1914 / 215 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Sep 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Befördert: Reichmann, Oblt. d. Res. d. Pion. Batg. Nr; 17 Stettin), um Hauptm. ; die Leumants: Geb d. Res. d Pion; Bats, 10 d Hamburg), Liv ow d. Res. d. Pion. Baig. Nr. 16 ö , rban d. Landw. Pion. 1. Aufgeb. Streber; ju bltg. Richter, Vijefeldw. (Stettin), zum Lt. d. Res. d. Pion. Batg. Nr. 2; die Feldwebel: ELnopf in d. 2. (immobilen Landw. Pion. Romp. d. TVII. A. K., Flore, Lau sch im Ersatz⸗ B. Pion. Batg. Nr. 17, Kreppert im ErsatzB. Pion. Bats. Nr. 1, 3 6 Krautwald im Erfatz B. Pion Batg. Rr. 18, die Vüefeldwebel: leb m in d. 2. (immobilen) Landw. Pion. Komp. d. XXII. A. K., itschmann im 26 B. d. Pion. Bats. Nr. 17, Do mmert im Erfatz B. d. Pion. Bals Nr. J, Gramatzki im Ersatz. B. d. Pion. Batg. Nr. 18, zu Feldwebelltag.

Großes Hauptqaurtter, 109. September. v. Zgꝗlinici, Gen. Ma. von d. Armee, zuletzt Abt. Chef, zugeteilt d. Gr. Gen. Stabe, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches m. d. geseßl. Pens. J. Disp. gestellt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den in die Pfarrstelle zu Salza berufenen Pfarrer Werner, bisher in Alleringersleben, zum Superintendenten zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Isidor Fried⸗

mann in Glogau den Charakter als Geheimer Justizrat zu verleihen.

Justizministerium.

Dem Landgerichtspräsidenten, Geheimen Oberjustizrat Hahn in Thorn sowie den Amtsgerichtsräten Viebeg in Tötzen und Wohl in Elbing ist die nachgesuchte Dienst⸗ entlassung mit Pension erteilt. 2

Der Rechtsanwalt Bieda in Strehlen ist zum Notar er⸗ nannt.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Haußmann aus Charlottenburg bei dem Kammergericht, der Rechtsanwalt Dr. Dünner in Cöln⸗ Mülheim a. Rh. bei dem Landgericht in Cöln, der Land⸗ richter a. D., Handels kammersyndikus von Stoephasius bei dem Amtsgericht in Oppeln, der Gerichtsassessor Dr. Fürth bei dem Landgericht in Liegnitz, die Gerichtsassessoren Els⸗ berg, Dr. Otko Funck und Dr. Walter Rademacher bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cöln.

Der Amisgerichtsrat, Geheime Justizrat Marg in Breslau und der Rechtsanwalt und Notar Wollny in Ohlau sind gestorben.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Regierungsbaumeister Knoetzelein ist von Ruß an die Regierung in Königsberg i. Pr. versetzt worden.

Ministerium des Innern.

Der Präsident des Kuratoriums der Preußischen Renten⸗ versicherungsanstalt in Berlin, Wirklicker. Geheimer Ober⸗ H mur e, 1. 1917 bestẽ 2

erung in Da amts ernannt worden.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Dem Superintendenten Werner in Salza Ephoralamt der Diözese Salza übertragen worden.

ist das

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 27 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter .

Nr. 11 375 ein Gesetz, betreffend die Einziehung staat⸗ licher Schiffahrtsabgaben durch Gemeinden und Private, vom 12. August 1914.

Berlin W. 9, den 11. September 1914.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. September 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie jeht bekannt gegeben wird, auf die Meldung von der Ver⸗ nichtung der rufssischen Narewarmee an den Generalobersten von Hindenburg am 1. September folgendes Telegramm gerichtet:

Ihr Telegramm vom heutigen Tage hat Mir eine unsagbare Freude bereitet. Eine Waffentat haben Sie vollbracht, die, nahezu einzig in ber Geschichte, Ihnen und Ihren Truppen einen für alle Zeiten unvergänglichen Ruhm sichert, und, so Gott will, unser teures Vaterland für immer vom Feinde befreien wird. Als Zeichen Meiner dankbaren nnung verleihe Ich Ihnen den Orden pour 1e mérite und ersuche Sie, den braven, unvergleichlichen Truppen Ihrer Armee für ihre herrlichen Taten Meinen Raiserlichen Dank aus zusprechen. Ich bin stolz auf Melne preußischen Regimenter · Wilhelm J. R.

Der Generaloberst von Hindenburg hat dem „Tag“ zufolge zugleich mit der Betanntgabe des Kaiserlichen Telegramms an die von ihm befehligte 8. Armee am Jahrestage von Sedan folgenden Heeres befehl gerichtet:

Solkbaten der 8. Armee! .

Die vieltäglgen beißen Kämpfe auf den weiten Gefilden zwischen Allerstein und Neidenburg find beendet. Ihr haht einen, ver- nichtenden Sieg über fünf Armeekorps und drei Ravall rie divistonen errungen Mehr als 60 0090 Gefangene, ungezähl te Geschütze und Maschinengewehre, mehrere Fahnen und viele sonstige Kriegsbeute find in unseren Händen. Die geringen, der Einschließ ung. nt. ronnenen Trümmer der russischen Narewarmee fliehen nach Süden zber die Grenze. Bie rufstsche Wilnaarmee hat von Königeberg her den Rückzug angetreten.

14 y, für den ö bis dahin

, btizelgeztrt P. lin die Komma

Nächst Gott dem Herrn ist dieser glänzende Erfolg eurer k euren unübertrefflichen Marschleistungen und

urer bervorragenden Tapferkeit zu danken.

; . euch jetzt einige Tage wohlverdienter Rube lassen zu kznnen. Dann aber geht es mit frischen Kräften wieder vorwärts mit Gott für Kaiser, König und Vaterland, bls der letzte Russe unfere teuere, schwergeprüfte Heimalpnovinz verlassen hal und wir unfere sieggewohnten Fabnen in Feindes land hineingetragen haben!

Eg lebe Seine Majestät der Kaiser und König! Der Oberbefehlehaber: von Hindenburg.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin August Wilhelm sind gestern Abend von Danzig hier wieder eingetroffen.

Das rege, alle Volkskreise durchdringende Interesse an dem Gang unser kriegerischen Ereignisse äußert sich, wie „W. T. B.“ meldet, in zahlreichen Zuschriften an die oberste Heeresleitung oder an den Generalqguartier⸗ meister, in denen Vorschläge aller Art gemacht, Anregungen geboten oder Anfragen allgemeiner Natur gestellt werden. Jedes im Großen Hauptquartier eingehende Schriftstück wird sorgfältig geprüft und der Empfang dem Einsender möglichst bestätigt; ein näheres Eingehen auf den sachlichen Inhalt der Schreiben liegt aber außerhalb jeder Möglichkeit.

Dagegen können die noch weit zahlreicher im Großen Hauptquartier einlaufenden Anfragen nach dem Aufenthalt oder dem Verbleib einzelner Angehöriger unserer Millionen⸗ heere leider nicht beantwortet werden, auch wenn ersteren, wie das oftmals geschieht, Briefmarken oder Antwortkarten beigelegt sind. Derartige Anfragen müssen, wie das der Oeffentlichkeit bereits mehrfach bekannt gegeben, an das „Zenlral-Nachweis⸗ Bureau“ in Berlin (Dorotheenstraße) gerichtet werden, bei dem alle Nachrichten über den Abgang auf der Front zusammen⸗ fließen. Es würde dankbar empfunden werden im Interesse der angespannten Arbeitstätigkeit des einzelnen, wenn der Strom der Zuschriften nach dieser Richtung nachließe.

Die Kom mission der Gumbinner Regierung, die sich noch hier (Wilhelmstraße 681II) befindet, beschäftigt sich, wie „W. T. B.“ meldet, lediglich mit der Ermittelung russischer Grausamkeiten und Greueltgten der Kriegführung. Sie ist aber nicht Auskunftstelle über den Verbleib gesuchter Personen. Wenn sie auch bisher Anträge auf Einstellung solcher Personen in die Vermißtenlisten auf⸗ genommen hat, so ist doch darauf hinzuweisen, daß es zweck⸗ mäßiger ist, Anfragen und Anträge an die zuständigen Land⸗ ratsämter (für Berlin das Polizeipräsidium, zu richten, deren derzeitiger Aufenthaltsort in den Blättern hinreichend bekannt gemacht ist.

Wiederholt wird auch bei dieser Gelegenheit darauf hin⸗ gewiesen, daß es dringend erwünscht ist, daß Grausamkeiten der russischen Kriegführung der Kommission bekannt gegeben werden, und daß Personen, die hiervon Kenntnis haben, sich zu ihrer Vernehmung bei der Kommission einfinden.

bel sr dern nd de he ge fei

4 2.

6

. ö r den Landes⸗ a ne m in, für die übrigen

eile der Provinz Brandenburg das stellverkretende General⸗

kommando III. Armeekorps. . Dahin gehende Anträge sind gegebenenfalls dorthin und

nicht an das Oberkommando zu richten.

Der Minister des Innern von Loebell erläßt an sämt⸗ liche öffentliche Sparkassen der Monarchie folgenden Aufruf;

Wie durch die Veröffentlichungen in der Presse bekannt ißt, hat das Reichsbankdirektorim in diesen Tagen die ersten Kriegzanleiben zur Zeichnung aufgelegt. Die Kriegsanleihen sind die wirischaftliche Rüstung für die Durchführung des Kampfes, den alle großen und kleinen Neider um Deutschlands Größe unserem Vaterlande aufge⸗ wungen haben zu dem ausgesprochenen Zwecke seiner politischen und wirtschaftlichen Vernichtung

Während unsere braven Truppen draußen einen Sieg nach dem anderen erringen, erwächst für sedermang daheim die vaterländische Pflicht, an dem Ausbau unserer wirtschaftlichen Kriegsrästung, welche in erster Linie auf die Beschaffung der gewaltigen, für die Krieg⸗ führung notwendigen Mittel abzielt, jeder an seinem Teile nach Kräften und Vermögen mitzuwirken. ö .

Die Kriegganleihen, welche zu diesem Zwecke aufgelegt sind, muten. niemandem ein Opfer an Geld oder Vermögen zu. Sie bieten im Gegenteil bei einem Zinsfuß von oe, der sich tatsächlich durch die Ausgabe unter dem Nennwerte noch um ein weniges erhöht, eine sehr günstige Kayttalsanlage, die gleich; jeitig durch die Garantie des Deutschen Reiches absolute Sicher beit? gewährt. Die Ausgabe der Anleihen in Stücken von 150 aufwärts gibt jedem, der auch nur über bescheidene Mittel oder über ein geringfügiges Guthaben bei Syarkassen oder anderen Geld⸗ und Kreditinstituten verfügt, die Möalichk it, durch Irwerb etnes entsprechenden Anteils der Krieg-anleibe di⸗ Wehrkraft des Vaterlandes zu stärken 9 n, n. . der hohen Verzinsung einer sicheren Kapttalsanlage zu genießen.

Den fia cht Sparkassen fällt hierbei, wie der Ausschuß des Deutschen Sparkassenverbandes durch Beschluß vom 4 d. M. unter einmütiger Würdigung der großen vater lãndischen Interessen der Sache anerkannt hat, eine bedeutsame Mitwirkung in doppelter Richtung zu.

Die Sparkaffen werden einmal in der Lage sein, mit ihren eigenen Mitteln sich an der Zeichnung auf die Rriegganleihen zu be⸗ telligen, wozu sie durch Lombardierung ihrer Wertpapiere bei den siaatlichen Barlehnekassen die zur Einzahlung auf die Kriegsanleihe erforberlichen Beträge flüfsig machen können; die Svparkassen gewinnen in dem Erwerb von Kriegsanleihen eine mündelsichere, hochverz ina liche und liguide Vermögensanlage, die den Anforderungen des Hesetz es vom 23. Dezember 1912 über die Anlegung der Sparkassenbestãnde 1 und 2 voll enispricht.

4. Gleichzeitig werden die Sparkassen im vaterlãndischen Interesse auch dabei mitwirken müssen, ihren Ginlegern die eichnung auf die Rriegganleiben nach Kräften zu ermöglichen. Dies ist umsomehr ge⸗ boten als die öffentlichen Sparkassen im vorliegenden Falle neben den Ranken ju Vermütlungestellen für die Entgegennahme von Zeich⸗ nungen auf die Kriegsanteihen bestellt sind und eg im Interesse ihres Anseheng fehr une wünscht sein würde, wenn sie hinsichtlich dteser Mirwirkung dersagen sollten. Um den Sparern die Ze chaung zu er⸗ möglichen, roird aber von den Spackassen tunlichst allgemein, soweit ez die wirtschaf lichen Berbähmnisse der einzelnen Spank sse irgend ge⸗ statlen, auf die Innehaltung der satzungsmäigen , , . für Rücklahlung der Sparelnlagen verzichtet werden müßsen, da die metssen Sparer für die in Kriegganleihe anzulegenden Heträge auf

Hand, daß ein solcher Schritt der Sparkassen gerade in jetzlger Zeit

tr der Bevölkerung auf die Zablungöbereitschaft der Spar⸗ k fle e age nnen kann, wie denn viele Spar⸗

lfafsen schon in den ersten Tagen des Kriegezustandeg die qleiche gl el bereltg mit Erfolg durchgeführt haben. Die für die Rüͤck⸗ ablang der Einlagen nötigen Mittel werden sich die Sparkassen in . überwiegenden Mehrzahl ebenfalls durch Lombardierung ihrer Wertpapiere bel den staatlichen Darlebngkassen beschaffen können. Daß die Leitung der Darlehnskassen die Beleihung grenze für Reichs. und Staatepapsere neuerdings von bisher 60 0/o auf 76 o/o, für andere mündelsichere = 6 P 6 hcfaufgesept bat, ist aus den röffentlichungen der Reichsbank betannt. 3. fen h 9 Ausschuß des Deutschen Sparkassenverbandes in Erwägung dieser Umstaͤnde beschlossen hal, allen Sparkassen den Veriicht auf die Einhaltung der satzungs mäßigen Kündtgungsfristen ür die Falle der Jeichnung von Krie ganleihe durch die Sparer an— zuempfehlen, sowest die einzelne Spar asse dazu nach ihren wirischaft⸗ lichen Verhältnissen irgend in der Lage ist, darf ich annehmen, daß die Sparkassen auch nach . , m. ihre Mitwirkung in weit em Maße eintreten lassen werden. 1 n dem . Kampfe, den wir um unsere staatliche wie wirtschaftliche Existen; gegen mächtige Feinde ringsum zu führen haben, werben wir siegen, wenn wie bisher so auch fernerhin alle Kräfte in voller Ginmütigkeit in den Dienst der großen vater ländischen Sache sich stellen. Wer das tut, kämpft auch daheim für König und Vaterland, für Kaiser und Reich, und sichert die glän enden Erfolge, welche unseren tapferen Truppen draußen mit den Waffen erringen. Her Austschuß des Deutschen Sparkassenverbandes ist in ein⸗ müůtigem, n ta ln üer Begelsterung getragenen Beschlusse vorangegangen. Ich vertraue, daß alle öffentlichen Sparkassen dem an sie ergangenen Rufe zur Mitarbeit folgen werden.

Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von . el, macht folgendes bekannt:

n . 9a. k 9 des Gesetzes über den Belagerungs iustand vom 4. Juni 1851 bestimme ich sür das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sicherheit während des Kriegöjustandes: ;

Bel der Bewerbung um Unterstützungen oder Beihilfen aus Mitteln bes Reiches, des Staates, eines Kommunalverbandeß, einer indesversicherungganstalt oder einer anderen öffentlichen Körper⸗ schaft ist es verboten, unrichtige oder unvollständige Angaben über den Perfonenstand, das Vermögen, dag Ginkommen oder andere für die Bewilligung der , ,. oder Beihilfe erhebliche Tatsachen und Rechtsverhältnisse zu machen.

, ,. J, diesem Verbote wissentlich falsche oder irn fg, ständige nnn ch gegenüiber den Bebörden oder den von diesen mit ber ersorderlichen Grimittlung beauftragten Personen macht, wird mit Gefängnis bestraft. Vieses Verbot tritt sofort mit der Ver⸗

kündung in Kraft.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht den nachstehenden Bericht des b elgischen Gesandten in St. Petersburg über die politische Lage vor Aus⸗ bruch des Krieges und die Bemühungen Deutschlands um die Erhaltung des Friedens: —.

Am 31. Juli d. J. wurde in Berlin ein Brief mit folgender Adresse zur Post gegeben:

„Madame Costermans. . 107 Rue Froissard. Bruxelles. Belgique.“ .

Da bekanntlich am gleichen Tage das Reichsgebiet in Kriegszustand erklärt wurde und damit die Bestellung von Privathriefen nach dem Auslande aufhörte, ist der Brief mit

siud. m postalischen Vermerk fr wegen Kriegszustand“ dem

afgaͤbepostamt wie ber zugéstellt warden. Der Brief blieb dort 2 a n nach 16 der vorgeschriebenen Frist durch bie Kaiserliche Oberpostdirektion in Berlin zur Ermittlung des Absenders amtlich geöffnet. In dem äußeren Briefumschlag befand sich ein zweiter mit der Adresse.

„Son Fæxcellence Monsieur, Davignon

t Ministre des Affaires Etrangères.

Da auch auf diesem Umschlage der Absender nicht an⸗ gegeben war, wurde er ebenfalls geöffnet. Es fand sich in shin ein amtlicher Bericht des Königlich belgischen Geschãftz⸗ trägers in St. Petersburg, Herrn B. de 1Escaille, üher die dortige politische Lage am 30. Juli d. I/ der im Hinblick auf seine politische Beoeutung von der Kaiserlichen Oberpostdirektion dem Auswärtigen Amte zugestellt wurde.

Der Bericht lautet:

Belgische Gesandtschaft. St. Peters burg. 9h / 402. g Die polütsche Lage. ö. 1 e r wa , Herrn Davignon, Minister der augwärtigen Angelegenheiten.

Herr Minister! .

Der gestrige und vorgestrige Tag vergingen in der Erwartung von Ereinnsssen, die der Kriegserklärung Oesterreich Ungarns an Serbien folgen mußten. Die widersprechendsten Nachrichten wurden verbreitet, obne daß es möglich gewesen wäre, bezüglich der Absichlen der Kaiserlichen (russtschen). Regierung Wahres von Falschem genau zu unterscheiden. Unbestreitbar bleibt nur, daß Deutschland sich hier ebenso fehr wie in Wien bemüht hat, irgend ein Mittel zu finden, um einen allgemeinen Konflikt zu vermelden, daß es babe aber einerseitß auf die feste Entschlossenhest des Wiener Kabinetts gestoßen ist, keinen Schriit zurückweichen und anderer seits auf das Mißtrauen des Petersburger Kabinetts gegenüber den Ver⸗ sicherungen Oesterreich Ungarn, daß es nur an eine Bestrafung, nicht an eine Besttzergreifung Serbtens dente. .

Herr Sajsonow hat erklärt, daß es für Rußland unmöglich sei, sich nicht bereit zu halten und nicht zu mohilisie ren, daß aber diese Vorbereitungen nicht gegen Deutschland gerichtet seien. Heute morgen kündet ein offizielles Communiqué an die Zeitungen an, dah die Reserpisten in elner bestsmmten Anzahl von Goupesnementg zu den Fahnen gerufen sind '. Wer die Zurückhaltung der offittellen russischen Gommuniq is kennt, kann ruhsg behaupten, daß überall mobilgemacht wird.

Der deutsche Botschafter hat

den 30. Juli 1914.

heute morgen erklärt, daß er am Ende seiner seit Sonnabend ununterbrochen sforlgesetzten Augaleichsbemähungen angelangt sei und daß er kaum noch Hoffnung habe, Wie mir eben mitgetellt wird, hat sich auch per englische Botschafter im gleichen Sinne auggesprochen. England hat letzthin einen Schiedsspruch vorgeichlagen. Herr Sasonow antwortete: „Wir selbst haben ihn DOesterreich Ungarn porgeschlagen, es hat den Vorschiag aber zurückgewtesen. Auf den Vorschlag einer Konferenz bat Feuischland mit dem Vorschlage einer Verständigung zwischen den Kabinetten geantwortet. Man mööchte sich wahrhaftig fragen, ob nicht alle West den Krieg wünscht und nur versucht, die Kriegt⸗ erklärung noch etwatz hingugzuschteben, um Zeit zu gewinnen. Eniland gab anfänglich zu verstehen, daß etz sich nicht in einen Konflikt hineinztehen lassen wolle. Sir George Ruchanan sprach das offen aug. Heute aber ist man in St. Petersburg sest davon üher⸗ zeugt, ja man hat sogar bie Zusicherung, daß Enaland Frankreich beltlehen wöirh. BDieser Belstand fällt ganz außerordentlich ind Gewicht und hat uicht wenig baju beigetragen, der Krieggpartei Dberwasser

ihre Sparka senguthaben werden zurückgreifen müssen. Etz liegt auf ber

zu verschaffen.

Se windel.

e Anzeichen deuten darauf hin, daß die öffentliche

miralität doch ernstiich zu schaffen zu machen, umsomehr,

ie vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗

nd 13. VBerlustliste der württembergischen Armee.

ne neue österreichische Verlustliste ist erschienen. üegt, wie die übrigen bisher erschienenen Listen in der

eine Majestät der König hat, wie „W. T. B.“

mt.

. heine Majestät der König hat, dem „Staatsanzeiger“

sche . ic österreich⸗ feindlichen Kundgeb ,

sedenheiten geltend; die Bekanntgabe der

srobilmachung bekannt gegeben. Die Armee, die sich .

get große Hoffnungen auf d em japanischen Kriege gemacht worden sind.

Beilstands eine so große Bedeutung gewann. Wie ich die Ehre hatte Ihnen heute zu telegraphieren (T. 10), f jegliche Hoffnung auf eine friedliche Lösung dahin ju sein. ist die Ansicht der diplomatischen Kreise. Für mein Telegramm habe ich den Weg via Stockholm über torcist Cabel benutzt, da er sicherer ist als der andere. Diefen ht vertraue ich einem Privatkurier an, der ihn in Deutschland post geben wird.

Henehmigen Sie, Herr Maxster, die Versicherung meiner größten

henheit.

(gez) B. de l Egcaille.

n, n, i bemerkt hierzu: nsere Feinde erklären heute, verleumderisch und unter geflissent⸗ Verdrehung der wahren Tatsachen, aller Welt, die 3 der entente hätten bis zum letzten Augenblicke nur die Erhaltung Beltfriedens im Auge gehabt, seien aber durch Deuischlands es, jede Verständigung unmöglich machendes Verhalten zum gejwungen worden; Deutschland habe eben in seiner wilden ungsgier unter allen Umständen den Krieg gewollt. Dem⸗ yber ist das vorliegende Dokument als Bewess dafür wertvoll, an in diplomatischen Kreisen St. Petersburg noch am 30. Juli, Tage vor der deutschen Mobilmachung, die Ueberzeugung Deutschland habe sich sowohl in Wien wie in St. Petertburg ößte Mühr gegeben, den österreichischserbischen Konflikt zu seren und den Ausbruch eines allgemeinen Weltbrandes zu ver— n. Es ist ferner wertvoll als Beweis dafür, daß dieselben Kreife damals überzeugt waren, England habe durch die Zusicherung, 1de in einem etwaigen Kriege nicht neutral bleiben, sondern eich gegen Deutschland beistehen, der russischen Kriegspartet den é gestärtt und damtt wesenilich zur Provozterung deg Kriege agen. Und schließlich ist dieses Dotument i, noch deshalb s von Interesse, weil sein diplomanischer Verfasser seiner Re= B berichten zu sollen glaubte, er halte die Versicherungen Ruß— nur in einzelnen Gouvernement würden die Truppen zu den gerufen, eine allgemeine Mobilmachung finde aber nicht statt,

hung Englands immer energischer eine kräftige bn der englischen Flotte fordert, um die Minen— 6 in der Nordsee zu beseitigen. Dazu mag auch der Ind beitragen, daß die Ursache des Untergangs der anic“ noch immer nicht bekannt und daß man arg—⸗ ich geworden ist, da die Admiralität neuerdings versucht, jerlust des „Pathfinder“ auf eine andere Ursache als line zurückzuführen.

ie deutschen Minen scheinen also der englischen sie die von der englischen Admiralität behauptete Untätlg— der deutschen Flotte in einem anderen Lichte erscheinen

n der am 11. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ers, Vizepräsidenten des . Staatt⸗ rs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar⸗ g des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Be⸗ achung, betreffend das Verbot des vorzeitigen Schlachtens ieh, die Zustimmung erteilt.

Bteuerwesen, für Handel und Verkehr, für Justizwesen ir Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗

Fteuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für nd Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

er heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ die 21. und 22. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten Sie enthalten die 23. Verlustliste der preußischen e, die 7. Verlustliste der bayerischen Armee, 8. Verlustliste der sächsischen Armee und die

fftsstelle des Deutsch⸗Oesterreichisch⸗Ungarischen Wirt—⸗

erbandes, Berlin W., Karlsbad 16, wochentäglich während eit von 11 bis 1 Uhr Vormittags und 4 bis 6 Uhr bittags zur Einsicht aus.

Sachsen.

für die Dauer der Verwendung des Kriegsministers, falleutnants von Carlowitz in einer Feldstelle den General⸗ t von Wilsdorf zum stellvertretenden Kriegsminister

Württemberg.

durch Allerhöchste Order vom 10. d. M. den General fanterie und Generaladjutanten von Maxchtaler unter ng in seiner Stellung als Kriegsminister zum stell⸗ enden kommandierenden General des XIII. württem⸗ en Armeekorps ernannt.

De sterreich⸗ Ungarn. jser Kaiser Franz Joseph hat gestern vormittag den n Botschafter von Tschirschky und Bögendorff idienz empfangen. Der Botschafter überreichte dem chen im Auftrage des Deutschen Kaisers die Insignien kürzlich verliehenen Ordens Pour le mérite.

Großbritannien und Irland. jer „London Gazette“ vom 9. September entnehmen wir

Regierung hat in den letzten Tagen allen serben— ungen freien inge ; n sterrate, der gestern früh stattfand, machten ö. noch . el Mobilisierung wurde oben, aber seitdem ist ein Umschwung eingetreten, die Kriegs hat die Oberhand gewonnen und heute früh um 4 Uhr wurde

ühlt, ist voller Begeisterung und k außerordentlichen . die

e ine i der Verwirklichung ihreg Erneuerungg. und . 6 noch so welt entfernt, daß mit ihr wirklich kaum zu rechnen Darln eben liegt der Grund, warum die Zusicherung des eng⸗

stellung der bisherigen Operationen des englischen Expeditionsheeres: ; .

6 96 nahmen am 22. August eine Stellung von Ath

über Mons bis Binche ein. Nach den Minteilungen des französt⸗= schen Hauptquartiers nahm ich an, daß ich böchstens zwei deutsche Armeekorpz vor meiner Front hätte. Unsere Stellung war vor— züglich. Am Abend des 25. August erhielt ich vom General Joffre die unerwartete Meldung, daß diel deutsche Armeekorpg gegen meine Front vorgingen und ein wettereg sfrorpg eine Umgebungs- bewegung von Tournay aus augführte. General Joffre teilte ferner mit, daß die französische Armer, die zue Rechten der Engländer stand, sich zurückziebe. Infolgedessen enischloß ich mich, auf eine vorher erkundete Stellung jurückzugehen, die sich von Maubeuge westlich nach Zenlam und sürcöstlich von Valenctennes augdehnte. Die gan je Nacht hindurch fanden auf der gesamten Linie Kämpfe statt. Der Rückzug wurde am 24. August unter fortwährencen Gefechten erfolgreich aus. geführt. Da die französischen Truppen noch immer zurück— gingen, batte ich, abgesehen von der Festung Maubeuge, keine Unteistützung, und die entschlossenen Versuche des Feindes, melne linke Flanke zu umgehen, überzeugten mich, daß der Feind die Absicht hate, mich gegen Maubeuge zu drängen, um mich zu umzingeln. Ich glaubte keinen Augenblick verlieren zu dürfen, mich auf eine andere Stellung jurückzuztehen Diese Bewegung war gefahivoll und schwierig, nicht nur wegen der überlegenen Kräfte vor meiner Front, sondern auch infolge der Erschöpfung meiner Truppen. Der Rückug begann am 25. Aagust früh nach einer Stellung nahe Le Catéau. Obwohl die Truppen Hefebl hatten, Cambrai, Cateau und Landrecies ju besetzen und die Stellung am 25. August in aller Eile vorbereitet und ver schanzt worden war, hatte ich doch ernste Zwelfel, ob es klug sei, dort steben zu bleiben und zu kämpfen, da ich Mitteilung von der ständig wachsenden Stärke des Feindes erhalten hatte. Ueberdies dauerte der Rückzug der Franzosen auf meiner Rechten an. Ich ent— schloß mich daher, welter zurücbugehen, bis ich ein gewichtiges Hindernig, wie die Somme ober Otse, zwischen die britischen Truppen und den Feind bringen und meinen Truppen Gelegenhett zum Aug ruhen und zur Reorganisation geben könnte. Ich wies daher die Korpabefebl' haber an, so bald wle möglich auf die Linie Vermond = St. Quentin —Rlbemont zurückzugEehen. Am 265. August wurden wir auf dem Marsche den ganzen Tag über vom Feind bedrängt, der seine Angriffe auf die erschspsten englischen Soldaten noch spät in der Nacht fortsetzte. Während der Kämpfe am 23. und 24. August ersuchte ich den General Sordet, der drel französische Kavalleriediwisionen befehligte, um Unterstützung. Sordet leistete war wertvolle Hilfe, war aber am 26. August. dem fritischsten Tage, infolge der Erschöpfung feiner Pferde nicht mehr im= stande, ung zu unterstützen. Am 26. August warde es bei Tages. anhruch offenbar, daß der Feind seine Hauptkraft gegen den linken Flügel unserer Stellung richtete, der von unserem 2. Armeekorps gebildet wurde, und der General Smith Dorrien meldete, daß er sich unter einem solchen Angriff nicht zuräckziehen könne, wle ibm befohlen worden war. Ez war unmoglich für mich, Smith Dorrien zu unterstützen. Aber die Truppen zeigten eine prächtige Haltung gegenüber dem schreglichen Feuer. Endlich wurde eg offenbar, daß, wenn eine vollständige Vernichtung vermieden werden sillte, der Rückjug versucht werden mußte und eg wurde um 35 Uhr Nachmittags der Befehl gegeben, ihn ju beginnen. Dir Be— wegung wurde durch Re hingebendste Unerschrockenheit und Ent- schlossenhett seitens der Artilierie, die selhst ziemlich gelitten hatte, ge⸗ deckt und das schöne Eingreifen der Kavallerie leistete wesentliche Hife bei der Vollendung der sehr schwierigen und gefährlichen Operationen. Glücklicherweise hatte der Feind selhst zu schwer gelitten, um die Verfolgung energisch durchzuführen. Ich kann diesen kuren Bertcht über die ruhmoolle Haltung der britischen Truppen nicht schließen, ohne hohe Anerkennung den wertvollen Diensten Smith Dorrienzs zu zollen, der den linken Flägel der Armee am 26. August rettete.

Unter der Spitzmarke „Schnelligkeit, Schnelligkeit“ , der , 5 ö. ö t ö h . e richt, daß fün nelle deut sch 1. sche Handels , Sin ke

Sie datieren Der Krieg hat uns daher wohl mit einer starken Ueberlegenveit von Kreuzern gefunden, aber kaum einer läuft schneller als 25 Knoten, die meisten langsamer. Es gibt keinen englischen Kreuzer im Atlantischen Ozean, dem die deutschen Kreuzer nicht entfliehen könnten. Unsere Geschäftsleute müssen nun unter diesem Mangel leiden.

Italien.

Dem „Giornale dei Lavori publici“ zufolge bereisen Vertreter des englischen Handels und der englischen Industrie gegenwärtig Italien, um deutsche Häuser durch Unterbietungen bis zu 20 Prozent zu verdrängen. Auch die Gründung einer Bank mit englischem Kapital sowie eines Autz⸗ kunftsinstituts werde vorbereitet.

Belgien.

Der Generalgouverneur von der Goltz hat, Blätter⸗ meldungen zufolge, in Brüssel nachstehenden Anschlag verbreitet: Seiner Majestät dem Veutschen Katser hat es gefallen, mich nach der Einnahme des größten Teils des belgischen Bodens zum General gouverneur von Belgien zu ernennen. Ich habe den Sltz der all⸗ zemeinen Regierung nach Hrüssel gelegt, und zwar in das Ministerium für Kunst und Wissenschaft. Im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers ist eine bürgerliche Behörde hinzugefügt worden, die ihren Sitz n , . hat und deren Vorsteher Exzellenz von San! ‚.

Die deutschen Truppen setzen ihren Slegeszug in Frankreich fort. Meine Aufgabe tst es, Ruhe und Ordnung in Belgien zu handhaben. Jede feindliche Handlung von seiten der Gin⸗ wohner, jeder Plan, um Verbindungen mit Deutschland zu zerstören, Bahnen, Telegraphen und Telephone ju beschädigen, werden auf daz strengste pet efr Jeder Versuch eines Aufstandes wird auf das rücksichtsloseste unterdrückt werden. Eg ist die Härte des Kriegetz, daß bei Bessrafungen von feindlichen Handlungen außer den Schuldigen auch Unschuldige getroffen werden. Um so mehr ist es Pflicht aller verständigen Bürger, einen Druck auf alle übel wollenden Elemente der Bevölkerung auszuüben, um diese nieder zuhalten, von jeder Handlung gegen die öffentliche Ordnung zurück. zuhalten. Die belgischen Bürger, die friedlich ihrem Geschäste nach⸗

gehen, werden von seiten der deuischen Truppen und der Regierung

nichig zu befürchten haben. So viel als möglich muß der Handel

wiederhergestellt, müssen die Fabriten wieder arbeiten, und muß die

Ernte hereingeholt werden.

Bürger Belgtens! Ich verlange von niemandem, seine vater—

ländischen Gefühle abzuschwören, aber ich erwarte von allen

eine verständige Unterwerfung und einen voll kom menen

Gehorsam unter die Befehle des Generalgouperneurg. Ich rufe

Guch auf, Vertrauen jur Reglerung zu haben. Diesen Aufruf richte

ich besondertz an die Staats, und Gemeindebehörde, die auf ihrem

Posten geblleben sind. Je mehr der Aufruf befolgt wird, desto mehr

dient Ihr Eurem Vaterlande.

Gegeben Brüssel, 2. September 1914.

lgzende, vom Feldmarschall French herrührende Dar⸗

Afrika.

Botha hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ im Par⸗ lament beantragt, den König zu ersuchen, dem König der Belgier die Bewunderung und das Mitgefühl für das belgische Volk zum Ausdruck zu bringen. Botha erklärte sodann, da das Reich sich im Kriegszustand befindet, stehe auch Südafrika m Krieg szustand mit dem gemeinsamen Feinde.

Kriegsnachrichten.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Berlin, 11. September. (W. T. B.) Das 22. russische Armeekorps (Finland) hat versucht, über Lyck in den Kampf in Ostpreußzen einzugreifen. Es ist bei Lyck geschlagen worden.

Wien, 12. September. (W. T. B.) Amtlich wird be⸗ kannt gegeben: 10. September, Abends: Die Schlacht bei Lemberg dauert an. Unser Angriff gewinnt allmählich an Raum. Die Nachrichten vom südöstlichen Kriegsschauplatze lassen erkennen, daß Teile der serbischen Armee, wahrend wir die Drina überschritten, in Syrmien einbrachen, wo die Abwehr eingeleitet worden ist.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Generalmasor.

Berlin, 12. September. (W. T. B.) Bis 11. Sep⸗ tember waren in Deutschland rund 220 000 Kriegsgefangene untergebracht. Davon sind Franzosen: 1680 Offiziere, 85 700 Mann, Russen: 1830 Offiziere, 91 400 Mann, Belgier: 440 Offiziere, 30 200 Mann, Engländer: 160 Offiziere, 7350 Mann. Unter den Offizieren befinden sich zwei französische Generale, unter den Russen zwei kommandierende und dreizehn andere Generale, unter den Belgiern der Kommandant von Lüttich. Eine große Zahl weiterer Kriegsgefangener befindet sich im Transport zu den Gefangenenlagern.

Berlin, 11. September. (W. T. B.) Nach englischen Nachrichten hat in der Nähe des Songwe⸗Flusses, an der Grenze von Deutsch Ostafrika und Britisch Njassa⸗ land, zwischen deutschen und englischen Truppen ein Kampf stattgefunden, bei dem auf beiden Seiten mehrere Europäer gefallen sind. Aus gleicher Quelle wird auch von Toten und Verwundeten in Kam erun berichtet. Eine amtliche Be⸗ stätigung liegt bisher nicht vor.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses Staatsminister Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen, Fideikommißbesitzer in Kleinballhausen, ist nach einer Meldung von „W. T. B.“ aus Erfurt am 11. d. M. gestorben.

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= dern, haben der Verband närkischer Arbeirgng die Handelgtammer, die . und die Ae de Kaufmannschaft in Berlin, die Verclntchung der deutschen Arheitgeber⸗ verbände, der Zentralverband deutscher Industrlellen, der Verband der Baugeschäfte, der Verband Berliner Metallindustriellen, der Verband der deutschen Gewerkvereine, die Berliner Gewerkschaftskommission, der Veiband christlicher Gewerkschaften, der Verband katholischer Arbeitervereine, der Zentralverein für Arheitsnachweis in Berlin und die öffentlichen Arbeitenachweise der Vororte sowie Potg⸗ dams einmütig beschlossen, die folgenden Maßnahmen zu empfehlen: 1) Soweit irgend möglich, soll die Arbeitsschicht in zwet Teile zerlegt werden, damit die doppelte Anzahl von Arbeitern beschäftigt werden kann. Auch beschränkter Verdienst schützt vor der dringendsten Not. Ueberstunden dürfen nur dann verlangt werden,

wenn aut technischen Gründen eine Teilung der Schicht unmöglich

ist. Die Arbeitgeber werden driingendst gebeten, die etwaigen

Unbequemlichteiten, welche mit einer Teilung der Schicht verbunden

sind, auf sich zu nehmen, weil nur durch diele Maßnahme

eine erhebliche Vermehrung der Arbeinggelegenheit geschaffen werden

kann. Hierdurch wird gleichzeitig die Gesundheit der Arbeiter ge⸗

schont und ihre Leistungsfähigkeit gehoben. 2) Alle Arbeitgeber

werden dringendst gebeien, die bei ihnen beschäftigten Arbeitskräfte

sämtlich möglichst lange weiter zu beschäftigen, wenn auch

bei beschränkter Arbeite zeit und geringerem Arhbeitsverdienst.

Arbeitskräfte sind nur im äußersten Nortfalle zu ent

lassen. 3) Alle Behörden, öffentliche Körperschaften und sonstige

Verbände wie Privatpersonen werden dringendst gebeten, die bereits

geplanten Bauten und sonstigen Arbeiten, soweit Mittel

zur Verfügung stehen, ausführen zu lassen. Neue Aufträge

sind nach Möglichkeit zu erteilen. 4) Um keine Verwirrung auf dem

Arheitsmarkt hervorzurufen, werden alle Arbeitgeber dringendst gebeten,

ihren gesamten Bedarf an Arbeitskräften, soweit nicht von vornherein einer

der grnanten Arbeitsnachweise in Betracht kommt, in Zwetfelsfällen der

von den oben genannten Korporattonen und Verbänden errichteten

Zentralauskunftsstelle der Arbeit snachweisse in Berlin

(3. 54, Gormannstraße 13 (Fernsprecher: Amt Norden 3791 bis

3797, anzumelden. Von dieser Stelle aus werden den Arbeitgebern

diejenigen Arbeitsnachwelse bejeichnet werden, welche für die Be—

schaffung der gewünschten Arbeitskräfte in Frage kommen.

Die Ginnahmen der Lande sversicherungsanstalt Berlin aus Beitragsmarken für den Monat August, den ersten Monat während des Krieges, betrugen rund 1100 000 „, dag sind nur 126 000 weniger als für den gleichen Monat des Vorjahreg. Fast ebenso, wenn nicht günstiger, liegen die Verhältnisse bei der Landesversicherungsanstalt Brandenburg. Das Ergebnis kann außerordentlich überraschen, da man die Mindereinnahme weit höher geschätzt hatte. Es kann eine günstige Deutung für die Lage des Großberliner Arbeitsmarktes zulassen, doch wird man die Ein⸗ nahmen für den Monat September abwarten müssen, ehe man he⸗ stimmte Schlußsolgerungen ziehen kann, da möglicherweise für den Monat August besondere, außerhalb des Arbeitsmarktez liegende Ver⸗ hältnisse das Ergebnis beeinflußt haben können.

Ueber die Fürsorgemaßnahmen, die die Hamburg⸗ Amerika⸗Linte infolge des Krieges für ihre Angestellten ge— troffen hat, berichtet W T B.“: Die Bureauangestellten, die Kapitäne und alle in Offijtersrang stehenden Seeleute erhalten, soweit sie einberufen und ledig sind, das volle Gehalt bis zum l. Oktober. Die nicht einberufenen Ledigen, die Familien der einbe⸗ rufenen Verheirateten und die nicht einberufenen Verheirateten er⸗

Der Generalgouverneur von der Goltz, Feldmarschall.

halien die Gehälter fortgezahlt mit Abzägen, die bei einem Gehalt

Der Premierminister der Südafrikanischen Union, General

nm die inrjelt herzsch'nde Arbeits 'efigkeit nach Mzghic fe wetse,

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