des Königlich Schwedischen Wasazeichens: dem Gemeindevorsteher Hauschildt in Bornhöved, Kreis Segeberg; des Ritterkreuzes des Königlich Griechischen Erlöserordens: dem Arzt Dr. med. Thom in Frankfurt a. O.;! des Königlich Serbischen St. Sawagrdens vierter Klasse: dem Arzt Dr. med. König in Charlottenburg; des Königlich Siamesischen Kronenordens zweiter Klasse: dem Oberstabsarzt a. D. Dr. med. Schaefer in Bangkok; des Chinesischen Chia-ho⸗ Ordens siebenter Klasse: dem preußischen Staatsangehörigen, Polizeiinspektor Grapow in Hankau; des Komturkreuzes des Päpstlichen Ordens des Heiligen Gregorius des Großen: dem Landrat Dr. von Schlechtendal in Mülheim a. Rhein; des Päpstlichen Kreuzes „Pro e cclesia et pontifice*: dem e r,, Dr. med. Glaeßgen in Bad Münster a. St. dem Oberpostsekretär a. D. Scheeben in Cöln, dem Korrektor bei der Kölnischen Volkszeitung Brüls da⸗
selbst und der Frau Kraß in Münster; sowie des Ehrenritterkreuzes des Johanniter-Malteser— ordens:
dem Regierungsreferendar Freiherrn von Sole macher-Ant⸗ weiler in Cöln.
Deutsches Reich.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: den außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Kaiser Wilhelms⸗Universität Straßburg Dr. Erich Meyer zum ordentlichen Professor in der genannten Fakultät zu er— nennen.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:
estf), Han stein in Münster (El.), an . H. F. Hartmann in Breffach, 9
k Kaiser in Waldkirch , . ichter in Oetzsch⸗Gautzsch, Schuchardt in Gräfrath (Kr. Solingen), dem Kartenzeichner im Reichspostamt Radtke den Charakter als Rechnunggrat sowie
aus Anlaß des Scheidens aus dem Dienste den Post— direktoren Bischoff in Altona (Elbe) und Hoffmann in Spandau den Charakter als Geheimer Postrat,
dem Oberpostsekretär Beyer in Berlin den Charakter als Rechnungsrat und
dem Geheimen Kanzleiinspektor im Reichspostamt Engel— mann den Charakter als Kanzleirat zu verleihen.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:
den nachgenannten Beamten der Reichseisenbahnverwaltung den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen: den Eisenbahn—⸗ obersekretären Goldbach, Schaefer, H., Schmelzer in Straßburg, Nootz in Saargemünd, dem Oberbahnmeister Juncker in Mülhausen und dem Obergütervorsteher Seifert in Straßburg.
Dem Verweser des Kaiserlichen Konsulats in Tetuan, Dragoman Zechlin ist auf Grund des 5 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit 5 85 des Gesetzes vom 6. Fe⸗ bruar 1875 für den Amtsbezirk des Konsulats und für die Dauer seiner Geschäftsführung die Ermächtigung erteilt worden, bürgerlich gültige Eheschließungen von Reichsangehörigen und Schutzgenossen einschließlich der unter deutschem Schutze befind— lichen Schweizer vorzunehmen und die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zu beurkunden.
Bei dem Reichsjustizamt ist der expedierende Sekretär Westfeld zum Geheimen expedierenden Sekretär und der ständige Bureauhilfsarbeiter Löhm ann zum expedierenden Sekretär ernannt worden.
Viehseuchenpolizeiliche Anordnung. Auf Grund des 87 des Viehseuchengesetzes vom 26. Juni 1909 (R.G.Bl. S. 519) wird hierdurch mit Genehmigung
des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
folgendes bestimmt:
§ 1. Die Ginfuhr von Tieren (i. S. des Artikels 1 des Viehseuchenübereinkommens zwischen dem Deutschen Reiche und Desterreich Ungarn vom 25. Januar 1905, Reschsgesetzbl. 1905 S. 287 über die Lan des grenze des Regierungtbezirks Liegnitz ist, wife bis her, nur über die Emtrittsstationen Liebau (Kreis Landeshut) und Seidenberg (Kreis Lauban) gestattet.
. 2. Als regelmäßige Einfuhrtage gelten auch fernerhin der Dienstag und Freitag jd? Woche; wird ausnahmsweise eine Einfuhr an anderen Lagen zugelassen, so hat der Einbrlnger die hierdurch ent stehenden Kosten zu tragen.
3. Soweit eine amtstlerärztliche Untersuchung vorgeschrieben ist, sind die einzuführenden Tiere spätestens an dem der Einfuhr vor⸗ ange i. Tage bis 6 Uhr Abends dem zuständigen Kreistierarzte
4. Die bestehenden Verbote und Beschränkungen der .
einsuͤr werden durch vorstehende Anordnung nicht berührt.
§ 5. Diese Anordnung tritt sofort in Kraft. Gleichzeltig wird die Bekanntmachung vom 31. Oktober 1912 (Amtsblatt S. 361)
zurũckge zogen. — §. 6. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen unterliegen den Strafvorschriften der S5 74 ff- des Viehseuchengesetzes.
Liegnitz, den 9. Juni 1914.
Der Regierungspräsidetit. Freiherr von Seherr⸗Thoß.
Der im Jahre 1914 in Waterhuizen aus Stahl erbaute Dreimastgaffelschoner „Nordstern“ von 124,22 Registertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließ⸗ liche Eigentum des Schiffers Hinrich Sievers aus Büdelsdorf bei Rendsburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für wel des der Eigentümer Hamburg als Heimathafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Vizekonsulat in Groningen unter dem 3. Juni 1914 ein Flaggenzeugnis erteilt worden.
Der im Jahre 1914 in Martenshoek aus Stahl erbaute Dreimastschoner „Hieronymus Ipland“ von 211,94 Register⸗ tons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das aus⸗ schließliche Eigentum des Reeders Gustav Christian Andreas Ipland aus Wandsbek bei Hamburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der Eigentümer Bremen als Heimathafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Vizekonsulat in Groningen unter dem 4. Juni 1914 ein Flaggenzeugnis erteilt worden.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisher als Hilfsarbeiter im Ministerium für Land— wirtschaft, Domänen und Forsten beschäftigten Regierungsrat von Krosigk aus Frankfurt a. O. zum Geheimen Re⸗ gierungs⸗ und vortragenden Rat in diesem Ministerium und den Baugewerksschuldirektor, Professor Dr. Müller zum Königlichen Regierungs⸗ und Gewerbeschulrat zu ernennen sowie die Wahl des Direktors Dr. Walther Kirschten an der bisherigen Realschule nebst Realprogymnasium in Blankenese, Regierungsbezirk Schleswig, zum Direktor des nunmehrigen, in der Entwicklung begriffenen Realgymnasiums nebst Real— schule zu bestätigen. ; r8] gba Ministerium der äist lichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Mit Bezug auf meinen Erlaß vom 13. Februar 1912.
Zwischen der Königlich preußischen Regierung und
der Regierung des Fürstentums Schwarzburg⸗
Sondershausen ist nachstehende Vereinbarung abge⸗ schlossen orden; ; .
ie Reifezeugnisse der dreiklassigen Studienanstalt (Ober⸗
n rien sind als gleichberechtigt mit den
— der Sberrealschulrichtung
gelten die Reifezeugnisse
3 gleichberechtigt im
Fürstentum Schwarzburg⸗Sondershausen. Berlin, den 16. Juni 1914. Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten.
In Vertretung: von Chappuis.
Der bisherige Hilfsbibliothekar Dr. Paul Otto ist zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Bonn ernannt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Dem Regierungs- und Gewerbeschulrat, Professor Dr. Müller ist die etatsmäßige Stelle eines Regierungs⸗ und Gewerbeschulrats bei den Regierungen in Königsberg, Gum⸗ binnen und Allenstein mit dem Amtssitze in Königsberg über— tragen worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Die Oberförsterstelle Garlstorf im Regierungs— bezirk Lüneburg ist zum 1. Oktober 1914 zu besetzen. Be⸗ werbungen müssen bis zum 15. Juli eingehen.
Die Oberförsterstelle Oestrich im Regierungsbezirke Wiesbaden ist zum 1. Oktober 1914 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 20. Juli d. J. eingehen.
Finanzministerium. Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Zielenzig, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., ist zu besetzen.
Ministerium des Innern.
Der Kreisassistenzarzt Dr. Kiesow aus Bialla ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirkes Kreis Kalau beauftragt worden.
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Juni 1914.
Der Ausschuß des Bundesrats ö Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen, für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, 46 und Telegraphen hielten heute Sitzungen.
Der Argentinische Gesandte Dr. L. Molina ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
— ——
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Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. „Dresden“ am 29. Juni in Vera Cruz, S. M. S. „Stra burg“ am 19. Juni in Port au Prince, S. M. „Karlsruhe“ am 20. Juni in Ponta Delgada, S. M. „Gneisenau“ am 2. Juni in Nagasaki, S. M. „Breslau“ am 21. Juni in Durazzo und S. M. „Eber“ am 22. Juni in Swakopmund eingeiroffen.
W.
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Deutsche Kolonien.
Im Verlauf der Etatsdebatte des Gouver— nementsrats von Deutsch Ostafrika bedauerten außer— amtliche Mitglieder (in dem gestrigen Bericht des, W. T. B.“ hieß es infolge eines Druckfehlers „außerordentliche“ Mitglieder) die Ablehnung des Entwurfs über den Landesrat durch das Kolonialamt. Die Angriffe des Abgeordneten Erzberger gegen die Pflanzer wurden, dem genannten Telegraphenbureau zufolge, zurückgewiesen, wobei die Vertreter der evange— lischen und der katholischen Mission zustimmten. Weitere Redner erhoben gegen die Behandlung des Etats für 1914 seitens der heimischen Instanzen Einspruch, insbesondere gegen die Abstriche am Ausbau der Verwaltung sowie an den wirtschaftlichen und sanitären Forderungen, gegen die Aufbürdung der Militär— lasten, die Schwächung des Ausgleichsfonds und die Uebertragung der Bauzinsen der Kagerabahn auf den ordentlichen Etat. Die Kaiverordnungen wurden scharf angegriffen, insbesondere ihre Festsetzung ohne Anhörung des Gouvernementsrats, die Differenzierung der Gebühren für Daressalam und Tanga sowie Schädigung der Interessenten durch die angebliche Monopolstellung der Landunge unternehmer. Der Gouverneur Dr. Schnee wies auf die gesetzlichen Grundlagen der Etatsfestsetzung hin und gab eine eingehende Darlegung über die Gründe der Ablehnung der Landesratsvorlage und diejenigen der Etatsänderungen. Weiter legte der Gouverneur die Untunlichkeit einer vor— herigen Vorlage der Kaiverordnungen dar, deren Inhalt auf dem Ergebnis langwieriger, in Berlin geführter Verhandlungen beruhe, begründete die auch für die Zukunft beibehaltene Diffe— renzierung der Kaigebühren mit früher eingegangenen Ver— pflichtungen gegenüber dem Pächter der Usambarabahn und stellte die Milderung hervorgetretener Härten in Aussicht. Die im Etat für 1915 vorgesehene Erhöhung der Kopfsteuer wurde allseitig begrüßt.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Bei der gestrigen zweiten Besprechung der deutschen und der tschechischen Vertreter im Palais Nostiz in Prag erklärten sich, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, die deutschen Parteien bereit, zur Beratung einer Abänderung der Landetzordnung Vertreter zu ernennen und auch die Sprachen— frage in Verhandlung zu ziehen. Dies solle in einem Aus— schusse geschehen, der aus Vertretern der beiden Nationalitäten Böhmens im Reichsrat zusammenzusetzen wäre. Zur Ernennung dieses Ausschusses müßte der Reichsrat alsbald einberufen werden. Die Vertreter der Tschechen nahmen diese Erklärung zur Berichterstattung an ihre Parteien entgegen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhaus fragte gestern Sir Mark Sykes, welche Schritte der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in einem zukünftigen Kriege zwischen Griechenland und der Türkei zu unternehmen gedenke, um die britische Schiffahrt im Osten des Mittelmeeres vor den Gefahren durch Minen in den Hafeneinfahrten zu schützen. Der Parlaments⸗ untersekretär Acland erwiderte nach einer Meldung des WB. T B. *:
Es sei unmöglich, im voraus zu sagen, ivelche Schritte die britische Regierung würde unternehmen können, um diesen Gefahren zuvorzukommen oder 9. zu vermindern. Er könne nur sagen, daß die britische Regierung allen Einfluß aufbleten werde, um einen Krieg zu verhindern und dafür zu sorgen, daß, falls der Krieg ausbräche, die Hafenzufahrten für die Handeleschiffahrt nicht geschlossen würden.
Bei der Besprechung des Etatsgesetzes kündigte der Handels—⸗ minister Sa muel an, daß einige der Zuschüsse an die lokalen Behörden, die im Budget vorgesehen wären, für dieses Jahr nicht gezahlt werden könnten. Die vorgeschlagene erhöhte Ein— kommensteuer werde daher für dieses Jahr um einen Penny herabgesetzs. Der Minister fügte unter Heiterkeit des Hauses hinzu, 36 diese Verminderung lediglich eine befristete sei, und daß die volle Steuer, wie sie im ursprünglichen Budgetentwurf enthalten sei, im nächsten Jahre zu zahlen sei.
Frankreich.
Der Marineminister Gauthier gab gestern zu Ehren des Generalstabschefs der russischen Marine Russin ein Frühstück, bei dem er einen Trinkspruch auf den Admiral ausbrachte und, wie „W. T. B.“ meldet, sagie:
Frankreich verfolge mit aufmerksamer Sorge, so zu sagen von Tag zu Tag die Anstrengungen Rußlands zur Vergrößerung seiner Seemacht und den Erfolg, der diese Bemühungen kiöne. Er hoffe, daß auch der Admiral Russin von der Besichtigung der französischen Marine den Eindruck erhalten haben werde, daß Frankreich kein Opfer scheue, um seinen Ueberlieferungen, seinem Bündnis und seinen Freundschaften treu zu bleiben.
ö elf die Worte des Marineministers erwiderte der Admiral ussin:
Es sei ihm eine angenehme Pflicht, dem Zaren die für Rußland so herzlichen und schmelchelhaften Worte zu überbringen, die der Präsident der Republik vorgestern an ihn gerichtet habe. Er freue sich, Ge—= legenheit gehabt zu haben, sich mit dem Leiter der obersten Marine— schule zu unterhalten. Mit Rücksicht auf das Interesse, daz diese Unterhaltung in ihm erweckt habe, bitte er darum, sie nach seiner Unterredung mit dem Generalstabschef der Marine fortsetzen zu können.
Russin wandte sich darauf an den Kriegsminister, sprach kurz über den Vorteil, den die russische Armee aus dem Studium der in der französischen Armee üblichen Methoden und Grundsätze gezogen hätte, und drückte seine Bewunderung über den hohen Stand des militärischen Unterrichts aus, der in der obersten französischen Kriegsschule erteilt werde. Der Kriegsminister dankte und versicherte sein festes Vertrauen in die Tapferkeit der beiden Armeen sowie seine Ueberzeugung, daß sie unter allen Umständen auf der Höhe ihrer Aufgabe stehen würden, und daß ihre vereinte Macht der beste Bürge für die friedliche Stimmung sein werde, von der die beiden verbündeten Regierungen stets beseelt seien.
— Auf Grund eines VorschlagZs des Ministerpräsidenten und Ministers des Aeußern Viviani wird sich der neuernannte Unterstaatssekretär des Ministeriums des Aeußern Abel Ferry
hu. a. mit allen internationalen Fragen zu hefassen haben, die
die afrikanischen Besitzungen und Schutz gebiete Frankreichs be⸗ effen. Abel Ferry gilt insbesondere als genauer Kenner der arokkanischen Verhqᷣ llurs e.
— Der Finanzminister No ulens hat obiger Quelle zu⸗
ölge angeordnet, daß die neue 805 Millionenanleihe am
Juli zur Zeichnung aufgelegt werden soll.
— Die Deputiertenkam mer verhandelte gestern über hen von dem Sozialisten Groussier eingebrachten Antrag, daß die Plätze im Sitzungssaal den Deputierten nach ihrer Barteizugehörigkeit zugewiesen werden. Der Antrag war dadurch eranlaßt worden, daß die neugewählten s ozialistischen Deputierten n der ihrer Gruppe zugewiesenen Abteilung keine Plätze finden onnten und deshalh auf Anordnung der Kammerquästur teils uf der äußersten Rechten, teils im Zentrum untergebracht berden mußten. Trotz des Widerspruchs mehrerer Deputierter, zie darauf hinwiesen, daß sie durch eine solche Neueinteilung hre alten Plätze verlieren würden, wurde der Antrag Groussier ingenommen.
— Die Senatskommission zur Beratung der Ein⸗ ommensteuer hat gestern mit 10 gegen 2 Stimmen die ‚Finfügung dieser Steuer in das Finanzgesetz von 1914 an⸗
enommen. Nushland.
Der König von Sachsen ist gestern nach herzlicher Ver⸗ bschiedung vom Kaiser Nikolaus und der Kaiserlichen Familie on Zarskoje Selo abgereist.
Auf Befehl des Kaisers hat der Minister des Innern, je „W. T. B.“ meldet, der Reichs duma von neuem den hesetzentwurf, betreffend die Gemeindeverwaltung in en polnischen Städten, zur Erwägung vorgelegt, nd zwar in fast derselben Fassung, in' der er schon inmmal von der Duma angenommen, kürzlich aber om Reichsrat abgelehnt worden war. Die Duma at den Gesetzentwurf über die Einführung einer alen Ju stizreform in den Gouvernements Witebsk, ilna, Grodno, Kowno, Minsk, Mohilew, Beßarabien, Woro⸗ esch, Grel, Tambow und in den Städten Nishnij⸗Nowgorod,
Ran, Saratow und Astrachan angenommen.
— Der Reichsrat hat den Gesetzentwurf über den Zoll uf die aus dem Auslande in Finnland eingeführten petreidepro dukte in der Fassung der Duma angenommen nd ist dann in die Beratung des Budgets eingetreten.
. Türkei. Der griechische Gesandte erschien gestern nachmittag im ersten Male nach dem Konflikt auf der Pforte und hatte bit dem Großwesir eine Unterredung.
Albanien.
Der Fürst hat Mehmed Bei Konitza zum Minister . Aeußern ernannt. Mehmed Bei ist ein Bruder des nticnalistenführers Faik Konitza und hat mit dem gegen⸗ ttigen Finanzminister Nogga und mit Rahsi Dino die pro⸗ h Regierung auf der Londoner Botschafterkonferenz ver⸗ Der Ministerpräsident Turkhan Pascha hat vor⸗ fern abend, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, dem italieni— hen Gesandten Aliotti folgendes Schreiben überreicht:
Ich bin erfreut, feststellen zu können, daß in den bei dem bersten Muricchto und dem Professor Chinigo beschlagnahmten achen nichts Belastendes gefunden wurde. Pa die Ünschuld der den Herren erwiesen ist, wurde ihnen das Bedauern der albanesischen gierung über den beklagenswerten Vorfall, der eine Verletzung der wpitulationen darstellte, zum Ausdruck gebracht. Es ist überflüssig, siuzufügen, daß die Regierung alles tun wird, um eine Wieder⸗ lung ähnlicher Vorlommnisse zu vermeiden.
Der italienische Gesandte ist der Ansicht, daß man den ischenfall mit dieser Erklärung als erledigt ansehen könne.
= Wie „W. T. B.“ meldet, bestätigt es sich, daß die panesische Regierung den Aufständischen einen dreitägigen saffenstill stand bewilligt hat, um ihren Führern Gelegen— sit zur Besprechung der Lage zu geben.
Nach einer dem holländischen Kommando überbrachten leldung befanden sich am Sonnabendabend die vom Süden dringenden Truppenabteilungen, insgesamt tausend Mann,
Karabunar und Luschina in heftigem Kampfe mit ba 699 Aufständischen, die die dortigen Anhöhen besetzt hielten. zr rechte Flügel der Regierungstruppen stand unter der Führung
Majors Besim Bey und des holländischen Offiziers de nah, das Zentrum unter dem Befehl Nurrendin Bey das und Hischmid Toskas, der linke Flügel unter Bektasch h. Die Reg ierungstruppen wurden zurückgeworfen und zen Fieri am Semenifluß zurückgedrängt, wo sie gegen— irtig stehen. Ergänzend meldet die „Agenzia Stefani“, daß Freiwilligen des linken Flügels in großer Unordnung
steten. Zwei Geschütze mußten unbrauchbar gemacht und
den Händen der Aufständischen gelassen werden. Die Re⸗ mungstruppen hoffen zusammen mit Hilfstruppen aus Berat Tinie am Semenifluß halten zu können. Die Regierung Durazzo ist um die Entsendung eines Geschützes und von ewehren gebeten worden, um die Verteidigung von Fieri bentuell von Valona zu ermöglichen. Prenk Bibdo da hat von der Regierung eine zweite none verlangt, um mit seinen Truppen seine Stellungen vier unden nördlich von Durazzo verlassen und den Vormarsch gen. die Aufständischen antreten zu können. Das gewünschte ‚hitz, ist bereits vom Ingenieur Haeseler an Bord der fla“ zu der Stellung Prenks gebracht worden.
= Die Regierung hat gestern eine Bekanntmachung er— n, nach der alle männlichen Personen im Alter von 14 „0 Jahren sich heute stellen sollen um an der Vervoll⸗ mmnung der Befestigung von Durazzo mitzuarbeiten.
ö Amerika. .
uf die Einladung der Vereinigten Staaten haben. wie ins! B.“ meldet, die Delegierten Huertas ihre Bereit- keit zum Ausbruck gebracht, mit Vertretern Car⸗ nzas zu einer Konferenz zusammenzutreten in der Hoffnung, den Frieden in Mexiko herzustellen. 2 Der argentinische Kriegsminister General Velez ist ickgetreten.
Statistik und Bolkswirtschaft.
Deutscher auswärtiger Handel im Jahre 1913.
; 2 Vierteljahrsheft 1914 zur Statistik des Deutschen Reichs ) der, Epesiasbsndel des deutschen Würrschaftegcblet; m Jahüe unter Vergleichung mit den vier Vorjahren dargestellt. Jum
ersten Male werden auch die von der Internationalen handels- statistischen Konferenz in Brüssel im November igiz beschlossenen Grupyen und Nummern des Internationalen statissischen Warenver⸗ zeichnisses angegeben. Sie slehen in der ersten Spalte vor den Nummern des deutschen statistischen Warenperjeichnisses. Aus der Darstellung des Spezsalhandels wird nachstehendes hervorgehoben; die Zahlen bedeuten Millionen Mark.
1) Die Einfuhr hatte 1913 (ohne Gold und Silber) einen Gesamtwert von 19770 (in den Vorjahren 1912 bis 19505: 10 691, IY706,. - S934 - 526 , sie ist also gegen 1912 um 7838 — O v. H. und gegen 1909 um 2243 Millionen Mark — 263 v. H. gestiegen. Der Wert des eingeführten Goldes und Silbers erreichle 1913 die Summe von 4364 (in den Vorjahren 325 7 - 301,3 - 375 9 - 3339), das ist gegen 1912 eine Zunahme um 110, und gegen 1909 um 102, Millionen Mark. Von den einzelnen Waren. gruppen nahmen Exrzeugnisse der Land, und Forfiwirt- schaft und andere lierische und pflanzliche Naturerzeugnisse, Nahrungs⸗ und Genußmittel im Berichtsjahre mit 7040, Millionen Mark — 66 v. H. den ersten Platz ein. Es folgen mineralische und fossile Rohstoffe, Mineralöle mit 1110s, bearbeitete tierische und pflanzliche Spinnstoffe und Waren daraus, Menschenhaare, zu⸗ gerichtete Schmuckfedern, Fächer und Hüte mit 8633, unedle Metalle und Waren daraus mit 6725, chemische und pharmazeutische Erzeug⸗ nisse . Farben und Farbwaren mit 441,7“, Leder und Lederwaren, Kürschnerwaren, Waren aus Därmen mit 167, und Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge mit 140, . Ber Rest entfällt auf. die unter die übrigen zwölf Zolltartfabschnitte gehörigen Waren.
2 Die Ausfuhr erreichte 1913 einen Wert von zusammen 106097, Millionen Mark (ohne Gold und Silber). Die Gesamt⸗ werte in den Jahren 1912 bis 1909 waren 8956 3 — 106.1 — 7474, 65942. Die Zunahme beläuft sich also gegen 1912 auf 141,1 Millionen Mark — 127 v. H. und gegen 1909 auf 3503. Millionen Mark — 534 v. S. An Geld und Silber gingen 1913 au für 1014. in den vier Vorjahren für 142, — 1183 — 16935 — 264533 oder im Herichttjahr gegen 1912: 41,3 und gegen 1909: 163,1 Millionen Mark. weniger. Uster den Warengruppen standen in der Ausfuhr unedle Metalle und Waren) daraus“ an der Spitze (190433 Millionen Mark — 1859 D. S.); es folgen „Erzeugniffe der Land. und Forstwirtschaft und andere tierische und pflanzliche Naturerzeugnisse, Nahrungs. und Genußmittel) (1729), „be⸗ arbeitete tierische und pflanzliche Spinnstoffe und Waren daraus, Menschenhaare. zugerichtete Schmuckfedern, Fächer und Hüte“ (560,0), Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge“ ([lI45, , „chemische und pharmazeutische Erzeugnisse, Farben und Farbwaren* (956,1, mineralisch? und fossile Rohstoffe, Mineralöle 6 Leder und Lederwaren, Kürschnerwaren, Waren aus Därmen“ 996 37.
Nach der Gruppeneinteilung des Internalionalen Verzeichnisses entfallen in der Einfuhr 289, Millionen Mark auf Gruppe 1 (lebende Tiere), 2797, auf Gruppe 11 (Lebensmittel und Getraͤnke), bel auf Gruppe III (Robstoffe und halbfertige Waren), 142056 auf Gruppe IV (fertige Waren, wozu auch die Garne gerechnet sind) und 437 auf Gruppe V (Gold und Silber, nicht bearbeitet, und Gold⸗· und Silbermünzen). Ausgeführt wurden in der Gruppe J für T5, in der Gruppe 11 für 10715, in der Gruppe 171 für 2218, in der Gruppe 1V für 6798.5 und in der Gruppe V für 103, Millionen Mark.
Zur Arbeiterbewegung.
Die am Sonnabend in München tagende Generalversamm⸗ lung des Arbeitgeberschutz verbandes für das deutsche Holijgewerbe faßte, wie die Rh. Westfl. Ztg. mitteilt, folgende Entschließung: „Die Vertreter der Arbeitgeber aus den Städten, deren Tarifverträge mit den Arbeitnehmern in den Jahren Ii bis 1916 ablaufen, sind einstimmig der Ansicht, daß die Grenze der Möglichkeit, den Arbeitnehmern Zugestandnisse zu machen, beretis überschritten ist. Sie werden deshalb eher die Konsequenzen einer Ablehnung etwaiger Forderungen tragen, als weitere Forderungen be⸗ willigen. Diesem ein stimmigen unumstößlichen Beschluß der Städte⸗ vertreter tritt der Arbeitgeberschutzverband für das deutsche Holz⸗ gewerbe bei und ist der tatkräftigen moralischen und materlellen Unterstützung der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände und damit der gesamten Arbeitgeberschaft Deutschlands sicher.“
Die seit Mitte Mai andauernde Aussperrung von 1500 Arbeitern der Sächsischen Gußstahlfabrik Böb len wurde beigelegt. Der Betrieb ist wieder aufgenommen, nur der Formerstreik dauert noch an.
Die Arbeit in den Minen von Rio Tinto ist, wie «W. T. B.“ aus Madrid meldet, gestern in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. .
Kunst und Wissenschaft.
A. . In der Junisitzung der Anthropologischen Gefell— schaft berichtete der Prosessor Dr. R. Ne uhauß, anknüpfend an frühere Verhandlungen der Gesellschast, über die neu aufgefundene Totenmas ke Schillers. Der Redner begann unter Vorführung von Lichtbildern mit einer Besprechung der in der Weimarer Bibliothek befindlichen Schillerschen Totenmaske. Sie war die zuletzt aus der über dem Toten hergestellten Hohlform gegossene, woduich sich erklärt, daß sie recht starke Beschädigungen zeigt, weil die Matrize durch die vorangegangenen Aussormungen gelitten hatte. Am auffallendsten tritt dies an den Ohren und der Nase hervor. Nun ist die den Gegenstand des Vortrages bildende, erst kürzlich bekannt gewordene Totenmaske im Besitz von Hofrat Klinckerfuß Stuttgart, stammend aus Danneckers Nachlaß und in Größe genau mit der Weimarer übereinstimmend, allerdings auch nicht der erste Ausguß aus der Hohl⸗ form, weil Bildhauer Klauer, dem die große Sorgfalt erfordernde Arbeit anvertraut war, zuerst aus der Form einen Tonabdruck her— stellte, nämlich die heute in Marbach befindliche Terracottamaske. Allein die Klinckerfußsche Gipsmaske ist doch wertvoller als diese Tonmaske, weil sich ein, gelindes Schrumpfen des Tones beim Brennen nicht vermeiden läßt. Nur Gips zeigt also die richtige Größe des Schillerkopfes, auch gibt Gips alle Feinheiten der Hautstruktur besser wieder als Ton. In jedem Falle war die Klinckerfußsche Maske die von Klauer ursprünglich für den Phrenog— logen Gall bestimmte. Sie ist am sorgfältigsten hergestellt. Sie allein zeigt ein natürliches Kopfprofil, wie es Gall fur feine Dar— legungen brauchte. Erreicht konnte dies durch Klauer immerhin nur durch starke Ueberarbeitung des Oberkopfes werden. Spuren hiervon entdeckt man an der Klinckerfußschen Maske überall. Wundervoll erhalten sst aber die Hautstruktur im Gesicht fast überall, gan ähnlich so, wie man das sonst nur bei Ausguß aus einer primären Form sieht. Unmöglich fei es deshalb, daß — wie von Froriep es behauptet — diese Maske mit Hilfe eines „gequollenen“ Zwischengliedes hergestellt sei. Diefer Einwand soll es ertlärlich machen, daß der durch von Froriep ge— fundene angebliche Schillerschädel, der für Schlller viel zu klein sst, anders nicht in Eintlang zu bringen ist mit der größeren Klinckerfuß⸗ schen Maske, die somit als künstlich vergrößert angenommen wird. Der Vortragende legte ferner noch 2 in der Frage des Schillerschädels wichtige Beweisstücke vor: Das erste ist eine jetzt 4100 8 re alte altägyptische Totenmaske, bei welcher ebenso wie bei der Schillermaske die Nase völlig schief siebt, S eine Eigentümlichkeit, die in dem Weimarer Fall haupisächlich Anlaß zu der Behauptung gab, daß der in der Fürstengruft zu Weimar befindliche Schädel des großen Toten „unecht! sei. Man gab sich hierbel nicht Rechen. schaft davon, daß die Schlefheit künsilich entstanden ist, nämlich alg Wirkung des Druckes der aufgetragenen Gipömasse. Sicher merk e ist, daß schon jene uralie Totenmaske die Eigentümlichkeit aufwelst, daß die Nase bei der Abformung schief gerät. Wertool für die Streifrage, um die es sich handelt, und von großer Bedeutung sind ferner zwei von Professor Neubauß in den Originalen vorgelegte eigenhändige Aufzeichnungen des Bürgermeisters C. 2. Schwabe, der
1395 Schiller zu Grabe geleltete und 1826 seine Gehelne aus dem Kellergewölbe bervorsuchte. Diese Aufzeichnungen wären lange ver⸗ schollen, bis es Prosessor Neuhauß gelang, sie herauszufind n und käuflich zu erwerben, sodaß ihre Aufbewahrung jetzt dauernd gesiche: t ist. Es gebt aus ihnen unzweldeutig hervor, daß die durch Professor von Frori⸗p in seinem Schiller⸗Werke gegebene Darstellung in einzelnen Punkten
ungenau ist.
Als zweiter Redner des Abends sprach Dr. Eduard Labn über .Die Agrarreligion Aegyptens und die Stellung des Königs nach den neuesten Anfchauungen.“ Der Vortragende führte etwa folgendes aus: In letzter Zeit haben besonders französische Aegyptologen versucht, die markante Erscheinung des alten Aegyptens gegen die übrige Welt' und die zugleich außerordentlich e n . Stellung des Pharao durch Be⸗ ziebungen zum Totemismus zu erklären. Dr. Hahn kann sich dieser Ansicht nicht anschließen. Unsere deutsche Forschung (Vierkandt) hat im Gegensatz zu Frazer festgestellt, daß die älteste Menschheit immer gleich zwei berufliche Stellungen schuf: Der Häuptling, König oder Feldherr übernimmt die Leitung der irdischen Angelegen beiten, während dem Priester, Zauberer oder Arzt die Beziehungen zu den außer⸗ sinnllchen Mächten zufallen. Unsere Forschung ist Über⸗ haupt nicht geneigt, dem Totemismus so viel Recht und Wichtigkeit für die Entwicklung in Europa und Asien zuzugestehen; denn, wie der Schwede Nilsson richtig hervorhebt, wir finden die Spuren der Agrarreligion, d. h. alfo einer mit religiösem Nimbus umgebenen Wirtschaftsform, überall, während wir das Beste des Totemismus (Tieranbetung, Dämonenglaube, Stammesbündnisse auf. Grund der gleichen Vorstellungen — man mag den Be— griff enger oder weiter fassen — mühsam in einzelnen Spuren suchen oder durch weitgehende Analogien erschließen müssen. Im Anschluß an die Untersuchungen Schweinfurths hält Dr. Dahn, dafür, daß an eine völlige Isolierung Aegyptens und an eine selbständige, unbeein flußte Catstehung seiner wirtfchaftlichen Zu⸗ stände nicht zu denken ift. Fügt sich doch z. B. Aegypten völlig in den Rahmen der europäisch-asiansschen Pflugkultur ein, und ist doch auch das Rind nicht eigentlich auf asrikanischem Boden heimisch, sondern als Zugtier für den Pflug eingeführt worden. Aehnlich ist darauf hinzuweisen, daß von den eigentlichen afrikanischen Getreide⸗ arten nur die Durrha in Aegypten eine Rolle fpielt, und zwar erst seit der römischen Kaiserzeit, die Stammpflanzen für Weten und Gerste aber zweisellog aus Asien flammen. Auf den schon 1892 durch Schweinfurth festgestellten Zusammenhang mit der babylonischen Pflugkultur deutet aber ganz besonderg der Sonnenkalender hin, der seit den ältesten Zeiten in Uebereinstimmung mit der Nilschwelle den ägyptischen Ackerbau regelte. In der sich an den interessanten Vortrag schließenden angeregten Aussprache stellte Professor Schwein furth drei Fragen an die mit einer bestimmten Stellungnahme noch zaudernde Aegyptologie: 15 Wenn Aegyptens Kultur ganz selbständig entftanden sist, woher kamen dann die asiatischen Elemente: Rind, Pflug und Getreide? 2) Wenn diese Elemente direkt aus Vorder⸗ asien nach Aegypten übergegangen sind, woher kommt dann dle Iso⸗ lierung Aegyptens nach Westen fowohl als nach Nordosten Fin? 3 Geben die unleugbar vorbandenen sübllchen Elemente, wie der Weihrauch, nicht die einfachste Erklärung für die eigenartige Stellung Aegyptens durch die Annahme elnes eit langem bestehenden Zu⸗ sammenhanges mit Südarabien und Nubien? Treffen diese Än—= sichten zu, dann ist der Ackerbau nicht über Palästing nach Aegypten gelangt, sondern auf dem längeren Wege über Südarabien (Jemen) und das Land (Meroe), in dem der Nil noch zweiteilig strönt. Dlerauf deuten auch die Herodot bekannten Nachrichten über Punt, das alte Land der Göiter, sowie die für den Kultus fast überall ausschlag⸗ gebende Rolle des Weihrauchs, der sehr frühzeitig allein aus Süb⸗ arabien über Aegypten in den Welthandel gelangte. Für die eigen= artige Entwicklung des ägyptischen Staates und Volkes, für die Verschiedenheit selner wirtschaftlichen Entwicklung im Vergleich zu Asien und Europa, ist somit der lange Weg, den wichtige Glemente seiner Kultur durch Afrika machten, verantwortlich zu machen. Diese afrikanischen Elemente in Betracht ziehend, wird fich die Aegyptologie zu freieren und bestimmteren Anschauungen hindurchringen, als fie zurzeit K dem Reichtum und der Vielseitigkeit der Funde einnimmt.
Der Professor der Anthropologie und Zoologie an der Technischen Hochschule in Stuttgart, Klunztnger, Ehrenmitglied zahlreicher naturwissenschaftlicher Gesellschaften, ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, im Alter von 79 Jahren gestorben.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Stand der Saaten in den Niederlanden am 8. Juni 1914.
Das kalte und trockene Frühjahr ist für die Entwicklung der Saaten wenig günstig gewesen, doch hofft man, daß sie bei baldigem Eintritt warmen Wetters sich noch zum großen Teil erholen können.
Der Stand des Weizens ist durchgehends gut oder ziemlich gut, nur auf dem Moorboden in der Provinz Utrecht mittelmäßig. Etwas besser sind die Aussichten beim Roggen. Ausgenommen die Pro— vinzen Limburg, Overyssel und Gelderland, wo Nachtfröste vielfach Schaden verursacht haben, wird der Stand als ziemlich gut bis gut oder als gut, in der Provinz Drenthe sogar als gut bis sehr gut be⸗ zeichnet. Allein in der Overbetuwe sieht der Roggen mittelmäßig und auf dem Sandboden in der Provinz Uirecht mittelmäßig bis ziemlich gut. Von allen Wintersoaten hat die Gerste am melsten durch das Wetter gelitten, namentlich in der Provinz Groningen ist ihr Stand unbe— sriedigend. Auch in den Provinzen Seeland, Nordholland, Limburg, Gelderland und Nordhrabant steht die Wintergerste nur ziemlich gut, in den übrigen Provinzen wird dagegen ihr Stand als gut be— zeichnet. Die Ernteautsichlen für die Sommergerste sind in Nord, und Südholland sowte in Seeland zlemlich gut, in Groningen und Friesland gut. Hafer, namentlich der frühgesäte, hat sich in den meisten Gegenden ziemlich regelaäßig entwickelt. Im allge· meinen ist sein Stand auf Lehmboden gut, auf Sandboden ziemlich aut. Erbsen stehen durchschniitlich ziemlich gut bis gut, allein in Südholland mittelmäßig. Der Stand der Bohnen wird ebenfalls als ziemlich gut bi aut angegeben, derjenige der braunen Bohnen aber nur als mittelmäßig. Flachs ist unregelmäßig aufgegangen. Sein Stand ist überall mittesmäßta, ausgenommen in Friesland, wo er auf, dem Sandboden gut ist. Kanartenfaat sieht im allgemeinen gut, Kohlfaat, das einzige Gewächs, de ssen Stand allgemein befriedigt, überall gut oder sehr gut. Senfsaat, blauer Mohnsamen und Kümmel stehen durch—= schnittlich gut, in einigen Gegenden ziemlich gut. In der Provinz Utrecht ist der Stand deg Kümmels nur mittelmäßig, sonniges Wetter ist für den Fruchtansatz desselben sehr erwünscht. Zichorke seht in Friesland mittelmäßig, in Groningen und Sütholland gut. Obwohl die Kartoffeln im allgemeinen etwas zurückgeblfeben sind und in den östlichen Provinzen durch Nachtfröste gelitten haben, wird ihr Stand durchschnittlich doch als gut und als ziemlich gut bezeichnet. Zuckerrüben stehen ungünstig. So wird ihr Stand in dem Landstrich ‚Bommelerwaard‘ schlecht, auf, dem Lehmboden Nordhollands ziemlich schlecht, in den meisten übrigen Teilen des Landes mittelmäßsg und nur in Fries land, DOperyssel sowle in der Rhein und sselgegend ziemlich gut genannt. Einen ziemlich ee. Ertrag stellen im allgemeinen die Zwiebeln in Aussicht.
er rote und weiße Klee steht ziemlich gut oder gut. Weiden. Der Stand ist durchschnittlich nur mitte . ausgenommen in den nördlichen Provinzen, wo er als ziemlich bezeichnet wird. Noch schlechter stehen bie Wihesen, die allgemein einen ziemlich schlechten bis , in Stand aufweisen und ö, nur im Norden etwas besser ged . sind. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Amsterdam vom 17. Juni 1914.) . — .
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