1914 / 218 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Sep 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Die Auszahlung der Geldentschädigungen für zu Kriegszwecken ausgehobene Kraftwagen der Aus⸗ hebungskommissionen J bis IV Berlin erfolgt gegen Vor⸗ legung der Anerkenntnisse vom 21. September 1914 ab bei der Generalstaatskasse, Hinter dem Gießhause Nr. 2 im Gebäude

des k —, werktäglich von 9—1 Uhr.

ie Quittungen auf den Anerkenntnissen sind vorher

auszufüllen. Ausweispapiere sind mitzubringen. Berlin, den 15. September 1914. Königliche Ministerial⸗Militär⸗ und Baukommission. Siber, Präsident.

Bekanntmachung. Königliche Technische Hochschule in Breslau.

Abteilung für Maschineningenieurwesen und Elektrotechnik,

ö. für Chemie und Hüttenkunde, . für Allgemeine Wissenschaften.

Außerdem sind die Studierenden der Technischen Hochschule be . rechtigt, an den Vorlesungen und Uebungen der Univeisität teilzu⸗

nehmen.

Das Programm für das Studienjahr 1914515 erschelnt dem- nächst und kann vom Geschäftezimmer der Hock schule gegen Einsendung von Bo 3 (Augland 1 M) einschließlich Porto bezogen werden. Die Gmnschreibungen für das Winterbalbjahr 1914s18 erfolgen vem 3. bis

28. Oktober. Beg inn der Vorlefungen Mitte Oktober 1914. Breelau, den 12. September 1914. Der Rektor: Hessenberg.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vem 10. April 1872 (Gesetzsamml.

S. 357) sind bekannt gemacht:

) der Allerhöchste Erlaß vom 26. März 1914, betreffend die Verleihung des Enteignung rechts an das Rheinisch.Westfälische Elektrtitätswerk, Aktiengesellschaft in Essen a. Ruhr, für den Bau einer Starkstromfernleitung von der Vorgebirgszentrale auf der Braunkoblengrube Vereinigte Ville im Landkreise Cöln bis zu der Hauptschaltstelle 5sstlich von Sankt Tönis im Kreise Kempen, und zwar dutch die Kreise Cöln Land, Neutz Land, Grevenbroich, Ciefeld

Land und Kempen, durch die Amteblätter der Königlichen Regierung in ausgegeben am 23. Mai 1914, und

der Königlichen Regierung in Cöln Nr. 29 S. 261, aus-

gegeben am 18. Juli 1914; 9 .

2) der Allerhöchste Erlaß vom 13. April 1914, betreffend die Verlelhung des Enteignungsrechts an die A.-E.-G., Schnellbabn⸗ Aktiengesellschaft in Berlin, für die Anlage einer elektrischen Hoch= und Untergrundbahn in Berlin von der Ecke der Christtanig. und

Schwedenstraße bls zur Ecke des Kottbuser Dammes und der Weser⸗

stratze, durch das Amtsblatt der Köntglichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 27 S. 347, ausgegeben am 4. Juli 1914;

3) das am 26. Mai 1914 Allerhöchst vollzogene Statut für die Hülmer Heide ⸗Genossenschaft in den Kreisen Geldern und Kleve zu Weeze durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Düssel⸗ dorf Nr. 28 S. 341, ausgegeben am 11. Juli 1914;

( der Allerböchste Erlaß vom 30. Mat 1914, betreffend die Ver⸗ leihung deg Enteignungsrechts an den Reichs. (Milnär⸗) Fiskus zur

Schaffung und , , von Pionierübungsplätzen bei Cöln. durch das Amtsblatt der Koni S. 257 ausgegeben am 11. Jull 1914;

8) der am 3. Juni 1914 Allerböchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute für den Deichverband Zimmerbude im Kreijse Fischhausen vom 5. Oktober 1908 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Könige berg Nr. 27 S. 594, ausgegeben am 4. Juli 1914;

6) der am 3. Juni 1914 Allerböchst vollzogene Nachtrag zu dem

Statute für die Genofsenschaft zur Regulierung des unteren Hermanns grabens im Stadt. und Landkreise Graudenz vom 25. März 1801 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Marienwerder Nr. 28 S. 608, ausgegeben am 11. Juli 1914; 7) das am 10. Juni 1914 Allerhöchst vollzogene Statut für die Molittefließ ˖ Ent und Bewässerungsgenossenschaft in Ehrbardorf im Kreise Filebne durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Bromberg Nr. 28 S. 284, ausgegeben am 11. Juli 1914;

3) das am 10. Juni 1914 Allerböchst vollzogene Statut für den

Ameling Mellorations verband in Hobhenstein im Kretse Osterode j. Ostyr. durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Allenstein Nr. 29 S. 316, ausgegeben am 18. Juli 1914;

) das am 10. Jun! 1914 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Wolzig / Alt Stahnsdorf in Wolzig im Kreise Beeskow⸗Storkow durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 28 S. 363, aus- gegeben am 11. Juli 1914;

10) der Allerhöchste Erlaß vom 10. Juni 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Kromolice im Kreise Koschmin für die Anlage eines Weges in der Feldmark des Abbaues Nepomucenowo, durch das Amtsblatt der Königlichen Re⸗ gierung in Posen Nr. 26 S. 360, ausgegeben am 27. Junt 1914

I) der Allerbhöchste Erlaß vom 18. Juni 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadt Uerdingen für die Anlage einer Industrlebahn und für die Schaffung eines in Ver⸗ bindung mit dieser geylanten Industriegebiets im Norpwesten der Stadt, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Düssel— dorf Rr. 29 S. 353, ausgegeben am 18. Juli 1914;

12) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Juni 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechtß an die Stadtgemeinde Kolmar 1. P. für die Anlage der Wasserleitung und Fanaltfation der Stadt Kolmar, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Brom- berg Nr. 29 S. 300, ausgegeben am 18. Jult 1914;

13) der am 24 Jun 1914 Allerböchn vollzogene Nachtrag zum Statut für den Deichverband der Waterneverstorf Neudorfer Niede⸗ rung vom 6 Februar 1882 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Schleswig Nr. 31 S. 373, ausgegeben am 1 Auaust 1914.

14) der Allerhöchste Erlaß vom 29. Juni 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Dahihausen im Rreise Hattingen für die Ausfübrung der geplanten Kanalisation des Gemeindebezirks Dahlhausen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Arnsberg Nr. 31 S. 469, ausgegeben am 1. August 1914;

16) die Allerhöchste Urkunde vom 29. Juni 1914, betreffend die von der Lübeck Büchener Eisenbahngelellschaft beschlossene Vermehrung ihres Grundkapitals, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung in Schlegwig Nr. 23 S. 337, ausgegeben am 11. Juli 1914, und

der Königlichen Regierung in Läneburg Nr. 28 S. 205, aus⸗ gegeben am 11. Jult 1914;

16) der Allerböchste Erlaß vom 30. Juni 1914, betreffend die Verleibung des Enteignungsrechts an die Kreis Oldenburger Elet. trihitäte⸗Genossenschaft, e G. m. b. DO. in Ci-mar für die Anlagen zur Lattung und Verteilung des von dem Kraftwerke bei Läbeck er, zeugten elekfrischen Siromes innerbalb des Kreises Olbenburg, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Schleswig Nr 39 S. 419, ausgegeben am 6 Augast 1914,

17) der Allerhöchfte Erlaß vom 30. Juni 1914, betreffend die

Verleihung detz Enteignungsrechts an dle Ueberlandzentrale Stettin,

Dr. Eduard Likowski zum Erzbischof von Gnesen und

Düsseldorf Nr. 21 S. 259,

glichen Regierung in Cöln Nr. 28

beschau in Anspruch genommen wird, ist ein Auszug aus der Faktura anzufertigen, der den der Ausstellung, das Bestimmungsland sowie die die Sendung keine Mitteilungen enthält. Der Auszug ist Erlaubnisschein der Handelskammer oder einem zur Führung des Vandelskammersiegels berechtigten Vertrauensmann der Handelskammer oder in Orten, wo keine Vertretung der Handelskammer vorhanden ist, der Ortspoltzeibehörde vorzulegen; kaufmaännische Korporationen ste hen der kann die Vorführung und Offenlegung der Sendung verlangen, ist aber hierzu nicht verpflichtet. daß der Auszug mit dem Inhalt der Sendung übereinstimmt, so be—⸗ scheinigt sie auf dem Auszuge, daß gegen dessen Richtigteit keine Be—⸗ denken bestehen und daß die Firma ihren Erlaubnisschein vor— gelegt hat.

zollamt vorgeführt wird, ist der bescheinigte Fatturenauszug und selbstverständlich auch die siatistische Ausfuhranmeldung betzufügen. Wenn die Papiere in Ordnung sind wird sich das Ausgangszollamt in der Regel mit der allgemeinen Beschau begnügen, es kann jedoch gelegentlich die Oeffnung der Packstücke und die Vorlegung der Waren zur besonderen Beschau verlangen.

gegebenen erleichterten Verfahren keinen Gebrauch machen können oper wollen, kann die Oeffnung der Sendungen beim Grenzzollamt auch dadurch vermieden werden, daß sie dem Zollamt des Absendungtzorteß mit einer Anmeldung vorgeführt und von diesem nach Oeffnung und Beschau unter Verschluß auf daz Grenzzollamt abgelassen werden.

linge, der dieser Tage in Berliner Zeitungen veröffentlicht worben ist, sagt, daß in der Hauptstadt noch immer geflüchtete Ostpreußen „hilflos umherirren“. bemerkt, sind fo zahlreiche Hilfs⸗ und Austunftszstellen einge⸗ richtet und mit Geldmitteln ausgestattet worden, daß kein Ost⸗ preuße, der nach Hilfe zu bleiben hraucht. Not vorhanden sein sollte, ist Unkenntnis der zur Verfügung stehenden Hilfsstellen, auf bie hiermit wiederholt hingewiesen wird. Es erteilen Rat, Aus—⸗

Aktiengesellschaft in Stettin, für die Anlagen zur Leitung und Ver⸗ leilung des elektrischen Stremes in einem Teile des Kreises Pyritz, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung in Stettin Nr. I1 S. 343, ausgegeben am 1. Auaust 1914 18) das am 14. Jult 1914 Allerhöchst vollzogene Statut für die Ent⸗ und Bewässerungsgenossenschaft Giodsche Kampe in Zeyergz⸗ niederlampen im Kreise Glbing Land durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Danzig Nr. 32 S. 323, ausgegeben am 8. Anaust 1914; 19) der Allerböchste Erlaß vom 18. Juli 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadt Kettwig zur Ent— ziebung des Wegerechts auf den zum Bau eines Lebrerseminars be— nutzten Parjellen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Duͤsseldorf Nr. 34 S. 396, ausgegeben am 22. August 1914.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. Septem ber 1914.

Unter Zustimmung der Königlichen Staatsregierung ist durch Seine Heiligkeit den Papst der bisherige Kapimlar⸗ vikar der Erzdiözese Posen, Domdechant. und Weihbischof

Posen ernannt worden.

Seine Majestät der Kaiser und König haben mittels Allerhöchster Urkunde vom 8. September d. N dem Erzbischof Dr. Likowski die nachgesuchte landesherrliche Anerkennung als abi of von Gnesen und Posen zu erteilen geruht. Die Urkande ist dem Erzbischof am 16. d. M. durch den Minister der geistlichen Angelegenheiten ausgehändigt worden, nachdem der Erzbischof den durch die Verordnung vom 13. Februar 1887 vorgeschriebenen Eid geleistet hat.

Seitdem die Ausfuhr einer Reihe von Waren verboten ist, müssen Güter, deren Ausfuhr zu⸗ lässig ist, dem Ausgangszollamt mit einer An⸗ meldung zur Ausgangsabfertigung vorgeführt und der besonderen Beschau unterworfen werden. Durch den Zwang, die Packstücke zu öffnen und die Waren zur Beschau vor⸗ zulegen, wird der Ausfuhrhandel bei solchen Waren behindert, die sei es wegen ihrer Eigenart, sei es wegen des entlegenen Beförderungszieles eine besonders sorgfältige Verpackung erfordern, wie sie bei der Ausgangsstelle nicht oder nur schwer wieder hergestellt werden kann. In Anbetracht der großen Bedeutung, die der Aufrechterhaltung unseres Ausfuhrhandels zukommt, hat der Königlich Preußische Finanzminister einzelne Ausfuhrhäuser von der regelmäßigen Beschau ihrer Eisen⸗ bahn⸗,Schiffs⸗ und Frachtfuhrwerkssendungen unter folgenden Bedingungen befreit: ;

I) Ohne hesondere Beschau durch das Grenzausgangsamt dürfen Güter nur nach befreundeten oder neutralen Ländern abgelassen werden Das Recht hierauf wird nur solchen Firmen gewährt, die von dem für die absendende Stelle zuständigen Hauptzollamt einen Erlaubnis⸗ sckein erbalten haben. Der Erlaubnisschein ist nur solchen Firmen zu erteilen, die ins Handelsregtster eingetragen sind und das Vertrauen der Zollbehörde genießen.

2) Vor Erteilung des Erlaubnisscheines haben die Firmeninhaber verhandlungsmäßtig folgende Verpflichtungen zu übe nehmen:

a. Den mit dem Anspruch auf Besreiun Beschau abzĩusendenden Packstücken dürsen Waren und außer den üblichen Geschäftspapteren keinerlel schriftliche Mitieilungen beige packt werden.

„In den Kontor⸗, Pack⸗ und Absendungsräumen sind nach Anweisung des Bezirksoberkontrolleurs Aushänge anzu⸗ bringen, die ein Verzeichnis der von der Ausfuhr aus 6 chölossenen Waren nebst Strasbestimmungen ent— zalten.

Die Oberbeamten der Zollverwaltung sind berechtigt, die Ver⸗ faufs⸗ und Versandbücher einzusehen und dem Verpackungs⸗ und Absendungsgeschäsft beizuwobnen, hierbei sind ihnen Ausfünfte und Hilfsdienste zu gewähren.

.Die Firmeninhaber müssen sich für jeden Fall einer Zu⸗ widerhandlung gegen die Ausfuhrverbote und die über⸗ nommenen Sonderverpflichtungen einer Vertragsstrafe von 100 bis 10090 M unterwerfen.

. Die Firmeninhaber müssen sich verpflichten, jeden Ange— stellten und jeden Arbeiter, der sich einer Zuwiderhandlung gegen diese Bestimmungen schuldig macht, auf Verlangen des Hauptzollamts sofort zu entlassen.

3) Ueber jede Sendung, für die Befreiung von der Sonder

Namen

der absendenden Firma, Tag Gattung und

Menge der Waren und Versicherung enthält, daß Waren und schristlichen zusammen mit dem

verbotenen

Handelskammer gleich. Die prüfende Stelle

Wenn sie die Ueberzeugung erlangt,

4) Der Ausfuhrerklärung, mit der die Sendung dem Autgangz—⸗

5) Sofern die Gew⸗rbetreibenden von dem unter 1 bisä 4 an⸗

Ein Aufruf zugunsten der ostpreußischen Flücht⸗

Wie „W. T. H.“ hierzu

Berlin geflüchtet ist, ohne Nat unp Wenn hier und da wirklich noch

sie zurückzuführen auf die

von der besonderen keinet lei . .

die erforderlichen Mittel durch ihn bereitstellen zu lassen.

betroffen worden, Horden des Ostens in dieses schöne Land unerhörte Verwüstungen und Krtegsgreuel getragen. Seine Majestät der Katser hat sosort die einstige Wiederherstellung des verwüsteten Landstriches als eine der vornehmssen Aufgaben der Staattzregierung bezeichnet, und das schwer geprüfte Land hat in der vergangenen Woche den warmen Pulsschlag des Herjeng der Landegmutter aus fast empfinden dürfen. Der Propinzialausschuß erbittet von Ihnen Mittel, um der Propinz Ostpreußen einen werktätigen Beweg der Teilnahme der l zu geben, welche jene betroffen hat. Er handelt damit in einer Zeit, wo nur die Tat gilt, im Geiste unseres Herrscherpaaretz. In der Zupersicht, daß hesbe Vorlagen Ihre Billigung finden werden, und daß Sie ferner der Beteiligung an der Zeichnung für die Kriegs anleihe in ber ven dem Propinzialausschusse geplanten Höhe zu— stimmen, erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage die 42. Tagung des brandenburgtschen Propinziallandtaget für eröffnet.

kunft und gewähren oder vermitteln nötigenfalls Hilfe; Die Be⸗ ratungzgstelle des Roten Kreuzes für die ostp reußi⸗ schen Flüchtlinge im Reichstagsgebäude; das Minister ium des Innern, Unter den Linden 72; die ständige Aus kunfts⸗ stelle im Königlichen Polizeipräsidium; die Aus kunftsstelle in der Königlichen Bibliothek. Mit dem nachdrücklichen und wiederholten Hinweis auf diese Einrich— tungen wird unsern aus ihrer Heimat vorübergehend ver⸗ triebenen Landsleuten am hesten gedient werden.

Wie die „Naorddeutsche Allgemeine Zeitung“ mitteilt, soll der Präsident Po incar in einem Telegramm an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika die Be— hauptung gewagt haben, es sei Deutschland, das von Anfang des Krieges an Dum⸗Dum-⸗Kugeln verwendet habe. Eine solche verleumderische Ausrede, bemerkt das genannte Klatt, könnte die in dem Telegramm Seiner Majestät des Deutschen Kaisers an den Präsidenten Wilson enthaltenen Feststellungen nicht entkräften. Herr Poincarg mußte den Beweis für seine Behauptung schuldig bleiben. Deutschland stellt der Presse wie den neutralen Staaten sein Beweismaterial in Gestalt der bei französischen Soldaten gefundenen und in französischen Festungen beschlagnahmten verbotenen Geschosse zur Verfügung. Dagegen hilft kein Leugnen. e ung ;

——

Wie eine höhere deutsche Kommandobehörde berichtet, hat man bei belgischen Franktireurs Stockgewehre und Stockschirmgewehre vorgefunden. Der erwähnten Be⸗ hörde ist eines der dem Feinde abgenommenen Stockgewehre vorgelegt worden. Wie „W. T. B.“ meldet, ist es etwa S0 em lang und kann durch einfachen Druck auf einen Knopf abgefeuert werden. Die heimtückische Art diefer Waffe ent⸗ spricht durchaus dem Wesen derer, die sie benußen. Wir hoffen deshalb, daß unsere Truppen ein scharfes Augenmerk auch auf scheinbar harmlose Gegenstände in der Hand der fanatisierten Belgier richten werden. .

Die Postanstalten, die schon seit der Mobilmachung alle in den Postkassen aufkommenden Goldmünzen an die Reichsbank abliefern, beteiligen sich jetzt auch am Umtausch von Gold gegen Papiergeld. Im Schaltervorraum einer jeben Post— anstalt ist für die Dauer des Krieges folgender Aushang an⸗ gebracht worden:

Berlin W. 66, den 11. September 1914.

Zur Stärkung des Goldbestandes der Reichsbank ist es erforder lich, alle bisher vom Publikum noch zurückgehaltenen Go dmünzen auf kürzestem Wege an die Reichsbank abzuführen. Um dies zu er— leschtern, tauschen die Po nanstalten Hold gegen Papier- geld um Bel großen Beträgen empfiehlt es sich, die Postanstalten einige Zeit vor dem Umtausch zu benachrichtlgen, damit sie rechtzeitig die erforderlichen Mengen an Papiergeld bereitstellen können.

Reich postamt.

Der brandenburgische Pro , Ar eröffnet worden: . 16 5 ichen empfindet in der gesamten gesitteten Welt fast jedes einzelne Menschenhenz die H t und Bedeutung eines längst vergessenen Gotteswortes aus dem Alten Testament: a hahe die Erde gemacht und gebe sie, wem ich will. Der Weltbrand, der so plötzlich emporgelodert ist, bringt Entschetdungen für die Zukunft sast aller Kuliurländer. Von unserem Katser herab, der in dem Augenblicke, als das Schicksal ihm das Schwert in die Friedenshand drücke, jein Volk aufforderte, in den Kirchen vor das Angesicht Gottes zu treten, und der dann mit Seiner erlauchten Gemahlm an der Spitze Seines Eisten Garderegiments vor dem Allmächtigen dasz Knie beugte im Sande des Lusfgartens in Potsdam, bis hinab zum jüngsten Mann ist unsere Armee hinausgezogen in weihevoller Stimmung, voll Sieges. zupersicht, übertrugt, zu kämpfen mit und für Gott gegen Hölle, Lug und Trug. Urd die bisherigen Erfolge unserer Waffen bestärken unser Volk in dem Glauben, daß Gott mit uns ist, daß es nicht Sein Wille ist, unser Land in die Hände unserer Feinde zu geben. Einem Volke, welches seine Sache so ganz auf Gott gestellt bat, kann es im Kriege nicht genügen, für . Krieger und deren Angehörige und Hinterbliebene zu sorgen, wie es tatsächlich in opfer⸗ willigster Weise allerorten geschieht. Ihm ist es Christenvflicht, darüber hlagus Not und Elend zu lindern und ihnen vorzubeugen, wo irgend im Lande sie durch die Kriegszeiten verursgcht werden. Unter Führung der Köntglichen Staatsregierung wetteifern deshalb die Organe der stagtlichen und der Kommun alberwaliung mit Privaten, um an erster Stelle einem jeden auf Erwerb Angewiesenen Erwerha— gelegenheit zu schaffen und zu erhalten, soweit dies mit den durch den Rrieg hervorgerufenen Verschiebungen des Erwerbs lebens vereinbar ist. Trotzdem können weite Kreise nicht vor der Notwendigkeit bewahrt werden, öffentliche Unterstützungen in Anspruch zu, nehmen. Die Einzelgemeinden sind willig bereit, solche in barem Gelde oder Vaturalverpflegung zu leiften. Die Gewährung einer ausreichen den Fürsorge übersteigt aber die Leistungs fähigkeit mancher Einzelgemeinde. Der Provinzialautzschuß hält es deshalb für geboten, solchen Ge— meinden dadurch zu Hilfe zu kommen, daß die Propinzialverwaltung sich an der außerordentlichen Hilfsaktion beteiligt, und er hat die Einberufung eines außerordentlichen Provinziallandtages erbeten, um Seine

Majestät der König, der Allerhöchstselbst Seiner Haupt⸗ und Residenz⸗

stat Berlin für den gleichen Zweck 50 000 M gespendet hat, hat diesem Antrage stattgegeben.

Von besonderg schwerer Kriegsnot list die Provinz Ostpreußen Wieder wie vor 190 Jahren haben barbarische

unmlttelbarer Nähe

Mark Brandenburg an der Heimsuchung

Zum Vorsißenden wurde der Kammerherr von Saldern

gewählt, der nach einer kurzen Ansprache, die in ein hegeistert aufgenommenes Hoch auf Seine Masestät den Kaiser und König ausklang, die folgenden, dem Landtage zugegangenen Vorlagen

begründete.

Der Provlnzialschuß heantragt junächst die Bewilligung von Millionen Mark, die alz Unterstützung un serer Mart gute kommen ollen. Sle sollen verwendet werden zugunsten von ol geratenen Aibeitern, Jandwerkern und Kleingewerbetreibenden er Ptopinz außzer den Angehörigen der Krieggteilnehmer. und var so, daßz zu der einzelnen Unterstützung aus Gemeindemittein die zifte, fedoch nicht mehr als 50 3 für ein Familienhaupt oder jede austtge selbftändig. Person und nicht mehr alg 30 3 für em kanllenglied in Gemeinschaft mit der Landesversicherungsanstalt ge= hrt werden können. ie Aufbringung der Mittel 9j im Wege r Anleihe gegen Schuldschein oder Ausgabe von Inhaberpapieren solgen. Die Festsetzung der Anleihebedingungen soll dem Provinzial⸗ äschuß überlassen bleiben. Weiter wird beantragt, die Summe von 060 4 Z zu bewilltgen als Hilfe der Provinz Brandenburg zur nderung der Not stände kn Ostpreußen. Endlich wird der opinziallandtag ersucht, für die deutsche Kriegsanleihe eine zumme von 25 Millionen Mark zu zelchnen.

Der Landtag genehmigte einstimmig die Bewilligung der Millionen Mark. Die Sozialdemokraten regten an, den Bau er Hebammenlehranstalt alsbald zu beginnen. Man beschloß licht nur dies, sondern alle . Bauarbeiten nach Röglichkeit ausführen zu lassen. Ebenso einstimmig wurden ie 100 900 6 für Ostpreußen und die Zeichnung von 25 Mil⸗ onen Mark für die Kriegsanleihe genehmigt.

Der Oberpräsident von der Schulenburg gab seiner henugtuung über diese Einmütigkeit Ausdruck und schloß den landtag mit Hurrarusen auf Seine Majestät den Kaiser, König nd Markgrafen.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ iegen die 23. und 27. Ausgabe der Deutschen Berlustlisten ei. Sie enthalten die 26. Berlustliste der preußischen [rmee, die 9. Verlustliste der bayerischen Armee, die J. Verlustliste der sächsischen Armee und die 15. Verlust⸗ iste der württem bergischen Armee.

Neuhinzutretenden Bezieh ern der deutschen Verlust⸗ isten, die ihre Bestellungen bel den Postanstalten nach dem Z. September aufgeben, können die bis dahin erschienenen

flusgaben nicht mehr nachgeliefert werden.

Desterreich⸗AGn‚garn. Der frühere Kriegsminister Freiherr von Schönaich

hreibt in der „Neuen Freien Presse“ zu der gegenwärtigen Rriegslage im Osten:

Wir siehen in Galizien im Kampfe mit nahezu doppelter scher Ueberlegenheit und sind in den harten Kämpfen nicht ge—⸗

chlagen worden, sondern haben uns trat der Ungunst der Lage noch

nach freiem Entschlusse, vom Gegner unbelästigt, auf sehr

ze Strecken zurückgezogen, immer von neuem den Kampf ehmen d. Innerhalb eines Monats hat die Armee, von keiner je einen ernsten Krieg erlebt hat, diesen

an KRriegtzerfahrung behoben und mit einem Helden

einer Zähigkeit gekämpft, wie sie schlachtgewohnte Truppen

sicht glänzender bewelsen können. Die numerische Ueber legenheit önnen wir kaum ausgleichen. Aber der Kampfesmut unserer Truppen

hat ihre Leistungen bedeutend erhöht und den unseres Gegners ohne

ssen Tüchtigkeit in Zweifel zu ziehen, bedeutend gemindert. Das ist in Ausgleich in den Chancen des Krieges, den wir Nichtkämpfer mit Henugtuung begrüßen müssen, und diese Anertennung muß sich durch in unerschürter liches Vertrauen in die Zukunft gussprechen durch ein Bertrauen, daz jeden Zweifel entschteden zurückweist. In diesem Sinne denken, reden und handeln ist jedes me,. Pflicht. Die timmung der braven Verwundeten, die die Tage zählen, wann sie zieder zur Front gelangen können, muß der Grundton der allgemeinen Stimmung sein und bleiben. . 251 Auf dem Wiener Nordbahnhof ist ein Spit alzug eingetroffen, der in der Gegend von Rawaruska am 12. Sep⸗ ember gegen 4 Uhr Nachmittags von einer aus sechs Geschützen bestehenden russischen Batterie, die in einer Entfernung von 160 Metern aufgestellt war, beschossen worden war. Die etzten Wagen zeigten deutlich Spuren der Beschießung. Eine hranate hatte einen Wagen durchschlagen, außerdem war der Hug von einer Menge Füllkugeln getroffen worden. Unter en Verwundeten in diesem Zuge befanden sich auch Russen.

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause wiederholte vorgestern der Lordgeheim⸗ siegelbewahrer Marqueß of Crewe die Erklärungen des Premierministers Asquith über Homerule und versprach, daß eine Abänderungsbill eingebracht und erledigt werden sollte, bevor die Homerulebill in Kraft trete.

„In einer Rede, die der Erste Lord der Admiralität

2

Churchill vor einigen Tagen in einer großen Versammlung

im Londoner Opernhaus gehalten hatte, betonte er die Einigkeit der englischen Parteien und sagte laut Meldung des W. T. . England müsse am Ende des gegenwärtigen Krieges große und gesunde Prinzipien für das politische System Europgs erstreben. Das erste dieser Prinzipien sei die Achtung der Natio⸗ nalität. Bei der Rekonstruktion Europas, die auf den Krieg folgen müsse, sollten die unterworfenen Völker befreit und die nationalen Wünsche der unterdrückten Bevölkerungen berück⸗ sichtigt werden. .

Zu diesen Erklärungen Churchills stellt der „Nieuwe Rotter⸗

damsche Courant“ die Frage, was Rußland zur Befreiung

Polens und Finnlands und England zur Befreiung Aegyptens

sagen würde. Rußland. Der Ministerrat hat nach einer Meldung des W. .

den Finanzminister ermächtigt, für diejenigen Staaten, die dem Handel und der Schiffahrt Rußeisands nicht die günstigsten Be—⸗ dingungen gewähren, die Zölle um 100 Proz. zu erhöhen.

Jede diefer Entscheidung entsprechende Maßlegel ist vor ihrer Inkraftsetzung dem Ministerrat zu unterbreiten.

Italien.

Die diplomatischen und Kon sulgrvertreter Deutschlands und Oesterreich⸗Ungarns in Aegypten sind aus Alexandrien in Catania eingetroffen und vorgestern abend von dort näch Neapel und Genuä abgereist.

Niederlande. . ö

Gestern sind die Generalstaaten durch die Koni gin mit einer Thronre de eröffnet worden, in der es einer Meldung des W. T. B.“ zufolge heißt: .

Ich bin 6 außergewöhnlichen Umständen in Ihre Milt wiedergekehrt. Wir alle sind erfüllt von dem Gedanken an den schreck lichen Krieg, der in einem großen Teile der Rulturwelt wütet. Infolgedessen befindet sich unser Land in einer Lage die nech ,. als sonst ununterbrochene Wachsamkteit fordert. Ich kann . dankbar feststellen, daß unsere freundschaftlichen Verhältnisse zu allen

Mächten forldauern. Dle ab solute Neutralt tät, die Holland beobachtet und mit allen Kräften handhaben wrd, ist bis jetzt in keinerlei Weise verletzt worden. .

Die Königin sprach sodann ihre Befriedigung über die rasche und tadellose Mobilmachung des Heeres und der Marine aus und zollte der Weise, in der beide ihre Aufgabe erfüllen, Anerkennung. Sie fuhr fort: ;

Ich bemitleide innigst das Schicksal der Völker, die in den Krieg verwöckelt worden sind. Holland jrägt opferbereit die außergewöhn lichen, ihm aufgeblrdeten Lasten und empfängt mit offenen Armen alle Ünglücklichen, die innerhalb der Landesgrenzen Zuflucht suchen. Obgleich das Wirtschaftsleben in allen Zweigen den Druck der Ver hältnisse empfindet, fängt es doch an, einige Besserung zu zeigen. Mehrere EGizeugnifse der Landwirtschaft und der Nahꝛungemiitel⸗ sndustrie finden erneut Absatz. Sowobl England wie Deutschland und Belgien schließen regelmäßig laufende Geschäfte ab. Die Kolonlen sind stark beeinträchtigt worden durch die Degorganisation von Post, Telegrayhen und Seeber fehr. In allen Kolonien sind Maßnahmen getroffen worden zur Wahrung der politischen Neu— fralfiät. Ich appelliere vertrauensvoll an alle, auch im Handel und Industrte pelnlichst alles zu vermeiden, was die Neu⸗ tralitäF und die nationale Extsten; gefährden könnte,. Jeder Kauf. mann muß sich dessen bewußt ein, daß selbst der Schein vermieden werden muß, daß in oder durch die holländische Kaufmaunschaft eine günffigere Gesinnung zugunsten des einen oder anderen Kriegsührenden vorherrscht. Ich bin glücklich, daß Mein Volk in treuer Pflicht- erfüllung, eins mit Mir, dem Vaterlande zu dienen trachtet, und Ich erwarte, daß die im Lande offenharte Einmütigkeit aufrecht erhalten wird bis zum Ende. Ich flehe Gott an, Uns Kraft zu geben und erkläre die Session der Generalstaaten für eröffnet.

Der Finanzminister brachte den Etat ein und be⸗ merkte dazu: .

Trotz der Ersparnisse im Budget werden die außergewöhnlichen Verhältnisse sowte auch die Verringerung der Einnahmen und fast aller Mittel die Forderung großer Opfer von der Nation nötig machen. Die er⸗ forderlichen Vorlagen werden zu diesem Zweck eingebracht werden, so⸗ bald der erforderliche Betrag, wenn auch nur annähernd, festgestellt

werden kann. Türkei. Die englische Marinemission mit Admiral Limpus an der Spitze hat der „Frankfurter Zeitung“ zufolge gestern ihre Entlafsung aus türkischen Diensten nach gesucht.

Serbien.

Einer Meldung der Südflawischen Korrespondenz zufolge ist der König Peter neuerlich erkrankt; er leidet an schmerz⸗ haften Gichtanfällen und Schwellungen in den Beinen.

Wie die Wiener „Reichspost“ meldet, sei die innere Lage Serbiens Berichten aus Nisch zufolge verzweifelt. Die Serben geben ihre bisherigen Verluste auf 25 000 Mann an. Schrecklich sei der Hunger, der im Lande herrsche. Die serbische Regierung habe sich mit den in Bulgarien ansässigen griechischen Lebensmittelhändlern wegen Lieferungen in Ver⸗ bindung gesetzt, aber trotz Eingreifens der russischen Regierung habe Bulgarien die Ausfuhr der Ladungen nicht zugelassen, da fie das auf der Neutralität beruhende Ausfuhrverhot be⸗ rührten. Alle größeren Orte seien mit Verwundeten überfüllt, Krankheiten richteten Verheerungen in der Armee und in der Bevölkerung an.

Bulgarien.

Der Kriegsminister Bojadjew ist an Stelle des Generals Fitschew, der das Ministerium des Krieges übernimmt, zum Chef der 3. Armeeinspektion ernannt worden.

Amerika. Wie „W. T. B. meldet, haben die am erikanischen Truppen Befehl erhalten, sich aus Veracruz zu rück⸗ zuzie hen.

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptguartier, 15. September, Abends. (W. T. B. Der auf dem rechten Flügel, des Westheeres seit zwei Tagen stattfindende Kampf hat sich heute auf die nach Osten anschließenden Armeen bis nach Verdun heran ausgedehnt. An einigen Stellen des autz gedehnten Kampf⸗ feldes waren bisher Teilerfolge, der deutschen Waffen zu verzeichnen. Im übrigen steht die Schlacht noch.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 15. September, Abends. (W. T. B. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ordnet sich die Rrmee von Hindenburg nach abgeschlossener Verfolgung. In Oberschlesien verbreitete Gerüchte über drohende Gefahr sind nicht begründet.

Wien, 15. September. (W. T. Ba Aus dem Kriegs⸗ pressequartier wird amtlich gemeldet, Der Sieg an der Huczwa hatte eine Kriegslage geschaffen, die es ermöglichte, zu einem Angriffe gegen die in Ostgalizien eingebrochenen sehr starken russischen Kräfte vorzugehen, In Erkenntnis der Not⸗ wendigkeit, unsere nach den Gefechten östlich von Lemberg zurückgegangene Armee zu unterstützen, erhielt die in der Schlacht bei Komarow siegreich gewesene Armee Befehl, gegen den geschlagenen Feind nach kurzer Verfolgung nur unter⸗ geordnete Kräfte zurückzulassen, ihr Gros aber im Raume RNarol-Uhnow zur Voriückung in der ihrer bisherigen Angriffs⸗ richtung fast entgegengesetzten Direktion Lemherg zu gruppieren, was schon am 4. September durchgeführt war. Die Russen schienen nach ihrem Einzuge in die ihnen kampf⸗ los überlassene Hauptstadt Galiziens einen Flankenstoß in Richtung Lublin vorzuhaben, wobei sie unsere hinter die Grodeker Teichlinie zurückgekehrte Armee wohl vernach⸗ lässigen zu können glaubten. Indessen stand diese Armee bereit, in die zu erwartende Schlacht unserer nun von Norden gegen Lemberg anrückenden Armeen einzugreifen. Am 5. September war letztere Heeres gruppe bereits über die Bahn⸗ strecke Rawgaruska Horynier hinausgelangt. Weiterhin mit dem linken Flügel im Raum von Rawgruska sich behauptend, schwenkle sie mit dem rechten am 6. September bis Kurniki ein und trat am 7. September in einen ernsten Kampf gegen siarke nordwärts vorgeschobene feindliche Kräfte. Mit Tages⸗ anbruch des 8. September begann auf der 79 km breiten Front Komarow Rawaruskg unser allgemeiner Angriff, ber bis zum 11. September durchaus erfolg⸗ reich war und namentlich am südlichen Flügel nahe an Lemberg herangetragen wurde. Trotz diesen Erfolge wurde es notwendig, eine neue Gruppierung unseres Heeres

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anzuordnen, weil sein Norbflügel bei Rawarusta bedroht

war und frische, weit überlegene russische Kräfte sowohl gegen die vorwärts Krasnik kämpfende Armee als im Raume zwischen dieser und dem Schlachtfelde von Lemberg vor⸗ gingen. In den schweren Kämpfen östlich ven Grodek am 10. September waren die Erzherzöge, Armeeoberkommandant Friedrich und Karl Franz Joseph bei der dort angreifenden Diwifion. Wie in allen bisherigen Schlachten und Gefechten, so haben unsere braven und schon seit drei Wochen ununter⸗= brochen kämpfenden Truppen auch vor Lemberg ihr Bestes geleistet und ihre Bravour und Tüchtigkeit abermals er⸗ wiesen. In der fünftägigen Schlacht hatten beide Teile schwere Verluste, namentlich bei Rawaruska wurden mehrere Nachtangriffe der Russen blutig abgewiesen. Gefangene Russen, darunter viele Offiziere, wurden wieder in Massen eingebracht. Aus Ausweisen unserer leitenden Etappenbehörde geht hervor, daß bisher 41 000 Russen und 8099 Serben ins Innere der Monarchie abgeschoben wurden. Bisher wurden über 300 Feldgeschütze im Kampf erobert. Resumierend kann hervorgehoben werden, daß unsere Armee bisher in aktister Weise und in heldenmütigsten Kampfe dem numerisch überlegenen, tapferen, hartnäckig kämpfenden Feinde erfolgreich entgegen⸗ treten konnte. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes;

von Hoefer, Generalmajor.

Südlicher Kriegsschauplatz. . Wien, 15. September. (W. T. B.). Amtlich. Die über die Save eingebrochenen serbischen Kräfte wurden überall zurückgeschlagen. Syrmien und Banat sind daher vom Feinde vollständig frei. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.

Berlin, 15. September. (W. T. B.) Nach einer unbe⸗ stätigten Reutermeldung aus Livingstonia vom 14. September ist eine deutsch⸗ostafrikanische Schutz truppenabteilung am 5. September in Britisch Nordrhodesia eingefallen und hat die Niederlassung AÄbercorn angegriffen. Der Angriff sei aber zurückgeschlagen worden. Am 8. September wurde wieder geschossen, ohne daß ein regelrechter Angriff erfolgte. Am 9. September eröffneten die Deuischen ein Feuer mit leichten Feldgeschützen, die durch Maschinengeschütze zum Schweigen ge⸗ hracht wurden. Die Deutschen verließen ihre Stellung und befanden sich in der Nacht fünfzehn Meilen östlich von Abercorn. Leutnant Mac Marthy machte mit 90 Mann und einem Ma⸗ schinengeschütz einen nächtlichen Eilmarsch und verfolgte den Feind bis an die Grenze. . .

Eine weitere Reutermeldung aus Nairobi vom 12. Seyp⸗ tember berichtet über Kämpfe an der Grenze von Deutsch und Britisch Ostafrika und Uganda: Eine deutsche Ab⸗ teilung hat die Grenze von Mohoru am Viktoriasee über⸗ schritten und Karungu besetzt; sie rückt gegen Kisit vor. Eine andere deutsche Abteilung, die nach dem Tsavo⸗Fluß vorgerückt war, hat mit Truppen aus Bura und Mtolo⸗Andei ein Gefecht gehabt; Einzelheiten sind noch nicht bekannt. In Nairobi ein⸗ getroffene englische Verwundete berichten, daß die Engländer in heftigem Feuer deutscher Maschinengewehre gestanden und einen Bajonettangriff gemacht hätten, um die Maschinengewehre weg⸗ zunehmen; der Ängriff sei jedoch mißglückt.

Kunst und Wissenschaft.

Die Säle des Künstlerhauses sind mit Kriegsbildern und BDarstellungen des Soldatenlebens im Frleden angefüllt. Diese Gemälde von G. Koch, Röchling, Knötel, Schöbel, Anton von Werner und anderen Soldatenmalern sind zum weitaus größten Teil vor Jahren entstanden und lärgst allgemein bekannt. Man ge⸗ winnt aber in diefen Tagen zu ihnen plötzlich ein neueßs, unmlttel⸗ barez Verhältnis, und die Wirkung, die von ihnen ausgehi, ist jetzt ungemein lebendig, frisch und eindrucke voll; Das stoffliche Interesse an Darstellungen von Vorgängen der Jahre 1850 und 187] steht natürlich weit voran. Wem überhaupt gelänge et, in dieser Zeit Kriensbilder lediglich auf ihre malerische Behandlung, auf ihre künst⸗ lerische Komposition und Farbenzusammenstellung hin anzusehen? Der Maler selbst, der Zeuge kriegerischer Ereignisse ist, wird dlese nicht bloß auf ihre künstlerische Wirkung hin betrachten, sondern ganz vom Stoff, von der Gewalt der Vorgänge gepackt werden. Aus biesem Grunde ist es auch zu erklären, daß alle künst lerisch hochbedeutenden Schlachtenbilder vom Anfang der Kunst bis auf Menzel von Malern geschaffen wurden, die nicht unmittelbare Augen⸗ zeugen der von ihnen geschtiderten Ereignisse gewesen sind. In der Hubs ihres Atellerg konnten sie ein mehr vder weniger freies Phantasie= gebllde schaffen und sich bei der Ausführung zunächst bon künstlerischen Gesichte punkten leiten lassen. Sobald einmal ein alter Melster wie ewa W. p' d. Welde der Aeltere, der mit Erlaubnis der holländischen Siadtlen die Seekämpfe gegen die Engländer von einem kleinen Schiffe aug verfolgie, Kriege selbst miterlebt, erstehen überzeugend getreue Darstellungen, die in künstlerischer Hinsicht nicht allzu boch stehen. Bie mristen der im Künstlerhause vereinigten Kriegsbilder sind nun zwar erst mehrere Jahre nach dem letzten Friedens,; schlusse gemalt worden. Trotzdem konnten diese Künstler nicht nach eigenem Gutdünken nach ihrem künstlerischen Wlllen schalten, da sie alle ganz bestimmte Vorgänge darstellen. Es sollten Heldentaten einzelner Truppenteile im Bilde verewigt werden, und der Maler mußte sich daher auf eine . Wiedergabe örtlicher Verhältnisse und auf viele bestimmte Einzel⸗ heiten einlafsen. Daß es notzdem sehr oft gelungen ist, eine getreue, einwandfreie Darssellung und zugleich auch ein künstlerisch gutet Ge⸗ mälde zu schaffen, spricht für die besondere Begabung. dieser Künstler zum Schlachtenmaler. Vor allem Röchling vergißt über der stoff lichen Schilderung die künstlerischen Gesetze nicht. Wo immer sich ihm eine Gelegenheit bietet, aus den . . malerische Wirkungen herauszuholen, beutet er die e Gelegenheit künstlerisch aus. In seinem Gemälde „Angriff der Bayern auf Balan; kommt das Biau der Uniformen zu malerifch wirksamer Geltung und die vor. wärtsstürmende n e,, ist in ihrer erfaßt und mit der Landschaft zusammengesehen. uch übrigen frischen und klaren Gemälde, unter denen besonderg daz Bild Am Abend von Spichern! bervorzuheben ist, sind durch die Malerei und durch den reichen, fesselnden Inhalt in gleicher Weife anzlehende Schöpfungen. Im Gegensatz hierzu geht Erich Mattschaß in seinen Schlachtenbildern aus der frideri ia · nischen Epoche und in seinen neueren Soldatendarstellungen auf rein malerische Wirkungen aus. Die Stimmung einer trüben Winter⸗ landschaft, durch die Friedrich der Große an der Spitze eines Regimentsz reitet, oder der malerische Effekt einer von roter Feuer gzbrunst beleuchteten Truppenmasse, deren 8 Hlinkend aufblitzen, kommt in feinen Blldern zu voller Geltung, die

geben vermögen. Anton von Werner, dessen drei berühmte große

Sedangemälbe gleichtestig in der „Berliner Großen Aunstausstellung

Bewegung * eine

dem milltärisch interessterten Betrachter begrelflicherwesse weniger zu

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