1914 / 113 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Landrat regierungsrat und

den bisherigen Seminardirektor Dr. Albert Sieke aus Merseburg zum Regierungs- und Schulrat zu ernennen sowie der Oberrechnungs⸗ kammer, Rechnungsrat Baer den Charakter als Geheimer

dem Geheimen Rechnungsrevisor bei

Rechnungsrat und

den Geheimen Rechnungsrevisoren bei derselben Behörde

Brehmer, Ullmann, Kullmann, und

Langefeld den Charakter als Rechnungs

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Sanitätsräten: Dr., Gerhard Berthold in Ronsdorf, Dr. Malwin Bial in Striegau, Dr. Richard Bourwieg in Berlin, Dr. Albert Dahm ann in Elberfeld, Dr. Karl Didolff in Düren, Dr. Robert Engel in Friedland i. Schl. Dr. Wilhelm Finger in Nörten, Dr. Viktor Hahn in Königs— Wusterhausen, Dr. Erich Hermes in Oschersleben, Dr. Sito Huth in Stendal, Dr. Johann Menne in Zehden N.⸗M., Dr. Jakob Metzmacher in Monheim, Dr. Wilhelm Michaeli in Schwiebus, Dr. Ernst Müller in Hildesheim, Dr. Heinrich Müller in Halberstadt, Dr. Karl Rickou in Frankfurt a. O., Dr. Hans Poetschki in Schönsee, Westpr., Dr. Karl van Roßum in Kleve, Dr. Anton Schmitz in Dortmund, Dr. Ludwig Ernst Sieckel in Bleicherode, Dr. Louis Streisand in Berlin, Dr. Wilhelm Strube in Lasko— witz i. Schl, Dr. Karl Zeh in Hanau und dem Arzt, Pro— fessor Dr. Franz Engel⸗Bey in Kairo den Charakter als Ge⸗ heimer Sanitätsrat sowie den Aerzten. Dr. Simon Adler in Berlin⸗Pankow, Dr. Ernst Asch in Frankfurt a. M., Dr. Martin Backhaus in Asuncion (Paraguay), Dr. Max Baentsch in Brebach, Dr. Gerhard Bakker in Emden, Dr. Wilhelm Barbrock in Westenfeld, Dr. Karl Bardorff in Frankfurt a. m Adolf Bernstein in Oschersleben, Dr. Felix Blumenfeld in Wiesbaden, Dr. Paul Bohnstedt in Berlin⸗Schöneberg Dr. Julius Boldt in Altona, Dr. Emil Bormann in Stettin, Dr. Johannes Bremer in Beverungen, Dr. Friedrich Brüning in Paderborn, Dr. Leo Bruski in Karthaus, Wpr.;, Dr. Arthur Döus in Berlin, Dr. Richard Dönhoff in Solingen, Dr. Karl Eickenbusch in Hamm, Dr. Alfred Engelhard in Berlin, Dr. Wilhelm Falken berg in Berlin⸗Lichtenberg, Oberarzt an der städtischen Irren⸗ anstalt Herzberge, Dr. Theodor Feldhaus in Düsseldorf Dr. Bernhard Fervers in Mülheim (Reg.⸗Bez. Koblenz), Dr. Felix Finder in Breslau, Dr, Walter Furth mann in Altona, Dr. Karl Gerson in Zehlendorf, Dr. Heinrich Gerwin in Grenzhausen, Dr. Gustay Hartmann in Danzig, Dr. Josef Heermann in Essen (Ruhr), Dr. Franz Heinelt in Dittersbach i. Schl, Dr. Anton Hennewig in Mayen, Dr. Ludwig Herzog in Berlin⸗-Schöneberg, Dr. August Huneke in Düsseldorf, Dr. Wilhelm Kabeklitz in Barby Dr. Emil Kindt in Greifswald, Dr. Louis Kleffmann in Dortmund, Dr. Franz Knoche in Hüsten, Dr. Karl Knörr Direktor der Landesirrenanstalt in Teupitz, Dr. Friedrich Koch in Berlin, Dr. Karl Königsdorf in Berlin, Dr. Urban Kuczora in Gleiwitz, Dr. Ernst Laaser in Eilen= burg, Dr. Julius Lammers in Heide, Dr. Reinhold Ledermann in Berlin, Dr. Viktor Lehmann in Schlachtensee, Dr. Adolf Liebenam in Burg b. M., Dr. Julius Loew in Thale a. H. Dr. Albert Lorénz in Münsterberg i. Schl., Dr. Lubinus in

Helmerking rat zu verleihen.

. Johann Kiel, Dr. Wilhelm Lüsebrink, Direktor der Provinzial⸗ Hebammenlehranstalt in Bochum, Dr. Andreas Mahler in Breklum, Dr. Ludwig Marcus in Iserlohn, Dr. Isidor Meyer in Greifenhagen, Dr. Eduard Mey höffer in Luckau, Dr. Johannes Monse in Albersdorf i. Schl., Dr. Sigismund Moses in Warmbrunn i. Schl., Dr. Otto Müller in Mett— mann, Dr. Viktor Mysliwiec in Breslau, Dr. Ernst Rier— mann in Crefeld, Dr. Josef Noethen in Koblenz, Dr. Fritz Pandt in Finsterwalde, D

; Dr. Max Pietsch in Praust, Dr. Mathias Quos in Camp, Dr. Adolf Riebeth, Direktor der Landesirrenanstalt in Landsberg a. W., Dr. Erich Riemann in Pforta, Dr. Heinrich Rob bers in Gelsenkirchen, Dr. An— dreas Friedrich Robert in Kiel, Dr. Otto Rudolph in Magdeburg, Dr. Karl Schartau in Stendal, Dr. Karl Schloeßer in Hochstüblau, Dr. Fritz Schmielau in Spandau, Andreas Schmitz in Aachen, Dr. Wilhelm Schröder in Pasewalk, Dr. Heinrich Schütt in Segeberg, Dr. Karl Schütze in Bad Kösen, Dr. Hermann Seemer in Menglinghausen, Dr. Karl Seidler in Guben, Dr. Adolf Siebert in Carlshafen, Dr. Leo Silberstein in Berlin Schöneberg, Dr. Eduard Stein in Recklinghausen, Dr. Karl Steppetat in Kreuznach, Dr. Hermann Stern in Fulda, Dr, Heinrich Strohe in Cöln a. Rhein, Dr. Fritz Theodor in Königsberg i. Pr., Dr. Wilhelm Tillmann in Emden, Dr. Theodor Vagedes in Blumenthal (Reg.-Bez. Aachen) Dr. Eugen Voswinkel in Berlin-Schöneberg, Dr. Alfred Weischer in Hamm i. Westf.,, Dr. Ferdinand Wens in Bad Nauheim, Dr. Richard Wesenberg in Beyenburg, Dr. Oskar Wickel in Dirschau, Dr. Viktor Winckler nl Breslau, Dr. Paul Wirz in Barmen, Dr. Isidor Wolff in Danzig, Dr. Adolf Wollenberg in Königsberg ii. ,, HVermann Zilleßen in Völklingen, Dr. Robert Zilleßen in Düsseldorf und Dr. Otto Zimmermann in Barmen den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

. Der Regierungs- und Schulrat Dr. Sieke ist der Re— gierung in Magdeburg überwiesen worben.

Der bisherige Kreisschulinspeltor im Nebenamte, Pfarrer Liz. Karl Brauer aus Grüsen, Kreis Frankenberg, ist zum Kreisschulinspektor in Saarbrücken ernannt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der Oberregierungsrat von Heppe ist dem Präsibenten der Ansiedlungskommission in Posen als erster Oberregierungrat zugeordnet, -.

dem Oberförster Siewert in Sigmaringen ist die Ober⸗ försterstelle Lanskerofen übertragen worden.

von Heppe in Fraustadt zum Ober⸗

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preuszen. Berlin, 14. Mai 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern mittag im Königlichen Schlosse in Wiesbaden den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie . von Lyncker und heute vormittag den des Ehefs des J Wirklichen Geheimen Rats von Valentini ent—

Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Plenar— sitzung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse w und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen Sitzungen. :

Laut Meldung des, W. T. B.“ sind am 12. Mai S. M. S. „Hohenzollern“ in Gibraltar und S. M. Tpdbt. „S. 90“ in Tsingtau, am 10. Mai S. M. S „Nürnberg“ in Mazatlan und am 13. Mai M. Flußkbt. „Tsingtau“ in Kongmoon eingetroffen.

.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer gestri Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, die . 2 demokraten und Liberalen, betreffend die Aenderung des bayerischen Landtagswahlgesetzes durch Einführung der Verhältniswahl, abgelehnt und einstimmig die Nach⸗ tragsforderung der Regierung, wonach die Dampfschiff⸗ fahrt auf dem Starnberger See vom 1. Januar 1915 ab verstaatlicht wird, angenommen.

Sachsen.

Bei der Beratung des Etatskapitels „Direkte Steuern“ gab in . gestrigen eth nn der Zweiten Kammer der Finanzminister v. Seydewitz eine Erklärung ab, worin wie „W,. T. B.“ meldet, sein Bedauern . daß . Staat nicht mehr uneingeschränkter Herrscher im eigenen Hause auf dem Gebiete der direkten Steuern sei und' bei jeder eventuellen Aenderung der Steuergesetzgebung auf die Reichs⸗ gesetze Rücksicht genommen werden müsse. Der Minister sprach sich sodann entschieden gegen die Anträge auf Fortfall der unteren Steuerklassen aus und betonte, daß die Pflicht des Steuerzahlens mit dem Wahlrechtsgebrauch verbunden bleiben müsse. Der Minister machte sodann Mitteilungen über die Ergebnisse des Wehrbeitrags in Sachsen.

Es seien im Königreich Sachsen 60 077 Personen zur Abgabe der Erklärung für die Wehrsteuer aufgefordert worden. Dahon hätten 94,93 50 die Erklärung rechtzeitig abgegeben, 2,20 oo hätten um Verlängerung nachgesucht, und 2,87 80 härten die Frist zur Ab⸗ gabe versäumt. Das Ergebnis des Wehrbeitrags könne bis jetzt noch nicht genau angegeben werden, immerhin könne er mst— teilen, daß in Sachsen etwa 75 Millionen an Wehrbeitrag ein⸗ kommen würden. Diese Ziffer entspreche nicht ganz den Er— wartungen, die das Finanzministerium gehegt habe. Was den Einfluß des Wehrbeitragsergebnisses auf die Einkommensteuer an⸗ belange, so müsse festgestellt werden, daß die Einkommensteuer sich

um einen geringen Bruchteil erhöht habe. Die genauen Ziffern ks er noch nicht angeben, jedoch sei von den , . die ö. sich in manchen Kreisen von dem Wehrbeitrag versprochen habe, nichts zu verspüren. Dies sei ein erfreuliches Zeichen dafür, daß bisher in Sachsen. jeder Staatsbürger seine Steuerpflicht erfüllt habe. Aller— dings seten einzelne Fälle von Steuerhinterziehung bekannt geworden. Ueber diese habe sich das Ministerium genaue Berichte erstatten lassen um dadurch zugleich einen Ueberblick über die Wirkung des General— pardons zu erlangen. Jedenfalls könne er erklären, daß die Steuer⸗ hinterziehungen sich auf alle Schichten des Volkes, Stadt und Land Arm und Reich, verteilten. ; Im weiteren Verlaufe der Sitzung lehnte die Kammer den sozialdemokratischen Antrag auf Fortfall der vier untersten Steuerklassen gegen 27 sozialdemokratische Stimmen ab. Da— gegen wurde der fortschrütliche Antrag auf Fortfall der zwei untersten Steuerklassen ohne Beeinträchtigung der politischen Rechte mit 48 gegen 27 Stimmen der Rechten an—⸗ genommen.

Baden. „In der Zweiten Kammer des Landtags, die Beratung des Kultusetats beendete, gab der Kultusminister Dr. Böhm zur Frage der Aufhebung des Jesuiten⸗ gesetzes und der Zulassung von Männerklöstern laut Meldung des „W. FP. B.“ folgende Erklärung ab:

Die Regierung sei nicht in der Lage, einer Aufhebung des Jesuitengesetzes zuzustimmen, werde aber bei der Interpretation des Gesetzes im Bundegrat mitwirken. Was die Zulassung von Männer— klöstern in Baden betreffe, so hätten sich die Nationalliberalen haupt⸗ sächlich aus volkswirtschaftlichen Gründen dagegen ausgesprochen. Gegen eine solche Zulassung seien 92 scharfe Proteste bei der Re⸗ gierung eingegangen, woran sie nicht achtlos vorübergehen könne. Er, der Minister, werde in Verhandlungen mit der Kurie eintreten und diese in friedlichem Geiste fuhren als treuer Freund der Kirche. Höher aber als die Kirche stehe ihm noch der Staat. .

Im weiteren Verlaufe der Sitzung nahm die Kammer in namentlicher Abstimmung mit 49 gegen 15 Stimmen den Ge— setzentwurf, betreffen Aufbesserung gering besoldeter Pfarrer aus Staatsmitteln, an. In diesem Entwurf sind an staatlichen Zuschüssen für evangelische Pfarrer 300 000 S6, für katholische Pfarrer 350 000 S6 und für altkatholische Pfarrer S600 S6 vorgesehen.

der gestern

Oesterreich⸗Ungarn.

Ueber das Befinden des Kaisers besagt de i Abendbericht: t n ,

In den katarrhalischen Erscheinungen läßt sich bei Seiner Majestät keine bemerkenswerte Aenderung verzeichnen. Der übrige Befund ist nach wie vor zufriedenstellend. Der Kaifer hat heute die gewöhnlichen Empfänge abgehalten.

. In dem vom Marquis Bacquehem im Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten der Ungarischen Delegation erstatteten Bericht über den Voranschlag des ,, des Aeußern heißt es, wie „W. T. B.“ meldet:

Der Augzschuß hahe mit Genugtuung festgestellt, da ( Hemühungen des Ministerg des . . der hee ar fn die Segnungen des Friedeng zu erhalten. Das Bündnis mit

friedens bewährt. Die häufigen Begegnungen der b

Kaiser bezeugen, daß das Bündnis mit , i, auch von den innigsten persönllchen Beztehungen der Herrscher ge, tragen werde. Die Begegnung von Abbazia werde von der öffent. lichen Meinung , , . und Italiens sympathisch begrüßt Durch die Botschaften der beiden Minister aut Abbazia an den

angerufen worden, daß Wien es werde dadurch das Festhalten an der gegenwärtigen der das Communiquè aus Abbazia gesprochen habe, ,. , . ö Dreibund in seine hungen vorgegangen sei und noch vorgehe, berechtige zu der Hoffnun eine Regelung aller noch schwebenden ,. . dem Konflikt in Epirus ein Ende gemacht sein werde, werde der Rest der Balkankrise erledigt sein. Das Einvernehmen der Dreibundmãchte habe dann wiederum zur Erhaltung des Friedens wesentlich beige⸗ tragen. Manche von den Interessengegensätzen, bon Rußland getrennt hätten, beständen nicht mehr. Rußland habe an so vielen Punkten der Erde Unternehmungen, die seinen Ehr— geiz befriedigen könnten, und könne sich' auf dem Balkan zurückhalten, wo andere als wirtschaftliche Erfolge ohne einen europäischen Krieg nicht zu holen seien. Bie Völker hätten ein großes Ruhebedürfnis, und Europa könnte sich der Pflege des Wohlstands hingeben, wenn nicht manche Vorgänge die Sorge immer wieder aufscheuchten. Dennoch habe man nicht die Empfindung einer nahen Gefahr. Aber der Eindruck bleibe, daß Rußland seinen diplomatischen Einfluß durch militärische wolle, und daß es dieses geraäuschvolle für die Reizbarkeit im Innern ein Ventil Nach Mitteilung aus amtlichen Kreisen maßgebenden Petersburger Stellen den dortigen Presse vollkommen fern und spreche ihnen jede ab. Die Ausführungen des französischen Ministerpräsidenten welchen er der friedlichen Politik der Monarchie Anerkennung gezollt habe, dung, . züglich der wirtschaftlichen Fragen führt der Bericht aus: Na . n nne, , habe . . icht, seine Tarifverträge zu kündigen. ĩ

Staaten dies aber i. . h . lichen Interessen verteidigen. Deutschland sei der Meinung, daß es bei seinen Tarifverträgen gut abgeschnitten und eine große Enttäuschung dabei nicht erlebt habe, und daß sich etwas besseres nicht leicht werde erzielen lassen. Die Stellungnahme der deutschen Regierung in der Frage der Erneuerung der Handelsverträge sei an— gesichts des enormen Aufschwungs der deutschen Erzeugung und des Handels unter dem gegenwärtigen Zollregime, angesichts der beispiel. losen technischen und industriellen Fortschritte erklärlich. Deutsch⸗ land möchte es gerne vermeiden, sich auf handelspolitische Experi⸗ mente einzulassen. Für Oesterreich⸗Ungarn wäre die einfache Verlängerung seines Handelsvertrageß mit dem Deutschen Reiche schon mit Rücksicht auf die Verschiebungen, die sich in dem Dandelsberkehr mit. Deutschland bei, einzelnen Induftriezweigen ergeben hätten, nicht annehmbar. Eine Reihe Von Industrien leide schwer unter der Unzulänglichkeit des Zollschutzes. Hei der ge⸗ waltigen Steigerung der Leistungsfähigkelt der deutschen Unter— nehmungen könnten die Betriebe Oesterresch-⸗Angarns mit ihnen nicht gleichen Schritt halten und begegneten einer mächtigen deutfchen Kon— kurrenz. Jedoch sei ein großer Teil der Bestimmungen des Handela— vertrags nicht abän derungs hedürftig; daher dürfte es sich seinerzeit empfehlen, den Vertrag nicht zu kündigen, sondern einen Zusatz vertrag zu vereinbaren. ö

Der Mgrineausschuß der Ungarischen Dele— gatian verhandelte gestern über das Marinebudget. Der Marinekommandant erklärte obiger Quelle zufolge, daß die nächsten jetzt projektierten Schiffe 24 500 t Gehalt und zehn 36 em- Geschütze hahen würden. Desterreich Ungarn könne jetzt den Vergleich mit allen Kriegsschlffen aller Seemächte, ausgenominen den aller jtärksten Typ, aufnehmen. Was den Wunsch nach Feststellung des Flottenprogramms betreffe, so sei die Marineleitung in dieser Hinsicht auf die Initiative der beiden Regierungen angewiesen.

bekräftigt. Die voll,

stehe man allerdings an den

österreichlsch⸗ ungarischen

Großbritannien und Irland.

Die gestern abend von der Regierung im Unterhause eingebrachte formelle Resolution über die weitere parla⸗ mentarische Behandlung der Bills, betreffend Home Rule die Trennung von Kirche und Staat in Wales und das Piural⸗ wahlrecht, ist, wie „W. T. B.“ meldet, mit 276 gegen 194

Stimmen angenommen worden.

Rußland.

Der Minister des Innern hat einen Gesetzentwurf über Erwerb und Vertu der . n, angehörigkeit ausgearbeitet. Wie „W. T. B.“ meldet, muß danach der Ausländer, der sich naturalisieren lassen will, seine fremde Staatsangehörigkeit aufgeben und fünf Jahre in Rußland gelebt haben; seine Ehefrau und seine minderjährigen Kinder erwerben, die Staatsangehörigkeit mit. Jede naturalisierte Familie hat eine Gebühr von 100 Rubel zu zahlen. Naturalisierte Ausländer werden als Bauern oder Kleinbürger eingetragen, soweit sie nicht das Recht auf eine höhere Stufe des Staatsbürgerrechts besitzen, und unterliegen der Militärdienstpflicht.

Im Reichsrat wurde gestern der Reformgesetzentwurf zur Förderung der Mäßigkeit des Volkes mit der Maß gabe angenommen, daß jährlich zehn Millionen anstatt der von der Kommission vorgeschlagenen 20 Millionen dafür ausge⸗ worfen werden.

Italien.

In. der Deputierten kammer stand gestern der Etat Ministeriums des Innern zur Beratung.

Im Laufe der Debatte gab der Minssteipräsident Salandra, wie . W. T. B. mel det, verschiedenen Rednern zu, daß einige Ab⸗ änderungen an dem Wahlgesetz angebracht sein könnten; im ganzen aber habe es erfreulich gewirkt. Eine so große Reform, wie dle von einem Redner vorgeschlagene Rückkehr zur Listenwahl, set nach einer so⸗ kurzen Erfahrung noch nicht angebracht. Der Mädchenhandel drücke Italien nicht so sehr wie andere Länder, jedoch werde die Regierung energisch dagegen einschreiten. Sie werde auch einen Gesetzentwurf gegen die Pornographie, den bereits Luzzatti bearbeitet habe, wieder einbringen. Die Gesundheitspflege habe große Fort schritte gemacht; die mittlere Lebensdauer in Italien habe zugenommen. Bei den bevorstehenden allgemeinen Wahlen für die Verwaltungs⸗ körper werde die Regierung jede Einflußnahme vermelden

. Der albanesische Ministerpräsident Turkhan Pascha ist heute in Rom eingetroffen und vom Ministerpräsidenten Salandra, sowie dem Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano empfangen worden.

des

Portugal. Die Regierung erklärt einer Meldung des „W. T. B.“ sufflie⸗ daß die Lage in der portugiesischen Kongo— ho lonie nicht beunruhigend ist und daß die Provinz Angola über die notwendigen militärischen Streitkräfte verfügt, um den in der dortigen Gegend auszgebrochenen Eingeborenenaufstand

dem Deutschen Reich und der Dreibund hätten sich auch

zu unterdrücken.

deutschen Reichskanzler sei Deutschland gleichsam zum Zeugen dafür und Rom mit einander einig feien, und Richtlinie, von

die die Monarchse

kriegerischen Aeußerungen der Berechtigung in

habe auch in St. Petersburg Ein

so werde Deutschland seine wirtschaft⸗

während der Balkankrisen als Schutz und Schirm des Welt,

über die Interpellation wegen der Unzufriedenheit im

Offizierkorps fortgesetzt. DOraskowitsch aus, noch bevor die Offiziere mit der Regierung un⸗ z

. der Kriegsereignisse die Heeresleitung für die Bulgarien bei

n friedlichen Bestre⸗

Vorkehrungen unterstũtzen Auftreten brauche, um nach außen zu öffnen.

Interessenten des Oeldistriktes von Tam pico erklärt, er werde,

vwieder aufgenommen worden.

lingen aus der Hauptstadt in Veracruz angekommen, die dort

Kampfe das von Schluchten durchschnittene Gebirge über⸗

seines Stammes befinden sich auf dem Marsche nach dem

Süden gehen.

Domingo über die in den Händen der Rebellen befindlichen

Serbien. In der Skupschtina wurde gestern die Verhandlung

Nach dem Bericht des. W. T. B. führte der jungradikale Abg. ufrieden gewesen wären, sei eine Unzufriedenheit der Regierung gegen- ber den Offizieren wahrnehmbar gewesen; die Regierung habe noch

der Belagerung Adrianopels geleistete Hilfe sowie für die angeblich geringe Vorsorge gegen den Ueberfall von Bulgariens Seite vom 30. Juni und gegen den Einfall der Albanesen verantwortlich gemacht. In der öffentlichen Meinung Serbiens habe die Regierung einen Feldzug gegen das Offizierkorps angestiftet. Der Redner be⸗ antragte eine Tagesordnung, in der die Notwendigkeit der Eintracht im Heere und der Vorrangstellung der Zivilgewalt betont wird. Der NMinisterpräsident Paschitfch erwiderte, für die Haltung der serbischen Presse trage die Regierung keine Veranwortung. Zwischen Offizier⸗ sorps und Regierung habe stets das beste Einvernehmen bestanden. Pie Erklärung des Ministerpräsidenten wurde von der Mehrheit mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Nach weiterer, teilweise sehr erregter Debatte nahm die kupschtina die von dem Interpellanten Jankovie beantragte einfache Tagesordnung mit 77 gegen 50 Stimmen an, worauf

die Sitzung geschlossen wurde.

Albanien. Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, ist der Mirditenfürst Bib Doda Pascha in Durazzo eingetroffen. 4000 Mann

Süden. Die Geistlichen begleiten die Freiwilligen in den Krieg. Weitere 6000 Nordalbanesen werden dieser Tage nach dem

Amerika.

Das amerikanische Marinedepartement erfährt, wie „W. T. B.“ meldet, daß der Gouverneur der Republik San Häfen Puerto Plata und Santi Christi die Blockade

verhängt hat. Der Präsident Wilson hat einer Abordnung von

sobald eine der mexikanischen Parteien dort im Alleinbesitz sein würde, dieser Vorstellungen wegen des Schutzes der Oelguellen und betreffs der Rückkehr der amerikanischen Angestellten zwecks Vorsorge für die Oelquellen machen. ,

Meldungen des „W. T. B.“ zufolge, berichtet der Admiral Ma yo, daß die Kanonenboote der Bundestruppen vor Tampico gestern den Fluß verlassen hätten und neben den fremden Kriegsschiffen vor Anker gegangen seien. Nachmittags hätten die Bundestruppen begonnen, Tampico unter Benutzung der Eisenbahn zu räumen. Um Mitternacht sei das Feuergefecht

Gestern ist eine weitere Gruppe von zweihundert Flücht⸗

aus verschiedenen Gegenden des Innern zusammengetroffen waren; die meisten sind Bergleute aus Nordamerika.

Asien.

Der japan ische Geheime Rat hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Schiedsgerichtsvertrag zwischen den Ver⸗ einigten Staaten und Japan bestätigt.

Afrika. Nach einer von W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Taza haben die französischen Truppen nach einem sehr harten

schritten, in dem der Scheik Hadjami starke Streitkräfte der Riota und Zul zusammengezogen hatte. Die Stellung ist ge⸗ genommen und der Feind, der viele Tote und Verwundete zurückgelassen hat, zerstreut worden. Die eingenommene Stellung liegt vier Kilometer vom Lager am Ued Anilil

entfernt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reich z⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Der Reichstag setzte in seiner heutigen (257) Sitzung, welcher der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn beiwohnten, die zweite Lesung des Reichshaushaltsetats für 1914 fort und wandte sich zimächst zur zweiten Ergänzung des Haus⸗ halts für die Schutzgebiete für 1914, in dem für das siüdwestafrikanische Schutzgebiet eine Erhöhung der Kapitalien für die Landbank von 5 Millionen gefordert wird. Die Kom⸗ mission hat nur den halben Betrag zu bewilligen beantragt.

Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf: Der Landesrat bittet in einem Telegramm, doch die volle Summe zu bewilligen. Auch ich würde es mit großiem Dank anerkennen, wenn die Posttion wieder hergestellt würde. Sollte wirklich die in der Budgetkommission geäußerte Besorgnis geteilt werden, daß bei der Bewilligung von Kredsten etwas zu rasch vorgegangen wird, so würde ich mich ver⸗ pflichten, dem Gouverneur zu schreiben, daß darauf Rücksicht ge⸗ nommen werden foll, bei der Vergebung der Darlehen nicht zu schnell

vorzugehen. 3. Dr. Oertel (d. kon): Auch ich möchte bitten, die Re⸗ gierungsborlage wieder herzustellen und die 5 Millionen zu bewilligen. Wir können zu dem Staaisekretär das Vertrauen haben, daß Vor⸗ kehrungen getroffen werden gegen allzu große Kreditgewährung. Ich bitte deshalb, nicht nur über den Kommissiongantrag, sondern auch über die Regierungsvorlage abstimmen zu lassen. Die Regierungsvorlage wurde gegen die Stimmen der Konservativen' abgelehnt. Der Kommissionsantrag ist somit angenommen. e Die Budgetkommission hat im Laufe ihrer Beratungen über den Etat der Schutzgebiete folgenden Gesetzentwurf zur Aenderung des Gesetzes über die Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete von 1892 vorgeschlagen, über den auch im Plenum die erste Beratung bereits stattgefunden hat: §z 4g: Soweit Ausgaben zum Haue, zur Erweiterung und zur Erwerbung von Eisenbahnen oder Elsenbahnanteilen, zu Straßen⸗ bauten, Hafenanlagen, Strombauten und Staudämmen oder zu hn · lichen Anlagen werbender Art Verwendung finden, sind die Grund⸗ eigentümer und Besitzer von Bergwerksgerechtsamen und Abgabe⸗ sonderrechten im Wirtschaftsbereiche dieser Anlagen zu einer ihrem Interesse an der Anlage entsprechenden Leistung zugunsten des Schutzgebiets heranzuziehen. Es kann verlangt. werden, daß die Leistung in Form von Landabtretung erfolgt, sofern das Grundstück durch die Abtretung nicht derart zerstückelt wird, daß das Restgrund⸗

daß er angesichts der Verhandlungen in der Kommission und um den Bahnbau nicht unnütz zu verzögern, in der dritten Lesung einen An— trag einbringen werde auf Hinzufügung eines Vermerks in das Dis, positiv des Etats, wonach die Verausgahung der 5 Millionen Mark erst dann erfolgen könne, wenn die Sicherstellung der Heranziehung

der Anlieger gegeben sei.

Voraussetzung bin ich verstanden. Verordnung erlassen wird.

willigen, ehe diese Verordnung erlassen ist. der Regierung können wir uns nicht begnügen.

Staats sekretär, auf alle wirtschaftlichen Anlagen ausgedehnt werden, Unter diesen Be⸗

dingungen würden wir bereit sein, die Kosten für die Ovambobahn zu bewilligen.

soll auf keinen Fall eine Verzögerung erfahren. Anregung muß ich mir doch

des Staatssekretärs beantrage ich, die Angelegenheit von der heutigen Tagesordnung abzusetzen. ;

sekretärs zu erwarten ist, daß eine Verschiebung des Bahnbaues nicht

eintreten erstatters zu.

verstanden.

Kommissionsanträgen 0 Etatsgesetz und der Hauptetat.

militärgericht, der Reichsschuld, des Rechnungshofes,

Leistung sowie über Größe und Art der abzutretenden Flächen ent⸗ de

scheidet eine vom Reichskanzler zu bestellende besondere Kommission von 3 Mitgliedern endgültig. Als Vorsitzender ist der Oberrichter des Schutzgebiets zu berufen usw.

Abg. Wald ste in (fortsch. Volksp.) als Berichterstatter kündigt an,

Staatssekretär des Reichskoloniglamts Dr. Solf; Unter dieser mit der Aenderung des Dispositivs ein⸗

Ich werde dafür Sorge tragen, daß eine entsprechende

Wir können nicht eher Gelder be⸗ Mit der bloßen Zusage Ich bitte den uns weiter zuzusagen, daß derartige Verordnungen

Abg. Erzberger (Zentr.):

Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf: Der Bahnbau Bezüglich der letzten einiges vorbehalten.

Abg. Wald ste in (fortschr. Volksp.): Angesichts der Erklärung ;

Abg. Keinath (n.): Da nach der Erklärung des Staatz.

r Bedürftigkelt und der Stellung eines Antrages abhängig gemacht

wird, so lange werden wir es immer erleben, daß ein Teil der Altpensionäre nicht davon Gebrauch macht, um nicht als Bitt⸗ steller dazustehen. der Bedürftigkeit sehr schwierig gur st, der Budgetkommission die Zustimmung aller Wir wünschen erstens, daß die Gewährung der Beihilfen ohne Antrag erfolgen solle, also auch ohne Ansehen der Person, und zweitens, daß die Zulagen berechnet werden sollen nach den Prozentsätzen des Unterschiedes zwischen der alten und der Pensionsgesetzen zu berechnenden Pension. Pensionen nach den . ; find wir uns wohl alle einig. Zu so großen Opfern ist der preußische Staat nicht in der Lage. bei Abstufung ae abstuft, wie hoch man die Prozentsätze bemißt. die Regierung trotz ihrer bisher ablehnenden Stellung auf dieser Grundlage unserem Antrage folgen wird. Wir haben für die Bedenken des Finanzministers durchaus Verständnis, wir haben sie früher auch getellt; wir halten sie auch jetzt nicht für unberechtigt, deshalb wollen wir dem Finanzminister auf halbem Wege entgegenkommen. Altpensionäre sollen sehen, daß das Haus ihre Bedürfnisse versteht. Die konservative Fraktion jedenfalls ist gern bereit, ihre Wünsche zu

daß die Abgrenzung sind daher der Ueber⸗ eine gesetzliche Regelung nicht weiter aufschiebbar haben daher unseren Antrag eingebracht, der in Parteien gefunden hat.

Außerdem kommt dazu, ist. Wir daß und wir

nach den neuen Daß eine Bemessung der jetzigen Sätzen nicht möglich ist, darüber Es wird selbstverständlich einer gesetzlichen Regelung zu prüfen fein, ob eine gewisse möglich ist, und es wird zu fragen sein, wie man

Ich hoffe, daß

Die

rfüllen.

(Schluß des Blattes.)

wird, so stimmen wir den Anregungen des Bericht—

Das Haus war mit der Absetzung des Gegenstandes ein⸗

Der Etat der Schutzgebietsschuld wurde nach den ohne Debatte bewilligt, ebenso das Damit war der Kolonial⸗

etat erledigt. ( ; Eine Reihe kleinerer Etats, darunter der für das Reichs- r

des Allgemeinen Pensionsfonds und der Allgemeinen Finanzverwaltung wurden von der Tagesordnung abgesetzt.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten verhandelte in der heutigen (80.) Sitzung, welcher der Finanzminister Dr. Lentze beiwohnte, in Fortsetzung der zweiten Beratung des Ent⸗ wurfs des Staatshaushaltsetats für 1914 zunächst über einige noch ausstehende Titel verschiedener Spezialetats. Zum Etat des Abgeordnetenhauses, und zwar zum Remunerationsfonds, beantragt die Budgetkommission, die Re⸗ gierung zu ersuchen, den Fonds zu außerordentlichen Remune⸗ rationen und Unterstützungen für Beamte und für das Hilfs⸗ personal des Hausetz vom Etatsjahr 1915 ab angemessen weiter zu erhöhen. Zu dem gleichen Fonds im Etat des Herrenhauses, der in Höhe von 5700 6 vorgesehen ist, beantragt die Kom⸗ mission, sofort 540 6 hinzuzusetzen, also 6240 M6 zu bewilligen. Berichterstatter Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volksp.): Die Er⸗ höhung im Etat des Herrenhauses dient dazu, die Beamten des Herren⸗ hauses denen des Abgeordnetenhauses gleichzustellen. Diese Gleichstellung beider Beamtengruppen ist auch schon früher erörtert worden. Es handelt sich hier um dasselbe Dienstverhältnis und um dieselben Dienstverrichtungen, also müssen auch die Bezüge beider Gruppen die gleichen sein. Die Kommission war auch der Ansicht, daß, wie bisher, auch weiterhin der Stenographenschule eine Unterstützung zu gewähren sei. Eine solche Unterstützung sei seit Fahren gewährt worden, und es müsse unangenehm empfunden werden, wenn plötzlich diese Unterstützung versagt werde. Es kam dabei auch jum Ausdruck, daß es wohl nicht dem gegen⸗ seitigen Verhältnis zwischen Regierung und Parlament entspreche, wenn eine verhältnismäßig so geringe Summe, wie sie hier in Frage komme, trotz des einmütigen Beschlusses der Budgetkommission ge— strichen würde. Ich bitte das Haus im Namen der Kommission, ebenso einmütig dieser Resolution beizutreten.

Das Haus beschließt ohne weitere Debatte nach den An⸗ trägen der Kommission.

Von dem Etat der landwirtschaftlichen Ver⸗ waltung ist noch rückständig der Fonds zur Förderung der inneren Kolonisation, der im Extraordinarium mit 1 Million Mark ausgeworfen ist. Die Budgetkommission be⸗ antragt, den Fonds unverändert zu bewilligen und die Denk⸗ schrift über die Verwendung des Fonds zur Förderung der inneren Kolonisation in den Provinzen Ostpreußen, Pommern und Brandenburg nach Kenntnisnahme für erledigt zu erklären.

Berichterstatter Abg. Dr. von Kries (kons.) schlägt vor, eine Debatte nicht stattfinden zu lassen, um nicht den Beschlüssen der Kommission für das Grundteilungsgesetz vorzugreifen und nicht eine Debatte heraufzubeschwören, wie sie erst vor wenigen Wochen über die innere Kolonisation erlebt worden ist.

Präsident Dr. Graf von Schwerin stellt fest, daß das Haus dem Antrage des Berichterstatters zustimmt, über die allge⸗ meinen Fragen der inneren Kolonisation keine Diskussion stattfinden zu lassen.

; ö. Hoßer (Soz.) beginnt, sich über Fragen der inneren Ko⸗ lonisation zu verbreiten, wird aber von dem Präsidenten zweimal an den Beschluß des Hauses erinnert.

Das Haus beschließt hierauf ohne weitere Debatte nach dem Kommissionsantrage. . . .

Im Etat des Finanzministeriums sind 2562 000 6 für Zuwendungen an pensionierte Beamte, die zum oder vor dem 1. April 1908 in den Ruhestand versetzt worden sind, sowie an Witwen und Waisen dieser Beamten und der vor biesem Zeitpunkte verstorbenen aktiven Beamten (sogenannter Altpensionärfonds) ausgeworfen. Die Budgetkommission beantragt unveränderte Bewilligung.

Die Abgg. Aron sohn (fortschr. Volksp) und Genossen beantragen,

die Reglerung zu ersuchen, baldigst nach dem Vorgange anderer Bundeßftaaten einen Gefetzentwurf vorzulegen, durch den die Ruhe⸗ gehälter der vor dem 1. April 1998 in den Ruhestand versetzten Staats beamten und Lehrer und die Witwen- und Waiseng der unter befonderer Berücksichtigung der geringeren Pensionen erhöht

werden.

Die Abgg. von Goßler (kons) und Genossen be⸗ antragen,

je Regierung zu ersuchen, eine gesetzliche Regelung der Be⸗ . ö. Mi gen fend und ihrer Hinterbliebenen in Preußen in der Weise vorzunehmen, daß den Altpensionären ohne besonderen Antrag eine Penstonszulage gewährt wird, die nach Prozentsätzen des Unterschleds zwischen der alten und der nach dem neuen Pensiont⸗ gesetz zu berechnenden Pension festgesetzt wird. Abg. von Goßler: Ich möchte dem Hause die Annahme unseres Antrages befonders empfehlen. Es ist nicht angängig, die Gewährung von Zulagen von besonderem Antrage oder von der Bedürftigkeit ab⸗

stück nach seiner bisherigen Bestimmung nicht mehr zweckmäßig benutzt werden kann. Mangels einer Einigung über die Höhe der

fehlen . kannteren Sezessionisten Kolbe

lach : wiederholt.

Kunst und Wissenschaft.

Erste Ausstellung der „Freien Sezession“. III.)

Einheitlicher und günstiger als die Malerei wirkt in ihrer Ge— amtheit die Plastik. Es fehlt an allzu groben Entgleisungen, es aber auch kühne und geniale Werke. Unter den be⸗— steht, wie schon des öfteren, Georg Kolbe ist gewiß keine kräftige Künstler⸗

wieder voran. vielseitig begabt. Aber auf dem

iatur und keineswegs

Gebiete, das ihm liegt: in der Wiedergabe zarter seelischer Regungen und anmutvoller weiblicher Bewegungen durch eine belebte Form, ist er Meister. Seine „Badende“ ist trotz der anfangs verblüffend und gesucht wirkenden Stellung vorzüglich ausbalanckert und in allen Teilen fein empfunden und gut durchgebildet.

Die großen Holzreliefs Wanderndes Paar“ und „Die Verlassenenꝰ von Ernst Bar⸗ zeigen leider, daß sich der Künstler immer mehr Statt die Natur von neuem zu beobachten und neue Autdrucksmöglichkeiten zu suchen, hat sich Barlach eine äußerlich wirkunggvolle Formensprache zurecht gelegt, zu der ihn die Bauern bilder des alten Pieter Brueghel und jene, die Adriaan van Ostade in seiner Jugend schuf, angeregt zu haben scheinen. In pieser stili⸗ sierenden Art, die den Umriß und die Flächen fast bis Leere und Flachheit vereinfacht, setzt er nun seine Kom⸗ positionen zusammen. Aehnlich wie bei Barlach liegt der Fall bei Franz Metzner (und unter den Malern bei Hodler). Die beiden schwarzen Frauenfiguren, die Metzner ausstellt, glaubt man im Werke ö schon gesehen zu haben, so verwandt sind in der Manier seine Schöpfungen untereinander. Alle drei Künstler, Hodler, Barlach und Metzner, haben einmal, aus einer genialen Eingebung heraus eine höchst persönliche künst. lerische Aeußerungsform gefunden, die neu und lebens voll war, die sie jedoch nicht dauernd mit neuem Leben zu erfũllen vermögen. Au gust Gaul, der als Tierbildhauer Gutes schuf, zeigt die kleine Bronzegruppe Circe, die auf einem Schweine hockt: eine Gruppe von rein kunstgewerblicher Haltung, die keine lebendig erfaßte und stark plastisch empfundene Stelle aufzuweisen hat. Von Rodin sieht man zwei seiner kleinen Figurengruppen (Samm- lung Stern) und eine männliche Porträtbüste. Die l Komposstlonen Rodins sind von der bekannten technischen Vollendung und zarten Beseelung und lassen wie, alle Werke selner Hand erkennen, daß neben, überlegener Technik und hoher Kultur auch ein gut Stück von süßlicher fen , n, Aus⸗ stellungsplastik in ihnen steckt. Die bekannte Rednerfigur George Minnez hat infolge der sinnfälligen Gestaltung, die hier das Wesen eineö hingebungsvoll und eindringlich sprechenden Mannes ge⸗ funden hat, noch nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Marx Klingers Gewandfigur ist eine eindrucksvolle akademische Arbeit, an deren durchgebildetem Kopf die originelle Lösung des Problems der Augenwiedergabe Beachtung verdient. Von den jüngeren Bildhauern Hpersagt diesmal. Wilhelm Lehmbruck, der schon in den letzten Ausstellungen enttäuschte, völlig. Ez ist bedauerlich, daß dieser junge Bildhauer sich so rasch aus⸗ gegeben hat, daß seine Kunst so schnell zur Manier erstarrt ist. Wilhelm Gerstel hingegen erweist sich besser als je. Wie gut ist in der Bronzefigur des fallenden Kriegers das Bewegungsmotiv eines nach rückwärts taumelnden Mannes erfaßt und plastisch ausgedrückt Auch Richard Scheibe hat mit der Bronzefigur König Saul eine starke Talentprobe abgelegt und gezeigt, daß er auf dem Wege ist, persönlichen Stil zu finden. Dr. P.

Vergl. Nr. los und 111 d. Sl.

zur

figürlichen

A. F. In der Massitzung der Gesellschaft. für Erdkunde sprach der Professor Dr. H. von Hicker-Graz über die Pamir⸗ Expedition des Deutschen und Oesterreichischen Alpen⸗ vereins, durch deren vorbildliche Ausrüstung er sich ein bedeutendes Verdienst um die geographische Wissenschaft erworben hat. Zwar wollte der Vortragende einleitend dies Verdtenst nur insofern gelten lassen, als die Expeditlon mit den zur Verfügung stehenden nur 27 009 4 daä Mögliche, indessen doch nur Unbedeutendes geleistet habe, weil sie sich auf den Besuch wenigen unbekannten Landes eingeschränkt sah. Gleichwohl hoffe er, daß die endgültige Bearbeitung der wissenschaft⸗ lichen Ergebnifse die gute Anwendung der zur Verfügung stehenden Mittel zeigen werde. Aus 8 Teilnehmern bestehend, verließ die Expedition Wien am 2. Mat 1913 unter Führung des Bremer Alpinisten und Forschungsreifenden Willy Rickmers; der Vortragende gehörte ihr als Meteorologe an. Die gestellten Aufgaben waren derart, daß sie nur durch Naturforscher, die gleichzeitig Alpinisten sind, gelöst werden konnlen; denn es handelte sich darum, die Gebirgsketten zwischen Tianschan und Pamir sowohl stratographisch (auf ihre ursprüngliche Formation), als tektonisch (auf ihre durch Eruptiv⸗ oder Sediment⸗ gesteine herborgerufenen Aenderungen) zu erkunden, an erster Stelle bie „Kette Peters des Großen“. (Russische Forscher haben in diesem Gebiete das Hochgebirge noch nicht betreten. Dann waren haupt⸗ sächlich photogrammetrische Aufnahmen und Gletscheruntersuchungen zu leiten. Aus der russischen Karte des Gebietes sind die Täler und Anfiedlungen ziemlich gut zu ersehen, doch versagt die Karte in der Wiedergabe der Hochgebirgsverhältnisse. So galt es neben der neu⸗ zeissichen Firngrenze die Tiefe zu erkunden, bis zu welcher die älteren Gletscher hinabgegangen waren. Die frühere, ins Ver⸗ hältnis zur heutigen Firngrenze gesetzte Grenje war bisher nur als von geringer Verschiedenheit angegehen worden. Förder⸗· lich ihren Zwecken war es, daß die ,, mit Empfehlung der russischen Regierung reiste. hre Mitglieder waren Gäste des Emirs von Buchara; dies hatte zur angenehmen Folge, daß sie durch die Bevölkerung verpflegt und mit Pferden versehen wurden, was der leidigen Tatsache gegenüber sehr erwünscht war, daß sich die mitgenommenen Esel bei der Ankunft in Buchara schon er⸗ schöpft zeigten und Kamele nur in den Tälern, nicht aber auf beschwer⸗ lichen Gebirgspfaden brauchhar sind. Es konnten 30 Höhenbesteigungen bis zu 5060 m Meereshöhe ausgeführt, 14 paß überquert und elne Karte des Gebietes entworfen werden. ine Reihe von

ängig zu machen. Solange von der Regierung daran festgehalten k die Voraussetzung für die Gewährung einer Beihllfe von

Lichtbildern machte die Versammlung mit dem landschaft⸗