den Abschied aus d. aktiven Heere m. d. gesetzl. Pens. zu be— willigen: dem Oblt. Schuberth d. 8. Inf. get. Großherzog riedrich IJ. von Baden unter Ueberführung zu z. Offizieren d. ndw. Inf. 1. Aufgeb. und unter Verleihung d. Aussicht auf An— stellung im Zwildien te, dem Lt. v. Bo mh ard d. Inf. Leib⸗Regts., ohne Gehalt beurl, unter Ueberführung zu d. Res. Offizieren ö a. d Fort h d den ied unter Fortgewährung d. Pens. zu bewilligen: dem Mai. z. D. Schaller, Bez. Offiz. . Bez. Komdo. Dillingen, m. d. Erlaubn. j. Tr. d. Unlf. d. 2. Pion. Batg. m. d. für Verab⸗ schiedete vorgeschriebenen Abzeichen; zu entheben: von d. Verwendung im Kr. Min. den Obersten KD. Rehm, von d. Verwendung b. Gen. Komdo. III. A. R. den Dberstlt. z. D. Bartz, letzteren unter Verleihung d. Charakters als Obeist, beide m. d. Erlaubn. z. Forttragen d. bizh. Unif. m. d. be⸗ stimmungsmäß. Abzeichen; zu ernennen: zum St. Offiz. b. Bez. Komdo. Nürnberg den Maj. z. D. Prosinger, zum Bats. Kom. im 3. Fußart. R. den Maj. Kölsch b. Stabe d. 2. Fußart. Regtg, zum Bez. Offiz. b. Bez. Komdo Dillingen den Haupim. Mattenheimer, Pl. Maj. in Germershelm, ünter Stellung 3. Disp. m. d. gesetzl. Pens., zum Pl. Maj. in Germersheim den Haupim. Mark, Battr. Chef im 3. Fußart. R., zum Est. Chef im 2. Schweren Reiter R. Erzherzog Franz Ferdinand von Desterreich⸗Este den Rittm. Grafen v. Poc ci b. Stabe dieses Regts. . Battr. Chefs die Oblts : Zeilets d. 2. Fußart. Regts. in diefem egt. unter Belassung im Komdo. als Aufsichts Offiz und Lehrer an d. Art. und Ing. Schule bis zum Schlusse d. Unterrichtsjahres, Bielke d. 2. Fußart. Regts. im 3. Fußart. R., beide unter Be⸗ 2 zu mn. *r. — * Mil. zl zu bequftragen; m. d. Führ. d. Mil. Fliegerschule d. Flieger⸗ Bats. den Oblt. Christenn dieses Bats. ; 1 zu berufen; z. Dienstl. im Kr. Min. den Oberstlt. z. D. Klee— mann, zugeteilt d. Gen. Komdo. J. A. K; zuzuteilen: dem Gen. Komdo. J. A. K. den Obersten z. D. Gloß, dem Gen. Komdo. III. A. K. den Oberstlt. z. D Pau⸗ schinger, St. Offiz. b. Bez. Komdo. Nürnberg, m. d. Untf. D. 14. Inf. Regts. Hartmann, der Zentralstelle d. Gen. Stabes den Hauptm. Schmidt d. 11. Inf. Regtg. von der Tann unter Be— lassung im Komdo. z. Eisenb. Abt. d. K. P. Gr. Gen. Stabes; zu kommandieren: den Oblt. Majer. Regts. Adj. im 3. Fußart, R, zum 1. Oktober 1914 als Auffichtsoffiz. und Lehrer z. Art. und Ing. Schule; zu versetzen: die Hauptleute: Petri, Chef d. Mil. Flieger⸗ schule d, Flieger ˖ Bats., als St. Hauptm. zum 2. Inf. R. Kronprinz, Salb bel d. Insp. d. Techn. Inst. zum Stabe d. 3. Fußart. Regts., Hotz. Battr. Chef im 2. Fußart. R, zur Insp. d. Lechn. Inst., den Rittm. Rosenbusch, Esk. Chef im 2 Schweren Reiter⸗-R. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗Este, zum Stabe diefes Regtg. unter Beförderung zum Maj. ohne Patent, den Sblt. Frhrn. Kreß v. Kressenstein d. 1. Schweren Reiter-Regts. Prin; Karl von Bayern zum Stabe dieses Regts. unter Beförderung zum Rittm. ohne Patent und unter Belassung im Komdo. 3. Kr. Akad., die Lts. Demmel vom Flieger⸗B. zum 13. Inf. R. Franz Jofeph 9. Kaiser von Oesterreich und Apostolischer König von Ungarn, Behi d. 9. Inf. Regts. Wrede, Schnell d. 17. Inf. Regis. Orff, beide zum Flieger · B.; zu befördern; zum Maj. ohne Patent den Hauptmn. Weippert, Art. Offiz. v. Pl. in Ingolstadt, zum Hauptm. ohne Patent und überzähl. den Oblt. Lang d. 3. Fußart. Regte. unter Belassung im Komdo. 3. Kr. Akad, zu Fähnrichen die Fahnenjunker, Unter— offiziere usw:; Sailer, März, Meyer d. 21. Inf. Regts. Groß⸗ herzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin, diese mit Patent vom 25. Mai d. J., Wöscher d. 9 Feldart. Regts., Aman, ö d. 1. Jäg. Bats. König, Schrott des 4. Chev. Regtt, König, Breith d. 5. Feldart. Regtg. König Alfons XIII. von Spanien, Kaiser d. 18 Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand, Wendler d. 5. Chev. Regts. Erzherzog Friedrich von Sesterreich, Ruederer, Weissenberger d. 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, v. Raum er d. 19. Jaf. Regts. König Viktor Emanuel 15. von Italien. Döpping, Kuch d. 14. Jaf. Regts. Hartmann, Fürst d. 19. Inf. Regts. König Vtktor Emanuel JI. von Italten, Ranft d. 14. Inf. Regts. Hartmann, Wachter d. 1. Pion. Bats.,, Pirner d. 19. Inf. Regts. König Viktor Emanuel III. von Italien, Sertorius, Hohenner d. 3. Inf. Regts. Prinz Kark von Bayern, Vogg d. 19. Inf. Regts. König Viktor Emanuel 11. von Italien, Lell! d. 6. Inf. Regts. Kalser Wilhelm, König von Preußen, Wohlsecker d. 2. Jäg. Bats, Nie dermaper d. 3. Train⸗ Abt, Grafen Bopp zu Ober stadt, Frhrn. v. Seefried auf Buttenheim d. 1. Ulan,. Regts. Kaifer Wilhelm IJ, König von Preußen, Wißm ath d. 3. Fußart. Regts,, Reck d. 2. Fußart. Regts., Glas, Kleyla d. 1. Fußart. Regts. vakant Bothmer, Britze l⸗ mayr⸗ d 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana, R ist d. 2. Schweren Reiter ⸗Regts. Erzherzog Franz Ferdinand von Oester⸗ reich⸗Este König d. 19 Feldart. Regts, Schnellenbachd. 2. Jäg. Bats., Mayer d. 2. Fußart. Regts, Raithel d. 1. Fußart. Regt. vakant Bothmer, Pfeiffer d. 2. Feldart. Regis. Horn, Frhrn. v. Küng⸗ berg d. 1. Ulan. Regts. Kaifer Wilhelm J., König von Preußen, Angermund d. 6. Inf. Regls. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Münch, Bau er d. 5. Inf. Regts. Großher og Friedrich II. von Baden, Rüger d. 3. Fußart. Regts,, Har der d. 15. Feldart. Regts., Wolff d. 8. Inf. Regts Großherzog Friedrich II. von Baden, Mesmer d. 3. Fußart. Regts., Don der er d. 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, Dostert d. 2. Trainabt,, Manz, Frhrn. v. Seckendorf d. 4. Feldart. Regt. König, Frhrn. v. Sartor auf Gansheim d. 2. Schweren Relterregts. Erzherzog Franz Ferdinand bon Oester⸗ eich⸗Este, Nie derreit er, Ras berger d. 3. Vion. Bats., Reiner, Meise d. 4. Pion. Bats, Welcker d. 6. Feldart. Regts. Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien; zur Otsposition zu stellen: den Oberstlt. 4. D. del Moro, den Feuerw. Hauptm. a. D. Engelhardt;
b. bei den Sanitäͤtsoffizieren:
am 26. d. Mt. zu versetzen; den Ob. Arzt Dr. Kohl vom 2. Chevy. R. Taxis zum 11. Inf. R. von der Tann, den Assist. Arzt Dr. Hüttner vom 5. Feldart. R. König Alfons XIII. von Spanien zum 2. Chev. R. Taxis;
zu befördern: zu Qberärzten die Assistenzärzte: Dr. Mezger d. 19. Inf. Regts. König Viktor Emanuel 111. von Italien, Dr. Zoellner d. 1. Inf. Regts. König, zum Assist. Ärzt den Unt. Arzt Dr. Full d. 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana;
den Abschied unter Fortgewährung d. Pens. zu bewilligen; dem Ob. St. Arzt z. D. Dr. Riegel m. d. Erlaubn. 3. Forttragen d. bish. Unif. m. d. für Verabschledete vorgeschriebenen Abzeichen;
C. bei den Veterinäroffizieren:
am 28. d. M. den Abschied m. d. gefetzl. Pens. zu bewilligen: dem K. St. Veter. Schwarz, K. Veter. d. JI. J. K, m' d. Erlaubn. j. Forttragen d. bish. Unif. m. d. für Verabschiedete vor⸗ a Abzeichen unter Verleihung d. Ranges als charakterif. erstlt.; zu ernennen: zum K. Veter. d. III. A. K. den Ob. St. Veter. Zir, Regts. Veter. d. J. Feldart. Regts. Prinz. Regent Luitpold, unter Beförderung zum K. St. Veter, zum Regts. Veter. d' . Feldart. Regts. Prinz. Regent Lustvold den St. Veter. Jäger, Abt. Veter. T 1. Train Abt. zum Abt. Veter. d. J. Train. Abt? den St. Veter. Dr. Stark d. Mil. Reitschule; zu versetzen: die Stabsheterinäre; Magerl vom 1. Feldart. R. Prinz⸗Regent Luitpold zur Mil. Reitschule, Lindner von d. J. Train? abt. zum 1. Feldart. R. Prinz Regent Lustpold unter Belassung im Komdo. zum Kaiserl. Gesundheirsamt bis 31. August 1914; 6 . ö ; den . . r a d. 1. Schweren erregts. Prinz Karl von Bayern, bisher ohne Gehalt beurl, in dieses Regt. zum 1. Juli 1914. h ;
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Pfarrer und Dechanten Bernhard Pietz in Rheine zum Ehrendomherrn bei der Kathedralkirche in Mänster und
den Konsistorialrat Karl Wagenmann in Hannover zum außerordentlichen Miigliede des Landeskonfistoriums ebenda zu ernennen sowie
dem Landesbaumeister, Baurat Karl Wolff in Fulda den Charakter als Geheimer Baurat und
dem Qberlehrer am Paulinischen Ghmnasium in Münster, Professor Dr. Joseph Rinke anläßlich seines Uebertritts in wen, , . den Charakter als Geheimer Studienrat zu verleihen.
Auf Ihren Bericht vom 9. Juni d. J. will Ich der Stadt Uerdingen im Regierungsbezirk Düsseldorf, welche die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Industriebahn er⸗ halten hat, das Ente ignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des Grundeigentums für diejenigen Grundstücke verleihen, deren sie für die Anlage der Bahn und serner zur Schaffung eines in Verbindung mit ihr geplanten Industriegebietes im Nordwesten der Stadt in dem auf dem beiliegenden Stadtplan ersichtlich gemachten Umfange bedarf. Die eingereichten Pläne sind wieder beigefügt.
Neues Palais, den 18. Juni 1914.
Wilhelm k. von Breiten bach. von Loebell.
An die Minister der öffentlichen Arbeiten und des Innern.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
An Stelle des in den Ruhestand tretenden Ministerial⸗ direktors im Ministerium für Handel und Gewerbe, Wirklichen Geheimen Rats Dr. Neuhaus ist der Ministerialdirektor in demselben Ministerium, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat von Meyeren zum Vorsitzenden des Prüfungsamts für Gewerbeaufsichtsbeamte (5 17 der Vorbildungs⸗ und Prüfungs⸗ ordnung für die Gewerbeaufsichtsbeamten vom 7. September 1897, „M.⸗Bl. f. d. i. V.“ 1858 S. 29 ff.) ernannt worden.
Finanzm inisterium.
Der Landrentmeister Gie semann aus Allenstein ist zum Regierungskasseninspektor bei der Regierung in Bromberg ernannt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Es sind versetzt worden: der Forstmeister Claßen in Magdeburgerforth nach Gammertingen, der Oberförster Eh r⸗ lich in Kullik nach Nienover, der J Müller in Immichenhain nach Gerolstein und der Oberförster Ran g in Gammertingen nach Wolfgang.
Dem Oberförster Ernst in Bromberg ist die Oberförster⸗
stelle Magdeburgerforth, dem Oberförster Mittweg in Hermes⸗
eil die Ober försterstzlle Immichen
. . ch in Chorin die Oberförsterstelle Kullik übertragen en.
Zu Oberförstern, zunächst ohne Uebertragung eines Reviers, ind ernannt worden: der Forstassessor Eigenb rodt (Alexander) in Berlin, der Forstassessor und Oberleutnant im Reitenden Teldjägerkorps Frese in Driesen und der Forstassessor und Oberleutnant im Reitenden Feldjägerkorps Müller (Richard) in Liebemühl.
Dem Förster Gerlach in Wanda ist bei seinem Uebertrist in . Ruhestand der Charakter als Hegemeister verliehen worden. .
Oberrechnungs kammer.
Der bisherige Regierungssekretär Brandt aus Magde⸗ burg ist zum Geheimen Registrator bei der Königlichen Ober⸗ rechnungskammer ernannt worden. .
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 21 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11 366 das Gesetz zur Abänderung der Besoldungs⸗ ordnung, vom 29. Juni 1914.
Berlin W. 9, den 2. Juli 1914.
Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Abgereist:
Seine Exzellenz der Präsident des Reichs militärgerichts, General der Infanterie Graf von Kirchbach mit Urlaub nach Bad Blankenburg in Thüringen.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. Juli 1914.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen
heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag
. Kriegsministers, Generalleutnants von Falkenhayn ent⸗ n.
Der Staats sekretar des Innern, Staatsminister Dr.
Delbrück hat einen Erholungsurlaub angetreten; während
seiner Abwesenheit leitet der Unterstaatssekretär, Wirkliche
ö Dr. Rich ter die Dienstgeschäfte des Reichs amts nern.
Der Präsident des Reichsversicherungsamts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Kaufmann ist zu einer Dienstreise nach Thüringen und einem anschließenden Er⸗
holungturlaub abgereist.
ain und dem Oberförster
ᷣ Der Vizepräfident der Oberrechnungskammer, Wirkliche 82 Oberregierungsrat Hommels he im ist mit Urlaub abgereist.
„Der Präsident des Bezirksausschusses und der Ministerial⸗ Militär⸗ und Baukommission Siber hat nach Ablauf seines Urlaubs seine Dienstgeschäfte wieder übernommen.
„Der württembergische Gesandte Freiherr von Varn— büler hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit . der württembergische Militärbevollmächtigte, General eutnant von Graevenitz die Geschäfte der Gefandtschaft.
Der türkische Botschafter Mahmud Mukhtar Pascha hat Berlin verlassen. Während seiner Ahwesenheit führt der Botschaftsrat Edhem Bey die Geschäfte der Botschaft.
Der norwegische Gesandte von Ditten ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der portugiesische Gesandte Paes hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationssekretär de Que vedo die Geschäfte der Gefandtschaft.
Der chinesische Gesandte Yen ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder üiber6ommin. h
Im Monat Mai 1914 haben 4486 S iffe (gegen 4872 Schiffe im Mai 1913) mit einem . . Sö66ß 415 Registertons (1913: S65 558 R.⸗T.) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 375 388 S6 (1913: 370 194 ) entrichtet.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Goeben“ am 50. Juni in Famagusta und S. M. S. „Geier“ am 1. Juli in Colombo eingetroffen.
Bayern.
Das Verkehrsministerium hat der Kammer der Ab⸗ geordneten den abgeänderten Eisenbahnetat vorgelegt, wonach in dem zu Beginn der Session vorgelegten Eisenbahn⸗ etat die veranschlagten Ueberschüsse um 2266 969 niedriger angesetzt werden. Wie „W. T. B.“ meldet, wird die Herab⸗ setzung der Ueberschüsse mit der noch ungünstigen wirtschaftlichen Lage begründet.
Sesfsen.
Die Erste Kammer erledigte in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die religiösen Orden und ordensähnlichen Gesellschaften.
Wie . W. T. B. meldet, beantragte der Berichterstatter aus Zw eckmäßigkeitsgründen, dem Gesetzentwurf, so wie er von der Zweiten Kammer ay genommen worden ist, zuzustimmen. Der Vertreter der evangelischen Geistlichkeit, Prälat Dr. Flöring, erklärte, zu seinem Bedauern auch in der vorliegenden Fassung nicht für den Entwurf stimmen zu können. Per Vertreter der katholischen Geistlichkeit, Domkapitular Dr. Bendix, gab eine längere Erklärung zur Begründung
6 6 2 ö * b
lee Vorlage sttmmen, so haben wir uns dazu entschlossen, weil wir die Dringlichkeit des Bedürfnisses kennen und zur Regierung, deren sachliche, dem konfessionellen Frieden dienende Stellungnahme wir sehr dankbar anerkennen, das Vertrauen hegen, daß fie in Erkenntnis dieser Dringlichkeit eine baldige Anwendung des Gesetzes ermöglichen werde.“ Die Erklärung wurde von sämtlichen katholischen Mitgliedern des Hauses und einem evangelischen Mitglied mit unterschrieben.
; Die Vorlage wurde darauf in der Fassung der Zweiten Kammer gegen die Stimme des Prälaten Flöring angenommen. Das Haus vertagte sich darauf bis Mittwoch, den 8. Juli.
Oefsterreich⸗Ungarn.
Gestern abend ist das Schlachtschiff Viribus Unitis“ mit den sterblichen Ueberresten des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg in Triest eingetroffen. Die heute morgen erfolgte Ueberführung der Leichen von dem Schiffe nach dem Südbahnhof gestaltete sich unter Teilnahme aller Schichten der Beyölkerung zu einer imposanten Trauerkundgebung. Schon in den frühen Morgenstunden. besetzte ein vieltausendköpfiges Publikum das Ufer sowie sämtliche Fahrzeuge im Hafen. Auf der Riva San Carlo wurde ein großer Platz freigehalten, in dessen Mitte zwei in Gold und Schwarz drapierte Katafalke errichtet worden waren. Links von den Katafalken stellten sich die Generalität, die Admiralität und das Offizierkorps mit dem Marinekommandanten Haus an der Spitze auf, rechts Statthalter Prinz zu Hohenlohe, die Spitzen der staat⸗ lichen Behörden, der Bürgermeister mit dem Gemeinde⸗ rat und die übrigen hohen Zivilbeamten mit der gesamten Staatsbeamtenschaft und der Handelskammer. Zu beiden Seiten der Riva hatten. Korporationen, Vereine, Ab—⸗ ordnungen der Industrie, der Schiffahrt, der Handels⸗ und , Aufstellung genommen, Hinter den Katafalken tand die gesamte katholische Geistlichkeit der Stadt sowie die Geistlichkeit der anderen in Triest vertretenen Kon⸗ fessionen mit den Bischöfen von Triest und Parenzo an der Spitze; dahinter die Marineehrenkompagnie. Den ganzen Platz umrahmten. Studenten und Schäler. Um 8 Uhr früh wurden die in die Kriegsflagge eingehüllten Särge von dem Schlachtschiff auf einen schwarzverhängten Kahn gebracht, der, von einem Schlepper gezogen, sich gegen die Riva in Be⸗ wegung setzte. Unter dem Geschützsalut der Kriegsschiffe, dem Geläute der Kirchenglocken und dem tiefen Schweigen der Trauergäste brachten die Marineoffiziere die beiden Särge ans Land, wo ssie auf die Katafalke gehoben wurden. Die Gefolge der Verblichenen traten an die Katafalke heran, und die Ehrenkompagnie sowie die übrigen Truppen präsen⸗ tierten. Dann wurde unter erneutem Geschützsalut vom Bischof Karlin unter großer Assistenz die Einsegnung vorgenommen. Darauf formierte sich der lange Zug. Die Särge wurden auf zwei sechs spännige Galaleichenwagen gehoben. Voran schritt die gesamte Geistlichkeit. Es folgte der Leichenwagen mit dem Sarge der Herzogin, dann. der Leichenwagen mik dem des Erzherzogs. Dahinter schritten die Mitglieder des Gefolges der Verblichenen, der Statthalter, der Marinekommandant, der Podesta, die Admirale und Generale, die übrigen Trauergäste, die Kor⸗
porationen und schließlich zwei Kompagnien. Der Trauerkonduklt
die Särge in
erfährt, hat der französi
seiner Zustimmung zu dem Gesetzentwurf ab. In der Erklãrung enn wir trotz unserer Bedenken für
um Parlament, sondern auch zum Lande spreche.
te sich durch die dichten Menschenreihen, die sich . dem 3 der Infanterie⸗ und Marinemannschaften, der lhanz⸗, Sicherheits- und Munizipalwache und der Feuer— hehren in allen Straßen drängten und in lautloser Ergriffenheit eatblößten Hauptes den Zug passieren ließen. Vor dem schwarzdrapierten Südbahnhofe angelangt, wurden die Särge von Marineunteroffizieren auf den Bahnsteig gebracht, während die Ehrenkompagnie des Bosnisch⸗Herzegowinischen Regiments die Ehrenbezeigungen leistete. Darauf wurden
den zu einer Kapelle umgewandelten Waggon gehoben und auf Katafalke gestellt, worauf der Bischof Peder⸗ jolli die Leichen neuerlich einsegnete. Nachdem die Verschluß⸗ üren des Waggons plombiert waren, setzte sich der Zug in Bewegung.
Die Beteiligung ausländischer Offiziersabord⸗ nungen derjenigen Regimenter, deren Chef, der Erz⸗ herzog Franz Ferdinand gewesen ist, an der Leichenfeier in Pien ist dankend abgelehnt worden.
— Nachdem sich in Dolna Tuzla, in Maglaj und anderen Orten ähnliche Ausschreitungen wie in Serajewo wiederholt haben und in Gabella im Bezirk Stola gestern die dortige serbische Kirche von einem Haufen katholischer und muselmani⸗ schr Bauern gestürmt und verwüstet worden ist, hat der Landeschef, wie ‚W. T. B.“ meldet, die Verhängung des
Standrechts über ganz Bosnien und die Herzego—
wing verfügt. Auch in Agram haben vorgestern Kund⸗ gebungen gegen die Serben stattgefunden und bis in die Morgenstunden angedauert, Zwischen den Demonstranten und der Polizei kam es wiederholt zu Zusammenstößen, bei denen die Polizei von der blanken Waffe Gebrauch machen mußte und viele Personen verhaftete. — Wie die „Neue Freie Presse“ von diplomatischer Seite schr Botschafter Du ma ine vor einigen Tagen dem Grafen Berchtold mitgeteilt, daß die französische Regierung grundsätzlich mit dem Vorschlag einverstanden sei,
daß der Kommandant der internationalen Truppenabteilung
in Skutari, Oberst Philipps mit Hilfe der in Skutari an— vesenden fremden Offiziere ein Korps von dreitausend Mann bildet, das aus Albanesen rekrutiert und von europäischen Offizieren ausgebildet werden soll.
Großbritannien und Irland.
Im Oberhause begann gestern die Beratung über die zusatz vorlage zur Homerulebill. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ stimmte Lord Lans downe der zweiten Lesung zu, erklärte aber, die Zusatzvorlage würde ihren Zweck, einen Bürgerkrieg in Irland zu verhüten, nicht erfüllen. Die Dpposition würde das Gesetz derart abändern, daß ein wirk— samer Ausschluß Ulsters ohne Zeitbegrenzung gewährleistet sei.
Frankreich.
Die Heereskommission der Deputiertenkammer wählte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, zu ihrem Vorsitzenden den General Pédoya im zweiten Wahlgang mit 22 gegen A Stimmen, die der Deputierte Armez erhielt. Im ersten Wahlgang hatten Delcasss und Pédoya beide 22 Stimmen auf sich vereinigt; Delcassé hatte darauf seine Kandidatur zurückgezogen. Außer dem General Pédoya wurden in das Präsidium der Heeres⸗ kommission die Deputierten Girod, Treignier, Méöquillet und Pasqual gewählt. Méquillet ist der einzige überzeugte Anhänger des Dreijahrsgesetzes im Präsidium, die übrigen Vizepräsidenten und der Präsident sind Gegner des Gesetzes oder wenigstens Anhänger einer stufenmäßigen Rückkehr zur zweijährigen Dienstzeit. .
Zum Vorsitzenden der Marinekommmission wurde Painlevs gewählt.
Rußland.
Der Kaiser empfing heute den Präsidenten der Reichs⸗ duma Ro dzianko in anderthalbstündiger Audienz, in der er dessen ausführlichen Bericht über die Arbeiten der Duma in der letzten Session entgegennahm.
— Der Reichs rat hat gestern, einer Meldung des, W. T. B.“ zufolge, den Gesetzentwurf über die freie Einfuhr von aus⸗ ländischem Gußeisen sowie die Kredite zum Zwecke einer wirk⸗ sameren Zollkontrolle in dem Küstengebiet angenommen. Ferner wurden die Mittel zur Einführung eines Land⸗ kommissariats in Uriankai und für den Bau einer Bahn von Werchne Udinsk nach Kiachta bewilligt.
Italien. In der Deputiertenkammer wurde gestern vormittag die Finanzdebatte fortgesetzt. Nachdem von mehreren soztalistischen Abgeordneten Zusatzanträge eingebracht und namentliche Absiimmung gefordert worden war, nahm
der Ministerpräsident Salandra das Wort und sagte, die Forderung
auf namentliche Abstimmung habe sichtlich den Zweck, die Kammer zu ermüden. Er wolle aber die Aufmerksamkeit des Parlaments und des Landes auf die ernste Lage lenken, die man damit zu schaffen sich bemühe. Eine kleine Minderheit wolle die Arbeit des Parlaments und damit jedes Leben des Staates lähmen und ihren Willen der Mehrheit der Kammer und dem Lande auf⸗ zwingen. Das bedeute eine Zerstörung des parlamentarischen Systems und sei ein anarchistischer Zug, der allen Bürgerklassen großen Schaden bringe. Die Regierung könne in dieser Frage nicht nachgeben, weil es sich weniger darum handele, für die Finanzlage Rat zu schaffen — denn die Verhältnisse des Staatsschatzes seien derartig, daß er auf lange . und ohne Schaden auch ohne die zur Beratung stehenden Maßnahmen allen Bedürfnissen gerecht werden könne — als darum, nicht dem Ruln der parlamentarischen Ein⸗
ꝛichtungen zuzustimmen. Salandra schloß, er habe geglaubt, diese
rklärung abgeben zu müssen, weil man von der Tribüne nicht nur ̃ Alle Abgeordneten mit Ausnahme der Partei der äußersten Linken zollten den Aus— führungen des Ministerpräsidenten warmen und anhaltenden Beffall. Der Sozialist Calda führte aus, wenn daz Land vor den
ablen über die Finanzlage offen unterrichtet worden wäre, so wäre die Regierung zu ihrer heutigen Fragestellung berechtigt gewesen. Aber daß Land fei im Ungewissen gehalten worden über die Kosten des libyschen Unternehmeng und über die Opfer, die es auf sich nehmen sollte. Das Land sei getäuscht worden. Der frühere Minister der öffentlichen Arbeiten im Kabinett Giolltti Sacch! erklärte, daß die Finanzlage dem Lande von dem Kabinett Glolitti mit aller Offenheit largelegt worden sei, und fragte, warum die Sozlalissen, anstatt heute eine Taktik zu beobachten, die eine Verneinung des Parlamentarismus sei, sich nicht dem lybischen Krieg widersetzt hätten, als er geführt worden sei. Als darauf der Abg. Sam oggia (Soz.) einen gegen Sacchi gerichteten Zwischenruf machte, erhob fich auf alen
änken lebhafter Widerspruch. Samoggia erklärte darauf, vom Präsidenten nach der Bedeutung seines Zwischenrufs ser ot, daß er Sacchi achte und schätze. Der Sozialist Calda befiand darauf, daß der Gesetzentwurf bis zum November aufgeschoben werde. Die.
egierung könne dem ohne Verringerung ihres Ansehens zustimmen Den Appell des Ministerpräsidenten könne er nicht annehmen. Er und seine Freunde würden fortfahren, ihren Weg zu verfolgen. Der
Abg. Eugenio Chie sa erklärte, er und seine reyublikanischen Freunde]
unterstütßzten das Vorgehen und die Haltung der Sozialisten. Der Ministerpräsident Salandra betonte, wenn es der Minderheit gelänge, dem Parlament ihren Willen aufzuzwingen, würden die parlamentarischen Einrichtungen einen tödlichen Stoß erhalten. Dem Abg. Chiesa erwiderte er, daß Minister und Mehrheit getreu ihrem Eide entschlossen seien, diese Institutionen zu verteidigen.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung, die bis nach 10 Uhr Abends dauerte, wurden zehn Abänderungsanträge der 4 zum Finanzgesetz mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
Inzwischen bemühten sich in den Gängen hervorragende Parlamentarier aller Parteien einschließlich der äußersten Linken um ein Ueberein kommen, das der Obstruktion ein Ende machen sollte, und kraft dessen die im Gesetzentwurf vor⸗ geschlagenen Finanzmaßregeln für die * bis zum 30. Juni 1915 in Kraft gesetzt werden sollten; die Regierung solle eine große Steuerreform vorbereiten und der Kammer bei ihrem Wieder⸗ zusammentritt vorlegen.
Spanien.
Die Deputierten kammer hat gestern endgültig einem Gesetzentwurf zugestimmt, der den Einfuhzoll auf aus⸗ ländischen Zucker von 80 auf 60 Pesetas herabsetzt.
Portugal.
Das Parlament hat gestern seine ordentliche Session geschlossen, wird aber am 15. Juli, wie „W. T. B.“ meldet, zu einer außerordentlichen Session zur Beratung des Wahl⸗ gesetzes wieder zusammentreten.
Türkei.
Das Amtsblatt veröffentlicht das durch ein Kaiserliches Irade sanktionierte Gesetz, durch das der türkisch⸗deutsche Handelspertrag vom 26. August 1890 und das Zusatz⸗ protokoll vom 25. April 1907, die am 25. Juni abgelaufen sind, auf ein Jahr verlängert werden.
Griechenland.
Die Gesandten der Großmächte in Athen haben gestern, wie W. T. B.“ meldet, dem Minister des Aeußern Streit folgende gemeinsame Note überreicht:
Die Unterzeichneten haben die Ehre, dem Minister des . davon Kenntnis zu geben, daß die Regierungen Deutschlands, Oester⸗ reich- Ungarns, Frankreichs, Englands, Italiens und Rußlands der in Korfu durch die Internationale Kommsssion und die Delegierten von Epirus geschlossenen Ubereinkunft, betreffend die zukünftige Ver—⸗ fassung von Epirus, zugestimmt haben.
Albanien.
Der „Agenzia Stefani“ zufolge hat Prenk Bib doda seine Truppen entlassen und sich nach Alessio zurückgezogen.
In Durazzo wurde die Aufstellung einer Frem den⸗ legion beschlossen. Die Aufnahme in die Legion findet aus⸗ schließlich in Durazzo statt.
Gestern früh wurden die sterblichen Ueberreste des Obersten Thomson durch albanesische Gendarmen zum Hafen gebracht; die holländischen Offiziere, Vertreter der Kontrollkommission und die Minister gaben dem Zuge das Geleit; beim Konak schloß sich ihm auch der Fürst an. Haupt⸗ mann Thomson, der Bruder des Gefallenen, sprach seinen Dank für diese Ehrenbezeugungen aus.
Amerira.
Die Absicht, die Vermittlungskonferenz in Niagara Falls auf unbestimmte Zeit zu vertagen, ist infolge von Vor— stellungen der Regierung der Vereinigten Staaten wieder ins Wanken geraten. Wie „W. T. B.“ meldet, deutete die amerikanische Regierung an, daß eine solche Vertagung als Abbruch der Verhandlungen ausgelegt werden könnte. Diese Anschauung der Regierung in Washington wurde den süd⸗ amerikanischen Delegierten mitgeteilt, die daraufhin erklärten, ihre Abreise bis heute verschieben zu wollen.
— Eine Fraktionssitzung der demokratischen Mitglieder des amerikanischen Senats hat einen Beschluß bekanntgegeben, daß der Kongreß sich nicht eher vertagen werde, bis er zum Antitrustprogram m der Regierung Stellung genommen habe.
— Nach einer Meldung des Kapitäns des Kreuzers „Washington“ ist der Führer der haitianischen Re⸗ volutionäre Senator Davilmar Theodore mit fünfzig Anhängern in einem Gefecht an der dominikanischen Grenze gefallen. Kap Haitien befindet sich im Besitz der Regierung. Puerto Plata, das von den Rebellen in Besitz genommen
ist, wird von den Regierungstruppen des Präsidenten Bordas
belagert.
— Die brasilianische Regierung hat der Kammer den Budgetentwurf für 1915 vorgelegt. In dem Ent⸗ wurf werden, obiger Quelle zufolge, die Einnahmen auf 112 000 Contos Gold und 334 648 Contos Papier, die Aus⸗ gaben auf 88 440 Contos Gold und 388 543 Contos Silber veranschlagt. In der Begründung erklärte der Finanz⸗ minister:
Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Krisis könne er annehmen, daß die Einnahmen um 62 000 Contos hinter denen von 1914 zurück— bleiben würden. Er fordere die Bundesregierung auf ein Beispiel von Sparsamkeit zu geben. Noch einmal, fügte der Minister hinzu, werde die Regierung den auswärtigen Kredit in Anspruch nehmen, aber wenn man nicht endgültig Ordnung in die Finanzen bringe, werde niemand mehr den Versprechungen glauben. Der Kongreß werde das Defizit durch eine Anleihe decken können, wenn er zu Ver⸗ waltungsreformen schreite, verschiedene Dienstzweige, die augenblicklich doppelt besetzt seien, konzentriere und unnütze Ausgaben beseitige. Sollten sich diese Maßregeln als ungenügend erweisen, so könne man Alkohol⸗, Textil⸗ und Luxutsteuern einführen und die Tabaksteuer aus⸗ gestalten. Man dürfe nichts unterlassen, um die Finanzen des Landes wieder in Ordnung zu bringen.
Afrika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Benghasi ist der General Cantore mit seiner Kolonne am 29. Juni von Suani el Abbar gegen das Lager der Senussi bei Suani Elgda und Arggelat vorgerückt. Nach einem Marsch von acht Kilometern traf er den Feind etwa 1409 Mann stark und warf ihn nach einstündigem Kampf mit erheblichen Verlusten zurück. Auf Seiten der Italiener, die das feindliche Lager e n und Arggelat, Temmeir und Cavalette besetzten, wurden vier eingeborene Soldaten getötet, vier italienische und zwölf ein⸗ geborene Soldaten verwundet. Bei der weiteren Ver⸗ finn wurden zahlreiche Gruppen berittener Beduinen zer⸗ treut. Bei der Verfolgung verloren die Italiener noch einen Unteroffizier, drei eingeborene Soldaten wurden verwundet. Am 30. Juni kehrte die Kolonne nach Suani el Abbar zurück.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Solingen wurden in den . Tagen die Ver⸗ handlungen zur Beilegung des Kampfes in der Waffen⸗ indurie pwergl. Nr. 141 d. Bl) fortgesetzt, aber noch nicht zu Ende geführt. Die meisten Schwierigkeiten verursacht, wie die Mhn. Westf. Itge mitteilt, die Forderung der Fachbereine der Sch werthärter, Eahw* ls Ter und Waffenpolierer bezüglich der Wiederherstellung der alten Verträge, wonach die Fabrskinten als Schleifer, Härter und Polierer nur Mitglieder dieser Fachverr ine beschäftigen dürfen. Man kam daher überein, diese Frage zunächst in einem engeren Ausschuß zu verhandeln und die übrigen Forderungen vorläufig zurückzustellen.
Wohlfahrtspflege.
Der im Jahre 1880 begründete Deutsche Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit wird seine 34. Jahres versammlung am 15. und 16. September 1914 in Münster i. W. abhalten. Der Zentralausschuß ist schon für den 14. September zu einer Sitzung im Rathaus einberufen, und Abends soll sich unmittelbar an diese Sitzung eine Begrüßung der aus⸗ wärtigen Teilnehmer im großen Rathaussaale anschließen. Am ersten Haupttage, 15. September, sollen die Beratungen 9 Uhr Morgens im Rathause heginnen mit der Tagesordnung: 1) Geschäft⸗ liche Mitteilungen und 2) Die Aufsicht über die öffentliche Armenpflege und ib re Regelung im Reichsarmengesetz (Berichterstatter: Direktor Dr. Blaum, Straßburg i. Els., und Stadtrat Kaftan, Flensburg). Am zweiten Haupttage, 16. September, soll von 9 Uhr Morgens an im Rathaussaal verhandelt werden über die Wohlfahrtspflege, ihre einheitliche Organisation und ihr Verhältnis zur Armenpflege (Berichterstatter: Beigeordneter Dr. Greven, Cöln, und Fräulein Dr. Baum, Düsseldorf). Am 17. September soll ein gemeinschaftlicher Aus⸗ flug nach der Georgsmarienhütte bei Osnabrück stattfinden. Während der Kongreßtage können an den Nachmittagen Besichtigungen folgender Einrichtungen stattfinden: Säuglings⸗ heim und Säuglingskrankenhaus, orthopädische Heilanstalt, Hüfferstiftung. Wöchnerinnenheim, Mathildenstift, Landesmuseum, Domschatz. Alle KLongreßmitglieder werden gebeten, ihre Beteiligung an der von der Stadt angebotenen Begrüßungsfeier bis spätestens 5. September dem Vorsitzenden des Ortsausschusses, Stadtsyndikus Darius, mitzuteilen.
Die deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungs⸗ heime (Sttz Wiesbaden) hat beschlossen, ein neues Heim in Bad Landeck zu errichten, wo die Gemeinde einen Bauplatz am Waldesrande zur Verfügung gestellt hat. Mit dem Bau wird unverzüglich begonnen werden, sodaß das Heim schon im Frühjahr nächsten Jahres dem Betrieb übergeben werden kann. Da Bad Landeck von Berlin leicht zu erreichen ist, wird das neue Heim auch den Angehörigen der Kauf⸗ mannschaft und Industrie Berlins von besonderem Nutzen sein. Der Pensionspreis wird, wie in den übrigen Heimen der Gesellschaft, nur 280 täglich betragen, wofür außer einem behaglichen Zimmer voll⸗ ständige gutbürgerliche Verpflegung gewährt wird. Den Gästen des Heimes ist außerdem Kurtaxbefreiung und Ermäßigung der Preise für die Bäder und sonstige Kurmittel auf die Hälfte zugesichert.
Kunst und Wissenschaft.
Ausgrabungen in Mesopotamien. Durch die von der deutschen Orientgesellschaft unternommenen Ausgrabungen in Mesopo⸗ tamien sind die Arbeiten auf der Rutlnenstätte von Warka nunmehr abgeschlossen worden, nachdem der parthisch-⸗hellenistische Tempel, der in dem bedeutendsten der dortigen Schutthügel begraben lag, freigelegt und die übrigen Ruinen in anscheinend ge⸗ nügendem Maße untersucht worden waren. Die Grabungen mußten aus persönlichen Gründen, wie die „Drientalistische Literaturzeitung“ schreibt, dann vorläufig eingestellt werden, und die Raubgrabungen der Araber beginnen nun von neuem die europätschen und amertkanischen Museen zu füllen. In Babylon ist an mehreren Stellen gegraben worden. Eines der wichtigsten und zugleich inter—⸗ essantesten Ergebnisse war, wie schon kurz mitgeteilt wurde, die Fest⸗ stellung des Grundrisses des Turmes von Babel“; hier wurde eine sehr monumentale, dreigliedrige Freitreppe aufgedeckt, die zur Höhe des ersten Stockwerkes hinaufführte. Von der Stadtmauer Nabopolassars sind die vier Ecken und bisher im vier große Tore ausgegraben damit Stadt festgelegt, den sie hatte
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forscht werden. Besonders wichtig sind zahlreiche Fres komalereien.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.
Schweden. Nach einer Bekanntmachung des Königlich Schwedischen Kom⸗ merzkollegiums vom 19. Juni d. J. ist die Insel Chios als pe st⸗ verseucht erklärt worden.
Griechenland.
Nach einer Mitteilung der Griechischen Regterung vom 16. Junk d. J. ist die für Herkünfte von den Dardanellen angeordnete ärztliche Untersuchung wieder aufgehoben worden.
Indien.
Die wegen der Pest in Lingah angeordneten Qu arant äne⸗ maßregeln in den Häfen von Orissa sind laut Mitteilung der Regierung von Bihar und Orissa aufgehoben worden. (Vergl. R.⸗ Anz.“ vom 13. Mat d. J., Nr. 112.)
Konstanttnopel, 1. Juli. (W. T. B.) In den Provinzen sind mehrere Fälle von Bubonenpest vorgekommen. In Bassora verliefen von fünf Fällen vier tödlich. Im Jemen sind ebenfalls einige Todesfälle vorgekommen, in Beirut zwei Todesfälle und eine Erkrankung, in Jaffa vier Todesfälle.
Theater und Musik.
Schillertheater O. (Wallnerth eater).
Die Sachse⸗Oper, deren Sommervorstellungen im vergangenen Jahr in Berlin vielen Anklang fanden, hat im ehemaligen Wallner⸗ theater gestern ein neues Gastspiel eröffnet. Man wird billigerweise an ein solches Unternehmen keine zu hohen Kunstforderungen stellen und ihm eine Berechtigung zusprechen, wenn es wertvolle Opernwerke in einer in der Hauptsache einwandfreien Form weiteren Volkskreisen zugänglich macht, die nicht in der Lage sind, die großen Opernbühnen öfter zu besuchen. Die Sachse Oper hat im vergangenen Sommer diesen Anforderungen durchaus genügt. Sie hatte schnell ein dankbares Publikum herangezogen und daß dieses ihr treu zu bleiben gedenkt, zeigte das gestern 6 der hochsommerlichen Hitze ausverkaufte Haus. Der Direktor Sachse hatte sich gleich zum Begsnn seines Gastspiels mit der Wiedergabe von Richard Wagners Tannhäuser“ an eine
recht schwierige Aufgabe gemacht und sie, wenn man von dem etwa