1914 / 139 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1914 18:00:01 GMT) scan diff

ben, sel bereits durch den Fall Brust durchbrochen worden, Dieser . seinen eigenen Wunsch als Zeuge vernommen worden, nachdem das aus in Anerkennung des Wunsches die Genehmigung dazu erteilt hatte. wurde damals betont, daß aus der Verfasfung kein Privilegium des Abgeordneten in dieser Beztehung gefolgert werden konne. Demgegenüber wurde geltend gemacht, daß au kein Privilegtum geschaffen werden solle, es müßte aber das Interesse der Waͤhler wahrgenommen werden. In dem Falle von 1553 hatte bereits ein Haftbeschluß vorgelegen. In der gestrigen Sitzung der Kommission wurde besonders ausgeführt, daß, da das Abgeordnetenhaus vor einer fünfmonatlichen Vertagung steht, das Verfahren in dieser Zeit vollständig durchgeführt werden könnte. Dem Einwand des Berichterstatters, daß ja der Abg. Liebknecht für eine Kommissiens⸗ sitzung in Aussicht genommen werden fönne, wurde nicht stattgegeben. Ich 1 namens der Kommission zu beantragen, den Antrag der Abg. Braun u. Gen. auf Einstellung des Verfahrens gegen den Abg. Liebknecht abzulehnen.

(Schluß des Blattes.)

Der fortschrittliche Landtagsabgeordnete, Handelskammer⸗ präsident, Kommerzienrat Karl Blell ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge gestern nachmittag in Brandenburg im I. Lebensjahre einem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene

vertrat den Wahlkreis Frankfurt a. O. Lebus.

Verkehrswesen.

Postfrachtstücke nach Persien können vom 18. Juni ab wieder zur Beförderung über Rußland angenommen werden.

Kunst und Wissenschaft.

Messung des Sternenlichts. Das Licht der Fixsterne mit Ausnahme der Sonne gelangt wegen der großen Entfernung mit einer folchen Abschwächung zu uns, daß es mit den gewöhnlichen Mitteln der Üntersuchung nur schwer gemessen werden kann. Die eigentlichen Photometer reichen dazu selten aus, und man muß andere Hilfsmittel heranziehen, um wenigstens ungefähr zu einer Abschätzung der Helligkeit nach Stufen zu gelangen. Eines ganz neuen Ver⸗ fahrenz hat sich Dr. Pfund bedient, der für seine Arbeiten das große Splegelfernrohr der Alleghany⸗ Sternwarte zur Verfügung hatte. Schon der Umstand, daß der Forscher seine Arbeiten in der Zeitschrift „Radium“ beschrieben hat, deutet darauf hin, daß er einen ganz anderen Weg zur Lichtmessung eingeschlagen hat, als er bisher an⸗ gewandt wurde. Er fetzte in den Brennpunkt seines Fernrohrs eine kleine geschwärzte Scheibe, die die Verbindung eines thermoelektrischen Stromkresses bildet. Zu den Drähten für das Element war einerseits eine Legierung bon Wlsmut und Zinn und andererseits eine solche von Wismut und Antimon verwandt. Es wurde in eine luftleere Kapsel elngeschlossen, die an einem Ende mit einer Platte aus Flußspat verschlossen und an die Stelle des Augenstücks am Fernrohr ange⸗ bracht war. Der thermoelektrische Strom wurde durch ein Galvano—⸗ meter gemessen. Auf diese Weise kam ein Apparat von unerhörter Lichtempfindlichkeit zustande. Eine Kerze im Abstande von fast 11 Rm würde dem Galpanometer noch einen Ausschlag von 1 mm erteilt haben. So konnte es nicht fehlen, daß auch das Licht der einzelnen Sterne einen merklichen Einfluß auf den Apparat ausübte. Die Vega veranlaßte eine Ablenkung der Nadel um 74, der „Jupiter um 3, der ‚„Attair', im Sternbild des „Adlers“ um 2 mm. Dr. Pfund will sich aber damit noch nicht begnügen und hofft die Empfindlichkeit durch weitere Verbesfferungen des Galvanometers und

der für das Thermoelement benutzten Stoffe noch mehr zu steigern und so ein neues Feld der astrophysikalischen Untersuchung zu fördern.

Mannigfaltiges. Berlin, 16. Juni 1914.

Das Museum für Säuglingskunde im Kaiserin Auguste Viktoria Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deut- schen Resche, Charlottenburg, Moll witz⸗Privatstraße, kann bis auf welteres werktäglich von 11 bis 5 Uhr und Sonntags von 11 bis 7 Uhr besichtigt werden.

Das Marineflugzeug . D. 207 ist .W. T. B.. zufolge gestern nachmittag bei Helgoland abgestürzt. Verletzt ist niem and. Nachrichten uber einen weiteren Unfall eines Marineflug⸗ zeugs sind unzutreffend.

Allen stein, 16. Juni. (W. T. B.) Die Allensteiner Zeitung meldet: Am Sonntagvormittag mußte ein russischer Flieger⸗ offizier nebst Fluggast mit seinem Flugzeug bei Gingen im Kreise Lyck eine Rottandung vornehmen. Es handelt sich um den rufsischen Leutnant Roman Schoranski von der Flieger⸗ tation Grodno, der mit einem Gefährten am Morgen in Grodno aufgestiegen war, um auf Befehl des Oberkommandierenden in Wilna in Gemeinschaft mit vier anderen Offizieren in Suwalki Schau⸗ flüge auszuführen. Der Leutnant Schorantki, der zum ersten Male einen größeren Flug unternahm, verlor auf seinem Fluge die Orten⸗ tierung und kam so über die ostpreußische Grenze. Beim Ueberfliegen dieser wurde das russische Flugzeug von russischen Soldaten beschossen. Die Landung bei Gingen, das einen Kilometer von der russischen Grenze liegt, mußte infolge eines Motorschadens vorgenommen werden.

Theater.

Berliner Thenter. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.

Donnerstag und folgende Tage: Wie einst im Mai.

Theater in der Königgrätzer

Straße. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Mr. Wu. Englisch⸗chinesisches Spiel in drei Akten von H. M. Vernon und Harold Owen.

Donnerstag und folgende Tage: Mr.

Brüche. Mittwoch, Der muüde Theodor.

müde Theodor. Keen.

Zum ersten Male: Ahnherr. Alfred Schmieden.

Wu. Donnerztag: Mein erlauchter Ahn⸗ err.

Freltag: Mein erlauchter Ahnherr. Mittwoch, Abende 8 Uhr: Heiligenwald. Lustspiel in drei Alfred Halm und Robert

Donnerstag: Klein Ewa. Freitag: Heiligenwald.

Dentsches Annstlertheater (0. ietät). n,, 70 71, gegenüber . Zoologischen Garten) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Jeyne vom Berge. Komödie in fünf Akten von Ludwig Holberg.

Donnerstag und folgende Tage: Jeppe vom Berge.

Lessingtheater. Mittwoch, Abende 3 Uhr: Das Märchen vom Wolf. Gin Spiel in drei Akten von Franz Molnar.

Donnerstag und folgende Tage: Das Märchen vom Wolf.

Charlottenburg.

Akten von Saudek.

lottenhurg,

ugzeug wurde dabei leicht beschädigt. Die beiden russischen i if. ö wurden von 2 Bebörde in Empfang genommen. Ihre Waffen gaben sie ab; Paptere führten sie nicht bei sich abge⸗ sehen von einer russischen Landkarte, Die Flieger, die sich im Gewahrsam der deutschen Behörden befanden, sind, nachdem gestern beim Generalkommando dle Entscheidung eingetroffen war, daß sie freizulassen selen, wieder abgereist.

Elbing, 15. Junl. (W. T. B.) Wie die „Elbinger Zeitung meldet, . sich am Sonntagabend auf der Elbing ein schweres Bootsunglück, dem der 49 lährige Schuhmacher Snietka, dessen 4 sähriger Sohn Dito, seine 12 Jahre alte Tochter Frieda, die 19 lährige Wickeimacherin Gertrud Hafffe und deren Brüder Kurt und Hellmuth zum Opfer fielen. Beim Wechseln der Rudersitze kenterte das Boot, in dem acht Personen waren. Eine Person wurde von vler Mitgliedern der Marinejugendwehr ge⸗

rettet. ö

Halle, 15. Juni. (W. T. B.) Heute vormittag um 11 Uhr begann in der Aula der Unbversität die Ju belfeier des 5ojährigen Bestehens des Landwirtschaftlichen FInstituts. An dem Festakt nahmen teil der Minister der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz, der Minister für Landwtrt⸗ schaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer, in Ver⸗ tretung des Staatssekretärs des Reichskolgnialamts Dr. Solf der Geheime Regierunggrat Dr. Busse, der Oberpräsident von Hegel, der Landeshauptmann Freiherr von Wüilmowski, der Regierungs⸗ präsident von Gersdorff, der Präsident der Landwirt⸗ schaftskammer Graf von der Schulenburg, der Stadtverordnetenvor⸗ sieher Juftizrat Dr. Lembser, der Vertreter des Landwirtschafts⸗ ministerlums der Niederlande Brökema, der Vertreter des Königlichen Ilckerbauministeriumß von Ungarn Koloman Ritter von Kerpely, der Rektor und der Senat der Universität in feierlicher Amtstracht, Ver= treter von Militär⸗ und Zvilbehörden und die Studentenschaft. Die Begrüßungsrede hielt der Rektor der Universität, Geheime Kirchenrat, Professor H. Dr. Kattenbu sch, die Festrede der Direktor des Land⸗ wirtschaftlichen Instituts, Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Wohltmann. Der Minister D. Dr. van Trott zu Solz überbrachte die Gläückwänsche Seiner Majestät des Kaisers und Königs und verkündete mehrere Auszeichnungen. Die Provinz stiftete 30 000 . unter dem Namen „Sachsen⸗ Stiftung“, der Deutsche Landwirischaftsrat 5000 ½, die Land- wirtschaftskammer 10 000 M; insgesammt wurden 95 000 6 gefstiftet. Zu Ehrendoktoren wurden promoviert: Herr von Lochow auf Petikus, der Oekonomierat Hoesch in Neuktrchen (Altmark) und der Amtsrat Marx von Zimmermann⸗Benkendorf. Am Nachmittag er⸗ folgte die Einweihung des neuen Tierzuchtinstituts.

Cöln, 16. Juni. (W. T. B.) Gestern trat hier der 19. Deutsche Städtetag unter dem Vorsitz des Oberbürger⸗ meisters von Berlin, Wirklichen Geheimen Rats Wermuth, bei außerordentlich starker Beteiligung zusammen. Der Vor⸗ sitzende begrüßte die Versammlung und wies darauf hin, daß der Deutsche Städtetag 187 Gemeinden mit über 25 000 Ein- wohnern als Mitglieder zähle, die eine Einwohnerzahl von über 25 Millionen umfaßten; er sei als größte Organisation des deutschen Reichs eine der größten Vereinkgungen der Welt. Der Ober bürger⸗ meifter Wermuth schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König. Nachdem der Ober- bürgermeister Wallraf⸗Cöln den Städtetag begrüßt hatte, erstattete der Oberbürgermeister, Geheime Regierungsrat Ebelting⸗Dessau den Bericht über den Vermögensstand, der von 39 000 auf 55 000 (S angewachsen sei.

Regensburg, 15. Juni. (W. T. B) Gelegentlich des Stapeklaufes des ersten Schiffes der Bayerischen Lloyd— gesellschaft war Seine Magjestät der König Ludwig III. am Hafen erschienen, um die Taufe des Schiffes vorzunehmen, das seinen Namen führen wird. Der Generaldirektor Stauß⸗ Berlin begrüßte den König im Namen der Gesellschast, worauf Seine Majestät der König mlt einer kurzen Anspräͤche erwiderte und der Gesellschaft Blühen und Gedeihen wünschte. Hierauf fuhr der König zu den Verhandlungen des Baverischen Kanaltages, wo er von dem Vorsitzenden des Bayerischen Kanalvereins herzlich willkommen geheißen wurde. Auch hier erwiderte Seine Majestät der Köntg mit einer Ansprache, in der er den Verein zu dem, was er bisher geleistet habe, beglückwünschte: „Wir haben“, so etwa fuhr Seine Majestät fort, ‚viel erreicht, wir müssen aber noch viel mebr er— reichen. Meine Herren, ich möchte eine kurze Mahnung an Sie richten: Einigkeit macht stark! Streiten wir nicht über Kleinig— keiten, sondern arbesten wir fürs Ganze. Es ist selbstyer—⸗ ständlich, daß die natürlichen Hauptwasserstraßen in rechtsrhei⸗ nischen Bayern, das ist die Donau im Süden und der Main im Norden, die größte Sorgfalt verdienen, aber auch das ganze Land soll mehr oder weniger angeschlossen werden. Welche Linsen einmal ge— wählt werden sollen, steht noch dahin. Es sind ja verschiedene Pläne gemacht worden, und ich zweifle nicht, daß mit der Zeit etwas Gutes erreicht wird. Ich habe immer mitgetan, und ich werde die Sache, an der ich mein Leben lang mitgearbeitet habe, nicht fallen lassen. Ich werde sie immer wie bisher unterstützen. Seine Majestät schloß mit dem Wunsche, daß der Verein weiter arbeiten und sein Ziel weiter verfolgen möge. .

London, 15. Juni. (W. T. B.) Die „Times“ meldet aus Bom bay vom 14. Juni: In einer der Greaves Cotton Co. ge— hörigen Warenniederlassung in Kolaba ist ein Feuer aus—

gebrochen. Mebrere Kinder europäischindischer Mischrasse im Alter von 6 bis 13 Jahren wurden an Ort und Stelle als der Brandstiftung verdächtig verhaftet. Die Entdeckung dürfte ein Licht auf die früheren Brände in Baumwollagern werfen.

London, 16. Juni. (W. T. B.) Die Polizei hat in Gr. fahrung gebracht, daß die Anhängerinnen des Frauen, stimmrechts planen, das städtische Wasserre servoir in Woolwich in die Luft zu sprengen.

Riga, 15. Juni. (W. T. B) Im Lager bei Uexküll wurden von einer Husarenabteilung, die reitend über die Düng schwamm, sechs Husaren von der Strömung in eine tiefe Stelle getrieben. Die Pferde drängten sich aneinander. Die 66 fielen ins Wasser und ertran ken. Die Pferde schwammen ans Ufer.

Krementschug, 15. Juni. (W. T. B.) In der Nähe der

Stadt kenterten auf dem Dnjepr zwei Boote, in denen sihh

40 Arbeiter befanden. Dreizehn Per sonen ertranken.

gestern nachmittag zwischen 5 Uhr und 74 Uhr unter Blitz und Donner über Paris ergoß, hat beträchtlichen Schaden ver— ursacht und große Unglücksfälle hervorgerufen. Besonders statk beimgesucht wurden die Viertel Roule, St. Augustin und St. Lazare, Zahlreiche Keller wurden überschwemmt und an mehreren Stellen traten Erdsenkungen ein. Feuerwehrleute arbetteten eifrig, um die in die mit Wasser gefüllten Gruben gefallenen Personen zu bergen. Die drei größten Erdsenkungen fanden auf dem Platz St. Augustin, dem Platz St. Philippe du Roule und dem Boulevard Haußmann statt. Auf dem Platz St. Augustin verschwand eine Automobildroschke vollständig in der Erdsenkung. Ein Steinblock zermalmte den Wagen; der Fla hrer und eine in dem Wagen sitzende Frau wurden getötet. Auf dem Platz Philippe du Roule platzte der Haupt— kanal, und das Wasser ergoß sich in die Grube. Auf dem Boulevard Haußmann ist kein Opfer zu verzeichnen. Auch an mehreren anderen Orten platzten Kanalisationsrohre, sg besonders in der Rue de Rivoli, wo der Verkehr der Untergrundbahn unterbrochen wurde. Am Bahnhof St. Lazare mußte der Unter. grundbahnverkehr gleichfalls infolge von Ueber schwem mung eingestellt werden Auf dem Platz Philippe du Roule erstreckt sich die Erdsenkung über 150 Quadratmeter. Viele Personen hatten sich während des Gewittersturmes vor einem Weinladen auf. gestellt, wurden aber durch den Einsturz mitgerissen. Es wer unmöglich, in die Grube hinabzusteigen, da das Wasser aut den geborstenen Röhren mit der Gewalt eines Gießbaches herbor. stürzte. In dem Stadtviertel herrschte völlige Dunkelheit, da Eleh— trizität und Gas abgeschnitten waren. Auf dem St. Augustinplaz konnten die Bergungsarbeiten erst heute früh fortgesetzt werden. Di verschwundene Droschke und die Leichen des Fahrers und der ertrunkene Frau sind bereits geborgen worden. Außer diesen sind noch fünf Personen auf dem Platz Philippe du Ronl in die Grube gefallen und ertrunken, sodaß die Zah der Opfer nach den bisherigen Feststellungen sieb en beträgt.“ Der Blitz schlug auch in einen auf der Fahrt befindlichen Da mpfe der Pariser Schlffahrtsgesellschaft und warf mehrere Personen n Boden, ohne sie ernstlich zu verletzen. In Choisy⸗le⸗Roi schh der Blitz in einen Neubau, auf dem sich etwa zwanzig Maurer he fanden; zwei Maurer wurden getötet, acht schwer verletzt Der Präfekt des Seine⸗Departements Delanney erklärt einem Berichterstatter, daß die gestern abend vorgekommenen Unglücksfil ausschließlich durch das Bersten der Kanalisations rohre ver ursacht worden seien. „Wir leben,“ bemerkte der Präfekt. „uf einem wie von Maulwürfen unterhöhlten Boden. So he finden sich z. B. unter diesem Raume von wenigen Quadim— metern zwei Kanalisationsrohre, ein riesiges Gasleitung rohr, Druckluftrohre usw. Kein Wunder, daß der Bodn unter dem Druck der eindringenden Wassermassen einstürzte“. De Oberingenieur der Untergrundbahn Bienvenu äußerte dieselbe Ansich Er meinte, die Kanalisationsrohre hätten vielleicht zur Zeit ihres Baus einen solchen Druck aushalten können, aber seither sei das sie stützen Erdreich durch die Arbeiten beim Bau der Untergrundbahn locker g worden, und die Kanäle seien unter dem Druck der Wasserma natürlich gebrochen.

Kopenhagen, 15. Juni. (W. T. B. Der Inter national Pressekongreß (vgl. Nr. 137 d. Bl.) beschäftigte sich heute in sein geschäftlichen Sitzung mit der Frage der Schweigevflicht der Journaliste und faßte mit allen gegen drei Stimmen elne Entschließung, nach d die Presseoraanisationen der verschiedenen Länder durch das Inter nationale Bureau von neuem aufgefordert werden sollen, Ch gaben an ihre Reglerungen und Parlamente zu richten wege Einführung von gesetzlichen Bestimmungen, durch welche Journaltsten das Recht erhalten sollen, ihre Quellen geheim zu halten Heute abend gaben der König und die Königin zu Ehren de Pressekongresses in Amalienborg eine Abendgesellschaft, zu de I340 Einladungen ergangen waren. Die Majestäten unterhielten si lebhaft mit den Vertretern der verschiedenen Länder.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater an der Weidendammer Abends 8 Uhr: Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner. Gastspiel Miß Mac Keen.

Donnerstag und folgende Tage:; Der Gastspiel Miß Mac

Schillertheater. O. (Wallner theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: in Mein erlauchter Lustspiel in dret Akten von

Deutsches Opernhaus. Bismarck Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch, Abends 7 Uhr: Die Meisterstuger von

Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Donnerstag: Undine. Freitag: Iphigenia in Aulis. Sonnabend: Der Zigeunerbaron.

Liebe.

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des Hamburg⸗ Altonaer Stadttheaters. Als ich noch im Flügelkleide. Ein fröhliches Spiel vier Akten von A. Kehm und M. Frehsee. (Sommerpreise.)

Donnerstag und solgende Tage: Als ich noch im Flügelkleide.

Wenn der

Theater am Uollendorsplatz. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Jun baron. Posse von Pordes⸗ Milo und Hermann Haller. Gesangsterte von Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.

Donnertztag und folgenbe Tage: Der

Juxbaron. Carls burg

it . Lustspielhaus. (Frichrichstrahe 236 * 6 Mittwoch, Abends 8 Uhr: Pie spanische liege,. Schwank in drei Akten von ranz Arnold und Ernst Bach. Donnertztag und folgende Tage: Die

spauische Fliege.

Char⸗

Restdenztheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel. Die verflixte Schwank in drei Ludwig Hirschfeld.

Donnerstag und folgende Tage: Die verflixte Liebe.

Thaliathenter. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr:

mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Georg Okonkowsky. Ge— sangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Donnerstag und folgende Tage: Wenn der Frühling kommt!

Greifswald). Frl. Tilla von Düring

von Wühlisch (Rosteck = Hannoper).

Verehelicht: Hr. Oberstleutnant a. D. Carl von Wrochem mit Frl. Louise ten Cate (Hirschberg⸗Rabie hau). Hr. Georg Hoerning mit Frl. Käte Barnstorf (Dom. Zillendors).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Maj a. D. Kurt von Nobbe (Rittergu Nieder Topfstedt bei Greußen i. Thür

Gestorben: Hr. Kunstmaler, Profesp Max Uth (Potsdam). Hr. Gehei Kirchenrat, Professor D. Georg Riets (Leipzig). Hr. Oberstleutnant a. Hanz von Platen (Koblen). J Major Edda bon Voigts. Rhetz (Breme Marie Freiin Senfft von Pilsa (Tannenhof, Rheinl.)

Akten von

Frühling kommt! Posse

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbu Verlag der Expedition (J. V.: Ko

in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei u

rem, mmer, Terlagtzanftalt, Berlin, Wil helmst raßes

Familiennachrichten.

Verlobt: Fil. Auguste Victoria von Falkenhayn mit Hrn. Dr. jur. Fritz Ulrich Grafen von Bigmarck⸗Bohlen⸗

Neun Beilagen

ieichenbeilage Nr. 53 A u. 53 H),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr, des öffentlichen Anzeigers (einschlie lich der unter Nr. 2 veröffentlicht Bekanntmachungen), betreffend Kon manditgesellschaften auf Aktien un Attiengesellschaften, für die Woch nom 8g. bis Ez. Juni 1914,

und eine Liste der 13. Pfandbrit verlosung der Sübdeutschen Boden creditbank zu München.

(Berlin Carltzburg. Kr.

herleutnant Bruno Immo

Paris, 16. Juni. (W. T. B.) Eine Wasserheo se, die sich .

leinschließlich Börsenbeilage und Wart

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

chte von deu

m

Berlin, Dienstag, den 16. Juni

1914.

tschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

Hauptsächlich gezahlte Preise für 16 (1000 kg) in Mark

Marktorte

Roggen

Hafer

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Königsberg i. Pr. Danzig.. k . ö Stettin. Posen.. G , n ö Duisburg.. ; , ; Stuttgart . IDamburg

Berlin, den 16. Jun

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210 206

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178 166-168 172 168 175 172 174 172 165 162 165 163— 165 168 170 158160 182,50 185 185 —190 184 —187 1837—190 174 176 173—176 185 179 —182 177—180 Kaiserliches Statistisches Amt. Delb rück.

07 06 27,50

—210

212

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159-160 144 145 1650

ö 8 = D do

Preuszischer Landtag. Herrenhaus. 14. Sitzung vom 15. Juni 1914, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

. Ueber den vom Abgeyrdnetenhause in abgeänderter Jassung zurückgelangten Gesetzentwurf, betreffend die Dien st vergehen der Beamten der Orts⸗ Land- und Innungskrankenkassen, wird in einmaliger, Schlußberatung verhandelt. Referent ist an Stelle des verhinderten Herrn Tortilowicz von Batocki Friebe Herr Graf von Behr-Behrenhoff. .

Der Berichterstatter empfiehlt, den 8 1 der Vorlage nach der Fassung des Abgeordnetenhauses anzunehmen: .

di Dienstvergehen der bei den Orts-, Land- und Innungskrankenkassen angestellten Beamten, denen nach der Reichs-; versicherungsordnung die Rechte und Pflichten der gemeindlichen Be— amten (Kommunalbeamten) übertragen werden, finden die Vor— schriften des Gesetzes, betreffend die Dienstvergehen der nichtrichter een , ., '. ö derselben auf eine andere Stelle oder

en Ruhestand vom 21. Juli 1852 mi stehenden = k Juli 1852 mit nachstehenden Aende—

2 lautet nach dem Beschlusse des anderen Hauses:

; Die Befugnis, Ordnungsstrafen zu verhängen, steht innerhalb des Umfangs des den Provinzialbehörden beigelegten Ordnungs— strafrechts, jedoch nicht über 90 hinaus, dem Landrat als Vor— sitzendem des Kreisausschusses, bei Kassen, die ihren Sitz in Ge⸗ meinden haben, für welche ein gemeindliches Versicherungsamt er— richtet ist, dem Bürgermeister (Gemeindevorsteher) zu. ö Gegen die Strafverfügung findet innerhalb zwei Wochen die Beschwerde beim Bezirksgusschuß, gegen den auf die Beschwerde er⸗ gehenden Beschluß des Bezirksausschusses innerhalb zwei Wochen die Beschwerde beim Provinzialrat statt. Der Beschluß des Pro— vinzialrats ist endgültig. .

Bei Kassen innerhalb des Stadtkreises Berlin entscheidet in erster Instanz der Bezirksausschuß Berlin; in zweiter Instanz tritt 9 36 Stelle des Provinzialrats der Minister für Handel und Ge— verbe. Bezirksausschuß und Provinzialrat beschließen auf Grund münd— licher Verhandlungen. Die Oeffentlichkeit ift ausgeschlossen; in Leeigneten Fällen kann auf Antrag oder von Amts wegen die Oeffentlichkeit zugelassen werden.

Die Bestimmungen im §z 15 Abs. 1 Ziffer 4 und Abs. 2 des Gesetzes vom 21. Juli 1852 finden auf die im 5 1 genannten Be— amten der Krankenkassen nicht Anwendung.“ ;

Hierzu beantragt und befürwortet der folgende Aenderungen:

. 1) In Absatz 1 hinter den Worten „jedoch nicht über 90 60 hinaus“ den Text bis zum Schluß wie folgt zu fassen: „Bei Kassen, die der Aufsicht eines staatlichen Versicherungsamts unterstellt sind, dem Landrat alt Vorsitzendem des Kreisausschuffes, bei Kassen, über welche die Aufsicht von einem gemeindlichen Ver—

ihr run gehn geführt wird, dem Bürgermeister (Gemeindevorsteher)

Berichterstatter

9n 3 2) den Eingang des Absatzes 3 wie folgt zu fassen: „Bei Kassen, die der Aufsicht des Versicherungsamts Berli unterstehen, entscheidet usw.“ ö. . ö . Absatz 5 zu streichen. S8 3Z lautet in seinem ersten Absatz nach den Beschlüssen des anderen Hauses: ͤ 6 J 6 dem Verfahren auf Entfernung aus dem Amte verfügt der Regierungsprästdent, bei Kassen im Stadtkreise Berlin der Sber— präsident, die Einleitung des Verfahrens; er ernennt den Unter— suchungskommissar und den Vertreter der Staatsanwaltschaft für die erste Instanz.“ Dieser Absatz soll in seinem ersten Teile nach dem An⸗ trage des Berichterstatters wie folgt geändert werden:

n dem Verfahren auf Entfernung aus dem Amte verfügt der Regierungspräsident, bei Kassen, die der Aufsicht des Versiche⸗ rungsamts Berlin unterstehen, der Oberpräsident usw.“

Ohne jede Debatte nimmt das Haus diese Abände⸗ rungsanträge und mit diesem den Gesetzentwurf im ganzen an. . . Es folgt der mündliche Bericht der Kommunalkommission über den vom Hause der Abgeordneten unverändert ange⸗ nommenen Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ab⸗— änderung des Gesetzes über die Fürsorge⸗ CLziehung Minderjähriger, vom 2. Juli 1900. Danach kann ein Minderjähriger, der das 18. Lebensz⸗ jahr noch nicht vollendet hat, der Fürsorgeerziehung überwiesen werden, wenn die Voraussetzungen des 8 1666 oder des 8 1838 des Bürgerlichen Gesetzbuches vorliegen und die anderweitige, Unterbringung zur Verhütung der Verwahrlosung forderlich ist, aber nicht ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel erfolgen kann.

Der Berichterstatter von Sydow-Stolzen felde

„Ein Minderjähriger, welcher das 18. Lebensjahr noch nicht dollendet hat, kann der Fürsorgeerziehung überwiesen werden: wenn . Voraussetzungen des F 1666 oder-des 5 1838 des Bürgerlichen Sseßbuchs vorliegen und zur Verhütung der Verwahrlosung des Minderjährigen die anderweitige Unterbringung durch den ver— pflichteten Kommunalverband notwendig ist, oder wenn die gemäß 85 166 oder 1838 des Bürgerlichen Gesetzbuchs zur Verhütung der Verwahrlosung angeordnete anderweitige Unterbringung die Auf— wendung öffentlicher Mittel erfordert.“ .

ö ö. Dr; von Dziembowski begründet dazu folgenden . Ein Minderjähriger, welcher das 18. Lebensjahr noch nicht vo endet hat, kann der Fürsorgeerziehung überwiesen werden, wenn ze orausseßzugen des 5 166 oder des 5 1838 des Bürgerlichen Se buche vorliegen und zur Verhütung der Verwahrlosung des Minderjährigen die anderweitige Unterbringung erforderlich ist, eine nach dem Ermessen des Vormundschaftsgerichks geeignete Unterbringung aber ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel nicht erfolgen kann.

Geheimer Oberregierungsrat Schlosser: Hier wie im Ab— geordnetenhause herrschte Einmütigkeit darüber, daß eine Ergänzung des 5 l des Fürsorgegesetzes notwendig ist, um seiner vorbeügenden Jen enz gerecht zu werden. Diese borbeugende Arbeit ist dringlicher Art, und die Regierung legt deswegen Wert darauf, daß die Novelle nioglichst bald verabschiedet wird. Nach der Entwickelung, die die Verhandlungen in der Kommission und hier genommen haben, kann ich erklären, daß die Regierung dieselben Ziele erreichen will wie der Kom missionsbeschluß und der Antrag von Dziembowski. Die Be⸗ sorgnis, daß nach Annahme der Regierungs vorlage jedes Anerbieten der Unterbringung eines Fürsorgezöglings vom Richter angenommen werden müsse, weil keine öffentlichen Mittel in Anspruch genommen werden, ist hinfällig. Der Vormundschaftsrichter hat die gin die Ersatzerziehungestelle genau zu prüfen. Deshalb wird mit dem Wort⸗ laute der Regierungsborlage basselbe erreicht. Ich bitte deshalb die Regierungsvorlage anzunehmen. Wir können dann das. Gesetz möglichst bald verabschieden und erweisen dadurch den gefährdeten Verwahrlosten einen wesentlichen Dienst.

Der Gesetzentwurf wird darauf in der durch den Antrag Dziembowski veränderten Form angenommen. ö . 6. einmaliger Schlußberatung berichtet Dr. von Oziembowski über den vom Abgeordnetenhause unver— indert angenommenen Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die Errichtung von Rentenbanken vom 2. März 1850. Die Staatsregierung wird dadurch er— mächtigt, eine örtliche und persönliche Verbindung von Renten— hantdireltionen vorzunehmen. Es soll die in Posen bestehende Rentenbank künftig von der Rentenbankdirektion in Breslau verwaltet werden. Der Berichterstatter empfiehlt, dem Ent⸗ wurf die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen. Auf seine Anregung erklärt

ein Regäierungsvertreter, daß die bestehenden Befug— nisse des Probinziallandtages von Posen in bezug auf die vorliegende Frage auf den Provinzigllandtag von Schlesien übergehen und daß in hezug auf eine etwaige Trennung der Direktionen das Budgetrecht des Landtages gewahrt bleibe, da die eventuellen neuen Gehälter der Be— amten vom Landtage bewilligt werden müßten.

Der Entwurf wird unverändert in der vom Abgeordneten⸗ hause beschlossenen Fassung angenommen. .

Ueber den vom Abgeordnetenhause unverändert ange— nommenen Entwurf, betr. die Bewilligung weiterer Staats— mittel zur Verbesserung der Wohnungsver— hähtnisse von Arbeitern sowie in staatlichen Betrieben be— schäftigten, gering besoldeten Staatsbeamten, berichtet Herr Graf 9 Hutten Ezapski. Er empfiehlt die unveränderte Annahme des Entwurfs, der der Regierung einen weiteren Betrag von 20 Millionen für Arbeiter- und Beamtenwohnun⸗ gen zur Verfügung stellt. ö Haus beschließt nach diesem Antrage ohne Debatte. on der Ministerialverordnung vom 29. Sep⸗ tember 1913, betr. die ö der . sch ö. gütungen für die Reisen der Dozenten der Geodäsie und ihrer Vertreter, wird Kenntnis genommen. In einmaliger Schlußberatung wird die Uebersicht üb die Ausbildung und Fortbildung . Jugend p 5 3. und Jugendpflegerinnen im Etatsjahr 1913 nach dem Referat des Herrn Freiherrn von Fresf in durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt und die Regierung ersucht in Zukunft den Uebersichten ähnliche Berichte stets beizu⸗ fügen, aus welchen man über den augenblichen Stand der Jugendpflege Anhaltspunkte gewinnt, die dazu beitragen können, die so wichtige Aufgabe einer nationalen und königs⸗ treuen Jugendpflege zu fördern. Herr Tram m⸗Hannober erstattet mündlichen Bericht der

Finanzkommission über die Denkschrift, betr. die in der Zer

ü, M denjenigen künstlichen und natürlichen Wasserstrgßen, über deren . . , , . ,, Vorlagen gemacht worden sind. Die Kommission beantragt, die Denkschri , , nisnahme für erledigt zu erklären. enkschrift durch Kennt

beantragt namens der Kommission folgende Fassung:

. Für die Agrarkommission berichtet Herr Graf zu Rantzau über den Nachweis über die Aus- und Einrangie⸗ rung von Hengsten in den Landgestüten des Staates im Kalenderjahre 1913 und über die Betriebergebnisse der Haupt⸗ und Landgestüte in den Jahren 1909/10 bis einschließlich hl 1sigi?

Herr Graf zu Rantzau bemerkt ferner als Redner; Graf Srote hat bei der Beratung des Landwirtschaftsetats der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß die Hannoversche Pferdezucht geändert werden sollte, weil eine größere Anzahl von Hengsten nach Celle gebracht werde, Der Oberlandstallmeister hat diese Befürchtung schon damals widerlegt. Jetzt besteht das Gerücht, die Gestütsverwaltung plane, das schwere Halbblut, welches in Holstein gezogen werde, leichter und edler zu machen. Die Bezirke erheben lebhaften Widerspruch dagegen; sie wollen dabei bleiben, militärische Artillerieremonten zu zuͤchten, also Pferde, die sonst als schwere Reitpferde Verwendung finden oder am Pfluge gehen. Ein solches Vorgehen der Regierung würde die Be⸗ zirke dem Kaltblut in die Arme treiben, was nicht den Wünschen der Gestütverwaltung entsprechen kann. Gewiß ist die Gestütverwaltung auch Förderin des Kaltblutes, das Kaltblut kann aber zweifellos nicht da gefördert werden, wo konsolidierte Warmblüter vorhanden sind wie in Hannover. Es gibt noch viele Bezirke in Preußen, wo keine Pferde⸗ zucht getrieben wird, das könnte die Zuführung von Kaltblut nicht stören. Es ist bekannt geworden, daß ein Landgestüt dazu überzugehen scheint, Landbheschäler aus Oldenburg zu beziehen. Das ausgezeichnete Pferd von Oldenburg scheint sich aber anderswo nicht zu bewähren. Die Gestütverwaltung kann die gleichen schweren Halbblüter in Hannover, Ostfriesland und Holstein erhalten; sie braucht zu diesem Zwecke nicht nach Oldenburg zu gehen. Man beabsichtigt jetzt, die Traberhengste zur Verbesserung der Halbblüter zu verwenden. In Westfalen will man damit den Anfang machen. Ich möchte in dieser Beziehung der Gestütberwaltung die größte Vorsicht empfehlen. Dann möchte ich zur Erwägung anheimgeben, ob man nicht mehr als bisher zur Kreu— ung von Eselhengsten und Pferdestuten übergehen könnte, da aus dieser Verbindung ein leistungsfähiges Arbeitspferd hervorgeht. Ich möchte deswegen bitten, mehr Eselhengste als bisher aufzustellen. Schließlich möchte ich noch dem Wunsche Ausdruck geben, daß die Landespferdezucht⸗ kommission etwas häufiger als jetzt zusammentreten möchte. .

Beide Vorlagen werden durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt. . Als Nachtrag ist auf die Tagesordnung gesetzt worden der Antrag des Staatsministeriums auf Zustimmung des Herren— hauses zur Vertagung des Landtages bis zum 10. November. ö

. Der Berichterstatter Herr von diesem Antrage des Staatsministeriums die Zustimmung zu erteilen. Er bringt dabei seinen schon vor zwei Jahren aus ähnlicher Veranlassung geäußerten Wunsch zur Sprache, der auch von einem großen Teile des Herrenhaufes geleilt werde, daß solche langen Vertagungen nicht zur Regel werden möchten.

Darauf wird der Antrag des Staatsministeriums ge⸗ nehmigt. ; Schluß 333 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag, 2 Uhr. (Besoldungsordnung und kleinere Vorlagen.)

Studt beantragt,

Statistik und Volkswirtschaft.

Der deutsche Arbeitsmarkt im Mat 1914.

Nach vorläufiger Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen

auf Grund der Berichte für das Relchs-Arbestsblaft ö Le .

des gewerblichen Arbeitsmarktes im Maß gegenüber dem Vormonat im

allgemeinen eine geringe Zunghme des Beschäftigungsgrades, bei der

Köoßindustrie zum Teil eine Abnahme. Vie im Vorimonat berichtete

, ,, bewahrte in der Hauptsache ihren saisonartigen harakter; die Gesamtlage dez gewerblichen Arbeitsmarktes war noch

J e an das ‚„Reichs-Arbeitsblatt! berichtenden Krankenk 3 . . Junt 1914 19211418 beschäftiate elelllen (6 691 , Ummännliche und 3 519 87! weibliche) oder 68 890 mehr als 4 Mai, und jwar hat die Zahl der männlichen Mitglieder um oI4 oder C v. H., die der weiblichen um 55 F765 oder La v. H. e n Die 666 . ö. 1. Mai zum 1. Juni ein⸗ Besserung hat auch in diesem nn,, ,,,, k Nach den Berichten von 16 größeren Arbeite mit zusammen 1790 859 Mitgliedern waren gi . . 42 zog oden 235 v. H. der Mitglieder arbeitslos gegenüber Xa v. H. Ende April ihlg. Von Ende pril auf Ende . pflegt die Arbeite lysigkeit etwa auf gleicher Höhe zu verharren. Der Rückgang der Arheitslosenziffer ist aber zu gering, um darau auf eine nennentz werte Erleichterung der noch immer gedrückten Lage des Arbeitsmarktes 6. 9 . ( . . . 3 ö war allerdings die ng der Arbeite losigkeit ungün ; . . ö 3. ö. ; . . günstiger, denn die Arbeitslosenziffer et entlichen Arbeitsnachweisen mit 159 85 mittlungen kamen im Mai auf 199 offene Stellen bei den ia e. Personen 163, bei den weiblichen 96 Arbeltsgesuche. Die entsprechenden Ziffern des Vormonats waren 134 und 53. Hiernach bätte wie

Das Haus stimmt dem Antrage zu.

gewöhnlich im Monat Mat der Andrang d welblichen Arbestfuchenden nuben om er nh e nn n,

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