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Desterreich⸗ Ungarn.
Gestern hat unter dem Vorsitz des Grafen Berchtold eine Ministerbesprechung stattgefunden. An dieser nahmen teil die beiden Ministerpräsidenten Graf Stürgkh und Graf Tis za, der gemeinsame Finanzminister von Hilinski, der Kriegs minister von Krobatin, der Landes verteidigungsminister
Freiherr von Georgi, der Honvedminister Freiherr von azay und der Konteradmiral Kailer.
== Unter zahlreicher Beteiligung von Würdenträgern und patriotischen Kundgebungen des Publikums fand gestern nach— mittag in Wien die Verabschiedung und der Abmarsch der ersten Kompagnie polnischer Legionäre nach Krakau statt. Der Obmann des Polenkomitees, Herrenhaus mitglied Zgors ki, hielt eine Ansprache, die mit einem dreimaligen Kaiserhoch schloß. An den Kaiser wurde ein Huldigungs— telegramm abgeschickt.
Großbritannien und Irland.
Der englische Kreuzer „Pathfinder“ ist nach einer Meldung des „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ auf dem Tyne bei Neweastle auf eine Mine gestoßen und ge— sunken. Die Verluste des Kreujzers betragen vier Tote, 13 Verwundete und 243 Vermißte. Die Admi— ralität gibt ferner bekannt, daß der Passagierdampfer „Runo“ der Wilson Linie am 5. September Nachmittags nahe der englischen Ostküste auf eine Mine gelaufen und ge⸗ sunken ist. Die Bemannung und die Passagiere, darunter 20 aus den Vereinigten Staaten heimkehrende russische Reservisten, seien gerettet.
Die „Times“ vom 2. d. M. enthält eine Nachtrags—⸗ verlustliste der Admiralität, in der Namen der Besatzung der geschützten Kreuzer Arethusa“ und „Fearleß“ sowie der
Torpedobootszerstörer „Druid“, „Laertes“ und „Phönix“ ent—
halten sind. Ruseland.
. Der amtliche, Moniteur“ veröffentlicht eine lange Liste von Fällen von Grausamkeit, die die Bevölkerung und die Behörden in Deutschland gegen russische Untertanen sich haben zuschulden kommen lassen, die sich im Augenblick der Kriegserklärung auf dentschem Boden befanden. Die Mit— teilung wendet sich an die öffentliche Meinung aller zivilisierten Länder, die das Verhalten Deutschlands nach Gebühr würdigen werde, das an die dunkelste Epoche des Mittelalters erinnere. Die Mitteilung sagt, daß die deutschen Staatsangehörigen in Rußland keinerlei derartigen Grausamkeiten ausgesetzt seien.
Hierzu bemerkt das W. T. B.“: Der spanische Bot— schafter, dem die Wahrung der Interessen der im Deutschen Reich befindlichen Russen anvertraut ist, hat bezeugt, daß seine Schutzbefohlenen über ihre Lage, unter Berücksichtigung der mit dem Kriegsausbruch eingetretenen Umstände, nicht zu klagen haben. Die deutschen Behörden haben auch russischen Staatsangehösrigen gegenüber ihre Pflichten erfüllt. Schwere Schädigungen oder gar Totschläge, wie sie in Rußland an Deutschen begangen worden sind, haben sich in Deutschland gegen Russen nicht ereignet. ᷓ 3
Die Erklärung des russischen Amtsblatts ist eine dreiste Verleumdung. Sie steht auf der Höhe der Versicherungen auf Offiziersparole“ amtlicher russischer Persönlichkeiten. Die Russen möchten den Eindruck der unter Duldung der Behörden ins etzten Mordbrennerei 6. die deutsche Botschaft
ming aufgehoben worden. Döbel;n, den 31. August 1914. aufgehoben. . Königliches Amtsger
k omatischen K der Bol ter Oesterreich 5 Stuhle, 1 eine Ansprache,
efühle, tiefste Ehrfurcht und Verehrung ausgedrückt wurde.
Der Papst antwortete, indem er die herzlichsten Gefühle für alle Nationen ausdrückte und wünschte, daß die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhle und den vertretenen Mächten die gleichen bleiben möchten. Nach dem Empfang besuchte das diplomatische Korps den Kardinalstaatssekretär Ferrata.
— Nach dem „Corriere d Italia“ hat der Ministe präsident Salandra erklärt, die gegenwärtig vorhandenen Truppen genügten zur Gewährleistung der Neutralität. Eine allgemeine Mobilmachung werde nicht erfolgen.
Amerika.
Der Staatssekretär Bryan hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ einen Kredit von einer Million Dollar zu außerordentlichen Zwecken für die Vertretungen der Ver⸗ einigten Staaten im Ausland während des Krieges beantragt.
Asien.
und der deutschen Konsulate in Japan sind, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, am 31. August auf dem amerika⸗ nischen Dampfer „Minnesota“ nach den Vereinigten Staaten abgereist.
Afrika.
Die englischen Militärbehörden in Aegypten haben, wie „W. T. B.“ meldet, die Vertreter Oester⸗ reich⸗ Ungarns und Deutschlands aufgefordert, Aegypten unverzüglich zu verlassen. Die beiden Diplomaten haben gegen diese Verfügung Einspruch erhoben, die schon deshalb völkerrechtswidrig erscheint, weil Aegypten ausdrücklich seine Neutralität erklärt hat, ganz abgesehen davon, daß eine solche Maßnahme nur von dem der Türkei tributären Khedive ausgehen könnte. Uebrigens ist es besonders charak⸗ teristisch, daß die Neutralitätserklärung Aegyptens auf An⸗ drängen Englands erfolgt ist, dessen Militärbehörden nun eine derartige Volkerrechtsverletzung verüben.
Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, S. September. (W. T. B.) Maubenge hat gestern kapituliert. 40 06090 Kriegs⸗ gefangene, darunter vier Generale, 409 Geschütze und zahlreiches Kriegsgerät sind in unsere Hände gefallen.
Der Generalquartiermeister. von Stein.
—
Ausgange ging die Verhält: ö ,,
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 7. September. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Aus den schon gemeldeten abermaligen Kämpfen der Armee Dankl, gegen die der Feind mit der Bahn namhafte Verstärkungen heranführte, wurde bekannt, daß speziell eine Gruppe unter dem Befehl des Feldmarschall⸗Leutnants Kestranek einen starken Angriff der Russen blutig ab⸗ wies und hierbei weitere sechshundert Gefangene einbrachte. Sonst herrscht auf den Kriegsschauplätzen, so weit bekannt, auch heute relatioe Ruhe. ;
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: Hoefer, Generalmajor.
Wien, 7. September. (W. T. B) Aus dem Kriegs⸗ pressequartier wird amtlich gemeldet: Das Armeeober⸗ kommando hat am 7. d. M. folgenden Befehl erlassen:
Es gereicht mir zur besonderen Freude, bekanntgeben zu können, daß ungefähr 4000 Mann serbischer Truppen bei dem Ver— suche, östlch Mitrowitza in unser Gebiet einzubrechen, gefangen genommen wurden. Bel dieser Gelegenheit wurde von unseren baden Truppen im Süden auch serbisches Kriegamaterial erbeutet. Dies ist sofort allgemein zu veriautbaren.
Erzherzog Friedrich, General der Infanterle. Nach späteren Meldungen erhöht sich die Zahl der bei Mitrowitza gefangenen Serben auf 5600.
Statiftik und Boltswirtschaft.
Unfallversicherung, Unfälle und Unfallasten beim deutschen Bergbau im Jabre 1913.
Der jetzt erschienene (29) Verwaltungsdericht der Knapp- schaftsberufsgenossenschaft für das Jahr 1913 gibt ein Hild davon, welchen bedeutenden Umfang die Unfallverficherung beim deutschen * au angenommen bat. Der Versicherung us terlagen im Jahr— „nitt gls 8os Acbeiter (in 1978 Betrieben), das sind 51 343 mehr als im Vorjahre. Die an diese Versicherten im Jahre 1913 gezahlte Lohr summe beträgt rund 14658 9 Millionen Mark gegen rund 1400 Millionen Mark im Vorj-hse und 1170 Millionen Mark im Jahre 1911. Auf 1Versiche ten emfiel hiernach im Darch— schnitt ein jährlicher Verdienst von 158712 6½ gegen 150393 6 im Vorjahre und 1395 6 im Jahre 1911; es ist alfo für einen Ver— sicherten im Durchschnitt eine Lohnsteigerung von Sich „* im Be— richte jabre eingetreten.
Die Zable der angemeldeten Un fälle, die im Jabre 1886 erst 2 497, auf je 1006 v ersich rte Personen 66,4 betrug. ist seitdem fast ununterbrochen nicht nur absolui, sondern, worauf es ankommt auch relativ, im Verbälints zur Zabl der Versicherten gestieg n, absolut auf 121 517 im Jahre 1912 und 133710 im Jahie 1813, d. C. auf je 1000 versicherte Personen 14026 und 145353. Ent schädigungepflichtig waren im Jahre 1886 2267, i J. 1912 dagegen 13 397, 1. J. 1913 13763 Unfälle; die auf je 1000 Ver⸗ sicherte berechnete Zahl stellte sich auf 60 im ersten Jahre und auf 1546 und 14, os in den Jahren 1912 und 1913. Unfälle mit tödlichem A sLgange erlitten im Jahre 1913 2121 (im Vo jahre 2028, i. J. 1886 733) Personen, die 1442 Witwen, 4198 Kinder und Enkel sowie 169 entschädigungsberechtigte Verwandte aufsteigender Linie hinter— ließen. Auf je 1000 Versicherte entfielen 2 3 (im Vorjabre 23. i. J. 1886 24143) tödliche Unfälle. Die auf je 1000 Bersicherte be— rechnete Zabl der entschädigungspflichtigen Unfälle war in den letzten 1090 Jahren fast immer böher ala J. J. 1913, nur 1910 und 1911 stand sie etwas niedriger. Bei den Unfällen mit tödlichem
er hãltnis Dl ebenfalls zurück. Durch afsesnunfälle sin
10 Gio), Semnnover, denz Ursache . . i m Königliches ene Fälle 6 Fälle höherer geg die eine äbbitse nicht möglich gewesen ist. Ben
3 Mängeln des Betriebes fallen J, o der Unfälle (gegen 131 0½ im
Vorjahre) zur Last. Durch die Schuld der Mitacheiter entstanden 323 oo (im Vorjahre 4 60 ουάτ und durch die Schuld der Verletzten selbst 27 66 0/9 lim Vorjabre 26 13 )) der Unfälle. Während die Zabl der durch die Mitarheiter verursachten Fälle 'urückgegangen ist, stieg wieder die Zahl der durch die Verletzten selbst herbeigeführten Unfälle. Die Mitarbeiter und die Verletzten zusammen trugen die Schuld an 30, O aller Unfälle. ö
Im Berichtsjahre ist es wieder, wie schon häufig im Laufe der Jahre, der Dien ztag, der mit 23 061 die höchste Zabl der Unfälle an den Wochentagen aufweist. Ibm folgen der Sonnabend mit 23 027. der Freitag mit 21 848, der Mittwoch mit 21 344, der Donnerstag mit 271201 und der Montag mit nur 20 087 Unjällen. Am Montag ereigneten sich 2964 Unfälle weniger als am Dienstag Daß dieser Unterschied hervorgerufen wird durch das Feiern pieler Bergleute am Montag, stebt außer Zweifel; um dieses Feiern zu besettigen, sind im oberschlesischen Bergbau seit mehreren Jahren Prämien für regelmäßiges Anfahren ausgesetzt In leinem Jahres. dericht für das Jahr 1912 führt der Königliche Bergrevier— beamte für üd⸗ Beuthen hierzu aus: Die Lohnprämie von 10 , für regelmäßiges Anfahren hat sich weiter gut
. V 43 ö. ö bewährt; sie wurde an etwa. 94 o/ der Arbeiter aug. Die Mitglieder der deutschen Botschaft in Tokio
gezahlt. Wenn dem Dienstag nicht der blaue Montag“ vorauf⸗ ginge ürde die Zabl der Unfälle am Dienstag geringer sein. Von den einzelnen Monaten wiesen der Oktober und der Juli mit 11768 und 11750 die größte Zahl, der Unfälle auf (im Vorjahre. waren die Monate Februar und Mär die unfallreichsten. Auf die Monate Mai und November ent- fielen die wenigsten Unfälle mit 10175 und 105865. Wechselnde Ver hältntsse tm Absatz der Bergwerkeprodukte, bedingt durch die Lage der Industrie, strengere oder gelindere Winter und andere nicht zu übersebende Umstände verschieben infolge größerer oder geringerer Tätigkett in den Betrieben die Zahl der Unfälle in den einzelnen Monaten
Die von den Betriebsunternebmern allein aufju— bringenden Unfallasten betrugen im HBerichtsj ihre nah zu 33 Millionen Mark (rund 1176000 A weniger als im Vor⸗ jabre) Davon erhielten die Verletzien und deren Hinterbliebene rund 29 Millionen Mark. Der Rücklage, dir nun die Höhe von 733 Millionen Mark erreicht bat, wurd n 2? Millionen Mark zug führt. An freiwilligen Fosten der Färsorge für Verletzte innerhalb der Warte it wurden 177 009 116 aufgewendet Auch für das ständig im A-sban begriffene Grubenrettungwesen wurden wieder bedeutende Mit ei aufgewendet. — Der Rückgang in der Höhe der Umlage um 1,16 Millton Mark oder 35 0½ im Berichtsjahre hat auch einen Rück gang der auf 1 Versicherten und auf 1090 M Lohasumme entfallenden Gesamtunfallkosten zur Folge gehabt. Im Borjahre betrugen die auf 1 Versicherten entfallenen Kosten im Durchschaitt der ganzen Beruft⸗ genossenschaft 39a , im Berlchtsjahre 35, „, also für 1913 J, a7 M weniger. Auf 1000 M Lohasumme berechneten sich die Kotten im Vorjahre auf 26,0 A, im Bericht jahre auf 22,51 MS, mithin fär das letztere um 3,0, M niedriger. Eiag entsprechender Rückgang ist auch bei allen Seftionen eingetreten, nur bet der Sektion 1 — Bonn (Saarbezirk, Reichsland, Aachener Beztrk. Niederrhein, Hessen) sind die Koften für 1 Versichertten um 3 4 ageniegen.
Aus der Rechrsprechung des Berichtssahres ist zu erwähnen, daß die Ober versicherung gäm ter in 5447 Fällen zugunsten und in 668 Fällen zuungunsten der Berufe genossenschaften entschteden Das Reichsversicherunge amt erkannte in 2214 Fällen oder 79, o/o
Personen ver⸗
br el,
2901517 Ps in den Kolbendampfmaschinen,
zugunsten und ia 5 Fillen oder 1663 009 zuung unssen der Berufs. genossenschaft. Die Gesamtzabl der zu entschädigen den Un fälle belief sih am Ende des Fahres 1913 auf 88845.
Wie seit Jäihren wuchs auch 1913 die durchschnittliche Vollrente für einen Verletzten, und jwar von S23 C M 1. J. 1912 auf 84e „M i J 1913 Bet der Sektion II — Bochum — be. trägt sie fur das Berichtsjahr 930 33 .
Die zur Gewinnung von Elektrizität in Preußen verwendete Dampftraft am 1. April 1913.
Im letzten Jahrzebnt hat die zur Erzeugung von elektrischem Strom für Beleuchtung, Motorenbetrieb und andere gewerbliche Zwecke verwendele Dampfkraft außerordentlich stark zugenommen. Nach det neuesten Aufbereitung der Katasterblätter der Dampf⸗ maschinen und Dampfturbinen, deren Ergebnisse für den preußischen Staat und die einzelnen Regierungsbezirke die „Stat. Korr.“ in mehreren Tabellen bekannt gibt, wurden im preußischen Staat am 1. April 1913 in 6233 gewerdlichen Betrieben 8857 fest— stebende Damyfmaschinen und TLotomobitlen mit L414 597 Pꝛierdestärken zum Antriebe von den elektrischen Stiom erzeugenden Dynamos benutzt (zur gleichen Zeit des Vorjabres in 6250 gewerblichen Betri ben 8942 fest⸗ st'bende Dampfmaschinen und Lokomobilen mit 1404895 Pferdestãrken). Davon dienten aueschließlich zum Antriebe von Dynamogs 5455 (im Vorjahre 5468) feststehende Dampfmaschinen und Lokemodilen mit 1077411 (1054177) Pfer dettärken, gleichzeitig anderen Zwecken 3401 (3474) Dampf. maschmen mit 337 186 (349 718) Pferdestärken. Diese Zahlen sind nur Mind estzahlen., weil besondere amtliche Ermittlungen uber die Gewinnung elektrischen Stromes nicht vorliegen und es deshalb nicht ausgeschlessen ist, daß auch noch andere Dampfmaschinen vorbanden sind, die außer zum Autriebe von MUbeite maschinen auch zum Betriebe von Dynamos verwendet werden, was nicht immer zur Kenntnis der statistiichen Amtsstelle gelangt Unter den 8867 Dynamos bewegenden Dampfmaschinen befanden sich: 159 mit einer Leistungefäbigfeit von 1000 bis 1500 FPS 29 mit über 1500 bie 2000 PS, 21 mit über 2000 bis 4000 ES und 3 mit über 4000 Es, zulammen 212 Dampf- maschinen mit 1000 und mehr Es Leistundsiäbigkeit.
Zur Eizeugung von elektrischm Strom dienten um 1. April 1913 ferner 607 (im Vorsahre 529) Dam prturbtnen mit 1157 932 (910 551) Pferdestärken, die in 340 (296) gewerbiichen Betrieben ver⸗ wendet wurden, und zwar ausschließich zim Antrieb von Dynamos 603 (626) Dampfturbinen mit 1155567 (909 536) Pferdestä ken, gletchzettig anderen Zwecken 4 (3) Dampfturbinen mit 2365 (1015) Pferdestäcken. Unter den 607 Dyvnamog bewegenden Dampfturbteen befanden sich a5 mit einer Leistunge fähigkeit von 1000 bis 1800 Pferdestärken, 154 mit über 1500 bis 2000 Pferdestärken, 99 mit über 20090 bis 4000 wferdestärken, 47 mit über 4000 bis 6000 Peerdestärlen, 22 mit über 6000 bis S000 ö und 7 mit über 8000 bie 19000 Pferdestärken, zu⸗— ammen 374 Dampfturbinen intt einer Leistungsfäbigkeit von 1000 und mehr Pferdestärken. — Außer den 607 zum Antrieb von Dynamos verwendeten Dampfturbinen mit 1157 932 Pierdestä ken wurden in gewerblichen Betrleben 2 ium Foribewegen von Schiffen dienende Dampfturbimen mit 450 Pferdeltä ken und 186 zu sonstigen gewerb-— lichen Zwecken benutzte Dimpfturbinen mit 83 226 P erdestärken gejählt Die Gesamtzabl der Dampfturbinen, deren Vorhandensein dem Statisnischen Landesamt bekannt geworden ist, betrug demnach am 1 April 1913 795 mit einer Leistangsfähigkeit von zusammen L241 608 Pferdestärken.
Die gesamte für die Erjengung von Elektrizität dienende Dampf- kraft erreichte am 1. April 1913 bereits 1,1 Million EPs in den fest- stebenden und den bewegllchen Dampfmaschinen und fast 116 Million Es in den Dampfturbinen. Da die Geiamtunärke der dem Statistischen Landesamte gemeldeten Dampfturbinen 12 Million Ps hetrug, ist
vollständigen Erfassung der für diesen Zweck in Betracht kommenden Dampfkraft bei weitem nicht erschöpft, sondern es ist noch die steigende Benutzung von Ol⸗ und Gasmotoren zum Tynamoantrieb sowie der diesen Zwecken dienende Ausbau von Wasserkrafi ju berücksichtigen. Lelder besitzen wir noch keine gesetzlichen Handhaben zur Erfassung der gesamten motorischen Kraft.
Fragt man nach der geograpbischen Verteilung der durch Kolbendampfmaschlnen und Dampfturbinen angetriebenen Stärken der Dynamos, so eigibt sich, daß der Lowenanteil der elekteischen Energie in den Regierungsbezirken Arnsberg und Dasseldorf erzeugt wird, und zwar in Arnsberg 230 233 P53 in Dampfturrinen und 149 665 163 in Kolbendampfmaschinen, zusammen 389 898 PS. Für den Re⸗ gierungebeztik Dasseldorf lauten die entsprechenden Zahlen: 236 86 PS in den Dampfturbinen und 182 184 E38 in den Kolben⸗ dampfimaschinen, zusamm n 419051 PS. Bertin Poigdam weist demgegenüber nur 174 372 's in den Dampftarbtaen, aber noch zusammen also 375 889 EPS auf
Die Witwen und Waisen in Baden nach der Erhebung vom 12 Juni 1907.
Bei der Berufszählung vom 12. Juni 1907 wurden nicht nur Angaben über die betuflichen und sonnigen periönlichen Verhä tnisse der Bepölkerung erhoben, sondern es wurden auch Fragen gestellt, die in keinem engeren Zusammenhang mit der Berufsstatistik standen, vielmehr die soziale Fäürsorge duich die stagtliche Arbeiterversicherung im Auge hatten. Es gehörten hierher Einträge über Witwen und eheliche Waisen, die stattstüche Unterlagen für die damals beabsichtigte und inzwischen Gesetz gewordene Witwen- und Waisenversicher ung der Arbeiter gewäbren sollten. Die in letzterer Bezie ung gewonnenen Er⸗ gebnisse gestatten nicht nur Einblick in die Altersverteilung und die Erwerbstätigkeit der Witwen und Waisen, sondern geben auch Auischluß über den zuletzt auageübten Beruf des verstorhenen Ghemannes bezw. Emährers. Als Waise galt jede noch nicht 18 Jahre alte eheliche Person, deren Vater verstorben war, eine uneheliche da⸗ gegen nicht. Berücksichtigt wurden auch die Waisen, die einen Siief⸗ oder Adoptiovater hatten nicht aber bereits verheiratete Walsen unter 4 Die Doppelwaisen waren besonders als solche anzu⸗ ühren.
Nach den Ecgehnissen dieser Erhebung für Baden, die im neuesten Heft der Statiitischen Mitteilungen über das Großherzog⸗ tum Baden“ veröffentlicht siad, belief sich die Zahl der am 12. Junt 1907 ermittelten Witwen insgesamt auf 81919. Nihezu die Hälfte von ihnen mußte ihr Brot mit ihrer Hände Abit verdienen, es waren 38279 im Haupt. oder Nebenberuf Erwerbetättge und 621 im Haushalt der Herrschaft lebende häusliche Dienstboten, während 34 398 sich von ihrem eigenen Vermögen, von Renten und Pensionen ernährten und S621 keinen Haupt und keinen Nebenberuf hatten; die letzteren lebten ganz überwiegend (7084 oder 82.4 0 ) bet ihren Angehörigen.
19 628 Witwen hatten das 70. Lebensjahr erreicht oder bereits ühberschritten; noch nicht 30 Jahre alt waren nur 845. Nahezu ein Drittel von allen (26 908) stand im Alter von 60 bis unter 70 Jahren, nicht ganz ein Viertel (20 0483) waren 50 bitz unter 60 Jahre und stark ein Achtel 40 bis unter 50 Jahre alt; dle restlichen 4104 Witwen verteilen sich auf die Lebensjahre von 30 bis unter 40). Die über 50 Jahre alten Witwen machten hiernach mehr al vier Fünftel (1,3 ) der Gesamtzahl aus.
Die verstorbenen (letzten) Ehemänner dieser 81 919 Witwen ge hörten den verschiedensten Berufen an Nach den 6 Hauptabteilungen der Berufe gesondert, kamen 404 0,0 (85 028) auf Landwirtschaft, Härinerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei, 386 6 zl sa) auf die Industrie elnschließlich von Bergbau und Bau gewerbe und 1341 0610 (10777) auf Handel und Verkehr einschließlich ner Gast⸗ und Schankwiurtschaft. Die übrigen fielen mit O3 o (148) nuf die Gerufeabteilung der häuslichen Dienste und wechtielnden Lohn— arbeit, mit 7 o) (5783) auf Militär-, Hof=, bürgerlichen und kirch⸗ schen Dienst, auch Jogenannie freie Berufearten und mit OM 0 (289) un die Personen ohne Beruf und Berufsangabe.
Die Zihl der ehelichen Waisen belrug am 12. Juni 1907 ins— gesamt 48 211 (23 800 männlich⸗ und 24 411 weibliche); don ihnen waren Hi98s oder 11,4 0ͤ Doppelwaisen (2582 männliche und 2816 weibliche). Weitaus die meisten (25 981) standen im Alter von 6 bis unter 14 Jahren, 1666 waren 14 bis unter 18 und 556l noch icht 6 Jahre alt. Rechnet man diese bößl unter 6 Jahre alten Finder von der Gesamtzahl der Waisen ab, so waren nahezu die Hälfte (zenau 21 113 oder 4936 υί=) Erwerbstätige bezw. Dienstboten; wa ein Drittel davon (7070) hatte das 14. Lebensj ihr noch nicht urückgelegt Unter den 21 113 Erwerbstätigen waren 10 875 Knaben nd 10 238 Mädchen. ;
Hinsichtlich des Berufs des verstorbenen Vaterg ist hervor⸗ uheben, daß etwa die Hälfte (24 103) der Industrie usw. angehörte. Die übrigen Berufsabteilungen folgen in weitem Abitande von ein⸗ ander, und jwar die Landwirtschaft usw. mit 16 326, d. s. 31,80 /, Handel und Verkehr usw. mit 6392, d. s. 13,3 /o, häusliche Dienste usw. mit 276, d. s. Q lo, Militär., Hof., bürgerlicher und irchlicher Dienst usw. mit 2064, d. s. 30/9, und die Abteilung der Personen ohne Beruf und Berufgangabe mit Ho, d. s. O10 o.;
Die Deutschen in der Schweiz.
Das Eidgenössische Statistische Bureau hat soeben in einer vor— äufigen Veröffentlichung kantonsweise Uebersichten aus den Volks, sählungsergebnissen vom 1. Dezember 1910 bekannt gegeben, welche ie Gliederung der Beoölkerung nach dem Geschlecht, den Heimats— berhältnissen, dem Geburtaort, der Konsession und Muttersprache um Gegenstand haben. Diese Aufnellungen, dle angesichts der rennenden Frage der ‚Ueberfremdung“ der Schweiz besonderes Interesse an spruchen, gestatten einen Ueberblick über den Stand der reichs eurschen Bevölkerung in der Schweiz und in den einzelnen Kantonen owte über deren Vermehrung gegenüber dem Siande am 1. De⸗ jember 1900. Bei einer Gesamtbevölkerung von 3753293 Serlen betrug am 1. Dezember 1910 die Zahl der Ausländer b5ö2 011, von denen 219530 Reichsdeutsche waten. Dem⸗ pegenüber stehen von den hauptsächlich vertretenen anderen Staaten Falien mit 202 809, Frankreich mit 63 695, Desterreich⸗Ungarn mit 10 068 und das eurgopäische Rußland mit 8457 Seelen. Von den 52 011 Ausländern sigad 194005 in der Schweiz geboren. Die Gesamtzahl der Ausländer zeigt gegenüber der Zählung von g9ö00 eine Vermehrung von 168 587 und gegenüber der von S888 eine solch von 322 361 Seelen, während die Gesamtbevölkerung n diesem Zeitraum um 4537 850 bezw um 835 539 Köpfe zugenommen at. Die Zibl der Reichsdeutschen ist von 1900 bis 1910 von 168 451 auf 219 530, also um 51 079 gesttegen. Unter den 219 530 Deuischen befanden sich 75 8857 Badener, 57 091 Württemberger, 0 373 Peeußen, 24 045 Bayern, 16978 Elsaß Lothringer und 6192 Sachen.
Das Verhältnis der reichsCLdeutschen Bevölkerung zu er Gesamtwohnbevölkerung in den einzelnen Kantonen st aus nachstehender Tabelle ersichtlich:
Kantone Kantone
Gesamtwohn⸗ bebölkerung
1
Z Gesamtwohn⸗ S be polke ung
19190
) Zürich.... 603915 61872 14) Schaff bausen 2) Bern... .. 6465877 11834 155 A 3) Luzern 167223 5232 . 3 3135 16 5) Schwyz... 58428 1518 Rh.. 6) Unterwalden 17) St. 302896 * , 31 267 18) Graubünden 117069 ; 7) Unterwalden 198) Aargau... 230634 gö39 (n d. W... 13788 232 20) Thurgau... 134917 14486 8) Glarus... 33316 950 21) Tessin .... 66166 1044 ) Zug 28156 1064 22 Waadt.... 317457 7707 0) Freiburg. . . 139654 2081 23) Wallis . . . . 128381 715 I) Solothurn.. 70 3155 21) Neuenburg. . 133061 3600 2 ö 135918 42291 25) Geaf 154906 bös6. Landsch. .. 76488 6763
(. Stat. Korr.)
Wohlfahrtspslege.
Nach einer Meldung von . W. T. B. aus Bu dapest hat der aiser von Oesterreich und König von Ungarn dem zur Unterstützung der Hinterbliebenen reichsdeutscher Militär⸗
Fersonen gebildeten Hilfsverein 10 000 Kronen gespendet.
Der Ausschuß für Säuglingsfärsorge und die Be⸗ atungsstelle für Flüchiltnge im Reichstagsgebäude in Berlin geben folgendes bekannt: Mütter, die perlönlich um Unter⸗ jützung für ihre Kleinen nachsuchen, bringen oft ihre Saͤuglinge und kleinen inder in das Reichstag gebäude mit. Es wird dringend ge⸗ eten, das Mitbringen von kleinen Kindern zu unterlassen, zumal da unter den Erschienenen auch schon kranke Kinder sich befunden saben und durch sie eine Ansteckung der gesunden Kinder zu befürchten ist. Unterstützungsgesuche können ebensogut schriftlich eingereicht werden. Sie werden in gleicher Weise geprüft und behandelt wie die mündlich vorgebrachten Anliegen. Die Beratungsstelle für Flüchtlinge ist von ß an nur Vormittags von 9 bis 11 und Nachmittags von 3 bis p Uhr geöffnet.
Sandel und Gewerbe. inziehung von Wechselbeträgen durch Postauftrag.
Von unterrichteter Seite wird uns zur Beseitigung von
inklarheiten geschrieben: Infolge der Verlängerung der Wechselprotestfrist st in der Behandlung der Postprotestaufträge, d. h. olcher, bei denen im Nichtzahlungsfalle von der Post Protest erhoben wird (dunkelblaues Postauftragsformular), nur insofern eine Aenderung eingetreten, als der Postauftrag mit dem Wechsel zum zweiten Male statt am zweiten Werktage nach dem Zahlungstage erst bei Ablauf der verlängerten Protest⸗˖ frist vorgezeigt wird. Der auf die Rückseite des Postauftrags⸗ formulars niederzuschreibende Vermerk „Ohne Protestfrist“ ist mit seiner bisherigen Wirkung beibehalten worden; er hat zur Folge, daß der Wechsel schon nach der ersten Vorzeigung oder nach dem ersten Versuche der Vorzeigung protestiert wird. ei Postaufträgen zur Geldeinziehung (grünes Postauftragsformular) befaßt sich die Post nicht mit der Protestierung des beigefünten Wechsels. Wünscht der Auftrag⸗ geber im Falle der Nichteinlösung des Wechsels seine Pro⸗
testierung durch einen Notar oder einen Gerichtsbeamten, so
hat er den Vermerk „Sofort zum Protest ohn: Rücksicht auf die verlängerte Protestfrist“ auf die Rückseite des Postauftrags⸗ formulars niederzuschreiben. Postaufträge, die nur den für die früheren Verhältnisse vorgeschrieben gewesenen Vermerk „Sofort zum Protest“ tragen, werden wie Postaufträge ohne diesen Vermerk behandelt. Es wird also dem Zahlungspflichtigen auf seinen Wunsch eine siebentägige Lagerfrist gewährt, nach deren Ablauf der Postauftrag mit dem Wechsel nochmals zur Zahlung vorgezeigt und bei Nichteinlösung zurückgesandt wird. Die Rücksendung erfolgt bereits nach der ersten Vorzeigung, wenn dabei die Zahlung verweigert wird.
Kunst und Wissenschaft.
Nachfolgende Erklärung wird durch W. T. B.“ zur all⸗ gemelnen Fenntnis gebracht:
Unter einem nichtigen Vorwande, der am wenigsten vor seiner eigenen Geschichte standhält und der durch zahlreiche Dok mente in seinem wahren Wesen klargestellt ist, hat England uns den Krieg erklärt. Auz schnödem Neid auf Deutschlands wierischaftlich= Erfolge hat dag uns bluts⸗ und stammverwandte England seit Jahren die Völker gegen uns aufgewiegelt und insbesonderke sich mit Rußland und Franktelch verbündet, um unsere Weltmacht zu ver nichten, unsere Kultur zu eischüttern Nur im Verttanen auf Englands Mitwirkung und Hilfe konnten Rußland, Frankreich, Belglen und Japan uns den Fehdehandschuh binwerfen. England vor allem trifft die moralische Verantwortung für den Völkerbrand, der furcht⸗ bares Unheil für Millionen von Menschen zur Folge hat und unerhörte Opfer an Gut und Blut fordert. Der brutale nationale Egoismus von England hat ihm eine untllgbare Schuld aufgeladen. Wir sind uns wohl bewußt, daß hochbedeutende englische Gelehrte, mit denen die deutsche Wissenschaft in fruchtbarer Arbeit jahrelang verbunden war, gegen diesen frevelhast be⸗ gonnenen Krieg gesinnt sind und gegen ihn gesprochen haben. Gleichwohl verzichten, in deutschem Nationalgefühl, die⸗ jenigen von uns, welchen Auszeichnungen von englischen Uni versitäten, Atademien und gelehrten Gesellschaften er wiesen sind, hierdurch auf diese Ehrungen und die damit verbundenen Rechte: Einil von Behring (Marburg a. E), August Bier (Berlin), Moritz Cantor (Heidelberg), Vincenz Cjerny (Heidelberg! Alfred von Domaszewsti (Heidelberg), Paul Ehrlich (Frankfurt a. M.), Wilhelm Erb SVerdelbergh, Rudolf Eucken (Jena), Wilbelm Alexander Freund (Berlin), Max Fürbringer (Heidelberg), Ernst Haeckel (Jena), Engelbert Humperdinck (Berlin), Josef Kohler (Berlin), Leo Könige berger (Heidelberg), Willy Kükenthal (Breslau), Paul Laband (Straßburg t. E), Philipp Lnard (Heidelber), Max Liebermann (Berlin), Franz von Liszt (Berlin), Hermann Oppenbeim (Berlin). Wilhelm Rein (Jena), Jacob Rießer (Berlin), Fritz Schaper (Berlin), Otto von Schjerning (Großes Haupiquartier), Gustap Schwalbe (Straßburg i. E.), Rudolf Sturm (Breslau), Adolf Wagner (Berlin), August Weismann (Freiburg i. B), Anton von Werner (Berlin), Wilhelm Wundt (Leipzig), Rudolf Kobert (Rostock).
Weitere Unterschriften sind zu richten an Professor J. Schwalbe, Charlottenburg 4.
In welten Kreisen ist die Besorgnis aufgetaucht, daß die Universität Berlin zum Winterhalbjahr nicht rechtzeitig wird eröff net werden können. Demgegenüber wird mitgeteilt, daß diese Befürchtung unbegründet ist. Wenn auch ein Teil der Universitaäͤts-⸗ lehrer im Felde steht oder sonstige Heeres, bejw. Marinedienste leistet, so kann dies doch nur eine Einschränkung oder Verschiebung der Voc⸗ lesungen jzur Folge haben. Diese Aenderung wird zu Beginn des Semesters sestgestellt und bekanntgegeben werden.
Das Böt tinger⸗Studienhaus, Oranienburgerstr. 13 — 14, veranstaltet auch während, der Kriegszeit regelmäßig deutsche Sprachkurse für Angehörige der oᷣsterrelchisch ungarischen Monarchie und der neutralen Staaten. Meldungen
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Arte fäl ssche g loten in sene n, ,,. Fall bes mmi chen Nelgs breiten sich b dnnn, gewaltiger Stoßkraft nach allen Richtungen aug. Die ursprüng in nördlichen Provinzen, namentlich in Holstein und Hannover an⸗ sässigen Sachsen wandten sich zuerst im dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung als Seeräuber gegen Westen nach Frankreich und Eng⸗ land. Die Zeit ibrer großen Eroberungen in diesen heiden Ländern fiel dann in das 5. und 6. Jahrhundert. Waͤhrend sie in England die Herrschaft völlig an sich rissen, gründeten sie in Grank. reich wenigstens eine größere Zahl von Niederlassungen, die aber auf die Küsten beschränkt blieben. Zur genaueren Feststellung ihres Vorhandenseins und ihrer Lage dient eine von französischen Forschern selbst ausgeführte Untersuchung der Ortenamen in den dafür in Frage kommenden Küstengebieten Frankreichs. Am auffalligsten ericheint die Häufigkett von Ortsnamen mit der Endung tun. Das Wort tun ist nach zwangloser Deutung dem hochdentichen Zaun gleich zu setzen, wonach anzunehmen warte, daß die Sachsen ihre Anfiedlung mit Zäunen oder Hecken u umgeben pflegten. Daneben soll das Wort auf den Begriff eines Landhauses übertragen worden sein, auch dem englischen Wort town (Stadt) den Ursprung gegeben haben. In England findet sich das gleiche wie in Frankreich wieder, indem die Endung ton bei einer ganzen Anzahl von Ortschaften die sächsische Herkunft bekundet. In dem Gebiet, das in Frankeeich als Boulonnals bezeichnet wird und die Arrondissements Boulogne und Saint Omer in Departement Pas de Calais umfaßt, sind 35 Orts. namen nachgewiesen worden, die auf tun endigen. Auch die anderen Bestandteile der Namen verweisen tellweise auf niederdeutschen Ur⸗ sprung, z. B. Witretun, gleich westlicher Zaun. Alle diese Ort, schaften liegen in geringer Entfernung vom Meer, sodaß sie auch danach sebr wohl von Seefahrern gegründet sein können. Ein ähnlicher Zasam menhang wird für die auf bert endigenden Ortsnamen an- genommen, indem bert alt gleichbedeutend mit Berg ertlärt wird, 1 B. Colembert. Ferner findet sich ein Ortsname Stienbrique, in dem man unschwer eine stelnerne Brücke! wiedererkennt. Die Silbe brique oder breucg im zweiten Teil stammt von dem angelsächsischen Wort für Bruch, das als brook in die englliche Sprache über, gegangen ist. Ein der Herkunst nach völlig deutsches Wort ist auch der franjösische Ortsname Oippendale (ilefes Tal), der meh fach in der Normandie vorkommt, übrigens gleichlautend auch in Eng- land. Andere Forscher haben auch die Namen der bekannten Vor- gebirge Gris Nez und Blanc. Nez jwischen Boulogne und C 1lais nicht von dem französischen Wort für Nast. sondern von dem sächsischen näs herleiten wollen. Erscheint diese Deutung immerhin fraalich, so ist eine andere um so wahrscheinlicher, nämlich die des in der gleichen Gegend vorkommenden Ortsnameng Wissant als weißer Sand‘. Für die Richtigkeit dieser Schlüsse spricht eben auch der Umstand, daß sich ganz Aàbnliche und zum Teil sogar gleichlautende Ortsnamen auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals nachweisen lassen. Daraus eigibt, sich also, daß in dem franzöfichen Gebiet des Boulonnaig ju Beginn des Mittel. alters eine wichtige sächsische Kolonie bestanden haben muß, obgleich sonst die Geschichte nichis daräaber berichtet. Der Hauptvertreter dieser Annahme sst der französische Geoge aph de Varigny, gegen dessen Schlüss? von deutscher Seite schwerlich etwas einjuwenden ät. Venn man nur nach den Endungen zun und bert gehen wollte, würden sich frellich auch noch andere Ortschaften und Gegenden alg alte deutsche Ansiedlungen „reklamieren? lassen.
Sta en n in der Akademischen Auskunftshelle der Universitst in der Zeit ann! D , . egen gen mm men. , . ,
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Land · und Forstwlrtschaft.
Der Saatenstand in Preußen zu Anfang September 1914.
Oegleich infolge der Mobilmachung aus einer großen Anzahl von Berichte bezirken Nachrichten nicht zu erwarten waren, sind dech, wir das preuß ische Stalistische Landesamt in der Stat Korr., be- richtet, viele Läcken dadurch vermieden worden, daß größtenteils die zu den Fahnen berufenen Veitrauensmänner in dankenswerter Fürsorge selbst für einen geeigneren Vertreter in der Berichterstattung aus den in der Wirtschaft zu ückgebliebenen Angehörigen ober Beamten gesorgt haben. In der Propmz Ostvrenßen scheint infolge der doitigen Kriegserei nisse der Landwirtschaftsb trieb fat gänzlich gerubt zu haben; denn aus dem Regterungsbezirke Königsberg liegen nur 18 Berichte von 203 Berichtsbezirken, aus Allenstein 1 von 150, aus Gumbinnen von 123 Bezirken überhaupt keine Nachrichten vor. So dienten für die Berichterstattung des Statistischen Landesamts im ganzen nur 3529 Berichte al Uaterlagen, deren Bemerkungen das Folgende zu entnehmen ist.
In dem soeben abgelaufenen Berichtsmonate August war die Witterung überwiegend trocken und hochgradig warm; mehr Niederschläge als erwänscht erhielten strich veise nur die westlichen Landezteile. Abgeseben von vereinzelt noch stehenden Feldern mit Gerste und Hafer, konnte die Ernte von Getreide, zum Teil auch die der Hülsenftüchte trotz beträchtlicher Verminderung des Hofpersonals doch in guter Beschaffenbelt geborgen werden. Rübmend wird der Berritwilligkeit zu gegenseitiger nachbarlicher Hilfeleistung in Klein- bet ieben gedacht, während sich auf giößeren Wirtschaften genügend Arbeitslose einfanden. Nicht so günstig sind wegen zu befürchtenden Mangels an Ambeitg⸗, ine besondere auch an Spannkräften die Aus⸗ sichlen für die Herbsthestellung.
Die Vertrauengsmänner sind mit einigen Ausnahmen aus den zu feucht gewesenen westlichen Gegenden des Lobes voll über da prächtige Eintewetter und die flatte Erledigung der Erntearbeiten. Sie kommen aber jetzt, nachdem überall Erdruschergebnisse vorliegen, vielfach nochmals auf die bereits im Vormonate erhobene Klage über die nicht ganz ergiebige Kornernie, besonders die von Winter⸗ roggen, zurück Hier und da wird sogar behauptet, daß der Er drusch die vormonatlichen Erwartungen des Ernteausfalles noch enttäuscht hat, und wieder wird auf die ungünstigen Witterungs⸗ eluflüsse während der Bestockung und dann in der Blütezeit des Winterroggens hingewiesen. Daju kam die Gluthitze im Juli, die ein ungewöhnlich schnelles Reifen, teilweise Notreife herbeiführte und so aach die Entwicklung des angesetzten Kornes stark beeinträchtigte. Weitere Einbuße erlitten Winter, und Sommerkorn durch vielen Rostbefall und Lager Dagegen soll das diesjährige Korn an Güte ohenan stehen, auch der Strohertrag, wo rechtzeitig Befeuchtung eintraf, reichlich ausfallen.
Ueber die Hackfrüchte kommen aus den trocken gebliebenen Gegenden wenig erfreuliche Nachrichten. Die halbspäten Kartoffeln sind zumeist sehr klein und neigen in bessexem Boden zur Fäulnig; daz Kraut stirbt hier und da schon ah. Andere Krankheiten als die in einigen Gegenden vorkommende Blatiroll! und Kräuselkrankheit sind nicht beobachtet worden. Man rechnet auf befsere Lohnung der Herbstkarsoffeln, zu deren Entwicklung allerdings auch Regen gehört, der bald eintreffen müßte. Auch die Zacker⸗ und die Futterrüben brauchen nur Befeuchtung zu ihrem Fortkommen; sonst ist Nachteiliges über sie nicht bericht t worden.
An Regenmangel leiden ferner die Futterpflanzen, Klee und Luzerne, sowie die Wie sen; ihr günstiger Stand im Westen kann den ungünstigen in der östlichen Lindeshälfte nicht aufwiegen. Bei der vorgeichtlttenen Jabreszeit bat man mit der Nachmahd beginnen müssen, bevor diese eine enisprecheade Länge hatte; zum großen Teil ist sie schon gut geborgen. Klee und Luzerne werden von den überhand nehmenden Mäusfen ung heuer geschädigt, die stellenweise die Pflanzen angeblich schon vor dem Winter verzehren werden.
Die Begutachtungsiisfern berechnen sich — wenn 1 sehr gut ', 2 . gut.. 3 mittel (durchschuttlich) '. 4 gering und 5 lehr gering! bedeutet — im Staate durchschnitte, wie folgt: Hafer wieder, wie in den Vormonaten, 26, Kartoffeln 29 (gegen 25 zu Anfang August), Zuckerrüben 2,7 (2.65), Futterrüben wieder 26, Klee 29 (3 6), Luzerne 2.5 (25), Rieselwiesen 25 (276) und andere Wiesen 28 (2,9).
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Rumänen.
Saatenstandbericht vom Anfang August 1914.
Die überreichlichen, häufig mit heftigen Gewittern verbundenen Regen ju Beginn des verflossenen Monats haben dem Ackerbau welterhin Schaden zugefügt und den Fortgang der Ernte nachteilig beeinflußt Andererseits haben der Mais und die Weidenflächen aus den Niederschlägen Nutzen gejogen. Die zweite Hälfte des Monats Juli brachte warme, schöne Witterung mit geringen Niederschlägen und förterte hierdurch die Fortsetzung und Beendigung der Ernte. In der Dobrudscha ist der Schnitt und Drusch des Sommergetreides beendet, während an einigen Orten der Moldau erst der Schnitt des Weizens und Hafers begonnen hat.
Die Weizen, Roggen und Herbstgersteernte tst im all- gemeinen unter mittel, teilweise sogar schwach, da sie viel Stroh, aber wenig Körner mit vielen Fremdkörpern ergibt. An einigen Orten wurde kaum die Aue saatmenge erzielt. Die Ursache ist in der Kälte zur Blütezeit, im Rost und dem fortwährenden Temperaturwechsel zu suchen. Immerhin sind auch Gegenden zu verzeichnen, die hefrledigende Ernteergebnisse aujweisen, sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Qualität. — Die Sommergerste und insbesondere der Hafer haben sehr ichöne Produktion ergeben, ausgenommen sind nur die von Ueberschwemmung heimgesuchten Gebiete. — Wenn auch das Häufeln des Maises infolge der reichlichen Niederschläge sehr behindert war, steht der Mals heute sehr gut und zeigt zumeist eine Höhe bis über 2 m. Der frühzeitig gesäte hat gute Blüte. und Ansatzzeit gehabt. Dort, wo der Mats dicht gesät wurde, ist daz Ergebnis wegen des reichen Wachetums der Pflanze geringer. Infolge der gunstigen Witterung der letzten Zeit ist auf eine gute Maisernte zu rechnen. — Die Zucker, und Futterrüben baben sich sebr gut ent⸗ wickelt und versprechen eine gute Ernte. Die Bohnen sind bereits eingeheimst worden, haben aber wegen des Mehltaus wenig ergeben. Auch die Kartoffeln haben unter den ungünstigen Witterungsperhält⸗ n ssen zu leiden gehabt. Die Gemüse sind ebenfalls belegt und minder⸗ wertig. Tabak, der erst gut gedieh, hat hauptsächlich durch die tühle Wuterung gelitten, sodaz sich die Blätter nicht genügend entwickeln konnten. Die Mahd der natürlichen Futterwiesen hat in der zweiten Hälfte des Jult begonnen, besonders in den gebirgigen Gebleten; das Heu ist dort zum Teil schon auf⸗ gehäuft und in guter und reicher Menge vorhanden. Auch die Weiden und Stoppelfelder bieten reichliche Nahrung. — Soweit es die Witterung zuließ, bat das Umackern der Felder schon im Juli begonnen und wird jetzt, begünstigt durch bessere Witterung, eifrig fortgesetzt. (Bericht des Raiserlichen Konsulats in Bukarest vom 25. August 1914)
Literatur. — Nachdem es den Engländern leider gelungen war, den Funken⸗
turm in Dar ssalam zu jerstören, sahen sich unsere Landgleute in Togo gezwungen, den Turm in Kamina, die größte Telefunkenstatlon
der Welt, zu vernichten, um ihn nicht ebenfalls unserm Feinde aus⸗
zullefern. Kurz vor Ausbruch des Krieges ist der Kunstmaler Einst Vollbehr von einer Reise ins Togo⸗Hinterland, wo er die Telefunken
station Kamma besichtigen konnte, zurückgekehrt und gibt in der
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