schrift lesen, vor allem diejenigen, die bereits diesen sehr starken Auszug von 29 Seiten gelesen haben wie ich. Am 8. M ai kam diese
Auszugdenkschrift; da hatte Dr. Salpert wohl schon in der Haupt⸗ sache den Inhalt seiner späteren Benkschrift entworfen und hätte doch vielleicht Jeit gehabt, in den nächsten Tagen sie dem Reichstage ö. gehen zu saffen Jetzt hat er aber doch auf alle Fälle die Möglichkeit,
auf dem Wege der Vost den Reichstag mit der vollständigen Denk- schrift zu versehen. Dem früheren Falle werde ich nachgehen. Ich spreche nur aus der Erinnerung. Es handelte sich um einen vĩel⸗ genannten Leipziger Bürger, einen scharfen Gegner der Sozialdemo⸗ kratie, der von dieser Tribüne sehr scharf ang 66 fen worden war und sich dagegen allerdings in einer Weise k zat, die nicht schön und beleidigend war. Damals war der Irrtum un lergelaufen daß seine Ent⸗ gegnungan die Mitg lieder des Reichstags verbreitet wurd e, e. da hat sich die . mit Recht in der Presse und oohl auch hier darüber beschwert, daß solche Dinge mit dem amtlichen Stempel des Reichstags ö verbreitet würden. Ich werde bei der ersten Ge⸗ legenheit den Solzialdemokraten, die gewiß darauf spannen, Näheres nitteilen.
Abg. Sch ultz⸗Bromberg (Rp.): Wenn es, wie doch feststeht, nicht zulässig ist, daß Schriftstücke mit beleidigendem Inhalt mit amtlichem Stempel hier verbreitet werden, so kann der Rechtsanwalt Halpert daraus, daß die Rücksendung oder die rechtzeitige Zustellung an die Mitglieder unmöglich ist, nicht Rechte herleiten. Es ist doch allgemeiner Grundsatz bei allen Körperschaften, auch bei der Reichs⸗ post, Schriftstücke beleidigenden Inhalts nicht zu verbreiten. Und da sollen wir bei uns Beleidigungen gegen uns mit dem amtlichen Stempel verbreiten lassen? Das ist doch J
Abg. Ledebour (Soz.): Auffassung ist unrichtig; es handelt sich nicht um Beleidigungen gegen uns, sondern gegen die Regierung. Und der Stempel „nichtamtliche Drucksache“ besagt doch, daß es sich nicht um etwas Amtliches handelt. Die Wichtigkeit der hier in Rede stehenden Denkschrift beruht darauf, daß sie aufklären⸗ des Material ren, ., in einer über die wir zur Entscheidung berufen sind.
Abg. Keinath (nl. ): Ich möchte namens meiner Freunde feststellen, daß auch wir die Haltung des Vizepräsidenten durchaus billigen.
Abg. Dr. Neumann⸗Hofer (fortschr. Volksp.): Der Vize⸗ präsident hat lediglich zu prüfen, ob Beleidigungen vorliegen oder nicht. Liegen sie vor, dann hat e den Stempel nicht auf die be⸗ treffenden Schriftstücke zu setzen. er S tempel nichtamtliche ¶ruc sache des Reichstages“ involviert immerhin eine amtliche Verbreitung dieser Drucksache. Auch die Reichspost hat nicht nachzuprüfen, ob der Beleidĩger Urfache oder Anlaß zu seinen Beleidigungen hatte. Der Präsident ist kein Parteimann, er hat über den Parteien zu stehen.
Nach 71 Uhr wird die Fortsetzung der Beratung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt. Außerdem namentliche Abstim mung über das Grundstück für das Militärkabinett und klei
nere Etats.
2 iese
* Frage,
1 De
Preußischer Landtag. der Abgeordneten. itzung vom 12. Mai 1914, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Das Haus setzt die zweite Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsange— legenheiten, und zwar zunächst die Erörterungen über den Fonds von 3,5 Millionen Mark (leine Million mehr als im Vorjahre) zu Beihilfen für die Jugendpflege fort. Hierzu liegt die Uebersicht über die Ausbildung und Fortbildung von Jugendpflegern und Jugendpflegerinnen im Etatsjahr 1913 vor, die die Budgetkommission nach Kenntnisnahme für erledigt zu erklären beantragt.
Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz:
Meine Herren! Der Herr Abg. Haenisch hat gestern seine Aus— führungen so lang ausgedehnt, daß seine Rede erst gegen 6 Uhr schloß.
hat mich bestimmt, gestern meine Wortmeldung wieder zurückzu— ziehen. Ich will nun heut Jugendpflege und zu dem, was die Herren? Hause dazu gesagt haben, mich äußern.
Es ist wohl z Debatte zwe Ge gen⸗ stände behandelt worden sind. Man 1 in der 2 hier, glaube ich, zwischen der Bewegung unterscheiden, die sich . aus der Jugend heraus gebildet hat und unter anderem ihren Ausdruck auf dem Meißner gefunden hat, und der eigentl a Jugendpflege, um 63 es sich hier handelt. gehört jene X diese Bewegung auch niemals einen Zuschuß erhalten aus den Mitteln, die im Etat für die Jugendpflege vorgesehen sind.
Auch das, was über den Wandervogel hier vorgetragen worden ist, gehört eigentlich nicht in den Bereich unserer gegenwärtigen Etatsberatungen. (Sehr richtig) Ich will aber doch, da d nun einmal hier behandelt worden ist, sagen, wie auch ich die Aus— schreitungen, die im Wandervogel vorgekommen und r ; Tribüne mitgeteilt worden sind, schmerzlich bedaure. Man
ge nur auf ernsteste tadeln, und wenn ich ni ndervogel selbst gegen s kann nur wünschen, daß es den Männern, die in gegen
Haus
— —— —
. i versckh ziedene
zewegung nicht, und es hat
iese Frage
.
Ungen
ätig sind, gelingen möge, zu finden und die Sicherheit zu schaffen,
J damit das (ö te no Tördernswerte dam lt 1 Ute Und — Drdernswerte,
bleibe und nicht
auch bei dem Wandervogel Unter⸗ scheidungen machen. Wir haben verschiedene Wandervögel: einen Alk— wandervogel, einen Wandervogel und einen Jungwandervogel, und wenn d Derr Abg. H ch di Bestrebungen bis zu einem ge⸗ wissen Grade s h, so hat er dabei wohl nur an den Jungwan Meine Herre erständnis für den ö
schwang der Jugend dem gärenden Most d
gute . . ehr gut Aber, meine Herren, wenn gereifte
Männer gerade an diese Eig i en, sondern sie stärken, tiefen gegen Autorität, wenn sie geg tät eifern, wenn sie die Ju gend aufruf gegen Vater und Mutter, so ist da kann nichr energisch genug zurückgewiesen wer? Meine Herren, in diesem Zusammenhange noch auf die Ausführungen eingehen, die über r Nähe von Berlin gemacht worden sind. gte mit der Jugendpflege nicht zusammen. Es handelte sich Unternehmen der Schule selbst für Schüler. (66 sint ei dieser Gelegenheit unbegreifliche Mißgriffe vorgekommen; ich hoffe, daß sich so
Auch das
de Apbi — n aotroßton 18 sp rechei de Abhllse 11 Ul gertelen, Und
1 6t 19 J nicht wiederholt.
Ich gehe jetzt, meine Herren, zu meinem eigentlichen Thema über, zu der Jugendpflege. Da ist es ja nun, . es scheint, unvermeidlich, daß wir alljährlich dei der Debatte über diesen Gegenstand eine heftige Brandrede der Sozialdemokratie zu hören bekommen. Sie wieder— holt sich, wie gesagt, alljährlich, und die Variation dieser Ausführungen ist nicht sehr groß. Es werden heftige Angriffe erhoben, sie steigern sich dann zu auffallenden Angriffen gegen mich, und dann setzt jedesmal der Herr Präsident seinen Ordnungsruf darauf. (Heiterkeit. Das erleben wir alle Jahre. Es hat von Anfang an auf mich keinen Eindruck ge— macht. (Bravo) Das wird auch nicht erreicht, wenn es sich alle Jahre wiederholt. Es wird schließlich monoton. (Sehr richtig) Vielleicht wäre es aber doch ganz zweckmäßig, wenn die Herren Sozialdemokraten vor einer solchen Debatte die Reden durchlesen wollten, die ihre Partei⸗ genossen in den vorhergehenden Jahren zu diesem Gegenstande gehalten haben. (Sehr richtig) Sie würden dann vielleicht Wiederholungen vermeiden und auch vermeiden, daß sie sich mit dem, was ihre eigenen Parteifreunde in früheren Jahren ausgeführt haben, in Gegensatz stellen.
Herr Abg. Haenisch hat hier die Behauptung aufgestellt, daß die sozialdemokratische Jugendpflege von der Ausbeutung der jugendlichen Arbeiter ihren Ausgang genommen hätte. Er hat ausgeführt, daß die Zahl der im gewerblichen Leben beschäftigten jungen Leute außer— ordentlich zugenommen hätte. Ich finde darin gar nichts Erstaunliches; denn wenn unsere Bevölkerungszahl im ganzen sehr zunimmt, so ist es nur natürlich, daß auch in dieser Kategorie der Bevölkerung die Zahlen wachsen. (Sehr richtig) Ich kann auch gar nichts dagegen zu er— innern finden, daß junge Leute im Alter von 14 bis 18 Jahren in ge— we rblicher Arbeit tätig sind und dort ihrem Verdienste nachgehen.
Ich glaube, sie würden sich sehr beschweren, wenn man ihnen das ver— bieten wollte. (Sehr richtig) Allerdings muß die Beschäftigung der jungen Leuten in den gewerblichen Berufen so eingerichtet sein, daß sie mit ihrem Alter und mit ihren Kräften im Einklang steht. Auf diesem Gebiete sind aber nicht etwa die Sozialdemokraten allein tätig; das ist eine alte Aufgabe, die der Gesetzgeber sich bei uns gestellt hat, die aber nicht im Rahmen des Unterricht swesens erfüllt wird, sondern im Rahmen des Gewerbewesens; sie gehört in die Gewerbeverwaltung, sie gehört vor den Reichstag, wo sie im Rahmen der Gewerbeordnung (Sehr richtig) Diese Aufgabe ist noch niemals auf⸗ rtdauernd daran gearbeitet. Das also,
Haenisch sich ausdrückte, ist der Ausgangspunkt der
zu lösen ist. gegeben worden, und es wird fo die „schamlose Ausbeutung“, wie Herr Abg. der Jugendlichen in gewerblichen Betrieben, soiald emokratischen Jugendpflege gewesen? Ich weiß nicht, ob Herr Abg. Haenisch den Parteitag in Nürnberg besucht hat. Es wird ihm aber doch bekannt sein, welche Beschlüsse dort gefaßt worden sind, wie sich dort die sozialdemokratische Partei entschlossen hat, ihre politische Tätigkeit auf die Jugend auszudehnen. Mit rhetorischem Schwunge hat damals der Vorsitzende des sozialdemokratischen Parteitages, der verstorbene Parteiführer Singer, diesen Beschluß gefeiert, er hat das Ziel dahin gekennzeichnet: wir wollen in die Köpfe und die Herzen unserer Jugend . tionären und sozialistischen Geist pflanzen. (Hört, hört)
Und nicht auf diesem Parteitage in Nürnberg, sondern überall, wo von . Dingen in sozialdemokratischen Kreisen an maßgebender Stelle die Rede gewesen ist, ist diese Absicht bestätigt worden. Ich erinnere Sie an die Verhandlungen in Kopenhagen, wo die internatio⸗ nale Jugendbewegung organisiert und dasselbe Ziel ins Auge . vurde. In allen Verhandlungen der Sozialdemokratie darüber kommt
Ausdru aß die Veranstaltungen für die Jugend im engsten
zusc . ange mit der sozialdemokratischen Partei zu organisieren und von ihr zu beeinflussen seien. Nein, meine Herren, das war der Ausgangspunkt Ihrer Jugendbewegung, die Absicht, die Jugend partei⸗ politisch zu organisieren und in Ihre Reihen überzuführen. (Sehr richtig!) as können sie durch eine noch so gewandte Dialektik nicht aus der Welt schaffen.
Nun sagt der Herr Haenisch weiter, daß die kraten die ersten gewesen seien, die sich um die Jugend bekümme hätten; wir Bürgerliche hätten dann erst auf Ihre J a Jugendpflege die unsere aufgepfla inzt, und unsere ganze Arbeit sei nur ein Angstprodukt vor den Sozialdemokraten. Als ich zum . zten Male mich über diese Dinge mit Herrn Abg. Dr. Liebknecht auseinander— setzen . da führte er aus, daß sich die Sozialdemokraten in der Notwehr befunden hätten. (Heiterkeit) Wi ö. angefangen, den , , , wäre gar nichts anders übrigen geblieben, als nun auch ihrerseits an die Sache zu gehen, damit . die bürgerlichen Parteien auf die sozialdemokratische Jugend die Hand legten. Wer hat nun recht: Herr Abg. Dr. Liebknecht oder Herr Abg. Haenisch? (Sehr gut! und Heiterkeit) Sie werden sich vielleicht darüber in der nächsten Fraktionssitzung schlüssig machen. (Große Heiterkeit) Ich sage: von den beiden Herren hat keiner recht. Die bürgerliche Jugendpflege ist sehr viel älter als die Sozialdemokratie und jedenfalls sehr viel älter als die sozialdemokratische Jugendpflege. (Lebhafte Zustimmung.) Sie ist nicht in der Abwehr oder im Angriff gegen die Sozialdemokratie entstanden, sie ist ohne jede Berücksichtigung der Sozialdemokratie aus ganz anderen Motiven hervorgegangen. (Sehr richtig) Es war die Not der Jugend, die die bürgerlichen Elemente bestimmte, sich dieser Dinge anzunehmen. Die Kirche, die . die Gemeinden, Privatpersonen haben sich längst in diese Aufgabe gestellt und haben vielfach Vortreffliches geleistet. Und auch andere Organi— sationen sind auf diesem Gebiete längst tätig gewesen, ehe sich die Sozialdemokratie darum bekümmert hat. Ich erinnere nur an die Deutsche Turnerschaft (Bravo! und Sehr richtigh, die mit so großem Erfolge auf ihrem Gebiet tätig ist, die fest auf vaterländischem Geiste steht und heute über eine Million Turner in ihren Reihen hat, unter ihnen eine große Anzahl von Jugendlichen. (Lebhafter Beifall.)
Das sind die Gründe gewesen, aus denen die Bürgerlichen sich der
d angenommen haben
ö Verhältnisse, die Menschen zu seinem Arbeitge
zum Dienstherrn, ö Lockerung der ße Massen konzentriert sind, machen die Gefahren für die her— mwachsende Jugend immer größer (Sehr richtigh, und davor, vor den en,. und sittlichen Gefahren wollen die Bürgerlichen die zugend retten. (Sehr richtig) Wir wollten ihr Freude und edles Vergnügen schaffen, um sie von schalen und gefährlichen Belustigungen ibzulenken, die Leib und Seele vergiften. Und wie haben die Sozial— gegen diese doch ganz gewiß einwandfreie und vortreffliche gewütet! Mit Haß und Spott werden diese Einrichtun und da ist es ganz einerlei, um welche Vereine es sich es ein Gesangverein oder ein Turnverein ist, sobald er
1 33
Sozialder
Lösung des Verhältnisses des ber, des Gesellen zum Meister, Familienbande in den Gegenden,
wo 9
demok raten 1n t htung
gen verfolgt
handelt, ob
/
nicht der sozialdemokratischen Partei angeschlossen ist, wird er verfolgt und mit den verwerflichsten Mitteln so lange drangsaliert, bis er end— lich weich wird und sich der Sozialdemokratie anschließt. (Sehr wahr) Ich könnte Ihnen da eine Menge von Beispielen vorführen, und es muß wirklich eigentümlich . wenn uns nun hier vorgeworfen wird, daß wir bestrebt seien, den Haß in die Gemüter der Jugend— lichen zu pflanzen. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) An welche Eigenschaften appellieren Sie denn bei der Jugend? Sie apellieren an den Neid, an die Begehrlichkeit (Sehr richtig! rechtsh, indem sie alle diejenigen, die nicht zu Ihnen gehören, als Ausbeuter schildern. (Sehr richtig) Das ist die Tendenz, die Sie verfolgen. (Sehr richtig! rechts.)
Und wenn Sie, meine Herren (zu den Sozialdemokraten), so gern von der Heuchelei der Anderen sprechen, so muß ich doch sagen, daß eine widerlichere Heuchelei, als die, die auf diesem Gebiet — natürlich außerhalb dieses Hauses — (Heiterkeit) von der Sozial— demokratie getrieben wird, ich mir gar nicht denken kann. (Brapol rechts.)
Nun, meine Herren, beschweren Sie sich darüber, daß wir Ihre Veranstaltungen durch die Polizei stören. Meine Herren, dieses Vor— gehen der Polizeiorgane hat mit der bürgerlichen Jugendpflege nichts zu tun. (Sehr wahr! rechts und links, Lachen bei den Sozialdemo— kraten. Das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Die bürgerliche Jugendpflege treibt ihre Sache von den Gesichtspunkten aus, die ich eben kurz gekennzeichnet habe. Daneben aber sind die staatl ,. Organe verpflichtet, den Gesetzen zu ihrem Recht zu 3 § 17 des Vereinsgesetzes besteht nun einmal, und den üb erf chte ten e Sie e egtagle (Abgeordneter Haenisch: Nein!) Heine . das ist entschieden bog den höchsten Gerichtshöfen; darüber kann gar kein Zweifel sein. (Ab— Er wird von Ihrer Seite übertreten) Sie (zu den Sozialdemokrat ten) haben es ja auch in Ihren Organen deutlich ausgesprochen, daß Sie eben alles tun wollen, um diesen § 17 aus der Welt zu schaffen (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten); mit allen Mitteln wollen Sie dagegen ankämpfen, erlaubten und un erlaubten. Widerspruch des Abgeordneten Haenisch Und wenn Sie jetzt Vorfälle der geschilderten Art geradezu konstruieren, so tun Sie das, um damit gegen den 17 zu kämpfen. Sie wissen ganz genau, daß es ungesetzlich ist, aber Sie tun es, weil Sie Ihren Willen durchsetzen wollen. (Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Aber, meine Herren, in Preußen werden die Gesetze gewahrt (Bravo! rechts und links.): wer sie übertritt, der hat den Schaden davon zu tragen. (Bravo) Es wird nicht abgelassen werden, dem Gesetz sein Recht zu schaffen. (Bravo!)
Ich bin außerstande, auf die einzelnen Fälle, die hier vorgetragen worden sind, einzugehen, denn sie berühren mein Ressort nicht. Es sind polizeiliche Maßnahmen, die da getroffen worden sind; der Weg der Beschwerde, der Gang zum Richter, steht offen; betreten Sie diesen gesetzmäßigen Weg, wenn Sie glauben, ungerecht behandelt worden zu sein, und, wie jeder Preuße sein Recht findet, werden auch Sie es finden. (Zurufe und Lachen bei den Sozialdemokraten.) —
sprechen natürlich von Klassengerichten; darauf brauche ich nicht einzugehen, das ist ja schon wiederholt hier zurückgewiesen und ad absurdum geführt. richtig! .
Und wenn nun Herr bürgerlicher die von
geordneter Haenisch:
(Sehr So sind also diese Dinge zu beurteilen. Abg. Haenisch versucht hat, einzelne Stimmen aus der Kreisen für seine Zwecke anzuführen und anerkennende Worte, ort ausgesprochen sind, für sich zu verwerten, meine Herren, so hat noch niemand geleugnet, daß die Sozialdemokratie mit ihrer Jugend— pflege auch gute Zwecke verbindet, daß sie gegen den Alkohol vor— geht, daß Sie ihren jungen Leuten auch manches gute zu lesen geben. t sich nicht best treiten. Aber, wenn Sie sagen, die Aufgabe ihrer Jugendpflege sei, die kulturelle Hebung der Jugend herbeizuführen (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten), so ist das der Deckmantel, unter dem Sie Ihre politischen Zwecke verfolgen. (Lebhafte Zu⸗ stimmung.) Sie müssen uns doch wirklich für sehr harmlos halten, wenn wir das nicht durchschauen sollten. (Heiterkeit, An jeder ö ziellen Stelle Ihrer Partei verkündigen Sie es jedem, es ö will, und dann im einzelnen Falle wird es abgeleugnet. Damit, glar Sie noch so lange Reden halten und lassen; wenn es verplatzt ist, bleibt Nun hat Herr Abg. Haenisch sich auch über di ausgehende Debatte geäußert und hat gemeint, er hätte sich nur über diese Debatte freuen können, denn hier wären die bürgerlichen Parteien sich in die Haare geraten. Ich habe davon nichts gemerkt; ich habe einen ganz anderen Eindruck von dieser Debatte gehabt. Selten ein— mütig haben . die ech ner aller Fraktionen aus den 1 Par teien auf den Boden der Bestimmungen gestellt, die ich über di Jugend⸗ pflege er . haber Alle haben . int, wie Großes uf iesem Gebiete geleistet worden sei. Alle haben ihre Sympathie und ihre Freude zu dieser Bewegung zum Ausdruck gebracht. (Sehr richtigh Das war gerade das, was ich bei meinen Maßnahmen wünschte: die sämtlichen bürgerlichen Parteien auf diesem Gebiete zu vereinigen (Bravo, und das scheint doch gelungen zu sein. Meine Herren, daß bei einer so ausgedehnten Bewegung bei der Vielfältigkeit der Dinge und der Verhältnisse im Staat, bei der 9 rissenheit unserer Bevölkerung auch auf konfessionellem Gebiete Meinungsverschiedenheiten und Reibungen im einzelnen entstehen, das ist gar nicht zu verwundern. Das muß kommen: das läßt sich gar nicht vermeiden. Aber wir haben doch gerade auch hier gehört, daß, als einzelne Beschwerden vorgetragen worden sind das Haus ist ja dazu da, um solche Beschwerden hier vorzutragen —, daß da derselbe Redner, der diese Beschwerden vortrug, auch hinzufügen konnte, . diese Meinungsverschiedenheiten, wie diese Reibungen beglichen worde sind. Gerade der Herr Redner aus dem Zentrum konnte das tun; er e. sich über einen Aufsatz beschwert, der in einem mit dem Jungdeutsch— landbund in Zusammenhang gebrachten Werk erschienen war, durch den die Katholiken sich gekränkt fühlten; es ist darüber verhandelt worden: die Bundesleitung ist sofort bereit gewesen, Abhilfe zu schaffen. Die Heren aus dem Zentrum haben sich dann darüber be— schwert, daß der Gottesdienst bei den Veranstaltungen für die Jugend nicht gebührend berücksichtigt würde; die Beschwerde it aufgenommen, sie ist abgestellt: es wird jetzt dafür Sorge getragen, daß der Gottes— dienst seine entsprechende Berücksichtigung bei den Veranstaltungen der Jugendorganisationen findet. (Bravoh sehen also: das ist Weg, wie man Meinungsverschiedenheiten und Reibungen auf dies
Das läßt
I 1 der e (Sehr
ibe ich, werden Sie hier einer n Eindruck machen, und ö
d hier rednerisches Feuerwerk los nichts übrig. (Sehr guth ie a, Rede bor⸗
(Fortsetzung in der Zweiten Beilage)
(Fortsetzung aus der Ersten Beilage.)
Gebiete unter den bürgerlichen Parteien beseitigen soll; man soll sich gegenseitig darüber aussprechen, sich verständigen, und, ich bin überzeugt, es wird sich immer ein Weg finden, auf dem beide dann weitermarschieren können. (Bravo)
Ich habe schon bei meinen ersten Aus 6führungen über die Jugend— pflege einen warmen Appell in d das Land hinauszugeben versucht, daß doch die braven ö und Frauen, die draußen stehen und sich um die Jugendpflege kümmern, immer den großen Ge sich punkt bei dieser Arbeit im Auge behalten und vor allen D ingen dafür sorgen möchten, daß nun nicht etwa ein Krieg zwischen den einzelnen Vereinigungen ausbräche. Ich möchte heute , diesen Appell auf das wärmste wiederholen. (Lebhafter Beifall) Es kommt t so viel darauf an, daß Reibungen zwischen den a, . Parteien vermieden oder wenig— stens beizeiten wieder ausgeglichen werden. Solche Rede, wie wir sie gestern hier wieder gehört haben, sollte es doch allen ins en ss rufen, wie wichtig das ist, und welch eminente Gefahr uns von dieser Seite auf dem Gebiete der Jugendpflege droht. Se ehr richtig! Lassen Sie uns deshalb uns alle zusammenschließen, die wir auf vaterländi— schem, bürgerlichem Boden stehen, und uns nicht verärgern durch Kleinigkeiten! Wo kleine Mißverstandr nisse entstehen, lassen Sie sie uns freundnachbarlich ausgleichen und alle gemeinsam dahin arbeiten, daß es uns gelingt, eine an Leib und Seele gesunde und kräftige Jugend zu erhalten und zu schaffen. (Anhaltender lebhafter Beifall.)
Abg. von Ditfurth (kons.) : Die Brandrede des sozialistischen Abgeordneten zeigt uns die Notwendigkeit. daß wir uns endlich einmal einig zusammenfinden in der Jugendpflege. Eins hat der sozial— demok ü atische Redner jedenfalls erreicht, er hat wohl alle von der dringenden Notwendigkeit überzeugt, eine energische Jugendpflege zu hetreiben. Diese lleberzeugung ist auch weit im Lande verbritét. Die Sozial Idemokratie sucht ja zu leugnen, daß sie die Absicht habe der Jugend den Militärdienst zu verekeln. Daß sie das will, steht außer allem Zweifel, es fragt sich nur, ob fie den Mut hat, das offen zu bekennen. Tatsächlich hat die Partei das auch schon offen ausgesprochen. Ich erinnere nur an den Essener Parteitag der Sozialdemokratie vom Jabre 1907. Dort hat ein Redner zu dieser Frage geäußert: „Im übrigen wollen wir allerdings dem Hroö— letariat den Militärdienst verekeln. Oder an einer anderen St— lle heißt es, „daß wir durch den Militarismus in ein 3 nunwürdiges Verhältnis hineingejwungen werden“. Erfreufscherweise hat sich 1 jede Partei mit. Ausnahme der Soztaldemokratte zur Frage der Jugendrflene wohlwollend geäußert, und wir haben uns alle gefreut über die Erhöhung der Mittel, die für diesen Zweck in den Etat eingestellt worden sind. Das ist der beste Beweis Tafür, daß nicht nur bei einzelnen Parteien, sondern im ganzen Lande“ und bei allen Parteirichtungen die Jugendpflege lebhaftes In lereffẽ findet. Der Redner des Zentrums trat für konfessionelle Jugendvereilne ein. Ich fann ihm darin nich ganz beistimmen. Wir follten bei der Jugendbe ewegung alles Trennende ausschließen, was ja im Leben noch frůh genug an die Jugend herantritt. Bie konfessionellen Vereine haben Ausgezeichnetes geleistet; das erkennen wir durchauß an. Wir wünschen, daß beide Konfessionen sich zu diesem Werke die Hand reichen, ö werden sie en schied den mehr nützen, als wenn sie sich trennen. Aber ich bedaure, wenn auf die körperli che Ertüchtigung zu wenig iert gel legt werden sollte. Ich wünsche die religiös sittliche Förderung der Jugend wie nur einer von Ihnen, aber wir können weder das eine noch das andere entbehren. Es h andelt sich um Schulentlassene, auf die wir keinerlei Zwang ausüben können; wir können nur auf sie einwirken. Von G Irziehung wollen diese . nicht viel wissen. Dle heramwach ende Jugend muß in dim Gefühl der Frei heit gehalten werden. Wir müssen bei der e . praktische Gesichtspunkte im Auge haben, auch mit der ,, Soldaten spielerei, über ö so vielfach geklagt wird. Das soll sich aber nur in dem Rahmen bewegen, daß die Jugend für die spätere Militär eit vorgebildet wird; die Jugendlichen ohen keine Soldaten sein. Wir haben uns auf die ga. , bn, körperliche und sittliche Ein— wirkung auf die Jugend. Das eine muß mit dem anderen Hand in Land gehen. Tiefes, inniges Mitleid mit der fozialdemokratischen Jugend hat uns mit dazu geführt, uns der Jugendlichen an izunehmen. Nur in einem gesunden Körper kann ein gesunder Geist herrschen. Die Uebertreibungen und Schamlosigkeiten, Vie gestern vorgetragen worden sind, müssen wir gu das schärfste zurückweisen. In die inneren Angelegenheiten des, Wandervogels“ haben wir uns nicht ein— . Der Mir lister hat bereits betont, daß der Wandern vogel keine staatliche Unterstützung erhält. Der Wan der hoh ef hat seine . zelegen heiten selbst zu ordnen und zu tegeln. Es fällt auf, zaß in unserer Jugend heute der Ehrgeiz ungeheuer verbreite ist. ir junge Mensch wird beurteilt nach der Kilometerzahl, die er zurückgel . hat. Ich möchte wünschen, daß die ärztlichen Rceife mit großem. Eifer sich der Jugendpflege widmen, damit gesund⸗ heitsschädliche Auswüchse vermieden werden. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, und besonders bei einer Jugendbewe⸗ zung kann nicht alles vollkommen sein. Hier hangt all's von den leitenden Persth ilichkeiten ah, von deren Takt, Geschick und Liebe zur Sache. Der Umfang der Jugendbewegung muß in einem ge⸗ wissen Verhältnis zur Berölk erung stehen; da besteht . noch ein Mißverhältnis, während in manchen Bezirken auf 1000 Ein wohner die Zahl der . nä in der Jugendbewegung bis 2 beträgt, sind es in anderen 10 biüß 15. Wir haben allen Grund, auf diesem Wege mit . Regierung font n, . und mitzuwirken an dem großen Ziele, das wir uns gesteckt haben: die körperliche Leistungs⸗ fähigkeit, sittliche Tüchtigkeit und Erfüllung der Jugend mit Liebe zur . und zum Vaterlande. , Abg. Giesberts (Zentr.): Der Abg. Haenisch hat in seiner Propagandarede die kritisier ten Entgleisungen in der Jugendbewegung u entschuldigen gesucht. Ez sei nur ein Schatten gewesen auf dem Wege. Er hat besonders gegen die fare lfschern Jugendbereine polemisiert und die freie Jugendbewegung über das Maß herausgestrichen. Es muß . einmal mit der Be— hauptung aufgeräumt werde die wirkliche Jugendbewegung selt ein Produkt der Angst vor ö Sozialdemokratie. Der Min; ster hat das bereits zurückgewiesen. Diese Behauptung wird auch widerlegt durch Aussprliche von Parteigenossen ö. Abg. Haenisch. Das Piodukt der sozialdeinokratischen Jugendbewegung ist, daß die Jugend mit Haß in die Welt geht und mit sich selbst unzufrieden ist. Dadurch wird der Klassenhaß nur noch vergröß jert. Mißgriffe der Poltzei gegenüber der Jugendbewegung kommen ja vor. Es liegt aber im Interesse unserer Jugendbewegung, wenn derartige polizeiliche e , mn, nach Möglichkeit vermieden werden, da dies der bürgerlich Jugen bewegung nur scharet und der sozialdemo— fie f nißt In unseren katholischen Jugendpereinen wird keinerlei Politik getrieben. Die Leiter unserer Jug endvperelne haben eine grundsätzliche Abnesgung dagegen, die Jugend schon so frühzeitig in die Parteipolitik hineinzuziehen. Die Sozialdemokraten bestrelten, Gegner des Militärs zu fein, sie behaupten, nur Gegner des Militarismus zu sein. Ich kann aber keinen Unterschied zwischen
Berlin, Nitt woch. d den 1 135. Na
Militär und Militarismus festsltell en, denn Milita
anderes als die Armee, wie sie in unserem heutigen Staate besteht.
Wenn Sie das Ziel verfolgen, den Militaris mus zu untern sen,
so kann man mit vollem 9 echt sa gen, daß sich dies nicht it Freut
zum Vaterlande und Treue zum e vert: ,
Bewegung ablehnen, so tun wir 6
Was sührt nun dazu, daß so vie
In vlelen Fällen sind daran die ungesunden
stellenderhältnisse schuld. Unsere atholi .
sehr viel getan, um diesen Miß e l
ga demolratische Führer, u. a. au
lichen Stuben unserer Gesellenvereine
verein in Cöln hat für 1800 junge
so stark ist die Nachfrage auf di
viele T . von jungen deuten abgewiese
Ich bite d 1 Kultus 1 dringend, daß er
unterstützt. s würde im ganzen Vaterlande mit große
arüßt werden, wenn wir sagen könnten, es sind 25 bis 30
Mark für die Errichtung von Jugendheimen im Etat ber— tg
Aber mit einer finanziellen Unt terstützung der Jugendbewegnng 9 durch
den Staat ist es nicht allein getan. Wir gebrauchen auch warme
6 für unsere Jugend, und ich hoffe, daß unsere Juger ndidee noch
mmer mehr Freunde und Gönner findet, die sich der praktischen Jugendbewegung widmen. ö
J. Abg. Dr. Herwig (nl. . Sozialdemokratie stellt es so
dar, als wohne ein fi nie ü. 8. nur in ihrer Brust, und alle. was wir anderen tun, leicht nur gus falter' Berechnung
Der Abg. Haenisch ö bürgerliche 8 gendbewegung ö.
nur ein Hrodukt der Angs t vor dem Ei wachen der prdle 6 n Juf ö. d
Was sollen denn solche Redentarten? Bie Sozialt emokratie e gn.
lbre Erfolge nur dem Bestreben, Unz zufrie denheit zu faen.
Wenn die Sozialdemoklatie meint, wir hätten das Bestreben die proletarische Jugend zu ung herüberzuzi hen, in das
dager ihrer Feinde, so müssen wir das ei iich 35 zurück
weisen: wir stehen der proletarische age nd nicht fei lich
gegenüber, sondern wir haben ein warmes Herz für sie, und wir
wollen sie deshalh herüberziehen, weil wir ie vor dem bewahren
wollen, was Sie ihr bieten können. In Interesse der Jugend ver
urteilen wir das Hineintragen von antisemitischen Tendenzen in diese Be wegung, und ich freue mich, daß nicht nur die Redner des ) ꝰ
sondern auch der Minister seine Mißbilligung diesr Ten
ge pr ochen hat. Den Nutzen der kor fel sio nellen!
nicht, aber zu sagen, daß in di gehören, die absolut nicht in die
erwün
Ve Te ine interkonfe ssionellen Vereine nur solche konfessionellen Organisationen hinei bring n sind, halten wir 5 für verkehrt. Ge soll . den Veranstaltungen Rücksicht genommen werden auf den Gottesdienft. Auch wir wollen ein Geschlecht, das erfüllt ist von Frö mmig keit und Gottesfur cht. Es liegt uns icht. ferner, als die religiöse ue oberzeugung unserer Mitglieder zu verachten. Die Vorwürfe, die gegen die deut iche Turnerschaft erhoben wald ] z sie infol= der zah lreiche n Sti ̃ lunge fe te beständig muß ich zurückweis en. Auch das ist nich verei nur einseitig auf turnen, che X igen un Gesinnung Wert gelegt werde. Was die Turnverei
8 * vroöorern (S*; verden Sie
ilse uneigennütziger Männer, das
einen niemals erreichen. Es kann unter feine werden, wenn die konfessionellen Vereine sich nic eigene T . zu errichten, sondern sogar
ihre Mitglieder abzujagen suchen. .
Abg. D. Traub (fortschr. Volksp.): e freideutsche Jugend gerichtet w orden, auf die ich erwidern' muß Wenn an die Tagung auf dem He hen! Meißner Verdächligungen an⸗ gek knüpft werden, wie das von einem Redner es Zentrums gesche hen t, habe ich tem Wort, um das zu charakterisieren. Auf dem letzt en T ag burg sind alle Alter zperbände aus der freideutschen J . schieden. In dem Programm
Ille e liner Bestrebur ngen ausdrücklich zullickgewiesen. Verdächtigungen sind aus einem katholischen Jugendblatt gegangen. Am 1. Dezember richtete die „Kölnische Volkszeitung?“ tinem Artikel aus Koblenz an die . n Eltern die Mahnung, ihre öhm, und Töchter von sen . reinen fernzuhalten, Diese ereine wurden als nsittlich hingestellt. Ist es ein Verbrechen, wenn in dieser Weise Jungen ö den Mädchen zusammenkommen? Es müßte in Hen fen und in Preußen, mnögl ich sein, daß gerade in dem Alter, wo manchmal durch eine ungesunde Kluft zwischen Mäh chen und Jungen erst eine falsche Romantik großgezogen wird, daß diesez sammengehen mehr gefördert wird. Es ist . „»Wandervogel“ in die Debatte zu ziehen, da ihm gegenüber jetzt ein sogenannter Schul lwandervogel errichtet wird, der im rheinis 3 west⸗ fälischen Industrsegebiet dem freien, Wandervogel“ gegenüber bevorzugt wird. Eine Entschließ ßung des Philologenvereins von Westdeutschland geht dahin, daß gegen jede Be schulung der Vereine Front gemacht wird. Es war gerade das zegenzreiche, daß sich zu Ausflügen Schüler verschiedener Anstalten zufanm ne ngetan hatten. Eg ist bed denklich, wenn die Schule eine solche freie Veranstaltung in die Hand nimmt. Nicht die Liebe zur Sache, sondern die Liebe zum Direktor der Anstalt bildet oft den Ausschlag. Dadurch wird diefe ganze Idee heruntergezogen; was ursprünglich schön und hegeister ind war, wird zu einer gewöhnlichen Sache. Vor allen Dingen ist die Teil— nahme der Schüler Sache der Eltern. Diese müssen entscheiden ob thre Kinder zum „Wandervogel“ gehören sollen oder nicht Die Schule kann die Verantwortung gar nicht übernehmen, und be— sonders in großen Städten bedeutet dle Beschulung eine große Be⸗ lastung. Deshalb möchte ich bitten, von einer Beschulung der Wandervogelbe wegung
abzusehen. Es war viel die Rede von. Gottesfurcht und Vaterlandsliebe. Das sind nicht bloß hohe Worte, sondetn das sind hohe, Ideale, und man wundert sich, daß bei solchen hohen Idealen keine vollständige Einheitlichkeit zu erzlelen ist. Was soll man dazu YIgen, wenn die Vaterlan del ebe von manchen Kreisen für sich in Anspꝛ uch genommen wird, ähnlich wie die Gottesfurcht? Auch ich wünsche dem heranwachsenden Geschlecht Gottesfurcht und Vaterlands liebe. Die Jugend will vor allen Din gen Subjekt und nicht immer nur Objekt sein. Vꝛelleicht wird sie hier oder dort als ein Gegenstand der . betrachtet, und wenn man manche Aufruf des westdeutschen Jünglingsbundes (liest so meint man, daß man k ju in ein feindliches Lager kommt, wenn man in die heutige Jugend, hinelngeht. Daz ist ein Ton, über den sich die heutige Jugend mit Recht entrüstet. Die Jugend hat ein feines Gefühl und ein feines Empfinden dafür, woran man allerdings seine Freude hat. Man oll au ihr nicht herum doktern. Unsere Jugend verdient; daß man ihr eine Freude macht. Wer an ihr arbeiten will, muß sich immer vor Augen halten, daß sie es ist, die uns in unserer Ar rbeit abzulösen . ist. Man pflegt sich meist selbst. aber man pflegt nicht die Jugend; man vergißt alles, waß li i ist und bor e th strebt. Unsere Jugend ist stolz auf das Vaterland, und wer ihr diesen Stolz nehmen wollte, den bekämpfen wir. Der Patriotismus ist der sicherste und beste, der aus dem Innern geboren wird. Die staatsbürgerliche Erziehung ist dec beste Weg zu einer echten und rechten Vaterlandsliebe. Ez war
kein Geringerer als der Feldmarschall Freiherr von der Goltz, der
t
lands i er wãc ꝛ t, in der ,, haben nichts einzuwende Offizieren .
1. lin und ein
ein Egidy d ein, ine ei 31 ffizierstande en. ur len beide Teile voneinan ernen . Ge⸗
3 die ö l idern ihr
Gen vicht
und
wenn
de Ihs
J usamme nrdrten und
ndbereinen;
. hen tgen Stellung und Besitz das schlimmste. Eine e Strebertum; sie ll den Vordergrund Dazu ist aber ni tig daß si⸗ po ö frei s nalismus und von jeder parteipolitis ien. B iich ränkang Fugendpfleg gt nicht mme natior alen Si n fessionell erzogen wird, da wachsen ste ir ? naftonale Gefah ren. Wir daß die Jugend nicht daraufhin erzogen wind. imm, ᷣ woran sie Anstoß finden Deshalb wünschte h bei der Jugendpflege vor al eins zum Leitst ra mach i,, und Vertrauen ö Ram dohr (fre
J
1 51* 115 1DI
herrlich und gut a . Ver Jugendpf Ege
Reihe von Helfern aus allen Ständer die nach heißer Arbeit den Sonntagnach
gute he stellen. Allen diesen
zebiete, möchte ich auch hier
anz winden. Auf de sind wir nicht in der glücklichen Lage,
viele freiwillige Helfer zu haben. Bei ꝛ mbarras j
S§3gndo ell bt
de richesse. Die geborenen die ö hen und Lehrer, aber gerade nopflege am meisten getrieb haben zun schst ür der (Ge 90 Hottesdie
Jugend
genossen hat. zugend wohl planmäß . J ild
1 taugliche
6pf leger 21 . statt findet ohne Bad. Lir sollten das Frauenl ? ; , auch ein Weg sein. el seinen Beutel tun müssen, jedes Bad hat. Auch Jugendheime sind nötig; ich Tages, wo wir in unserem Jugendheim uns at West⸗ und Ostprignitz anschaffen konnten, eine Turnfahrt machten, da glänzte n die Ai Genuß, manche Turnfa hrt auf der chen, die man dann zur schöne . rzeit zur Ausführung bringt. ein Jugendheim gehört aue ö. ein guter Dilderschmugt, das Jahr hat uns Anlaß gebo ten patriotischen Wandschmuck zu schaffen, an 1813 erinnert. D amit wollen wir . Hurrapatriotis⸗ erziehen, wir hoffen unserer Jugend auch Geschmack zesserer Kunst beizubringen. Ich möchte an alle maßgebenden tellen auf dem Lande den Appell richten, sich noch mehr ats bisher Jugendpflege zu widmen. Alle, die auf dem Lande noch diese und möchte ich aufrufen, an demselben Strange zur Förderung unserer
898 * ** — * i 3 1. 1 1 * —ᷣ 4 Bedenken gegen die Jugendpflege haben, Jugendpflege ziehen möchten.
daß sie doch auch mit uns Abg. Haenisch (Soz.):
zu verschaffen, verletzen die
damit,
Anstatt d erkennung Behörden auf Schritt und Tritt die Ge Ife, 6 es sich um die freie Jugendbewegung . Ich habe heine große Anzahl von Beispielen angeführt, und der Min ister ines von diesen widerlegt. Fast in allen Fällen haben wir uns
en zuständigen Instanzen beschwert, aber fast überall haben die
— Instanzen die Gesetzesverletzungen sanktioniert. Dann ist es kein Wünder, daß in Arbeiterkreisen der Glaube an die Gerechtigkeit schwindet. Ich habe hier als einziger Vertreter meiner 86 ge och n. Wenn Sie in loy valer. Weise . Länge meiner Rede be len wollen, dann müssen Sie die Reden ö bürgerlicher teien addieren. 6s gilt hier z clerlel! Recht, je nachdem, ob es die Jugendpflege der t ute erh iltenden Parte (. oder um die der , ,. Die Sozialdemokratie will nicht die Köpfe rbeiterjugend mit Utopien erfüllen. Was wir den . unterbreiten, ist das Produkt ernsten, wissenschaftlichen Forschens und gr ründlicher wissenschaftlicher Erkenntnis. Auch der bzialistische Zukunftsstaat ist keine Utopie, sondern das Produkt dei bürgerlichen Gese ilsck ift selbst. Die bürge rliche Gesellschaft sesbst Zukunftsstaat. Sie selbst ist ihr eigener Totengräber.
Nur diejenigen Ideale, die wir für falsch und verderblich halten, reißen aus den Herzen der Jugend heraus. Aber wir wollen dafür höhere das Ideal der Verbrüderung aller Nationen in die Herzen Jug gend hineinpflanzen. Wir wollen die Jugend zu freiheitlichen erziehen. Ich habe nicht den Gegensatz zwischen der proleta⸗
der bi irßenli chen Jugendpflege konstrujert. Es liegt mir nichts
ils etwa die Jugend der höheren Klaffen berlästern zu wollen.
nur das Vorhandensein eines Gege nfatzes zwischen 23 pro⸗
en und der bürgerlichen Jugend festgestellt. Es ist völlig falsch, wenn hier meiner Partei unterstellt wird, daß wir die , der höheren Schulen persönlich verhetzen wollen. Die Persone in sind uns ö ganz gleichgültig, wir führen nur den Kampf gegen das System, und in diesem Kampfe werden wir geine n Pard on geben und
. men, bis wir endlich siegreich sein werden.
en Gesetze n
1.
Arbeitern
vort * . 23* arbeitet fur den
—