des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich Rumänischen Krone: dem Major Jachmann im Gardefüssilierregiment und dem Major von Greyve⸗Dierfeld im Feldartillerieregiment von Holtzendorff (1. Rheinischen) Nr. 8; des Offizierkreuzes desselben Ordens: dem Oberleutnant von Otterstedt im Gardefüsilierregiment; des Königlich Rumänischen Kreuzes für treue Dienste erster Klasse: dem Obermusikmeister Dippel sowie den Feldwebeln Fröchtenicht und Keil, sämtlich in demselben Regiment, und dem Feldwebel Hilbich im 1. Garderegiment z. F.; derselben Auszeichnung zweiter Klasse: den Vizefeldwebeln Pankrats und Rolle im 1. regiment z. F. sowie ö ö dem Vizefeldwebel und Hoboisten Heinze im Gardefüsilier⸗ regiment; der Königlich Rumänischen Medaille für treue Dienste erster Klasse: Sergeanten Engelke, Rappe, Engel, Broszat, Bartsch, Grösser und Kloda, . den Unteroffizieren Rohde, Reißmann, Schwarzkopf, Heidbreder, Neumann, John, Trümper, Angelis, Pfister, Barthold und Straub sämtlich im 1. Garderegiment z. derselben Medaille zweiter Klasse: dem Unteroffizier Köhler und dem Gefreiten Bremer, t beide in demselben Regiment; sowie des Chilenischen Verdienstordens dritter Klasse: dem Hauptmann von Buch im 1. Gardefeldartillerieregiment.
Garde⸗
den Hucke,
E, F.
Königreich Preußen.
Seine Maßestät der König haben Allergnädigst geruht: den Geheimen Oberregierungsrat und vortragenden Rat im Ministerium des Innern Dr. Freiherrn von Ziller zum Präsidenten der Regierung in Lüneburg und den bisherigen Seminaroberlehrer Johannes Schwanb eck in Koschmin zum Seminardirektor zu ernennen.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten.
Dem Seminardirektor Schwanbeck ist das Direktorat des Lehrerseminars in Koschmin verliehen worden.
Dem Obermusikmeister Henrion vom Grenadierregiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2 ist der Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.
Mit dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg habe ich ein Uebereinkom men wegen gegenseitiger Anerkennung der Befähigungszeugnisse für Kinder— gärtnerinnen getroffen. Das Uebereinkommen erstreckt sich auf die Zeugnisse, die in Hamburg auf Grund der staatlichen Prüfungsordnung für Kindergärtnerinnen vom 4. März 1914 an dem Kindergärtnerinnenseminar des Hamburger Fröbel⸗ vereins und die in Preußen auf Grund der Prüfungsordnung für Kindergärtnerinnen vom 16. August 1911 an Oberlyzeen oder den staatlich anerkannten Kindergärtnerinnenseminaren erworben sind.
Das Königliche Provinzialschulkolegium
Die Königliche Regierung tung hiervon in Kenntnis.
Berlin, den 2. Juli 1914.
Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. von Trott zu Solz.
setze ich zur Beach⸗
Königliche Akademie der Wissenschaften.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat den Pro⸗ fessor an der Universität St. Petersburg Michal Rostowzew und den Professor an der Universität Graz Dr. Bernhard Seuffert zu korrespondierenden Mitgliedern ihrer philosophisch⸗ historischen Klasse gewählt.
Finanzministerium.
Das Katasteramt Toftlund im Schleswig ist zu besetzen.
Regierungsbezirk
Abgereist: Seine Exzellenz der Chefpräsident der QOberrechnungs⸗ kammer und des Rechnungshofs des Deutschen Reichs, Wirk⸗ liche Geheime Rat Holtz, mit Urlaub.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 17. Juli 1914.
Im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn ist das vom Auswärtigen Amte herausgegebene Verzeichnis der Kaiserlich Deutschen Konsulate für 1914 erschienen. In den Bemerkungen wird von neuem darauf hingewiesen, daß es sich empfiehlt, Schreiben, in denen die amtliche Tätigkeit einer Konsularbehörde des Reichs in Anspruch genommen wird, an das Konsular amt * die Adresse in lateinischer Schrift: „Deutsches (General⸗, Vize⸗ Konsulat“ — und nicht an die Person des Stelleninhabers zu richten. Die Nichtbeachtung diefes Hinweises kann zur Folge haben, daß Schreiben einem aus dem Dienst ausgeschiedenen oder beurlaubten Konsul nachgesandt werden und erst eine ver⸗ spätete oder überhaupt keine Erledigung finden.
aufgestellten Uebersich
Verkehrseinnahmen der deutschen Haupt⸗ und vollspurigen Nebenbahnen im Juni Beginn des Rechnungsjahres nach der im Reichseisenbahnamt
1914 und seit t:
im ganzen
gegen das Vorjahr auf ; 161 (mehr, weniger) nö im ganzen auf 1 km b b 46 Proz.
Personen⸗
Güter⸗ verkehr.
Personen⸗
Güter⸗
b. Bahnen mit
Personen⸗
Güter⸗ verkehr. lioy 023 01
jahr mehr: 675 km.
Die Kammer W. T. B.“ meldet,
2 .
von Zuschlägen zur
daß der Landtag erst erledigt sei.
A. Im
verkehr. 103 390 106
verkehr. 22 612 544
verkehr. 452 498 558
verkehr. or O67 958
Gesamtlänge der
Die Mehreinnahme im e zurückzuführen, daß das Pfingstfest im Jahre 1913 ganz in den Mai, 1914 auf den 31. Mai und den J. Juni fiel.
Abgeordnetenkammer zu, lehnte dagegen den nach Kirchenstiftungen und sonstige gemeinnützige Stiftungen vom Zuschlag befreit sein sollten. Der Reichsrat Graf Crails⸗ heim sprach sich namens des Reichsrats session aus, der Ministerpräsident Graf Hertling betonte,
Monat Juni 1914:
.
1691 4 121799984 185 4 12.28
177 397 743 28530 4 1020514 — 136
B. Seit Beginn des Rech nungsjahres: a. Bahnen mit dem Rechnungsjahr l. April — 31. März
4823 4 15 245 7524 300 4 9 555 l 4 2624519 — 16 — 017
dem Rechnungsjahr 1. Januar
6.63
bis 31. Dezember.
49 4 072
6 863 4 2503 557 4 31 13 05514 2248 17 — 130 — 099 Bahnen: 63 077 km, gegen das Vor—
ehr des Juni ist darauf
M
Personenverk
Bayern. der Reichsräte stimmte gestern, wie dem Gesetzentwurf über die Erhebung teichserbschaftssteuer in der Fassung der Zusatz ab, wo⸗
gegen eine Nach⸗
ein Ende finden könne, wenn das Budget
Der Erzherzog
Die „Wiener 3
Sie zur Bis posttion me
in hingebungsvoller Wei meinen Dank und meine
Zusatz eines Schiedsgerichts
eine volkstümliche Bew nahm der Kongreß Sozialistenkongreß vo deutsch⸗französisch und Basel deutscher
besonderem Elsaß⸗Lothringer werden. weiter,
„die in demokraten
am 16.
Kongreß der deutschen
würde“.
bei der Erkrankun
wenig verändert.
Gesetzentwurf über
waffnungs zwecke, sein. Der Gesetzentwu wiesen. Die Kammer Budget des
denen er die Leitung des nommen habe,
fuhr der Minister fort, Willen einige Kameraden
folge der terrttorialen Armee herabgesetzt. Die Aufgabe nicht erfüllen, Organisation das wird er nicht konnte. Mit dem wird die Armee in den
Hoffnung Ausdruck, daß d Die Kammer nah
Kriegsbudget an.
eingetroffen und vom
mikttärischen Seellen rege lle eine besondere Verfügung. Euer Lebden infolgedessente vom Lanzwehroberkommando drängt es mich, Ihnen für dfe durch sieben Jahre auf diesem Posten
Der franzö sise wie „W. T. B.“ meldet, mit großer Mehrheik einen von Jaurès und Vaillant eingebrachten Beschlußantrag angenommen, die seiner Zeit in Kopenhagen gefaßte Resolution mit folgendem enthält: „Der ; die den Krieg verhindern und die
internationalen Gesamtstreik in
abgehaltenen Parlamentarier Dank die gegen die „Die Internationale unterstützt“, in der
Nach dem gestern ausgegebenen Bulletin handelt es
die Armee zu reorganisieren setzen, die erlittenen Unglücksfälle wieder gutzumachen.
Kammer hätte sicherlich ein größeres Defizit wäre vergrößert worden.“
Oesterreich⸗ Ungarn.
Karl Franz Joseph ist heute in Ischl Kaiser in Audienz empfangen worden. eitung“ veröffentlicht folgendes Hand—
schreiben des Kaisers an den Erzherzog Friedrsch: In Ihrer Eigenschaft als rangältester Armeeinspektor stelle ich
berbefehls. Ihr Verhältnis zu den
Indem ich
enthebe,
ines O
se mit bestem Erfolge entfaltete Tätigkeit wärmste Anerkennung auszusprechen.
Frankreich. he Sozialistenkongreß hat gestern, der unter allen Mitteln, Regierung zur Anrufung sollen, den gleichzeitigen und den beteiligten Ländern sowie egung als besonders wirksam an.“ Weiter einen dem Wiener internationalen rzulegenden Beschlußantrag über die e Annäherung an, in der die in Bern Besprechungen französischer und mit Freuden begrüßt und mit verschiedenen Kundgebungen der Revancheidee hervorgehoben so heißt es
der elsässischen Sozial— erhobenen politischen
Kongreß sieht
zwingen
Knndgebung März 1913
Forderungen und verlangt im Einvernehmen mit dem Jenenser
— 9
Sozialdemokraten, daß Elsaß-Lothringen
seine Autonomie erhalte, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß hierdurch die für den Weltfrieden notwendige französisch⸗ deutsche Annäherung in
6
sehr großem Maße erleichtert werden
Italien. sich
g des Herzogs von Aosta um
eine typhusartige Ansteckung. Das Befinden des Herzogs ist
Türkei.
Die Regierung unterbreitete gestern der Kammer einen s ; außerordentliche Kredite von 5 Millionen Pfund (15 Millionen Francs) für Be⸗
in Höhe
um gegen jede Eventualität gerüstet zu rf wurde an die Militärkommission ver⸗ begann sodann die Debatte Über das
d Krie gsministeriums. Nach dem Bericht des. W. T. B.“ Enver Pascha in einer kurzen Rede an die Schicksalsschläge, nach
erinnerte der Kriegsminister
Kriegsministerktumz mit der Aufgabe über⸗ und sie instand zu Ich mußten,
aus dem Armeeverband gegen meinen mentlassen, die vor etwa 46 Jahren die
Schule verlassen hatten und nicht mehr die modernen Systeme lernen konnten. Ich ersetzte sie durch junge, arbeitsfähige Offiziere. Verluste wurde der früher zu große Stand der
In⸗
früher nicht gut geleitete Armee konnte ihre aber ich hoffe, daß sie infolge der neuen füllen können, was sie in der Vergangenheit ordentlichen und außerordentlichen Budget gewünschten Stand gesetzt werden. Die Budget angenommen, aber das Der Meinister gab schließlich der te Armee das Land werde verteidigen können.
m sodann ohne Debatte das gesamte
Rumänien.
Vorgestern und gestern nacht haben sich an der neuen rumänisch⸗bulggrischen Grenze zwei neue Zwischen— fälle ereignet. Wie die „Agence Roumaine“ meldet, schossen vorgestern bulgarische Schiidwachen auf die rumänische Schild⸗ wache, die sich am Schilderhause bei Turtukaja befand. Gestern nacht wurde eine rumänische Streifwache, die bei Kujundjuk, dem Orte des jüngsten Grenzzwischenfalles, die Runde machte, von einer bulgarifchen Schildwache beschossen. Als die rumänischen Grenzwachen das Feuer erwiderten, ergriffen die Bulgaren die Flucht.
Bulgarien.
Der Ministerpräsident Rados lawow hatte gestern mit den Führern der oppositionellen Parteien eine Be⸗ sprechung, in der er laut Meldung des „W. T. B.“ erklärte, daß die Negierung die Abstimmung über die Anleihe als end⸗ gültig betrachte. Der Ministerpräsident benachrichtigte ferner den Sprecher der Opposition, daß nach seinen Infor—⸗ mationen gegen ihn und einige seiner Kollegen Attentate geplant seien, und fügte hinzu, daß er die Oppo⸗ sition persönlich für etwaige Verschwörungen verant— wortlich mache. Die Parteiführer erwiderten, daß sie die vorgestrige Abstimmung nicht als rechtskräflig betrachten könnten, und erhoben energisch gegen die Beschuldigung Ein⸗ spruch, daß sie revolutionären Umtrieben dienen wollten, wobei sie versicherten, daß niemand von ihnen noch von ihren Freunden auch nur einen Augenblick lang daran denke, zu einem Attentat als zu einem politischen Kampfmittel ihre Zu⸗ flucht zu nehmen. Schließlich kündigte der Ministerpräsident an, daß er heute in der Sobranje einen Gesetzentwurf über die Einstellung der gegen einige ehemalige stambulowistische Minister eingeleiteten Prozeßverfahren einbringen werde.
Die parlamentarische Opposition veröffentlicht eine Erklärung, in der es obiger Quelle zufolge heißt, das Ueber— einkommen über die Anleihe sei weder vom Berichterstatter verlesen, noch zur Ueberprüfung an eine parlamen⸗ tarische Kommission verwiesen worden. Eine Beratung habe wegen des großen Lärms nicht stattgefunden, der die Stellung eines Antrags auf Abstimmung unmöglich machte. Ein solcher Antrag würde auch nicht die Mehrheit erhalten haben. Schließlich hätten die Stenographen keinen Antrag dieser Art in das stenographische Protokoll auf⸗ genommen. Die Opposition betrachte infolgedessen dieses Uebereinkommen als nicht angenommen. Es würde daher keine Gesetzeskraft erlangen können, selbst wenn die Regierung es dem Könige zur Unterzeichnung vorlegte.
Albanien.
Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ hat Ismael Kemal Bei vorgestern die Bevölkerung von Valonga zusammenberufen und sie aufgefordert, sich des Namens der Skipetaren würdig zu erweisen, zu den Waffen zu eilen und die Stadt gegen die vorrückenden Feinde zu verteidigen. Die Bevölkerung rief begeistert: Es lebe der J rieg! Es lebe Albanien! Es lebe unser König Wilhelm J. Es wurde eine Kommission gebildet, deren Aufgabe es sein soll, Mittel zu⸗ sammenzubringen, um den Flüchtlingen aus den von den Rebellen besetzten Gebieten zu helfen und für die Familien der Verteidiger der Stadt zu sorgen. Von Koritza, Tepeleni, Berat und Fieri sind große Scharen von Flüchtlingen in Valong eingetroffen, die von entsetzlichen Greueltaten, Bränden und Metzeleien berichten, die in ihrem Gebiete begangen wurden. Auch die albanesischen Truppen, die in diesen Srt— schaften in Garnison lagen, sind aufgelöst und in entkräftetem Zustande in Valona eingetroffen.
1 r ĩ
Amerika.
Nach einer Konferenz des Präsidenten Wilson und des Staatssekretärs Bryan mit den Vermittlern der südamerika⸗ nischen Staaten haben die Vereinigten Staaten, wie 3 meldet, dem Konsul Silliman in Saltillo Anweisung erteilt, Carranza davon zu unterrichten, daß, falls ein Uebereinkommen mit Carbgjal wegen Uebertragung der Gewalt in Mexikocity zustande komme, die sich ergebende Regierung anerkannt werden würde. Es „ geschehe dies in Uebereinstimmung mit dem in Niagarafalls zwischen den Vereinigten Staaten und den Ver⸗ mittlern abgeschlossenen Protokoll.
Die Abdankung Huertas ist vom mexikanischen Kon— greß mit 121 gegen 17 Stimmen angenommen worden. In der Botschaft über seinen Rücktritt hebt Huerta obiger Quelle zufolge seine Anstrengungen hervor, den Frieden herbeizuführen, sowie die Schwierigkeiten, denen er dabei begegnet sei, da die nötigen Fonds gefehlt hätten und eine große Macht des amerikani⸗ schen Kontinents offenkundig die Rebellen geschützt habe. Dieser Schutz habe seinen Höhepunkt erreicht in dem empörenden Vor⸗ gehen der amerikanischen Flotte vor Veracruz gerade in dem Augenblick, als die Revolution niedergeschlagen wäre. Huerta weist weiter die Behauptung zurück, daß bei ihm persönliche Interessen vorherrschend gewesen seien. Seine Abdankung sei ein Beweis dafür, daß das Interesse des Staates sein erster Gedanke gewesen sei.
Der Regierungswechsel ist von der Bevölkerung ruhig auf⸗ genommen worden. Bevor Huerta die Stadt verließ, stattete er Carbajal im Palast einen Besuch ab und sprach ihm seine Glückwünsche aus. Fast alle Mitglieder des bisherigen Kabinetts, mehrere Generale und hohe Beamte haben berelts, vorgestern nachmittag vor Huerta die Hauptstadt verlassen.
Eine Sonderkom mission, die aus drei früheren Ab⸗ geordneten besteht, hat sich vorgestern abend nach Celaya begeben, um mit den Führern der Konstitutionalisten Ab' machungen für einen friedlichen Einzug in die Hauptstadt zu treffen.
— Die argentinische Regierung hat dem Senat eine Ge⸗ setzesvorlage angekündigt, durch die sie ermächtigt wird, die Verwertung und Ausheutung der Petroleum qhellen' von Comodors und Vo davia einer Privatgesellschaft anzu—⸗ vertrauen.
— Das chilenische Parlament hat ein Gesetz angenommen, durch das die chilenische Gesandtschaft in Washington zu einer Botschaft erhoben wird. Die Vereinigten Staaten werden in Santiago de Chile gleichfalls eine Botschaft errichten.
Afrika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Benghasi brach der General Gonzaga am 13. d. M. Abends mit einer aus drei Abteilungen bestehenden Truppenmacht von Bugazal auf, um ein Lager der Rebellen bei Gerdes zu zerstören. Am folgenden Morgen entspann sich bei der Befestigung von Lezza
in der Umgegend von Gerdes ein Kampf mit starken Trupps
von Nebellen, die infolge nach und nach eintreffender Ver⸗ stärkungen auf annähernd 7090 bis 800 Mann anwuchsen, unter. denen sich auch Berittene befanden. Die Rebellen wurden schließlich in dem Tal von Gerdes zerstreut, ihr Lager wurde eingenommen und in Brand gesteckt. Am' 15. d' M. kehrten die italienischen Truppen, nachdem sie den Brunnen von Omsginati zerstärt hatten, nach Bugazal zurück. Die feind⸗ lichen Verluste betrugen über 150 Mann; auf italienischer Seite wurden fünf Mann getötet und elf verwundet, sämtlich Askaris. ;
Statiftik und Volks mirtschaft.
Ehescheidungen in Bayern im Jahre 1913.
Nach den Zusammenstellungen des K. Bayerischen Statistischen Landesamts ist die Zabl der Ehescheidungen in Bayern im Jahre 1913 erheblich gestiegen. Sie betrug 1159 gegen 972 im Jahre 1912, 1050. im Jahre 1911 und 920 im Jahre 1910. An der Zunabme sind sämtliche Oberlandesgerichtsbezirke beteiligt, am tärksten aber der Oberlandesgerichtsbezirk München mit 538 (1912: 442; 1911: 470) Scheidungen und hiervon wiederum der Landgerichtsbezirk München J mst 445 Ehetrennungen im Jahre 1912 und 386 im Jahre 1911. geschiedenen Ehen (1912: 509 570 — 56, Co) Von den geschiedenen Ehe⸗
änner und 77800 der Ehefrauen im Alter bis zu 40 Jahren. 462 Ehen, d. i. 39,10 (1912: 395 — 40 90/0) waren kinderlos. Der Religion nach waren 957 (80.8 o/o) der gerichtlich gelösten Ehen (1912: 757 — 7790,90) konfessionell ungemischt, wovon 634 (4,7 o,). dem katholischen, 294 (25, 40½) dem protestantischen, 8 dem israelitischen und eine Ehe einem sonstigen Glaubensbekenntnisse angehörten. Von den geschtedenen Ebegatten waren 1482 (630,9) katholisch, 8o7 (3480/0) protestantisch, 20 israelitisch, 9 bekannten sich zu einer sonstigen Religion.
In der Mehrzahl der Fälle (674 gegen 56h im Vorjahre) ging das Scheidungsbegehren von der Ehefrau aus. In 597 Fällen war der Mann der schuldige Teil, in 356 die Frau. In 206 Fällen wurden beide Teile für schuldig erklärt.
Den häufigsten Scheidungsgrund bildete der Ehebruch. Auf Grund des § 1565 B. G. B. allein wurden 642 (H65 im Vorjahre) Ehen geschieden. In 287 dieser Fälle wurde der Ehemann, in 204 Fallen die Ehefrau für schuldig erkannt; bei 151 gelösten Ehen wurde Ehebruch beider Teile festgestellt. Nach dem Ehebruch ist der zweithäufigste Scheidungsgrund grobe Mißhandlung, ehrloses und un⸗ sittliches Verhalten und andere schwere Verletzung' der durch die Ehe begründeten Pflichten (5 1568 B. G.⸗B.). Aus diefen Gründen wurden insgesamt 364 Ehen (1912: 265) geschieden. Dapon entfielen die meisten Verfehlungen auf schwere Verletzung der ehellchen Pflichten, dann folgt grobe Mißhandlung, ehrloses und an letzter Stelle unsitt⸗ liches Verhalten. Insgesamt wurde hier der Mann in 252 Fällen, die Frau in 59 Fällen als schuldiger Teil erklärt; in z Fällen waren beide Teile schuldig.
Dem Berufe nach gehörten von den im Jahre 1913 geschiedenen Ehemännern 91 d. i. 7 0/9 der gesamten Schei⸗ dungen der Land. und Forstwirtschaft, 617 (53,8 / 9 der In— dustrie (einschließlich Bergbau und Baugewerbe), 267 (23,0 o/o) dem Handel und Verkehr (mit Einschluß des Gastwirtschaftẽgewerbes), 44 (3,3 ) der Lohnarbeit wechselnder Art, 119 (103 0,69) dem öffent“ lichen Dtenste und den freien Berufen, 26 (2,2 0/0) den Beruflosen (Rentier, Penstonisten ꝛc) an. Unter den im Gebiete der Industrie tätigen geschiedenen Ehemännern waren 455 Arbeiter, 43 Angestellte und 114 Selbständige, in Handel und Verkehr 84 Arbeiter, 1 An— gestellte und 92 Selbständige. In S654 Fallen (1912: 719) wurde daz Armenrecht bewilligt, und zwar 147 mal den Ehemännern, 339 mal der Ehefrau, 378 mal beiden Teilen.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Gesamtvorstand des Arbeitgeberverbandes der Lausitzer Tuchindustrie ist für heute nach Cottbus einberufen worden, um die für die bevorstehende Generalaussperrung notwendigen Ausführungsbestimmungen zu beschließen. — Auch der Textil- arbeiterverband berief für den gleichen Zeitpunkt in Cottbus, Forst, Guben und Spremberg Mitgliederversammlungen ein, die sich mit der Lage im Lausitzer Textilgewerbe beschäftigen werden. (Vergl. Nr. 165 d. Bl.).
Die ausständigen Arbeiter der Linke⸗Hofmann-⸗Werke haben sich, wie W. T. B.“ aus Breslau gemeldet wird, mit 3007 gegen 406 Stimmen für die Einstellung des Streiks erklärt. Ber mehrere Wochen durchgeführte Ausstand hat über eine Million Mark gekostet. Die Arbeit wird binnen kurzem wieder aufgenommen werden.
Eine gestern in London abgehaltene Versammlung deg Aus⸗ schusses der vereinigten Verbände der Maschinisten und Schiffs⸗ maschinisten faßte endgültig Beschluß über die in dem Maschi⸗ nistenaus tand einzuschlagende Haltung. Es wurde, . W. T. B. zufolge, eine Erklärung abgegeben, wonach der Ausschuß beschlossen hat, die Maschinisten von allen betroffenen Schiffen zurückzuziehen. Es gingen sogleich Abgeordnete nach der Provinz ab, um überall die nötigen Vorkehrungen zu treffen.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der Reichstggsersatzwahl im Wahl tkreise Königsberg 2 (Labiau⸗Wehlau) erhielten, wie „W. T. B. meldet, nach vorläufigen amtlichen Ermittlungen, von 15 849 abgegebenen gültigen Stimmen der Amtsrat Sch rewe⸗ Lleinhof Tapiau (kons) 7522, der Bürgermeister Wagner⸗ Tapiau (fortschr. Volksp.) 6131 und der Parteisekretär Linde Königsberg (Soz.) 2176 Stimmen. Es findet also Stich wahl zwischen Schrewe und Wagner statt.
Wohlfahrtspflege.
Ueber Schrebergartenanlagen sprach sich der Königliche Gartenbaudtreftor Richter aus Breslau in einem Vortrage in Katto— witz u. a. wie folgt aus: ‚In den Schrebergartenanlagen soll Gelegen⸗ heit zur Erholung bei zielbewußter Arbeit geboten werden, deren Früchte wir in des Wortes ureigenster Bedeutung genießen sollen. Die Liebe zur Natur, zur Blume und zum Garten war stets rege in unserem Volke. Mit dem raschen Wachsen der Städte und der Steigerung der Preise für Grund und Boden verschwanden wohl die Gärten aus der Stadt, nicht aber der Hang zur Betätigung im Garten. Im Gegenteil, je enger und ie höher die Bebauung sortschritt, desto größer wurde. dag Bedürfnis nach einem Fleckchen eigenen Garteniandes. Aus diesem Bedürfnis heraus ent⸗ standen die Schrebergärten an den Weichbildgrenzen der Stadt. Schrebergärten sind nicht schlechthin zum Gartenbau aufgeteilte 7 stücke, sondern sind Siedlungen von Gartenpächtern, die in der Be⸗ arbeitung des Gartens ideale Zwecke verfolgen, die nicht nur selbst im Garten Ruhe und Erholung süchen, sondern die auch in ihren Kindern die Liebe zur Blume und zur Natur und die Befähigung zur . sinniger Lebengfreude zu wecken und zu fördern bestrebt sind. . diesen Gründen ist es Pflicht der Stadtgemeinde, die Schrebergar ö bewegungen in jeder Weise zu fördern und zu unterstützen durch 3. e von preißwertem Lande, durch Einrichtung und Aufteilung der Anlage
gegen mäßige Verzinsung und Tilgung der Anlagekosten. Der Ma—⸗ gistrat in Breslau erhebt eine Pacht von 50 41. für den Morgen, außerdem müssen die Anlagekosten mit 4 0!s0 verzinst und 4 60 getilgt werden; sodaß 14m mit 7 bis 10 8, je nach der Höhe der Anlagekosten ver⸗ pachtet wird und wir gut damit austommen. — Eine Schrebergarten. anlage soll nach innen und außen hin einen befriedigenden Eindruck gewähren. Es ist daher geboten, ungeachtet einer geringen Erhöhung des Einzelpreises von vornherein auf eine gediegene Anlage Bedacht zu nehmen. Das geackerte Land wird von einem etwa ? m bohen, oben mit zwei Stacheldrahtzügen geschützten Zaune umgeben, die je nach den ört⸗ lichen Verhältnissen eine mehr oder weniger brelte Veoryflanzung erhält, am besten Hainbuchenhecken, die den Zweck hat, die Schrebergärten vor Belästigungen Neugieriger und Unnützer zu sützen. Die Einzelgärten werden den Bedürfnissen entsprechend in 200 bis 300 m Glöße auf⸗ geteilt, erhalten untereinander und gegen die Wege eine einfache Ab— grenzung und je eine verschließbare Tür. Um die Freude am Obstbau zu wecken, werden in dem Garten zwei hochstämmige Obstbäume ge⸗ pflanzt, die Eigentum der Stadt bleiben, deren Nuzniesung dem Pächter. Alle übrige Einrichtung des Einzelgartens ist Sache des Pächters. Unerläßlich für jede Schrebergartenanlage, die mit Recht diesen Namen führen will, ist ein Kinderspiel⸗ und Tummelplatz im Innern der Anlage, am besten ein mit Bäumen bestandener Rasen⸗ platz, der mit Bänken, Spielsandkästen, Brunnen auszustatten ist und auf dem auch Turngeräte und Schaukeln zur Aufstellung kommen können. Eine geschlossene getrennte Abortanlage, ein Geräte« und Unterstandtzraum und eine brauchbare Wasseranlage werden die Anlage vervollständigen. Außer Gebrauchs wasser muß in jeder Anlage Trinkwasser vorhanden sein. — Da es sich unvorteilhaft erwiesen hat, Schrebergärten direkt einzeln zu verpachten und um es zu vermeiden, daß ein Generalpächter Nußen aus der Anlage zieht, ist man in Breslau dazu übergegangen, die Anlagen Schteber⸗ gartenvereinen oder in der letzten Zeit dem Ostdeutschen Schreber⸗ gartenverbande zu überlassen. Einige Ueberschüsse können daher zum weiteren Innen, und Außenausbau der Anlage verwendet werden und kommen den Schrebergartenhestrebungen wieder zugute. — Wichtig ist es, den Schrebergärtnern feste Plätze anzuwelsen, damit sie nicht ge⸗ zwungen sind, je nach dem Fortschreiten der Bebauung ihre Zelte ab⸗ zubrechen, das ihnen lieb und vertraut gewordene Land zu derlassen und sich mit erheblichen Unkosten wieder neu ante deln zu müssen. Es ist ohne weiteres möglich, auf Schrebergartenanlagen schon im Bebauungsplane Rücksicht zu nehmen, sie Gartenanlagen einzufügen und so dauernd zu erhalten. Wenn eine Anlage so durchgeführt wird, wie dies in Breslau der Fall ist, so wirkt die Kolonie niemals störend im Städtebilde, sondern im Gegenteil äußerst anmutig. — Größere Industrieunternehmungen werden es sich angelegen sein lassen, ihren Arbeitern ebenfalls Land zu überweisen und sie mehr an den Ort zu binden, sie seßhafter und zufriedener zu machen. Diese Gartenanlagen werden je nach den Mitteln, die ein Unternehmer dafür auswirst, mehr oder weniger der Schrebergartenanlage gleich kommen. Die Aktiengesellschaft Meinecke bei Breslau hat aus einer Familienstiftung ihren Arbeitern eine mustergültige Schrebergartenanlage geschaffen und in richtiger Erkenntnißz die Gärten nicht kostenlos, sondern gegen ein geringes Entgelt abgegeben, wodurch dem weiteren Aus— bau und der Prämiierung entgegengekommen wird. In anderen Fällen wird man darauf Bedacht nehmen, Arbeitern Land kostenlos zuzuweisen, um ihnen Gelegenheit zu bieten, durch Anbau von Kar⸗ toffeln und Gemüse die Haushaltungskosten herabzumindern, also dem Tätigen eine willkommene Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage zu schaffen. Auf den bearbeiteten Landflecken entsteht bald eine ein⸗ fache, mit Bohnen umzogene Lauhe, davor eine einfache Sitzbank, an den Beeträndern werden einige Blumen für den Sonntagstisch ge⸗ zogen und der Sonntagnachmittag mit der Familie auf dem Land, sitze verbracht! So versteht es auch der Arbeiter, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. Ich kann nicht eingehend genug befürworten, wo irgend angängig, Arbeitern Land zur Behauung möglichst kostenlos zu überweisen. Es wird immer gute Erfolge zeitigen. Breslau gibt kostenlos Land an die Arbeiter der Stadt—
le aus kand geweldet wird, ist die Expedition des —— , China, durch die Neonggei kommend glücklich in Dst Turkestan angelangt. Alle Mitglieder der Expedition befinden sich wohl.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand und Ernteaussichten in Südfrankreich.
Departement Hautes Alpes. Der Monat war kalt und regnerisch. Das Getreide hat seit dem letzten Monat verloren. An vilen Stellen warde Rost festgestellt und auf vielen Feldern sind die Hälme niedergedrückt. Im Süden des Departements verzögerte ich die Heuernte durch häufige Niederschläge; die Ernte ist reichlich. Die Karteffeln entwickeln sich sehr unregelmäßi. Der Wein steht gut; die Blüte hat eingesetzt und bisher sind Krankheiten nicht festgestellt worden. Die . . , übrigen Obstbäume, außer dem Pfirsich, versprechen einen guten Ertrag.
? . der Basses Alpeg. Der Monat war regner ch und stürmisch und im allgemeinen der Entwicklung ungünstig. Allzu häufige Niederschläge haben das Unkraut im Getrelde sehr beqünstigt, letzteres ist aber schon zu weit vorgeschrttten, als daß es unter dem Unkraut noch ernstlich leiden könnte. Der Wein hat dagegen unter kryptogamischen Krankheiten zu leiden, und wenn nicht bald gutes Wetter eintritt, o ist zu befürchten, daß für den Weinbau eine Krisis eintritt. Die Feld= arbeiten, insbesondere die Futtereinten, sind beeinträchtigt. An vielen Stellen ist der Klee⸗ und Heuschnitt ganz oder teilweise verdorben. Departement der Alpes Maritimes Die Regenniederschläge haben bis zum Ende des Menats angedauert. Die Unterbrechungen waren zu kurz für die Ausführung auch der notwendigsten Arbeiten. Die Heueinfuhr besonders hat sich sehr schwierig gestaltet. Das Ge⸗ treide hat nur in besonders reichen Feldern durch Niederdrücken der Halme gelitten. Die Weinblüte ist normal gemesen. Die Oliven hatten eine außerordentliche reiche Blüte. Der Ertrag an dem der Jahreszeit entsprechendem Obst ist ein recht guter. Die Blumen⸗ und Gemüsekulturen befinden sich im besten Zustand. Departement der Insel Corsica. Das Getreide, mit dessen Ernte begonnen ist, bringt einen mittleren Ertrag von guter Qualität. Die Steckpflanzen haben durch die letzten Regengüsse gewonnen; die Kulturen befinden sich jetzt in befriedigendem Zustande. Die Kartoffel= ernte wird überall fortgesetzt; der Ertrag ist mittelmäßig. Die Deueinfuhr ist, fast überall, beendigt. Durch die Trockenheit im Frühjahr ist die Futterernte im allgemeinen schwach ausgefallen. Dte Qualität dagegen ist gut. Der Wein steht gut trotz etwas Fruchtabfall und trotz einiger Hagelschläge. Ebenso ist man mit dem Zustand der Obstbäume zufrieden. Der Tabak gedeiht gut. (Bericht des Königlichen Konsulats in Nizza vom 9. d. M.)
Ernteaussichten in Belgien Anfang Juli 1914.
Der Weizen steht zurzeit in Belgien allgemeln gut, und man rechnet, falls das schöne Werter anhält und der Schnitt glücklich von statten geht, auf eine gute Ernte sowohl was die Qualität, als auch was die Quantität, anbelangt. Weniger gut steht der Roggen, die Felder zeigen Lücken, und es steht nur eine Mittel ernte zu erwarten. — Die Gerste ist zum größten Teile ge⸗ schnitten und ergibt ein zufriedenstellendes Resultat. — Das Heu ist indessen mittelmäßig gewesen. — Auch für die Obst⸗ ernte sind die Aussichten im allgemeinen recht günstige; be— sonders die beiden Flandern werden ein außergewöhnlich reiches Obstjahr haben, während in den Tälern der Sambre und der Maas die Aussichten nicht ganz so glänzende sind und die Ernte in der Gegend von Herve nur mittelmäßig zu werden verspricht. Im einzelnen rechnet man auf einge gute Ernte in Birnen, auf eine ziemlich gute in Aepfel6n doch hat sich vielfach bei diesen in der letzten Zeit wurmstichiges Fallobst gezelgt. Die Ernte in Pflaumen verspricht teilweise eine ganz ausgezeichnete zu werden, wennaleich die
gemeinde ab.“
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 9. Juli eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Walde yer, in der Herr von Wil am ewitz⸗Mölllendorff üher die griechische Metrik sprach. Die Poesie ist älter als die Metrik, der Vers älter als der Fuß. Aber schon Homer hat den Hexameter nach Füßen gebaut. Das war die tonische Weise, die allmählich die ganze griechische Praxis und Theorie erobert hat. Das Aeltere eikennen wir wesentlich dadurch, daß in der lesbischen Lieder- dichtung und danach in der Chorpoesie die Verse sich nicht alle auf Füße zurückführen lassen. Aber diese Poesie verkümmerte schon um 400. An ihre Stelle drängte sich die Kunstprosa, die auch rhythmisch sein wollte. Aber erst als in der Sprache die Quantität durch den Akzent verdrängt ward, wurden die Zeilen von gleichviel Silben mit einigen festen Akzenten gebaut und der Reim als Bindemittel verwandt. So enstand aus der Kunstprosa die moderne Metrik. — Herr Be ckmann legte eine Arbeit der Herren Professor Dr. Richard Willstätter und Heinrich Mallison in Berlin vor: Ueber die Ver⸗ wandtschaft der Anthoeyane und Flapvone. Die Reduktion von Quercetin führt je nach den Bedingungen zu verschiedenen anthocyanartigen Produkten; aus diesen ist Cyanidin isoliert worden, die Farbstoffkomponente des Anthocyans der Rose. — Herr Norden überreichte den Bericht der Kommission für den Thesaliris linguae Latinas über die Zeit vom 1. April 1913 bis 31. März 19514 K
Folgende Druckschriften wurden vorgelegt. H. Diel s, Antike Technik (Leipzig und. Berlin 1914) und K. Schuch hardt, Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde (Berlin 1914), beide bon den Verfassern, ferner das von dem korrespondierenden Mitglied Luschin von Ebengreuth in Graz elngesandte Werk: Handbuch der österreichischen Reichsgeschichte. 2. Aufl. Bd. 1 (Bamberg 1914).
Die Akademie hat dem Dr. Paul Viktor Neugebauer in Berlin zur Erweiterung des . Heftes seiner Tafeln zur astrono⸗ mischen Chronologie 450 „S bewilligt. . .
. , ,, Mitglied der philosophisch-historischen Klasse Georges Perrot in Paris ist am 30. Juni verstorben.
Der erste Internationale Kongreß für Serual⸗ forschung findet in Berlin in den Räumen des Abgeordneten⸗ hauses vom 31. Oktober bis zum 4. November d. J. statt. Weit über 100 Vorträge sind schon jetzt angemeldet. Fast alle Kustur⸗ länder werden durch bedeutende Sexualforscher vertreten sein. Von Vortragenden seien genannt: August von Wassermann, Stanley Hall (Worcester), Julius Wolf; Steinach (Wien) wird seine Forschungen über die Beeinflussung der Geschlechtscharaktere durch Austausch der Pubertätsdrüsen mitteklen und durch Vorführungen erläutenn; Vor. träge werden ferner halten: Strauß von Torney, Seeberg, Mingazzini (Rom), Dessoir, Michels (Basel), Goldscheid (Wien), Mittermaier (Gießen), René Worms (Paris), Edward Carpenter England), Finger (Halle), von Liebermann (Budapest), Klumker (Frankfurt), Leppmann, Sellheim (Tübingen), Ruhland (Würzburg), Veit (Halle), Menge (Yeidelberg), Ziemann, Broman (Lund), Vavelock Ellis London), Flournop (Henfs), Ursin (Finnland), Sergi (Rom), Gint (Padua), Roberty (St. Petersburg), Talmey (New York). Die Zahl der Anmeldungen von außerhalb ist schon so groß, daß nur eine be⸗ grenzte Zahl von Karten in Berlin aut gegeben werden kann. Teil- nehmerkäarten zum Preise von 10 M sind für Nichtmitglieder der Internationalen Gesellschaft für, Sexualforschung wochentags von 8 bis 1 Uhr im Kongreßbureau (Santtätsrat Dr. Moll, Kurfürsten⸗ damm 45) zu erhalten. Hier werden auch alle sonstigen Anfragen
mündlich oder schriftlich erledigt.
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Bäute unter der Blattlaus zu leiden hatten. Die Kürsch en ernte ist in vollem Gange; sie ist im allgemeinen gut. In Johannis⸗, Stachel, und Himbeeren ist das Erträgnis sogar ein sehr er⸗ giebiges. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Antwerpen vom 11. d. M.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßrregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Schlachtviehhof in München am 16. d. M.
Türkei. Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Quarantäneverfügungen erlassen: ö Die Herkünfte von Cherson unterliegen einer ärztlichen Untersuchung bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt befindet. Die Bassorah verlassenden Schiffe unterliegen der Entrattung im Lajarett von Salahieh nach der Löschung ihrer Ladung und vor dem Einnehmen neuer Ladung. Diese Schiffe unterliegen serner außer der früher angeordneten ärztlichen Untersuchung noch der vorschrifis⸗ mäßigen Desinfektion, deren Ausführung die Zeit von 24 Stunden nicht überschreiten soll, in einem Lazareit oder in einer Sanltättz⸗ station der Türkei. Aegypten. Der internationale Gesundheitsgrat in Aegypten hat beschlossen, auf Herkünfte von Beirut das Pestreglement in An— wendung zu bringen.
St. Petersburg, 17. Jult (W. T. B.. Nach amtlicher Meldung vom 15. Juli wurden in drei Kreisen des Gouvernements Podolien neunzehn Cholerafälle festgestellt. Im Gyuverne⸗ ment Astrachan sind vom 25. Mai bis zum 15. Juli 46 Pest⸗ fälle, von denen 42 tödlich verliefen, vorgekommen.
Verkehrswesen.
In Olama in Kamerun ist eine Telegraphenanstalt für den interngtionalen Verkehr eröffnet worden, Qlama liegt am Njong⸗ flusse zwischen Lolodorf und Jaunde. Die Wortgebühr für Tele⸗ gramme nach Olama ist dieselbe wie nach Duala. Sle beträgt gegen⸗ wärtig 3 M 65 4. ö
Infolge Blockierung des dominikanischen Hafens Puerto⸗ Plata können bis auf weiteres Postpakete dahin sowie nach Orten, für die Puerto⸗Plata als Eingangshafen dient, zur Beförderung nicht mehr angenommen werden.
Verdingungen. Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 — z Uhr eingesehen werden.)
Argentinien.
3. Nopember, 3 Uhr Nachmittags: Chefbureau der Verwaltungt⸗ abteilung in Buenos Atres. Lieferung von Uniformstoffen usw. für die hauptstädttsche Polizei. — Näheres im Bureau der Nach= richten für Handel, Industrie und Landwirtschaft', Berlin RW. 6, Lutlsenstraße 33/34.