Königlich Bayerische Armee.
München, 4. Juli. Seine Majestät der König, haben Sich mit Allerhöchster Entschsteßung dom 2. d. M. Allergnädigst be⸗ n gefunden, aus Anlaß der Einhundertjahrfeier des Inf. Lelb⸗
egts.:
A 1. 8. d. Inf. Leib⸗Regts. zu stellen: den Maj. Prinz Georg von Bayern, K. H., A 1. s. d. 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, ö
zu verleihen: den Charakter als Gen. Lt. m. d. Prädikat Exzellenz: den Gen. Majoren j. D. v. Malais s, v. Manz,
den Charakter als Generalmajor: dem Obersten a. D. Melchior, dem Obersten z. D. Pecht,
den Charakter als Major: dem Hauptm. a. D. v. Ribau⸗ pierre,
den Charakter als Hauptmann: dem Oblt. d. Landw. a. D. Frhrn. v. Rehlingen u. Haltenberg,
den Charakter als Oberleutnant: dem Lt. d. Landw. a. D. Zwierlein,
die Uniform des Inf. Leib⸗Regiments: dem Gen. d. Inf. z. D. Frhrn. Kreß v. Kressenstein, neben d. blsh. Unif.
ferner: die Erlaubn. z. Tr. d. Unf. d. Inf. Leib⸗Regts. zu er— teilen: den Oberstlts. z. D. Ott, Ritter v. Pf iste rm ei ster, beiden m. d. bestimmungs mäß. Abzeichen, dem Oberstlt. a. D. Weher, dem Maj. 4. D. Schultze, beiden m. d. für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, saͤmtlichen statt d. bish. Unif.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Gewerberat Neufeldt in Marienwerder zum Regierungs⸗ und Gewerberat zu ernennen.
Auf den Bericht vom 13. Juni d. J. will Ich der Stadtgemeinde Kolmar (Posen) auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) hierdurch das Recht verleihen, das zum Bau der Wasserleitung und Kanali—⸗ sation der Stadt Kolmar (Posen) erforderliche Grundeigentum . der Enteignung zu erwerben. 1 Plan folgt zurück.
Neues Palais, den 18. Juni 1914. Wilhelm R. von Breitenbach. von Loebell. An den Minister der öffentlichen Arbeiten und des Innern.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
die Bergass Seer . 5 cherode, B
. p der Bergwerksdirektion in und Edelmann bei der Berginspektion in
wert M Recklinghausen Lautenthal.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Dem Vorsteher des Königlichen Medizinaluntersuchungs— amts in Koblenz, Kreisarzt Dr. med. Hilgermann ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Angekommen: Seine Exzellenz der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister von Jagow, vom Urlaub; der Unierstaaissekretär im Reichsschatzamt Jahn vom Urlaub.
Aichlamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. Juli 1914.
Der Königlich sächsische Gesandte Freiherr von Salza und Lichte nau hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Legationsrat Freiherr von Biedermann die Geschäfte der Gesandtschaft.
Der Königlich schwedische Gesandte Graf Taube ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschafi wieder übernommen.
Preußisches Staatsschuldbuch.
Die Eintragungen im Preußischen Staatsschuldbuche sind in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni d. J. um 45,3 Millionen Mark gewachsen.
Es waren
Ende Juni v. J. 3407,5 Mill. Mark oder 36,7 Prozent
, ,, , 391
J 4 . der gesamten eintragungsfähigen Staatsschuld im Staats⸗ schuldbuch eingetragen.
Die Zahl der Konten hat seit dem 31. März d. J. um 920 zugenommen. Sie betrug Ende * .
. ärz d. J. 81 437 896.
Neu eingetragen wurden im letzten Vierteljahr 58,6 Millionen Mark, dagegen unter Ausreichung, von Schuld— verschreibungen gelöscht zusammen nur 18,3 Millionen Mark.
Nr. 2 des 13. Jahrgangs der Veröffentlichun gen des Kgiserlichen Aufsichtsamts für Privatversiche⸗
rung bringt ein Rundschreiben an sämtliche größeren in⸗ und
ausländischen Lehensversicherungsunternehmungen, betreffend
Vereinbarung wegen der Beobachtung einheitlicher Grundsäßtze bei Schätzung der Baraufwendungen. Hieran schließen sich
Mitteilungen über die letzten Zulassungen zum Geschäftsbetrieb,
über die Genehmigung von Geschäftsplanänderungen inländischer und ausländischer Unternehmungen und über die Genehmigung von Bestandsveränderungen inländischer Unternehmungen. Ferner wird die Untersagung des Geschäftsbetriebs einer inländischen und die Einstellung des Geschäftsbetriebs einer ausländischen Unternehmung mitgeteilt.
Von den sodann abgedruckten drei Beschlüssen behandelt der erste die Frage, wann ein Geschäftsbetrieb im Auslande stattfindet. Für maßgebend wird angesehen, ob der Versiche— rungsnehmer seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort im Auslande hat. Der zweite Beschluß betrifft die Ausfüllung des Beleihungsverzeichnisses Formular J. In dieses Formular sind nicht nur die der Gesellschaft zufließenden Provisionen ein⸗ zutragen, sondern auch die dem Vermittler gewährten. In dem letzten Beschlusse wird ausgesprochen, daß eine Landwirtschafts⸗ kammer nicht als inländische, kommunale Körperschaft im Sinne des 5 59 des Versicherungsaufsichtsgesetzes angesehen werden kann.
In dem Abschnitt „Entscheidungen der Senate“ wird eine Rekursentscheidung angeführt, welche die Unter— sagung des Geschäftsbetriebs einer Krankenkasse und den Antrag auf Eröffnung des Konkurses betrifft. Der Anhang enthält 20 auf dem Versicherungsgebiet ergangene Entscheidungen ordentlicher Gerichte. Unter ihnen sind auch für die Allgemein— heit einige Entscheidungen von Interesse, die sich auf die Ein— bruchsdiebstahlversicherung beziehen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Loreley“ am 8. Juli in Smyrna eingetroffen.
Sessen.
Die Session der Zweiten Kammer ist heute geschlossen worden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Minister des Aeußern Graf Berchtold ist gestern nacht nach Bad Ischl abgereist und heute vormittag dort vom Kaiser in Audienz empfangen worden. Der Minister erstattete Bericht über die Beschlüsse des vorgestrigen gemeinsamen Ministerrats sowie über laufende Angelegenheiten.
— Im ungarischen Abgeordnetenhause beantwortete gestern der Ministerpräsident Graf Tisza eine Interpellation des Grafen Andrassy über das Attentat in Serajewo und führte laut Bericht des „W. T. B.“ aus:
Die Untersuchung hat festgestellt, daß eine Verschwörerbande das ntat ausgeführt hat. ö man aus dlesem verhängnis⸗
ll. chlüsse . Die Bevölkerung ist
den Hruchteil durchaus loval und von den
Gesir ö. H äwhon aut diesem Grune sind die Austschreitungen gegen ble ten serbischen Staatsbürger, die in dem Moment der ersten Erregung in Serajewo stattfanden, sehr bedauerlich; doch ist ihnen schon ein Ende gesetzt. Die Darstellung der Ausschreitungen und der erlittenen Ver— mögensschäden ist bedeutend übertrleben worden. Auch ist es, unrichtig, anzunehmen, daß die Zustände in Bosnien bedrohlich selen, und es ist absolut unrichtig, zu alauben, daß Bosnien an der Schwelle einer Revolution stehe. Die Sicherheit in Bosnien ist durch die dort stehende Milttärmacht vollständig gewährleistet. Ueber die eventuellen Schritte bei Serbien kann ich mich im Augen⸗ blicke nicht äußern. Ich will nur allgemein sagen, daß alle Faktoren, die für die äußere Politik verantwortlich sind, sich die großen Interessen vor Augen halten, die an die Erhaltung des Friedens ge—⸗ knüpft sind, und andererseits auf die Wahrung der Lebensinteressen und des Ansehens der Monarchie bedacht sind.
Die Antwort wurde von der Mehrheit zur Kenntnis ge⸗ nommen.
. ‚sten Gesinnung
Grosvbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Oberhau ses wurde die Einzel⸗ beratung der Bestimmungen des Zusatzantrages zur Homerule—⸗ bill begonnen. Wie W. T. B.“ meldet, wurde die Bestimmung, die Ulstergrafschaften für sechs Jahre auszuschließen, wenn die Mehrheit der Wähler einer Grafschaft für den Ausschluß sei, mit 158 gegen 338 Stimmen abgelehnt. Maedonnell schlug dann vor, einen Plan für eine lokale Autonomie Ulsters unter dem Homeruleparlament auszuarbeiten, da aber der Earl of Crewe erklärte, daß dies nicht durchführbar sei, weil ein solcher Plan weder von den Nationalisten, noch von den Ulster⸗ leuten angenommen werden, würde, wurde Maedonnels Plan mit 196 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Lord Lans downe brachte dann einen Zusatzantrag ein, indem er sich für den Ausschluß der ganzen Provinz Ulster auf unbestimmte Zeit aussprach.
Lord Lans downe erklärte, die Opposition fei der Meinung, dieser Vorschlag wäre mehr als irgend ein anderer dazu geeignet, zu einer Bei⸗ legung zu führen, die eine Rettung aus den gegenwärtigen Nöten bringen könnte. Er würde von den Ulsterunionisten angenommen werden, und die Minderhett der Nationalisten in Ulster würde unendlich weniger unter diesem Vorschlag zu fürchten haben als die Minderheit der Unionisten unter den Vorschlägen der Regierung. Der Carl of Crewe erklärte, eine Beilegung könnte nur erreicht werden, wenn man nicht nur daran dächte, was die Unionisten, sondern auch was die Nationalisten annehmen würden. Er könne nicht sagen, ob die Nationalisten in Ulster diesen Vorschlag annehmen würden, und er müsse gegen ihn stimmen.
Darauf wurde der Zusatzantrag mit 138 gegen 39 Stimmen angenommen.
— Das Unterhaus nahm gestern den Vorschlag der Regierung, die Beratung der Finanzbill zu beschränken, mit 265 gegen 175 Stimmen an.
Frankreich.
Der Senat verhandelte gestern über einen Gesetzentwurf, betreffend Kredite zur Herabsetzung der Arbeitszeit in industriellen Betrieben der Ministerien der Finanzen und des Krieges auf 49 Stunden durch An— wendung der englischen Woche.
In der Begründung des Gesetzentwurfs erinnerte der Finanz⸗ minister Noulens laut Bericht des W. T. B.“ an die von der Regierung gemachten Versprechungen, an die günstige Abstimmung der Kammer über den Entwurf und an die schon begonnenen Verfuche die eine Art von Verpflichtung geschaffen hätten. Der Bericht erstatter de Selves bekämpfte den Entwurf wegen der Rückwirkung, die er auf die Finanzen haben würde, und weil zu befürchten
sei, daß die englische Woche, wenn man sie den Staatsbetrieben ge⸗ währe, auch in der Privatindustrie obligatorisch werden müßte. Der Ministerpräsident Viviani beschwor den Senat, der gegenwärtigen Regierung zu gestatten, daß sie die wehlüberlegten Versprechungen erfülle, die die vier vorhergehenden Ministerien gemacht hätten. Der Minister machte sich anheischig, nachzuwessen, daß die Reform auf die Privatindustrie nicht so zurückwirken würde, wie der Berichterstatter es befürchte. Soziale Reformen könnten durch Gesetzentwürfe nur verwirklicht werden, wenn sie sich allmählich einbürgerten. Viviani stellte in Abrede, daß der Senat unter einem Drucke berate, und wies dabei auf die ruhige Haltung der Arbeiter hin. Viviani bat den Senat zum Schluß, die Schwere der Verantwortlichkeit der Re⸗ gierung nicht noch zu erhöhen.
Darauf wurde die Generaldebatte geschlossen. Zum Ar⸗ tikel 1 brachte Milliès Lacroix einen Zusatzantrag ein, der an die Kommission verwiesen wurde, weshalb die Sitzung unter⸗ brochen werden mußte. Nach der Wiederaufnahme der Ver⸗ handlungen im Plenum wurde der Gesetzentwurf mit 246 gegen 10 Stimmen angenommen.
— In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkam mer stand die Vorlage, betreffend die Teilnahme Frankreichs an der Weltausstellung in San Francisco, zur Be⸗ ratung. ö
Im Laufe der Verhandlung erklärte der Handelsminister Thomag, obiger Quelle zufolge, daß die Regierung die Teilnahme Frankreichs an der Ausstellung nicht habe von der Regelung aller Schwierigkeiten, betreffend dat industrielle Eigentum und die Zoll— vorschriften, abhängig machen können. Der Minister hob die den französischen Handels- und Industriekreisen bereits gemachten Zu⸗ geständnisse hervor und fügte hinzu, daß die französischen Handels⸗ beztehungen im allgemeinen nicht unter den ermähnten Schwierig⸗ keiten zu leiden hätten, wie schon daraus herporgehe, daß die Ausfuhr nach Amerika von 400 Milltonen auf über 700 Millionen gestiegen sei. Er glaube, daß die Teilnahme Frankreichs an der Ausstellung durchaus gerechtfertigt sei.
Schließlich wurde der Entwurf mit 461 gegen 35 Stimmen angenommen.
Türkei.
Auf Ersuchen des Ministers des Innern Talaat Bei begaben sich gestern acht griechische Deputierte zum Oeku— menischen Patriarchen und trugen ihm, wie „W. T. B.“ meldet, den Wunsch des Ministers vor, daß die griechischen Kirchen und Schulen wieder eröffnet werden möchten, worauf die Regierung die in den Gefängnissen zurückgehaltenen Griechen freilassen und auch sonst alles tun würde, um die Lage der Griechen zu bessern. Der Patriarch erklärte, die Wiedereröffnung der Kirchen und Schulen sei nur möglich, nachdem die Gründe, die zu ihrer Schließung geführt hätten, beseitigt worden seien. ᷣ
— Die Deputiertenkam mer nahm in der gestrigen Sitzung obiger Quelle zufolge bei der Beratung des Budgets der Staatsschuld ein vorläufiges Gesetz, betreffend eine An⸗ leihe von achthundert Millionen Francs, an und beschloß die Verwendung der Zehntzuschläge für den Anleihe⸗ dienst.
Griechenland.
Die ottgmanische und die griechische Regierung haben sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ dahin geeinigt, der gemischten Komm ission, die damit beauftragt ist, die verlassenen Güter der türkischen Auswanderer aus Mazedonien und der griechischen Auswanderer aus Kleinasien abzuschätzen, einen Schiedsrichter beizugeben, der einer nicht zu den Groß⸗ mächten gehörenden Macht entnommen werden soll.
Albanien. Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Durazzo ist auch vorgestern in der Lage keine Veränderung eingetreten. In der Nacht wurde aus unbedeutendem Anlaß auf der ganzen Vorpostenlinie ein Feuer eröffnet, nach einer halben Stunde aber wieder eingestellt. Sonst verliefen Tag und Nacht ohne Zwischenfall. Früh morgens trafen 18 rumänische Freiwillige mit zwei Offizieren ein, die am Nachmittag vom rumänischen Gesandten dem Fürsten vorgestellt wurden. Ferner kam aus Argyrokastro eine aus zwölf Mitgliedern bestehende Abordnung, unter denen sich mehrere Hodschas befanden, an, die erklärte, daß die Bevölkerung in Epirus in höchster Not lebe und um Abhilfe bitte. Amerika.
Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat der Präsident Wil son dem amerikanischen Gesandten in Athen Williams telegraphisch die Annahme seines Entlassungsgesuches mit— geteilt.
Einer der mexikanischen Delegierten auf der Konferenz von Niagara Falls, Senßsor Rabasa, erklärt einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, die am Sonntag in Mexiko abge⸗ haltenen Wahlen würden nicht die Ausführung des Ab⸗ kommens der Vermittelungskonferenz, wonach eine vorläufige Regierung errichtet werden sollte, beeinträchtigen, weil die Wahlen von den Deputierten für ungültig erklärt werden müßten, wenn die vollständigen Wahlergebnisse die Wahl Huertas ergäben. Die mexikanischen Gesetze machten nämlich die Wahl Huertas als des gegenwärtigen vorläufigen Präsidenten zum Präsidenten unmöglich. Sensor Rabasa setzte auseinander, daß die Wahlen unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen deshalb abgehalten worden seien, well das Datum schon vor Monaten festgesetzt worden sei und die Deputierten gesetzlich nicht dazu berechtigt seien, den Termin hinauszuschieben. .
Wie von authentischer Seite gemeldet wird, haben die Generale der Konstitutionalisten sich mit überwiegender Mehrheit dagegen ausgesprochen, der Aufforderung der Ver— mittler von Niagara Falls entsprechend mit Huerta zusammen—⸗ zukommen, um eine vorläufige Regierung einzurichten.
— In einer Botschaft an Carranza berichtet der General Obregon von einem bedeutenden Sieg der Insurgenten vor Guadalajara. Nach einem mehr als 36 stündigen Gefecht hätten sie die Bundestruppen vernichtet.
Afrika.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Tripolis wurde gestern eine Kompagnie libyscher Eingeborener, während sie sich auf dem Marsche von Sultan nach Marsa Quegia befand, plötzlich aus dem Hinterhalte bei Esela an— gegriffen. Es entspann sich ein Feuergefecht, bei dem auf italienischer Seite zwei Offiziere getötet und etwa zwanzig Askaris getötet oder verwundet wurden.
Parlamentarische Nachrichten. ö. Das Mitglied des preußischen Herrenhauses, Geheimer Justizrat, Professor Dr. Güterbock ist, wie „ä8. T. B.“ meldet, heute nacht im S5. Lebensjahre in Königsberg gestorben.
—
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Solingen haben die ausständigen und ausgesperrten Waffenarbeiter, die dem Industriearbeiterverband angehören, vorgestern zu der Frage Stellung genommen, ob die Forderungen der Waffengrbeiter voll aufrechterhalten werden sollen, nachdem die Arbeitgeber für diesen Fall angekündigt hatten, sie würden die Aussperrung auf weitere Berufe ausdehnen. Die Frage wurde der Rhn. Wesif. Ztg. zufolge bejaht. An der Forderung der sogenannten Organifationsverträe solle unter allen Umständen festgebalten werden. (Vergl. Nr. 156 d. Bl) ;
In Aachen haben sämtliche Arbeiter der Ledertreibriemen⸗ fabrtken ihre Kündigung eingereicht; sie wollen Ende nächster Woche in den Auestand tieten; sie fordern — bisher vergeblich — Aner⸗ kennung eines Lohntarifs.
In Emden ist ein Teil der beim Bau des Seedeichs nach Knock beschäftigten Arbeiter in einen Ausstand getreten.
Wohlfahrtspflege.
Die Nachricht, daß der Deutsche Flottenverein und der Flotten bund deutscher Frauen ein Uebereinkommen abgeschlossen haben, um sich gegenseitig in der Förderung der Wohlfahrtseinrichtungen für die Marine zu unterstützen, ist sicherlich allseitig mit Freude und Genug— tunng aufgenommen worden. Besonders wird diese Interessen— gemeinschaft der ursprünglich vom Flottenverein geplanten Schaffung eines Alters- und Inbalidenheims für alte und erwerbs“ unfähige Seeleute zugute kommen. Bisher ist, wie in den ‚Müst— teilungen des Deutschen Flottenverelns“ ausgeführt wird, ein Grund— stück von 33 preußischen Morgen in der Nähe von Eckernförde erworben und am 70. Geburtstage des Großadmirals von Koester, dessen Lleblinesschöpfung das Heim ist, wurde der Grundstein zu dem Hauptgebäude gelegt, das in seiner beherrschenden Lage einen ungewöhnlich schönen Rund blick über Land und See bis nach den Laͤnischen Inseln hin gestatten wird. Das Hauptgebäude und fünf Einzelbäuser werden noch in tesem Sommer im Rohbau fertig während die zur Bewirtschaftung der Ländereien erforderlichen Gebäude bereits seit dem J. April in vollem Betriebe sind. Auch die wirtschaftliche Grundlage des Unter— nehmens ist nicht vernachlaäͤssigt worden. Seine Majestaäͤt der Kaifer und König hat 100 000 S gestiftet, 160 000 M wurden von den Mitgliedern des Flottenvereins zum 70. Geburttztage des Großadmirals von Koester gesammelt, der Flottenbund deutscher Frauen hat sich sofort mit einer Stiftung von 25 000 6 beteiligt und eine bereits genehmigte Lotterie wird einen größeren Reinertrag geben, sodaß im ganzen etwa Millsonen Mack zur Verfügung ssehen. Das ift zwar für das ganze Unternehmen und den späteren vollen Betrieb nicht aus— reichend, genügt aber, um im Herbst 1915 das Hauptgebäude und 8 Einzelhöuser für je 10 Insassen sowie die großen Gartenanlagen mit über 90 Obsthäumen und Plantagen der verschiedenffen Ärt er— öffnen zu können. Natürlich sind nicht alle Seeleute ohne Aus— nahme berechtigt, in das Alterg- und Invalidenheim aufgenommen zu werden; vielmehr gelten dafür besondere Bestimmungen, nach denen aufgenommen werden können: „Unverheiratete oder verwitwete deutsche Seeleute der Kriegg⸗ und Handelsmarine, die 69 und mehr Jahre alt sind und in einer der beiden Marinen oder in beiden zusammen mindestens 29 Jahre gedient haben. Das Ende ihrer Vienftzeit muß innerhalb 20 Jahren, vom Datum des Aufnahmegefuchs gerechnet, liegen. Sind die Bewerber völlig erwerbzunfähig, fo kann die Aufnghme schon von dem Beginn des. 55. Lebensjahres ab stattfinden. Bei Angehörigen der Kriegsmarine, die infolge von kriegerischen Aktionen und Expeditionen oder von Schiffguͤnfällen eiwerhgunfähig geworden sind, können roch weitergehende Ausnahmen semacht werden. Auch Fischer können aufgenommen werden. Die angenommenen. Bewerber erhalten in einem der Einzel häuser der Anstalt je eine eigene Stube, die im allgemeinen von ihnen selbst möblieit werden muß. Im Unvermögensfalle werden die, Möbel ganz oder teilweise von der Anstalt geliefert und bleiben deren Eigentum. Außerdem haben die Insassen das Recht, die Gesellschaftgräume des Hauptgebäudes sowle den Park, die Fisch- und Rudergelegenheiten des Heims zu benutzen. Die AÄn⸗ stalt liefert außer der freien Wohnung, Heizung und Beleuchtung, Bäder, in Kraukheitefällen auch ärztliche Behandlung und Pflege. In geeigneten Krankheitsfällen findet die Behandlung im Kieiskranken—⸗ haus von Borby auf Kosten des Alters- und Invalidenheimg statt. Für die Beköstigung haben die Insassen des Heims aus eigenen Mitteln täglich 1 4 zu entrichten. Bei Insassen, deren Pribateinkommen zur Zahlung des Kostgeldes nicht ausreicht, kann der Vorstand der Anstalt ganze oder halbe Freistellen bewilligen. Auch kann in solchen Fällen ein kleines Taschengeld für Tabak usw. bewilligt werden. Leib und Bettwäsche sowie Kleider haben die Insassen in genügender Zahl mit-. zubringen. Die Wäsche wird von der Anstalt gewaschen. Dag sind im wesentlichen die Bedingungen, die im einjelnen je nach Lage des Falles noch eine Ermäßigung werden erfabren können und deren möglichst weitgehende Bekannigabe im Interesse unserer seefahrenden und Fischereibevölkerung erwünscht ist. Die Meldungen der Veteranen sind zu richten an die Präsidialgeschäftsstelle des Beutschen Flotten⸗ . . W. 25, Karlsbad 4, wo auch jede gewünschte Auskunft rteilt wird.
Kunst und Wissenschaft.
Denkmalpflege in der Rheinprovinz. Der letzte Bericht der Propinzialkommission für die Denkmalpflege in der Rheinprovinz sst soeben erschienen. Er umfaßt die Jahre 1912-1913. Wieder' herstellungtarbeiten fanden vornehmlich an Kirchen staͤtt. So wurde der Chor der Gezelinuskapelle in Aune wieder aufgebaut, ferner der schöne romantische, durch zierliche Gliederung ausgezeichnete Turm der Pfarrkirche in Erpel einer gründlichen Wiederherstellung unterzogen. Besondertz umfangreich waren die Arbeiten bei den katholischen Kirchen in Herongen und einer Kirche im Geldernschen Krelse. Die Kirche ist ein einschisfiger gotischer Bau und dadurch inter— essant, daß man an ihm sehr gut sehen kann, wie angsam der Backsteinbau seit dem 14. Jahrhundert bei den Golttetz— käusern am Niederrhein Aufnahme fand. Auch die evangelische Kirche in Becherbach, die aus der gleichen Zeit stammt, wurde wieder hergestellt. Die beiden Kirchen in Kelberg und Wollersheim, beide ursprünglich zweischiffige gotische Anlagen, jene in einen Erwetterungß— bau sinnreich einbezogen, diefe bis in die Karolingerzeit reichend, wurden nunmehr vor dem Abbruch gerettet. Besonders schwierig war die Wiederherstellung der zweitürmigen Westfront der malerisch ge⸗ linen, romantischen Klosterkirche hon Merten und des aus dem I2. i nn dert stammenden Kreuzganges der ehemaligen Abtei in
amborn.
Die neuesten Forschungen in Inneraslen. Die Londoner Fogrgyhische Gesellschaft hat von Dr. Aurel Stein einen neuen Vericht über den wetteren Verlauf seiner noch nicht beendeten inner— sasiatischen Reise erhalten, der sich auf die Zeit seit dem Jahresbeginn bezteht. Stein, ein geborener Üngar, haf schon mehrere RKessen im Gebiet von Tibet und Sstturkeftaͤn im Auftrag der indischen
Regierung ausgeführt und auf ihnen Erfolge erzielt, die ihn den be=
deulendsten Astenforschern der Gegenwart zur Seite stellen. Daß Ziel einer neuesten Neise war das Gebiet um den Lo pnor, den Mündungssee des Tarlmflusseg, der lange Zeit eins der merkwürdigsten Frage
keichen für die Geographen gewesen ist. Insbesondere bestand über
die Identität dieses Mündungsseeg mit dem alten Lopnor der chine— sischen Reographen eine Melnunggherschieden heit zwischen dem größten Asienrelsenden des letzten Jahrhunderts, dem deutschen Geographen Ferdinand von Richthofen und dem russischen Oberst Prschewalski. Die Frage ist dann in der Hauptsache durch Sen Hedin entschieden worden, der durch sorgfältige Studien den Nachweis erbrachte, daß sich der Mündungssee des Tarim im Lauf von Jahrhunderten all⸗ mählich verlegt und sich heute weiter füdtich befindet als im chine— sischen Altertum. Aurel Stein wählte den Weg von Indien aus über Chotan und verfolgte dann eine zum größten Teil noch nicht aufgenommene Route, die ihn längs der südlichen Kette, des Tienschan nach Maralbaschi führte. Hier entdeckte er die Ruinen einiger buddhistischer Tempel und jog weiter durch das Wüstengebirge des Mazartagh, eines der schlimmsten Telle der greßen und berüchligten Taklamakanwüste, in der Hedin bei seiner ersten Durchquerung beinahe den Tod gefunden hätte. Stein über— Juerte den Tarim und durchmaß die Wüste südwärts nach Nija. Auf diesem Wege stieß er auf eine wichtige, jetzt ganz im Sande begrabene Ansiedlung, in der er zahlreiche Urkunden in indlscher Sprache und Schrift auf Holz zutage förderte, außerdem allerhand Hausgeräte und dergleichen. Unterdes hatte der indische Begleiter des Forschers längs des Kwenlungebirges Dreiecksmessungen ausgeführt, um einen Anschluß an die indische Landesaufnahme bis zum TLobnor zu bewirken. Am Südrande der Wüste wurden noch zahlreiche Spuren chinesischer Be⸗ siedlung gefunden, die namentlich auf den Seldenbandel hinweisen, der zu ben ältesten Handelsbeziehungen zwischen Ching und dem Westen geführt hat. Die alte Karawanenstraße, die auch durch tüchtige Forts geschützt war, war durch Hunderte von alten chinesischen Kupfermünzen und durch Pfeisspitzen bezeichnet, die wohl von ven chinesischen Soldaten oder Wachen bei Nachtmärschen verloren wurden. Ende März war Stein in Tunghwang am Ostende der Wüste angelangt, wo er zum zweiten Male die berühmte Halle der 1000 Buddhas besuchte und sich zu einer Reise in die inesische Provinz Kansu neu ausrüstete. — In der letzten Sitzung der Londoner geographischen Gesellschaft ist ferner ein wichtiger Bericht von Kapitän Bailey über die Erforschung eines bisher nur ganz ungenügend bekannten Teils des oberen Brahma— putra, der in Tibet Tsangpo heißt, erstattet worden. Die genau aufgenommene Laufstrecke hat etwa eine Ausdehnung von 660 km. Auch der Unterlauf des Nagong ist in die Unterfuchung einbezogen worden. Ein weiterer Erfolg war die Entdeckung eines Schneegipfels bon 7440 m Höhe. Bis zu dem Durchbruchstal des Hauptfiroms im Himalaja, das immer noch von keinem Europäer betreten worden ist, hat auch Bailey leider nicht vordringen können, doch hat er die Erkundung eingezogen, daß die berühmten Wasserfälle in der angeb⸗ lichen Höhe von 0 m überhaupt nicht bestehen, fondern nur eine starke Stromschnelle von etwa 10 m Gefälle daistellen. Endlich ist die Entdeckung der Quelle des Subansirt wertvoll, von dem erst jetzt festgestellt worden ist, daß er nördlich des Himalaja entspringt und das ganze Gebirge durchbricht.
Literatur.
— Der Holbein-Verlag in München hat eine neue verbesserte Ausgabe von 22 Federzeichnungen Hermann Hirzels ver⸗ anstaltet, die unter der Bezeichnung „Stimmungen“ in einer Mappe vereinigt sind. Die Bezeichnung kennzeichnet treffend die feine, ausdrucksvolle Kunst des Künstlers, der in einem engumgrenzten Ausschnitt aus einer Landschaft durch ungesuchtes Herautarbeiten bestimmender Merkmale ihren gesamten Stimmungsgehalt wieder⸗ zugeben versteht. Das norddeutsche Flachland, dornehmlich die märkische Landschaft, ist es, die Hirzeis Feder dem Beschauer vor Augen führt. Kraftvoll herausgearbeitese Baumgruppen, ein Stück Seeufer, wogende Felder mit eingeflreuten Waldparzellen, ein Dorfkiichlein inmitten des stillen Friedhofs, ein einsamer Wiesenpfad zwischen Weiden und Birken, das sind die Motive, in denen die dar— gestellte Landschaft überaus charakteristisch vorgeführt wird. Die neue Ausgabe, die auf besonders dafür geeignetem Papier hergestellt lst, läßt durch Eindrucken eines sonnig. farbigen Farhtones alle Relze der Originale erkennen und dürfte in kunstliebenden Kreisen weite Verbreitung finden, die auch duich den mäßigen Preis von 2,50 unterstützt wird.
— Die im Auftrage des Deutschen Pfadfinderbundes von dem Oberstahtarzt Dr. A. Lton und dem Major Maximilian Bayer unter Mitarbeit mehrerer anderer in der Jugendbewegung bewährter Kräfte herausgegebene Schrift Jungdeutschlands Pfad— fin derbuch‘ (Verlag von Otto Spamer in Leipzig; geh. 2.50 Mt, geb. 3,50 MS) konnte soeben in fünfter, verbesserter Auflage erscheinen. Baß mit vielen Abbildungen ausgestattete Buch, dem der Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz ein Geleitwort vorausgeschickt hat, wurde innerhalb weniger Jahre in fast 309000 Exemplaren verbreitet, es hat mit der mächtig aufblühenden Pfabfinderbewegung also gleichen Schritt ge— halten, ja gewiß zu ihrer Förderung ein gutes Teil beigetragen. Mit jeder Auflage hat es seine Ziele klarer dargelegt und sich mehr von seiner ursprünglichen englischen Vorlage freigemacht, sodaß es sich in der neuen 5. Auflage ganz auf deutsche Beispiele aufbaut. Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Wesen und in die Aufgaben der Pfadfinder, die folgenden inahnen dann zu edelm Sinn und männ— licher Tugend, zum rechten Gebrauch der Sinne und Kräfte und zu genußreicher Naturbetrachtung; sie gehen Winke zur Selbstzucht und für da tägliche Leben, um es für Geist und Leib gedeihlich zu gestalten; sie erinnern den deutschen Jungen an die Pflichten gegen über seinen Mitmenschen und dem Vaterlande. Den Schluß bilden nützliche Ratschläge für die Bildung von Jugendbünden und Winke für Lehrer und Führer. Das Buch ist frisch geschriben und dem Geschmack jugendlicher Leser mit Geschick angepaßt. Es atmet sitt« lichen Ernst ohne belehrsame Pedanterie, kräftig⸗männlichen Sinn ohne Krafthuberei und vaterländischen Geist ohne Chaupinismug. Die prattischen Ratschläge werden sachlich und klar erteilt. Die neue Auflage wird der empfehlenswerten Schrift sicher viele neue Freunde zuführen.
— Das neueste Heft der Deutschen Rundschau“ wird mit einer Erzählung Ernst Zahns „Der Liberi“ eröffnet, zu der eine Nevelle Per Hallströms „Die Probe einen interessanten Gegensatz bildet. Richard Fester setzt seine Veröffentlichungen über die Genesis der Emser Depesche fort. Anläßlich des hundertsten Geburtstages von Franz Dingel⸗ stedt bringt Rudolf Göhler einen durch viele ungedruckte Brlefe bereicherten Aufsatz über Dingelstedt und Gutzkow. Von ihrer Wanderung von Tokio nach Kioto weiß Marie von Bunsen zu erzählen; Bruno Schröder charalterisiert den deutschen Maler Friedrich Wasmann, der etst vor wenigen Jahren durch den norwegischen Maler Bernt Grönvold der Vergessenhelt entrissen wurde. Nach neu⸗ aufgefundenem Material schildert Ludwig Geiger eine der merkwürdigsten
rauen der deutschen Romantik: Dorothea Veit⸗Schlegel. Seinem Freunde, dem ältesten Mitarbeiter der Rundschau“, Karl Frenzel widmet Julius Rodenberg einen Nachruf. Toni Schwabe steuert einen Beitrag zum Kampf um den „echlen Schädel‘ Schillers bei, Hugo Greßmann bespricht die kleineren Schriften von Hermann Gunkel.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Washington, 8. Jul. (W. T. B.) Nach dem heute ver—= öffentlichten Bericht des Ackerbauhureaus beträgt am 1. Juli der allgemeine Duichschnittsstand von Winterweizen 94.1 0 gegen 927 9, im Vormonat und Slo im Vorjahre. Der Ertrag für d. Acre wird auf 18.5 Bushels geschätzt (18,1 bejw. 15.5). Der allgemeine Durchschnittsstand von Frühjahrsweljen belduft sich auf 92,1 9 (5,5 bejw. 73.8). Der Ertrag für d. Acre wird mit 15.3 Bushels angegeben (14,5 bejw. 11.7). Der allgemeine Duichschnittestand von Mass wird auf S5, Ho geschätzt, gegen S6, 9 9,9 im . der Eitrag für d. Aere auf 27,3 Bushels gegen 2783. Bushels im Vorjahre. Die Anbaufläche umfaßt 1095 067 000 Aereß, gegen 106 8354 099 Acretz im Vorjahre. Der allgemelne Durchschnittzstand von Gerste beträgt 2,5 o/ gegen
Ib, ß Ho im Vormonat und 76s 5 o/o im Vorjahre. Bei Hafer stellen sich die entsprechenden Ziffern auf 845 o½ gegen 89,5 bezw. 76,3, bei Roggen auf 92,9 / gegen 93,6 und 88.6.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maß regeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Kalserlichen Gesundheltsamts“, Nr. 27 vom 8. Juli 1914.)
Pe st.
Deutsch Ostafrika. In Daressalam wurden in der Zeit vom 2. his 10. Juni 4 neue Pestfälle festgestellt.
Rußland. Im Goup. Astrachan sind in dem Orte Bulanai vom 25. Mat bis 14. Juni 9 Pestfälle, darunter 7 Er⸗ krankungen an Lungenvest, festgestellt worden.
Türkei. In Jaffa wurde am 26. Juni in der Umgebung der früheren Erkrankungen ein neuer Pestfall ermittelt. — In 6 ist am 16. Junt ein nicht eingeschleppter Pestfall ermittelt worden.
Aegypten. In den beiden Wochen vom 13. bis 25. Juni er⸗ krankten 15 (und starben 9) Personen, davon 6 (2) in Alexandrien, 3 (— in Abu Galib, 2 (— in Beni Ebeid, 1 (2) in Port Said, je 1 — in Badraman, Senures und Tala, — (2) in Abu Kerkas und je — (1) in Embabeh und in Matania.
Britisch Ostindien. Vom 24. bis 309. Mai erkrankten 3783 und starben 3324 Personen. Von den Todesfällen kamen 2146 auf das Punjabgebiet, 529 auf die Vereinigten Provinzen“ 299 auf Bihar und Orissa, 174 auf die Präsidentschaft Bom bay (davon auf die Städte Bom bay und Karachi 94 und 18), 120 auf Burma (davon auf die Städte Rangun und Moulmein 24 und 9), 28 auf Bengalen (dabon 27 auf Kal kutta), je 9 auf den Staat Mysore und Kaschmir, 4 auf die Nordwestgrenzprovinz und je 3 auf die Präsidentschaft Madras und auf Rajputana und Aÿjmer Merwara.
Mauxritiut. Vom 10. April bis 7. Mai 2 Erkrankungen und 1 Todesfall.
Cuba. In Havana ist am 23. und 24. Mai je 1 neuer Pest⸗ fall festgestellt worden. Im Verlaufe des gegenwärtigen Pestausbruchs seit dem 22. Februar waren 20 Krankheitsfälle, davon 3 mit tödlichem Ausgang, zu verzeichnen. Außerdem ist 1 Pestfall nach dem im Innern der Insel gelegenen Orte Artemisia verschlepyt worden.
Chile. Im Jahre 1913 sind insgesamt 79 Erkrankungen und 33 Todesfälle festgestellt worden.
Gelbfieber.
Es gelangten zur Anzeige aus:
Venezuela. In Caracas im März 1 Todesfall.
Brasilien. In Bahia vom 3. bis 9. Mai 1 Erkrankung und 3 Todes fälle.
Pocken.
Oesterreich. Vom 14. bis 20. Junt in Niederssterreich 1 Erkrankung.
Neu Südwales. Laut Mitteilung vom 19. Mai sind in Sydney und Umgebung in der letzten Zeit wieder einige Pockenfälle gemeldet worden; Todes fälle sind nicht vorgekommen.
Fleckfieber.
Desterreich. Vom 14. bis 20. Juni im Küstenland (in Triest) 4 Erkrankungen, in Galizien 46, in Bukowina 3.
Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 21. bis 27. Juni sind 5 Er⸗ krankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regterungsbezirken Jund Kreisen! angezeigt worden. Arnsberg 1 (1) Bochum Lands, Düsseldorf 1 Mettmann], Münster 1“ Recklinghausen Stadtj, Oppeln 1 Beuthen Land ij, Posen 1 sPosen Westj.
Spinale Kinderlähmung.
Preußen. In der Woche vom 21. bis 27. Junk sind 3 Er⸗ krankungen (und 1 Todesfall) in felgenden Regierungsbezirken fund KreisenJ gemeldet worden: Landespolizeibezirk Berlin 1 1Char— lottenburgs, Reg. Bez. Arnsberg 1 (1) 1Hernej, Düsseldorf 1 (Essen Stadt.
Schweiz. Vom 14. bis 20. Juni in Alterswil (Kanton Freiburg) 1 Erkrankung. (San. demogr. Wchbull. d. Schweiz.
S. 375.) Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 21. bis 27. Juni 1914.
Pocken: Konstantinopel (14. bis 20. Junh 1, Moskau 1, St. Petersburg h, Warschau 4 Todessälle; St. Petersburg 1, Warschau (Krankenhäuser) 5 Erkrankungen; Varizellen: Budapest 28 Er⸗ krankungen; Fleckfie ber: Moskau 1 Todesfall; Odessa 4 Er⸗ krankungen; Miljbrand: Regierungsbeztrke Hildesheim, Liegnitz, Stade je 1 Srkrankung; Tollwut: Budapest 1 Erkrankung; Influenza: Amsterdam 2, Antwerpen 1, Kopenhagen 2, London 16, Moskau 2, Odessa 3, Paris 2, St. Petersburg 3 Todesfalle; Kopen⸗ bagen 25, Odessa 46 Erkrankungen; Genickstarre: Edinburg, London, Moskau je 1 Todesfall; Stuttgart 2, Edinburg 1 Er— krankungen; Körnerkrankheit: Reg.-⸗Bezirke Arnsberg 55 (davon 46 in Gelsenkirchen Stadt), Posen 68 (davon 55 in Posen Stadt) Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durichschnitt aller deuischen Berichtsorte 1895/1904: L040 gestorhen in Berlin Pankow, Berlin⸗Reinickendorf, Gleiwitz, Königshütte, Zabrze — Erkrankungen wurden angezeigt im Landes polizeibezirke Berlin 135 (Stadi Berlin 95), in Breslau 27, in den Regierungsbesirken Arnsberg 132, Düsseldorf 121, Oppeln 156, in Stuttgart 25, Hamburg 62, Amsterdam (24. bis 309. Juni) 27, Budapest 34, Christiania 21, Gdin= burg 10, London (Krankenhäuser) 440, Odessa 42, Paris 191, Petersburg 39, Prag 31, Stockholm 20, Wien 132; Masern und Röteln (1895. 1904: 1,ů10 0/9 gestorben in Buer, Hamborn, Ulm — Erkrankungen wurden gemeldet in Nürnberg 26, Hamburg go, Budapest 155, Kopenhagen 105, Odessa 110, Paris 34, Peterg⸗ burg 119, Prag 34, Stockholm 356; Typhus (i895, 1904: 9, as ) ge⸗ storben in Wiesbaden — Erkrankungen kamen zur Meldung in Paris 853. — ö wurden Erkrankungen gemeldet an; Diphtherte und Krupp im Landespolizeibezirke Berlin 130 (Stadt Berlin 7h), im Reg.-Bez. Arnsberg 109, in Stuttgart 21, Hamburg 58, Budapest zl, London (Krankenhäuser] 131, Paris 49, St. Petersburg 4, Stock bolm 33. Wien 66; Keuchhusten in Nürnberg 21, Budapest 42, Odessa 3.
Im Berichtsmonat (Mai für die deutschen Orte) sind nach— stehende Todesfälle gemeldet worden:
Pocken: Folgende spanischen Orte:) Albacete 9, Alicante 16, Almeria 2, Barcelona 23, Burgog 2, Madrid 31, Palma de Mallorca 5. Valladolid 2, Zaragoja 5, 5 Orte je 1, Alexandrien 4, Kairo 16, Rio de Janeiro 35; Cholera, Pest, Gelbfieber; bgl. die fortlaufenden Mitteilungen in den Verbffentlichungen; Fleckfteber;: Alexandrien 9, Kairo 16; Tollwut: Bukarest 1, Kairo 2; Influenza: Berlin 17, Bredlan 2, Bukarest 30, Mailand 7, Venedig 1, folgende niederländischen Orte *) Amfterdam 6, Groningen 1, Tilburg 3, folgende spanischen Orten nj Barcelora h, Madrid 109, Valencka 5. i? Orte 1 oder 2, Buffalo?) 4, Indianapolis‘) 3, New Orleans 366, Rio de Janeiro 5h, San Franzisto 2; Genickstar re: Bukarest 1, Buffalo) 2, Nem Orleans 5; Aussatz Buenos Aires, Rio de Janeiro je 4. Beriberi: Rio de Janetnro 3.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleiche zur Gesamtsterblichkest eine be—
sondert große, nämlich höher als ein Zehntel: an Scharlach
) November 1913. — ) Februar. — ) Man.
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