1914 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Jun 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Ha fer: etwa 113 000 da, davon aus K 684 4g den Vereinigten Staaten von Amerika. 34 129 e 7400 Rußland . . k 5 150 . Ma it: etwa 20 0090 dz, davon aus Argentinien... ö 326 760 42 Rumänien.. ö 105 840 Uruguay... k Bulgarien.. 4 22 890 den Niederlanden... 10150 der Südafrikanischen Union. 8020 Kartoffeln: etwa 13 900 dz, davon aus ö den Nlederlanden .... 9670 9 w oggen: etwa z, davon na Deutschland .. 26 840 42. Weizen: etwa 190 090 da, davon nach ö ö ö . . II78 410 d2 den Niederlanden - J Gerste: etwa 27 000 dz, davon nach Deutschland . 24 910 d2 Mais: etwa 62 000 dz, davon nach Deu tschkand ; 38 070 42 15 4360 75460

den Niederlanden.. d ii Kartoffeln: etwa 3 000 da, davon nach Kw (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsuls in Antwerpen vom 8. Juni i5ia. .

Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Jassy berichtet unterm 5. Jun d. J.:

Die erste Hälfte des Monats Mal war trocken, zum Teil heiß. Erst die zweite Hälfte brachte, recht verspätet fär die Saaten, reichliche Niederschläge im ganzen Lande. In den Ufergeländen von Pruth mit Jijia, Sereth und Moldau gab es Ueberschwemmungen, die aber glücklicherweise kein großes Unheil angerichtet haben sollen. Ein Anfang Juni über Jassy nieder n . Wolkenbruch, der Häuser und Straßenpflaster be⸗

ädigte, blieb guf die Hügelgruppe. deg städiischen Weich- bildes beschränkt. Im allgemeinen wären die Niederschläge in Nord⸗ rumänien zu kalt und von zu viel Wind begleltet oder gefolgt. Sie förderten namentlich das Wintergetreide nicht in der ge— wünschten Weise, auch trocknete der Boden vielfach zu schnell wieder aus. In den ersten Junitagen ist dann freilich wieder wärmerer Regen . Man hofft, daß er dem Weizen, über dessen starken Rostansatz, namentlich bet früh gesätem Weizen, in den meisten Landesteilen geklagt wurde, wohltätig gewesen ist. Immerhin wird im Durchschnitt höchstens auf ein mittleres Ergebnis der Weizen⸗ ernte gerechnet. Ein sicheres Urteil läßt sich jedoch auch jetzt noch nicht bilden. Ueber Rost beim Weizen scheint man nur in den Be⸗ zirken Botoschan, Dorohoi und Sutschava nicht zu klagen. In Jassy soll der Rost auf die Blätter beschränkt . sein, den Halm aber noch nicht ergriffen haben, daher die Aehre weniger gefährdet set. Der Weijen ist hier teilwelse schon in Blüte.

Die übrigen Feldfrüchte sowie Wiesen und Weiden stehen zu⸗ meist befriedigend. In Bacäu haben Rapsblüte und Wein stellen⸗ weise durch Nachtfrost gelitten, in Tutoba und,. Roman; Nüsse und Haltis⸗ Baumfrüchte, desgleichen in Jassyß: Obst und Wein in den

iederungen mutmaßlich bis 700/ M,. während das Hügelland un— beschädigt blieb. Auch das windige Wetter griff die Baumfrüchte an. . He,, er fei ghrf. J alle . auch

eizen gut, nur die Nußbläten sollen erfroren sein, auch anderes Obst bat daselbst vom Frost gelitten. t h

Die Preise sämtlicher Feldfrüchte sind seit dem Vorbericht stark gestiegen, es notierten in Botoschan in Lei für 199 da;. Weizen 1609 bis 1750, Mais 1050 - 1100, Rotmais 1350 1375, Cinquantin 1275 - 1325, Gerste 1000 1200 Hafer 1100-1209. Doch fehlte es an größeren Vorräten. Die Kauflust war sowohl in den öster—⸗ reichischen und ungarischen Grenzländern wie auf dem Kontinent und in England, das große Maiskäufe vornahm, sehr rege. Die allge⸗ meine Geschäftslage ist noch gedrückt.

Nr. 20 des Eisenbahn⸗ Verordnung g- Blattes, heraus⸗ gegeben un Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 13. Juni 1914 hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichs⸗ kanzlers vom 22. Mai 1914, betreffend die Gestattung des Umlaufs der Scheidemünzen österreichisch⸗ ungarischer Währung auf preußischen Eisenbahnstationen. , des Reichs eisenbahnamts vom 26. Mat 1914, betreffend Aenderung der Anlage O zur Eisenbahn⸗ verkehrsordnung. Nachrichten.

Mannigfaltiges.

Königsberg (Franken), 15. Junt. (W. T. B.) In der Coburger Enklave Königsberg ging gestern nachmittag ein schweres Gewitter nieder mit Hagel und wolkenbruchartigem Regen. Es wurde viel Schaden angerichtet. Der Blitz schlug in Köslau in die Kirche ein, ohne zu zünden.

Deutsch Ey lau, 14 Junk. (W. T. B.) Unter reger Be⸗ teiligung fand heute die Einweihung des hiesigen Flugstütz⸗ punktet statt. Der Bürgermeister Giese hielt eine Ansprache, in der er auf die Entwicklung des deutschen Flugwesens hinwies. Der Oberpräsidialrgt von Llebermann (Danzig) überbrachte die Glück= wünsche der Provinz. Der Major Wachsen, der zweite Vor- sitzende des Verbandes Westpreußen des Deutschen Luft⸗ slottenvereing übermittelte den Dank und die Grüße des Vereins. Auf dem Flugplatze befanden sich zahlreiche Flugzeuge. Als nach Beendigung der Feierlichkeit ein Doppeldecker aus Graudenz, in dem der Leutnant Hartmann als Führer und der Leutnant Hering als

Beobachter saßen, zum Rückflug aufgestlegen war, versagte der Motor, während das Flugzeug sich gerade über dem Publikum befand. Es fiel zwifchen die' Menge, und der Propeller riß einem 1 Jahre alten Knaben einen Arm ab und verletzte ihn schwer am Kopfe. Der Junge erlag seinen Verletzungen, Auch die Frau des Fpe rer r er mm (fr, Schön wurde erheblich, wenn auch nicht rn, n, . verletzt. Die Insassen des Flugzeugs blieben unversehrt.

Culm, 15. Juni. (W. T. B.) . In Großezyste brannte am Sonnabend die katholifche Kirche, eine der ältesten im Culmer Land, vol lständig üteder. Es hatte sich im Turm ein Blenenschwarm angesetzt, den der Organist ausräuchern wollte. Dabei fing das Gebälk Feuer. Außer der Kirche wurden noch die Wirt schaftsgebäude des Pfarrgehöfts ein Raub der Flammen. Der Organist starb vor Aufregung kurze Zelt darauf.

Gelsenkirchen, 13. Juni. 5 T. B.) In der vergangenen Nacht wurden auf der Zeche „Alma.“ vier Bergleute durch herabstürzende Gesteinsmassen verschüttet. Drei waren sofort tot, der vierte ist lebensgefährlich verletzt.

Wilhelmshaven, 14. Junt. (W. T. B.) Beim Verholen zweier Minensuchboote kenterte gestern, Nachmittags 5 Uhr, eine Werftpinasse. Der Bootsführer Brütgam und der Heizer Schulz sind dabek ertrunken. ,

Hanau, 13. Jun. (W. T. B.) Gestern abend entlud sich über dem Tale der Kinzig, ein schweres Gewitter; der Blitz fuhr in der Nähe des Dorfes Geißlitz, Kreis Gelnhausen, in eine Schar spielender Kinder und tötete einen Knaben. In der Gegend von Frankfurt am Main herrscht andauernd Gewitter mit heftigen Regengüssen. Wolkenbruchartiger Regen und Cre ie hat auch im mittleren Nahetal ungeheuren

aden angerichtet. Erbsen, bis taubeneigroße Eisstücke n, den Boden, vermlscht mit abgeschlagenen Blättern und Früchten.

, . 13. Juni. (W. T. B.) Heute begann hier der Verbandstag Deutscher Privateisenbahnbeamten in Gegenwart von Vertretern der hadischen, preußischen und hessischen Regierung, von Eisenbahnaufsichtsbehörden, des Bürgermeisters Wlelandt als Vertreter der Stadt sowie von Reichstags⸗ und Land⸗ tagsahgeordneten. Welter waren zugegen die Direktoren benachbarter Eisenbahngesellschaften und überaus zahlreiche Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands. Der Verband zählt 18 009 Mitglieder, die sich auf 450 deutsche Privateisenbahnen verteilen. Die heutige öffent⸗ liche Verhandlung heschäftigte sich hauptsächlich mit dem Anstellungs⸗ recht, Fragen der Besoldung. der Dienst⸗ und Ruhezeiten sowte der Altersbersorgung auf den Privateisenbahnen im Gegensatz zu den meist besseren Verhältnissen bei den Staatsbahnen. Wünschenswert und berechtigt sei die Hebung der Stellung der Beamten bei den ,, im öffentlichen Leben. Im Anschluß an die Ver⸗ handlungen finden morgen Feierlichkeiten und Ausflüge sowie eine Schloßbeleuchtung statt.

*

„Mainz, 14. Juni. (W. T. B) Aus Anlaß des fünfzig⸗ jährigen Bestehens des Fußartillerieregiments General Feldzeugmeister (Brandenburgischen Nr. 3) fand heute mittag vor dem kommandierenden General des 18. Armeekorps General der Infanterie von Schenck ein Regimentsappell und eine Parade statt. Nach Ansprachen der Geistlichen beider Konfessionen brachte der Kommandierende ein Hoch auf den Obersten Kriegsherrn aus. Es schloß sich ein Vorbeimarsch von über 3099 ehemaligen Angehörigen des Regiments an. Die Stadt ist festlich geschmückt.

Sondershau sen, 15. Juni. (W. T. B.) Auf den Posten vor der hiesigen Hauptwache wurden heute morgen gegen 4 Uhr drei schar fe, Schüsse abgegeben. Der Posten wurde nicht verletzt. Die Untersuchung, die noch im Gange ist, hat bisher ergeben, daß die Schässe aus einem Fenster eines Nachbarhauses ab⸗ gegeben worden sind.

Hamburg, 15. Juni. (W. T. B) Drahtlose Meldungen, die der Hamburg Amerika⸗Linie aus New JYork gekabelt worden sind, besagen, daß der Dampfer „Pretoria“ während dichten Nebels in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend etwa 180 Meilen östlich vom Vantucket ⸗Feuerschlff einen Zusam menstoß mit dem Dampfer New York“ einer amerikanischen Schiffahrtslinie gehabt hat. Der Zusammenstoß scheint indes nur sehr leicht gewesen zu sein, die Schiffe scheinen einander nur gestreift zu haben. In einer Meldung, in der der Dampfer ‚New Pork“ den Unfall in dieser Weise be—⸗ schreibt, heißt es ferner, das Schiff sei nicht heschädigt, der ange⸗ richtete Schaden sehr gering und der Zusammenstoß so leicht gewesen, daß nur wenige Fahrgäste überhaupt etwaz gemerkt hätten. Danach sind von der amerikanischen Presse verbreitete Meldungen über eine starke Beschädigung der ‚New Jork“ offenbar übertrieben. Nach einem bei der Direktion der Hamburg⸗Amerlka⸗Linie in New Vork eingegangenen drahtlosen Telegramm hat der Dampfer „Pretoria“ ebenfallg nur geringe Beschädtgungen erlitten (ein Backbord— anker ist verloren und einige Platten sind verbeult). Infolgedessen hat das Schiff seine Reise nach Hamburg fortgesetzt.

Diedenhofen, 14. Junk. (W. T. B. Der Militärluftkreuzer »3. 1 * ist gestein mittag karz vor 12 Uhr bei der Karl shütte schwer beschädigt worden. Bel einer Notlandung stieß der hintere Teil des Lufischiffs auf den Boden auf und der Ballon knickte zwischen der Gondel und dem Steuer durch. Das Luftschiff liegt etwa 800 m von der Karlshütte entfernt auf freiem Felde. Verletzt wurde nur ein Oberleutnant, der eine Wunde am Kopfe davontrug. Einer der Mitfahrenden erteilte einem Berichterstatter der „Lothringer Nachrichten“ folgende Auskunft: Der Ballon ist gestern früh kurz nach 7 Uhr in Cöln aufgestiegen, um nach Metz zu fahren. Der

strömende Regen belastete den Ballon derart, daß er sich nur eben

!, ——

chwebend halten konnte, und eine Luftströmung, die hinzut j , nieder, sodaß der Ballonführer sich zu einer . ta e entschloß. Beim Landen geiiet der Ballon abermals in k starke, abwärts gerichtete Bö, die ihn heftig auf den Boden dri r Es gn noch im letzten Augenblicke, das Luftschiff vor einem . in die Mosel zu bewahren. Ein Wiederaufsteigen ist unms 1 ö das Luftschiff muß auseinandergenommen 2 Auf der großen Wiese südlich von Diedenbofen, die y einem großen Bogen der Mosel und der dort in die M ö mündenden Fentsch eingeschlossen wird, liegt der 3. 1 6h i größten Teil seiner Hülle entkleidet, und siehr seiner 9 tändigen Abrüstung entgegen. Die Unfallstelle ist durch st Kompagnien des 135. Infanterieregiments abgesperrt. Der hin Teil des Luftschiffes liegt zwischen zwei Bäumen eingeklemmt in Fahrtrichtung nach Metz, also südlich, während der große vordere 2 in stumpfem Winkel zu dem hinteren Drittel nach Westen gebon ist, eine Lage, aus der gleich Schlüsse über den Vorgang selbst ö zogen werden können. Das Luftschiff fuhr ziemlich tüef . dem Boden, nachdem es schon kurz vorher wegen des schwem Gewitters mit böigen Winden, die sich zeitweise zu einen wahren Orkan steigerten, und wegen des in Strömen ha, nieder . Regens auf dem Gelände von Niederjeutz zu lande versucht hatte. Als es eben zwischen den beiden Bäumen, von denn sein hinterer Teil eingeschlossen liegt, dahinfuhr, wurde es von eine plötzlich auftretenden schweren erfaßt und nach rechts abgetrieben Aber der hintere Teil war eingeklemmt zwischen den Bäumen, unn so knickte das stolze Fahrzeug im letzten Drittel durch, während de längere vordere Teil rechtö nach Westen abgeknickt wurde. Augen, zeugen, die aus nächster Nähe den Unfall beobachteten, bestätigen die Darstellung und heben überein stimmend die Schwere des Unwetteh hervor. Eine genaue amtliche Darstellung steht noch aus.

London, 14. Juni. (W. T. B.). Ueber London entlud sih heute nachmittag ein schweres Gewitter. In einer südlichen Va, stadt wurden sechs Personen getötet.

kirche im Hanover⸗Square explodierte gestern nach dem Aben

gelegte Bom be. Drei Betstühle und drei gemalte Glasfe sind beschädigt worden. fen sier

Toul, 13. Juni. (W. T. B.) Heute nachmittag sind auf den Flugstützpunkt Toul ein Fliegeruntezoffizier und der stn . gleitende Pionier aus fünfzig Meter Höhe ab gestürzt um unter dem sich überschlagenden Apparat gequetscht worden; zen Unterofftzier ist tot, der Ptonter tödlich verwundet.

Sydney, 14. Juni. (W. T. B.) Drei große Kais mit Speichern, die kürzlich vom Hafentrust bei Millers Point errichtet und vom Norddeutschen Lloyd und zwei englischen Schiff, fahrtsgesellschaften gepachtet worden waren, sind du rch Feuer zerstört worden, wobei auch eine Menge Wolle verbrannt ist. Da Verlust wird auf über 100 000 Pfund geschätzt. Die Bücher um Urkunden des Norddeutschen Woyd sind gerettet worden.

fand gestern die feierliche Enthüllung eines Goethe— Deutschtums der Stadt Chicago gestaltete. Der Gouverneur w Illinois, Dine en, und der Bürger meister Haxrison hielt Ansprachen. Beide Redner betonten die Verdienste da Deutsch Amerikaner, insbesondere ihre Leistungen auf den Gebiete von Kunst und Wissenschaft. Der schafter Graf von Bernstorff, der mit

begrüßt wurde, erklärte, daß durch die Errichtung

festigt würden. Der Botschafter legte im Namen des Großherzog von Sachsen einen Kranz am Denkmal nieder. Daz sächsisch Ministerium drückte dem Denkmalskomitee das Interesse des Groß, herzogs an der Einweihungsfeier aus, auch die Straßburger Universitkt sandte telegraphisch ihre Glückwünsche. er Schwäbisch Schillerverein, die Stadt Frankfurt und die München Akademie der Künste ließen Kränze am Denkmal niederlege

Festrede. Vereine voraus, an dem 10000 Personen teilnahmen. anstalteten die deut sch⸗amerikanischen der auch der Botschafter Graf von Bernstorff beiwohnte.

Der Einweihungeèfeier ging ein großer Umzug aller deutschw Abends ver Frauen eine Feier,

nehmen. Professor Hugo Münsterberg wird heute die Festeede halten.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

mom J unt, ne,, sandte in Durazzo 30 Minuten, daß die Aufständischen um 4 Uhr Morgens die Stadt an drei Stellen angegriffen haben. Gegen 6 Uhr Morgens ist der Oberst Thomson gefallen. Die italienischen Matrosen werden nur die Gesandt— schaften und den Konak des Fürsten verteidigen. Im ersten Augenblick glaubte man allgemein, die Stadt müsse in die Hände der Aufständischen fallen; seitdem aber hat die Lage sich gebessert und man hofft, die Stadt zu halten.

Beilage.)

Theater.

Berliner Theater. Dienstag, Abends Pioln gr. 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Märchen vom Wolf. Bernauer und Schanzer. Mittwoch und folgende Tage: Wie einst im Mai.

8 Uhr:

Gr scke. Dienstag, Der müde Theodor.

Theater in der Königgrützer Alten von Rar Reni und Har Ferner.

Abends 8 Uhr: Gastspiel Miß Mae Keen.

Stra Mlttwo

Mr. Wu. in drei Akten von H. M. Vernon und Harold Owen.

Mittwoch und folgende Tage: Mr. Wu.

Dienstag,

Keen.

Nürnbergerstr. Jof71, gegenüber Olga Ott.

sschen Garten.) Dienstag, Üühr: Jeppe . r g. erlauchter Ahnherr. Komödie in fünf Akten von Ludwig Holberg. herr.

Mittwoch und folgende Tage: Jeppe Charlottenburg. vom Berge.

Lessingtheater. . Dienstag, Abends Schauspiel in zwei Akten von Björnstjerne

Das Märchen vom Wolf. Bilßssseń g. Gin Spiel in drei Akten von . Mittwoch: Heiligenwald.

Mittwoch und folgende Tage: Das

Theater an der Meidendammer Hirettion. Georg Hartmann.) Diengtag,

Abends Schwank in brei . in drei

. ch und folgende Tage: Englische chinestches Spiel mühe Theodor. ae e Huh

Schillerthenter. O. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Dentsches Künstlertheater (So, Kiein Eva. Tustspiel in drei Akten von Jienes Theater)

Donnerstag: Mein erlauchter Ahn⸗ in

Dienstag, Abends 8 Uhr: Ueber unsere Kraft. L. Teil. noch im Flügelkleide.

Donnerstag: Klein Eva. baron.

Wolff. (Char⸗ Mittn o h

J Deutsches Opernhaus. ,

lottenburg, Bismarck⸗ Straße 8 Uhr: Abendz 8 Uhr: Der Zigeunerbaron.

trauß. Fliege. Mittwoch: Die Meistersinger von 3 Der Nürnberg.

Donnerßtag: Undine. Freitag: Iphigenig in Aulis. Sonnabend: Der Zigeunerbaron.

Montis Operettentheater. (Früher: Liebe.

Dlenstag, 8 Uhr: Ensemblegastspiel des Hamburg-

Ptittnach , Zum ersten Male: Mein NAllonger StahtthSe ate. Alg ich noch verflixte Liebe.

im Flügelkleide. Ein fröhliches Splel vier Akten von A. Kehm und M. Frehsee. (Sommerpreise.) Schönfeld.) Mittwoch und folgende Tage: Als ich Wenn der

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Verehelicht: Hr. Akten von Johann Dienstag, Abends 81 Uhr: Die spanische Schwank in drei Akten von ranz Arnold und Ernst Bach. Mittwoch und folgende Tage: Die Geboren; Cin Sohn: spanische Fliege.

Nesidenztheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel. Die verflixte Schwank in drei Akten von

Ludwig Hirschfeld. . bend? . Mnltwoch und folgende Tage: Dir Verlag der Expedition (J. V.: Koöyc)

Theater am MNollendorfplatz. Jean Kren und Georg Dlonkonskv, Cr

sangstexte von Alfred Schönfeld. Musll

Dienstag, Abends 81 Uhr: Der ? z . 1. e e, . von Jean Gilbert. Hermann Valler. Gesangstexte von i

Musik von Wa eri Gh der Frühling kommt! . und folgende Tage: Der mann mmm mmm mmm

Msttwoch und folgende Tage: Wenn

Familiennachrichten. Leutnant a4. D. Hans von Götzen mit Sylvia Gräfin von der Recke Volmerstein (Dres den⸗ Niederlößnitz).

rn. Rudolph

Frhrn. von Schröder jr. (Hamburg). Gestorben: Hr. Rittmeister Willy von Heyden (Plötz, Kr. Demmin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

in Berlin. (13455)

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und

Thaliathenter. (Direktion: Kren und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße zz. Dienstag, Abends 8 Uhr: Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von

Zehn Beilagen leinschließlich Börsenbeilage).

London, 15. Junt. W. T. B) In der St. Georgi

gottesdienst eine von Anbängerinnen des Frauenst immrecht⸗

Chicago, 14. Juni. (W. T. B.) Unter großer Teil nahm denkmals statt, die sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung

deutsche Bot. tosendem Jubl des Ver mal die Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika welter h

Professor Caruth von der Universität von Kalifornien hielt en

1. Der Pre

fessor Kuno Francke von der Harvard⸗Universität hielt die Fes⸗ rede. Heute findet ein Festmahl statt, an dem die Ehrengäste tel. Der Schöpfer des Denkmals ist Professor DHahn⸗München.

; italienische Ge— . telegraphierte heute vormittag 8 Uhr

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Erste Beilage

zum Dentschen Reichs anzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Mm 138.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 93. Sitzung vom 13. Juni 1914, Vormittags 10 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sitzung ist in der Sonnabend⸗ nummer d. Bl. berichtet worden.

Auf den Antrag der Rechtsanwälte Justizrat Türk und Hinz in Berlin auf Erteilung der Genehmigung zur straf⸗ gerichtlichen Verfolgung des Abg. Hammer (kons.) im Privatklageverfahren wegen Beleidigung. deantragt die Geschäftsordnungskommission durch den Berichterstatter Abg. Grafen von Rothenburg (kons.), die Genehmigung nicht zu erteilen.

Abg. von Ditfurth (kons.): Ein Sonderrecht wollen wir für die Abgeordneten nicht schaffen; nur in außerordentlichen Fällen soll das Abgeordnetenhaus die Möglichkeit haben, die Genehmigung zur Einleitung eines Strafverfahrens gegen Abgeordnete zu verweigern. Aber ein solcher 3 . n Grund liegt in dem Falle Hammer keineswegs vor. Nur wenn zwingende parlamentarische Rücksichten vorliegen, dürfen wir der Justiz in die Arme fallen, indem wir die Genehmigung zur strafgerichtlichen Verfolgung eines Abgeordneten versagen. Ich kann hier aber ausdrücklich erklären, daß der Abg. Hammer durchaus damit einverstanden ist, daß das Haus die Geneh⸗ migung zur strafgerichtlichen Verfolgung erteilt. Ich bitte daher, den Antrag der Geschäftsordnungskommission abzulehnen.

Abg. Heng sberger (freikonf):; Im Namen meiner Fraktion kann ich genau das erklaren, was der Abg., von Ditfurth soeben aus— geführt hat. Auch wir sind der Meinung, daß nur in Ausnahmefällen die Genehmigung zu versagen ist. Hier aber liegt ein solcher außer— ordentlicher Fall nicht vor. . .

Abg. Schiffer⸗Magdeburg (nl): Wenn der Abg. Hammer selbst den Wunsch hat, daß die Genehmigung erteilt wird, so ist es natürlich, daß wir diesem Wunsche stattgeben, wenn nicht zwingende parlamentgrische Rücksichten dagegen sprechen. Dies scheint mir aber nicht der Fall zu sein, und so werden auch wir gegen den Antrag der (GGeschäftsordnungskommission stimmen. .

Abg. Wald stein ortschr. Volksp.): Mit dem Wunsche des Abg. Hammer ist es eine heikle Geschichte. Er ist erst von gestern auf heute entstanden. In der Geschäftsordnungskommission ist noch mit⸗ geteilt worden, daß Abg. Hammer diesen Wunsch nicht habe. Der Wunsch des Abg. Hammer kann nicht maßgebend sein, es handelt sich hier um die Immunität des ganzen Haufes. Es liegt kein Grund por, im Falle Jammer von dem allgemeinen Brauch abzuweichen.

Abg. Adolf Hoffmann (Soz.): Es ist nicht nur in unserem Parlamente, sondern auch in anderen Parlamenten üblich, die Im⸗ munität der Abgeordneten zu schützen. Das müssen, wir auch hier tun, selbst wenn der Abg. Hammer dagegen l. Umwandlung des Willens des Abgeordneten Hammer ist auf einen bestimmten Ein⸗ fluß , ,,. sie geschah in dem Augenblick, als der Antrag im Fall Liebknecht eingebracht worden war. kan will jetzt nur einen Präzedenzfall ie fen damit man nachher danach handeln kann. Das müssen wir ablehnen. . .

ÄÜbg. Herold Gentr.): Auch bei unserem Kollegen Underberg

war der persönliche Wunsch für die Erteilung der Genehmigung maßgebend. Das Haus hat sich diesem Wunsche einmurig aage⸗ schlossen, damit der Abg. Underberg vor Gericht seine Unschuld nach⸗ weisen konnte. Wir werden gegen den Antrag der Kommission timmen. . U Abg. Ditfurth (kons.: Der Abg. Hammer hat ausdrücklich er⸗ klärt, daß er nicht etwa auf Zureden die Genehmigung zur strafgericht⸗ lichen Verfolgung wünsche. Es ist nicht wahr, daß diese Stell ung⸗ nahme des Abg. Hammer auf einen bestimmten Einfluß zurückzu⸗ führen ist. .

Abg. Dr. Friedberg (nl): Wir halten an unserer Stellung⸗ nahme sest und werden dem Wunsche des Abg. Hammer stattgeben.

Abg. Adolf Hoffmann (Soz.): Wenn man hier nach dem Wunsche der Abgeordneten gehen würde, würde das seltsame Folgen haben. Ich mache darauf aufmerksam, daß der Abg. Hammer gestern früh seine Zustimmung zur Erteilung der Genehmigung gegeben hat, und zwar gestern früh, als der Antrag im Falle Liebknecht einge⸗ gangen war. ; . ; .

Auf Antrag des Abg. von Pappenheim wird die Be⸗ sprechung geschlossen. . .

Gegen die Stimmen der Freisinnigen und der Sozial⸗ demokraten wird die Genehmigung zur strafrechtlichen Ver⸗ folgung des Abg. Hammer erteilt.

Es folgt der schleunige Antrag der AbgUs. Braun (Soz.) und Genossen:

die Regierung zu ersuchen, zu veranlassen, daß das

gegen den ÄÜbg. Dr. Liebknecht vor dem Ehrengerichts⸗ hof der Rechtsanwaltschaft in Leipzig schwebende Di szi⸗ plinarverfahren für die Dauer der gegenwärtigen

Session eingestellt werde.

Abg. von Ditfurth (kons): Ich begntrage nach der Ge⸗ wohnheit des Hauses, den Antrag der Geschätfsordnungskommission zu üherweisen. .

. Abg. Hengsberger freikons): Ich schließe mich diesem An⸗ trage an. J .

Abg. Schiffer⸗Magdeburg (al.): Ich stimme dem Antrage auch zu, jedoch mit der ausdrücklichen Erklärung, daß wir das sofortige Zusammentreten der Geschäftsordnungskommission wünschen, denn wir wünschen, daß eine materielle Entscheidung noch vor der Vertagung des Hauses erfolgt, und wir werden dann bei dieser Erörterung noch weitere Ausführungen machen. ; .

Abg. . sfortschr. Volksp.):; An sich entspricht es ja der Praxis, derartige Anträge der Gesche stsordnungskommission zu überweisen. Ich bitte aber zu prüfen, ob es in diesem Fall nötig ist, nachdem dieser Antrag die Geschäfttzordnungekommission bereits be⸗ schäftigt hat. Auf Veranlassung eines Kollegen hat namlich die ,, , beim Kammergericht die Eröffnung des ehren⸗— gerichtlichen Verfahrens gegen, den Abg. Liebknecht, beantragt wegen einer politischen Rede, durch die er den Kaiser von Rußland beleidigt haben soll. Die Anwaltskammer hat das abgelehnt. Aber auf die Beschwerde der Staatsanwaltschaft hat das KRammergerich die Er⸗ öffnung des ehrengerichtlichen Verfahrens angeordnet. Als dieses Verfahren in der ersten Instanz vor dem Ehrengericht der Anwalts⸗ kammer schwebte, wurde der Antrag gestellt, das. Verfghren für den Lauf der damaligen Session einzustellen, und. dieser Antrag wurde damals der Geschäftsorbnüngtkommission überwiesen. Die , wurde mit der Prüfung beauftragt, ob auf ein ehrengerichtliches Ver⸗ fahren vor der Anwaltskammer dieselben Bestimmungen hinsichtlich ber Rechte der Abgeordneten Anwendung nen wie bei einem Straf⸗ verfahren. Die Geschaftsordnungskommis ion hat sich auf den Stand⸗ punkt gestellt, daß dieselben Bestimmungen gelten. Und das ganze Haus hat einschließlich der Konservativen beschlossen, daß das Ver⸗ fahren damals in der ersten Instanz eingestellt werde. Es wurde dabei erörtert, ob der Gegenstand des Verfahrens eine Nugnahme recht- fertige, aber das Haus enischied sich, daß diese Stras iat durchaus

Berlin, Montag, den 15. Juni

keine Ausnahme machen solle. Das Haus hat sich damals nicht auf den Standpunkt gestellt, daß ohne Prüfung des einzelnen Falles ein ge ; stattfinden solle, sondern daß in jedem Fall eine Prüfung eintreten soll. Jetzt schwebt das Verfahren in der zweiten Instanz, und es ist nichts anderes, als eine Konsequenz, wenn wir heute be⸗ stätigen, was wir damals bei der ersten Instanz entschieden haben. Das einzige Novum könnte man darin finden, daß wir jetzt vor einer Vertagung auf vier Monate stehen. Dieses Moment muß zweifellos gewürbigt werden, aber dieser Fall bietet keinen Anlaß, von der Praxis des Hauses abzuweichen, denn man kann nicht sagen, daß das Mitglied waͤhrend einer Vertagung nicht in Anspruch genommen werden kann; gerade jetzt ist eine sehr große Anzahl von Abgeordneten in den Kommissionen und wir können nicht sagen, ob nicht auch dieser Abgeordnete dazu gehören kann, anderseits ist der Fall für die Justiz nicht dringend. Beshalb halte ich eine Ueberweisung an die Kom⸗ mission nicht für nötig, denn das könnte ein Begräbnis des Antrages werden.

Abg. Hoffmann (Soz): Nach den Ausführungen im Falle Hammer erübrigt es sich eigentlich, irgend etwas zu sagen. Die Ver⸗ freter der Mehrheitsparteien haben erklärt, daß man einen Ausnahme⸗ fall nur da eintreten lassen kann, wo der Abgeordnete einwandsfrei seine Zustimmung gibt. Das Haus wird also diesmal zu einer Ein⸗ stellung des Strafverfahrens kommen müssen. Man könnte sonst an⸗ nehmen, daß ein Akt persönlicher Rachsucht vorliegt. Im Reichstag haben auch die Konservativen für Einstellung des Verfahrens ge⸗ stimmt. Wir haben es immer für eine Anstandspflicht gehalten, für seden Antrag auf Einstellung eines Verfahrens gegen irgendwelchen Abgeordneten zu stimmen. Hier handelt es sich nur um ein Diszipli⸗ narverfahren, das die Anwaltskammer zuerst überhaupt abgelehnt hat, Durch Einstellung des Verfahrens können also wichtige Interessen nicht geschädigt werden. Wie mir mitgeteilt worden ist, haben die bürger⸗ lichen Parteien beschlossen, am Montag gar keine und am Dienstag nur noch eine formale Sitzung abzuhalten. In diesem Falle würde Ueberweisung des Antrages an eine Kommission einem sicheren Be⸗ gräbnis gleichkommen. Das Haus würde in diesem Falle sich dem Vorwurfe der politischen Unanständigkeit aussetzen. . .

Abg. Schiffer (nl): Es ist nicht richtig, daß alle bürgerlichen Redner der Auffassung sind, daß nur mit Einwilligung des Abgeordne⸗ ten eine Strafverfolgung genehmigt werden kann. Wir sind also voll⸗ kommen frei in unserer Stellungnahme. Es liegt mir und meinen politischen Freunden vollkommen fern, die Sache hier zu begraben. Die Kommiffion soll noch heute zusammentreten und die Sache er—⸗ ledigen. Wenn dann das Material genau geprüft ist, können wir Stellung nehmen. ö 3

Abg. Herold Gentr): Ich habe ausdrücklich erklärt, daß der Wunsch des betreffenden Abgeordneten von wesentlichem Einfsuß, aber nicht direkt maßgebend ist. Wir werden dem Antrage auf Ueberwei⸗ sung zustimmen und erwarten, daß noch vor der Vertagung eine Ent⸗ scheidung herbeigeführt wird. .

Ab. Haentfch (Soz):; Wie noch ein Beschluß herbeigeführt werden soll bei der Absicht der bürgerlichen Parteien, ist mir un⸗ erklärlich. Die Ueberweisung an die Kommission bedeutet danach tat⸗ sächlich ein Begräbnis erster Klasse. Eine Reihe Abgeordneter, na⸗ mentlich des Zentrums und der Nationalliberalen, haben in der glei⸗ chen Angelegenheit gegen früher eine bedauerliche Schwenkung vorge⸗ nommen. Diese waren damals für Cinstellung des Verfahrens. Diet mal handelt es sich doch nur um die Neuaufnghme eines Verfahrens, das schon in der Kommission genügend geprüft worden ist. Es ent⸗ spricht der Praxis des Hauses, die Angelegenheit sofort zu erledigen.

Abg. Wald fte in fsortschr. Volksp) : Die Abgg; Schiffer und Herold haben Ueberweisung an die Geschäftsordnungskommission beantragt in der Voraussetzung, daß die Sache spätestens am Dienstag auf die Tagesordnung kommen soll. Es ist wünschenswert, daß sich einer der Konservativen über eine solche Möglichkeit äußert.

Abg. Hoffmann (Soz): Das Schweigen der Konservativen deutet an, daß man die Sache verschleppen will. Die Kommission könnte höchstens sofort zusammentreten und noch in dieser Sitzung Be⸗ richt erstatten, sodaß die Sache noch heute erledigt werden kann. Wo es sich um eine Ausnahme handelte und die Genehmigung erteilt wurde, haben die betreffenden Abgeordneten ihre Zustimmung gegeben. Es ist aber auch vorgekommen, daß derartige Anträge abgelehnt worden sind, obwohl der betreffende Abgeordnete es selbst gewünscht hat. .

Abg. Freiherr von Zedlitz (freikons): Ich erkläre, daß wir über die Sache am Dienstag materiell entscheiden können. Wir sind bereit, am Dienstag, wenn die K ihren Be⸗ icht borgelegt hat, Beschluß zu fassen. . icht ge ,. Br. Graf Hon Schwerin: Nach der, Vereinbarung der Parteiführer sollte allerdings am Dienstag lediglich eine formale Sitzung zur Entgegennahme der Allerhöchsten Order wegen er Ver⸗ tagung stattfinden, es war nicht beabsichtigt, am Montag und Dienstag eine materielle Sitzung abzuhalten. Zudem wird der Zusammentritt der Geschäftsordnungskommission insofern Schwierigkeiten machen, als der Vorsitzende der Kommission, Abg, Mathis, in seiner Heimat ist und der stellvertretende Vorsitzende, Abg. von Puttkamer, sich im Ausland befindet. ; 2 .

Abg. Hoffmann (Soz): Nach diesen Mitteilungen stelle ich den Alltag gleich heuie zu beschließen, dann können Sie nicht mehr

sweichen. vun, . chiffer (nl): Der Ahg. Hoffmann soll erst abwarten, was geschieht. Die Heimat des Abg. Mathis des Vorsitzenden der Ge⸗ schäftsordnungskommission, ist nicht so entfernt, daß er nicht mehr benachrichtigt werden könnte, um die Sache am Montag oder Dienstag iden. ; .

ö . Hoffmann (Soz): Die Sitzung kann his Montag nicht zustandekommen, es handelt sich um nichts weiter, als die Sache ins Wasser fallen zu lassen. ĩ .

Auf die Bemerkung des Prä sidenten, über den An⸗ trag auf Ueberweisung an die Geschäftsordnungskommission abstimmen zu lassen, erklärt der

Abg. Hoffmann (So; ):; Es muß zuerst über meinen Antrag abgestimmt werden, denn er ist der weitestgehendere. .

Abg. von Kröcher (kons): Wenn der, Antrag auf Ueberwei— sung an die Geschäftsordnungskommission abgelehnt wird, muß natur⸗ gemäß über den Antrag selbst abgestimmt werden. Es geschieht also dadurch, was der Abg. Hoffmann will.

Präsident Dr. Graf von Schwerin: Ich schließe mich dieser Auffassung an und werde zuerst über den Antrag auf Verweisung an die Geschaͤftsordnungskommission abstimmen lassen.

Abg. Hoffmann (Soz.): Men Antrag ist der weitest gehende re wenn dasselbe Ziel auch durch den Vorschlag des Abg. Kröcher erreicht

31 r* 2 Schiffe n,, müssen über den Antrag der Kom⸗ nissionsberatung zunächst abstimmen. . ö. Abg. vo , ., r (kons): Der Abg. Hoffmann irrt. Wenn über den Antrag abgestimmt wird, so kann er nachher unmöglich noch der Kommission überwiesen werden; denn entweder wird er- abgelehnt, dann ist er nicht mehr da, oder er wird angenommen, und dann kann er nicht mehr der Kommission überwiesen werden.

Abg. Dr. von Campe (nl); Die Auffassung des Ahg. Hoffmann ist irrig. Nur bei materiell verschiedenen Anträgen wird über den

iitestgehenderen zuerst ahgestimmt— ö. . ern nnn n (förtschr. Volksp): Ueber den Antrag auf

1914.

Kommissionsverweisung muß naturgemäß zuerst beschlossen werden. Wir wollen ja heute nicht materiell entscheiden.

Abg. Hoffmann (Soz): Ich habe beantragt, über den Antrag abstimmen zu laffen. In dem Augenblick, wo er der Kommission überwiesen wird, ist er beseitigt, weil er nicht mehr zur Verhandlung kommt.

Der Antrag auf Verweisung an die Geschäftsordnungs⸗ kommission wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Polen und eines Teiles der Freisinnigen angenommen.

Abg. Hoffmann (Soz.): Ich richte die Frage an das Prãä⸗ sidium, ob es die Geschäftsordnungskommission veranlassen will, sofort zusammenzutreten. . Präsident Dr. Graf von Schwerin: Ob die Geschäfts: ordnungskommission sofort zusammentreten muß, kann ich natürlich jetzt nicht entscheiden.

Abg. von' Kröcher (kons): Weder das Haus noch der Prä— sident hat das Recht, von der Kommission zu verlangen, wann sie sitzen soll und ob sie sitzen soll. Die Kommissionen sind souverän wie das Haus, wann sie Sitzungen abhalten wollen.

Abg. Schiffer (nl: Enischieden werden kann erst nach Schluß der Sitzung. Wir täten aber gut daran, alles vorzubereiten, daß die Kommission ohne weiteren Zeitverlust zusammentreten kann. Ich bitte, die Mitglieder der Kommission zu benachrichtigen, daß sie sich bereit halten, heute oder Montag zusammenzutreten.

Präsident Dr. Graf von Schwerin: Ich bin bereit, dieser Anregung zu folgen, und bitte, meiner Erklärung entgegenzusehen. Abg. Hoffmann (Soz.): Ich stelle fest, daß der Abg. von Kröcher vorsichtig genug war, diese Erklärung nicht vor Entscheidung durch das Haus abzugeben.

Es folgt die Fortsetzung der ersten Lesung des Fideikom⸗ mißgesetzes.

Abg. Delbrück (kons): Ich kann mit freudiger Genugtuung feststellen, daß gestern von allen Seiten zum Ausdruck kam, daß der Entwurf eine gute Grundlage für die weitere Beratung bildet. Ich freue mich, daß die Nationalliberalen mit uns auf dieses gemeinsam erstrebte Ziel hinarbeiten wollen. Der einzige Punkt, in dem der Entwurf wesentlich abgeändert werden müßte, was auch fast üben⸗ einstimmend zum Ausdruck kam, ist, daß auch der bäuerliche Besitz gebunden werden kann. Wir wünschen das. Es muß ein ernstlicher Versuch damit gemacht werden. Dieses Ziel ist nicht zu erreichen durch eine Resolution, wird auch nicht gefördert durch den Antrag Porsch; es genügt uns nicht, von der Regierung einen Wechsel darüber akzeptiert zu erhalten, daß uns ein Gesetz vorgelegt wird, sondern uns liegt soviel daran, daß schon jetzt nichts unversucht bleiben darf, diesen wichtigen Punkt zu regeln. Ich verkenne die großen Schwierigkeiten nicht, aber ich richte die dringende Bitte an die Regierung, schon jetzt mit uns gute und nützliche Arbeit nach dieser Richtung zu leisten. Ich bitte namens meiner Freunde, uns nicht allein diese Arbeit zu über⸗ lassen, denn wir sind uns darüber klar, daß es dann nur sehr schwer gemacht werden kann. Wir sind uns alle darüber einig gewesen, daß von einer Abschaffung der Fideikommisse gar keine Rede sein kann und soll. Das ergibt sich auch aus der Regierungsvorlage und die Herren bon der Linken werden sich wohl auch sagen, daß weder eine Mehrheit dieses Hauses noch die Regierung für eine Abschaffung der Fideikom⸗ misse zu haben sein werden. Wir brauchen uns deshalb nicht darüber zu unterhalten, ob die Fideikommisse nützlich oder schädlich sind. Sie haben gestern so getan, als ob wir eigentlich wünschen, Leute zu züchten, die tagsüber auf Jagd gehen und des Abends bei Sekt ein behagliches Dasein führen. Das wollen wir nicht. Im Gegenteil, wir glauben, daß wir durch die Fideikommisse viel eher tüchtige und zuverlässige Leute heranbilden können, die dann allerdings geeignet sind, Führer der Nation zu sein. Das ist allerdings meine felsenfeste Ueberzeugung. Das Wichtigste aber ist, daß die Fideikommisse ein zweckmäßiges . sind zur Erhaltung eines leistungsfähigen Großgrundbesitzes. Ich habe nicht nötig, noch darüber zu sprechen, ob ein solcher Großgrundbesitz erhalten werden soll. Bis in die Reihen der Sozialdemokraten ist man sich über die Notwendigkeit der Erhaltung des Großgrundbesitzes einig. Auch darüber, daß eine Erhaltung des Waldbestandes notwendig ist, und daß die Fideikommisse der Erhaltung eines Waldbestandes förderlich sind, brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Das steht bombenfest. Die Privatwaldungen kann man mit den Fideikommiß= waldungen nicht vergleichen. Der springende Punkt ist gerade, daß man bel den Fideikommissen eine Kontrolle hat, während diese bei den Privatwaldungen fehlt. Wir wollen, daß die Fideikommisse beibe⸗ halten werden, soweit wir sie für nützlich halten im öffentlichen Inter⸗ effe. Wir wollen damit nicht ein Privileg oder eine Kaste schaffen. Wir wollen keine Kaste und der Regiecungsentwurf auch nicht. Jeder⸗ mann kann ein Fideikommiß errichten, wenn er dazu in der Lage ist. Wir wollen die Fideikommisse nur als solche anders behandeln als die sonstigen Güter, aber nicht die Fideikommißbesitzer. Es ist nicht richtig, wenn man die Fideikommißbesitzer immer angreift und sie als befonders bevorzugt bezeichnet. Ich bin überzeugt, es läuft Ihnen hier eine Verwechfelung unter. Sie verwechseln die Vorzüge, die der Großgrundbesitz gibt, und die Vorzüge, die ein Fideikommi heute gibt. Der Mann, der ein Fideikommiß errichtet, handelt aus Idealismus, denn es wird kein Pfennig dabei verdient. Er darf sein Fideikommiß nicht verkaufen. Dagegen kann ein Gutsbesitzer, wenn sich ihm eine günstige Gelegenheit bietet, sein Gut preiswert veräußern und das so gewonnene Geld in Aktien anlegen, und dann herrlich und in Freuden leben. So viel Objektivität muß man doch haben, um anzu— erkennen, daß derjenige, der ein Fideikommiß errichtet, sehr viel Idealismus haben muß. Der vorliegende Gesetzentwurf steht nicht im Gegensatz zu den Bestrebungen der inneren Kolonisation. Es kann darüber kein Zweifel sein, daß Erhaltung und Mehrung kleinbäuer— lichen Besitzes ein Ziel ist, das aufs innigste zu wünschen ist. In der Regierungsvorlage sind für die Errichtung eines Fidei⸗ kommisses die königliche Genehmigung und andere Kautelen vorgesehen. Diese sind dazu da, um einen Gegensatz zwischen. der inneren Kolonisation und den Fideikommissen zu vermeiden. Man kann ja natürlich darüber verschiedener Meinung sein, ob diese Fautelen ausreichen oder nicht. Die Kontingentierung in den Kreisen ist keine Parteifrage, sondern eine reine Zweckmäßigkeitsfrage, Es ist gar kein Zweifel, daß gewisse Härten und Unbilligkeiten bei jeder solchen schematischen 6 zutage treten. Sie lassen sich eben nicht ganz vermeiden, und ich glaube, daß die Fassung des Herren= hauses eine glückliche Lösung ist. Was die Maximierung der fidei⸗ kommissarisch gebundenen Besitzfläche betrifft, so tf man doch die Grenzen möglichst weit stecken; 2300 Hektar sind in sandigen Gegen⸗ den der Mark ganz anders zu beurteilen als 25900 Hektar in der goldenen Aue. Das Genehmigungsverfahren wird im einzelnen Falle hierüber zu enfscheiden haben. Dasselbe gilt auch in bezug auf die Frage, ob die Interessen der inneren , bei einer Fideikommißbildung geschädigt werden oder nicht. uch diese Fälle müssen im einzelnen geprüft werden. Ich bin überzeugt, daß der Entwurf in dieser Frage das absolut Richtige trifft. Die Erfolge der eigenen Scholle zeigen, daß in Brandenburg massen haft Land und Leute dagewefen sind, um innere Kolonisgtien zu treiben. Das Wich sigfte ist jedenfalls, daß bon Fall, zu Fall entschieden werden muß, ob eine , nüů

ich es auch nicht, für richtig

führen.

lich und zulässig ist. Deshalb würde alten, den Ankauf von Bauernland0 überhaupt zu berbielen. Das könnte zu den größten Ungerechtigketten Mir ist ein Fall bekannt, wo die Bauern zu einem Gute⸗

ee // ··/·