1914 / 152 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Jul 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung,

betreffend Ausnahmen von dem Verbote der . im Gewerbebetriebe.

Vom 25. Juni 1914. Auf Grund des 5 10654 der Gewerbeordnung hat der

Bundesrat beschlossen: In der Tabelle, welche der Bekanntmachung vom 5. Fe— bruar 1895 (Reichsgesetzbl. S. 12, betreffend Ausnahmen ö. dem Verbote der Sonntagzarbeit im Gewerbebetriebe, beigefüg

E (Forstwirtschaftliche Nebenprodukte ker fen ö ** . Firnissez unter Ziffer 3 statt e ken“ gesetzt: , 41. Kopraölfabriken?. Berlin, den 25. Juni 1914. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.

ö J ine Ausnahme von 8 4 Ab 1 Satz 1 de ker i nn,, , des Börsenpreises von Wertpapieren ö vom 21. November 1912 Reichsgesetzbl.

(Bekanntmachung . em

Vom 30. Juni 1914.

luß des Börsenvorstandes in Berlin sind die

nur K. Börse zum Handel zugelgssenen St. Louis

u. S. Francisco 4prozentigen Refunding ö

Gold Hands, fall sn ei l ichi, zem i. T ä

ranko Jinsen einschließlich Coupon für den 1. Juli 1914 zu .

Berlin, den 30. Juni 1914. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Müller.

Bekanntmachung. .

Ziegler-Hülfs⸗ und Unterstützungs kasse in

ö ö. ist nach 3 514 Abs. 1. der Reichs⸗

versicherungsordnung als Ersatz kasse zugelassen.

Berlin, den 30. Juni 1914. Das Reichsversicherungsamt, Abteilung für Kranken⸗, Invaliden⸗- und Hinterbliebenenversicherung.

als Baurat zu verleihen.

Seydlitz (Magdeburgischen) Pescatore, Besitzer der

verleihen.

Ge

Vom 14. Wir Wilhelm, Preußen ꝛc., der Monarchie, was folgt: Einzige

folgende Bestimmung eingefügt: te Vorschriften der 55

und beigedrucktem Königlichen

1. 8.)

Dr. Kauf mann.

Bekanntmachung.

Verfügung des Herzoglichen Staatsn vom . . 7 1380 werden an Stelle der Leihhausschuldverschreibungen vom 1. kft. M weitige mit Zi /, Prozent verzinsliche Schuldverschrei

1 66 66 * 1 ei ? halbiähriger Kündigungsfrist enn n nden e.

n Schorlemer.

die , . 3 , . . i ür die Lehrperson

der . von öffentlichen Unterricht ganstalten

verpflichteten Verbände und Skiftungen des öffentlichen Rechtes.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift

im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin,

setz

Mai 1914.

r Artikel.

4a.

Insiegel.

Gegeben Wiesbaden, den 14. Mai 1914.

Wilhelm.

Lentze.

von Loebell.

G

i esetzes über die Zuständigkeit erung des Gesetz n .

valtungs⸗ 1

e setz

1nd

C 1002 ** .

Verwal

1.

tungs

8

Fisenbahnobersekretären Au in Hannover, Tornau f in e ,,,, in Elberfeld, Spielmann in Magdeburg und Rücker in Breslau, dem Oberbahnhofs⸗ vorsteher Gehring in Kempen (Rheinl) und dem Eisenbahn⸗ obergütervorsteher Senft in Werdohl aus dem gleichen An⸗ lasse den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Architekten Albert Schmidt in Lennep den Charakter

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberleutnant der Reserve des Kürassierregiments von Nr. 7 Domini eus ͤ

Rittergüter Vielist und Schwenzin

den Adel

Wilhelm

änzung des Gesetzes über die Haftung des k ,, 1 für Amts pflicht⸗ verletzungen von Beamten bei Ausübung der offent⸗ lichen Gewalt vom 1. August 1909 (Gesetzsamml. S. 691).

von Gottes Gnaden König von

verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags

über die Haftung des Staates und anderer Ver⸗ bndd an,, ,, von Beamten bet Ausübung der öffentlichen Gewalt vom 1. August 1909 (Gesetzsamml. S. 691) wird

1 6 3 finden ferner auf die Lehrer und ng. Echul soyletẽten sowie

Rethmann Hollweg von Tirpitz. Delbrück. . ug , enn, Sydow. von Trott zu Solz. von Falkenhamyn.

227

zu

i slowitz ist die Stelle eines Mitglieds bei der Ober⸗ unn e n Münster i. W, dem Dberzollinspeltor, ö. ierungsassessor Gädeke in Aachen die Stelle eines Mitglieds 9 der Oberzolldirektion in Cöln und dem Oberzollinspektor,

Mitglieds bei der Oberzolldirektion in Altona verliehen worden.

Evangelischer Oberkirchenrat.

em Superintendenten Ritter in Pasewalk ist das erhckälmt * Diözese Pasewalk übertragen worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 20

ischen Gesetzsammlung enthält unter . . . das gha betreffend die Erweiterung des Stadtkreises Dortmund und Aenderung der Amtsgerichtsbezirke

Castrop und Dortmund, vom 10. Juni 1914. Berlin W. 9, den 1. Juli 1914. Königliches Gesetzlammlungsamt. Krüer.

Dem Oberzollinspeklor, Regierungsassessor Dr. Müller

Regierungsassessor von Olfers in Thorn die Stelle eines

Aichtamlliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 1. Juli 1914.

Rats von Valentini entgegen.

versicherung, hat den Präsidenten des

geruht. wN

Das Königliche Staatsministerium trat heute einer Sitzung zusammen.

mit Urlaub abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M.

„Gneifengu“ am 27. Jui in Seißnn. S .

2

9

ä ka iser önig nahmen

Seine Majestät der Kaiser und König nahm gestern nachmittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg und heute vor⸗ mittag den des Chefs des Zivilkabinettö, Wirklichen Geheimen

* D 2 * 1 * 2 1 der

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit n Kronprinz, ais Protektor der . , emei . Stiftung für Alters-, Renten⸗ und Ka gemeinen Deutschen Stiftung f 8 ö . sgeri in CG ttenburg rwaltungsgerichts Dr. von Herrmann. in Charlo f . . des Aufsichtsrats der Stiftung zu ernenner

U

Der Präsident der Königlich preußischen Generallotterie direktion, r , Geheime Oberfinanzrat Dr. Lewald, ist

6. S. M. S. „Vater Nürn⸗

Die Leichen des Erzherzogs und der Herzogin von Hohenberg trafen gestern früh in Metkowitz ein. Am Bahnhofe hatten sich außer einer Ehrenkompagnie und einer Matrosenabteilung der Kriegsmarine der Statthalter, sämtliche Beamten der städtischen Behörden, Offiziere, Geistliche beider Konfessionen, höhere Staatsbeamte, die italienischen Konsular— beamten und Vertreter der Gemeinden eingefunden. Die Schul⸗ jugend und die gesamte Bevölkerung von Metkowitz bildeten Reihen. Die beiden Särge wurden von Matrosen der Kriegs⸗ marine aus dem Wagen gehoben, von dem katholischen Geist⸗ lichen von Metkowitz unter dem Geläute aller Kirchenglocken ein— gesegnet und sodann unter gedämpftem Trommelwirbel der Ehrenkompagnie auf die Kriegsjacht „Dalmat“ getragen. Der Statthalter Graf Attems legte an der Bahre des Erzherzogs einen dorbeerkranz mit Palmen, an der Bahre der Herzogin ein prachtvolles Blumengewinde nieder. Die Damen von Metkowitz und die Offiziere des 16. Armeekorps sowie die Staatsbeamten legten ebenfalls an den Särgen Kränze nieder. Unter Abfeuerung einer Salve der Ehrenkompagnie setzte sich das Schiff langsam in Bewegung. An Bord der Jacht hatte sich außer dem Hofstaat der Statthalter begeben, der die Leichen während der Fahrt auf dalmatinischem Gebiet als Landeschef begleitet. In allen Gemeinden und Ortschaften längs des Narentaufers, die reichen Trauerschmuck trugen, hatte die ganze Bevölkerung mit den Gemeindevertretungen und der Schuljugend Aufstellung ge⸗ nommen. Männer und Frauen hielten brennende Kerzen. Als das Schiff herannahte, knieten alle nieder, während die Geistlichkeit unter dem Geläute der Kirchenglocken den vorbei— fahrenden Leichenzug segnete. Als die Kriegsjacht „Dalmat“ vor der Narentamündung anlangte, gab das dort ver— ankerte Schlachtschiff „Viribus Unitis“ einen Geschützsalut von 19 Schüssen ab. Die „Dalmat“ legte an der Seite des Schlacht⸗ schiffes an, worauf die beiden Särge an dessen Bord gebracht wurden. Das Achterdeck des Schiffes war in eine Kapelle umgewandelt worden und mit Kriegsflaggen und Fahnen geschmückt. Der Schiffsgeistliche nahm in Anwesenheit des ganzen Hofstaates, des Statihalters, der Offiziere und Mann— schaften die feierliche Einsegnung der Leichen vor. Nach 9 Uhr früh lichtete die „Viribus Unitis“ die Anker und steuerte mit der Kriegsflagge und der Erzherzoglichen Standarte auf Halb⸗ mast dem Norden zu.

Der Kaiser hat den im bosnischen Landtagsprä⸗ sidium sitzenden Vertretern der Muselmanen, Kroaten und Serben für ihre Beileidstelegramme durch die Landesregierung seinen Dank aussprechen lassen.

Die gestrigen serbenfeindlichen Kund gebungen in Sergjewo sind, wie obiger Quelle zufolge von zuständiger Stelle erklärt wird, aus der ungeheuren Entrüstung der er— drückenden Mehrheit der katholischen und der muselmanischen Bevölkerung hervorgegangen. An den Kundgebungen betei⸗ ligten sich alle Schichten der Bevölkerung. Bezeichnend sei aber, daß kein einziger Serbe getötet, dagegen ein Katholik und ein Moslim von Serben erschlagen worden seien; weiter, daß nicht geplündert worden sei bis auf vereinzelte Fälle, in denen der Mob die Gelegenheit ausnutzte. Die Plünderer seien jedoch sofort von den Demonstranten selbst vertrieben worden. Militär, Gendarmerie und Polizei hätten sich angesichts der Beweggründe des Vor⸗ gehens der Demonstranten und ihrer patriotischen Kund⸗ gebungen in der denkbar schwierigsten Lage befunden. Von der Waffe sei kein Gebrauch gemacht worden, weil die Demonstranten sich überall, wo das Militär zum Auseinander⸗ gehen aufforderte, zerstreuten. Hervorzuheben sei, daß die Volkswut sich vor allem gegen das großserbischen Tendenzen zuneigende Element richtete, während das loyale serbische Element verschont blieb.

Die gestrige Sitzung des ungarischen Abgeordneten— hauses gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Trauerkund— gebung für den Erzherzog Franz Ferdinand. Der Präsident gab dem Beileid des Abgeordnetenhauses Ausdruck; Redner der einzelnen Parteien ergriffen darauf das Wort, um auch ihrerseits die Gefühle der Trauer auszusprechen. Der Baron Rajacsitsch erklärte namens der serbisch-kroatischen Koalition, er fühle sich verpflichtet, das verruchte Attentat mit größter Energie zu verurteilen, weil zwei verirrte Angehörige des serbischen Volkes die Täter seien. Doch hoffe er, daß dies auf die Gesinnung der Serbokroaten keinen Schatten werfen könne, weil diese ihre politischen Bestrebungen stets auf Treue und Anhänglichkeit an die Dynastie gründeten.

Die Trauerkundgebung des kroatischen Land— tages wurde durch heftige Lärmszenen unterbrochen. Während der Rede des Präsidenten riefen die Mitglieder der Rechts⸗ partei gegen die serbokroatische Koalition gewendet: Habt Ihr Bomben mitgebracht? Nieder mit dem Mörder! und: Das ist das Werk einer Belgrader Hand! Erst nach mehrstündiger stürmischer, von der Rechtspartei unablässig gestörter Sitzung gelang es dem Präsidenten, den Beschluß der Trauerkund⸗ gebung des Landtages zu verlesen, worauf dieser von der serbokroatischen Koalitionsmehrheit angenommen wurde, während die kroatische Rechtspartei forderte, daß die serbischen Abgeordneten, da ihre Landsleute das Attentat angestiftet hätten, an der Trauerfeier für die Opfer nicht teilnehmen dürften. Am Schlusse der Sitzung setzte die Menge die serben— feindlichen Kundgebungen fort.

In Wien fanden gestern abend vor der serbischen Ge— sandtschaft von deutsch⸗nationalen Studenten Kundgebungen gegen Serbien statt. Die Studenten zogen in kleinen Trupps an der Gesandtschaft vorbei und riefen: Nieder mit Serbien! Hoch Oesterreich! Hoch Habsburg! Die Demonstranten sangen sodann die Volkshymne. Nach den letzten Tönen wurde von einem Studenten eine serbische Trikolore emporgehoben und in Brand gesteckt. Die Bewohner der angrenzenden Häuser gaben durch Tücher⸗ schwenken ihrem Beifall Ausdruck. Die Wache drängte die Demonstranten aus der Gasse. Die Studenten begaben sich dann nach dem Schwarzenbergdenkmal, wo eine Ansprache ge— halten wurde, die in die Rufe ausklang: Rache für die Er— mordung, des Thronfolgers! Krieg gegen Serbien! Hierauf gingen die Studenten auseinander.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung, betreffend . echsm anatiges Budget⸗ provisorium für die Zeit vom 1. Juli bis zum 31. De⸗ zember 1914.

Franz Ferdinand

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause wurde gestern einstimmig und unter großem Beifall eine Adresse an den König angenommen, in der das Haus seiner Empörung über die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich⸗ Ungarn und seiner Gemahlin Worte verleiht und den

König bittet, dem Kaiser ; . scheus des Hauses über das n . fe Teilnahme mit der Kaiserlichen und Königlichen Familie sowie mit den Negierungen und Völkern der Doppelmonarchie zu übermitteln. Bei der Einbringung der Adresse nahm der Premierminister Asquith bezug auf den letzten Besuch des Erzherzogs und seiner Gemahlin in England, der allen einen angenehmen und unvergeßlichen Eindruck hinterlassen hätte, und sagte laut Bericht des V T. B.“

Unsere Gedanken und Herzen wenden sich dem erlauchten Herischer zu, der während des größten Teiles seiner Regierungszeit auf seinen Schultern eine fast beispiellose Last von Sorge und Verantwortlich⸗ keit getragen hat. Er ist den Herrschern der Welt ein Beispiel von geruldiger, Beharrlichkeit und ergebener Selbstaufgpferung in der Er- füllung seiner Pflicht gewesen. In Sturm und Sonnenschein war er stets der weise und heldenhafte Lenker eineg mächtigen Staates, der reich an glänzenden Ueberlieferungen ist und mit uns in einigen Perioden unserer gemein famen Geschichte, die uns am teuersten sind, verbunden gewesen ist. Er und sein Volk sind immer unsere Freunde gewesen, und wir bringen ihm und der großen Familie von Nationen, deren verehrungswürdiges und verebrtes Haupt er ist, ehrerbietig unsere tiefgefühlte Teilnahme zum Ausdruck

Der Abgeordnete King fragte darauf, ob der Vertrag von Paris und das Dardanellenabkom men vom 30. März 1856, die die russischen Kriegsschiffe daran hindern sollten, durch die Dardanellen zu fahren, noch in Kraft wären und ob letzthin noch Verhandlungen staättgefunden hätten, die Rußland zu dem Recht verhelfen sollten, Kriegsschiffe zwischen dem Schwarzen und dem Mittelländischen Meer verkehren zu lassen. Der Staatssekretär Grey antwortete:

Der Vertrag von Paris set mit den durch den Londoner Vertrag vom Jahre 1871 bewirkten Aenderungen noch in Kraft, ebenso der Berliner Vertrag vom Jahre 1878 und daß Dardanellenabkommen vom 30. März 1856, das sich auf die Kriegsichiffe aller Nationen er— strecke. Die Frage der Bedingungen, unter deren die Dardanellen stiaße für Kriegsschiffe geöffnet werden könnte, sei mehrfach mit der britischen Regierung erörtert worden, doch sei sie mit der russischen Regierung während der letzten fünf Jahre nicht erörtert oder zum Gegenstande von Verhandlungen gemacht worden. Ez handle sich dabei selbstverständlich um eine Angelegenheit, bet der die Türkei und alle anderen Mächte, die bei den die Dardanellenstraße betreffenden Verträgen beteiligt wären, befragt werden würden, ehe ein neues Ab— kommen getroffen werden könnte.

Frankreich.

Der gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten Poincarß abgehaltene Ministe rrat hat, wie „W. T. B.“ meldet, gemäß dem Gesetz über die religiösen Kongregationen beschlossen, durch einen Erlaß die Kongregationen oder diesen gehörige Ein⸗ richtungen abzuschaffen, die keinem öffentlichen Interesse dienen. Ferner wurde beschlossen, die letzten 177 Kongregationen ge⸗

hörenden Unterrichtsansialten, die noch nicht geschlossen waren, unter Anwendung des Gesetzes von 190 zu schließen.

Zu Beginn der gestrigen Sitzung der Deputierten— kamm er gab der Ministerpräsident Vivia ni, wie vorgestern im Senat, den Gefühlen des Beileids und der achtungsvollsten Sympathie gegenüber dem Kaiser Franz Joseph Ausdruck. Der Kammerpräsident Deschanel schloß sich namens der Ver— sammlung den Worten des Ministers an.

Die Finanzkommission des Senates hat obiger Quelle zufolge trotz der Erklärungen des Ministerpräsidenten Viviani und des Finanzministers Noulens mit 15 gegen 4 Stimmen beschlossen, ihren Beschluß auf Ablehnung der englischen Woche für die Angestellten und Arbeiter der Staatsbetriebe aufrechtzuerhalten. Infolge dieses Beschlusses der Finanzkommission hat die Gewerkschaft der Staatsarhelter eine Abordnung zum Finanzminister entsandt, der, obiger Quelle zufolge, die Versicherung abgab, baß die Regierung alles aufbieten werde, um beim Senat in zweiter Lesung die notwendigen Kredite durchzusetzen.

Italien.

Der albanische Ministerpräsident Turkhan Pascha ist in Rom eingetroffen und hatte gestern in der Consulta eine Unter⸗ redung mit Marchese di San Giuliano und dem General— sekretär de Martino. Wie „W. T. B.“ meldet, ließ Turkhan Pascha dem Korrespondenten der „Tribuna“ durch seinen Se⸗ kretär erklären, der Zweck seiner Reise sei, Italien und Oesser— reich Ungarn zu einer Besetzung Albaniens zu veranlassen, da die Lage sehr ernst sei.

Norwegen.

Das vereinigte Budget- und Militärkomitee hat seinen Vorschlag über die außerordentlichen Verteidigungs⸗ maßnahm en abgegeben. Wie, W. T. B.“ meldet, wird für die Verteidigung des Kristianiafjords außer den im Jahre 1912 für die Flottenstation im Kristianiafjord vorgeschlagenen 700 000 Kronen die Bewilligung von 5,3 Millionen Kronen in Vorschlag gebracht. Für Flottenstationen sollen bewilligt werden: Bergen S509 (000 Kronen, Kristiansund 110 000 Kronen außer den im Jahre 1912 vorgeschlagenen 100 000 Kronen, Ramsusund im Ofotenfjord 100 000 Kronen, Flottenstation des Trondhjemfjords 40 000 Kronen außer den im Jahre 1912 vorgeschlagenen 190 000 Kronen. Für Verteidigungs maßnahmen im nördlichen Norwegen werden 600 000 Kronen vorgeschlagen und für Ver⸗ stärkungen zur Verteidigung von Bergen 1 Million Kronen. Im ganzen wird für außerordentliche Verteidigungsmaßnahmen ein Betrag von 11,6 Millionen Kronen aufgeführt.

Serbien.

Das serbische Preßbureau veröffentlicht mit Erm ächti⸗ gung der Regierung folgende Erklärung:

Serbien ist, gleich wie die gane übrige Kulturwelt, von Abscheu erfüllt gegen das Attentat und die Täter. Wir wundern ung, wie es möglich ist, daß deutsche und österreichtsch⸗ungarische Blätter diefe un⸗ qualsfizierbare Tat eines verworrenen gelsteskranken Menschen zum Anlaß nehmen konnten, um Serbien zu beschuldigen und anzugreifen, das in jüngster Zett nichts unterlassen hat, um die Beziehungen zur Nachbarmonarchie besser und freundschaftlicher zu gestaften. Die serbische Regierung ist der Ansicht, . das traurige Ereignis von Serajewo es ihr zum Gebot macht, ihr ganzes Augenmerk auf die Umtrtebe verdächtiger Elemente zu richten, wenn diese sich auf serbi—= schem Gebiet befinden, und strengste Maßregeln zu ergreffen, um ihr Treiben zu vereiteln, insofern dieß bei angrmalen und exaltlerten Menschen möglich ist. Der serbischen Regierung, die alles tut, um die Beztehungen zwischen Oesterreich Ungarn und Serbien auf eine freundschaftliche Grundlage zu stellen, sind Ereignisse wie das jüngste in Serajewo ebenso unangenehm wie der 1 ungarischen, und sie wird nichts unterlassen, soweit es in ihrer Macht steht, damit die Geister sich beruhte . m hungen normal werden. Die serbische Regleru!!!—

k bedauern, wenn die weltere Entwicklung gute nomischer Be⸗

298 (gegründet 1911 und noch

ruck des Ab- ziehungen zwoischen esterreich, Angar und Serbien eine Unterbrechung

erfahren würde wegen Geschehnisse, für die man Serbien und dis serbische Regierung nicht verantwortlich machen darf.

Albanien.

Die Nacht zum gestrigen Tage ist in Durazzo ruhig verlaufen. Wie das Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureau“ meldet, ist nach vorgestern abend dort eingelaufenen, bis gestern früh geheim gehaltenen Telegrammen Prenk Bibdoda am Sonntag bis Malpuzi vorgedrungen. Hier entspann sich ein kurzer Kampf mit den Rebellen, worauf Prenk Bibdoda seinen Leuten den Rückzug befahl und bis Jsni zurückging. Die freiwilligen Artilleristen Mertens, Pakosta und Esak brachten die dort befindlichen Geschütze in Sicherheit. Die durchaus unbegründete Flucht Prenk Bibdodas, die teil⸗ weise auf fremde Einflüsse, teilweise darauf zurückgeführt wird, daß der größte Teil seiner Mannschaften, anstatt in den Stellungen zu verbleiben, auf Raub ausgezogen war, rief in Durazzo große Enttäuschung hervor. Gestern wurden in der Richtung von Kapaja gegen Rasbul starke Verschiebungen der feindlichen Streitkräfte beobachtet.

Da. die Verträge der albanischen Regierung mit dem Oesterreichischen Lloyd über den Dampfer „Gisela“ und mit der Dalmatia⸗Gesellschaft über den Dampfer „Herzegowina“ . sind, haben beide Dampfer gestern Durazzo ver⸗ assen.

Ueber Valona ist gestern der Belagerungszustand ver⸗ hängt worden. Der holländische Major Siuhs ist zum Platz⸗ kommandanten ernannt worden.

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird sich die Ver⸗ mittlungskonferenz in Niagara Falls heute formell ver⸗ tagen, und zwar auf so lange, bis die Vertreter Huertas und der Konstitutionalisten die inneren Fragen Mexikos vertraulich er⸗ örtert haben.

In Mexiko eingetroffenen Nachrichten zufolge hat Zapata, der Rebellenführer des Südens, sich in einern Aufruf von Carranza losgesagt und erklärt, er werde seine Operationen an der Westküste entlang bis nach Sonora ausdehnen und immer Carranza bekämpfen.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Wegen Vertragsstreitigkeiten sind sämtliche Arbeiter in den Karosserlewerken von Ludwig Kathe u. Sohn in Halle a. S., int gesamt 499 Arbeiter, auegesperrt worden.

In Madrid veranssalteten zahlreiche Frauen gestern auf dem Markte eine Kundgebung und forderten eint Herabsetzung des Kartoffelpreises. Die Kartoffelsäcke wurden aufgeschnitten und ihr Inhalt umhergestreut. Die Gendarmerie konnte nur mit Mühe . . wieder herstellen. Mehrere Personen wurden leicht verletzt.

Der Besuch der deutschen Technischen Hochschulen im Sommer 1914.

. Die 11 Technischen Hochschulen des Deutschen Reichs sind in diesem Sommer von 12332 Studierenden befucht gegen 11 541 im Vorjahr und 12 054 vor 6 Jahren. Von den derzeitigen Studierenden sind 11 228 ordentliche und 10604 außerordentliche (Fachhörer). Unter den ersteren befinden sich 70 und unter den letzteren 12 Frauen gegen nur 12 und 2 vor 6 Jahren. Dazu kommen noch 1647 Hörer (darunter 384 Frauen), die in einzelnen Vorlesungen hospitieren, so⸗ daß die Technischen Hochschulen zurzeit von 13 3879 Personen (im Sommer 1913 von 13 325) befucht sind.

Wle sich die Studentenschaft auf die einzelnen Studien- abteilungen verteilt und welche Aenderungen im Laufe der letzten Jahre hierin eingeireten find, zeigt nachfolgende Gegen überstellung: Architektur sfudteren 2193 gegen 2154 im Vor⸗ jahre und 2396 vor sechs Jahien, Bauingenieurwesen einschließlich von Geodäsie 2767 gegen 2728 und 2911, Maschinenbau Illis gegen 2836 und 29350, Elektrotechnik 1397 gegen 1164 und S892, Chemie und Pharmazie 1544 gegen 1446 unk 1454, Bergbau und Huttenwesen 576 gegen 495 und 378, Schiffbhau⸗ und Schiffs⸗ maschinenbau 234 gegen 218 und 335 und sonstige (überwiegend allgemein bildende) Fächer 493 gegen 503 und 758. Gegenüber dem Vorjahr haben demnach, abgefehen von den sonstigen Studien⸗ fächern, alle Abteilungen stärkeren Besuch zu verzeichnen; relativ zurückgegangen ist die Zahl der Architekten und die der Bau ingenieure. Ein anderes Bild ergibt die Vergleichung ver heutigen Ziffern mit denjenigen vor sechs Jabren. Hier fällt auf das starke Anwachsen der Zahl der Elektro, Bergbau⸗ und der Maschineningenleure einerselts und der Rückgang der Zahl der Architekten, der Bau⸗ und der Schiffbau⸗ und Schiff smaschinenbau⸗ ingenieure anderseitz. Vergegenwärtigt man sich noch, daß seit 1890 die Zahl der Bauingenieure sich vervierfacht und die der Maschinen⸗ und Elektroingenieure sich verdreifacht hat, so erhellen deutlich die Aufwärteentwicklung der technischen Studien und die gesteigerten Bedürfnisse der Technik der Neuzeit.

Was den Ort des Studtums der Polvtechniker betrifft, so findet man in diesem Sommer 5139 oder 42 910 der Gesamtzahl an den 5 preußischen Dochschulen eingeschrieben gegen 4550 oder 37 uns lo vor sechs Jahren; an den übrigen 6 Hochschulen be⸗ finden sich 7993 oder 5700 0/ gegen 7504 oder 62,25 o/. Den schwächeren Besuch der nichtyreußtschen Hochschulen gegenüber 1998 haben insbesondere München und Karlsruhe zu empfinden, ersteres ging um 330, letztere; um 157 Studierende zurück, beide infolge der starken Zurücksrängung der Russen; geringfügiger ist die Verminderung in Stuttgart und Darmstadt, wogegen Dresden eine ganz beträchtliche Steigerung, die größte von allen Vochschulen, auf⸗ zuweisen hat. Das Hinzukommen der neuen Technischen Hoch⸗ schule Breslau ist von geringem Einfluß, da sie insgesamt erst von 298 Studierenden besucht ist. Von den preußischen Dochschulen ist nur Berlin zurückgegangen. Diese Bejiand z⸗ veränderungen, deren Ergründung hier zu weit führte, kommen auch der Reihenfolge der Hochschulen nach der Besncherzabl zum iAutdruck. Dresden kam um 2 Stufen empor, nämlich von der 5. auf die 3. Stelle, indem es Daimssadt und Karlsruhe über⸗ flügelte. Aachen sieg von der 9. auf die 7. Stufe unter Verdrängung bon Stuttgart; Karlztuhe sank von der 4. auf die 6. Stelle, und Hannover stieg von der 6. auf die 5. Stelle. Den heutigen Besu ziffern der einzelnen Hochschulen stellen wir noch die Zahlen Sommerhalbjahrs 1966 gegenüber: Berlin steht an Der Spi mit 2205 (zol), dann folgt München mit 2189 (2529 Dresden mit 1328 (1052), Darmstadt zählt 1301 (1491), Karle 10967 (1224), Hannover joo (1015), Aachen 799 (G2 I), St 31 (746), Danzig 767 (623). Braunschweig 477 462) und nicht voll ausgebaut).

Das vorläufige ö der Zählung der Schw

tm Köntgreich reußen am 2. Juni 1914 ist jetzt vom Königlichen Stattstischen Landesamt in einer nummer der Statistischen Korrespondenz veröffentlicht Ergebnis der ersten, am 2. Juni 1913 vorgenommenen jählung gegenübergestellt worden. Danach wurden im Staate ermittelt: . .