1914 / 70 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

6 ; 3 1341

. Maul. Rotlauf . ; ̃ und !

der . 38. St. Csene, Großkikinda (Schw K. Csanäd, Csongräd, M. w g re,, Schweine go ene fe. Sze⸗ (Nagvkikinda) Nagvs ent Zahl seucht gedin Szeged) milos. Hitdanv Per Zahl der verseuchten Eik

Königreiche und Länder

jàmos, Tõrökbecse, Tõrök⸗ kanizsa, Hatzfeld (3som- bolya), Stadt Nagy⸗ ö K Mom aromw St; Alibunär, Antalfalpa, S i 16 Bänlak, Mödos, Groß⸗ e hne , , becskerek (Nagybeeskerek), (Sz e kes⸗Fehsrvar) ... 161 , . Stat Nagy⸗ K. Fogaras, Hermannstadt ecskerek. M. Panesopa (Szeben) . K. Trentschin (Trencsen). ; K. Gömör és Kis-⸗Hont, St. Bodroglöz, Gãlsz es, Sohl (361yom) .... Nagvmih lr. Sarospatak, K. Hajdu, M. Debreczin Sãatoraljaujhely Sʒe⸗ 6 rencs, Tokaj, Varanns, d Stadt Sätoraljaujhely. K. Hunyad. St. Czelldömölk, Felsöör, K. Jasz⸗Nagykun⸗Szolnok Güns (Kös eg), No met; K. Kleinkokel (Kis⸗Küküllö), ujvar, Srvär, Stein. Großkokel( Nagy⸗Kükülls) manger 1 Sombathely) K. Klausenburg (Kolozs), M. Städte Köszeg, Szom⸗ Klausenburg (Kolozévär) - bathely . St. Béga, Boksänbänya, S. Körmend, Olsnitz (Mu⸗ Facsad. Karansebes, Lugo, raszomhat) Stntgott. Maros, Temes, Staͤdte bird, Eisenburg (Vas bar) Karänsebes, Lugos K. Weszprim Verb zprem) . St. Bozobvics, Jam, Ora⸗ St. Balatonfüred, Kesz⸗ viczabänya, Orsova, Re⸗ thely, Pacsa, Sümeg, siezabänya, Teregoba, / / Tapoleza, Zalaegers eg Ujmoldoba / 114 . Stadt Zalaeger J g . Alsolen dog, Cfartor⸗

Tordag, Udvarhely. St. to * , m m geln . nya, Letenye, Nagykanizsa,

K. Wieselburg (Moson), Nova, Perlak, Stadt Groß⸗

Oedenburg . M. kanizsa (Nagykanizsa) J. 2

d Sęepron . Kroatien⸗Slavonten. Ge, . K. Neograd (Nögräd) ... . . o ß M- ö ö . 83 2 08 . Aa⸗

. 33m z St. Aszo ia ödöllö, ; Varasd), Vt.

St. Arad, Bor os end . en e g gen , ö . igen, Macharpeceka, Stadt St. Ile drã Sie k

. Endre), Vãacz, Ujpest, *. 5 Ur ee gieren. ö X. Shun en Seren), M. . ö ; 2 ö . Semlin (Zimonv) ö . Lipt Liptè) Monor, Nagykäta, Räcz⸗ . Efeg ;

. iptau (Lipté), keve, 89 k ö (G3 ze, ö . 5

, . . Czegld, M. Kecskemét n, ,,, e ö M ö Kalocsa, Kiskörös, Kis— a ] * G. Yer a , ? ec, , , ,. miklöͤs, Städte Kiskun⸗ k. felegyh iz. Kigkun hal̃

Sf. Apatin, Hodsag, Kula K. Pręßhurg (Poʒsony), J 2 3 . . . ö Paläanka, Obercse. Titel. ö Neusatz (jvidék), 3sa⸗ . ö hlya, M. Uijpider 3 . ö

. M. 3 . Notz ) zg. e s Geh,.

ee mne, n. ö . Csurgs, Ka⸗ (Schweineseuche) 322 (867), Rotlauf der . . ö pee . os var, Nagyatad, Sziget. Außerdem Pockenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr, 2,

K. Bars, Hont, M. Schemnitz ,,, . . 23, 27, 28, 36, 31, 33, 34, 46, 49, 50, 53, zusammen in 16 Ge⸗

. 5. . . vär, Stadt Kaposvär .. k 66 6 . K. Szaboles meinden und 31 Gehöften.

ö K. Statmar, M. Sʒatmär⸗ Kroatien Slavonien:

Et geren en 8 Nmet ? 235 Rotz 8 (12), Maul und ,, 53 Schweinepest ecst Prmihnlhfalba X. Zip? ( Szepes) (Schweineseuche) 33 (153), Rotlau der chweine 3 (5 . . H. zit Sarrẽt, Sz, X. Slilign C . Außerdem Pockenseuche der Schafe in dem Sperrgebiete Nr. 6 . X. Soln ol. Bobo... in 2 Gemeinden und 19 Gehöften; Beschälseuche der Zuchtpferde in

2 PIes St; Buzicsfürdö, Központ, dem Sperrgebiete Nr. 67 in 8 Gemeinden und 86 Gehoͤften. .

Ez ee, Sztes, Szalard Lippg, Tem esrẽekus, Uja⸗ Pockenseuche der Schafe und Beschälseuche der , , sind ͤ 33 . Hi ze rad, Vinga, M Tem eg här in Oesterreich, Lungenfeuche des Rindviehs ist in Desterreich und . ö St: ä, Detta, Weiß Ungarn nicht aufgetreten.

1 Beldnves, Ma⸗ kirchen (Fehértemplom),

, feevar. Wer che (Ber. Das Kaiserliche Gesundheitzamt meldet den Ausbruch der

Maul- und Klauenseuche vom Zentralviehhofe in Berlin am

20. d. M. .

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Zentralviehhofe in Berlin am 21. d. M.

Komitate (K.) Stuhlbezirke (St.) Munizipalstãdte (M.)

Nr. des Sperrgebiets Höfe

.

Gemeinden Höfe Gemeinden

Gemeinden

0 8

ö

Vorarlberg. Böhmen .

de

III —— 21 1 381 Rems,

3

e. kd De reö r e 8

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8 1 H nen, n, nn D 8

.

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CK D O O G Q . N

Schlesien Galizien

,

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6 Bukowina Dalmatien

Db. Ungarn. K. Abauj⸗Torna, M. Kaschau

1 l I 1 ˖· —— 1 1 61

271 e = 60 = . ee 2‘ G J 89

K 21

K

Zusammen Gemeinden (Gehöfte) a. in Oesterreich: ; ö Rotz 5 (6). Maul und Klauenseuche 196 (465), Schweinepest (Schweineseuche) 164 (275), Rotlauf der Schweine 61 (64). b. in Un garn (ausschl. Kroatien ⸗Slavonien) . . Rotz 30 (30), Maul⸗ und Klauenseuche 326 (654), Schweinepest

, . secz), Stazt Fehortem⸗

9) or N. R

K. Borod, M. Miskoe;— * i eff. Verfa .

K. Kronstadt (Brassé), ö Häromszék . . 1 —— . Thore

ö Aranyos)

r. 12.

Tier seuchen im Auslande. . ö

(Nach den neuesten im Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisungen.) . J ö . .

Ein Punkt in einer Spalte der Uebersicht bedeutet, daß in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nicht enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art 5 . Angaben nicht vorgekommen sind. . . . . ö ö k

4 Herr rend . i ht ö. Ausbrüche (Großbritannlen, Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankreich,, Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe

torw Be stände (Dänemark). ; ; . . . ö ö . .

Gerpe e m e al . wichtigeren Seuchen, wie Rinderpest, Rauschbrand, Wild und Rinderseuche, Tollwut, Lungenseuche, Schafpocken, Geflügelcholera, Hähnerpest, Büffel

seuche, Hämoglobinurie usw., sind in der Fußnote nachgewiesen. ö

; . K Sch weineseuche

und Schweineyest !)

1914.

Vorbemerkungen:

Maul⸗ und Klauenseuche

Milzbrand Schafraäude Rotlauf der Schweine?)

Ge⸗ 286 3 Ge⸗ B 1c 7 Ge⸗

meinder meinden meinden

Zeitangabe. Ge⸗ Be Ge⸗

Gehöfte Bezirke nden Gehöfte Rn, Gehöfte

Staaten ꝛe.

über⸗ haupt

über⸗ haupt

verseucht.

Sperrgebiete ꝛc.)

ments, Gouvernements, haupt

e der vorhandenen Beztrke (Provinzen, Departe⸗

Wöchentliche, bezw. viermal im Monat erscheinende Nachweisungen.

tan . ö . 3 J . 3 15 8 3 , 36, , es , geä,, Wö,, s.

. ; ; ) 7 8 2 . 9 . . . . 2 Kroatien Slavonien . 1 ; J . . ö ö Serblen ö ö 21.2. 2. 1 . ö ö . ( . ö . . Bulgarien. ;

. 90 . Italten.. . 3 w 3 6 3 , ö . So 1 57 22 745 356kEiss 7855 5 12 Frankreich . 8 L138. 615. . = . d ; ] ee . . . ; . Großbritannien .. 8 3. 14. 3. V sd . Irland . l 2 5. 14. I 5. . . . . . . . . . .

28

Halbmonatliche und monatliche Nachweisungen. m. neu verseucht.

4 1 2

Luxemburg J , Außerdem: Ninde 2

282 6

2

2 Wez

3 ; 63 4. rd.

2

Schafpocken: Ungarn 12 Bez., 16 Gem., 31 Geh. ü upt v seucht; Bulgarien a. 6 Bez., 9 Gem., h. 2 Bez,“ ;

Oesterreich 8 Bez., 13 Gem., 103 üÜberh

) Großbritannien und Irland: Schweinefieber; Italien: Schweineseuchen (allgemein). ) Schwe iz: Stäbchentotlauf und Schwei aeseuche.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preu

M

Die Einweihung des Neubaues der öniglichen Akademie der Wissenschaften und der Königlichen Bibliothek.

Gestern vormittag fand in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs die feierliche Einweihung des Neubaues der Königlichen Akademie der Wissenschaften und der Königlichen Bibliothek statt. In dem großen TLesesaal der Bibliothek, einem Festraum von Leltener Wucht und Größe, hatten sich die geladerien Gaͤfte, gegen 3090 Peisonen, versammelt. Man sah u. a. W. T. B.“ zusolge die in Berlin beglaubigten Botschafter, mit Ausnahme des englischen, den Reichskanzler und Mintsterpräsidenten an der Spitze der preußischen Staatsminister und der Staate sekretäre der Reichsamter, die Gesandten der deutschen Bundesstaaten beim preußischen Hofe, zahlreiche Bevoll⸗ mächtigle zum Bundesrat, unter ihnen eine Reihe bön Staateministern, 2. den sächsischen Kultusminister D Dr. Beck, den württembergischen

tinisterpräͤsidenten Dr. von Weizsäcker, den württembergischen Minister des Innern Dr. von Fleischhauer, die Staatsminister? Bi. Freiherrn bon Dusch (Baden), Freiherrn von Hombergk zu Vach (Hessen), Grafen Bassewitz (Mecklenburg⸗Schwerin), Bossart Mecklenburg Strelitz), Dr. von Scheller⸗Steinwartz (Sachsen⸗Altenburg), Freiherrn von der Recke (Schwarzburg⸗Rudolstadt), Freiherrn von Feilitzsch (Schaum burg⸗ Lippe) und Bieden wald (Lippe). Ferner waren erschienen die Präsidenten und zahlreiche Mitglieder beider Häuser des Landtags, die Mitglieder der Königlichen Akademie der Wiffenschaften und der Kaiser Wilhelm⸗ Instltute für wissenschaftliche Forschung, die Rektoren der deutschen Unipersitäten, die Rektoren und zahlreiche Profe ssoren der Berliner Hochschulen, die Direktoren und Blbliothekare der Königlichen und der Universitätsbibliothek, Abgeordnete der Blbliotheken Dänemarks, Schwedens, Norwegens und Hollands, die Baumeister und Aichi⸗ teten, die den Bau ausgeführt haben, an ihrer Spitze der Wirkliche Geheime Oberhofbaurat von Ihne, Vertreter der Künste, des Handels und der Industrie, der Preffe und der Studentenschaft. An der dem Hauptesngange gegenlberliegenden Seite des acht · eckigen Saales waren erhöht Sessel für Seine Majestät den Kaiser und König und die übrigen Fürstlichen Säste aufgestellt, auf der darüber gelegenen Empore hatte ein Bläserkorps, auf der Empore über dem Haurteingang der Domchor Aufstellung genommen. Gegen 17 Uhr verkündeten Fanfaren die Ankunft des Kaisers und der übrigen hohen Gaste, die von dem Minister der geistllchen und Unterrichtsangelegenheiten, dem Generaldirektor der Königlichen Biblisthek und den vier beständigen Sektetären der Königlichen Akademie der Wissenschaften empfangen und zur Vorballe hinauf— geleitet, wurden, wo die Schlußsteinkegung stattfand, bei der Seine Majestät mit den besten Wünschen für dag Wachsen und Gedeihen der Bibliothek drei Hammerschläge tat. Unter dem Vortrftt des Kultusministers, deg Generaldtrektors und der beständigen Sekretäre betraten die Fürstlichkesten und ihre Gefolge sodann den Kuppelsaal. Seine Majestät der Kalser und König führte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Ferdinand von Rumänien, Seine Königliche Hoheit der Prinz Ferdinand hon Rumänien Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin; ferner waren mit Seiner Majestät erschienen Seine Katserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin August Wilhelm sowie die Prinzen Eitel Friedrich und Oskar. Fanfaren ertönten, als die Fürstlichkeiten den Saal duichschritten.

Nach dem Fanfarengruß des Bläͤserkorps sang der Domchor elne Motette, worauf Seine Majestät der Kaiser und König eine Ansprache hielt, die nach W. T. B. folgenden Wortlaut hatte:

„Einen Palast der Wissenschaft weihen wir heute. Glücklich vollendet ist der schöne Bau mit seinem imposanten Kuppelsaale, ein Meisterwerk deutscher Baukunst und Bautechnik, für Mit⸗ und Nach⸗ welt ein Wahrzeichen, wie hoch wir die Geistesarbeit schätzen, der er dienen soll. Ich danke allen beteiligten Architekten, Hand— werkern und Arbeitern für ihre treue und treffliche Arbeit. Ich beglückwünsche die Akademie der Wssenschaften zu ihrem würdigen Heim und die Königliche wie dle Universitäts Bibliothek zu ihren geräumigen und schönen Sammel, und Nutzungastätten Von alters her haben Akademie und Bibliothek ihren Platz nächster Näbe des Schlosses Meiner Ahnen gefunden und pon diesen reiche Fürsorge erfahren. Mitten in den kriegerischen Unternehmungen für die Macht und Größe des brandenburglsch⸗preußischen Staates legte der Große Kurfürst durch eine Order aus seinem Hauptquartier in Jütland im Jahre 1659 den Grund zu der heutigen Königlichen Bibliothek. Sein Königlicher Sohn begründete die Akademie und gesellte zu dem Glanze der Krone den der Wissenschaften. Der Große Friedrich, der sich selbst einen treuen Akademlker nannte, schuf der Akademie wie der Bibliothek das erst jüngst verlassene Heim. Dem Beispiel dieser edlen Fürsten bin auch Ich gern gefolgt. Es gewährt Mir eine herzliche Befriedigung, daß unter Meiner Regierung die in diesem Bau nun vereinigten beiden wissenschaftlichen Hauptanstalten des Landes sich so erfreulich weiter entwickelt haben Die Akademie hat durch ihre Unternehmungen gezeigt, wie sie ihre Aufgaben als vornehmste wissenschaftliche Körperschaft Meiner Mon— archie auffaßt und von welchem Geiste sie beseelt ist. Die Begründung akademischer Mitgliederstellen für Direktoren von Kaiser Wilhelm— Instituten hat die Akademie zu Meiner unermüdlich schaffenden Kaiser Wilhelm-⸗Gesellschaft in enge und fruchibringende Beziehungen ge— bracht. Die Königliche Bibliothek darf mit ihren reichen Schätzen und der zweckvollen Ordnung ihrer Bestände unter den ersten Bücher⸗ sammlungen der Welt mit Ehren genannt werden. Aufgeschlossen liegt vor uns das reiche Erbe der Vergangenheit. Aus der Geschichte der Akademie sprechen zu uns die erhabenen Geister eines Leibniz, der Brüder Humboldt, eines Helmholtz, eines Mommsen. Und die Blätter der Bibliothek zeugen vom Werden und Vergehen der Völker, von dem tiefen Denken der Meister des Altertums, von des Minnesangs Rosenzeit, von heißen Glauben kämpsen und dem Sehnen nach den heiligsten Gütern, von dem forschenden Ringen um das Verstehen der Welten. Alles, was die Menschhelh getan, gedacht, gewonnen und gewesen, sagt Carlyle, liegt wie durch einen Zauberbann in den Seiten der Bücher beschlossen. Aber was wir stolz als Ueber⸗ kommenes ehren, darf nicht toter Besitz sein. Der Wissenschaft gilt es, den Zauberbann zu lösen, Ererbtes neu zu erwerben, alles Lebende in lebentvoller Durchdringung zu erfassen und auf sicherem Grunde des Erreichten kühn den Flug in neue Welten zu wagen. Gott gebe, daß der deutschen Wissenschaft nie die Männer fehlen, die sich so des Worteg bewußt bleiben, daß der Buchstabe tötet, der Geist aber lehendig macht. Möge alle wissenschaftliche Arbeit, die in diesem Hause geleistet wird, von tiefem sittlichen Ernste, von treuer Pflicht— erfüllung und von schlichter Frömmigkeit getragen sein nach dem Vor— bilde des Herrschers, dessen Geburtstag wir heute begehen und dessen

Berlin, Mentag. den 23. März

19142.

warmem Interesse Bibliothek und Akademie so reiche Förderung zu verdanken haben. Dann wird göttlicher Lebenshauch Ihr Werk durch⸗ wehen zum Ruhme deutschen Wissens und Wesens.“

Nachdem Seine Majestät geendet, ergriff der Minister der geist⸗ lichen und Unterrichtsangelegen heiten D. Sr, von Trott zu Solz das Wort zu folgender Ansprache:

„Eure Kaiserliche und Königliche Majestät! Kaiserliche und Königliche Hoheiten! Hochansehnliche Versammlung!

Eurer Majestät Wille hat die heutige Weihestunde verknüpft mit der Erinnerung an den Geburtstag des unvergeßlichen Kaisers Wilbelms des Großen. So ziemt es uns, mit ehrfurchte vollem Danke des edlen Kaisers zu gedenken, der des Volkes Sehnsucht nach dem geeinten Vater— land erfüllte, des Reiches Herrlichkeit erneute und machtvoller Ent— faltung unseres staatlichen, geistigen und wirtichaftllchen Lebens Raum gab.. Auch Akademie und Königliche Bibliothek haben daran Anteil. Lange Jabre hindurch haben sie, wie Mommsen heute vor 26 Jahren in denkwürdiger Trauerfeter rühmte, die Huld ihres Kaiser— lichen Schirmherrn erfahren. Die räumliche Ausgestaltung der König lichen Bibliothek in ihrem alten Heim am Opernhause konnte schon lange den immer stärker ouftretenden Bedürfnissen nicht mehr genügen. Die Geschlchte des alten Baues, fo herrlich er einst nach dem geistvollen Vorbilde des Wiener Meisters Fischer von Erlach ernand, ist doch über⸗ reich an Raumnöten und Wünschen und unerfüllten Hoffnungen. Schon in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde ein Neubän hinter der Un versität geplant und Schinkel mit der Ausarbeitung des Entwurfs betraut. Der Plan gelangte nicht zur Ausführung, weil die Wünsche der Beteiligten allzuweit auseinander gingen. Jdoch fam die Frage des Neubaues nicht zur Ruhe und im Jahre 1857 wurde durch Aller. höchste Kabinettsorder die Auswahl eines geeigneten Platzes befohlen mit der Weisung, für die Aufgabe Stüler heranzu,iehen? Dieser machte im Einvernehmen mit Pertz. dem damaligen Leiter der Bibliothek, den Vorschlag, sie auf einem Teil des Gxerzieiplatzes vor dem Branden- burger Tor zu errichten. Der Vorschlag fand zwar allgemeine Billt— gung, doch seine Ausführung scheilerte an dem Mangel der Mittel. Im Jahre 1875 unter der Regierung Kaiser Wilhelms des Großen war dieses Hindernis behoben. Die Blicke aller Betetligten lenkten sich damals schon auf das sogenannte Akademieviertel, das außer der Alademig der Wissenschaften und der Akademie der Künste den König⸗ lichen Marstall und eine Kaserne der Gardes du Corps um- aßte. Staatgseitig wurden 600 00 S6 zum Erwerb der Kaserne zur Verfügung gestellt. Es gelang indes nicht, alle Teile dieses Grundstücks frei zu machen. Um wenigstens vorüber⸗ gehend zu helfen und der Königlichen Bibliothek die notwendigste Erweiterung zu geben, wurde im Jahre 1883 das sogenannte Niederländische Palais angekauft und gegen das der Kront gehörige, in der Behrenstraße Nr. 41 belegene Grundstück ausgetauscht. Erst nachdem der Neubau elnes Marstallgebäudes beschlossen und die Ver— legung der auf dem Akademiepfertel kafernierten Gardes du Coꝛps Allerhöchst befohlen war, konnte der Gedanke an die Bebauung des Akademteviertels aufs neue verfolgt werden. Ez lag in der Absicht, auf dem Gelände außer der Königlichen Bibliothek die Verwaltungs— gebäude der Königlichen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Künste mit einem Ausstellungsraum zu ertichten. Der Erwerb des wertvollen Glund und Bodens erforderte einen Kostenaufwand bon 11 Millionen, die nur zum kleigsten Teil Furch die Hergabe fis kalische. Grundstücke gedeckt wurde. Im Januar 1951 erhielt der Hofarchitekt Ihne den Auftrag“ zur Ausarbeitung des Bauprojekfta; er gab alsbald fein Gutachten in derr Sinne at, Saß es Jicht . sei, auf dem Gelände allem bisher ins Auge gefaßten Anstalten eine würdige Unterkunft zu gewähren. Am 9 Juni 1901 bestimmten Eure Majestät, daß auf dem neuerworbenen Gelände lediglich die Königliche Bibliothek, die Akademie der Wissenschaften und' dle Universitäts. bibliothek zu erbauen sei, während für die Äkademte der Künste das Gräflich Arnimsche Palais am Parifer Platz in Aussicht genommen wurde. Am 2. September 1903 wurde der erste Spatenffich zu dem gewaltigen Werk getan, das mir heute bewundernden Blickes vor uns sehen. Seine Baukosten, einschließlich der gesamten inneren Ein— richtung belaufen sich auf 14. Millionen Mark. Mehr als 25 Mil? lionen Mark sind mithin aufgewendet, um der Akademie der Wissen⸗ sckaften und den beiden Bibliotheken eine würdige Heimslätte zu be— reiten. Die Schönheit und zielbewußte Steigerung der Räume entzücken das Auge des Beschauers; die technischen Einrichtungen erfreuen die Herzen der Fachmänner, und die bisher von“ keiner Bibliothek der Welt erreichte Zahl von 1300 Arbeitsplätzen wiro die Dankbarkeit der nach Wissenschaft durstenden Benutzer er⸗ wecken. Untertänigsten Dank aber lege ich nieder zu den Stufen des Thrones Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät ffir die nimmerruhende Fürsorge und Förderung, die Eure Majestät dem großen Werk von den ersten vorbereitenden Schritten bis zu dem so⸗ eben gelegten Schlußstein entgegengebracht haben. Dankbaren Herzens gedenke ich sodann namens der Preußischen Unterrichlsverwaltung aller derer, die zu diesem Ziel geholfen haben, insonderhelt der Finanz⸗ verwaltung und der beiden Häuser des Landtags, die der Bereit— stellung der bedeutenden Mittel ihre Zustimmung nicht versagt und vielfach ihr Interesse an dem Fortschresten des Baues bekundet haben. Besonderer Bank gebührt den Meistern des Baues, den beratenden Fach⸗ leuten, die so viel Mühe auf die zweckoolle Einrichlung verwendet haben, allen Genossen der Arbeit. Eure Majestät haben die Dienste, die bei der Errichtung dteses Hauses geleistet worden sind, durch zahlreiche Gnadenbemeise zu würdigen geruht. Und so übergebe ich nunmehr auf Allerhöchsten Befebl diesen Bau der Akademie der Wissenschaften und den Hütern der Königlichen Bibliothek zu dauerndem Besitz und segenspendendem Schaffen. Deutsche Wissenfchaft war feit alters ein bochwertes Gut unseres Volkes, ein starkes Bindeglted unseret nationalen Empfindens, ein Quell geistiger Erneuerung in Zeiten des Niederganges, ein Baum, von dessen Früchten auch fremde Völker Nahrung fuchten und fanden. Daß sie ein Mittelpunkt unserer Geßittung bleibe, in allen Gebieten, die ihr aus dem Reich der Idee oder aus der Erforschung des Weltalls und seiner großen und kleinen Lebewesen zuwachsen, er⸗ folgreich fortschreite, und Stand und Eigenart auch im Wettkampf der Völker bewähre, der hier wie anderwärts stärker als je entbrannt ist, sei unser Wunsch und unsere Hoffnung. An den Pflegern und Leitern unseres wissenschaftllchen Lebens, die heute mit uns feiern, und denen, die künftig dieses Pauses walten, liegt es vor allem, sie zu erfüllen. Ez ist, Ihre Verantwortung und Ihr stolzes Vorrecht. Mögen Sie des Ziels nicht fehlen.“

Nach dem Kultusminister bestieg der beständige Sekretär der Akademie der Wissenschaften, Geheime Oberregierungsrat, Profe ssor D. Dr. Diels das Rednerpult zu folgender Ansprache:

„Eure Kaiserliche und Königliche Majestät / Hochansehnliche Versammlung!

Mit. Freude und Dank begrüßt die Königliche Akndemle der Wissenschaften den heutigen Tag, ‚da es ihr vergönnt ist, aug drangooller Enge eines zehnjährigen Exils zurücksukehren an die alte ruhmreiche Stätte, die ihr Preußens erster König bei ihrer Gründung vor 214 Jabren herekrter bat, an den Platz, auf dem dann 1752 Friedrich der Große, der Erneuerer der Akademie, ein würdigeg Gebäude errichten ließ,

das freilich nach anderthalb Jahrhunderten den modernen Anforde⸗

rungen nicht mehr genügen konnte. So hat es zu Beginn des neuen Jahrhunderts samt dem altehrwürdigen Observatorium in der Doro— theenstraße dem nunmehr sertiggestellten Bau weichen müssen, der den Bedürfnissen der Königlichen Akademie der Wißenschaften und der Königlichen Bibliothek künftig dienen wird. Indem wir Akademiker in dieses neue Gebäude unsern Einzug halten, erfüllen uns innige Gefühle freudigen Dankes. An erster Stelle sᷣratten wir Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät, unserem erhabenen Protektor, ehrfurchtsvollen Dank ab. Kir gedenken des lebhaften und stetigen Interesses, mit dem Eure Majestät den wachsenden Bau in allen Stadien bis zu der heutigen Schlußsteinlegung begleitet und gefördert haben, und wagen zu hoffen, daß die der Akademie be— stimmten Näume später durch die Anwesenheit Gurer Majestät ihre besondere Weihe empfangen werden. Wir gedenken aber auch zugleich bei dieser feierlichen Gelegenheit aller der segensreichen Neuerungen, welche die Huld Eurer Majestät in der inne'en Verfassung unserer Körperschaft angeregt und verwirklicht hat. Bei dem zweihundert⸗ jährigen Jubiläum der Akademie erinnerten Gurt Majestãt an das Wort des großen Kaisers: ‚Das in jedem preußi⸗ schen König einwohnende Gefühl für Wissenschaft ist auch in Mir lebendig.“ Wie herrlich hat sich das Wort auch an unserm Institut erfüllt! Zu Ende des vorigen Jahrhunderts hatte die Akademie nur 54 Stellen für ordenllich' Mitglieder. Seitdem hat die wiederholt bewiesene Gnade Eurer Majestät, den gesteigerten Bedürfnissen unserer Akademie entgegenkommend, sechzehn neue Stellen hinzugefügt. Hierdurch ist es 'uns möglich geworden, noch mehr: als früher mit den stets wachsenden Anforderungen der Wissenschaft und des modernen Lebens gleichen Schritt zu halten. Eine deutsche Kommission ward jetzt eingesetzt, die über den Schätzen unferer deutschen Sprache, der Schrift sprache wie der Mundarten, der KÄtteratur! wie der Kultur, emsig waltet und sich zu Größerem rüstet; die Technik, die jetzt enger als je mit der Wissenschaft verbündet ist, fand' bei uns ine stärkere Vertretung; der Großbetrieb der Wissenschaft, den Böckh und Mommsen begonnen, hat fich nicht bloß auf dem Gebiete der Altertumsstudien erweitert und Drient wie Okzident erfaßt, son dern auch auf die moderne und vaterlaͤndische Historie, die Kirchen, Rechts- und Verwaltungsgeschichte übergegriffen; er hat sich dann auch der Naturwissenschaften bemächtigt: Tierreich und Pflanzenreich, ja sogar das Himmelreich sind in unsern akademischen Betrieb einbezogen worden. Um alle diefe weitumfassenden und zum Teil auf, Jahrhunderte berechneten Unternehmungen zu fördern, ist zu Anfang des Jahrhunderts die neue Einrichtung wifsen— schaftlicher Beamtenstellen ins Leben gerufen worden, die allmählich auf zehn vermehrt, ein unentbehrliches Glied unser Organisation ge—= worden sind. Aber selbst mit diesen ausgezeichneten Hilfskräften kann unsere Akademie nicht alles leisten, was heuzutage als dringendes Bedürfnis der Wissenschaft sich herausftellt. Schon die Räume, die uns zu Gebote stehen, reichen dazu nicht aus. So war eg auf das freu⸗ digste zu begrüßen, daß Eure Masestät bei Gelegenheit des Universitäts- jubiläums geruht haben, die segens reiche Einrichtung der Kaiser— Wilhelm-Institute zu inaugurieren. Indem diese Forschungsinstitute durch mannigfache Personalunion mit der Akademie verbunden wurden. ist dafür gesorgt, daß der Einfluß des ersten wissenschaftlichen Instituts unseres Staates sich in ausreichendem Maße auch bei der Einrichtung und Verwaltung der neuen Stiftungen betätigen kann und daß die Resultate der dortigen Forschertätigkeit sofort in unsern wissenschaft⸗ lichen Gesamtorganiemus eingefügt werden können. Wollte ich die hohen Vercienste Eurer Majestät um Wissenschaft und Technik im allgemeinen gebührend schildern, so warde diese Stunde nicht ausreichen. Es sei daher der Akademie gestattet. rer, rt bah, w, d=. Vurbbelbels, den! Vat der „Manner der Wissenschaft in schlichten, aber liesempfundenen Worten auszusprechen. Zwischen den Bildern des Gründers und des Erneuerers der Akademse gewahren wir beim Eintritt über dem Hauptportal ein wohlbekanntes Antlitz. Wir be⸗ grüßen in ihm ehrfurchtspoll und dankbar den dritten Gründer der Akademie! Unser zwelter Dank gebührt den Ministern und Räten der hohen Staatsregierung, die im Einvernehmen mit den hohen Häusern des Landtags von jeher, aber ganz besonders in dem neuen Jahrhundert, ein werktätiges Interesse an den Aufgaben und Zielen unserer wissenschaftlichen Tätigkeit an den Tag gelegt haben. Wir danken insbesondere Seiner Exzellenz dem Meinister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten, daß er selbst und seine Räte unsere Bestrebungen stets verstandnisvolk unterstützt und namentlich auch bei der Einrichtung dez Baue unsern Wünschen, soweit es möglich war, zur Verwirklichung verholfen haben. Gerade am heutigen Tage vor 26 Jahren hielt Mommsen seine berühmte Gedächtnisrede auf den dahingegangenen allgeliebten Herrscher und hob dabei rühmend hervor, was die deutsche Wissenschaft der staat— lichen Unterstützung verdanke. Wieviel mehr Anlaß zu folcher Be— trachtung hätte mein verehrter Vorgänger im Amte heute, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, diesen Tag zu er⸗ leben! Den letzten Dank endlich schulden wir dem * fein finnigen Meister, der mit seinem kunstgeübten Stabe dieses impofante Gebänze hbarmonisch in den Rahmen des Kaiserforums eingefügt und im Innern für die verschiedenartigen Zwecke unferes Instiuts in sinn— reichster Weise gesorgt hat. Wir haben uns dies dürfen wir schon beute sagen außerordentlich verbessert, nicht nur gegen das Zwischen

heim, das wir jetzt verlassen, sondern auch gegen‘ das asté frideri— zianische Gebäude, an das sich für ung ältere Akademiker so manche teuere Erinnerung knüpft! Wir hoffen nunmehr, ungehemmt durch bedrückende räumliche Verhältnisse, uns hier reicher und voller zu entfalten. Die Rückkehr an unfere alte Stätte im Mittel? punkte Berlins und die Wledeivereinigung mit den uns seit lange verbundenen Nachbarn, der Königlichen Universität und der König⸗ lichen Bibliothek, wird unser Schaffen neu beleben. In keinem Augenblicke ihres mehr als zweihundertjährigen Daseins fühlte sich wenn ich das aussprechen darf unsere Akademie jünger, taten?“ lustiger, zukunftssicherer. Wohl weiß sie, daß die Wissenschaft nicht alles kann, und daß die Akademie wiederum nicht alles kann, waz der Wissenschaft zu tun obliegt. Aber sie fühlt in sich die Kraft, das, was Leibniz dereinst geahnt und ersttebt, mehr und mehr zu vollenden, im Vereln mit den nunmehr enger verbündeten deutschen und ausländischen Schwesternakademisn einen Sammelpunkt der wissenschaftlichen Forschang zu bilden, wo alle einzelnen Organe in lebendigem Zusammenwirken zu dem einen, letzten Ziele hinstteben, der Erkenntnis der Wahrheit, die, in tausend Strahlen gebrochen, ein Abbild ist des einen ewigen Lichtes. Auch heute wird der ÄAkademte wie ehedem und immerdar Leibnizens Wablspruch auf ihrem Wege voranleuchten: Cognata ad sidera tendit.“

Als letzter Redner sprach der Wirkliche Geheime Rat, General- direktor der Königlichen Bibliothek, Professor B. Dr. Harnack:

Eure Kaiserliche und Königliche Majestät! Hochansehnliche Versammlung!

An dem hohen Tage, der eine neue Epocke in der Geschichte der Königlichen Bibliothek bedeutet, ist es mir vergsnnt, Eure Majestat n und für die gnädlgen und erhebenden Worte allerunterlänigsten Dank sagen zu dürfen. Wir weden Re nie vergessen; denn sie werden uns zur Richtschnur dienen bet unserer Arbeit in diesem Hause. Habemus domum“ rufe wir beute aus in Wahrheit einen Dom der Wissenschaft, nicht ein Haus! —, und voll Freude blicken wir in diese wunderbare Sie umfaßt uns, und während unser Fuß auf fest gegründeter