Direktivbezirkes übertragen wird. Soll Durchschnittsbrand usw. auf eine Brennerei eines anderen Direktivbezirkes übertragen werden, so ist die Genehmigung der obersten Lander finanzbehörde erforderlich. Die Uebe tragung von Durchschnitts brand usw. auf eine Brenneiei eines anderen Bundesstaais ist ausgeschlossen.
(2) Im Falle des Bedürfnisses können landwirtschaftliche Brennereien Obsibrennereien und den Obstbrennereien gleichgestellte Brennereien als Brennereien der gleichen Art behandelt werden.
; § 2.
Die Uebertragung darf gestatiet werden:
a. für Brennereien jeder Art, . wenn infolge der kriegerischen Ereignisse der Brennereibesitzer zusch Zersiörung der Brennerelanlage, Vernichtung von Rob— stoffen der Branntweinerjeugung usw. außerstand gesetzt ist den Brennereibetrieb aberhaupt oder in einem dem Durchschnitisbrand enisprechenden Umfang auszuüben; .
b. für landwerschaftliche Brennereken, die ausschließlich Kartoffeln verarbeiten,
1) wenn der Brennereibesitzer eine eigene Anlage zur Herstellung von Trockenkartoffeln besitzt oder zur alsbaldigen Ein—⸗ richtung verbindlich in Auftrag gegeben hat,
2) wenn der Brennereibesitzer einer Kartoffeltrocknungsgenossen⸗ schaft als Mitglied ang hört,
3) wenn der Brennereibesitzer sich verpflichtet, die geernteten Kartoffeln, soweit er sse nicht in der eigenen Wirtschaft verbraucht, an eine Anstalt jur Herstellung von Trocken, kartoffeln zu Lefern, und nachweist, daß diese ihm die Kar— toffeln zur Trocknung abzunehmen hat,
C. für landwirtschaftliche Brennereien, die Kartoffeln neben Ge⸗ treide verarbeiten, unter den bei b angegebenen Bedingungen in dem der Kartoffelverarbeitung entsprechenden Verhältnis.
8583.
Für den Branntwein, der auf den erworbenen Durchschnittsbrand angerechnet wied, ist die Betriebsauflage so zu berechnen und die Vergällungspflicht so zu erfüllen, als ob er in der Brennerei ber⸗ gestellt worden waͤre, die den Durchschntttsbrand abgegeben hat. Sowelt die abgebende Brennerei Branntwein zu einem ermäßigten Verbrauchsabnabensatze herstellen durfte, unterllegt der innerhalb der übertragenen Menge hergestellte Branntwein in den bestimmten Grenzen dem für die abgebende Brennerei zutreffenden ermäßigten Verbrauchgabaabensatze. Verwerlet eine Brennerei, die nur einen Tell des Durchschattiébrandes einer anderen Brennerei erworben hat, diesen Anteil überhaupt nicht oder nich“ vollständig, so wird hierdurch die Behandlung der übrigen an demselben uichschnittebrande be— teiligten Brennereien nicht geändert (zu vergleichen 3 8).
§ 4.
Eine Brennerel, die fremden Duschschnittsbrand erworben hat, darf auf diesen ihre Branntweinerzeugung erst anrechnen lassen, nach⸗ dem sie den eigenen Durchschnittsbrand erschöpft hat.
§5.
Wer von dem ihm für das Betriebsjahr 1914/15 zugewiesenen Durchschnittsbrand usw. an eine andere Brennerel etwas abgeben will, hat die Genehmigung bei dem für seine Brennerei zuständigen Haupt- amt zu beantragen. Der Antag hat die Tatsachen (52) zu enthalten, auf die er genützt wird, sowte Namen, Ort, Hauptamtsbezirk und Hebebezirk der Brennerel, auf die Durchschaittsbrand übertragen werden soll. Soll der zu übertragende Durchschnittsbrand auf mehrere Brennereien vertellt werden, so haben sich die Angaben auf sämtliche in Betracht kommenden Brennereien zu erstr cken unter näherer Be— zeichnung der betreffenden Alkoholmengen. Das Hauptamt prüft im Emvernehmen mit dem sür die erwerbende Brennerei zuständigen Vauptamt den Antrag, vermerkt darauf die Brenneretklasse und die Betrieb weise aller beteil gten Brennerelen, soweit diese für die Beurteilung in Betracht kommt, und legt ihn der Direktiobehörde vor.
Die Direktivb börde prüft den Antrag und genehmigt ihn, wenn Bedenken nicht bestehen, nötigenfalls nach Weisung der obersten Landesfinanzbehörde (5 1, Satz Y.
— 57
In dem Hrannteesun. Ah nab öh uche, dem Branntwein⸗Abnahme⸗ Daupthuche, dem Hetriebsauflagebuch und dem Betrie bsauflage. Haupt- buche sowohl der Brennerei, die Darchschnittebrand abgegeben hat als auch der, die solchen erworben hat, sind entsprechende Vermerke zu machen.
88.
Die Hebestelle, in deren Becke die abgebende Brennerei liegt, hat der anderen Hebestelle alle die Steuerberechnung und die Ver— gällungspflicht be ührenden Angaben mitzutellen Ist die Uebertragung von Teilmengen des Durchschnittsbrandes genehmigt, so ist insbesondere für jede Brennerei der allgemeine Betriebsauflagesatz mitzuteilen, der für die übertragene Teilmenge zunächst in Betracht kommt, und wieviel zu diesem Satze hergestellt werden darf. Gegebenenfalls ist auch der ermäßigte Verbrauchsabgabensatz sowie der Teil des Durch⸗ schnittsbrandes, der diesem unterliegt, mitzutetlen.
89.
() Der Branntweln, der auf den Durchschnittsbrand einer anderen Brennerei angerechnet wird, ist auf beson zeren Papieren abzufertigen und in belonderen Abnahmebüchern und Betriebsaurlagebüchern nach—
zuweisen. In diesen Büchern ist die Brennerei ersichtlich zu machen, die den Branntwein herstellt, und die den Durchschnitisbrand abgebende
Brennerei. . (2) Kommen Brennereien verschiedener Hebebezirke in Betracht,
so ist für jede Hebestelle ein besonders Abnahme⸗Hauptbuch und ein besonderes Betriebgauflage⸗auptbuch zu führen. 5 10
ür die Beurteilung der Beennerei auch in der Folgezeit und für dle Statistik ist der Branntwein, der auf den Durchschnittsbrand einer anderen Brennerei angerechnet worden ist, so zu behandeln, als ob er in der abgebenden Beenneret erzeugt worden wäre. In der Statistik sind diese Branntweinmengen außerdem zusammengefaßt nachrichtlich am Fuße der einzelnen Nachweisungen zu vermerken.
Bekanntm achung.
Auf Grund des 5 18 Abs. 4 des Darlehnskassengesetzes vom 4. August d. J. (Reichsgesetzbl. S. 340) wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß am 30. September d. J. an Darlehnskassenscheinen 477 000 000 66 ausgegeben
waren. Berlin, den 13. Oktober 1914. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Herz.
Königreich Preußen.
Der Ziesarer Kleinbahn⸗Aktien⸗Gesellschaft in gien ar, der die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer leinbahn von Ziesar nach Guͤsen erteilt worden ist, wird auf ihren Antrag das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch
zu nehmenden Griundeigentums hiermit verliehen.
Berlin, den 12. Oktober 1914. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staats ministerium.
Finanzministerium.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Linden, Regierungsbezirk Hannover, ist zu besetzen.
Vorlesungs verzeichnis der Königlichen Technischen Hochschule in Danzig, Danzig ⸗Langfuhr.
Einschreibungen vom 21. September bis 30. Oktober 1914. Beginn der Vorlesungen gegen den 20. Oktober 1914. Das Pro- gramm wird vom Geschästszimmer gegen Eigsendung von 66 4 einschließlich Porto, in das Ausland gegen 0, 99 M versandt. Infolge des Krlegszustandes notwendig werdende Aenderungen und Ein— schränkungen des Unterricht gegen das vorliegende Programm bleiben vorbehalten und werden an den Anschlagbreitern der Hochschule be⸗ kannt gegeben werden.
Abteilung J. Architektur.
Carsten: Formenlehre der antiken Baukunst; Antike Baukunst (Detailübungen); Antike Baukunst (zusammengesetzte Uebungen); Formenlehre der Renaissance; Eniwerfen und Detaillleren; Geschichte der Gartenkunst; Oeffentliche und prwate Hochbauten (ausgew. Kapitel; Ornamentzeichnen; desgleichen für Bauingenieure. — Kloeppel: Bau⸗ konstruktionslehre 1lu. II; Einfübrung in das architekionische Entwerfen; Landwirtschaftl. Baukunde; Deutscher Städtebau und Wohnung wesen; Entwerfen und Drtaillieren; Entwerfen von städiebaulichen Anlagen. — Matthaei; Allgemeine Kunstaeschichte; Geschichte der Bau⸗ kunst; Kunstgeschich e (ausgew. Kapitel) — Petersen: Kon⸗ struktlonß. und Formenlehre der mittelalterlichen Baukunst; Kirchenbau; Entwerfen und Degaöillieren; Architektonische und Kunstgewerbliche Einzelgebi tte. — Pfuhle: Freihandzeichnen und Aquarellieren 1 und II; Attzeichnen. — Ehrhardt: Bau⸗ materialtenkunde. — Grambeng:; Heljung und Lüftung. Fischer. Backsteinbaukunst; Desgl. Uebungen. — Phleps: Geschichte der Holzbaukunst; Entwerfen von Holzarchitekturen; Die Wohnunge—⸗ einrichtungen von den Aegvptern bis zur Gegenwart; Entwerfen von Möbeln; Ornamentale Studien und farbige Architektur nebst Deko⸗ rationen (mit hesonderem Lehrauftrag); Architektonische Formenlehre für Abt 11. — Carsten, Kloeppel, Petersen Stegreifentwerfen (unentgeltlich) nach Vereinbarung.
Abteilung II. Bauingenieurwesen. Eggert: Geodäsie 1 und II; Plan zeichnen; Geodätisches Prak— tilum 1 sowie 11 für die zu Ostern Eintretenden. — Ehlers: Flußbau 1 und 11; Flußbau; Uebungen. — Gerlach: Seminar sür Städtehau; Geschichtliche Entwicklung und Grundzüge des Städte⸗ baus; Entwässerung der Städte. — Kohnke: Abriß der höheren Mathematik; Statik der starren Körper; Fachwerks., Erddruck. und Gewölbetheorie; Statik der Hochbaukonstruktionen II; Eisenbeton⸗ bau 1; Bewegliche Brücken. — Krohn: Statik der Bau— konstruktionen 1; Deegl. für Abteilung 17; Stattk der Bau⸗ konstruktionen 11; Brücken- und Eisenhochhau. — N. N.: Eisenbahn bau 1 und 1II. — Petersen: Eisenbahnoberbau; Eisenbahnhochbau; Stadtbahnen 1; Wrtschaftliches. — F. W. O. Schulze: Wasser⸗ bau; Grundbau; See⸗ und Hafenbau.
Abteilung III. Maschineningenieurwesen und Elektrotechnik.
Aumund: Einführung in den Maschinenbau für Abt. III u. IV; Deggl. f. Abt 11 und Abt. V; Größere Lasthebe⸗ und Förderanlagen; Desgl. f. Eisenhahnmaschinenbauer; Desgl. f. Schiffbauer; Eisen— hüttenkunde. — Jahn: Eisenbahnmaschinenbau; Eisenbahnmaschmen— bau für Majchinenbauer und Elektrotechniker; Eisenbahnberrieb; Abriß der Kraftmaschinen, Kessel und Puhwpen (für Abteilung II). — N. R.: Abriß der Materialien und Herst llungsverfahren für Ab— tetlung I1 und 1V (Schiffbau); Materialientunde; Herstellungs⸗ verfahren; Werkzeugmaschinen; Desgl. f. Eisenbahnmaschinenbauer, Elertrotechniker u. Abteilung 1V3; Werkzeugkunde. — Plank: Wärme⸗ mechantk; Kältemaschinen; Maschinenlaboratorium JI u Measchinenlabo⸗ ratorium 11; Größere selbständige Arbeiten im Maschinenlaboratorium. — Rteppel: Verbrennungskraftmaschinen; Desgl. f. Ewlektrotechniter; Kolbenpumpen; Desgl. für Elektrotechniter; Konstruttion von Flug— zeugen. —Roeßler: Elektrotechnit 11; Elektrotechnisches Laboratortum II und 111; Elektrotechnischet Laboratortum II für Schiffsmaschinen⸗ bauer; Elettrotechnisches Laboratorium IV für Fortgeschrittene (Elektrotechniker; Projektierung elektrischer Anlagen; Desgl. für Maschmenbauer und. Schiffmaschinenbauer. — Roeßler, Roth. Berechnung und Entwurf elektrijcher Maschinen. Schulze⸗Pillot: Mäaschinenelemente; Maschinenelemente für Ab- teilung IV; Wasserturbinen und Schleuzerpumpen; Kraftanlagen und Energteverteilung für Abteilung III; Kraftanlagen und Energiever— teilung für Abteilung II. — Grix: Elekt ische Hausinstallationen nnd Beleuchtungstechnik; Elektrische Bahnen; Schwachstromtechnik leinschl. Hochf equenztiechnik. — Roth: Elektromaschinenbau; Desgl. für Elektrotechniker; Elektrotechnische Meßkunde für Elektrotechntker; Desgl. für Maschinenbauer; Apparate u. Schalttafelbau.
Abteilung 1. Schiff- und Schiffsmaschinenbau.
Föttinger: Einführung in die Physik der technischen Strömungs— erscheinungen; Dampfturbmien; Entwerfen von Propellern für Wasser⸗ und Luftfahrzeuge; Entwerfen von Dampfturbinen; Schiffstessel; Entwerfen von Schiffskesseln. — Lienau: Praktischer Schiffbau l und II; Des I. J. Schiffsmaschinenbauer; Praftischer Schiffbau III einschl. Ueb. in Statit der Schiffhaufonstruktion en; Werfteinrichtungen u. Werftbetrieb. — M entz Schiffsdampfmaschmen; Entwerfen von Schiff a dampfmaschinen (teilweise seminaristisch); Schiffsölmaschinen 11; Entwersen von Schiffsölmaschtnen (teilweise seminaristisch); Entwerfen von Schiff ⸗httfsmaschinen (teilweise seminaristisch. — Schütte: Zeichnen von Schiffslinien; Entwerfen von Schiffslinien; Anleitung zum Entwerfen von Schiffen; Schiffstheorie J; Entwerfen von Schiffen nebst Einrichtungen 1; Desgl. f. Schiffsmaschinenbauer; Entwerfen von Schiffen nebst Einrichtungen 11; Desgl. f. Schiffs maschinenbauer; Schiffstheorie II; Statik und Dynamik der Luft schiffe u. praktischer Luftschiffbau. — Eichhorn: Konstruktion der Kriegsschiffe; Entwerfen von Kriegsschiffen 4 Jahreskurs. — Schmidt: Einrichtung der Kriegsschiffe; Entwerfen von Einzelheiten der Kriegs schiffe. — Horn: Schwingungserscheinungen auf Schiffen.
Abteilung V. Chemie.
Ru ff: Anorganische Experimentalchemie; Chem. Kolloquium; Praktikum im anorganich⸗chemischen und elektrochemischen Labora— torzum. — Wohl: Oꝛganische Expertmentalchemie 1; Chem, Kolloquium; Praktikum im organisch-chemischen Laboratorium; Prak- titkum im Laboratorktum für landwirtschaftliche Gewerbe. — Stremme: Mineralogie und Petrographie; Einführung in die Erdgeschichte; Mineralogisch, geologische Uebungen 1 und II; Prattttum im Mineralogisch⸗ geologischen Institut. — von Wartenberg: Physikalische Chemie 1“ und II; Einführung in die mathemat. Behandlung der Naturwissenschaften; Uebungen zur Mathematik; Chemisches Kolloquium; Kleines physi— kalijch chemischeg Prakt kum JI und 11. Großes physikallsch,chemisches Praktikum. — N. N.: Quanti ative chemische Analyse. — Elagasz: Chemie und Technologie organischer Farbstoffe. — Glim m: Chemie und Technologie der Nahrungs, und Genußmittel; Praktikum für Untersuchung der Nahrungs. und Genußmittel sowie Gaäͤrungs—⸗ phystologie; Kurse für Gärungegemerbe, in zu verabredender Zeit.
Abteilung VI. Allgemeine Wissenschaften.
Lorenz: Dynamik starrer Körper; Festigkeitslehre und Hydraulik — Luckwaldt: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika; Dentsche Geschichte von 1814 bis 18622. — von Mangoldt: Vöhere Mathemalik 1 (mit Uebungen — Schilling: Darstellende
kamp: Allgemeine Nationaläökonomle, zugleich als Einführung in die Volkswirtschaftslehre; Volkswirisch. Ueb ; w, , volkswirtschaftlicher Arbeiten mit Fortgeschrittenen; rundzüge der Finanzwissenschaft; Das Verkehrswesen in volkswirtschaftlicher Be⸗ Lehung. — Krüger: Experimentalphysik 1; Kleines pbysikalisches Praktikum; Großes physitalisches Praktikum; Ausgewählte Kapitel aus der technischen Physik. — von Bockelmann: Wirtschafts geographie von Europa 1. — Grünewald; Arbeiterschutz im allg- meinen und Unfallverbütung. — Kalähne: Einführung in das phystkalische Prak= tikum; Theoretische Ergänzungen zur Exverimentalphysik; Photo- graphie und photographische Reproduktiongperfahren; Uebungen in Photographie und Reproduktionaperfahren J. für An fänger, II. für Fortaeschrittene; Anleitung zu selbständigen wissenschaftlichen Arbelten im photophysikalischen Laboratorkum des Physikalischen Instituta. — Wangerin: Spezielle Botanik; Einführung in die allgemeine Bio⸗ logte, insbesondere in die Probleme der Deszedenztheorie und Ver⸗— eibungslehre; Botanisch mikrostopische Uebungen II. — Löbner: Deutsche Literatur der Gegenwart; Besprechung ausgew. Dichtungen. Loening: Staats. und Verwaltungsrecht nach Vereinb.; Ein= führung in die Reichsverfassung. — Petruschky: Ketegshygiene Die Or ganisation des Kriegs anitätswesens (unentgeltlich; Bakteriologischer Kursus. — Wex: Grundzüge des Deutschen Bürgerlichen Rechts. — von Brunn; Theorie der Bahnbestimmung der Planeten und Kometen. — N. N.: Uebunggergebniss in der Mechanik (für Abt. IV). — van d. Bergen; Russische Sprache 1, IJ und II. — Medem: Steno⸗ raphie 1 (Verkehrsschrift, System Gabelsberger); Stenogrgphie 1 1 System Gabelsberger). — Reimann: Engsche Sprache L (für Anfänger) und 1 (für Vorgeschrittene)— Stentzler: Französische Sprache. — Lohsse: Erste Hilfe bei Unglücksfällen. Danzig ⸗Langfuhr, im Oktober 1914. Der Rektor: Wohl.
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 15. Oktober 1914.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielt der Ausschuß für Handel und Verkehr eine Sitzung.
Der Prinz Wilhelm zu Wied ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge als Major à la suite dem Generalstab zugeteilt worden und bereits zur Front abgegangen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt unter der Ueberschrift: Die Beziehungen Englands zu Belgien: Der militärische Mitarbeiter der Times erörtert in der Nummer vom 12. d. M die Beziehungen Englands zu Belgien, wobei er unter anderem ausführt: . . „Die Neutralität war ein verhängnie volles Geschenk für Belgien und machte es ihm unmöglich, militärisché und andere Unterhandlungen zu führen und Abkommen zu treffen, die eine schnelle und entschiedene Hilfe seiner englischen Freunde gesichert hätten. Die englischen und belgischen Stäbe konnten über mili⸗ tärische Vorbereitungen, Truppentransportmittel, Eisenbahndienst, Vorratsversorgung usw keine entsprechenden Pläne machen, ohne, streng genommen, die Neutralität zu verletzen. Wir konnten und wollten unsere Armee nicht verzetteln, indem wir sie sückweise nach den unvollkommen eingerichteten belgischen Häfen sandten Uns war unsere Stellung in der französtschen Aufstellung angewiesen, und wir mußten uns also nach dem französtichen Feldzunsplan richten, da Frankreich im Westen die vornehmlichste kriegführende Partei zu Lande war.“ . 4 Diese Erklärungen sollen das unliebsam empfundene Ausbleiben einer rechtzeitigen und ernstlichen Hilfe Englands für Belgien ent— schuldigen und beschönigen. Dem Militärpolstiker der Time macht nicht den Versuch zu leugnen, daß Belgien berechtigt war, eine vosl weitergehende Unterstützung von England zu erwarten. Auch die Morning Post“ hat es bekanntlich getadelt, daß England zur Rettung Antwerpens so wenig getan habe. Ueber die Berechti⸗ gung ö Vorwürfe mögen sich Belgier und Engländer untereinander verständigen. Für uns ist das Eingeständnis des Times“ Sachverständigen wertvoll, daß die engüschen und belgischen Stäbe militaͤrische Vorbereitungen nur unter Ver— letzung der belgischen Neutralitaͤt verabreden konnten. Aus den an dieser Stelle veröffentlichten belgischen Aktenstücken gebt aber zur Genüge hervor, daß über eine derartige Verleßung der Neutralität Belgiens zwischen amtlichen englischen und belgischen Stellen tatsäch— lich im geheimen Verhandlungen gepflogen und Verahredungen ge⸗ troffen worden sind. Dies ist entscheidend für die Begehung des Neutralitätsbruchs. Diese Feststellung machen wir auch gegenüber der ‚Berlingske Tidende“, die vergeblich Belgien mit dem Hinweis zu entschuldigen sucht, daß es ig keinen Bund mit England und Frank reich gegen Deutschland geschlossen habe.
Das offizielle „St. Petersburger Telegraphenbureau“ ver⸗ breitet die Nachricht des russischen Admiralstabes, wonach bei der Vernichtung der „Pallada“ zwei deutsche Unterseebote versenkt worden seien. Die Mitteilung ist, wie „W. T. B.“ an amtlicher Stelle erfährt, in je der Hin⸗ sicht unzutreffend.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats anzeigers“ sind die Ausgaben 166, 197, 168 und 109 der Deutschen Verluftlisten beigelegt. Sie enthalten die 51. Verlustliste der preußischen Armee, die 26. Verlustliste der bay e⸗ . Armee, die 30. und 31. Berluftliste der sächsi⸗ schen Armee und die 35. Verlustliste der württemberg i⸗ schen Armee.
Bayern.
Ueber das Befinden Seiner Majestät des Königs wird vom „W. T. B.“ mitgeteilt, daß der heute vorgenommene Wechsel des Verbandes einen vollkommen normalen Verlauf ergab. Seine Majestät der König hat gestern eine Ausfahrt nach Nymphenburg und einen mehrstündigen Spaziergang im Schloßpark gemacht.
Mecklenburg⸗Strelitz.
Wie die „Landeszeitung für beide Mecklenburg“ meldet, ist Seine Königliche Hoheit der Großherzog gestern abend im Automobil über Berlin auf kurze Zeit aus dem Felde nach Neustrelitz zurückgekehrt. Die Einwohnerschaft bereitete dem heimgekehrten Landesherrn einen begeisterten Empfang. Als Seine Königliche Hoheit der Großherzog sich der vor dem Schlosse versammelten Menge auf dem Balkon zeigte, begrüßte ihn der Bürgermeister mit einer kurzen An⸗— sprache, worauf der Großherzog für die Huldigungen dankte und ein Hoch auf die Armee und Seine Majestät den Kaiser ausbrachte.
Geometrie; Ausgewählte Kapitel der höheren analvtischen Geometrie.
von Breitenbach.
— Sommer: Höhere Mathematlk II; Variationgrechnung. —Hasen.
Behörden
Oesterreich⸗Ungarn.
Der österreichische Unterrichts minister hat angeordnet, daß Staatsangehörige Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Japans, Montenegros, Rußlands und Serbiens vom Studien⸗ jahr old /15, angefangen zur Einschreibung an öster⸗ reich ischen Hoöchschulen nicht mehr zuzulassen sind. Der Minister behält sich jedoch vor, bei Vorhandensein besonderer Umstände, namentlich für solche Angehörige dieser Länder, welche nicht zu der dort herrschenden Nation zählen, eine Aus⸗ nahme zuzulassen.
— Eine offiziöse Mitteilung weist darauf in, daß eine Besserung des durch die allgemeine mir f. n ö tigten Eisenbahnverkehrs bereits eingetreten sei und daß die durch die Mobilisierung verursachten Störungen einzelner Industrien gut überwunden seien. Eine weitere Besserung sei insofern zu erwarten, als von der Milderung einzelner Aus⸗ fuhrverbote und von der Wiedergestattung des direkten Wagen— ,, nach dem Deutschen Reich und dem neutralen Aus— land eine Belebung der Ausfuhr, namentlich nach dem Deutschen Reich, Italien, der Schweiz und Rumänien erhofft werden dürfe.
. Im Prozeß Princip und Genossen wurden gestern ie Angel agten Cabrinowie und Princip vernommen.
9. Der ange llagt, Cat ging wie erklärte laut Bericht des . B, für seinen Anschlag sei die Ueberzeugung m sgebend ß vesen, daß der Erzherzog ⸗ Thronfolger der Verwirklichung ö. Idee der Vereinigung aller Slawen durch die Lostrennung . von Serben bewohnten und zu Desterreich Ungarn gehörenden
ropinzen entgegenstehe und deshalß vernichtet werden müsse. Der senbisch natsonale Verein Narodna Odbrana hahe nach iner Kenntnis die Vereinigung aller Serben im Wege der Revglution zum Ziele gehabt. Ein gleiches Ziel habe auch der Belgrader Studenten verein Sm ladyost verfolgt, und zwar im Wege eines Krieges mit Oesterreich Ungarn. Cabrinowse wußte auch, daß in Bosnien revolusionäre Organisationen bestehen, die im Falle eines Krieges mit Serbien einen Aufstand zugunsten Serbtens erregen sollten. Schließlich bebauptete der Angeklagte, daß er nicht die Absicht gehabt habe, auch die Herzogin von Hohenberg zu treffen. Ueherhaupt bereue er angesichts der fürchterlichen jetzigen Folgen, sich in das Attentat eingelassen zu hahen. Der alsdann verno mmene Angeklagte Prineip erklärte, die Tat nicht zu bereuen. . Er sei kein Verbrecher und habe nur das KBöse beseinigen wollen. Auch er habe die Herzogin von Hohenberg nicht töten wollen. Dies sei nur zu sällig gescheken. Im Belgrader Gymnasium sei er überzeugter serbisch. radikaler Nationalist geworden. Desterreich haßte er weil er von ihm Böses für die Südslawen erwartete. BVeshalb beschloß er, zusammen mit Cabrinowie und Grabee den Erzherzog Franz Ferdinand zu töten, den er als die größte Gefahr für die Ver⸗ einigung der Serben und Südslawen überbaupt unter serbischer Vor⸗ berrschaft betrachtet bebe. Serbiens Mission sei, Bosnien und die Herzegowina von Oefterreich loszureißen. So denke jeder anständige Serbe. Princip schilderte! sodann, wie er und seine Genossen in Den Besitz von Browningpistolen gelangt. seien, wobei er angab, daß diese von dem serbischen Major Tan kost gekauft saien. Princip gab auch zu, daß er von Ciganovie der als Komitatschifshrer für Narodna Sdbrana arbeitete, eine Emp⸗ sehlung an den serbischen Major Popovic in Losnicg erhielt. Letzterer n pfabl Princip und seine Genossen dem Grenzhauptmann. Von Losntea wurden er und Grabes durch srhische Finanzaufseher über die Drina nach Bosnien gebracht Cabrinowic dagegen begab sich mit der Empfehlung und der Hilfe des oben erwähnten Grenz— hauytmmanns über Kleinzvornik nach Bosnien. Diese Teilung der Ver schwörer erfolgte aus Vorsscht, denn Cabrinowse wollte Prinety früher nicht gekannt baben. Er begegnete ibm angehlich zufällig und ö. ihn später in die Sache ein. Princip gab schließlich an, von J, im Anfang Mai an Ilie geschrieben zu haben, daß gegen 3. , , ein Attentat v rübt werden würde und daß Princip Waffen beschaffen w Ilie solle in Serajtw ) . chaffen werde. Ilie solle in Seraje mo Ge⸗
Großbritannien und Irland.
Die Admiralität gibt bekannt, daß der Verkauf er— k e ,, kleinere Segelschiffe, nur 2 glische Käufer oder wirklich engli Hefe lfchafien' sind. finden darf. h englische Gesellschaften statt
Frankreich.
Auf die Bitte der belgischen Regierung, ihren Auf— enthaltsort nach Le Havre verlegen zu dürfen, hat die Re gierung der Republik der „Agence Havas“ zufolge geantwortet, daß sie, ebenso wie sie der französischen und belgischen Armes die gleich Fürsorge angedeihen lasse, von ganzem Herzen die belgische Regierung aufnehmen werde und ihr volle souveräne Rechte bei der Ausübung ihrer Hoheit und ihrer Regierungs⸗ pflichten zusichere. Der Marineminister hat sich nach Havre begeben, um die belgische Regierung zu empfangen. Das gesamte bei ihr beglaubigte diplomatische Korps und eine bestimmte Anzahl von Beamten werden sich nach Le Havre einschiffen. Die Fragen des internationalen Rechts, die durch diese Uebersiedlung auf⸗ geworfen werden, sollen derart gelöst werden, daß sie den Ver— bündeten zur vollkommenen Genugtuung gereichen. Die belgische Regierung wird sich des Rechts der Exterritorialität erfreuen, ö und Vorrang im telegraphischen Ver— k zen. 85 ,, die Rechte genießen, die von 9 n dem Heiligen Stuhle i ? ̃ zugesicher Der e g hle im Garantiegesetz zugesichert
Die Minister Sembat und Guesde haben gestern vor einer Gruppe der Partei der geeinigten Sozialisten Er⸗ kla rungen über ihre Teilnahme an der Regierungsarbeit und der Nationalverteidigung abgegeben. Die Gruppe nahm ein⸗ stimmig eine Tagesordnung an, in der Sembat und Guesde das Vertrauen auf ihre fernere Haltung inmitten der Regierung ausgesprochen wurde. K
Belgien.
. Der, Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ist in Begleitung des Chefs des Zivilkabinetts Seiner Majestãt des Kaisers von Valentini, des Gesandten von Treutler und des Botschaftsrats von Mutius gestern mittag in Brüssel eingetroffen.
— Einer vorgestern veröffentlichten Erklärung des Bürger⸗ meisters und der Schöffen Antwerpens über bie R ückkehr Flüchtiger ist dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge ein Anhang des deutschen Gouverneurs in Antwerpen in deutscher und holländischer Sprache hinzugefügt worden, in dem gesagt wird, daß die vorstehende Erklärung mit seinem vollständigen Einverstäindnis erlassen worden sei. Im Falle, daß feindliche handlungen irgendwelcher Art vorkommen sollten, könnte natürlich eine Gewähr dafür übernommen werden, daß alsdann mit den Schuldigen nicht auch die Unschuldigen leiden. Der Zeitraum von fünf Tagen für die Rückkehr gewisser Klassen der Be⸗ völlerung wird auf zwölf Tage verlängert, ferner wird eine Erklärung des Gouverneurs mitgeteilt, daß Befehl gegeben sei, keine Dörfer zu verbrennen, und daß den bürgerlichen ö auhefohlen sei, Bürgerwachen aus sorgfältig aus— gewählten Männern zu bilden, um unerwünschtem Verhalten
aufrührerischer Personen zu wehren, sodaß die Bürger selbst Ge⸗ währ dafür schaffen, daß keine Schwierigkeiten . i r Soldaten, auch solche in Zivilkleibung, sollen nach ihrer Rückkehr als Kriegsgefangene behandelt werden. Von Antwerpener Flüchtlingen mitgebrachte Pferde, Fuhrwerke, Automobile und Viehbestände sollen bei schneller Rückkehr frei die Zollschranken passieren. Jeder dürfe sein mitgenommenes Eigentum un⸗ gehindert nach seinem Wohnplatz zurückbringen. Die Regelung des Bahnyerkehrs soll durch bie holländische Regierung ge— schehen. Vorstehende Mitteilung erfolgte mit Zustimmung der holländischen Regierung. . Rumänien.
Der König Ferdinand hat die Beileidsbezeugungen des Ministerpräsidenten Venizelos mit einem herzlichen Telegramm beantwortet, in dem er sagt, daß sein Dank um so aufrichtiger sei, als die Worte der Sympathie aus einem Lande kämen, dessen Freundschaft für Rumaͤnien auf vielen gemeinsamen Interessen beruhe.
— Zur Beurlau bung der seit Beginn des europãischen Krieges einberufenen Mannschaften meldet die Wiener „Politische Korrespondenz“, daß die Bereitwilligkeit in der Be— folgung des Einberufungsbefehls die leitenden Kreise wiederum davon überzeugt habe, daß eine etwaige Mobilisierung der rumänischen Armee in wenigen Tagen durchzuführen wäre. Unter solchen Umständen hätte es auch vom finanziellen Stand⸗ punkt wenig Berechtigung, die Truppen weiterhin auf dem erhöhten Stand zu erhalten, umsoweniger, als die verantwort— lichen Leiter der rumänischen Politik zu der Ueberzeugung ge⸗ kommen seien, daß für das Königreich kein Anlaß vorliege, aus seiner neutralen Haltung herauszutreten. Die von russisch⸗ französischer Seite geschürte Agitation habe zwar nur wenig nachgelassen, die Zahl der Einsichtigen, die ihr entgegenarbeiteten, aber nicht unwesentlich zugenommen. Gerade die Heftigkeit dieser Agitation trage zur allmählichen Ernüchterung das
meiste bei. Afrika.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Kap⸗ stadt ist infolge der Rebellion eines kleinen Kommandos unter der Führung des Burenobersten Maritz, das gegen Damaraland vorrückt, für ganz Südafrika das Kriegtz⸗ recht verkündet worden.
Das rhodesische Kontingent, das gestern nach England abreisen sollte, hat der, Times“ zufolge beschlossen, in Afrika zu bleiben.
„ Der Gouverneur von Angola hat für Portugiesisch⸗ Kongo das Kriegsrecht erklärt.
Kriegsnachrichten.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 14. Oktober, Mittags:. (W. T. B) Amtlich wird verlautbart: In der Linie Stary = Sambor — Medyka sind befestigte Stellungen des Feindes; unsere Truppen greifen an. Diese Kämpfe nehmen an Ausdehnung zu. In den Karpathen nahmen wir Toronya nach viertägigen Kämpfen und ver— folgten die Russen gegen Wyskow. Kleinere erfolgreiche Ge⸗ fechte mit zurückgehenden feindlichen Abteilungen fanden auch im Vissotale statt. .
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.
Statistik und Bolkswirtschaft.
Entwicklung des Beschäftigungsgrades in Groß Berlin
in der Zeit vom 26 September bit z Oktober 154 . Nach der vom Statistischen Amt der Stadt Berlin veröffent⸗ lichten vergleichenden Darstellung des gewerblichen und industriellen Beschästigungsgrades in Groß Berlin am 26. September und 3 Ok⸗ tober hat der Bestand an ve siche ung pflichtigen Mitgliedern von 232 Krankenkassen Groß Berlins, für welche die Angaben für die beiden Slichtage beim Statistischen Amt eingegangen sind, innerbalb dieses Zeitraumes von g33 703 auf 935 253. dl um 1560 oder On O/o zugenommen. Gegenüber der Voiwoche, die ein Mehr von rd. 11 466 oder 1240 gehracht hatte, ist somit diesmal eine Verlangsamung der Entw cklung festzustellen, dle allerdings vorauszusehen war Der Ab— lauf, der Kündiqungsfristen bei dem in die Berichte woche fallenden Beginn des neuen Vierteljahrs konnte bet den Angestellten wie an vererseils bei den Viensthosen nicht ohne Wirkung bleiben W nn es unter diesen Umständen im ganzen noch zu der angeg benen Steige⸗ zung des Beschäftigungsgrades kam, so war dies nur durch ahlreiche re Neutinstellungen generbliche Arbetter n öglich geworden.
Bei den 28 allgemeinen Ortskrantentkassen von Groß Berlin ist eine Apnabme — um 2067 — nur für das weibliche Ge' schlecht festzustellen, wobei es sich im wesentlichen um kaufmännische Hilsspersonen und um Dienstboten handeln dürfte. Indessen nahm hier die Zahl der männlichen Versicherungepflichtigen um 745 zu, eine Zahl, die zum Ausgleich allerdings nicht ausreichte sodaß das End⸗ ergebnis bei dieser Gruppe eine Abnahme um 1317 »der O 23 0 / ist. Dagegen ergibt sich bei der Gefamthett von 201 ge⸗ werblich gegliederten Krankenkafsen eine Zunahme um 202 (Os oJé) männliche und 1018 (1, u o!) weibliche, überhaupt um 3030 (0j lo). Versicherungspflicht ge Einer Steigerung u. a. um 4188 Cg (421) in der Papter- und Lederindustrle, um 62 o/o (726) bei den Waren- und Kaufhäusern, um 214 0o (269) im Baugewerbe, um ger oo (1308) in der Metall- und Maschlnenindustrfe stehen Bei⸗ spiele einer allerdings meist geringen Abnahme gegenüber: Gast⸗ und Schankwirtschaftsgewerbe um 13000 (117), Industrie der Hol- und 6 um G6 0 (— 98), Gemeindebetriebe um Ga 6so
Die Zahl der bei 39 Fachverbänden der freien Gewerk⸗ schaften gezählten Arbeitslofen betrug am 5. Oktober 33 895 gegen 36 095 am 28. September, sodaß sich eine Entlastung um 2197 oder 6, oo C9 ergibt. Insbesondere ist die Abaabme der Arbeits losigkeit bei den Metallarbeitern hervoruheben, wo sie sich auf 754 beim männ— lichen und sl beim weiblichen Geschlecht, zusammen auf 835 stellt.
Die deutschen Herbergen zur Heimat im Jahre 1913.
Noch immer bewegt sich der Besuch der deutschen Herbergen zur Helmat in aufsteigender Linle, obgleich deren ZabJ im Jahre 1913 um einige zurückgegangen ist. Im genannten Jahre gab es nach einem Bericht in der Zeitschrift Der Wanderer? (Jahrgang 1914 Deft 8), dem Organ deg Seusschen Her bergsverelns 441 Herbergen in Deutschland, gegen 443 im Vosjabre. Auf die einzelnen der 15 Verbände vertellen sich diese 441 Herbergen, wie solgt: Oupreußen, Wenpreuß⸗n und Posen 18, Schlesien 51, Brandenburg 43. Pommern 9, Meckle! burg 25, Nordelbien 30. Niedersachsen 15. „robin Sachsen und Anbalt 42, Königreich Sachsen 54. Thüringen 13, Heffen und Hessen. Nassau 13, est⸗
falen 24, Rheinland 29, Slo in 22 und Bayern 15.
In diesen Herbergen verkehrten im Jahre 1913 2 628 288 Personen gegenüber 2 444 245 Personen im Jahre 1912. Die Zahl der Schlaj⸗ nächte betrug 4651 093 im Jahre 1912 4633 33. Vies ergibt also gegen daz Vorj hr 184 03 Personen und 17765 Schlafnaͤchte mehr, d. h. eine Zunahme von 7,52 bezw. O, 38 oo.
Mit der reichlichen Hõälft⸗ der Verbergen sind Verpflegunge⸗ stationen Wand rerarbeitsstätten) verbunden, die zum Tetl auch mit Sparkassenein richtungen verfehen sind. Obgleich in einigen dieser Spark ssen sich ganz ansehnliche Beträge angesammelt halten, und obgleich die Verbandsleitung sich wohl bewußt war, wie wichtig es sei, gerade in den Kreisen der Herbergebefucher den Sparsinn anzu— regen und zu pfle en, hat doch die Schwierigkeit der inneren Ver⸗ waltung dieser Kassen immer mehr jugenommen. Eg ist daher in der letzten Jabresbersammlung des Verbandeg der Beschluß gefaßt worden, die Herbergesparkassen eingehen zu lassen.
Mit den 441 Perbergen des Vorjahres waren 231 (im Vorjahre 246) Verpflegungestationen verbunden. Hier ist also auch ein Rück⸗ gang vorhanden, der wahrscheinlich dadurch entstanden ist, daß ein planmãßiger Arbelts nachm eis und eine zweckentsprechende Verteilung von ⸗Arbeirslosen bezw. Arbeitswilligen da nicht durchgeführt werden kann, wo nicht ein ausgedehntes Retz von Arbeitsstälten vorhanden ist, wie solches am planmäßigen im König eich Württemberg zu finden ist. — Von den 441 Herbergen bieiten 300 (im Vorjahre 9 9 Kostgänger, und in 282 (284) befanden sich Sparkassengeschäsls⸗
ellen.
Die Gesamtzahl von 2628 288 Personen, die 4651 092 Nächte in den Verbergen zubrachten, setzt sich zusammen aus 1 898 716 Selbst⸗ zahlern mit 3 285 799 Uebernachtungen, 664 987 Stationsgästen mit 6966 346 Nächten und 64 585 Koftgängern mit 670 997 Nächten. Die Kosten der Verpflegung der Siationtzgäste beirugen 4351 5233 AMS, im Vorjahre 424 670 ½Æ, i9gi3 allo 6853 ½ mehr als 1912.
Aus elnem tabellarischen Rückblick big zum Jahre 1900 zurück ist zu entnebmen, daß auf je einen Durchreisenden im Jahre 1900 180 und im Jahre 1913 1,86 Schlafnächte entfielen. Die höchste Durch⸗ schnittsziffer ergab sich für das Jahr 1910 mit 1 die ntedrigste für das Jahr 1901 mit 1,ü Schlafnächten. Auf je einen Kosigänger entfielen 19900 222 und 1913 103. Schlamächte. Hier fällt die höchste Zahl, nämlich 23. 3s, auf das Jahr 1903 und in gleicher 5 e , Jahr 1909, die ntedrigste, wie schon angegeben, auf das
ahr ]
In Arbeit gebracht wurden von den Selbstzablern und St itiong— gästen 153 124 (im Vorjahre 163 919), 1915 alfo gegenüber dem Vorjahr 9625 oder Hao o weniger. Von je 100 Eingekehrten erhielten hiernach Ha Arbeit, gegen 666 im Vorjahr und 7.46 im Jahre 1911. Bet einem Rückblick bis 1900 werst die günstigste Zabl von in Arbeit Gehrachten daz Jahr 1906 mit 7.8 oo, die niebrigste das Jahr 19602 mit 2720/0 auf.
Wenn man aus einer dem Bericht angeschlossenen vergleichenden Uebersicht über die Entwicklung der Herbergen zur Heimat von 1890 bis 1913 die auf die Jabre 1891, 1902 und 1913 sich beziebenden Zahlen herausnimmt, so erzibt sich folgendes Bild der Entwicklung
der Herbergen: 1891 1902 1913
I) Zahl der Herbergen .. . 379 462 441 2) Verbergegane . 26057023 3073076 3283799 3) Statio. sgãste . 731 795 795 564 696 346 4) Durchreisende (244 3) 2785418 3868 640 3980145 5) Kostgänger . 490 229 630175 670 947 k 3279 647 4498 815 4651 092 ) In Arbeit gebracht... 43577 109 306 153 424 8) Desgl. von je 100 Zugereisten 2, 09 3,72 5,21
Wohlfahrtspflege.
Die Mitalieder des Stiftungevereins der Klein-Glienickenr Waisenversorgungsanstalt far die Provinz Brandenburg werden zu der auf Donneistag, den 3. Dezember 1914, Nachmittags 43 Uhr, im Saale der Anstalt in Klein-Glienicke anberaumten statutarischen Hauptversammlung eingeladen. Auf der Tages⸗ ordnung stehen: Geschätts- und Erziehungsbericht für das Jahr vom L April 1913,14. Rchnungs egung für diesen Zeitraum und event. Erteilung der Entlastung. Bildung des Waisenamts, zugleich durch Ersatzwahlen für ausscheidende Mitglieder. Geschästliche Mit. teilungen.
Land⸗ und For stwirtschaft.
Pflanzt Obstbäume.
Unter dieser Ueberschrift veröffentlichen die Landwirtschafte kammer für die Rheinprovinz in Bonn und der Landwirischaftlich. Verein fuͤr Rheinpreußn in ibrer Knrespondenz“ die folgenden, für alle Teile Deutschlands beachtenswerten Ausführungen
Jeder Landwirt, der in diesem Herbste aus seiner Obsternte gute Einnahmen erzielt hat, sollte in feinem eigenen Interesse einen Til dieser Einnahmen zu neuen Obsibaumpflanzungen verwenden Es sst dies die sicherste und gewinnbringendste Kapitalanlage für die Zakunft. Zahlreich sind noch Wiesenflächen und Viehweiden in der Rhein?“ provinz vorhanden, die ohne jede Beeinträchtigung des Gras wuchles mit Obstkäumen bepflanzt werden können, deren Erträge ale dann nach einigen Jahren ihren Besitzern eine nicht zu unterschätzende Ein⸗ nahme bringen werden. Die Leistungs ähigkeit der rbeintschen Baum— schulen ist bekannt Große Vorräte an gefunden, kräftigen Kernobst⸗ und Steinotzstbechstämme sind vorhanden. Turch die Krüegelage wird eine beträchtliche Verminderung des Absatzes, namennlich außerhalb der Rheinprovinz eintreten, und eg wird daber ein greßer Vorrat von erstklassigem Pflanzmaterial vorbanden sein. Jeder Land irt und Gartenbesitzer, der in der Lage ist, in diem Herbst Omstbäume zu rflan en, bat daber den großen Vorteil, kräftige, gesunde Obstbäume mit schöner Kronenausbildung zu erhalten. Diesen Vorteil jollten sich auch Gemeint ebebörden nicht entgeben lassen. die durch die Beschäftigung von Arbeitslosen so manche Dedländereien urbar machen und mit weniger anspruchsbollen Obstsorten bepflanzen kennen. Durch Obstbaumpflanzungen werden dauernde Werte geschaffen, die zugleich dazu dienen, den steigenden Bedarf an Obst ünmer mebr im Inlande ju decken und dadurch Deuischland vom Auslande unabhängig zu machen. Die Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz bat mit gut ge⸗ leiteten Baumschulfi men der Rheinprobin einen Vertrag abge⸗ schlossen, wodurch sich diese Firmen verpflichten die beflellten Sbn— bäume sortenecht und in bester Beschaffenbeit nach genau fesigelegten Mindestxreisen zu liefern. Ein Verzeichnis dieser Firmen kann von der Landwirt chastskammer kosfenlos bezegen werden. Gbenso kostenloz werden alle Anfragen über die zur Anpflanzung geeigneten Obfstsorten, über sachgemäße Pflanzweise und dergleichen umgehrnd von der Land⸗ wirtscha u iskammer für die Rbeinprodinz in Bonn beantwortet. Bei dielen Anfragen ist, Angabe der Bodenverhältnisse und Lage des Grundstücks erforderlich.
Saatenstand in Rumänien.
Das schöne, größtenteils trockene Wetter des Monatg August war sehr günstig für die Ernte, soweit sie noch nicht beendet war, be⸗ sonders für das Mähen und Einbringen des Heues in der Moldau und auch für die Entwicklung des Maises und der Trauben. Die Herbstbodenarbeiten konnten unter ausgezeichneten Be⸗ dingungen vorgenommen werden. Das Dreschen des Getreides sowie die Einlagerung der verschiedenen Bodenernengnisse sind fast in allen Teilen deg Landes beendet worden. Dag Ergebnis an Herbstgetreide im Flachlande und in der Moldau in etwas unter dem Mittel der vorbergehenden Jahre geblieben; im übrigen Teil des Landes jäßt es ju wünschen übrig. Wag dag Frühjabrg⸗ Etreide anbelangt, so ist das Grgebnig wie auch die Hüte zufriedenstellend; insbesendere der Safer bat außersrdent liche Mengen bon auggezeichneler Beschaffenlhett in st . Gegenden geliefert. — Der Ma ig zeigt sich überat: an,. *
21 8