkrankung gemeldet.
Spinale Kinderlähmung. Preußen. In der Woche vom 8. bis 14. Februar sind 4 Er—⸗ krankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regierungsbezirken lund Kreisen! gemeldet worden: Landespolizeibezirk Berlin 1 ersin. Reg Bez. Aachen (Düren, Hiides heim 1 Rort— heim, Schleswig 1 (1) 1Hzgt. Lauenburg].
Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 8. bis 14. Februar 1914.
Pocken: Warschau 2 Todesfälle; Warschau . 6 Erkrankungen; Va xizellen: Nürnberg 24, Budapest 58, New Yor Tol Erkrankungen; Fleckfieber: Odessa 1, Warschau (Kranken⸗ häuser) 4 Erkrankungen; Rückfallfteber: OSdesffa “ 1 Er— krankung; Milzbrand: Reg.-Bez. Schlegwig 1 Todesfall; Reg. Bezirke Lüneburg, Osnabrück, Schleswig je 1 Erkrankung; Tollwut: Budapest 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 7, Yraunschweig 4, Charlottenburg, Budapest, Edinburg je 1, London 20, Moskau 6. New Joik 14, Paris 12, St. Petersburg 4, Stockholm Todesfälle; Nürnberg 30, Kopenhagen 93 Eikrankungen; Genkck— starre: New Jork 6 Todesfälle und 1 Erkrankung; Fleisch⸗ vergiftung: Reg.⸗Bezirke Cöln, Marienwerder je J Tobes— all. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen sst an Diphtherie und Krupp (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 13951904; 1,62 0) geüorben in Buer, Dortmund, Fena, Mülheim a. Rh, Remscheid — GFrkrankungen wurden angezesgt im Landes polizeibezirke Berlin 257 (Stadt Berlin 174), in den Reg.⸗Benirken Arnsberg 201, Düsseldorf 175, Magdeburg 123, Schleswig 133, in Stuttgart 21, Hamburg 125, Budapest 31, London (Kranken— bäuser) 140. New Jork 336, Paris 50, St. Petersburg 35, Prag 31, Stockholm 25, Wien 66; an Keuchhussten gestorben in Gleiwitz — Erkrankungen wurden gemeldet in Nürnberg, Budapest je 24, Kopenhagen 22, London (Krankenhäufer) 26, New York 42, Odessa 25. Ferner wurden Erkrankungen angezeigt an: Scharlach im Landespolizelbezirke Berlin 210 (Stadt Berlin 113), in Breslau 22, in den Regierungsbezirken Arnsberg 1638, Düsseldorf 139, Potsdam 139, in Hamburg 54, Budapest S5, Chrifstania zl. Edinhurg 28, Kopenhagen 22, London (Krankenhäuser) 428, New Vork 283. Qdessa 68, Paris 97, St. Petersburg 56, Warschau (Krankenhäuser) III, Wien 83; Masern und Röteln in Hamburg 42, Budapest 2Hö, Kopenhagen 207, London (Krankenhäuser) 28, Rew Nork 343,
Odessa 23, Paris 566, St. Petersburg 33; Typhu's in Paris 34.
Das Kaßserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Viehhofe in Mainz am 24. Februar 1914.
Nr. 3 der ‚Veröffentlichungen des Kagiserlichen Ge⸗ sundheitsamtt! vom 25. Februar 1914 hat folgenden“ Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeltweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest und Gholera. Deegl. gegen Pest. — Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich) Welnuntersuchungszeugnisse. — (Deutsch Ostafrika.) Einfuhr von Haustieren. ((Freußen.) Kesselanstrich. — (Bayern.) Nach⸗ richtendienst bei Maul- und Klauenseuche. — (Sachsen· Weimar.) Hebammen. (Bremen.) Arzneiversorgungsstellen. — (Schwetz. Grenztierãrztlicher Dienst. — (Kant. Zug.) Arjineimtttel. — (Rußland.) Arbeiterversicherungs behörden. — Arbelterversiche⸗ rungbrat. — Tierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Fe— brugr. — Ansteckende Krankheiten unter den AUrmeepferden n Bayern, 1912. — Tierseuchen im Auelande. — Deßgl. in der Schweiz l. Vierteljahr 1913. — Detgl. in Großbritannten' — Zeit⸗ weilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Deutsch Ostafrika, Schweiz, Griechenland, Mozambigue). — Vermischteg. (Ungarn. Budapest.) kö des Scharlachs. — (Belgien. Statistisches Jahrbuch, 1912. — (Vereinigte Staaten von Amerika. Minnesota.) Gesund⸗ heit verhältnisse in St. Paul, 1912. — Geschenkliste. — Wochen⸗ tahelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 140 9000 und mehr Einwohnern. — Deggl. in größeren Städten des Auslandes. — Er⸗ krankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung.
Statistik und Volkswirtschaft.
Ein und Ausfuhr von Zucker vom 10. bis 20. Februar 1914 und im Betriebsjahr 1913,14,
beginnend mit 1. September.
Gattung des Zucker
— ———— — ———
Ausfuhr
. ö r
im Spezlalhandel
3 im Spezialhandel ö.
1. Sept. 1. Seyt. 10. bis 193 151 20. Febr. bis bis 1914 20. Febr. 20. Febr. 1914 1913
4Z rein
4z rein
Verbrauchszucker, raffinierter und dem gleichgestellter Zucker (176ai) ...
Rohrzucker (176 a) l davon Veredelungsverkehr Rübenzucker: Kristallzucker (176 b) 16 2 2 2 * 1 42 2. davon Veredelungsverkehr Platten⸗, gemahlener Meliz (1764) .. Stücken⸗ und Krümelzucker (176 gemahlene Raffinade (1766) Brotzucker ( 76g) Farin (176) Kandis (1761) anderer Zucker (176kRIn) ..
allenen Zuckers Berlin, den 25. Februar 1914.
(granulierter), (auch Sandzucker)
Stangen⸗ und Wärfelzucker (176) .. 45
raffinierten . 12 882 11209 1442
8 L 334 ö 51
14614
13 362
2623 .
L 228
2
— — — — 0 ᷣ⏑u—yůKy
2 2 . 2 6 1 ( J 847 6) ö 31 13
22 381
2426 on
1292 802 55 . 20 493
56 542 23 374
3 060 973 J 3 006939
h 43181 6900
42713 6 I
Viehstand im Deutschen Reich
nach der
Zählung vom 2. Dezember 1912. (Endgültige Zahlen.)
Es wurden gezählt am 2. Dezember 1912
Stück
Geschätzter Verkauftwert 1 000 Mb
J. Pferde: 1) Fohlen unter 1 Jahr alt .. 2) 1 bis 2 Jahre alte Pferde 3) 2 bis 3 Jahre alte Pferde
c. Militärpferde d. alle anderen 4 Jahre alten und
Noch zu 1: In der Zeit vom J. Dezember 19 II. Maultiere und Maulesel:
Gesamtzahl (Tiere jeden Alters ....
III. Esel: Gesamtzahl (Tlere jeden Alters) IV. Rindvieh:
benutzte Bullen Zuchtstiere) ndvieh, und zwar:
uf Mast gestellt
) Zu e: Darunter Milchkühe
Noch zu : V. Schafe: 1 .
2
B. C.
VII. Ziegen: ö. 2) 1 Jahr alt und älter, und zwar: a. Böcke
chließlich des jungen Federviehs (Küken usw.):
amtzahl)
IX. Bienenstòöcke: 1) ohne , . 2) mlt beweglichen Waben ...
Berlin, den 25. Februar 1914.
k 4
Unter 1 Jahr alt (Lämmer) )....
älteren Pferde
226 413 215736 215 684 220 358
13 592
11140 2672049 155 843 S05 836
665909 97 535 136 336 183 723
26 179 2 849 506
Summe zu 1...
4523 059
3 3569188
11 bis 30. November 1912 lebend geborene Fohlen.
2 379
1264
1667
00 809 931 365 2 880 457 3 344 866 634 361
201 010
150 192 1130049 285 230 10 944 283
10205 185
49982 96734 488 609 938 873 183 169
g) 2g d zol 1535419
4 858 45
20 183 021
9 , , e .
8 354 629 1716383 S6 303
3 320 645 681 114
Win
90 379 1576 392 1 365 659
21 9‚ 8 707
Summe zu VII...
705 705
95 817 2608 874
3 410 396
—
Honigertrag d2
7953 h7 263
ho oJ
Summe ju 1 ..
Kaiserliches Statistisches Amt.
j
elbrüůck.
1b gh4
3weite Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preusischen Staatsanzeiger.
Mannigfaltiges. Berlin, 26. Februar 1914.
In dem großen Fabrikgebäude der Gesellschaft für Anilinfahrikation in Rummelsburg, Hauptstraße 9 bis 10, erfolgte heute vormittag gegen 117 Ühr eine furchtbare Explosjion. Bis jetzt sind, W. T. B.“ zusolge, zwölf Tote und acht schwerverletzte Arbeiter geborgen worden. Die Rummelsburger Feuerwehr sowie die Feuerwehren der Umgebung und auch die Berliner Feuerwehr sind an Ort und Stelle mit den sehr schwierigen Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Unter den Trümmern, die sofort in Brand gerieten, werden wahrscheinlich noch mehrere Personen tot oder verletzt aufgefunden werden. Wie die Explosion entstanden ist und durch welche Stoffe, konnte bisher noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden, doch scheint es sich um die Explosion eines Kessels zu handeln.
Ueber die Wasserstands⸗ und Eisverhältnisse der nord— deutschen Ströme im Monat Januar 1914 teilt die Landes- anstalt für Gewässerkunde im preußlschen Ministerium der öffentlichen Arbelten mit: Die Wasserstandsbewegung im Januar wurde in den Hauptströmen dadurch bestimmt, daß auf feuchtes, ziemlich mildes Wetter vom 3. bis zum 10. Januar trockenes Frostwetter vom II. . bis zum 25. Januar folgte. Demiufolge trat erst elne Erhöhung, dann aber eine starke Verminderung der Wasserstände ein. Diese hielten sich hierbei an den Hauptströmen meist zwischen Mittelwasser und Außuferungshöhe und höher, als für Januar normal ist. Nur die Elbe hat das 15 jährige Januarmittel nicht gan; erreicht. — Auf der Memel und ihren Mündungsarmen entwickelte sich Elsstand annähernd in ganzer Stromlänge, ebenso auf dem Pregel und in der Nogat. In der Mündungsstrecke der Weichsel war das Eis öfter im Begriff, sich festzusetzen. Die Eisbrechdampfer konnten es jedesmal hald wieder zum Abschwimmen in die See bringen. Ehenso konnten sie die Festsetzung des Eises im Ebbe— und Flut⸗ gebiet der Elbe verhüten. Weichsel und Elbe hatten also wohl starkes Grundeistrelben, aber nicht Eisstand. Auf der Oder trat dagegen Eiestand vom Haff bis etwas oberhalb der Mündung der Lausitzer Neisse und in zahlreichen Strecken oberhalb von Breslau ein, auf der Weser nur in einer kurzen Strecke vom Wehre oberhalb Bremens auswärts. Vom 29. ab war dieser Strom jedoch wieder eltfrei. Der Rhein hatte an einer Reihe von Tagen Grundeistreiben, zuletzt am 28. Januar. .
ll Memel Weichsel Oder Elbe Weser Rhein . k Tilsit Thorn Steinau Barby Minden Kaub Mittelwasser Ja⸗
nuar 1914 174 350 274 em Unterschied gegen Mittelwasser Ja⸗ nuar 1896, 1910 .
384 201 175
ö 39 * 72 *
69 58 424 —20
Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat Januar 1914 berichtet das Königlich preußische Meteorologische Institut auf Grund der angestellten ö Für den Janugr war ein wiederholter, teilweise in schroffen Uebergaͤngen sich voll. ziehender Wechsel kalt treckenen, mild feuchten und mild-trockenen Wetters das bezeichnende Merkmal. Zwischen sehr milden Tagen im eisten Drittel und gegen Schluß des Monats lag, wenigstens im Binnenlande, eine lange Periode zeitweise sirengen Frostes, der die Mittel⸗ werte so erniedrigte, daß sie in den mittleren Landesteilen um g bis 2, im Südosten und Südwesten aber um 2 bis 3 Grad hinter den normalen zurückblieben; dagegen wurden letztere im Küstengebiete, mit Ausnahme von Ostfriesland und Hinterpommern, und im Nordosten überschritten, am meisten, nämlich um fast 13 Grad, im nördlichen Ostpreußen. Die hierin angedeutete Anomalie der Temperaturverteilung kennzeichnet sich auch darin, daß die Monatsmittel im Südwesten niedriger aus⸗ sielen und die Zahl der Eistage größer als im äußersten Nordosten. Trübes Wetter war im größten Teile des Landes vorberrschend, be— sonders im Nordosten und im Küstengeblet, wo stellenweise die Sonnenscheindauer nicht einmal die Hälfte des langjährigen Durchschnitts erreichte; eine nennenswerte Anzahl von heiteren Tagen gab es nur im Südwesten, wo annähernd das Doppelte der normalen Sonnenscheindauer aufgezeichnet wurde. Trotz der vorwiegend starken Bewölkung und einzelner stärkerer Regenfälle in der ersten Dekade enisprach die gesamte Niederschlagsmenge doch meist nicht den Eiwartungen; sie erwies sich nur im links— rheinischen Rheinland, in dem Gebiete jwischen Warthe-Prosna und Sudeten (ausgenommen das südöstliche Oberschlesien), im pommerschen Küßstenlande und östlich der Weichsel als zu groß, in dem übrigen weit größeren Teile Norddeutschlands aber als zu klein. Einzelnen Land— strichen, im nördlichen Ospreußen, in der Oberlausitz und am Mittel rhein, in denen sich die Niederschlagshöhen dem Doppelten der normalen Beträge näherten, standen andere gegenüber, in denen nicht einmal deren Hälfte erreicht wurde, wie an der mittleren Elbe und an der nordfriesischen Küste. Im weitaus größten Teile Norddeutschlands blieb die Monatssumme un fer 50 mmz vielfach erreichte sie nicht einmal 25 imm, so in einem Gebiete, das sich vom Nordfuß des Thüringerwaldes aus, den Unter⸗ harz, die Torgauer Elvniederung, die westliche Niederlausitz und die östliche Lüneburger Heide einschließend, zum westlichen Havellande und zur Prignitz und von da über den östlichen Teil der mecklen— burgischen Seenplatte nach Neuvorpommern hinzieht, ferner im Warthe⸗ und Netzebruch und in einigen daran anschließenden schmalen Landstrichen, zwischen den Sternberger Höhen und den Lübener Hügeln, zwischen der mittleren Warthe und dem Oberländischen Kanal, auf einem schmalen Streifen im mittleren Ostpreußen, im östlichen Masuren, in Oberschlesien linls der Oder und Klodnitz und dem südlichen Teil der mittelschlesischen Ebene im mittleren Schlegwig, im Mündungs⸗ geblete der Weser, an der Wismarer Bucht und an der mittleren Lahn. Ueber 50 mm sielen in Litauen, im Samland, im größten Teile Hinterpommerns und weiterhin bis zur Putziger Wiek, in den Sudeten und im Grzgebirge und in einem Teile ihres Vorlandes, auf dem Oberharz und Thüringer Walde, auf der Rhön, im Vogelsberge, Spessart und Taunus, im Rheinlande mit Auenahme der Eifel, des östlichen Hunsrücks und eines links des Rheins vom Ahrgebirge bis zur untern Niers sich eistreckenden breiten Landstrichs, ferner im Rheinisch⸗Westfälischen Schiefergebirge, am Teutoburger Walde, im Weserbergland, in der niederrheinischen Tiefebene und im west⸗ lichen Münsterlande und endlich in einigen versprengten Be⸗ zirken im Ruppiner Lande, in der Niederlausitz, an der mittleren Weide und im westlichen Osspreußen. Mehr als 100 mm kamen im Aachener Hügellande, im Bergischen Lande, auf dem Kamm des Thüringerwaldes, dem Brocken und Erzgebirge vor, und die größte Menge hatte mit 149 mm der Hohe Westerwald. — An Stelle des barometrischen Hochdruckgebietes, das, von Westen her einen Keil über Mitteleuropa vorschiebend, hier um die Jahreswende wolkiges, aber im allgemeinen trockenes Frostwetter hervorgerufen hatte, wurden sogleich nach Monatsanfang Depressionen maßgebend, die, vom Nordmeer südostwärts vorrückend, mit westlichen Winden starke Er—⸗ wärmung und verbreltete Niederschläge — anfangs meist Schnee, dann überall Regen — herbeiführten. Etwa eine Woche hindurch herrschte dann veränderliches, vielfach stark windiges, vorwiegend regnerlsches und mildes Wetter, das selbst im Dsten die aus dem Dezember vorhandene beträcht⸗ liche Schneedecke bis auf geringe Reste zum Verschwinden brachte. Zwischen⸗ durch rief vorübergehendes Vordringen hohen Druckes von dem über Westeuropa verbliebenen Marxtmum her auf karze Zeit Abkühlung
Berlin, Donnerstag, den 2. Februar
bervor. Am 6. kamen an der Nordseeküste vereinzelt Gewitter zum Ausbruch. Als gegen Schluß der ersten Dekade einem nach Südosten abziehenden tiefen Minimum von Nordeuropa her ein hohes Maximum schnell folgte, brachen über das Ostseegebiei schwere Stürme aus dem nördlichen Quadranten herein, die über das bereits im Dezember heimgesuchte Küstenland von neuem eine verheerende Sturmflut brachten. Schnell über Mitteleuropa sich ausbreitend, führte dieses Hochdruckgebiet auf dem ganzen Gebiete mit nördlichen Winden einen jähen Temperatursturz herbei, der besonders in Mittel. und Ostdeutsch⸗ land in grimmige Winterkälte ausartete. Als gegen Monatsmitte ein Tiefdruckausläufer sich von Nordosten her der deutschen Küste näherte, trat dort, selbst in Osipreußen, wo gerade in diesen Tagen die tiefsten Temperaturminima des ganzen Monats beobachtet worden waren, Tauwetter ein, das im östlichen Ostseegeblete zwei Tage spaͤter einer eben so schroffen Wiederabkühlung wich, um sich — abermals infolge des Vordringens einer Deyression aus Nordosten — im Be—⸗ glnn der dritten Dekade zu wiederholen. Im Binnenlande hlelt sich mit dem Fortbestehen des Hochdruckgebiets trockenes und meist heiteres Frostwetter, gelegentlich durch leichte Schneefälle unterbrochen, die aber nur in elnem Teile des Gebietes eine leichte Schneedecke erzeugten, bis zum 25. Dann wurde, vom Ozean vordringend, eine umfangreiche Depression maßgebend, die der außergewöhnlichen Winterkälte zugunsten einer milden Südwestströmung ein Ende bereitete. Da indessen das südwärts zurückgewichene Maxunum einen gewissen Ginfluß behielt, so blieb das Wetter doch ziemlich trocken und vielfach heiter, so daß den noch allgemein sich geltend machenden Nachtfrösten ziemlich hohe Tages temperaturen gegenüberstanden.
Der Hauptmann Koch aus Kopenhagen, der die bisher nördlichste Durchquerung des grönlaändischen Inlandeises im Verein mit Herrn De. Wegener aus Marburg ausführte, wird morgen, Freitag, Abends 8 Uhr, in der „Urantia“ einen Vortrag über die Hauptergebnisse dieser Durchquerung halten und dabei Lichtbilder nach eigenen Aatnahmen zĩigen. Karten für diesen Vortrag sind an der Kasse der Uranta“ erhaltlich.
Neisse, 25. Februar. (W. T. B.) Als der Kommandeur der 24. Infantertebrigade Generalmajor Bosß gestern früh feine Buxrschen, die nicht zur rechten Zeit aufgestanden waren, wecken wollte, wurde er von ihnen überfallen und leicht verletzt. Lebensgefahr besteht nicht. Die Täter entflohen und wurden später auf der Eisenbahnstrecke Neisse Oppeln zwischen den
tationen Neisse und Wischle tot aufgefunden. Vermutlich haben sie sich absichtlich vom Zuge überfahren lassen.
Brünn, 25. Februar. (W. T. B.) Infolge einer Eis- stopfung ist die arch bei Nedakonitz und Ungarisch Hradisch über die Ufer getreten; 96 Häuser sind überschwemmt, 13 ein— gestürzt und 4 mehr oder weniger beschädigt. 171 Personen sind obdachlos. Verluste an Menschenleben sind jedoch nicht zu beklagen; der Schaden wird auf 160 000 Kr. geschätzt.
Chur, 25. Februar. (W. V. B) Auf der Lenzer Heide verunglückte der Rittmeister a. D. Spitzner aus Frankfurt 4. M., der in österreichischen Diensten gestanden hatte, auf eimer Skifahrt mit einer Dame am Piz Danis infolge Schneerutsches und war sofort tot. Die Unglückestelle ist eine steile Halde, die sonst von Skifahrern gemieden wird.
Paris, 25. Februar. (B. T. B) Auf dem Flugfelde von Chartres erreichte der Flieger Garraix heute vormittag auf einem Zweidecker mit vier Fluggästen eine Höhe von 3150 m und siellte damit eine neue hac f rncfun) auf.
Toulon, 26. Februar. (W. T. B.) Trotz des von neuem herrschenden heftigen Sturmes ist die Lage des aufgefahrenen Panzerkreuzers Waldeck Rousseau“ (gl. Nr. 48 d. Bl.) etwas be sser geworden. Bisher hat das Schlff kein Leck erhalten, doch verursacht der Stillstand der Maschinen, der duich den eingedrungenen Sand herbeigeführt wurde, lebhafte Beun⸗ ruhigung. — Gestern bereits hatte der Marineminister mitgeteilt, daß die Lage des Kreuzers sich im Laufe des Vormittags gebessert habe. Bel dem ersten Versuche, ihn wieder flott zu machen, habe er sich um 30 i bewegt. Die Erleichterung des Schlffes werde fortgesetzt. Die Schiffsmaschine sel gestern gebrauchsfähig gewesen und habe bei dem Versuche mitwirken können.
St. Petersburg, 25. Februar. (W. T. B.) Der Flieger Sikorsky flog 18 Minuten mit 16 ,, und einem Hunde auf einem neuen Flugzeug „Ilya Mourometz“, wobei er eine Höhe von 300 im erreichfe. Die Belastung betrug 1310 kg ohne Benzin und Oel.
Salerng, 25. Februar., (W. T. B.) Außer den fünf Personen, die bei der Epplosion im Theater Marucci umgekommen sind, sind noch zahlreiche Personen verletzt worden, unter . fünf schwer. (Vgl. Nr. 48 d. Bl.)
Lissabon, 26. Februar. (W. T. B.) Der deutsche Dampfer „Wildenfels“ hat 1 Mann der Befatzung des im Meer—⸗ busen von Biscaya untergegangenen dänischen Dampfers »Ecliptiea“ in Lissabon an Land gesetzt. Sieben Mann und der Kapitän der ‚Geliptiean sind ertrunken (vgl. Nr. 48 d. Bl.).
Rio de Janeiro, 25. Februar. (W. T. B) Die deutsche Flottendivision ist heute sädwärts in See gin , be⸗ gleitet von den Linienschiffen Sao Paolo“ und „Msnas Geraes“. Ter deutscke Admiral hat dem Marineminister durch Funkspruch für den freundlichen Empfang gedankt.
Tanger, 25. Februar, (B. T. B) Zwei Schiffe, ein österreichisches und ein englisches sollen infolge des Sturmes an der Küste von Casablanea gestrandet sein.
Verdingungen.
Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9— 3 Uhr eingesehen werden.)
Italien.
2. März 1914, Vormittags 10 Uhr. Direktion des Militãr⸗ kommissariats des VIII. Armeekorps in Florenz: Lieferung einer großen Menge von Halbleinen für Unterhosen, Lederriemen, Sttefeln, Sporen, Trompeten, Band, Garn, Kämme, Scheren, Nähnadeln, Stecknadeln, Knöpfen, Hausschuhen, Kavalleriestiefeln und Berg liefen. Gesamtwert 496 993, 60 Lire, Gesamtsicherheit 40 970 Ltre. Näheres in italienischer Sprache beim Reichaanzeiger“. ö
2. März 1914, Vormittags 10 Uhr. Direktion des Militär⸗ kommissariats des V. Armeekorps in Verona: Lieferung einer roßen Menge von Halbleinen für Unterhosen. Stiefelwichse und Stiefelschmiere, Band, Nähgarn, Kämmen, Scheren, Fingerhüten, Näh- und Stecknadeln, Knöpfen, Hausschuhen und Kavalleriestlefeln.
Gesamtwert 192 220 Lire. Gesamtsicherheit 19 260 Lire. Nãheres in itallenischer Sprache beim e n. .
7. März 1914, Vormittags 10 Uhr. Königliche Präfektur in Benevento: Instandsetzung des Abschnittes der Landstraße Sannitica Ar. 49, zwischen den Kilometersteinen 13 500 - 15 809. Voranschlag 6 200 Lire. Zulassungsantrãge und Zeugnisse ꝛc. bis 25 Februar 1914. Verlãuflge Sicherheit 10090 Lire, endgültige , der Zuschlags⸗ summe. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzetger).
. März 1914, Vormitiags 106 Ühr. Bürgermeisteramt in Me dung di Liöivenzg: Bau elner elsernen Brücke über den Livenza und die Straße zur Gisenbahnstatton Motta di Livenza. Voranschlag 202 624. 28 Lire. Sicherheit 10 000 LÄtre. Kontraktspesen 5000 Lire. Nãheres n italienischer Sprache heim Reschsanzeiger'.
7. März 1913, Mittags 12 Uhr. Bürgermeisteramt in Foggia: Bau einer Schulhäusergruppe. Voranschlag 415 78541 Lire. Bor⸗ läufige Slcherheit 20900 Lire, endgültige 41 500 Lire. Kontrakt. spesen 5000 Lire. Näheres in italienischer Sprache belm „Reichs-
anzeiger). Handel und Gewerbe.
Bulgarien.
Geschäftsausslchten. Soweit bis jetzt geurteilt werden kann, hat der Kmieg dem Handel im Amtsbezirk des Kaiserlichen Konsulars in Sofia keinen dauernden Schaden zugefügt, wohl aber leidet der Handel zurzeit unter den außergewöhnlich hohen auslaͤndischen Wechselkursen und den hauptsächlich infolge Wagenmangels immer noch ungünstigen Transhortverhältnissen. Cs wird allgemein an⸗ , daß nach Beseitigung dieser Mißssände und nach voll— tändiger Klärung der polltischen Lage auf dem Balkan in Bulgarien eine gestelgerte Nachfrage nach ausländischen Waren eintreten wird. Ein Rückgang der Wechfelkurfe auf das normale wird vor allem von dem Zuftandekommen einer im Ausland zu begebenden Stgatsanlethe erwartet, während wegen Vermehrung des Wagen⸗ parks um zunächst 80 Güterwagen die Vergehungen bereits statt⸗ gefunden haben.
Der deutsche Handel nach Bulgarien dürfte besonders in Maschinen, Werkzeugen, Gisen, und Textilwaren, Produkten der elektrotechnischen Industrie fowie Farben und Chemikalien ausdeh nungs fähig sein. Eine solche Aus— dehnung kann am besten durch die Wahl tüchtiger, in Bul⸗ garten selbst ansässiger und mit den bulgarischen Ver— hbältnissen vertrauter Handelsvertreter gefördert werden. Das Kaiserliche Konsulat in Sofia ist gern bereit, hierbei deutschen Firmen an die Hand zu gehen.
Tie van der bulgarischen Regierung für die nächste Zeit geplanten größeren öffentlichen Arbeiten, wie Bahn. und Straßenbaufen, Hafen⸗ anlagen usw. bezlehen sich vorwiegend auf die neuerworbenen bulgari⸗ schen Gebiete. Derartige Arbeiten werden in Bulgarien auf Grund des Gesetzes, betreffend öffentliche Unternehmungen, vom 6.19. Fe= bruar 1966 nur im Wege der öffentlichen Ausschrelbung vergeben, wobei derjenige Unternehmer den Zuschlag erhält, der das gänstigste Angebot macht.
Schwierigkeiten und größere Verzögerungen bei der Entladung
oder Verzollung von Waren waren in den ersten Monaten nach Be= endigung des Krieges häufig; nach Mitteilung aus Handelskreifen ist 66. hierin eine wenn auch langsam fortschreitende Besserung zu verzeichnen. Bei der Einfuhr deutscher Waren nach Bulgarien ist in den betreffenden Fakturen die genaue Angabe der Menge, Art und Zusammensetzung der Ware sowie ihres Roh- und Resn⸗ gewicht; erforderlich, jumal die Handhabung des bulgartschen Zoll- strafsyitems sehr streng ist. Ursprungszeugnisse sind nur in den im bulgarischen Zolltarif (in deutscher Uebersetzung erschienen bel E. S. Mittler & Sohn in Berlin) vorgesehenen Fällen erforderlich. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Sofia.)
— —
Chile.
Geplante Besteuerung des Reingewinns fremder Aktiengesellschaften. Laut Mittellung im Board of Trade Journal hat der Finanzminister dem Kongreß einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach eine Abgabe von 5 v. H. jährlich von dem Rein— gewinne der Akttengesellschaften, einschlleßlich der in Chile errichteten Zweiggeschäfte fremder Gesellschaften, erhoben werden soll.
Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. Fe— bruar 1914 betrugen (4 und — im Vergleich zur Vorwoche):
Aktiva. 1914 1913 1912
Metallbestand Be⸗ Sn M6 t stand an kurst⸗ fählgem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus. laͤndischen Münzen,
das Kilogr. fein zu
2784 M0 berechnet) 1 667 830 000 1 230 554 00 1 269 has 000 ( 38 426 000 (4 29 498 00) 4 27 464 00)
darunter Gold. 1 337 za 909 952 99 6060 928 416 660 ¶ 27 980 00 (4 20 669 0004 186002 000)
Bestand an Reichs⸗ kaffenscheinen .. IJ76 2365 000 27 930 000 2 407 000 C 6 666 6500) (4 2 S6s 60M . Z 85 G!
Bestand an Noten anderer Banken. 31 849 000 38 677 000 40 514 000 ( 6 136 6606 (4. 5 167 Go) (4 6 177 G60)
Bestand an Wechseln und Scheck. So0 384 000 1087 437 000 974 175 000 ( 15 277 00) - 43 718 000 - 56 163 000)
Bestand an Ldombard⸗ forderungen ö 58 609 000 68 530 000 66 134 000 — 33 570 000) ( — 12765 000) 31 935000) Bestand an Effekten 257 489 000 11088 000 36 343 000 18 507 000) (— 19975000) 20 292 000) i an sonstigen
iven. 199 434 0090 170 937 000 136290 009 1373000) 4 3319 000) b 867 000)
.
180 000 000 (underãndert) 64 814000
180 900 000 (unverandert) 66 937 000
Passtiva. Grundkapital. 180 900 00 (unverändert)
Reservefonddzz. 70 948 000 (unverändert) (unverändert) (unveràndert) Betrag der um⸗
laufenden Noten. 1734 699 000 1711 700 0090 1487 4179009 S0 gos O0ο - 62 640 00 - 50 212 000 sonstige tãglich fällige
BVerbindlichkeiten. 1 036 66 009 619 596 9000 801 526 900 (128 739 0 4 26 014 0 φάo„coͥꝰg 365 Go)
sonstige Passtya .. 7o 422 900 36 ga 909 11 654 Hoh ( b 344 00 (4 398 00-86 792 6006)