1914 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jul 1914 18:00:01 GMT) scan diff

werhungen um

der Eisenbahnversuchsanstalt in Berlin, dem Regierungs⸗ und Baurat Mans kopf unter Verleihung des 6 als Geheimer Baurat und dem Dr. phil. De hnst unter Verleihung des Charakters als Eisenbahndirektor mit dem persõnlichen Range der Räte vierter Klasse.

Seine Maßestät der König haben ferner Allergnãdigst geruht, dem Regierungs⸗ und Baurat Morgenstern, bisher Mitglied der Eisenbahndirektion in Kattowitz, die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste zu erteilen.

Ur kunde,

betreffend die von der Lübeck-Büchener Eisenbahn⸗

gesellschaft beschlossene Vermehrung ihres Grund⸗

kapitals durch Ausgabe weiterer Aktien im Betrage von Sechs Millionen Mark.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.,

Nachdem die Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft be⸗ schlossen hat, ihr Grundkapital von Fünfundzwanzig Millionen Mark auf Einunddreißig Millionen Mark zu erhöhen und zu diesem Zwecke weitere Fünftausend Stück auf den Inhaber lautende Aktien über je Eintausendzweihundert Mark auszu⸗ geben, wollen Wir auf Antrag ihres Gesellschaftsvorstandes zu diesem Beschlusse Unsere landesherrliche Genehmigung hierdurch erteilen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Kiel, den 29. Juni 1914.

(Li. S.) Wilhelm R. von Breitenbach.

Justizministerium.

Der Oberlandesgerichtsrat Lottner aus Hamm ist infolge seiner Ernennung zum Geheimen Finanzrat und Mitgliede der Hauptverwaltung der Staatsschulden aus dem Justizdienst geschieden. ö ! sind: die Amtsgerichtsräte Schimmelpfeng in Langensalza als Landgerichtsrat nach Naumburg a. S. und Eichelkraut in Gleiwitz nach Werder, die Amtsrichter von Dehn -Rotfelser in Friedland, Bez. Breslau, als Landrichter nach Schweidnitz, Kraft in Perl als Landrichter nach Bonn, Dr. Kochs in Crefeld als Landrichter nach Düsseldorf, Dr. Reiß in Hammerstein als Landrichter nach Allenstein, Mexin Insterburg als Landrichter an, das Langgericht daselbst, Tetzlaff in Schmiegel als Landrichter nach Thorn, Ludwig in Erfurt als Landrichter an das Landgericht daselbst, Dietrich in Exin als Landrichter nach Bromberg, Dobber⸗ stein in Briesen, Westpr., nach Pr. Stargard, Dr. Kämpfer in Saalfeld, Ostpr., nach Langensalza und Peters in Bischof⸗ stein nach Erfurt sowie der Staatsanwaltschaftsrat Dr. Krämer in Essen nach Hagen und der Staatsanwalt Lachmann in Graudenz nach Breslau.

Die Versetzung des Amtsrichters Lehmann in Reppen als Landrichter nach Stolp i. P. ist zurückgenommen. Be— die Landrichterstelle in Stolp wird entgegen—

7 . em Staatsanwaltschaftsrat Dr. Sternbeck von der Staatsanwaltschaft des Landgerichts III in Berlin ist die nach⸗ gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt. .

Dem Notar Max Effing in Freyburg a. U. ist die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Amt mit dem Ablaufe des 10. Juli d. J. erteilt.

ö der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwälte Justizrat Dr. Cornel bei dem Kammergericht, Goch bei dem Landgericht III in Berlin, Dr. Breuer bei dem Landgericht in Frankfurt a. M.,, Kamm bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Liegnitz, Linden bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Bonn, Dr. Ernst Sander bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Stettin, Dr. Hahne bei dem Amtsgericht in Wandsbek, Brieskorn bei dem Amts—⸗ gericht in Lautenburg. .

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Amtsrichter a. D. Meyn bei dem Amtsgericht in Berlin⸗ Lichterfelde, der Rechtsanwalt Dr. Breuer bei dem Ober⸗ landesgericht in Frankfurt a. M., die früheren Rechtsanwälte Dr. Willi Voigt bei dem Amtsgericht in Charlottenburg mit dem Wohnsitz in Berlin-⸗Wilmersdorf, Dr. Harald Küntzel bei dem Amtsgericht in Berlin⸗-Schöneberg, die Gerichts⸗ assessoren Dr. Byk und Max Rosenzweig bei dem Land⸗ gericht I in Berlin, Dr. Arthur Schiffmann bei dem Amts⸗ gericht und dem Landgericht in Breslau, Bullmann bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Essen, Dr. Zeumer bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Halle a. S., Dr. Jarmer bei, dem Amtsgericht und dem Landgericht in Greifswald, Nieswandt bei dem Amtsgericht in Mehlauken, Max Mewes bei dem Amtsgericht in Weißenfels.

Zu Gerichtsassessoren sind ernannt: die Referendare Puthz, Hufnagel, Dr. Mittwoch im Bezirke des Kammergerichts, Dr. Kleiner, Liguda im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Breslau, Loosch im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Cassel, Ranck im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Celle, Lerner im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Cöln, Friedrich Boelling, Alfred Blumberg, Kehl im Bezirke des Oherlandesgerichts zu Düsseldorf. Dr. Rudolf Stein im Bezirke des Oherlandes⸗ gerichts zu Frankfurt a. M., Josef Altenburg, Planke⸗ mann im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Hamm, Max Müller, Dr. Bundschuh und Dietrich Weber im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Naumburg a. S. . .

Aus dem Justizdienste sind geschieden: die Gerichts assesso ren Fritz Haunschild infolge der Bestätigung seiner Wahl zum besoldeten Beigeordneten der Stadt Pasewalk, Dr. Graf Wolff⸗Mettern ich infolge der Bestätigung seiner Wahl zum Bürgermeister der Stadt Eupen.

Den Gerichtsassessoren Bickhoff, Boisly, Oswald Mager und Dr. Karl Schneider ist die nachgesuchte Ent⸗ lassung aus dem Justizdienst erteilt.

Der Amtsgerichtsrat von Prangen in Altona, die Rechtsanwälte, Justizräte Landwehr in Königswinter, und Bielawski in Posen und der Gerichtsassessor, charakterisierte Vizekonsul Dr. Treusch von Buttlar sind gestorben.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Versetzt sind; die Regierungs- und Bauräte Held von Stralsund nach Frankfurt a. O. und Brüstlein von Köslin in die Hochbauabteilung des Ministeriums der öffentlichen

direktion näch Essen; schinenbaufaches Sydow,

Arbeiten in Berlin, die Bauräte 3 6 ) von Stettin als Vorstand des Hochbauamts J in Berlin, ne as von Anklam als Vorstand des Hochbauamts in Dilléburg, Tim m von Rendshurg zur Elbstrombauverwaltung in Nagdeburg, Kropp von Aachen an die Regierung in Strasund, Gelhausen von Königsberg i. Pr. als Vorland des Hoch— bauamts in Bielefeld, ferner die legierungsbaumeister Josephson von Stralsund als Vorstand des Hochbauamts in Stettin, Ehrenberg von Münster i. Wsif. als Vorstand des Wasserbauamts in Rendsburg, Raasch von Goldap als Vor⸗ stand des Hachbauarnts Mitte in Königberg i. Pr, Mahl⸗ berg von Dillenburg nach Aachen, Horn von Obornik als Vorstand des Hochbauamts in Anklon, Otto Lucht von Berlin als Vorstand des Hochbauamt J in Stralsund und ö. 1 von Charlottenburg als Vorstaw des Hochbauamts in oldap. Es ist übertragen worden: dem Legierungs⸗ und Baurat Vohl in Berlin die Stelle eines hodbautechnischen Rats bei der Ministerialbaukommission in Berli, dem Regierungs⸗ und Baurat Hartung in Köslin eine solde Stelle bei der dortigen Regierung und dem Regierungsbaumsster Kuw ert in Magde⸗ burg die Stelle des Vorstands des Vasserbauamts in Magde⸗ burg (Geschäftsbereich der Elbstrombiuverwaltung). Der Geheime Baurat Waldhausen in Cassel und der Baurat Gläser in Magdeburg sind in den Ruhestand getreten. Versetzt sind ferner: die Regiemnngs⸗ und Bauräte Georg Herzog, bisher in Posen, als Mitzlied der Eisenbahndirektion nach Halle (Saale), Wilhelm Weiß, bisher in Halle (Saale), als Mitglied der Eisenbahndirektion nach Münster, August Busse, bisher in Stargard (Bomm.), als Vorstand des Eisen⸗ bahnbetriebsamts nach Husum, Bredemeyer, bisher in Erfurt, nach Breslau als Vorstand eines Wer lstättenamts bei der Eisenbahnhauptwerkstätte 1 daselbst und Pieper, bisher in Siegen, als Vorstand des Eisenbahnmaschinenamts nach Harburg; der Eisenbahnbau⸗ und Betriebsinspektor Albert Wil ke, bisher in Dortmund, als Mitglied lauftrw.] der Eisenbahndirektion nach Breslau; die Regierungs⸗ baumeister des Eisenbahnbaufaches Göhner, bisher in Lissa (Pos.), als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Bromberg, Otto Krüger, bisher in Husum, als Mit— glied (auftrw. der Eisenbahndirektion nach Posen, Georg Merkel, bisher in Trier, als Mitglied (auftrw.) der Eisen⸗ bahndirektion nach Kattowitz, Hugo Pieper, bisher in Han— nover, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Cöln, Hubert Dietz, bisher in Darkehmen, als Vorstand, des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach Wittenberge, Homann, bisher in Berlin, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebsamts nach Arnstadt, Eifflaender, bisher in Essen, als Vorstand (auftrw. des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach Duisburg, Geldschmidt, bisher in Breslau, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebs— amts 5 nach Magdeburg, Hone mann, bisher in Posen, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebsamts 2 nach Lissa (Pos.), Reichert, bisher in Duisburg, als Vorstand (auftrw. des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach Hannover, Draesel, bisher in Claustal, zum Eisenbahnbetriebsamt 1 nach Halberstadt, Sam met, bisher in Oberhausen, zur Eisenbahndirektion nach Essen, Schachert, bisher in Wanne, als, Vorstand der Eisenbahnbauabteilung nach Bochum, Bliersbach, bisher in Odenkirchen, zur Eisenbahndirektion nach Frank⸗ furt 326 und Ea . bisher in Bochum, zur Eisenbahn⸗ . . egierungsbaumeister des Ma⸗ isher in Breslau, als Vorstand des Eisenbahnwerkstättenamts nach Siegen und Lorenz, bis⸗ her in Harburg, als Vorstand des Eisenbahnwerkstättenamts nach Erfurt, der Eisenbahnrechnungsdirektor, Rechnungsrat Stahn, bisher in Kattowitz, zur Eisenbahndirektion nach Breslau; die Eisenbahnverkehrsinspektoren, Rechnungsrat Barleben, bisher in Stolp, als Vorstand des Eisenbahnverkehrs⸗ amts nach Küstrin und Dr. rer. pol. Schulz, bisher in Küstrin, als Vorstand des Eisenbahnverkehrsamts nach Dessau. Uebertragen ist: dem Regierungs- und Baurat Schür— mann, bisher Vorstand des Eisenbahnbetriebsamts 5 in Magdeburg, die Stellung des Vorstands des Eisenbahnbetriebs⸗ amts 4 daselbst und dem Regierungs⸗ uud Baurat Weddigen, bisher Vorstand des Eisenbahnwerkstättenamts 1b in Breslau, die Stellung des Vorstands des Eisenbahnwerkstättenamts 24 daselbst. . / Der Baurat Giertz ist unter Versetzung von Altona nach Witten dem Eisenbahnwerkstättenamt 2 dafelbst zur Beschäftigung überwiesen. . Der Eisenbahndirektor Turnier, bisher Vorstand des Eisenbahnverkehrsamts in Aschersleben, ist in den Ruhestand getreten.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten. Die Oberförsterstelle Neustettin im Regierungsbezirk Köslin ist zum 1. Oktober 1914 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 20. Juli eingehen.

Finanzministerium.

Der Rentmeister Küsters bei der Königlichen Kreiskasse in Beeskow ist nach Paderborn versetzt worden.

Zu Rentmeistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: in Ortelsburg der Regierungssekretär Bruno Lerbs aus Königsberg i. Pr., in Ohlau der Steuersekretär Hubert Olbrich aus Rosenberg O. S., in Soldin der Regierungs⸗ sekretär Richard Geisler aus Liegnitz, in Bleckede der Steuer— sekretär August Steine ke daselbst und in Beeskow der Steuer— sekretär Ruppert aus Heiligenstadt.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Am 30. Juni 1914 waren im Preußischen Staats⸗ schuldbuche eingetragen 82 357 Konten im Gesamtbetrage von 3 676 462 650 MS.

Berlin, den 3. Juli 1914.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.

Abgereist:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister des Innern von Loe bell auf Urlaub nach der Schweiz.

Waggon

Nichtamtliches.

Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Juli 1914. aut Meldung des „W. T. B.“ sind am 2. Juli S. M. S. Seren mn 6. Port au Prince und S. M. S. „Goe ben“ in Lanarca (Cypern) eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Gestern nachmittag fand in der Pfarrkirche der Wiener Hofburg die Trauerfeier für den Erzherzog Franz Ferdinand und die Herzogin von Hohenberg statt. Während der Vormittagsstunden zogen tausende und aber⸗ tausende an den geschlossenen Särgen vorüber, an denen vom deutschen Botschafter von Tschirschky und Bögendorff zwei prächtige Kränze Kaiser Wilhelms, der ihn mit seiner Ver⸗ tretung bei der Trauerfeier beauftragt hatte, niedergelegt waren. Der Trauerfeier für die Verblichenen wohnten, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Kaiser Franz Joseph, die Erzherzog und die Erzherzoginnen, der gesamte Hofstaat, die in Wien eingetroffenen Familienangehörigen, die gemeinsamen, die öster⸗ reichischen und die ungarischen Minister, die Präsidenten der österreichischen und unggrischen Parlamente mit deren Abord⸗ nungen, der päpstliche Nuntius, sämtliche Botschafter und Ge⸗ sandten in Vertretung ihrer Souveräne und Staatsoberhäupter, viele militärische Abordnungen, zahlreiche Staats und Hof⸗ würdenträger, die Generalität und die Bürgermeister von Wien, Budapest und Agram. Auf hohem Katafalk, der von einer doppelten Reihe brennender Kerzen umgeben war, ruhten die beiden silbernen, mit Gold verzierten Särge. Tiefe Bewegung ging durch den stillen Raum, als der Kaiser Franz Joseph mit den Mitgliedern seines Hauses im Oratorium erschien. Unter großer Assistenz nahm der Kardinal-Fürstbischof Piffl die feier⸗ liche Einsegnung der sterblichen Ueberreste vor. In tiefer Er— griffenheit folgten die Trauergäste der feierlichen Handlung, nach deren Beendigung die Kirche geschlossen wurde. Das Publikum bereitete dem Kaiser und dem Erzherzog Karl Franz Joseph bei der Rückfahrt nach Schönbrunn stürmische Huldigungen.

Die Kinder des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin trafen gestern nachmittag in Begleitung der Gräfin Henriette Chotek aus Chlumetz in Wien ein und begaben sich Abends in die Hofburgpfarrkirche, um an den Särgen ihrer ihnen so jäh entrissenen Eltern Gebete zu verrichten.

Für die letzte Fahrt des Erzherzogs und der Herzogin von Hohenberg zum Westbahnhofe bildeten auf Befehl des Kaisers die Truppen der Wiener Garnison auf dem ganzen Wege Reihen. Auch viele Vereine hatten mit umflortem Banner auf den Straßen, die der Trauerzug passierte, Aufstellung ge⸗— nommen. Um 19 Uhr wurden die beiden Särge vom Hof⸗ burgpfarrer Seiol in der Pfarrkirche eingesegnet, sodann in den Burghof gebracht, worauf sich der Trauerzug, den eine halbe Eskadron Franz⸗Ferdinand⸗Ulanen geleitete, in Be⸗ wegung setzte. Ueberall in den Straßen, vom Burgtor bis hinaus zum Westbahnhof, stand hinter dem Militär eine überaus zahlreiche Menschenmenge. Bei dem Passieren der Särge leisteten die Soldaten die Ehrenbezeugung, die Fahnen senkten Ich, das Publikum grüßte ehrerbietigst in tiefer Trauer. Auf dem Bahnhof erwartete der Hofburgpfarrer mit der assistierenden Geistlichkeit in dem zu einer Trauerkapelle

Wien gnwesenden Erzherzoge versammelt hatten; außerdem waren die gesamte Generalität, die Stabs- und Oberoffiziere mit dem Kriegsminister an der Spitze erschienen. Nach abermaliger Einsegnung der Leichen durch den Hofburgpfarrer wurden die Särge in den Wagen gehoben, worauf der Hofzug nach Poech⸗ larn ahfuhr, wo er um 126 Uhr nachts eintraf. Unter strömendem Regen wurden“ die Särge aus dem gehohen und im Wartesaal aufgebahrt. Zwölf Offiziere des Ulanenregiments Franz Ferdinand hielten die Ehrenwache. Nach neuerlicher Einsegnung wurden die Särge frühmorgens in Galaleichenwagen zum Donauufer gebracht. Hier wurden die Leichenwagen auf die Rollfähre ge⸗ schoben, die langsam über den Donaustrom setzte. Vom jenseitigen Ufer wurde der 31 kin lange Weg zum Schloß Artstetten fortgesetzt, wo der Trauerzug um 5 Uhr Morgens anlangte. Die Särge wurden in der Schloßkirche aufgebahrt, Priester und Nonnen hielten abwechselnd Bet⸗ stunden ab.

Wie „W. T. B.“ meldet, versuchte eine große Menschen⸗ menge, nachdem der Leichenzug vorübergezogen war, zur serbischen Gesandtschaft zu gelangen, und de monstrierte in der Umgebung der Gesandtschaft.

Der albanische Ministerpräsident Turkhan Pascha ist gestern abend in Wien eingetroffen.

Aus Anlaß des schweren Schicksalsschlages, der die Monarchie getroffen hat, hat der Kommandant des 15. Korps einen Befehl erlassen, in dem es, wie das obengenannte Telegraphenbureau aus Serajewo meldet, heißt:

Verzagen wir auch in diesem schweren Augenblicke nicht! Arbeiten wir unentwegt an der Pflege jenes Geisres, der bisher immer mit Recht der Stolz und die Tradstion den Armee war, in dem unsere Kraft beruht, und der des Reiches Schutz und Schirm bildet. Die verabscheuungswürdigen Moidgesellen und vor allem deren lichtscheue Hintermänner sollen wissen, daß ste ihre dunklen Ziele niemals erreichen werden. und unserem großen Vaterlande allzeit treuergebene Armee sorgen. Die Kundgebungen der Bevölkerung nicht nur hier, sondern in allen Teilen des Reiches beweisen, daß wir uns in diesen Bestrebungen mit unseren Mitbürgern eing wissen. ‚Treu bis in den Tod“ soll auch für die Zukunft unsere Devise bleiben.

Großbritannien und Irlaud.

In der katholischen Westminsterkathedrale in London fand gestern ein Requiem für den Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗Este und für die Herzogin von Hohenberg statt. Der König war dabei durch den Prinzen Arthur von Connaught, die Königin Alexandra durch den Lord Howe vertreten.

Frankreich.

Der Senat . gestern nachmittag die Beratung der Artikel des Finanzgefetzes über die Einkommensteuer fort. Wie „W. T. B.“ meldet, begründete der Senator Touron einen Gegenentwurf, nach dem die Einkommensteuer durch Steuerzuschläge auf die bestehenden direkten Steuern ersetzt

werden soll. Diese Steuerzuschläge würden im wesenilichen

tribüne die Gründe darzulegen,

nisse aller derer, die

umgewandelten Hofwartesaal die Leichen, wo sich auch die in

Dafür wird die Seiner Majestät

wundete.

nicht dauernd sein und an Stelle der 60 Millionen, die man von der Einkommensteuer erwartet, 83 Millionen bringen. Der Finanzminister Nou lens bat, den Gegenentwurf Touron abzulehnen. Der Gegenentwurf wurde darauf mit 198 gegen 8. Stimmen abgelehnt und der Artikel 7 des Finanzgesetzes, in dem im Prinzip eine allgemeine Steuer auf des Einkommen vorgesehen ist, mit 230 gegen 54 Stimmen angenommen.

Die sozialistische Gruppe hat Jaurès beauftragt, hei der Erörterung des Kreditentwurfs für die russische Reise des Präsidenten der Republik auf der Kammer aus denen die Gruppe be— schlosen habe, diese Kredite zu verweigern.

Rußland.

Der Kaiser unternahm gestern mit den Großfürstinnen Olga und Tatjana, von den Ministern des Kaiserlichen Hofes und der Marine begleitet. von Kronstadt aus auf der Jacht „Poljarna Swjesda“ eine Fahrt in die Sstsee, auf der er . Geschwader traf, das die Kaiserliche Flagge salutierte.

Der Reich sr at hat gestern nach einer Meldung des W. T. B.“ den Gesetzentwurf angenommen, nach dem der Ministerrat ermächtigt wird, freie Einfuhr von Kohle zur Deckung des Bedarfs der Privat- und Staatsbahnen auf ein Jahr, vom 17. Juni 1914 ab, zu gestatten.

Spanien.

Die Deputiertenkam mer erörterte gestern die den Abiturienten der deutschen Schule in Madrid durch Königliche Verordnung mit Gegenzeichnung des gegenwärtigen Unterrichtsministers gewährte Zulasfung zu den spanischen Universitäten.

Wie W. T. Be herichtet, erklärte der Liberale Porteia, die Verordnung sei ein Verstoß gegen die Verfassung, und der Liberale op Mun oz sah darin einen Verzicht auf die spanische Souve⸗ ränität. Der Minist er erwiderte, die Verordnung halte sich inner⸗ halb der Grenzen der Verfassung und gefährde auch die Schulhoheit deß Staates nicht, da nur Deutsche von ihren Vergünstigungen Nutzen ziehen würden; übrigens würde die Regierung die Kennt- Zugang zu der Unwersität wünschten, aufs

Niederlande.

In dem Streitfall zwischen den Niederlanden und Por⸗ tugal über die Abgrenzung der niederländischen und der portu⸗ giesischen Besitzungen auf der Insel Timor hat der Schieds⸗ richter, wie „W. T. B.“ meldet, zugunsten der Niederlande entschieden.

schärfste nachprüfen.

Norwegen.

Das Storthing bewilligte gestern in geheimer Sitzung, wie ‚W. T. B.“ meldet, dem Antrage des Militärkomitees gemäß für Verteidigungszwecke einen außexordentlichen Kredit von 1116 Millionen Kronen, davon 5, 1 Millionen Kronen für die Befestigung des Kristiania⸗Fjords.

Serbien.

In der katholischen Kirche in Belgrad fand gestern vor⸗ mittag für den verstorbenen Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗-Este und seine Gemahlin ein feierlicher Trauergottesdienst statt, an dem der Kronprinz, der

Ministerpräsident, die Minister, der österreichische Geschäfts⸗ träger, das diplomatische Korps, die Generalität, die Vertreter

der Zivil- und Militärbehörden, die Beamten der österreichischen Gesandtschaft und die österreichische Kolonie teilnahm. Nach der Beendigung des Gottesdienstes drückte der Kronprinz den Trauergästen und dem österreichischen Geschäftsträger seine tiefe Teilnahme aus. .

Zwischen der jungradikalen, der nationalistischen ind der fortschrittlichen Partei ist, wie „W. T. B.“ meldet, ein Uebereinkommen erzielt worden, durch das sih alle drei oppositionellen Parteien verpflichten, für die . Wahlen gemeinsame Kandidatenlisten auf⸗ zustellen.

Bulgarien.

An der bulgarisch-rumänischen Grenze hat sich ein

zwischenfall ereignet. Wie die „Agence Bulgare“ mitteilt, begannen am Mittwochvormittag drei rumänische Soldaten mit mier Arbeitern an der Grenze auf bulgarischer Seite Holz zu silln. Als zwei bulgarische Soldaten sie aufforderten, diese Arbeit einzustellen, antworteten die Rumänen mit Schimpf⸗ worten und einer von ihnen suchte einem Bulgaren sein Gewehr zMäsentreißen, während ein anderer den zweiten Bulgaren zu er⸗ shießen drohte. Die Bulgaren setzten sich zur Wehr und er— hhossen die beiden Angreifer. Das Ministerium des Aeußern hat der rumänischen Ge⸗ Endtschaft in Sofia, obiger Quelle zufolge, eine Verbalnote iberreicht, in der unter dem Ausdruck des Bedauerns über den unglücklichen Grenzzwischenfall das Ministerium die Ge⸗ indtschaft dahin verständigt, daß die bulgarische Regierung hereit sei, ihrerseits im Einvernehmen mit der rumaͤnischen Regierung Mitglieder für eine gemischte Kommission zu er⸗ nennen, die die Untersuchung an Ort und Stelle vornehmen und die für den Zwischenfall Verantwortlichen feststellen soll.

Albanien. Die Auf ständischen von Schiak haben, wie W. T. B.“ meldet, die Einwohner von Berat schriftlich ,, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen und die tuͤrkische Fahne zußfupflanzen, da ihnen die Unterstützung der Tripleentente und der serbischen und der griechischen Regierung sicher sei.

Amerika.

Das mexikanische Abgeordnetenhaus hat vorgestern, bier, W. T. B.“ meldet, einen Gesetzentwur,, betreffend die lufuahme einer inneren Anleihe von 60 Millionen Pesos, ungenommen.

Der Handelsminister Mohenno ist zurückgetreten.

Der französische Gesandte in Buenos Aires und der min ch Minister des Auswärtigen haben, obiger Quelle ufolge, gestern einen Schiedsverkrag zwischen Frank⸗ reich und Argentinien unterzeichnet.

Afrika. Nach einer Melbung des n , .

aus Khenifra hat die Kolonne Claudel nach einem heftigen Kampfe am

„Juni den Feind in die Flucht geschlägen? und ihm' be— hächlliche Verluste zugefügt. Die Verluste auf französischer bäite betrugen 17 Tote, darunter 2 Offiziere, und 77 Ver—⸗ Wie ferner aus Rabat vom 1. 8. M. gemeldet wird,

ist das 6. der Generale Baumgarten und Gouraud am Inauenflusse von Riataleuten angegriffen worden. Die Marokkaner wurden zurückgeschlagen und erlitten sehr große Verluste. Die Franzosen hatten 3 Tote, darunter einen Hauptmann, und 20 Verwundete.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Fürsorgeerziehung Minderjähriger in Preußen und ihre Erfolge.

Wie für die Vorjahre hat das Ministerium des Innern vor kurjem für das Rechnungsjahr vom 1. April 4912 bis 31 März 1913 eine ausführliche Statistik über die Fürsorge⸗ erziehung Minderjähriger (Gesetz vom 2. Jul 1900) veröffentlicht, aus der hier die folgenden Zahlen mitgeteilt werden mögen.

Im Berichts jahre 1913 sind 9969 Minderjährlge der Fürsorge⸗ erziehung überwiesen worden, zl mehr as im Vorjahre, in dem die Zunahme 615 betragen hatte (i. J. 1910 725, i. J 1909 645,9 i. J. 19098 442). Seit dem Inkrafttreten des Fürsorgeerziehungsgesetzes sind 90 895 Jugendliche überwiesen worden; davon entfallen auf die ersten 5 Jahre (1901 1905) 33 690, auf die folgenden 5 (1906 bis 1910) 37 948. Der Jahresdunchschnitt de ersten Jahrfünfts beträgt 6720. der des zweiten 7599 Am 31. März 1913 befanden sich noch 53 778 Personen in der Fürsorgeerziehung; außerdem waren 3957 widerruflich Entlassene vorhanden. Der Zugang an Fürsorge⸗ zöglingen im Berichtsjahre war der größte seit dem Inkrafttreten des Fürsorgeerziehungsgesetzes. Ihm steht ein Abgang von 7287 (ein- schließlich der widerruflich Entlassenen) gegenüber.

Von je 100 der Üeberwiesenen waren 1. J. 1912 6235 (1911

3, 1910 5643, 1906, 1910 6535 männlichen und 3755 (gegen 37,0, 35, und 34,3) weiblichen Geschlechts; das Verhältnis der beiden Ge⸗ schlechter zu einander hat sich zu Ungunsten des weiblichen Geschlechts verschoben. 437 oder 4,4 6o der im Berlchtsjahre überwiesenen Für⸗ sorgezöglinge (im Vorjahre 47 oo) waren noch nicht 6 Jahre alt, 2469 oder 24,9 ol (i. Vorj. 25,1 Co) 6 bis 12 Jahre und 7663 oder 0, oo (i. Vorj. 702 oοQ) 12 bis 18 Jahre ast Die Zöglinge im vorschulpflichtigen Alter bilden also nach wie vor nur einen geringen Bruchteil der Ueberwiesenen. Das schulpflichtige Alter ist relativ bis auf eine kleine Zunahme bei den 6 - 12 und 13 14 Jabre alten weib⸗ lichen Zöglingen mit niedrigeren Zahlen beteiligt als im Vorjahre: in Prozenten zusammengefaßt, sind 47, 0/9 der männlichen und 3400 der weiblichen Zöglinge im schuͤlpflichtigen Alter in Fürsorgeerziehung gekommen. Die älteren, schwerer zugänglichen Elemente find immer zahlreicher geworden. Ihr Anwachsen ist ganz besonders groß bei den im Alter von 17— 18 Jahren stehenden Zöglingen; relativ ist deren Zahl bei den männlichen gegen 1901 über doppelt so hoch und bei den weiblichen um 80 gestiegẽen. Dies bedeutet eine recht erhebliche Erschwerung der Erziehungsarbeit. Von den im Berichttz— jahre in schulpflichtigem Alter nach 1 Ziffer 3 zur Fürsorgeerziehung gelangten 2599 Kindern stammen 1750 oder 65 20/0 aus Familien, in denen entweder die Eltern und Geschwister schlechten Neigungen ergeben waren und gerichtlich bestraft sind, oder in denen das eine oder das andere zutrifft.

Im Berichtsjahre sind Ermittelungen über das Nachleben der in der Zeit vom 1. April 1909 bis zum 31. März 1910 aus der Für⸗ sorgeerzlehung Ausgeschledenen angestellt worden? Es handelt sich demnach um 3—4 Jahre des Lebens in der Freiheit, also um einen Zeitraum, den man als ausreichend ansehen muß, um ein zutreffendes Bild von der Nachhaltigkeit der Erziehungsarbeit zu gewinnen. Im ganzen erstreckten sich die Nachforschungen auf 4176 Personen, und zwar auf 2618 männliche und 1558 weibliche. Von diesen sind 1888 oder 721 0ο männliche und 1222 ober 78.4 Oo weibliche, zusammen 3119 oder 7450,09 der Entlaffenen ermittelt worden. Als geisteskrank, idiotisch, schwachsinnig oder epileptisch, verstorben oder in das Ausland gegangen sind 290 festgestellt worden.! Ez sind demnach nicht ermittelt 776 Personen, darunter 554 oder 21.20, männliche und 222 oder 143 weibliche. Bei den 3110 Ermittelten war die Fürsorgeerziehung bon Erfolg bei 1299 over 68,8 o / der männ⸗ lichen und bel Sh9 oder 70 36/0 der weiblichen, von zweifelhaftem Erfolg bei 268 oder 1420, der männlichen und bei 168 oder 13, 0,0 der weiblichen, ohne Erfolg bei 321 oder 170 der männlichen und bet 195 oder 1650/0 der welblichen Ermittelten. Nimmt man beide Geschlechter zusammen, so ist zu berzeichnen ein Erfolg bei 2158 oder 69 400, ein zweifelhafter Erfolg bei 435 oder 14 oo, kein Erfolg bet 5I6 oder 1660/9. Diese Ergebnisse sind durchaus zu⸗ friedenstellend. Die Erziehungs erfolge waren um so günstiger, je früher die Erziehungsarbeit harte einsetzen können, sowie dann, wenn die Ueberweisung in Fürsorgeerziehung zur Verhütung der Verwahr— losung erfolgt war. Die im Alter bis zu 14 Jahren Eingelieferten und jetzt mit guter Führung Ermittelten erheben sich über das Durch⸗ schnittsergebnis von 68.300 bei den männlichen und 70 3 bei den weiblschen um 8,70 bezw. 1040/0, und unter diesen weisen von den nach § 1 Ziff. 1 Ueberwiesenen bel den männlichen 8320/9 und bei den weiblichen 873 ½ eine befriedigende Führung auf. Aber auch bei den im Alter von 14—16 und von 16 —=18 Jahren in die Erziehung Ein— getretenen sind noch recht günstige Ergebnisse erjtelt worden. Bei den ersteren haben 6710½ der männlichen und Ih, oso der weiblichen und bei den letzteren 58 56½ der männlichen und 6351 der weiblichen sich im Leben mit Erfolg behauptet.

Zur Arbeiterbewegung.

Im Königlichen Arsenal von Woolwich sind, wie W. T. B.“ meldet, 300 Mann in den Aus stand getreten. Veranlassung zu dem , hat die Entlassung eines Angestellten wegen Ungehorsams gegeben.

Der Ausstand der Bergleute im Loiredepartement und im Departement Hérault gewinnt an Ausdehnung. (Vergl. Nr. 1654 d. Bl.) Dagegen haben bie Bergleute des Norddevartements auf den Rat des Gewerkschaftsausschusseg die Arbeit wieder auf⸗ genommen und beschlossen, die Entscheidung des morgen in Denain stattfindenden Kongresses abjuwarten. Der Manisterpräͤsident Viviani empfing, wie W. T. B. aus Paris meldet, eine Ab ordnung von Bergarbeitern, denen er versprach, daß die Rubhe⸗ gehälter der Bergleute ohne Ausnahme durchschnittlich ungefähr 00 Freg. betragen sollen. Die Regierung werde noch vor Ablauf der fat nt een Parlamentstagung entsprechende Maßnahmen vor⸗

agen.

Die Krise in der belgischen Kohlenindustrie hat den Aus⸗ stand eines Teils der Bergleute hervorgerufen. Infolge des schlechten Geschäftsganges batten, wie der Rh. Westf. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet wird, die Zechengesellschaften beschlossen, die Arbeiter⸗ löhne im ganzen Lande um 10 herunter zu setzen. Die Arbeiter, die schon in den melsten Betrieben nur 4 bis 5 age in der Woche Beschäftigung hatten, haben zum Tell die Gründe der Direktionen gelten lassen, und gestern sollte der neue Tarif in Kraft treten. Aber in Borinage und in mehreren Zechen um Charlerois haben die K, einen Ausstand begonnen, um ihren alten Tarif wieder zu erlangen.

Wohlfahrtspflege.

Der deutsche Frauenverein vom Roten Kreuz für die Kolonien besteht seit dem Jahre 1888 und umfaßt zurzeit über 20 000 Mitglieder, die in Landes verbände und Abteilungen gegliedert sind. Er erstreckt sich über das ganze Deutsche Reich und dessen Kolonien sowohl in bezug auf seine Mitglieder als auch auf die Arbeit, die er ausübt. In Süddeutschland arbeiten seine Landesverbände Bayern, Baden und Württemberg, in Mitteldeutschland die Landesverbände Dessen, Sachsen. Weimar und Anhalt, in Norddeutschland zahlreiche Abteilungen Seine Hauptarbeit ist die Versorgung der deutschen

urzeit etwa 70 Schwestern in allen 7 Kolonien des Deutschen Reichs. Bedingung für die Aussendung der Schwestern ist der Nachweis über die Anerkennung alt staatlich geprüfte Kranken⸗ pflegerin. Dies ist die Grundlage ihrer Ausbildung. Es kommt hinju bei etwa der Hälfte Fer Schwestern das Hebammen öamen, und bei. dem größten Teil die Ausbildung im Mikrostopieren und in der Pflege von Tropenkranken. Die Schwestern sind in den Kolonien beschäftigt in Krankenhäufern der Regierung, an den Elifabethhäusern der deutschen Kolonialgesellschaft und einiger Erwerbsgesellschaften, ferner bei Stadt. und Kirchen gemeinden und bei Abteilungen des Vereing. Eine Anzahl der Schwestern ist bei Bezirksämtern angestellt in der Weise, daß sie an kleinen Orten Südwestafrikas allein Dienst tun, indem sie von ihrem Wohnort aug die Ansiedlungen und Farmen der Umgegend besuchen und dort den Kranken Beistand seisten. In SPstafrlka und in Kamerun ist immmer leine An zahl bon Schwestern bei der Malariabekämpfung beschäftigt; außerdem beiten vier in Schlafkrankheitslagern tief im Innern von Kamerun. Eines dieser Schlaftrankheitslager befindet sich in dem von Frankreich eu, erworbenen Gehiet von Kamerun. Eine Schwester ist bet de Bekämpfung von Infekttonskrantheiten in Jerusalem und eine bei der Unterdrückung der Malaria in Emden an der Nordsee be⸗ schäftigt. Drei Kindergartenschwestern arbeiten in Windhuk, Daressalam und Swakopmund, und eine Schwester wver⸗ richtet den Hebammendienst n den Inderfamilien in Baresfalam in Ostafrika. Dieser letzter Dienst ist früher von den Hebammen⸗ schwestern des Vereins im Regierungskrankenhause in Faressalam besorgt worden. Damals waren die Inder noch wenig geneigt, die Hilfe von deutschen Schwestern in Anspruch zu nehmen; seitdem sie aber sehen, wie oft das Leben von Mutter und Kind durch die ausgezeichnete Pflege der deutschen Schwestern erhalten wurde, hat deren Inanspruchnahme so zugenommen, daß sie in dem Regierungskrankenbause die Arbeit nicht mehr bewältigen können. In allerjüngster Zeit ist eine neue Aufgabe von dem Verein übernommen worden. Es ist in Kam

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Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissen schaf ten hielt am 18 Juni eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Walde ver, in der zunächst Herr Beckmann über Verfahren zur Prüfung der Luft auf Gehalt an brennbaren Stoffen las. Zunächst wurde Wesen, Entstehung und Vorkommen von Schlagwettern erörtert und als eine befondere Gefahr der Ent⸗ zündung die Sicherheitslampe besprochen. Nach einem Ueberblick über die zur Verfügung stehenden Nachweigmethoden kamen Apparate zur Vorführung, mit welchen ohne Explosionsgefahr für die Umgebung pie brennbaren Gase (Methan, Leuchtgas, Wasserstoff) verbrannt unk in einfacher, schneller Weise ermittelt werden konnten.

Die Akademie genehmigte die Aufnahme zweier in der Sitzung der phllosophisch bistorischen Klasse vom' 11. Juni vorgelegten Ar⸗ beiten in die Abhandlungen des Jahres 1917. a. Mitteilung des Dr. Hermann Grapow in Berlin „über die Wortbil⸗ dungen mit einem Präfix m- im Aegyptischen“, vorgelegt von Herrn Erman. Die bisher nur in einzelnen Beispielen nach⸗ gewiesenen derartigen Bildungen sind bei der Bearbeitung des äͤgyp= tischen Wörterbuches in arößerer Zahl zutage getreten. In der Hauptsache sind es Worter, die einen Ort oder ein Werkzeug bezeichnen sowie alte aktivische und passioische Partizipien; von ihnen aus haben sich dann auch einzelne neue Verben entwickelt. Ohne Zweifel handelt es sich dabei um mehrere verschiedene Bildungen, wie sie ganz ähnlich in den semi— tischen Sprachen vorliegen, doch erlaubt die bokallofe Hieroglyphen⸗ schrift feine nähere Einsicht. P. Abhandlung des Dr. Franz Kuhn in Berlin: das Dschong⸗lun des Tfut Schth. Eine ton fuzianische Rechtfertigung der Diktatur aus der Han ˖ Zeit (2. Jahrh. n. Chr.), vorgelegt von Herrn de Groot. Diese Abhandlung bezweckt, die Möglichkeik und Rechtmäßigkeit der Diktatur in China vom chinesischen Standpunkte aus zu erklären. Sie geht von einer berühmten Abhandlung der Mitte des 2. Jahr⸗ hunderts aus, die immer in China eine hobe Stelle eingenommen hat und vom hervorragenden konfuziantschen Staatsmann Tsut Schih geschrieben wurde. Sie führt den Titel Dschong⸗lun, d. h. Abhandlung über die Staatsregierung‘, und wird ung von Dr. Kuhn im ganzen übersetzt und erklärt. Bas Dschong lun steht auf durchaus konfuzlant⸗ schem Boden und spiegelt einen Teil der maßgebenden chinesischen Staatslehre wider. Die angebotene Schrift beansprucht gerade im gegen⸗ wärttgen Zeitpunkte aktuelles Interesse, weil sie die bisher unbekannte Tatsache erweist, daß die Regierungsform der Diktatur, die jetzt in Ching besteht, durch die konfuzianische Lehre vollkommen gerechtfertigt ist. Das Dschong lun macht also die heutige Stellung Jusn Schi ⸗kais vom chinesischen Standpunkte aus erklärlich.

Zu wissenschaftlichen Unternehmungen hat die Akademle durch ihre physikalisch⸗mathemagtische Klaffe be= willigt: Herrn Engler zur Fortführung des Werkes Dag Pflanzen reich 2300 4M; Herrn F. EC. Schulze zur Fortführung des Unter⸗ nehmens „Das Tierreich“ 4000 M und zur Fortführung der Arbeiten für den Nomenclator animalium generum et subgenerum 5900 Æ ; für eine im Verein mit anderen deutschen Akademien ge⸗ Elante Fortsetzung des Poggendorffschen biographisch· Iiterarischen Lexikons als dritte von vier Jahretralen 800 „u; Herrn Beckmann zu photochemischen Untersuchungen mit Röntgenstrahlen 2060 6; dem Professor Dr. Kurt Gagel in Berlin zu einer Reise nach den Kanartschen Inseln behufs Untersuchung der Lagerung verhaͤltnisse der Tiefengesteine 2000 S; dem“ Dr. Paul Hanitz sch in Leipzig zu Forschungen über die Sipbonophoren. H00 u; dem Dr. Ernst J Lesser in Mannheim zu Arbeiten über das Verhalten des diastatischen Fermentes und des Glykogens 1300 ½; dem Dr. Wilhelm von Möllendorff in Greift wald zu Untersuchungen über den Transport von Farbstoffen im Saͤugettierorganigmus d00 ; dem Dr. F. C. Rühe in Berlin zur Ausführung von Planktonforschungen in Süd. und Mittelschweden 600 6; dem Professor Dr. Otto Ruff in Danzig zu Untersuchungen über das Ruthenium 1000 M; dem Profeffor Dr. Nathan Zuntz in Berlin zu Untersuchungen über die Einwbikung der Höhenluft auf die Lebeng.

Kolonien mit Schwestern zur Pflege der Kranken. Er beschäftigt

vorgänge 26500 A.