1914 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Sep 1914 18:00:01 GMT) scan diff

ö! .

zum Sammeln

schaftlich an sich zu Zwecken der Forstkultur durchzuführen, auch würde ein Ausschluß masttragender Bestände von dem Schweineeintrieb oder von dem Eichelnsammeln zugunsten der Ernährung des Wildes nur ausnahmsweise mit meiner besonderen Genehmi— gung statthaft sein.

Königliche Akademie der Künste in Berlin.

Unterricht in den akademischen Lehranstalt ü bildenden Künste im ie rer, , g. 9

Beg inn des Unterrichts am Montag, den 12. Oktober 1914.

J. Akademische Meisterateliers für die bildenden Künste,

Charlottenburg, Hardenbergstraße Zz.

1 Für Geschichtemaleret, Vorsteher: a. Wirklicher Geheimer Rat, ern er, Exzellenz, b. en e. R mpf; rofessor Ulri übner; für Bildhauerei, Vorsteher: a. Profe Ludwig M * E. Professor Dr. Louig Tuaiflon , gene m,

Professor Anton von W

ö für Landschaftsmalerei, Vorsteher P

Westfälische Straße 3);

4) für Architektur, Vorsteher Geheimer Baurat, Professor ranz Sch wechten (Vorsteher des jwelten Meisterateliers für fen n,

fehlt zurzeit); 5) für Kupferstich (Vorsteher fehlt zurzeit).

Die Meisterateliersß haben die Bestimmung, den in sie aufge— nommenen Schülern Gelegenheit zur Ausbildung in . instlerischer Tätigkeit unter unmittelbarer Aufsicht und Lettung eines Meisters zu geben. Die Aspiranten haben sich behufs ibrer Auf⸗ nahme innerhalb der ersten 14 Tage eines jeden Quarials bel dem— gen gen Meister zu melden, dem sie sich anzuschließen wünschen.

ufnabmebedin gungen können von den betreffenden Meistern oder im Bureau der Akademie der Künste, Berlin W. 8, Pariser Platz 4,

bezogen werden.

II. Akademische Hochschule für die bildenden Künste, Charlottenburg, Hardenbergstr. 33.

Dlrektor: Wirklicher Geheimer Rat, Professor Anton von Werner,

Exzellenz.

A. Klassenunterricht. I) Zeichnen nach

Antike,

Zeichnen: Köpfe, Halbakte, J. Ehrentraut, ) Winterabendaktsaal, Professor C Böse. Proportionslehre: Professoren M 2 Perspektive, Projektion und Schettenkonstruktion: Professoren W. Herwarth und O. See ck. 5) Ornamentlehre und dekorative Archttektur: Professoren O. Kuhn und W. Her warth. 6) TLand— ö nn e m en und . der Natur: Professor P. Vorgang 7) Unterricht in Kupferstich und R ; s ö . pferstich und Radieren: Profeffor Malen; 8) Uebungen in der Leimfarbenmalerel: Professor H. Darder. 9) Kopieren, Stilleben, Interieurs und 6er n d. Pre fessor M. Sch ae fer. Porträtmafklasse: Prof / ssor G. T. Meyn. . . 1 n r, = . (in Ver⸗ retuna). ) Nebungen in den lithographischen und verwandien Drucktechniken Piofesson C. 8*Fp fer hh .

Modellieren: 11) Nach der Antike und nach der Natur: Professor G. Janensch 12) Aktsaal für Bildhauer, Modellieren nach dim lebenden Modell: Piofessoren E. Herter und P Breuer 163 Gewandstudien und Uebaengen im figürlichen Tomposit onen: Profe ssor R. Schu ster⸗Woldan. 114) Zeichnen, Malen und Modellteren von Tieren nach Gips und nach der Natur, Anatomie der Ttere: Professor G. Koch (in Vertretung) 15) Unterricht und Makttsche Uebungen in den verschtedenen Techniken der Malerei, Zubereitung der Farben, Malmittel und Malgründe: Profesfor Alb;

Wirth. B. Atelierunterricht.

1) Atelier für Landschaftsmalerei: Professoren F. Kall— morgen und P. Vorgang. 2) Aielier für . Pro. fessor C. Salßͤ mann. 3) Ateller für Kupferstechen und Radieren: Professor Hans Meyer. 4) Schüleratellers für Maler und Bild- auer: Professoren R. Schust er Woldan (in Vertretung), G. E. Meyn, M. Schaefer, E. Herter, P. Breuer und G. Janensch.

C. Vorträge in den Hilfswissenschaften.

Vorträge über Kunstgeschichte: Professor Dr. G Galland. Vorträge über Literaturgeschichte: Profssor Dr G. Galland. Vorträge über Kostümkunde: Professor G. Gulhknecht. Vorträge über die Anatomie des menschlichen Körpers Demonstrationen und Sezterübungen am Kadaper: Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Hans Virchow. Vorträge über die Chemie der Farben: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. E. Täuber.

Neueintretende baben sich am Sonnabend, den 10 Oktober 1914, zwischen 11 und 2 Uhr, im Sekretariat, Charlottenburg, Hardenberg⸗ straße 33, zu melden und einen selbstgeschriebenen Lebenslauf, ein polizeiliches Führungszeugnis, die nötigen Schulzeugnisse sowie eventuell die schriftliche Erlaubnis des Vaters oder Vormundes zum Besuche der Hochschule gleichzeitig ebendaselbst einzureichen. Pro⸗ spekte sind im Anstaltssekretariat zu haben.

Berlin, den 8. September 1914.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. Ludwig Manzel.

Tagesaktsaal:

Professoren

Zeichnen nach dem lebenden

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Unter Bezugnahme auf meine allgemeinen Verfügungen Nr. III 33 und 34 1914 vom 24. und 25. August d. J. III 9346 J. und II. Ang. beauftrage ich die Königliche Regierung, für eine möglichst ausgiebige Nutzbarmachung der in den Staatsforsten des dortigen Bezirks etwa zu erwartenden Eichelmast für die Schweinehaltung zu sorgen, sei es durch Oeffnen der masttragenden Bestände für den Eintrieb von Schweinen, sei es durch Ausgabe von Erlaubnisscheinen r von Eicheln. Diese Maßnahmen sind Rücksicht auf die etwa mögliche und forstwirt— erwünschte Verwertung der Eicheln

o hne

Berlin, den 7. September 1914. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten: Freiherr von Schorlemer.

An sämtliche Königlichen Regierungen mit Ausnahme derer in Aurich, Münster und Sigmaringen.

Aichtamtliches.

Denutsches Reich. Preußen. Herlin, 10. September 1914.

Gips und nach 1 ö., fe, G, Friedrich, G. Koch uns A. Schlabitz. Modell: Anatomie des menschlichen Körpers und Schaefer und M. Körte.

hat, wie „W. T. B.“ meldet, von Seiner Majestät dem Kaiser und König aus dem Telegramm erhalten:

Erinnerung vergangener Zeiten.

Angesichts der in hiesigen Ttungen, besonders aber in Provinzblättern beharrlich auftansnden Gerüchte und Nach⸗ richten bezüglich der Haltung ganiens in dem gegen⸗ wärtigen europäischen Konfkt ermächtigt der hiesige 2 Botschafter das, W. T. zu erklären, daß. wie eine Regierung vom ersten Augenick an wiederholt bekundet hat, Spanien die strengste ut vol lkommenste Neu⸗ tralität bewahren wird, wie es)m seine eigenen Interessen und das Empfinden der öffentliche Meinung raten.

Das Freiwilliig MarineFlie gerkorps GBerlin, Matthãikirchstraße 9, ste llt, w W. T. B.“ meldet, als kriegsfreiwillige Matrofen ch ein: Reichsangehörige, nicht über 35 Jahre, die sich zu Ausbildung als Beobachter eignen und die entweder Freiblonführer sind, oder das Steuermannsexamen für große Irt oder das Schifferexamen für kleine oder große Fahrt alelegt haben. Ferner aus⸗ gebildete Flugzeugmonteure und KHftwagenführer.

In den Taschen gefangener ranzösischer Soldaten, ins⸗

besondere bei Schirmeck, Montmsy und Longwy, hat man, wie W. T. B.“ meldet, zahlreße Stahlmantelgeschosse ge⸗ funden, die auf maschinellem Uge an der Spiße mit einer mm weiten und 7 mm tiefen zohrung versehen sind. Bei Fort Longwy ist eine maschinge Einrichtung vorgefunden, die dazu gedient hat, die Geschsse fertiger Patronen in der bezeichneten Weise zu verändern; auch sind dort ganze Kisten mit solchen Patronen erbeutet sorden. Es unterliegt daher keinem Zweifel, daß Patronen in dieser Form von der franzö⸗ sischen Heeresverwaltung an Trppen ausgegeben sind. Bei derartigen Hohlspitzengeschossen, ie im allgemeinen unter dem Namen Dum⸗Dum-⸗Geschoss bekannt sind, tritt beim Auf⸗ schlagen der weichere Bleikern ven heraus, schlägt sich breit und verursacht dadurch besonders grausame und mit unnötigen Leiden verbundene Verwundunge; das gleiche gilt von dem aufgerissenen Geschoßmantel, de schwere Zerreißungen körper— licher Gewebe hervorruft. Andere bei gefangenen Frazosen vorgefundene Patronen sind teils durch Einkerben mit stirk hervortretenden Graten ver— sehen, teils an den Spitzen abgeniffen, teils sogar gespalten. Militärische Untersuchung hat fetgestellt, daß Mannschaften auf Befehl ihrer Offiziere Patrone in dieser Weise behandelt haben. Auch Geschosse dieser Art können ähnliche unnötige Verwundungen verursachen, wie sigenannte Dum⸗Dum⸗Geschosse. Der Gebrauch aller solche; Geschosse ist nach völker⸗ rechtlichen Grundsätzen verboten, insbesondere nach Artikel 23 Abs. Le der Haager Landkriegsordnung und nach der Hagger Erklärung vom 29. Juli 1899, betreffend das Verbot von Geschossen, die sich leicht im menschlichen Körper ausdehnen oder platt drücken.

Der Direktor der Deutschen Bank, Dr. Helfferich, schreibt in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ in einer Schilderung seiner Eindrücke auf einer Fahrt durch das von unseren Truppen besetzte Belgien u. a.:

Wie englische Soldaten, die bet den versuchten Ausfällen aug Mauheuge gefangen genommen worden sind, über einstimmend er— zaäbleu, habe man ihnen in Gngläart, Bei ihrer Einschiffung nur von gemeinschaftlichen, Manövern! mtt französischen Erüuppben 'gesprochen; sie hätten auch keine scharfe Munttion mit sich geführt, sondern diese aus einem in Maubeuge eingerichteren großen Depot er. halten. Es ijt dabei zu beachten, daß das englische Kaliber nicht mit dem französischen identisch ist, das Munitionsdepot also sp ejiell für engltsche Truppen bereit gehalten worden war. Bei den englischen Soldaten wurden große Mengen von Dum ⸗Dum⸗ Gescho ssen mit trichterförmig ausgedrehter Spitze vorgefunden.“

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ werden „Nachrichten über den Stand des Hafers, der Kartoffeln, der Zucker— rüben, des Klees, der Luzerne und der Wiesen im Deutschen Reich am Anfang des Monats September 1914“, zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt, veroffentlicht. . .

Die Verlustlisten werden dem „Reichs- und Staats— anzeiger“ künftig als besondere Beilagen beigegeben werden. Die morgen, Freitag, erscheinende Nummer wird eine solche Beilage enthalten.

. Sachsen.

. Zwischen Seiner Majestät dem König und Seiner Majestät dem Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgender Telegrammwechsel stattgefunden:

. Seiner Majestät dem Katser im Felde.

Ich und Mein Volk begleiten die Kämpfe und Siege der deutschen Wacht im Osten itt unseren heißesten Wünschen. In solcher Anteilnahme hat Meine Regierung dem Dankegopfer des deutschen Volkes für die treue Ostmart 250 000 „S überwiesen. Gott führe unsere tapferen Truppen auch weiterhin zum Stege.

Friedrich August.

Seiner Majestät dem König von Sachsen, Wachwltz. Die hochher zie Beteiltgung Deines treuen Sachsenvolkes an dem vaterländischen Dantesopfer tür die schwer heimgesuchten Ost— preußen hat Mich tief gerührt Dir und Heiner Regierung Meinen innigsten Dank dafür. Welch erhebendes Bild! Die deuischen Stämme Schulter an Schulter im blutigen Kampfe gegen die Feinde des Vaterlandes unerschütterlich zusammenstehend, hinter den Schlachtfeldern Hand in Hand bemüht, gemeinsam die traurigen Folgen det Krieges zu lindern und auszugleichen. Ein Volk, von solchem Einheitswillen zum Siege und zum Fortwirken für deutsche Kultur und deutsches Wesen erfüllt, darf des Beistandes desz All. mächtigen Lenkers der Schlachten und der Geschicke der Menschheit gewiß sein und kann nicht untergehen unter dem Neide und Hasse seiner Gegner. Wilhelm 1. R. Baden.

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Luise Hauptquartier folgendes

Ich gedenke am heutigen Tage ganz besondert herzlich Deiner in Der Verewigte, dessen Geburtstag

Lippe.

Aus Anlaß des Heldentodes Seiner Durchlaucht des Prinzen Ernst zur Lippe hat Wwischen Seiner Majestät dem Kaiser und König und Seiner Durchlaucht dem Fürsten Leopold, wie „W. T. B.“ meldet, der nachstehende Depeschenechsel stattgefunden:

Großes Hauptquartier, 8. September. Seiner Durchlaucht dem Fürsten Leopold zur Lippe, Detmold. Zu mesnem großen Bedauern ist schon wieder ein Prinz Deines Hauses auf dem Felde der Ehre gefallen. Der Name det Prinzen ist damit für alle Zeiten in den Annalen seiner Familie und in der Geschichte der deutschen Armee mit goldenen Lettern eingetragen. Wilhelm I. R.

Seine Durchlaucht Fürst Leopold antwortete darauf:

Schloß Lopshorn, 9. September. Selner Majestät dem Kaiser, 3 Hauytquartier.

Eure Majestät bitte ich, für die so freundlichen und ehren— vollen Worte der Teilnahme an dem erneuten Verluste, den mein Haus durch den Tod des Prinzen Ernst auf dem Felde der Ehre

erlitten hat, den Ausdruck meiner tiefgefühlten und wärmsten Dank. barkeit entgegenzunehmen. Leopold.

Das Fürstliche Haus Lippe hat bereits den dritten schmerz⸗ lichen Verlust in diesem großen Kampfe zu verzeichnen. Es fielen vor dem Feinde ein Onkel, ein Neffe und der Schwager des regierenden Fürsten, Seine Hoheit der Prinz Friedrich von Sachsen⸗Meiningen.

El saß⸗Lothringen.

Der „Elsässer“ veröffentlicht in seiner gestrigen Nummer folgende Er klär ung:

Beim Bekanntwerden der ersten Bruchstücke einea Leitartikels im „Echo de Pari vom 21. August d. J., unterzeichnet von dem big⸗ herigen Abgeordneten Wetter! é, war ich geneigt, an eine Täuschung zu glauben. Ich hielt es für ausgeschlossen, daß ein deutscher Ab— geordneter zum Ueberläufer, zum Verräter seiner Wähler und seines Volkes werden könnte. Auch Herrn Wetterls hielt ich trotz allem einer solchen Handlungsweise nicht kähig. Ich sehe mich jetzt schmerzlich enttäuscht; es dürfte keinem Zweifel mehr unterliegen, daß der be— treffende Artikel seiner Feder entstammt. Herr Wetterls har damit in geradezu verbrecherischer Weise dem Programm der elsaß lothringi⸗ schen Zentrumspartei zuwidergehandelt. Herr Wetterls hat sich damtt des schwersten Verbrechens schuldig gemacht bezüglich der vor zwei Jahren der Fraktion des Landtages bestimmt ab⸗ gegebenen Versprechungen. Der Veiwerflichkelt seines Han⸗ delns scheint er sich bewußt gewesen zu sein, bezeichnet er sich doch selbst als „ehemaligen! Abgeordneten. Damit gibt er zu er—⸗ kennen, daß er sich nicht mebr als Miiglied unserer Partei, nicht mehr als Vertreter einer Wählerschaft betrachtet, welche die Prinzipien der elsaß⸗lothringischee Zentrumspartei zu den ihrigen gemacht hat. In— dem Herr Wetierls jede Gemeinschaft zur Pariet und Fraktion selbst gelöst, bat er diese der Notwendigkeit enthoben, ihn als Unwürdigen auszustoßen.

K. Hauß, Vorsitzen zer der Zentrumsfraktion detz Landtages.

Oesterreich⸗Ungarn.

Nach dem „Wiener K. K. Telegraphenkorrespondenzbureau“ kann sich das serbische Presse bureau nicht genug tun in langen Berichten über angebliche siegreiche Kämpfe bei Schabatz, über einen glänzenden Sieg der kleinen serbischen Armee über die er , , gn Streitkräfte, deren Zahl in jedem Berichte um mehr als das Doppelte oder das Dreifache wächst, über die Verluste der österreichisch⸗ ungarischen Armee, die sich in gleichem Verhältnis von Bericht zu Bericht erhöhen, sowie über Ruhmestaten und die strategische Ueberlegenheit der serbischen Streitkräfte. Daran knüpft der phantasiereiche Verfasser dieser Kriegsberichte Betrachtungen, die darin gipfeln, daß außer schrecklichen Akten von Grau— samkeiten nichts an die österreichisch⸗ungarische Offensive in Serbien erinnere, daß Oesterreich⸗Ungarn alle Hoffnung auf eine neue Offensive aufgegeben habe und daß nur noch Furcht vor einer ferbischen Offensive in Wien herrsche. Da diefe Meldungen über serbische Siege und deren Wirkungen offenbar zur Irreführung der öffentlichen Meinung im eigenen Lande und in allerdings beschränkten Teilen des Auslandes nicht aus⸗— reichen, verbreitet das serbische Pressebureau aus Nisch Be⸗ richte über russische Siege von kaum geringerer Bedeutung als degsenigen von Schabatz, die nicht nur die österreichisch—⸗ ungarische Armee, sondern das ganze Reich einer unausweich⸗ lichen Katastrophe entgegenführen. Die Glaubwürdigkeit dieser Berichterstattung wetteifert mit jener des russischen General—⸗ stabes, der den entscheidenden Sieg der Armee Auffenberg zwischen Weichsel und Bug mit den Worten verkündet: „Der Rückzug der österreichischungarischen Korps zwischen Weichsel und Bug vollzog sich mit ungeheuren Verlusten. Der Widerstand des Feindes ist gebrochen.“ Bezeichnender als diese Verdrehung der Tatsachen ist der Umstand, daß die bekanntlich ohne Schwert⸗ streich erfolgte Besetzung der offenen Stadt Lemberg von der „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ in der Form gemeldet wurde, daß der Generalissimus Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch für den General Ruski, der nach einem glänzenden Sieg die Festung Lemberg eingenommen habe, als Belohnung vom Zaren einen Orden erbitte.

Die Russen und Serben vergessen, indem sie sich an ein⸗ gebildeten Siegen berauschen, vollständig die ungeheuren Niederlagen und Verluste, die ihnen die österreichisch-ungari⸗ schen Truppen beigefügt haben und suchen vergeblich die den österreichisch-ungarischen Truppen zugeschriebenen

Scheußlichkeiten zu verdecken, die reguläre und irreguläre Serben an Leichen, Verwundeten, Aerzten und Anstalten des Roten Kreuzes verübten, wobei die Serben verschweigen, daß, wenn Ortschaften von österreichischungarischen Truppen niedergebrannt und Nichtkombattanten niedergemacht wurden, dies nur die Strafe für deren völkerrechtswidriges und barbarisches Verhalten gewesen ist. So wenig russische Kriegsberichte von Siegen der vor Lublin stehenden Armee Dankl und der Armee Auffenberg wissen, ebenso übersehen die Serben die Erfolge der österreichisch⸗-ungarischen Truppen an der serbischen und montenegrinischen Grenze. Wie sehr man sich in Oesterreich⸗Ungarn vor der serbischen Offensive e davon gibt die vorgestrige Meldung Zeugnis, daß ünstausend Serben bei dem Versuche eines Einbruchs bei Mitrovitza gefangen genommen wurden, wobei noch nicht festgestellt ist, ob der Grund dieser mißglückten serbischen Offensive im Mute der Verzweiflung oder im Hunger der serbischen Truppen zu suchen ist. Wenn endlich der russische

Industrieverein ; aufgefordert, daß diese ihre Wareneinkäufe aus irgend einem

wolle,

. durch englische Handelsfirmen und auf der Grundlage der englischen Währung vornehmen lassen. e soll vielmehr bei völliger Ausschaltung des enaglischen Marktes

auf die der General Joffre stets vertrauensvoll zählen könne.

vwerden, diejenigen, die sich nach dem Erlaß nicht stellen, werden

trale für neutrale Telegramme errichtet worden zum

sie tagelang Hunger gelitten, läglich Dank aussprechen, leicht eines Besseren zu belehren. Die Lebensmittelpreise in Oester⸗ reich Ungarn sind nicht nur nicht gestiegen, sondern vielmehr gesunken, was ganz erklärlich ist, da. Oesterreich-Ungarn in Friedenszeiten verschiedene Lebensmittel ausführt, während gegenwärtig die Ausfuhr unterbunden ist.

Zur endgültigen Zerstörung der krankhafter Phantasie ent⸗ springenden serbischen Siegesberichte über die Kämpfe bei Schabatz sei hier der authentische Bericht zitiert, den der Kriegs⸗ Jerichterstatter des ‚„Pester Lloyd“ mit Bewilligung des Korps⸗ kommandanten Terstyanski über diese Kämpfe veröffentlicht.

Nach diesem Berichte führten die österreichisch⸗ ungarischen Truppen zwischen dem 11. und 14. August den Uebergang über die Save durch, besetzten Schabatz nach heftigem Widerstand der Truppen und Bevölkerung und wiesen heftige Angriffe üher⸗ segener Kräfte auf Schabatz jurück. Am 6. Aagust griffen bie zsterreichisch ungarischen Truppen mit den inzwischen über bie Pontonbrücke über die Save eingetroffenen Verstärkungen wiederholt die Serben an, die am 18. und 19. August zu flucht artigem Rückjuge gezwungen wurden, der nach Behauptung von Ge⸗— sangenen dem Rüdzuge der Türken bei Kumanowo glich. Am J9. August Abends erreichten die österreichisch-ungarischen Truppen die Linie Vukosie Zeropac. Am 20. August traf der aus höheren strategischen Rücsichten ergangene Befehl zum Rückzuge ein, ben der Armeekomman ant Terstvanski schweren Herzens aus. führte. Das Grog der Truppen kehrte an das nördliche Ufer der Save zurück. Kleine Abteilungen wurden in Schabatz zurückgelassen, welches von weitaus überlegenen serbischen Kräften angegriffen wurde. In der Nacht zum 23. August wurde die Save abermals zum Entsatze der Schabatz verteidigenden Truppen übenchritten. Es gelang, die die Stadt umzingelnden Serben mit einer Attacke zurück⸗ juwerfen. Da es bei der damaligen Kriegglage wertlos gewesen wäre, Schabatz zu halten, kam Abends der Befehl, an das österreichisch= ungarische Ufer der Save zurückjzugehen. Der Befehl wurde Nachts und am Morgen des nächsten Tages ausgeführt. Der durch zwölf— tägigen Kampf erschöpfte Feind versuchte nicht, den Abzug zu stören. Nächdem der letzte Mann über die Pontonbrücke zurückgekehrt war, wurde diese abgebrochen.

Das Ergebnis der Schabatzer Offensive ist die Lähmung des serbischen Heeres, dessen am 7. d. M. unternommener erster Ver⸗ such, einen Einfall in österreichisch⸗ungarisches Gebiet zu machen, mit dem bekannten Mißerfolg endete.

Gegenüberden feindseligen Maßnahmen Eng—⸗ lands gegen den Handel der kriegführenden Staaten hat, wie „W. T. B.“ aus Budapest meldet, der Landes⸗ und sämtliche ihm angehörige Einfuhrhäuser

überseeischen Lande, namentlich aber den Einkauf von Baum⸗ südamerikanischer Schafwolle, südamerikanischen Roh⸗ häuten und Fellen, Getreide, Gerbstoffen, Phosphaten und anderen wichtigeren Einfuhrartikeln in Zukunft nicht wie bisher

Bei diesen Einkäufen

die Vermittelung ungarischer, österreichischer oder reichsdeutscher Handelshäuser in Anspruch genommen werden, wobei Be⸗ dingung ist, daß die Waren entweder nach Fiume, Triest oder nach deutschen Häfen eingeführt werden und die Zahlung in Kronen oder Markwährung erfolgt.

Großbritannien und Irland.

Der General Joffre hat dem Lord Kitchener ein Tele⸗ gramm gesandt, in dem er ihm, wie „W. T. B.“ meldet, herzlich für die dauernde Unterstützung dankt, die die britischen Truppen der französischen Armee während des ganzen Ver⸗ laufs der Operationen gewährt hätten. Diese Unterstützung sei in diesem Augenblick von höchstem Werte und komme aufs kräftigste in dem Kampfe zum Ausdruck, der jetzt gegen den deutschen rechten Flügel im Gange sei. Lord Kitchener sagte in seiner Antwort, die britische Armee freue sich, mit der französischen zusammenwirken zu können, und England sei stolʒ auf die hohe Aufgabe, seine Unterstützung gewähren zu dürfen,

Frankreich.

Ein gestern vormittag zusammengetretener Ministerrat unterbreitete dem Präsidenten Poincaré zur Unterschrift einen Erlaß, durch den diejenigen Männer, die bisher dien tuntauglich oder zurückgestellt waren, aufgefordert werden, sich einer neuen ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Diejenigen, die als diensttauglich befunden werden, sollen unverzüglich ausgehoben

als diensttauglich angesehen werden.

Belgien.

Wie vom „W. T. B.“ gemeldet wird, soll das südlich von Antwerpen liegende Land in einer Ausdehnung von 70 Quadratmeilen überschwemmt werden, um die Deutschen am Einmarsch zu hindern. Die Wassertiefe wird zwischen einigen Zoll und mehreren Fuß schwanken.

Dänemark. Mit ministerieller Erlaubnis ist in Kopenhagen eine Zen⸗

Zwecke des privaten Austausches von Telegrammen zwischen den Ländern, deren direkte Telegraphenverbindung unterbrochen ist. Die Zentrale untersteht der Zensur des dänischen Staates und der Kontrolle der Dänischen Bank. Gegen Hinterlegung einer Sicherheit können durch die Zentrale persönliche und pri⸗ vate Telegramme ausgetauscht werden, die keine politischen, Presse⸗ oder Chiffretelegramme darstellen.

Amerika.

Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus! aus Washington ist der Dampfer „Red Croß“ früher Dampfer „Hamburg“ der Hamburg-Amerikalinie, der ein Dutzend Hospitalabteilungen an Bord führt und unter amerikanischer Flagge segelt, kurz vor seiner Ahfahrt unerwarteter Weise aufgehalten worden. Der britische Botschafter habe erklärt, daß er die Abreise des Dampfers nicht zulassen könne, weil die Mehrheit der Mannschaft aus Deutschen bestehe, unter denen sich viele Reservisten befänden.

Der Panamakanal ist für den Verkehr offen.

Kriegsnachrichten.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Wien, 9. September. (Meldung des Wiener K. K. Telegraphenkorrespondenzbureaus.) Amtlich wird verlautbart: Im Raume von Lemberg hat eine neue Schlacht be⸗ gonnen. = Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Hoefer, Generalmajor.

Statiftik und Bolkswirtschaft.

Die Hilfsschulen in Preußen. Mit dem unteim 10. Oktober 1913 erfolgten Erlaß einer Prüfungsordnung für Hilfsschullehrer und lehrer snnen seitens des preußischen Ministers der geinlichen und Unterrichtsangelegenheiten und mit der gleichzeitigen Einführung eines einhettlichen Personal= bogens hat das Hilfeschulwesen in Preußen eine erwünschte und seiner Bedeutung entspiechende feste Grundlage erbalten. Die Hilfsschulen sind dadurch in die ordnungsmäßtgen heilpädggogischen Anstalten Preußens eingegliedert worden Schon seit der Mitie der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gibt eg Hilfsschulen in Preußen Wie diefe sich entwickelt haben und wie der heutige Stand dieser Emrichtung ist, darüber gibt eine Aoh mdlung von K. Mertels; mann (Berlin) in den „Schulstatistischen Blättern! vom 20. August 1914 Augkunft. K Nach den neuesten Erhebungen bestehen gegenwärtig in 232 preußi⸗ schen rten Hilfsschulen, und zwar liegen von diesen Orten 58 in der Rbeinprovinz, 47 in der Provinz Brandenburg, 40 in Westfalen, 23 in Schlesien, 17 in der Provinz Sachsen, 15 in Han— nover, je 7 in Pommern und Schleswig Holstein, 6 in Hessen⸗Nassau, je 4 in Osspreußen und Westpreußen, Zz in Posen, und dazu kommt schlteßlich noch die Stadt Berlin. Einen weiteren Maß— ftab für die Verteilung der Hilfsschulen gibt die Fest⸗ stellung, daß es in Preußen noch 34 Orte mit mehr als 20 000 Ein— wohnern und 138 Orte mit 10000 bis 20 000 Einwohnern gibt, die keine Hilfsschulen besitzen. Von den erstgenannten 34 Orten haben 24 zwischen 20 000 und 30 000, 5 zwischen 30 900 und 40 C90, 2 jwischen 40 000 und 20 000 und 3 über 50 000 Einwohner. Er⸗ wägungen über die Schaffung von Hilfsschuleinrichtungen werden zur— zeit in zahlreichen dieser Srte gevflogen. Nach der Durchschnitts⸗ besetzung der bestehenden Hilfe schusen mit Schülern, auf das Tausend der Bevölkerung berechnet, müßte in den 172 Orten beider Kategorien mindestens je eine Klasse mit 15 bis 20 Schülern besetzt werden können Nach der Zeit ihrer Entstehung wurden, wenn man davon ausgeht, daß bis zum Jahre 1899 in 36 Orten bereits Hilfsschulen bestanden, im Jahre 1500 in 9 Orten, 1901 ebenfalls in 9 Orten, 1902 in ig, 1963 in 6, 1904 in 12, 1905 in 6, 1906 in 16, 1907 in 25, 1908 in 21, 18909 in 15, 1910 in 12, 1911 in 22, 1912 in 12 und 1913 gleichfalls in 12 Orten Hilfsschulen neu begründet. stne weitere Tabelle unterrichtet über die Gliederung und Besetzung der Hilfsschulen. Wir wollen hieraus nur die sich für den Staat Preußen ergebenden Gesamtzahlen der Einzelrubriken mit- teilen, da die Verteilung auf die Provinzen sich an die oben er— wähnten Verbältniejahlen der in Betracht kommenden Orte halt, so daß also zunächst die Rheinprovinz und nach dieser die Provinz Branden burg die höchste Ziffer aufweist. Die Anzahl der in den 232 Orten zurzeit bestehenden Hilfsschulen beträgt 340, welche 1312 Klassen enthalten, die von 29 879 Schülern (16 377 Knaben und 13 502 Mädchen) besucht werden. Auf je 100 Hilfsschüler entfallen also 6, Knaben und 433 Mädchen. Von den 340 Hilfsschulen sind 109 als evangelische, 50 als katholische und 18 als paritätische zu be⸗ eichnen , Die Organtsation der Hilfsschulen ist naturgemäß durch die Schülerzahl in den einzelnen Orten erheblich beelnflaßt. Da sich in den Orten von 10 000 Einwohnern nur wenige Klassen für Hilfe⸗ schüler finden, ist es erklärlich, daß diese Schulen sich mit wenig Unierrichtsstufen begnügen In den größeren Städten sind die Schul. behörden zumeist bemüht gewesen, die Organisation vollkommener zu geslalten; nach der erwähnten Tabelle findet sich an 130 Schulen ein dreistufiger, an 45 Schulen ein vierstufiger, 42 mal ein fünfstufiger, 72 mal ein sech stufiger und 3 mal ein siebenstufiger Aufbau. Da die Schuler in den allermeisten Fällen erst zwei Jahre die Volksschule befuchen, ehe sie der Hilfsschule überwiesen werden, muß nach Ansicht des Verfassere neben der achtklassigen Volksschule die Hilfsschule mit sechs aufsteigenden Klassen als die wünschenswerteste Form be— zeichnet werden. . Die Lebrer an den Hilfsschulen erhalten in 226 Orten be— sondere Amtszulagen, deren Höhe jwischen 100 und 400 A6 schwankt. Die Zabl der Gemeinden, die pensionsfähige Zulagen gewähren, ist seit I510 von 63 auf 126 gestiegen. Ueber die Erwerbsfähigkeit der man in Anbetracht der der Schüler ein Hauptergebnts der hat, bat der Verband der Hilfeschulen Deutschlands durch eine Umfrage folgend s Ergebnis gezeitigt: Von 190 Knaben waren 72 erwerbsfähig, und zwar im. Handwerk 26 und als ungelernter Arbeiler 4, von 100 Mädchen sast ebensoviel, nämlich 71, davon in einem erlernten Berufe 14, als ungelernte Acbe iterinnen 57. Ziemlich regelmählg, aber ohne augreichenden Ver⸗ dienst arbeiten 19 Knaben, und jwar 5 mit körperlichen Mängeln, 6 mit geistigen Mängeln und 8 als unstete Arbeiter, ferner 16 Madchen, und jwar 5. mit töcperlichen Mängeln, 7 mit geistigen Mängeln und 4 alt unstete Arbeiserinnen. Erwerb sun fähig waren nahen, und zwar wegen körperlicher Mängel 3, wegen geistiger Mangel h und wegen moralischen Defektes 1, ferner 13 Mädchen, und zwar nach der gleichen Klassifisterung 4, 7 und 2. . - Der Verfaffer hält die Schlußfolgerung aus diesen Zahlen für berechtigt, daß die Hilisschulen imstande sind, ihre Schüler in den allermeisten Fällen so auszurüsten, daß sie erwerbe fähig werden. Die zuletzt aufgeführte Gruppe umfaßt Kinder, die entweder körperlich so schwer leidend sind, daß sie keinen Beruf ergreifen können, oder aber Schüler mit so hochgradiger geistiger Störung sind, daß sie prakiisch als bildungsunfähig bezeichnet werden müssen Mertelsmann schließt seine interessanten Ausführungen mit solgenden Worten: Die soziale Bedeutung der Hilfsschulen wird nach diesen Ergebnissen nicht mebr angejweifelt werden tönnen; ihre Arbeit bedarf jedoch dringend der Ergänzung durch die vilfsfortbildungsschulen, die leider noch nicht in dem Umfang bestehen, wie sie von den Volkswirtschaftlern als notwendig erkannt werden. Bie nächsten Jahre werden unz hoffentlich auch in der Lösung dleseg Problems vorwärtg bringen.

8.

ehemaliger Hilfsschüler, in geistigen und körperlichen Qualität Hilfsschule zu betrachten

Zur Arbeiterbewegung. Die Zentralvorstände des Arbeitgeberschutz verbandes

für das Deutsche Holzgewerbe einerseits und des Deutschen Holzarbeiterverbandes, des Gewertvereins der Holz⸗ arbeiter H. JD. und des Zentralverbandes christlicher Holzarbeiter Deutschlands; andererseits haben, wie „W. T. B.‘ berschtet, unter Berücksichtigung des Ernstes der Fosltischen und wrischafilichen Lage in gemeinsamer Sitzung beschlossen, den 6örtlichen Organisationen zu empfehlen, zur Linderung der Arbeitslofigkett gemeinsam die Frage zu prüfen, auf welche Weise der durch den Krieg erzeugten Rotloge der Gewerkangebörigen ent egenzuwirken ist, ferner auf die

Schaffung und Erhaltung möglichst dauernder Arbeitsgelegenheit

lichst einheitlich einzuschränken, und sowelt eilige Aufträge sür die Deeres verwaltung usw. vorllegen, mögltchst Dorvelschichten einzulegen. Die Tarifverträge sollen möglichst unberührt bleiben. Zu den Ver⸗ trage verhandlungen, der Kündigung oder Fortsetzung der im nächsten Frühjahr ablaufenden Verträge werden die Jentralvorstände Ende Oktober oder in der ersten Novemberwoche Stellung nehmen.

Wohl fahrt spstege.

Zur Unterstützung der in Ungarn zurückgebliebenen Familien reichsdeutscher Krieger spendete nach einer Meldung von W. T B.“ aus Budapest die Ungarische allgemeine Kreditbank 2000 Kronen. Außerdem sind für denselben Zweck weitere 15 000 Kronen bei der Kreditbank eingegangen.

Die durch den Krieg geschaffene Notlage hat den Verein deut scher Ingenieure, wie im „Zentralblatt der Bauperwal-⸗ tung“ berichtet wird, dazu veranlaßt, in Verbindung mit der Zen trale der Arbeits nachweise im Reicht amt des Innern eine Zentral- stelle für Vermittlung von Ingenieurarbett einzurichten. Die Zentralstelle hat sich durch die Fülle von Beschäftigungsgesuchen, namentlich in Notlage befindlicher Fachgenossen, zu einem allgemeinen Arbeitenachweis aller höheren lechnischen Berufsstände“ entwickelt. Es ist während der Kriegszeit eine Einrichtung geschaffen worden, die möglichst schnell Fürsorge treffen und dringender Not vorbeugen soll. Vertreten sind darin die Gruppen für: 1) Aichitekten, 2) Bauingenieure, 3) Berg⸗ und Hüttenleute, 4) Elektrotechniker, 5) Maschineningenieure. Hlerzu sind Vertreter der entsprechenden Berufe verbände und frei⸗ willige Hilfskräfte hinzugezogen worden. Um diese Arbeit zu er⸗ leichtern, wird darum gebeten, in den Gesuchen um Beschäftigung kurze Angaben über Familien- und Milttärverhälinisse, technische Schulbildung, Art der bisherigen Tätigkeit, Gehaltsansprüche, ge⸗ wünschte Tätigkeit, Mitgliedschaft technischer Vereine zu machen. Von wesentlicher Bedeutung ist der bedauerliche Umstand, daß ein unerwarteter Ueberfluß an brachgelegten Ingenieurkräften vorhanden ist, der noch anwachsen wird, wenn viele Verwaltungen und Betriebe ihre Hilfskräfte am 1. Oktober entlassen. Deshalb hat auch die Zentralstelle für Ingenteurarbeit ihre Aufgabe dahin erweitert, für beschäftigungslose Ingenieure und sonstige Angehörige des technischen Berufe geeignete Arbeitegelegenheiten zu erwirken, und zwar durch Werbetätigkeit und Anbietung der Beschäftigungsuchenden bei Privatbetrieben, den Staats. und Gemelndebehßrden. An dieser Werbetätigkeit mitzuwirken, werden alle Fachgenossen gebeten, um ein Ueberhandnehmen der Not zu verhindern. Besonders dahin ist zu wirken, daß auf allen Gebieten des Bauwesens und der Industrie nicht nur die unterbrochenen Arbeiten wieder aufgenommen, sondern auch die vor dem Ausbruch des Krieges vorbereiteten weiter be⸗ arbeitet werden, um den Dienststellen und Zeichensälen nicht ihre Arbeitsgelegenheiten abzuschneiden. Dann aber sollten auch bei den Sonderarbeiten, die sich aus der Kriegslage ergeben, ebenso wie bei den vorgenannten laufenden Arbeiten alle durch die Einberufung entstandenen Lücken nur durch bezahlte Ollsskräfte auegefüllt und Einschränkungen der Zahl der Beamten nach Möglichteit vermieden werden. Eher ist eine Einschränkung der Dienstzeit und, wenn nötig, der Gehälter vorzunehmen, womit sich gewiß die Fachgenossen, die vertragsmäßig dazu nicht genötigt werden können, zum Besten der in Not Geratenen aus Pflicht gegen das Vaterland einveistanden er⸗ klären würden. Ferner sollte die Arbeitsgelegenheit dadurch erhöht werden, daß keine Arbeiten von unteren Kiäften für böbere geleistet werden, sondern erwerbslos gewordenen höberen Kräften untere Stellungen geöffnet werden, sodaß z. B. Architekten und Ingenieure als Aussichtebeamte auf den Bauplätzen und in den Werkstätten, Oberingenieure und Bureauvorsteher als einfache Ingenieure und Zeichner usw. beschäftigt werden.

Kunst und Wissenschaft.

In Stuttgart ist, wie W. T B.“ meldet, der Landschafismaler Albert Kappis im Alter von 78 Jahren gestorben.

Die Herkunft der Slawen. Während die ursprüngliche Heimat der andern jetzt in Europa wohnenden Völker mindestens bis auf die Zeit nachgewiesen werden kann, wo sie das arische Her⸗ kunftsgebtet verlassen haben, bestehen über die Oerstammung der Slawen noch verschiedene widerstreitende Auffassungen Die am weitesten zuruͤckreichenden J, . Aufz e ichnun zen lassen erkennen, daß sie damals bereits über wette Landstrecken verbreitet waren, sich also schon auf einer vorgerückten Stufe der Volksentwicklung be⸗ fanden. Die Anwesenheit slawischer Volkemassen in verschiedenen Gegenden ist durch ein eigentümliches Zeichen festzustellen. Sie waren nämlich dag einzige Volk, das selne Toten verbrannte. In der Gegend der Donauniederung, von den Alpen bis ars Schwarze Meer, waren die Slawen die Urbevölkerung. Die Dacter, Pannonler und verwandten Völker, mit denen die Römer zu tun batten, waren ebenso wie die Illyrier nachwetelich Slawen. Die Verschiebungen dieser Völker lassen sich ziemlich genau verfolgen. Die berübmten Ueberreste von Glasinae bei Sarajewo in Bosnien bewelsen, daß im Jahre 1100 v. Chr. die Illyrler noch alle Gigen⸗ tümlichkeiten der Urarier besaßen. Dazwischen aber drängten sich immer mehr Menschen ein, die thre Toten verbrannten und die vor allem den Rundkopf besaßen. Dieser neue Typus, der sich von den Illyriern abzweigte und zunächst weder arische noch slawische Art Nigte, bildete den Ausgang für die Entwicklung der Slawen oder, wie sie im Altertum beißen, der Veneter. Schon Herodot erwähnt sie, und auch Strabo spricht von ihnen und berichtei, daß sie am trojant= schen Kriege teilgenommen hätten. Es wäre nun sehr wohl möglich, daß jener fremde Stamm, dessen Eindringen in die illyrische Bevölke⸗ rung durch die Ueberreste von Glasinae nachgewiesen wird, die Veneter gewesen sind Sie hajten, wie auß dem Grahmal von Watsch erkenn- har ist, konkave Nasen mit eingedrückter Nasenwurzel und waren Rundköpfe. In Italien werden sechs Städte den Venetern zu= geschrteben, daruntei Padua, Vicenza und Bellung Auch anderwärts wetsen zahlresche Inschriften auf ihre Anwesenbeit bin. Auch der alte Name von Vindobona ebenso wie der Name AueKburgs, Augusta Vindeliccrum, deutet auf den Namen der Veneter hin. Sie und nicht die Ctrus ker sind wahrscheinlich die ersten Veitrefer der Leichenverbreynung in Eurepa und di Erbauer der alten, von einem kieie förmigen Wall umschlossenen Urnenfelder gewesen. Die weite Verbreitung dieler geschichtlichen Zeugen ihrer Anwesenbeit deutet auf eine äußerst starke Völkerverschichung. Von Illyrien und Pannonten aus zogen die Veneter an der Donau auf wärt an den Bodensee und teisweise nach der Schweiß, dann wieder durch das Salzkammergut nach Hallstatt sowie durch Böhmen längg der Flbe und Oder nach Schlesien, der Lausitz und Posen, bis hinauf an den baltischen Strand. Ihie Geräte bezogen sie zum Teil auß dem Süden, fertigten jedoch manches, z. B. die Aschenurnen, aus Bernstein und Knechrn selbst an. Diese Aschenurnen sind steta ein sicherer Anhalt für ihre Ansiedlungen. Schädel hat man von den alten Slawen natürlich nicht gefunden, da ja die Leichen verbrannt wurben. Seit der Zeit aber, wo diese Sitte erlosch, findet man in den Gräberfeldern Sfelette von mittelgroßen, rundköpfigen Menschen, und erst seit dieser Zeit kann man den körperlichen Typus der Slawen studieren, der aber umso undeutlicher wird, je wester entfernt vom ursprünglichen Verbreitungsbeznirk die Reste gefunden werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.

Italien.

wir so oft zusammen feierten, und der die große Zeit vor 44 Jahren erleben durfte, wird wobl segnend aus elner anderen Welt die ge— waltigen Taten des deuischen Heeretz betrachten und im Geiste mit uns allen sein. Wie würde ihn die neue große einmütige Erhebung Deutschlands gefreut haben. Wilhelm.

t zu sein, durch gemeinsame Engaben oder öffentliche 5 an die Kömmunalbehörden, Bezirksämter sowie on Private auf die Fortführung der Bauten usw. hin⸗ zuwhken, wenn erforderlich, die Arbellszelt in allen Bitrieben mög-

Die itallenische Regierung hat wegen Pestgefahr Quaran⸗

Generalstab erklärt, daß die Hungersnot in Oesterreich⸗Ungarn täne gegen Herkünfte von'n Salontk versägt

klar geworden sei, so vermöchten ihn viele Tausend russischer Gefangener, die für die äußerst humane Behandlung und ins⸗ besondere für die ihnen zuteil werdende Verpflegung, nachdem

Der Bunde srat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung.