1914 / 123 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin O. nach Verwaltung der tragt worden.

u versetzt und mit der komm issarischen ortigen Königlichen Gewerbeinspertion beauf⸗

Finanzministerinum.

Das Katasteramt Paderborn U im Regierungsbezirk Minden ist zu besetzen.

Aichtamtsliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. Mai 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen 86 nachmittag im Neuen Palais bei . die Vorträge es stellvertretenden Chefs des Militärkabinetts und des 5. des Admiralstabes der Marine entgegen und hörten heute vor⸗ mittag die Vorträge des Staatssekretärs des Reichskolonialamts und des Chefs des Zivilkabinetts.

In der am 26. d. M. unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Grafen von Lerchenfeld⸗ Koefering abgehaltenen Plenarsi ung des Bundesrats wurde dem Zusatzprotokoll zur revidierten Berner Ueberein— kunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst die Zustimmung erteilt. Die gleiche Beschlußfassung erfolgte zu den vom Reichstag angenommenen Entwürfen eines Gesetzes zur Aenderung der 85 74, 75 und des § 76 Abs. 1 des Handelsgesetzbuchs, eines Gefetzes gegen den Verrat militärischer Geheimnisse und eines Gesetzes, betreffend Aende⸗ rung der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Laut Meldung des, W. T. B.“ sind S. M. S. „Goeben“ mit dem Chef der Mittelmeerdivision am 24. Mai in Dedeagatsch und S. M. S. „Breslau“ am 25. Mai vor Insel Thira eingetroffen.

Bayern.

Gestern vormittag fand in Oberwiesenfeld die erste Parade der gesamten Münchener Garnison vor Seiner Majestät dem König Ludwig statt. Nach der Parade war in der Königlichen Residenz Militärtafel, bei der Seine Magjestät der König in einer Rede laut Meldung des „W. T. B.“ ausführte:

Es sei ihm eine Freude gewesen, Offiziere und Mannschaften heute bei der Parade in vortrefflichen Zustand zu sehen. Daß die bayerische Armee keinem der anderen Kontingente nachstehe, wisse er, Er gehöre ihr ja schon über fünfzig Jahre an und habe Gelegen⸗ heit gehabt, bei dem idealen Wettbewerb in den verschiedenen Manöbern sich davon zu überzeugen. Wenn jede Armee, wenn jedes der fünfundzwanzig deutschen Armeekorps bestrebt sei, das beste zu sein, dann habe Deutschland nichts zu fürchten. Sie wissen“, fuhr der König fort, daß ich ein großer Friedensfreund bin, und ich boff. der Friede wird uns auch noch lange erhalten bleiben. Aber die Aufgabe der Armee ist: Sie muß sich zum Kriege vorbereiten. Die Armee und selbstverständlich ich als ihr oberster Kriegsherr fürchten den Krieg nicht, und sollte die bayerische Armer noch einmal unter dem Oberbefehl des obersten Bundesfeldherrn, Seiner Majestãt des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, in den Krieg ziehen,

ann wünsche ich ihr neue Lorbeeren und Erfolge, getreu ihrer uralten Geschichte. Mecklenburg⸗Strelitz. gestern ausgegebene Krankheitsbericht über das Be⸗— Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs

Der finden lautet:

Temperatur Abends 40, Morgens 37,1, Puls 88. Die Venen entzündung ist nicht weiter fortgeschritten. Nahrungsaufnahme und Krãftezustand sind verhältnismäßig sehr gut.

gej. Bier. gez. Schillbach.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Bei Beginn der gestrigen Sitzung der Oesterreichischen Delegation erteilte der Sektionschef Graf Forgach im Namen des Ministers des Aeußern Grafen Berchtold, der zu der nämlichen Zeit der Sitzung der Ungarischen Delegation beiwohnte, Aufklärungen über die Vorgänge in Albanien. Nach dem Bericht des, W. T. B.“ führte er aus:

Bei Tirana sei eine Revolte ausgebrochen, deren Ursachen an⸗ scheinend in religiösen und wirtschaftlichen Fragen zu suchen seien. Anscheinend wirkten dabel auswärtige Balkaneinflüsse mit. Die Meldungen der Blätter üher den Umfang und die Intensität des Bauernaufstandes schienen übertrieben zu sein. Insbesondere habe sich bisher nicht die Nachricht von der Niedermetzelung der Beys be—⸗ stätigt. Gleichzeitig mit dem Ausbruch der Ikevoit? habe sich der schon lange bestehende Gegensatz zwischen SGffad Pascha und seinen Gegnern in der Hauptstadt verschärft, die Essad des Einverstaͤndnisses mit den aufständischen Bauern beschuldigten. Das Zusammentreffen dieser Parteigegensätze mit der Bauernbewegung erkläre die aufgeregte Stimmung, die aber in Durazzo sich berelis zu legen beginne und hoffentlich auch anderwärts bald kühler Ueberlegung weichen werde. Auch diese Vorfälle sejen noch unaufgeklärt, und es sei un⸗ möglich, insbesondere alle Momente zu beurteilen, die den Fürsten veranlaßt hätten, wie aus den italienischen Veroffentlichungen erhelle, auf den Rat des italienischen Gesandten, der eine allgemeine 2. fürchtete, die Fürstin und die Kinder auf ein Schiff in Sicher⸗

eit zu bringen, worauf er dann sofort nach Durazzo zurückgekehrt sei. Er wolle daher auch allen voreiligen Kritiken über das Verhalten des Fürsten entgegentreten, der selbstlos eine verantwortungsvolle Kultur⸗ arbeit auf 15 genommen habe. Es wäre sehr bedauerlich, wenn seine Aufgabe den jetzigen ernsten Momenten er— schwert würde. Der DOptimismusß, der dem Ministerium des 6 vorgeworfen würde, gehe nicht so weit, daß man behaupten wolle, es sei dem noch nicht drei Monate regierenden Fürsten bereits gelungen, eine Bauernbevölkerung in eine Kulturnation zu verwandeln. Aufstände seien bei primitiven Völkern häufiger, aber von geringerer Bedeutung als anderwärts. Die Ereignisse erhielten ihre besondere Bedeutung nur dadurch, daß man aus ihnen eine Unstimmigkeit zwischen Oesterreich, Ungarn und Italien heraugkonstruieren möchte. Ein Anlaß zur Unstimmigkeit sei aber in Essade Sturz nicht zu erblicken, sondern könne nur in Betracht kommen, wenn der Tätigkeit gewisser in Albanien anwesender Zeitungs⸗ korrespondenten und ihrer Hintermänner eine ihr nicht zukommende Bedeutung beigemessen werde. Gssad nach seinem Sturze als italienischen Parteimann hinzustellen, sel geschmacklofe Verhetzung. Das⸗ selbe gelte von der unsinnigen Behauptung, Oesterreich⸗Ungarn Hätte den Sturz Gfsads herbeigeführt und dabei mitgewirkt. esterreich⸗ Ungarn habe in Albanien als einziges Ziel die Erhaltung und Kon. solikierung dieses jungen Staates. Jeder, ber der Regierung dabei

*

in

helfe und dasselbe Ziel stecke, sei ihr Parteigänger. Andere Ziele habe i r ge ne, P ö ger. Andere Zie

ichtz könne also auch keine Parteigänger zu anderen . haben. 99 J kit

dem kurzen Kampf in Durazzo

außer den kommandierenden holländi chen Stabsoffizleren noch verschiedene zufällig in Durazzo anwesende Europäer in den Dienst des Fürsten gestellt, darunter Italiener auch ein Holländer, Deutsche und Desterreicher. Letztere waren Offiziere, die zur Ver⸗ anstaltung eines Probeschleßeng die von der inländischen Industrie der albanischen Regierung gelieferten Geschütze begleiteten. Es sei sebr begreiflich, daß diese Offiziere beim Ausbruch des Kampfes nicht untätig bleiben wollten. Man könne dies selbstyerständlich nur dem Zufall und dem Gebote unbedingter Not, keineswegs aber einem plan- 6 Vorgehen zuschreiben. Von einem Ein reifen der vorsichtshalber na urazzo entsendeten österreichisch⸗ungari . Kriegsschiffe oder der zum Schutze des fürstlichen Palais und der esandtschaften gelandeten Detachements wäre natürlich keine Rede. Es dürfte hierzu auch schwerlich kemmen, da die osterreichisch · ungarische Reglerung mit der italienischen darin überelnstimme, jede Cinmischung tunlichst zu vermeiden. Im Falle eine längere Bewachung des Palais und der ,. Gesandtschaften durch europaälsche Truppen notwendig werden ollte, könnten eventuell die Landungsdetachements durch Kontingente der internationalen Besatzung von Skutart ersetzt werden, worüber Verhandlungen zwischen den berschiedenen Kabinetten im Gange seien.

Frankreich. Der gestrige Ministerrat beschäftigte sich eingehend mit Frage der als unabweisbar erkannten Rentenanleihe.

Rußland.

Durch einen gestern veröffentlichten Kaiserlichen Befehl werden einer Meldung des W. T. B.“ zufolge die Reser⸗ visten der Infanterie, der Artillerie und der Genietruppen der Dienstjahre 1907 bis 1909 in allen Gouvernements des europäischen und asiatischen Rußlands zu Uebungen ein⸗ berufen. Ausgenommen ist der Militärbezirk von Kasan, wo nur die Reservisten des Dienstjahres 1907 einberufen werden. Die Dauer der Uebungen in sämtlichen Militärbezirken wird sechs Wochen betragen. Sie werden hauptsächlich im Herbst nach Beendigung der Erntearbeiten stattfinden.

Das Erste Departement des Reichsrats beschloß gestern, eine Voruntersuchung über den zum Staatsumsturz aufreizenden Inhalt der in der Reichs duma gehaltenen Rede des Sozialisten Tscheidze anzuordnen. In der gleichen Sitzung wurde beschlossen, in der Sache von 34 Abgeordneten, die von dem früheren Dumgabgeordneten Gololobow der Verleumdung durch eine in der Duma eingebrachte Interpellation angeklagt waren, in dem Sinne zu entscheiden, daß die drei Dumamit⸗ glieder, die die Interpellation als erste unterzeichnet haben, vor den höchsten Gerichtshof zitiert werden. Die übrigen 31 werden nicht zur Verantwortung gezogen.

der

Italien.

In der Deputiertenkam mer gab gestern der Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano auf einige Anfragen eine ausführliche Darstellung der Ereignisse in Albanien.

Nach dem Bericht des W. T. B.“ erklärte der Minister, die Lage in Albanien fordere von seiten der Regierung die aufmerkfamste Sorge, weil damit ernste Interessen Italieng verbunden seien, welches niemals und in keinem Falle zugeben könne, daß das Gleichgewicht in der Adrig zu seinem Schaden verändert werde. Er werde die allge⸗ meinen Richtlinien und die hauptfächlichsten Grundsätze in dem Ver⸗ halten, das Italien zu beobachten gedenke, andeuten, wobei er sich in den Einzelheiten einige Reserve auferlegen müsse. Andere Länder hätten in der ersten Zeit ihrer Ungbhängigkeit nicht germgere Schwierigkeiten zu ũber⸗ winden gehabt, als är Man müsse hoffen, daß sie auch in

lbanien zu einem guten Ende fämen., Bie Anu enblicklichen Schwierigkeiten müßten mit hesterer Ruhe und mit K und vorsichtiger Energie ins Auge gefaßt und ihre wahre Natur und Trgg⸗ weite ohne Uebertreibung oder Abschwächung betrachtet werden. Die internationale Besetzung von Skutari und die umsichtige Handlungs⸗ weise des englischen Obersten Philipps vermögen schwere Verwicke⸗ lungen im nördlichen Albanien zu verhindern. Ein gutes Stück Weges zur Lösung der Schwierigkeiten in Südalbanben sei auch schon zurückgelegt. Aber seit etwa 14 Tagen seien Ge— rüchte von einer Unzufriedenheit in Albanien entstanden, wo dann, ein Aufstand ausgebrochen sei, der teilweise einen sozialen und agrarisch. demokratischen Charakter, teil- weise den einer muselmanischen Erhebung gegen die befürchtete Vorherrschaft der christlichen Minderheiten zeige, zum Teil aus der herkömmlichen Abneigung der Albanesen gegen die Zahlung von Steuern, gegen obligatorischen militärischen Dienst und gegen die Gesamtheit der Anforderungen eines modernen westeuropaischen Staats weseng herrühre, die in der Wahl eines europäischen Fürsten ihren Ausdruck gefunden, obgleich auch der Wunsch der zwilisierten Muselmanen in dieser Richtung gegangen wäre. Da der Aufftand Durazzo bedroht habe, so seien sofort Verteidigungsmaßregeln erforderlich gewesen, die jedoch durch lebhafte Meinungsperschiedenheiten zwischen den holländischen Gendarmerieoffizieren und dem Kriegsminister Essad Pascha beeinträchtigt worden wären. Bisher sei kein Beweis für den bon verschie denen Seiten gehegten Verdacht erbracht worden, daß der Kriegsminister Hintergedanken gehabt hätte. Aber die Tatsache, daß der Fürst und die holländischen Offiziere diesen Verdacht gehegt hätten, habe die Verteidigung Durazzos gegen eine Gefahr für die Hauptssadt, den Fürsten und die Regierung Albaniens, eine Gefahr, die die einen für sehr groß und unmittelbar bevorstehend, die anderen für weniger schwer gehalten hätten, schwieriger und weniger wirksam gemacht.

Darauf gab der Minister eine genaue Darstellung der Vor⸗ gänge, deren Hauptpunkte folgende sind:

Am 17. Mai erreichten die Meinungeberschiedenheiten zwischen Essad Pascha und dem holländischen Major Schleuß ihren Höhe⸗ punkt. Am 18. Mai dauerten sie fort; ein Abschiedsgesuch Essads wurde abgelehnt, Schleuß aber blieb Stadtkommandant. Da die Nachrichten aus dem Innern immer bedenklicher lauteten, wurde das italienische Geschwader auf Wunsch des Fürsten von Valona zurückberufen und traf in Durazzo ein. Die holländischen Offi lere trafen Anstalten zur Verteidigung der Stadt. In der Nacht zum 18. Mai um 2 Uhr wurden zwei schwere Geschütze, die kürz⸗ lich mit unserer Zustimmung aug Desterreich⸗ Ungarn geliefert worden waren, während wir Gewehre lieferten, aus der Umgebung der Stadt unter dem Befehl des Majors Schleuß in die Nähe des Fürst— lichen Palastes gebracht; dies war dse Folge eines Verdachts gegen Essad, der in seinem Hause und in der Nachbarschaft seines Haufe etwa hundert Bewaffnete verborgen hielt, von denen Major Schleuß eine Gefährdung des Fürstlichen Palastes und der Stadt befürchtete, während die Aufständlschen von außen herannahten. Um 33 Uhr erhielten Gruppen von bewaffneten Nationalisten Befehl, sich näher um Essad Paschas Haug zusammenzuziehen. Major Schleuß machte sich selbst auf den Weg dorthin, nachdem er Befehl gegeben hatte, bei den ersten Gewehrschüssen das Feuer zu eröffnen. In der Nähe von Essadg Haus“ an. gekommen, besahl er den dort aufgestellten Leuten, die Waffen nieder⸗ zulegen. Ein Feuergefecht war die Folge, bei dem ein Mann getötet und zwei Mann verwundet wurden. Von den darauf abgegebenen sieben Kanonenschüssen trafen zwei dag Dach von Essads Haut. Dleser erklärte darauf, fe den Italienern ergeben zu wollen. Der italienische Geschäftsträger begab sich darauf zu ssad, der ihn ersuchte, ihn unter Eskorte bewaffneter Matrosen an Bord bringen zu lassen. Dies

lch zu allseltiger Befriedigung. Nach weiteren Besprechungen und erhandlungen und einem etwa erundzwanzigstündigen Aufenthalt an

Bord des w Kreuzers en z Am 19. Mai fand vor dem fürstlichen

Essad Pascha

ebung von etwa en rf

tiere; sie tadellen

Essads 26 . . ö zwei Tage später war die age grün zu ihrem m Heute sind viele unter Gssads Feinden in achtern

denn schoben. mutigt und andere

aber in Albanten

wandelbar. Die

einbarten Zeichen hin gelandeten Palast und die Gesandtschaften zu schůtzen, ruhig. Am 20 wurde Essad Pascha, nachdem

ohne Zustimmung

unterzeichnet hatte, in Be den italienischen Dampfer. abging. Am selben Tage erfuchte der

Am 21. Mai Vormittags

bleiben.

gesinnt waren, statt. die Stadt bewaffnet und mit sie lichen Meinung, de

e

Siigetvar · nach Italien . k . 2.

Palast eine . ö

Wun ; ; thle vierzig sogenannten Nationalisten, die = * Die Nationalisten zun n d 9 .

es frohen Mienen und ' in der Essad Pas .

Vertreter Italiens und gaben ihrer

reude reude aber war von ia x

Al besonderg Muselmanen, zu seinen Gn len, ist alles das herkömmlich, vorüber . in der vorhergegangenen Nacht au die atrosen blieben an Land, um und die Nacht . j er eine Erklaͤrung! Fürsten nach Albanien zurückkehren zu un leitung des italienischen Dragoman⸗ ö enghasi, gebracht, der fofort nach Vn ürst die Minister, im Imn fand vor dem Palast

des

Loyalitätsbezeigung statt von etwa hundert Mann aus Crosa und!

etwa hundertundz aus eigenem

welche sich

ihm

Antriebe aus Skutari

wanzig kathollschen Malissoren, welche der hatte komme

zh zum Schutze des Palastes zur Ver .

Außerdem langten von Skutari der holländische Off etwa fünfzig Gendarmen, der Generak de Veer und

Major Thompson Demission Majors Weiß hielten. Der

Da Gerüchte

in folge

ürst aber drang aufgetreten

aus Valong an. Am 22. gaben di von Maßregeln des

die sie für unverträglich

in sie, im

zu hlei⸗ daß die let

waren, Anwesenheit

katholischen Malissoren lebhafte Aufregung bet den Au fstãndish

hervorgerufen man möchte ke hasses geben, de daß man demnach Abend maischiert Gendarmen und Kanone nach Kaw 23. Mai erfuhr

habe,

drang inen Anlaß r die Lage nur

der italienische Gesandte darn zur Eatfesselung des Rellgiun 1 r noch mehr. verwickeln win die Malissoren sobald wie möglich entferne.

en holländische Offiziere mit einer Abteiln Malissoren, zwei Maschlnengewehren und ein aja, wo auch ein Aufstand ausgebrochen war. 1 man, daß die Expedition in Kawaja mit n

Aufständischen zusammengestoßen sei, gegen die die Malissoren n

kämpfen wollten, da sie, wie fie sagten,

gekommen seien.

nach

der Stadt zurück. Die Gendarmen und in kleinen Kämpfen mit den Aufständischen zurückgeschlagen.

nur zum Schutze des kehrten in kleinen Grup Freiwilligen wund Mh

Die Malissoren

holländische Offiziere und etwa 30 Gendarmen sowie zwei Maschtn,

gewehre fielen in Verwundete, und

Fürstin sich anfangs sträubten, entschlossen sie

geraten wurde, Misurata! einzu nischen und des

die Hände der Aufständischen. Es gab Tote un die Panik wuchs. Obwohl der Fürst und . sich doch, wie im sich mit ihren Kindern und dem Hof auf . schiffen. Infolge von Verhandlungen des italß rumänischen Gesandten sowie des österreichsz

ungarischen Gesandtschaftsrats und der englischen und französssh

Delegierten der

Aufständischen hielt man es für ratsam, Palais zurückkehrte. unterzeichnete einen Geleitbrief, Alle Italiener vom Gesandten und Admiral bis zum leg

wurde. Matrosen haben

24. Maj kam der holländische Hauptmann Sarr

teilte mit, daß d

unterhandeln wollten ihre Wünsche, nämlich Rückkehr zur Intervention Europag, ausdrückten.

Kontrollkommission mit Mn daß der Fürst wieder der Fürstin dorthin m Aufstandischen gesen

Internationalen

Er begab sich mit der den

flicht getan. I n nach Vurazjo im ie Aufständischen nur mit der Kontrollkommissn die sie auch mit Achtung aufnahmen und der st ottomanischen Herrschaft a Den Ueberredungskünsten

mit ruhiger Sicherheit ihre?

italienischen Dragomantz gelang es, sie zur Auslieferung der C

fangenen zu bewe

estalten sich schw

Die, Lage bleibt dunkel und die Verhandlunn

en. erig, weil die

orgen halten und es beinahe unmöglich ist, mit der unwissenden mn

undisziplinierten Masse daß Schleuß von Durazzo

kündigt, werden würde.

Inzwischen hat man anz

zu verhandeln. nach Südalbanten geschih

Die dargestellten Tatsachen, die daraus sich ergebende Lage in die für die Zukunft möglichen Ereignisse bildeten und bilden zwischg

mir und dem Gra

fen Berchtold den Gegenstand lebhaften Meinung

gustausches, der von dem gegenseltigen Vertrauen und der völlt Loyalität geleitet wird, die stets die feste Grundlage unserer herzlich

und intimen Bez bilden werden.

sich folgendermaßen

Desterreich solidation

jetzt des

Fürsten zu wünschen.

iehungen gebildet haben und sie auch fernerhů̃ Das Ergebnis dieses Meinungsaustausches liß zusammenfassen: Erstens sind Itallen um wie, fiüher einmütig entschlossen, die Kor albanischen Staates und die Autecität Die jüngsten Ereignisse können die in da

Epirusfrage einmal getroffenen Entscheidungen nicht mehr änden.

Auch hierin sind Itallen

werden beide Reg

und Oesterreich völlig einmütig. Zwestenn

ierungen alle Anstrengungen machen, um eine be

waffnete Intervention in Albanien zu vermeiden; sie wollen so schnel

wie möglich die z

Gesandtschaften in Durazzo

Drittens sind die setzung. daß die

ur Sicherheit des Fürsten, seiner Familie und du gelandeten Abteilungen zurückrufen beiden Regierungen natrlich unter der Voraus

anderen Maͤchte jzustimmen, übereingekommen, de

eine Abteilung der internationalen Truppen aus Skutari nach Duraf⸗

gesandt werde. Schritte bei den a fort. Viertens, d daß

lichen Schwierigkeiten und mit den

Die

italienische Regierung hat in diesem Simm nderen Regierungen unternommen und setzt sie nech ie beiden Regierungen sind einig in dem Wunsch

die internationale Kontrollkommission gegenüber den augenblich

ihr am jweckdienlichsten erschei⸗

nenden Mitteln die albanische Regierung wirkfam unterstütze, um die

Schwierigkeiten dieses kritischen

ist die Tatigkeit di ihrer eigentlichen

den letzten Ereignissen ebenso bei

entsprechend, schen in Epirus die sie vorbehalt

zu gutem Ende fübren wird. Botschafters in Wien, daß

Regierung einige

trachtet werden könnten, genommen haben könnten, einige Albanesen, die als der Vorbereitung der sind sie in keiner Weise durch die beeinflußt oder geleitet worden,

Augenhlickes zu überwinden. Uebrigent eser kommission, abgesehen davon, daß sie sich n Aufgabe als nützlich erwiesen hat, auch be in Duragzo, durchaus unseren Absichter -den Verhandlungen mit den Aufständi— freundschaftlicher Lösung der Epirus frag Zustimmung der albanischen Regierung Fünstens, auf die Bemerkung unfersh ohne Wissen der österreichisch-ungarischen die als Freunde Desterresch Ainggrns e vielleicht an den letzten Greignissen tell⸗ hat Graf Berchtold erwidert: Wenn Freunde Oesterreich, Ungarns gelten, sich an Duraz o hetelligt haben sollten, s österreichisch⸗ ungarische Regierung die im Gegenteil nicht die Absich

zwecks lich der

Leute,

Rebellion in

hat, sich in die inneren Angelegenheiten Albaniens einzumischen, s⸗ wie es den Vereinbarungen mit der itallenischen Regierung entspricht. Wir werden es ebenso machen.

Es ist ein gro Aethiopien, wenn ihre Interessen mi

ßer Fehler, besonders in Ländern wie Albanlen und irgendeine Macht den Anschein erweckt, als ob sie t der einen oder anderen lokalen Persönlichkest n

den Ländern identifiziert, in denen wenigftent noch für einige Zeit die Bedingungen für ein sicheres , ,, nicht erwartet werden

können. Führer und allen ziehungen unterh auf das Vertrau schen Nation ein

Gedanken, ihrer Anhänger wechseln ; einflußreichen Männern in Albanien freundschaftliche .

en, Macht und Glück der

Wille, leicht. Wir müssen mit

Intere

wir müssen unseren Elinflu dag unsere Politik ker albans⸗ unsere Politik, die keine tertt=

alten, aber en gründen, flößen muß,

torialen Ziele in . und nur darauf gerichtet sein darf, die

Unabhängigkeit A

des Landes zu entwickeln und etz

bantens zu festigen, das wirtschaftliche Gedeihen . . mehr ö J. Handel/

gütern, den Werken der Zivilisatlon und sriedlichem Fortschritt teil⸗

nehmen zu lassen, hinzugeben, noch a

ohne uns Illusionen und blindem Sptimiemus uch übertriebenem Pessimigzmug zu verfallen. Wir

erden u

2 er

g den italtenischen Einflu ö. . großen und

h

Führer der Aufständischen sich !

ns durch noch so sensationelle Episoden und wischenfãlle von der Sorge für die großen und bleibenden Sr enn ier bbbringen lassen. Wir wissen, daß alle die Maͤnner, die in

Versammlung sitzen, gleichviel welcher Partei sie angehören, und für alle Zukunft den Blick auf die Fürsorge für

dauernden Interessen unseres Landes über jede rwägung, jeden Eindruck, jede Gemüts regung zu stellen werden. In Albanten können trotz unserer Anstrengungen, verhüten, weittragende Ereignisse eintreten, auch solche, die auf Ruhe am Halkan zurückwirken oder auf die Machtverhältnisse in miatischen Meere, we wir ein vebenginteresse haben, bas leich⸗ uicht der Kräfte zu erhalten. Dieses Gleichgewicht darf keinesfalls unserem Schaden oder zum Vorteil irgend einer großen oder inen Macht ung gegenüber verschoben werden, wenn ünser Land . in gefährliche Abenteuer verwickelt werden foll. Wir wollen sene Interessen und unsere Würde unverletzt erhalten, ebenso bie iti, die wir in voller Uebereinstimmung mit unseren Ver⸗ indeten trelben ju dem Zwecke, dieses Gleichgewicht zu erhalten, und sr glauben vertrguengpoll, daß dag Zusammenwirten aller großen lichte, deren 35 ja im besten Sinne friedlich sind, die Aufgabe herz, und Sesterteich Ungarng in Albanien erleichtern kind ein wichtiger Faktor des. Gleichgewichts in der Adria ist. salien hat in den leßten Jahren dank dem Trivolisunternehmen 'ne Stellung im Zenfrum des Mittelmeeres gesichert und ist auf m Wege, seine Stellung auch im östlichen Mittelmeer zu sichern; vitd sie auch in der Adrig fest und unerschütterlich erhalten. Es d gut sein, wenn im Ausland alle Welt weiß, daß die italienische tglerung in ihrer Tätigkeit für dieses wichtige Ziel der Zukunft des hherlandes jetzt und immer, wer auch auf diesen Banken sitzen ige, die einmutige Unterstützung des Parlaments und des Landes ben wird.

In der sich anschließenden Debatte wurde die albanische Flik der Regierung vielfach als den wahren Interessen des ndes widerstreitend bekämpft, insbesondere auch von republi⸗ sschen Rednern, die sich be lagten, daß das gegenseitige Miß⸗ nen zwischen Oesterreich und Italien den jeder realen Grund— ze enibehrenden neuen Staat geschaffen habe, und daß die siehungen nicht nur zu Serbien und Griechenland, sondern h ju den Mächten der Tripleentente getrübt seien. Ein dner sprach die Hoffnung aus, daß Sir Edward Grey die tative zu einer Intervention aller Großmächte ergreifen rde. Die Debatte wurde dann geschlossen.

dere ssen ju

Spanien.

Der König hat einen Erlaß unterzeichnet, wonach, wie T. B. meldet, alle ausländischen Wertpapiere, die Spanien zirkulieren und gehandelt werden sollen, einer Tmnischen Steuer unterliegen und mit einem spanischen laufstem pel versehen werden müssen. In der Deputiertenkam mer wurde die Marokko— hatte gestern fortgesetzt. Der Sozialist Pablo Iglesias erklärte obiger Quelle zufolge, das Vorgehen Spaniens in Marokko für das Land von Nachteil Wenn Spanien Maxpkko aufgebe, so würde das Gleichgewicht Mittelmeer nicht erschüttert werden, aber wenn das Gleich. icht einmal, aus gleichviel welchem Grunde, aufhörte, so würden Arbeiter einen Weltkrieg zu verhindern wissen. Iglesias meinte, Spanien sich durch Frankreich und England habe ver— n lassen, nach Marokko zu gehen, und fügte hinzu, er lagen hören, daß die Besetzung von Zeluan einzig auf Villen des Königs zurückzuführen sei. (3wischenruf Mauras nals) Iglesias warf dem König vor, die internationale Politik einflussen, und sagte, jedermann wisse, was nach der portu iesischen lution geschehen sei. Der König gebe und nehme den Ministern Macht. Da Iglesias seine Aeußerungen wiederholte, so kam es bbasten Zwischenrufen der Ministeriellen, worauf Ministerielle, litt und Republikaner wild durcheinanderschrieen. Einige keriele Abgeordnete verließen ihre Plätze und schrieen den blckanern zu: Es lebe der König! Die Republikaner antworteten dem Rufe: Es lebe die Republik! Der Praäsident hob die ung auf.

Dänemark.

Der König und die Königin sind gestern nacht von Reise nach den ausländischen Höfen wieder in Kopenhagen troffen.

Griechenland.

Die Deputiertenkammer hat gestern nach einer Meldung W. T. B.“ den Gesetzentwurf, betreffend die Abtretung Insel Saseno an Albanien, in erster Lesung an⸗ men.

Serbien.

Der Finanzminister brachte gestern in der Skupschtina zesetzorlage über außerordentliche Kredite für die Be⸗ nung und Ausrüstung der serbischen Armee Jesamtbetrage von 122 823866 Dinar ein. Wie T. B.“ meldet, sieht die Vorlage für die Bewaffnung der trie und Infanterie 92 407 0642, für die Ausrüstung Irmee 21 235 565, für die Ausrüstung der Genietruppe 259 und für die Sanitätsausrüstung 2000 O0 Dinar vor. sredite werden zu gleichen Teilen auf die Jahre 1914, und 1916 aufgeteilt. Ihre Deckung erfolgt bis zur Auf⸗ einer konsolidierten Anleihe durch provisorische Zahlungs⸗ Jements zwischen dem serbischen Staat und den Fabriken ingsweise den Bankinstituten durch Ausgabe von Bonds unze Fristen und prolongierbare Wechsel. Die erforder⸗ Annujtäten für den Zinsendienst werden in das ordent⸗ Staatsbudget aufgenommen.

Albanien.

Die Malissoren, die kürzlich zum Schutze des Fürsten Durazso abgegangen waren, sind gestern auf dem oster⸗ chen kleinen Kreuzer „Admiral Spaun“ nach Skutari gekehrt. Der Fürst hat ihnen seinen Dank für ihre ische Bereitwilligkeit ausgesprochen.

233 des entralblatts für das Deutsche Reich-, gegeben 65 Reichs amt des Hine. pom 22. Mal il enden Inhalt: onfulatwesen: Vestellung; Entlassung; nich sßungen zur Vornahme von Zivilstandshandlungen; Uturerlellung. Finanzwesen: Nachwesfung von Einnahmen der ot. und 6 sowie der Reichseisenbahnverwaltung eit vom J. April 1914 bis zum Schlusse des Monats April arine und Schiffahrt: Grscheinen des Nautsschen Jahrbuchs bine zen und ee ee, chr 513. Jzll. ufd Steuer Jer eichnig der Reichsaufsichtebeamten für Zoll. und 8. Dal ieswefen Autzwelfung von Lusländern aus dem Reichs.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die . Sitzungen des Herr en⸗ hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Kunft und Wissenschaft. Ausstellung von Werken alter Kunst.“) (Königliche Akademie der bildenden Künste.)

III.

Neben der Malerel treten Plastik und Ku nst gewerbe in die zweite Reihe zurück. . gelang es auch hier, mit wenigem starke und einheitliche Eindrücke zu erzielen. Ein eigener Raum ver— einigt erlesene Stücke der 2 James Simon. Es war ein glücklicher Gedanke, der deutschen Kunst, die unter den Gemälden fast verschwindet, hier eine um so würdigere Vertretung zu schaffen. Vor allem solche Arbeiten sind ausgewählt, deren schöne Erhaltun ein möglichst getreues Bild ihres ur— sprünglichen Zustands vermittelt. Unter den Altarfiguren fesselt eine süddeutsche, vermutlich schwäbische, Madonna gleichermaßen durch den Liebreiz ihrer ', r,. wie durch die herrliche Vergol dun des Gewandes, zwei Eichenholistatuen vom Niederrhein, Eiisabet und Katharina, die letztere der Sammlung Schwarz entstammend, durch die dekorative Geschlossenheit des Entwurfg. Eine Bischof⸗ büste. die vielleicht nach Tiro! gehört, zeigt die Kunst des späteren 15. Jahrhunderts auf dem Uebergang zu feiner Individualisierung und Vergeistigung des menschlichen ö Der niederlaͤndische Schnitzaltar. wertvoll schen. durch seine unverfehrte Er— haltung, ist eines der Stücke, die in den Brüsseler und Antwerpener Werkstätten in, großer Menge für den Export hergestellt wurden, und Lie noch in weiter Ferne von ihrem Heimat⸗ land, an der Ostsee, in Schweden, am Rhein, in Spanien sich finden als Zeugnisse von dem Ansehen, das die niederländische Kunst genoß. Das hier ausgestellte Beispiel hat seinen historischen Wert vor allem in der Bezeichnung mit der Marke Bruesel “, die seine Herkunft ur kundlich festlegt. Die größten Schätze birgt jedoch die Vitrine mit den Kleinplastiken. Unter den vielen Reliefschnitzerelen der nieder⸗ ländischen Schule, die den gleichen Gegenstand behandeln, ist die Vermählung Marige! der Sammlung Simon eine der vornehmsten und erfreulichsten. Das Tyypische, der schmalen, schlanken Erscheinungen in ihrer charakteristischen JZeittracht prägt sich nicht minder ein als die geistvolle Be⸗ lebung der einzelnen Köpfe. Aehnliche Werte birgt die heilige Ursula, der etwas von der Unschuld und der flillen Grazie Memlingscher Schöpfungen anhaftet. Die Gruppe von dre singenden Engeln und die reizende Verkündigung führen schon hinüber in eine andere Zeit, in die Renalssance, die trotz der Ziersichkeit des Formats die Vorliebe für den rauschenden Schwung der Gewänder und eine reichere Fülle der körperlichen Erscheinung nicht verleugnet. Auch die zwei leidenschaftlich bewegten Figürchen Maria und Johannes unter dem Kreuz“, die n

Geist dieser Epoche um 1530. Ihre Heimat ist das bayerische Donau⸗ gebiet, wo Hans Leinbergers mächtige Persönlichkeit und Altdorfers Malerei stilbildend wirkten. Unter den deutschen Schöpfungen späterer Zeit sei nur auf die graziösen Bleimodelle aus der Werk. statt Raphael Donners hingewiesen, jenes Wiener Meisters, e . Einfluß auf die Bildnerei des Rokoko in ganz Süddeutschland spürbar ist. Das Gebiet der ltalienischen Kleinbronzen ist im Anschluß an Wilhelm von Bodes Sammeltätigkeit von elner ganzen Anzahl pri⸗ vater Liebhaber gepflegt worden. Die Stücke aus dem Besitz der Herren W. von Dirksen, Eduard Simon, W.. von ann⸗ witz füllen eine größere Anzahl von Schränken. Schon allein die Schönheit des Material, dag an. vielen Stücken eine prachtvolle Patinierung zeigt, macht es begreiflich, wie diese klelnen Kunstwerke edelster Art von altersher die begehrtesten Schätze in der Hand des Sammlers bildeten. In der eigenartigen Veränderung der Oberfläche sind sie sogar den prunkvollen kunst⸗ gewerblichen Erzeugnissen aus Gold und Silber überlegen. Unter den letzteren fallen die von Pannwitzschen Stücke, von denen ein Teil der Sammlung Rothschild entstammt, am meisten in die Augen. Zwei große Doppelbecher aus Nürnberg seien genannt, weil sie interessante Beispiele für eine Richtung dez Kunstgewerbes sind, die man gemeinhin erst im 19. Jahrhundert sucht. Diese Becher in der Art des Hans Petzold ahmen am Anfang des 17. Jahrhunderts ganz bewußt die spezifis gotischen Formen der Buckelung und des Laubwerkornaments nach. Einige wenige, aber um so wertvollere Majolikateller besonders schön der aus Gabbio mit Motiven des Pinturiechio ergänzen glücklich den kostbaren Silberschatz. Den Hauptschmuck des großen Raumes git und eine der Zierden der ganzen Ausstellung bilden vier große Gobelinz aus der berühmten Serie, die nach Zeichnungen des Barent van Orley etwa 16827 in Brüssel hergestellt wurden, in der— selben Werkstatt übrigens, aus der auch die Raffaeltapeten des Kaiser Friedrich Museums stammen. Der klare, großzügige Ent⸗ wurf dieser alttestamentlichen Historien, der Weiträumigkeit mit macht · voller Bewegung verbindet, schafft einen Eindruck von unüber— trefflichem festlichen Glanz. Die Teppichfolge, deren Geschichte i; bis zur Entstehungszeit zurückverfolgen läßt, schmückt heute das Schlo Moschen bei Kujau und gehört dem Grafen Tiele⸗ Winckler. Th. B.

. Reichenheim⸗Oppenheim ausstellt, berraten den e

Literatur.

Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur. Empfangs⸗ und Wohnräume. Verlagsanstalt von Alexander Koch, Darmstadt. Zu den früher erschienenen Bänden über peisezimmer, Herren. und Schlafzimmer hat der Herausgeber, Hofrat A. Koch, in gleicher Aus⸗ stattung den Band erscheinen lassen, der uns über die Empfangs und Wohnräume, mit den dazu gehörenden Wohndielen, Musik- und Pamen⸗ immern, wie sie die heutige Zeit bildet, unterrichten soll. Ber Herausgeber besitzt ein geschultes Urteil um aus der Fülle der Preduktion, die leider oft, nicht künstlerisch befriedigt, die Werke herauszusuchen, die in ihrer Auffaffung und Aug ildung einen wirklichen künstlerischen Wert besitzen und sich infolge⸗ dessen über die Durchschnlttsleistung erheben. Die meisten der abgebildeten Einrichtungen deuten auf eine höhere und feinere Wohn⸗ kultur, die einer gesteigerten Lebenshaltung angemessen ift. Trs der Verschieden heit der Werke, wie sie aus der Phantasie deü Kün tlers, dem Geschmack des Beßitzers den größeren oder geringeren An- sprüchen erwächst, erscheinen alle zusammengehörig, aug einer Zeit stammend; alle zeigen eine galant en fefa, des Raumes oder der ganzen Wohnung zu an, Gesamt wirkung, bel sorgfamer Ausführung und Behandlung des Einzelmöbel, dag nach Form und Dekoration immer in einander ähnlichen 1 gebildet wird. Den Empfangsräumen charakteristlsch ist eine mehr konventionelle Haltung; eine sparsame Möblierung mit kostbaren Stücken läßt eine kühlere zurückhaltende Stimmung aufkommen. Die Wohndielen, die zum längeren Verweilen bestimmt sind, tragen wesentlich wärmere Züge. Freundliche Farbentöne der Paneele oder Wandbef nnungen, solide gebaute Möbel in kräftigen Formen sind hier am latze und sollen dem Raum einen durchaus persönlichen Ausdruck verleihen. Im Mussk⸗ zimmer kann eine Ausbildung nach der heiteren wie der ernsteren Seite erlaubt seln; in kleineren Verhältnissen dient eh, ebenso wie das Damen⸗ zimmer, zugleich als Empfangsraum. Letzteres überschreitet bereits den unentbehrlichen Nutzraum, und so lebt fich mit Recht im Damen. zimmer ein reicherer Schmuckttieb aus, der dem persönlichen Geschmack der Hausfrau gerecht werden soll. Der Band enthält über 2690 große, meist ganzseitige Abbildungen, dabei 14 Sepiatondrucke und 4 farbige Beilagen. Die technische Ausführung der Abbildungen ist

Vergl. Nr. 114 und 117 d. Bl.

vorzüglich; die Wiedergabe einzel ner Möbel in größeren Aufnahmen und vieler e . machen das Werk zum Studium für Archltekten und Kunstgewerbler sehr geeignet. Auch der Tale wird an dem Gebotenen Freude haben und hier manche Anregung finden. Der Preis des Bandes wie auch der früheren trägt einfach braun gebunden 16 4, in weißem Original⸗Japanband 26 .

Handel und Gewerbe.

mn der heutigen Sitzung des Zentralausschusses der zeig! bank besprach der Vorsitzende, Präsident des Reichs⸗ die vorliegende Wochenübersicht Zustimmung aus, daß zu einer . keine Veranlassung vor⸗ liege. Demnächst genehmigte der , die Zahlung einer Abschlagsdividende von 15 Proz. auf die Erträge dieses Jahres für die Reichsbankanteilseigner und die Zulaffung einiger Stadtanleihen zur Beleihung im Lombardverkehr der Reichsbank.

bankdirektoriums Havenstein und führte unter allseitiger Aenderung des Diskontsatzes

(Weitere Nachrichten über Handel u. Gewerbe s. i. d. Zweiten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, 27. Mai 1914.

In Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin wurde, wie W. T. B. berichtet, gestern, Vormittags 113 Uhr, die feierliche Einweihung des mitten im Srunewakd belegenen Turn⸗ und Spielplatzes der Berliner staatlichen Hochschulen vollzogen. Der Feier wohnten u. a. bei der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Sol), der Minister für Landwirtschaft usw. Freiherr von Schorlemer, die Spitzen der Behörden, die Rektoren der Hochschulen und Vertreter der Studentenschaft. Nach einem Gesangsvortrage eines Chors von Studierenden nahm der Staatsminister D. Dr. von Trott zu Sol; das Wort. Er wies in seiner Rede darauf hin, daß sich jetz überall ein frisches, fröhliches Leben der Jugend in sreier Natur rege. Neuerdings habe auch die akademische Jugend sich diesem Ziele zuge⸗ wendet. Der Staat habe zu dem Werk, das nunmehr seine Weihe empfange, den Platz und die Mittel zur , hergegeben. Er solle dem edlen Sport des Turnens und des Spiels dienen und, da die Hauptstadt 14000 Studierende habe, so sel zu ermessen, daß ein solcher Platz nötig gewesen sei. Er übergebe den Platz dem Kuratorium, an dessen Spitze der Rektor der Berliner Universifät slehe. Der Rektor der Universität, Geheimer Regierungsrat, Prosessor Dr. Planck dankte in einer Ansprache im Namen des Kuratortums und der Hochschulen. Es folgten dann turnerische und sportliche Vorführungen, die zugleich als Veranstaltung des dritten Berliner akademischen Turn⸗ und Sportfestes gelten. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten folgten den Vorführungen mit Interesse. Den Schluß machte der Vortrag des Reiterliedes aus Wallensteins Lager“, worauf der erste Vorsitzende des Berliner akademischen Turn und Evortausschusses Dr. Zeidler ein Hoch auf Seine Majestät den Kuiser und König gusbrachte, in das die Anwesenden hegeistert einstimmten. Ünter Hurrarufen verließen bald darauf die Majestäten den Sportplatz.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen hat die Schirmherrschaft über die Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Seeverkehr und. Welt⸗ wirtschaft an der Universität Kiel, Kaiser Wilhelm⸗ Stiftung m übernommen. Diese Gesellschaft, deren zahlreiche Mit⸗ glieder sich über ganz Deutschland vertellen, hat den ausschlleßlichen

weck, das anläßlich des Regierungsiubiläums Seiner Majestat des

aisers und Königs ins Leben gerufene Kieler Institut bei der Durch⸗ führung seiner Aufgaben, die ihm als weltwirtschaftlichem Forschungä. und Lehrinstitut obliegen, zu unterstützen. Prästdent der Gesellschaft ist der Konsul H. Dlederichsen in Kiek. Als Vertreter des preußischen Ministers der geistlichen und Unterrichts angelegenhenten sst der Kurator der Universität, Konststorialpräsident Dr. Müller, in den Verwal- tungsrat der Gesellschaft abgeordnet worden.

Zur Feier des argentinischen Unabhängigkeitstages veranstaltete vorgestern der Deutsch⸗Argenttnische Zentral⸗ gerband zur Förderung wirtschaftkicher Interessen ein Festmahl im Hotel Esplanade“, zu dem sich die Mitglieder und gelarene Gäste zahlreich eingefunden hatten; u. a. waren, wie W. T. B. berichtet, zugegen: der zurzeit in der Heimat weilende deutsche Gesandte bei der argentinischen Republik Dr. Freiherr v. d. Bussche⸗Haddenhausen, der hiesige argentinische Geschãftg⸗ träger Herr F. Quintana, der deutsche Gefandte in Guatemala Wirk. liche Geheime Legationsrat Dr. Lehmann, der kolumbische Gesandte Dr. Michelsen, der Kaiserliche Gesandte a. D. von Pilgrim · Balta i, der chilenische Gesandte Dr. Cruchaga, der uruguaylsche Geschä tg= träger A. Massosn. Von Vertretern der Reichs, und Staatsbe hörden waren u. a. erschienen der Direktor im Ministerlum für Sandel und Gewerbe Lusensky, der Geheime Legationsrat Dr. Grunen— wald vom Auswärtigen Amt, der Geheime Regierungsrat Flach vom Reichsamt des Innern, der BOberstleutnant off⸗ mann und der Major Lange vom Krlegsministerlum. Zu Beginn deg Festmahls brachte der Vorsitzende, Konsul Waetge, einen Trinkspruch auf Seine Majestät den Kalser und König aug. Freiherr von dem Bussche Hapden haufen leerte sein Glas auf Argentinien und dessen Präsidenten. Außerdem sprachen noch der argentinische Ge⸗ schäftsträger Quin tang, der Militärattachs Oberstleutnant Pertinsè und der Oberst von Below. Daz Fest verlief glänzend und in ausgezeichneter Stimmung.

A. F. Die. Brgndenburgia“, Gesellschaft für Heimatkunde, besuchte auf ihrer jüngst unternommenen Wanderfahrt die Dörfer Golm und Eiche, wesllich von Potsdam. Dr. Retto« Pots dam erfreute die Teilnehmer durch einen Vortrag über die Geschichte der Dörfer. Nach ihm soll Golm, wendisch 2 oder Ecke, eine germanische Siedlung, dann von Wenden esetzt und später wieder deutsch geworden sein. Gine neue ntwicklung de ärmlichen Dorfes begann 1681, als der Große Kurfürst in seiner bekannten landesväterlichen Fürsorge hier und in den Nachbarorten Schwelzerfamilien ansfedelte (nicht zu verwechseln mit den später durch Friedrich Wilhelm J. aufgenommenen Salzburger

lüchtlingen). Die Schwelzer waren , sie brachten

eld und ihre Kultur mit, nämlich Viehzucht Milchverwertung und Käsebereitung. Cine neue Erweiterung erfuhr der Ort dur die Ansiedlung von Berliner Bauhandwerkern, die hier 361 wohnen und denen das Fahrrad, das ein jeder besitzt, gestatiet, ihre rbeitskraft in Potsdam oder Berlin zu verwerten, von Potsdam aus meist mit der Gisenbahn fahrend. ine fernere Belebung des Ortes brachte die sogenannte „‚Rübenbahn“, die die Potsdamer Bahn mit der Station Nauen der Hamburger Bahn verbindet. Die Eröffnung dieser Bahn hat Anlaß zu einer Lokalgeschichte von Rauen 2 deren Verfasser bei den Vorstudien dazu auch auf eine ältere Nachricht über Golm gestoßen ist, wonach der Srt im Jahre 53 von Kaiser Otto III. der Aebtissin von Quedlinburg geschenkt wurde. Auf dem Golmer Berge soll eine Burg gestanden haben und noch lange sollen dort Ruinen bar ewesen sein. In Karls JV. „Landbuch“ wird zur Zelt der En 17 dieses wichtigen Urkundenwerkeg ein Klauß von der Groeben alg Be tzer ge⸗ nannt. 1837 war der Ort in den Händen derer bon Schönom, später derer von Lüderitz, derer von Gröben und von Thymen. Diese waren die Letzten adellgen Besitzer des Vorfegß. Von einem Ludwig

pon Giähen kaufte der Große Kurfürst zum Zwecke der Äusführung seiner ken een, chen r Golm für ** Taler und ver

Ab er k durch den Zukauf achbarter Gelände für

rößerte den B äabre 1664. Es ist übrigens bemerkentzwert, daß

Taler im

Nauener Bahn, so große Vortelle er der

der Bau der