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tigung Seiner Majestät ehrers Karl Decker an
Bottrop zu nisterium besti
Dem Seilermeister Eduard Lohse in Neukölln ist das Prädikat eines Königlichen Hofseilermeisters und
dem genieur Heinrich Bas e, Inhaber der Firma August Basse, in Cassel das Prädikat eines Königlichen Hof⸗ lieferanten verliehen worden.
Ju stizministerium.
Der Amtsrichter Dr. Frommer in Cottbus ist infolge ., Hulassung zur Rechtsanwaltschaft aus dem Justizdienst geschieden.
n der Liste der Rechtsanwälte ist gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Greul in Berlin⸗Steglitz bei dem Amtsgericht in Berlin⸗Schöneberg.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Amts⸗ richter a. D. Dr. Frommer bei dem Landgericht in Cottbus, der Rechtsanwalt Greul aus Berlin⸗Steglitz bei dem Land⸗ gericht L in Berlin und der Gerichtsassessor Moritz Sommer k in Charlottenburg und dem Landgericht III in Berlin.
Der Landgerichtsrat, Geheime Justizrat Glasewald in kö und der Notar, Justizrat Gunck in Sinzig sind gestorben.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Versetzt sind der Regierungsrat Ruge, bisher in Danzig, als Mitglied des Eisenbahnzentralamts nach Berlin und der Regierungsbaumeister des Maschinenbaufachs Peter, bisher in Ostrowo, nach Frankfurt (Oder) als Vorstand eines Werk⸗ stättenamts bei der Eisenbahnhauptwerkstätte daselbst.
Finanzministerium.
Versetzt sind die Rentmeister bei Königlichen Kreiskassen: Koebcke von Zielenzig nach Guben, Kemper von Ottweiler nach Kreuznach, Hiller von Pleß nach Jarotschin und Scholtz von Grottkau nach Brieg.
Zu Rentmeistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: in Zielenzig der Steuersekretär Karl Schaar aus Büren, in Sprottau der Kreissekretär Richard Piske aus Stallupönen.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Da un, Regierungsbezirk Trier, ist zu besetzen.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Dem Kreistierarzt Francke in Cöln ist die kommissarische Verwaltung der Regierungs- und Veterinärratsstelle bei der Königlichen Regierung in Merseburg und die nebenamtliche Verwaltung der ersten Kreistierarztstelle daselbst übertragen
worden. Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Willy Liebert ist die Kreistierarztstelle in Stargard i. omm. verliehen worden.
Oberverwaltungsgericht.
Dem Kanzleisekretär bei dem Königlichen Oberverwaltungs⸗ gericht Lange ist der Titel Kanzleiinspektor beigelegt worden.
Bekanntmachung.
Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 153) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das im Steuerjahr 1914 kommunalabgabenpflichtige Rein⸗ einkommen der Stralsund⸗Tribseer Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1913 auf 10937 MS 50 3 festgesetzt worden ist.
Stettin, den 15. Oktober 1914.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. ü n
Bekanntmachung.
Aus den Einkünften der bei der Universität Berlin bestehenden Johann Christian Füngken-Stiftung sind an Studierende, insbesondere Söhne von Universitätsprofessoren und von höheren Staatsbeamten, wenn sie von einer höheren Bildungsanstalt mit dem Zeugnisse der Reife entlassen sind, während ihrer Berliner Studienzeit und auch über ihre Studienzeit hinaus, behufs Erlangung einer höheren wissenschaftlichen Ausbildung, Unter⸗ stützungen von jährlich 900 bis 1800 zu bergeben.
Die dem einzelnen zu gewährende Unterstützung wird immer nur auf ein Jahr bewilligt, kann jedoch demselben Stipendiaten, sofern er sich bewährt, 4 bis 5 Jahre hintereinander zuerteilt werden. Zur Zeit der erstmaligen Bewerbung muß der Antragsteller jedenfalls auf der hiesigen Universität immatrikuliert sein. .
Studierende haben ihrer Bewerbung das e, der Reife, das Anmeldebuch, die Abgangszeugnisse etwa früher besuchter Universi⸗ täten und ein Dekanatszeugnis, in welchem ausdrücklich , sein muß, daß die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unterstützung aus der Johann Christian Jüngken⸗Stiftung erfolgt ist, beizufügen. Ueber die Vermögens- und Einkommensverhältnisse der Eltern ist ein amtliches Zeugnis oder eine Erklärung des Vaters vorzulegen. .
Wiederbewerber, welche nicht mehr auf der hiesigen Universität immatrikuliert sind, müssen ihr Reifezeugnis, ihre her get , g, sowie Zeugnisse über ihre sittliche Führung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen. . .
Das Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Bewerber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaft⸗ liche Tätigkeit sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Ver⸗ . einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Ver⸗ leihungsjahres verlangen. . .
ewerbungen um die für das Jahr 1. April 1915/16 zu ver⸗ ebenden 1 . sind schriftlich an den unterzeichneten Vor⸗ itzenden des Kuratorkums bis zum 30. Dezem ber 8. J. einzu⸗ reichen. Abzugeben im Zimmer Nr. 8
Berlin, den 16. Oktober 1914. Das Kuratorium der . Christian Jüngken-Stiftung. Der z. 6. der Universität. pp.
Aichtamtliches.
Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 17. Oktober 1914.
Die vereinigten 6 des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
Kriegsanleihe und Reichsschuldbuch.
Die Beliebtheit des Reichsschuldbuchs kommt in der großen Zahl der Kriegsanleihezeichnungen mit Schuldbucheintragung zum Ausdruck. Diese betragen 1 200 900 000 S mit 130 000 Konten. Damit die nächsten Aprilzinsen inner⸗ halb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist (17. März bis 8. April) gezahlt werden können, muß diese Eintragungs⸗ arbeit bis Mitte Februar 1915 erledigt, die Eintragung der 130 000 Konten also in 4 Monaten erfolgt sein. Um zu erkennen, welche außerordentliche Arbeit der Schuldbuchbehörde hierbei innerhalb weniger Monate obliegt, genügt der Hinweis darauf, daß seit Gründung des Reichsschuldbuches im Jahre 1891 bis Anfang 1914 im ganzen 29 039 Konten eingetragen worden sind. Innerhalb 24 Jahren sind also rund 29 000 Konten eingetragen worden und jetzt sind innerhalb 4 Monaten 130 000 Konten zu buchen. Hierzu kommen die laufenden Ge⸗ schäfte und vor allem der sehr erschwerende Umstand, daß ein volles Drittel der beteiligten Beamten im Felde steht. Das Publikum kann bei Schuldbucheintragungen diese Arbeit erleichtern, wenn es folgendes berücksichtigt: ) Die Antragsformulare sind genau nach den darin gestellten ragen vollständig und recht deutlich auszufüllen. (Angabe des tandes oder Berufs, Familiennamens bei Frauen nicht zu vergessen und die Vermerke auf Seite 3 des Formulars zu beachten.) h 4 Firmen usw. sind genau nach den gerichtlichen Registern zu ejeichnen.
; 3) Satzungen, wo solche z. B. bei Sparkassen vorhanden sind, sind mit einzureichen.
4) Bei Vermögensmassen ohne juristische Persönlichkeit ist die Behörde anzugeben, welche etwa die Verwaltung der Masse führt oder heaufsichtigt.
o) Bei WMündelvermögen ist auf die gleichzeitige Eintragung eines Beschränkungsvermerks zugunsten des Vormundschaftsgerichts gemäß § 1816 B. G.⸗B. Bedacht zu nehmen und daz letztere genau
zu bezeichnen. 6) Anfragen bei der Schuldbuchbebörde über die erfolgte Ein⸗
tragung sind zu vermeiden, da sie eine Aniwort erheischen und damit die Arbeit vermehren.
Im eigenen Interesse der Gläubiger empfiehlt es sich, die Anträge — auch wenn sie von anderer Seite, z. B. von einer Zeichnungsstelle gestellt werden — mit zu unterschreiben. Es wird dadurch eine spätere Legitimationsführung erleichtert.
Nachdem ganz Belgien von deutschen Truppen besetzt worden und es der deutschen Verwaltung gelungen ist, nach den Kriegswirren wieder geordnete Verhältnisse herzustellen, macht sich bei den aus Belgien geflüchteten Einwohnern der begreifliche Wunsch bemerkbar, in die Heimat zurückzukehren und dort die friedliche Arbeit wieder aufzunehmen. Dieser Wunsch wird beim deutschen General⸗ gouvernement kräftige Unterstützung finden. Da aber der Bahnbetrieb in Belgien sich bisher nur auf Militärzüge er⸗ streckt, wäre es falsch, auf gut Glück hin die Rückfahrt anzu⸗ treten. Alle Personen, die nach Belgien zurückkehren wollen, werden daher gut tun, sich an die Beratungsstelle für deutsche Flüchtlinge aus Belgien in Cöln, Regierungsgebäude, Zeughaus straße, zu wenden, die im Einvernehmen mit den zuständigen Eisen⸗ bahnbehörden und dem Generalgouvernement in Belgien die Rück⸗ leitung der Flüchtigen in die Hand genommen hat. Jeder Anfragende erhält an dieser Stelle bereitwillig Auskunft, ob für den in Betracht kommenden Teil Belgiens die Rückkehr bereits zulässig und erwünscht ist und wie er sein Ziel am besten erreicht.
Wie bereits durch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ bekanntgegeben worden ist, hat sich im Einvernehmen mit den zuständigen Reichsämtern und im Anschluß an die Tätigkeit des Deutschen Werkbundes in Berlin eine Organisation gebildet, die nunmehr als J für Auslandsdienst“ tätig ist. Der Zweck einer solchen Zentralisierung ist: den zahlreichen Bestrebungen zur Bekämpfung der über uns im neutralen Ausland verbreiteten Lügen und Verleumdungen eine einheitliche Regelung und Ausgestaltung zu sichern. Dies erschien umsomehr geboten, als dadurch nicht nur eine Zersplitterung und Kräfteverschwendung verhütet, sondern auch eine Planmäßigkeit im Versand von Druckschriften erzielt wird. Im Sinne einer gedeihlichen Zu⸗ sammenfassung aller Kräfte zum gleichen Zwecke, dessen Wichtig⸗ keit nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, ladet die Berliner Zentralstelle (Wilhelmstraße 62) daher alle Einzel⸗ organisationen in besonderer Würdigung ihrer bisherigen Tatigkeit ein, sich zur Förderung der gemeinsamen vater⸗ H. Aufgabe mit der Zentralorganisation in Verbindung zu setzen.
Für die Zuverlässigkeit der amtlichen fran⸗ zösischen Berichterstattung bringt das „W. T. B. als Beispiel die folgende amtliche Mitteilung der französischen Regierung vom 13. Oktober d. J. und bemerkt dazu:
Auf unserem rechten Flügel in den Vogesen machte der Feind einen nächtlichen Angriff in der Gegend nördlich von St Dis. Er wurde aber zurückgeschlagen.“
Ein neuer Sieg über die Deutschen wurde somit zur Kenntnis des französischen Volkes gebracht. Wie sah es nun in Wirklichkeit mit diesem Siege aus? Am 10. Oktober war Antwerpen gefallen. Diese Siegesbotschaft hatte bis zum Abend des 11. Oktober ihren Weg in die vordersten Linien unserer Truppen gefunden und wurde dort selbstverständlich mit einem donnernden Hurra begrüßt. Auf dieses Hurra hin setzte auf der ganzen französischen, etwa 27 km langen Front ein äußerst heftiges, aber unschädliches Geschütz⸗ und Gewehrfeuer ein, das etwa eine halbe Stunde andauerte. So sah in Wahrheit der „amtlich“ verkündete Sieg von St. Dis aus.
Ein Beispiel ferner dafür, wie unsere Feinde aus begreif⸗ licher Furcht vor der Wahrheit selbst solche Meldungen mund⸗ tot zu machen suchen, die wir ihren eigenen Blättern ent⸗
, . bieten verschiedene russische Zeitungen, die
reiben: Dle deutsche Presse schlägt ein eigenartiges Verfahren ein, um ihren Nachrichten . . und England den Charakter der größeren Glaubwürdigkeit zu verleihen. Sle läßt russische und eng⸗ sische Blätter Dinge fagen, die in diesen Blättern niemals gestanden
haben.“
Es wird hinzugefügt, daß es um Deutschland sehr schlecht bestellt sein müsse, wenn unsere Presse zu solchen Mitteln greife. Wenn dieser Vorwurf wider , . Wissen erhoben ist, können wir ihn mit Verachtung strafen. Beruht er auf gutem Glauben, so beweist er nur, daß unsere Feinde ihre eigenen Blätter sehr oberflächlich lesen. Bei der immer von neuem erwiesenen Unglaubwürdigkeit ihres Inhalts kann man das allerdings recht gut verstehen.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 114, 115, 116 und 117 der Deutschen Verlustliften bei. Sie enthalten die 53. Verluftliste der
reußischen Armee, die 28. Berlustliste der bayerischen ö. die 33. Verluftliste der sächsischen Armee und die 37. Berlustliste der württembergischen Armee.
Oesterreich⸗Ungarn.
Um den noch immer sich mehrenden Ansprüchen an die Wehrmacht entsprechen zu können, und um einen möglichst großen Bestand von ausgebildeten Wehrfähigen zu schaffen, wird nunmehr die Musterung der Landsturmpflichtigen ersten Aufgebots in Aussicht genommen, die ergeben soll, ob die Betreffenden derzeit wehrfähig, d. i. zum Landsturm⸗ dienste mit der Waffe geeignet erscheinen. Die Musterung wird sich also mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich auf die in den Jahren 1878 bis 1890 geborenen Landsturmpflichtigen erstrecken, die bis einschließlich 1913 bei der Stellung oder Ueberprüfung als waffenunfähig befunden oder im Wege der Nachprüfung aus dem gemeinsamen Heere, der Landwehr oder der Gendar⸗ merie ausgeschieden worden sind.
— Nach einer amtlichen Meldung aus dem Kriegspresse⸗ quartier hatten die österreichisch⸗unggrischen Truppen, die auf Tarnow über Rzeszow vorrückten, Gelegenheit, sich von dem allen militärischen Begriffen hohnsprechenden barbarischen Vorgehen der russischen Truppen gegenüber der einheimischen Bevölkerung zu überzeugen. Alle Ort⸗ schaften der Strecke bieten ein Bild ärgster Verwüstung.
In Dembsca wurde ein Teil der Stadt eingeäsch ri; da Schloß Zawada wurde, da die einzige mit der Aufsicht betraute Person sich weigerte, das ihr anvertraute Eigentum widerstandelos der Plün⸗ derung preiszugeben, vollkommen ausgeraubt, im Umkreise mit Petroleum begossen und angezündet. Alle Derrenhäuser bieten ein trauriges Bild der Verwüstung. Dte meinen Möbel sind zerschlagen, die Spiegel mutwillig zerbrochen, die Matratzen zerfetzt, kostbare Ge⸗= mälde lerschnitten und der Boden bedeckt mii Bergen von Fetzen, Papleren und Scherben. Die russischen Soldaten gingen in den von ihnen besetzten Orten nach dem gleichen offenbar von vornherein befohlenen System vor, das mit eine ehr ichen geordneten solbatischen Kampfesweise nichts gemein hat, sich vielmehr als ein unter dem Deckmantel milttärischen Vorgehens unternommener Raubzug darstellt. Die Bewohner warden auf der Straße einer Leire durchsuchung unterzogen und es wurde ihnen alles, was irgend einen Wert hatte, abgenommen. Zu acht bis zehn Mann drangen die Kosaken in die väden und Wohnungen ein und packten unter Vorhaltung von Revolvern Kleider, Pelze, Wäsche und Einrichtungs egensiände in mitgebrachte Säcke. Der Inhalt wurde sodann mit den Offisteren geteilt. In dem Spital in Rzeszow wurden an zwanzig erkrankte österreichische und ungarische Soldaten aus den Betten gejagt, ein Beweis dafür, daß selbst den Kranken gegenüber das einfachste Gefühl der Menschlichkeit nicht beobachtet wurde. In vireinjelten Fällen wurden Waren und Lebensmittel be—⸗ jahlt. Meistens kam der Verkäufer aber nicht auf seine Rech⸗— nung, da er die Quittung über den richtigen Empfang der Geldsumme aucstellen mußte, ohne den bestätigten Betrag zu erhalten. Wurde tatsächlich gezahlt, so war dank deg hin— aufgeschraubten Kurses des Rubels, der mit 3 Kronen 30 Heller be— stimmt war, der Preis auf ein Minimum herabgedrückt. Auch Ver= käufe wurden von russischen Soldaten durchgeführt. Namentlich geraubte Kühe wurden den Bauern der Nachbarorte um einen Spotl⸗ preis zum Kaufe angeboten. War der Preis bezahlt, so erklärte der Verkäufer, daß er sich die Sache überlegt hätte, und zog mit der Kuh und dem Gelde dabon. Besonders zu erwähnen ist, daß, wie aug einzelnen Bezirken gemeldet wurde, Frauen und Mädchen vergewaltigt wurden.
— Ueber die gestrige Vernehmung der Angeklagten in dem Hochverratsprozeß Princip und Genossen berichtet das „W. T. B.“, wie folgt:
Der Angeklagte Vaso Cubrilovie gab im Verhör an, er habe von der persönlichen Beteiligung an dem AÄnschlag, bei dem auch ihm eine bestimmte Rolle zugewiesen war, wegen der Anwesenheit der Herzogin von Hohenberg, die er nicht habe töten wollen, abgesehen. Der Angeklagie Cpjetko Popovte, der Hörer einer, Lehrer- vorbereitungsanstalt war, sagt aus, daß er von Vaso Cubrilopis zur Teilnahme an dem Attentat aufgefordert worden sei und von Ilitsch den Revolver erhalten habe. Im entscheidenden Augenblick habe ihm jedoch der Mut gefehlt. Auf die Frage des Verteidigers an Cabrinoviec, ob irgend eine Person unmittelbar auf ihn ein⸗ wirkte, damit er den AÄnschlag augführe, erklärt dieser, er werde alles mit sich ins Grab nehmen. Der Angeklagte Weliko Cupri⸗ lovie gibt eine ausführliche Schilderung jeiner Beziehungen zu den übrigen Verschwörern, aus denen hervorgeht, daß er als Kommissar der Belgrader Narodna Obrana in Bosnien kätig und um die Gründung von Sokol ⸗ und Antialkoholvereinen in Bosnien und der ,,,. eifrig bemübt war, Vereinen, die sämtlich den gleichen
ochverräterischen Zielen dienten wie die Narodna Obrana. Vie Teilnahme der Bilgrader amtlichen Kreise an der revolutionären Propaganda in Bosnien steht nach den genauen Angaben des Ange⸗ flagten unwiderleglich fest, ebenso die Herkunft der Bomben und Waffen aus serbischer Quelle.
Frankreich.
Der Präsident Poin cars hat ein Dekret unterzeichnet, das den Einfuhrzoll auf frisches Fleisch aufhebt— Die Zölle können durch ein neues Dekret wieder eingeführt werden, doch unterliegen dann, wie „W. T. B.“ meldet, alle vor der Veröffentlichung des Wiedereinführungsdekrets für Frankreich ausgeführten Sendungen den Bestimmungen des jetzigen Dekrets.
Rußzland.
Nach dem „Svenska Dagbladet“ ist in Finnland durch den Generalgouverneur die Zensur auch des inländischen Briefwechfels eingeführt worden. Seit Verkündigung des Kriegszustandes haben nicht nur die Militärbehörden, sondern auch die russischen Gendarmen tatsächlich ebenso unbegrenzte
Rechte, wie in Rußland selbst.
Italien.
Der Minister des Aeußern Marchese di San Giuliano, der seit einigen Tagen schwer erkrankt war, ist gestern nachmittag gegen A/ Uhr gestorben. Das gesamte diplo⸗ matische Korps, und eine große Zahl von hervor⸗ ragenden Persönlichkeiten haben sich aus Anlaß des Todes des Ministers auf der Consulta 6 Teilnahmebezeugung eingeschrieben. Der König und die Minister sandten Beileids⸗ bezeugungen an die Familie. Die Blätter veröffentlichen lange Gedächtnisartikel, in denen sie das politische Werk des Ver⸗ storbenen hesprechen und seine hingebende Tätigkeit und seine glühende Vaterlandsliebe hervorheben.
Wie die römischen Blätter melden, wird der Minister⸗ präsident Salandra einstweilig das Ministerium der Aus⸗ wärtigen Angelegenheiten übernehmen.
Niederlande.
. Die Zahl der Flüchtlinge aus dem nordwestlichen Belgien, die durch, luis kamen, wird nach dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant! auf 60 900 geschätzt. Ihr Zuftand ist unbeschreiblich; es gibt für sie keine Unterkunft, sodaß viele die Nacht auf der Straße zubringen mußten. Es herrscht Mangel an Nahrungs⸗ mitteln. Alle Bauernwagen sind aufgeboten, um Leute nach Breskens zu bringen, aber auch dort ist alles voll.
Türkei.
Der Stellvertreter des Generalissimus der Armee ver— öffentlicht laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Bekannt⸗ machung:
Soeben ist festgestellt, daß unter der Bevölkerung lügenhafte Gerüchte, wie, daß ein türtischer Kreuzer versenkt und Truppen in Midia gelandet worden seien, verbreitet sind Die Kaiserliche Regie. rung hat, obgleich sie neutral ist, alles, was zur Verteidigung und zum Schutze des Landeg notwendig ist, getan. Eg sind die nötigen Anordnungen getroffen, damit die Bevölkerung sich durch derartige böswillige Gerüchte nicht täuschen lasse, und es ist die Verfolgung derlenigen verfügt, die solche Geschichten erfinden, sowie derjenigen, die sie weitererzählen. Jeder Ottomane hat im Interesse des Vaier⸗ landes die Pflicht, der Regierung die Veibrelter falscher Nachrichten unverzüglich anzuzeigen.
Rumänien.
Die Berichte über die Beisetzung des Königs Carol in Curtea de Argesch schildern den gewaltigen Eindruck, den die spontane Beteiligung von mehr als 30 000 Menschen an den Beisetzungsfeierlichkeiten machte, zu der keine Einladungen ergangen waren. In dieser Beteiligung kam zum Ausdruck, in wie erhebender Weise der verstorbene König die Verehrung des rumänischen Volkes genoß, dessen Vertreter aus allen Teilen des Landes herheigeeilt waren, um der sterblichen Hülle des Königs die letzten Ehren zu erweisen. Kranzspenden waren auch vom Deutschen Kaiser, den Königen von Sachsen und Bayern, dem Großherzog und der Großherzogin von Baden sowie von sämtlichen Regimentern, deren Inhaber der Verstorbene war, eingetroffen. Entsprechend dem nationalen Charakter der Feier blieben ihr das diplomatische Korps und die Sondergesandten fern, die eingetroffen waren, bevor der Wunsch König Ferdinands übermittelt worden war, daß keine besonderen Abordnungen entsandt werden möchten. .
Um das Andenken des Königs Carol zu ehren, hat sich ein aus Damen und Herren bestehender Ausschuß gebildet, dessen Zweck nach einer Meldung des „W. T. B.“ die Gründung einer Gesellschaft ist, die für die Verbreitung aller Ideen kämpfen soll, die der verstorbene König vertreten und als 1 . Kapital dem Lande in seinem Testament hinter—
en hat.
— Nach Informationen der offiziösen „Vittorul“ hat die
rumänische Regierung beschlossen, allen für die Ausfuhr be⸗
stimmten Eisenbahnwagen, die am 3. Oktober bereits verladen waren, den Austritt aus dem Lande zu gestatten. Ebenso wird auch die Ausfuhr des an diesem Tage auf Schiffe ver— lad enen Getreides erlaubt. Infolge dieses Zugeständnisses der Regierung werden demnächst 3000 Wagenladungen Getreide ausgeführt werden.
— Aus dem bisherigen Ergebnis der Untersuchung in Sachen des Attentats auf die Brüder Buxton, die sich außer Lebensgefahr befinden, geht laut Meldung des E,, hervor, daß der Täter die Brüder schon in Sofia verfolgt hat und ihnen dann nach Bukarest nachgereist ist. Er erklärt, keine Mitschuldigen zu besitzen, und die Untersuchung hat bisher auch keine sicheren Anzeichen dafür ergeben, daß der Täter Mitschuldige hat. Als ihn der Staatsanwalt fragte, warum er die Tat gerade in Rumänien verübt habe, antwortete, der Verhaftete, daß sich ihm hier die günstigste Gelegenheit dazu bot. Er bedauere, daß es gerade in Rumänien geschah, das er sehr liebe. Die Verantwortung trage er allein. Man nimmt an, daß der Täter den Anschlag deswegen in Rumänien verübt hat, weil Rumänien die Todesstrafe nicht kennt.
Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Wasphington hat der stellvertretende Staatssekretär in Beantwortung von Anfragen erklärt, die Bürger der Vereinigten Staaten sollten auf eigene Gefahr nach Belieben alles, selbst Konterbande, an die , ,. verkaufen. Es sei Sache der fremden Völker, solche Verschiffungen für die Feinde zu verhindern, nicht aber Pflicht der Neutralen, solchen Verschiffungen vorzubeugen.
— Ein Abkommen zwischen Schweden und den Vereinigten Staaten, betreffend die Verweisung von
treitigkeiten zur Untersuchung an eine inter⸗ nationale Kom mission, ist vorgestern in Washington unterzeichnet worden. Das Abkommen ist abgefaßt in Ueber— einstimmung mit den Verträgen, die bereits früher zwischen den Vereinigten Staaten und verschiedenen anderen Ländern, darunter Dänemark, Norwegen, Frankreich, Italien, Portugal, Schweiz und England, abgeschlossen worden sind. w Der mexlkanische General Carranza verzichtet der ar furt Zeitung“ zufolge auf die Präsidentschaft von
exiko und schlägt vor, den General Villa Real zum Präsi⸗
8 denten zu ernennen, der unter Carranza Gouverneur von Nuevo Leon war. Dieser dürfte demnach vorläufiger Präsident werden.
Asien.
Nach Nachrichten, die der Schantung⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft zugekommen sind, ist die Schantungbahn von den Ja⸗ panern hesetzt; offenbar vor der Besetzung sind eine große Anzahl Lokomoliven — anscheinend durch Herausnahme wich⸗ tiger Teile — betriebsunbrauchbar gemacht und sämtliche Berg— werksschächte unter Wasser gesetzt worden. Die Beamten und
amilien, erstere soweit sie nicht zur Fahne einberufen sind, efinden sich in der Zahl von 106 Personen an einem .
Platze in Sicherheit.
Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 17. Oktober, Vormittags.
W. T. B., In Brügge und Ostende ist reichliches
riegsmaterial erbeutet, unter anderem eine große Zahl
Infanteriegewehre mit Munition und zweihundert gebrauchs⸗ fähige Lokomotiven.
Vom französischen Kriegsschauplatz sind wesent⸗ liche Ereignisse nicht zu ef n . ;
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 17. Oktober, Vormittags. (W. T. B.) Im Gouvernement Suwalki haben sich die . am gestrigen Tage ruhig verhalten. Die Zahl der bei Schirwindt eingebrachten Gefangenen hat sich auf 4000 erhöht, ebenso sind noch einige Geschütze genommen worden.
Die Kämpfe bei und südlich Warschau dauern fort.
Wien, 16. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird ver⸗ lautbart: Die Kämpfe an unserer ganzen Front von Stary —Sambor bis zur Sanmündung dauerten auch gestern an. In der Marmaros nahmen die den Feind ver⸗ folgenden eigenen Abteilungen Raho in Besitz. Im Tale der Schwarzen Bystryca ziehen sich die Russ en, von unseren Truppen bei Rafailowa geschlagen, gegen Zielona zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Hoefer.
Der Krieg zur See.
Berlin, 17. Oktober. (W. T. B.) Aus London mird amtlich unter dem 16. 8d. M. gemeldet: Am 15. Oktober Nachmittags wurde der englische Kreuzer Hawke in der nördlichen Nordsee durch den Torpedo⸗ schuß eines Unterseebootes zum Sinken gebracht. Ein Offizier, 19 Mann sind gerettet und in Aberdeen ge⸗ landet. Etwa 350 werden vermißt. Zu gleicher Zeit wurde der Kreuzer „Theseus“ angegriffen, aber ohne Erfolg.
Wie dem W. T. B.“ von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, liegt eine Bestätigung der Nachricht deutscherseits nicht vor.
Der geschützte Kreuzer Hawter stammt aus dem Jahre 1891, bat eine Wasserverdrängung von etwa 7600 Tonnen, eine Bestückung von zwei 234 zehn 1652 und zwös f 5,7 em-⸗Geschützen, also fast die gleiche, wie die Abukirklasse Die Maschinenstärke beträgt etwa
13 900 Pferde, die Geschwindigkeit etwa 20 Meilen, die Besatz nach dem Friedensetat 550 Mann. satzung
Statistik und VBolkswirtschaft.
Ueber den Wert der Laubenkolonien
(Familiengärten) für die großstädtische Bevölkerung Anhaltspunkte zu gewinnen, ist nicht leicht, weil der Ertrag dieses Gartenbaues meistenz don der Familie verbraucht wird und nicht auf den Markt gelangt. An der Hand einer vom Verband der Laubentoloniften Groß Berlins aufgenommenen Statistik hat aber die D. T. Ztg. sich ein Bild von. dem wirtschaftlichen Ertrag der Groß Berliner Laubenkolonien gemacht, und sie bemerkt dazu folgendes: Die Zahl, der Laubenkolonisten beziffert sich in Groß Berlin au ungefähr 465 900, die eine Fläche von etwa 1400 ha landwirtschaftli
bestellen. Es kann allerdings nicht behauptet werden, daß ez sich infolge der größtenteils recht hohen Pachtpreise um elne rentable Ausnutzung des bearbeiteten Bodens handelt. Welch großen Wert aber die Laubenkolonien, für die Fleinchversorgung in der jetzigen Zeit haben, das zeigt die vom Verband der Lauben kolonisten aufgenommene Statistik. So wurden nach der jetzt vor⸗ genommenen Zählung festgestellt: 237 264 Hühner, 134 064 Tauben, 7440 Hänse, 18960 Enten, 64 848 Kaninchen, 2976 Ziegen und 3236 Puten. Dieser Ertrag kommt jetzt, wo durch den Krieg der Volks. ernährung. Schwierigkeiten entsthen, so recht zur Geltung. Ter Verband der Laubenkolonisten und die ihm angegltederte Berliner Landpachtgenossenschaft richten deshalb ihr Augen— merk darauf, diese, Erträgnisse noch zu erhöhen. Er hat beschlossen, die von ihm gepacht ten, rund 200 Morgen betragenden Freilãndereien sofort zu beackern und der Allgemeinbeit zur Ver sügung zu stellen. Gleichzeitig aber wendet er sich an die städti⸗ schen Bebörden und vrivaten Besitzer von Frelländerelen mit der Bitte, die letzteren während des Krieges zur landwirtschaftlichen Nutzung möglichst umsonst zu überlassen; er erbietet sich auch, die von ihm gesammelten Erfahrungen in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Augkunft erteilt die Geschäftsstelle, Neukölln, Reuterstraße za, Telephon 1990.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Arbeitsgelegenheit in der Bodenverbesserung
erstrebt das b ayerische Staatsministerium des Innern. Unterm 7. Oktoher wendet es sich mit folgender Bekanntmachung an die ihm unterstellten Behörden; „In der jetzigen Zeit, in der vele gewerb— liche Betriebe eingeschränkt werden müffen, ist es dringend ge— boten, möglichst viel Arbeitsgelegenheit zu schaffen, und es baben, deshalb sowohl die Staatsbehörden wie die Stadt- berwaltungen Vorsorge getroffen, um auch durch Ausführung von Arbeiten, die nicht vordringlicher Ratur find, für eine möglichst ger, Hahl von Arbeitern eine Verdienstgelegenbeit zu eröffnen.
tese Bestrebungen können auch unterstützt werden von Gemeinden, welche Bodenperbesse rungen durchführen lassen wollen, und von Rulturgenossenschasten für die fertig ausgearbeitete Projekte vor—⸗ liegen oder in Vorbereitung sind, die aber die Ärbeiten bisher wegen der Schwierigkeit der Geldbeschaffung noch nicht in AÄngriff ge— nommen haben. Um dag zu ermöglichen, hat die Verwaltung der Landes- Hagelversicherungsanftalt mit Zustimmung des Landes ausschussen beschlofsen, Anstalismittel, die gegen Ende des laufenden Veisicherungsjahreg flüssig werden, vorerst dem land— vtrtschaftlichen Kriegskreditbedürfnisse, und zwar für Zwecke der . dienstbar zu machen. Das Vorgehen ist dabei in der Weise in Aussicht genommen, daß die , , rungsanstalt vierprozentige Landegkulturrentenscheine, die von Ge—= melnden oder Kulturgenassenschaften zur Ausführung von Boden—
kulturunternehmungen erworben werden, diefen Koörperschaften
zu o des Nennwertes abkauft oder belehnt. Im Falle des Kaufes soll dem Verkäufer jwei Jahre lang das t zustehen, jederzeit zu verlangen, daß die Landes- Hagel versiche⸗ zungsanstalt ihm entweder die Landeskulturrentenscheine um 30 Des Nenn wertes zurückverkauft oder ihm den nach dem Münchener Börsen⸗ kurs sich berechnenden Mehrwert vergütet. Hiergegen soll die Landes⸗ Dagelversicherungtzanstalt im dritten Jahre jederzeit verlangen können, daß der Verkäufer entweder die Landeskulturrentenscheine um io des Nennwertes zurückkauft oder ihr den nach dem Münchener Börfenkurz sich berechnenden Minderwert vergütet. Im Falle der Belehnung sind die Darlehen zu Hog zu verzinsen und am 1. Oktober 1915 zurück= zuzahlen. Mitglieder der Landes Hagel versicherungsanstalt und an stalts⸗ treue Gemeinden bezw. Kulturgenossenschaften in solchen Gemeinden wird dle . in erster Linke berücksichtigen. Durch dieses Entgegenkommen der andes Hagelversicherungsanstalt ist die Geld⸗ beschaffung für die Ausführung von Kulturunternehmungen ganz wesentlich erleichtert, und es darf erwartet werden, daß die Gemeinden und Kulturgenossenschaften von dieser Möglichkeit recht ausgiebigen Gebrauch machen. Gesuche sind durch Vermittlung der Distrikts⸗ . bel der Königlichen Versicherungs kammer ein⸗ reichen.
Der Nattonalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin RW. 40, Alsenstraße 11) sind an weiteren Spenden u. a4. überwiesen worden von der Aktiengesell= schaft für Bergbau und Hüttenbetrieb Phönix“ in Hörde (Westf.) 100900 S, von Bergmanns Elektrizitätawerten, AG., in Berlin 5000 Ss, von der G. m. b. H. August Scherl in Berlin 3000 , 365 . deutscher Nietenfabrikanten in Düsseldorf ebenfalls
Der Berliner Bürgermeisser Dr. Reicke hat, wie dem, W. T B aus Wien ber chtet wird, dem dortigen Bürgermeister Weiskirchner mitgeteilt, daß der Berliner Magtstrat zur Unterstützung der in Berlin wohnenden Angehörigen der österreichisch⸗ ungarischen Wehrpflichtigen 40 000 M dem österreschtsch— ungarischen Hilfs verein in Berlin überwiesen hat. Nachdem Bürger⸗ melster Wiiekirchner unter lebhaftem Beifall im Wiener Stadt⸗ rate hiervon Mitteilung gemacht hatte, beschloß dleser, in gleicher Treue der in Wien wohnenden Reichsdeutschen zu gedenken und dem deutschen Hilfsverein in Wien zur Unterstützung von in Not geratenen reichtdeutschen Staatsbürgern 40 000 Kronen zu überweisen.
Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Bu dape st trafen dort gestern die für Ungarn bestimmten Hilfskräfte des Roten Kreuzes der Vereinigten Staaten von Amerika zur Pflege der im Kriege Verwundeten am Bahnhof ein. Die amerikanische Sanitättabteilung, bestehbend aus Aerzten und Pflegerinnen, unter Führung Karl Macdonald, wurde von dem Staatssekretär Baron Perenvi in Vertretung der Regierung begrüßt Zum Empfange warm der Bürgermeister Barczy, der amerkkanische Konsul Feldmarschall⸗ leutnant Kirchner und zahlreiche Mitglieder des ungarischen Roten Kreuzes erschienen. Die amerikanische Hilfsabteilung wird ihre Tätig- ö. in einem vom Roten Kreuz eingerichteten Hospital demnächst eröffnen.
Kunft und Wissenschaft.
Die Universitäten des Deutschen Reiches haben an ,, des Auslandes die nachstehende Verwahrung erlassen:
Der Feldzug systematischer Lüge und Verleumdung, der schon seit Jahren gegen das deutsche Volk und das Deutsche Reich von ihren Gegnern geführt wurde, hat seit Auebruch des Käieges alles über⸗ troffen, was man selbst der gewissenlosesten Presse zugetraut haben würde Soweit es sich dabei um Dinge handelt, die uaserm Kaiser und seiner Regierung zur Last gelegt werden, ist die Abwehr Sache der berufenen Stellen. Sie ist erfolgt, gestützt auf schlagende Be— weise. Wer die Wahrheit kennen will, kann sie erfahren, und wir vertrauen, daß sie sich Bahn brechen wird. Wenn wir aber mit an⸗ sehen sollen, daß die neidische Bosheit unserer Feinde sich nicht schämt, unser Heer und in ihm unser gar zes Volk barbarischer Grausamkeit und sinnloser Zerstörungswut zu beschuldigen, und daß sie damit auch im neutralen Ausland und dort, wo man uns sonst wohlgesinnt ist, einen gewissen Glauben zu finden scheint, so fühlen wir, denen die Pflege menschlicher Bildung in unserem Vaterland vorzugsweise an⸗ vertraut ist, uns verpflichtet, auds der Zurückhaltung, die uns Beruf und Stellung auferlegen, mit einer lauten Verwahrung hervorzutreten. Darum wenden wir ung jetzt an die Körperschafien, mit denen wir uns bisher in gemeinsamer Arbeit für die böchsten Ideale der Menschheit verbunden wußten, und mit denen wir auch in dieser Zeit, da Haß und Leidenschaft die Weit beherrschen und die Geister berwirren, eines Sinnes zu bleiben hoffen im gleichen Dlenste der Wahrheit. Wir wenden uns an sie im zuversichtlichen Vertrauen, doß unseire Stimme Gehör und der Ausdruck unserer ehrlichen Entrüstung Glauben finden wird. Wir legen außerdem Berufung ein an die Wahrheitsltebe und Gerechtigkeit der vielen Tausende in der anzen Weit, die als gern gesehene Gäste in unseren Lehranstalten
eilhaber geworden sind an dem Erbe deutscher Kultur, und die dabei Gelegenheit hatten, das deutsche Volk in der Arbeit des Friedens zu sehen und kennen zu lernen, mit seinem Fleiß und seiner Rechtlich. keit, seinem Sinn für Ordnung und Zucht, seiner tiefen Achtung vor aller geistigen Arbeit und seiner innigen Liebe zu Wisse schaft und Kunst. Euch alle, die Ihr wißt, daß unser Heer kein Söldnerheer ist, daß es die ganze Nation vom ersten bis zum letzten umfaßt, daß es von den besten Söhnen des Landes geführt wird, und daß auch zu dieser Stunde in seinen Reihen Tausende aus unserer Mitte, Lehrer wie Schüler, als Offiziere und Soldaten auf russischen und französischen Schlachtfeldern für ihr Vaterland bluten und fallen; Euch, die Ihr selbst 53 und gesehen habt, in welchem Geiste und mit welchem Erfolge bel ung die Jugend unterrichtet und erzogen wird, und daß ihr nichts so tief eingeprägt ist, wie Achtung und Bewunde⸗ rung für die Schöpfu gen menschlichen Geistes in Kunst, Wissen⸗ schaft und Technik, wes Landes und Volkes sie immer sein mögen; Euch. die Ihr alles das wißt, rufen wir zu Zeugen auf, ob es wahr sein kann, was unsere Feinde erzäblen, daß das deutsche Heer eine Horde von Barbaren und eine Bande von Mordbrennern sel, die ihre Lust darin finden, wehrlose Orischaften dem Erdboden gleich zu machen und ehrwürdige Denkmäler der Kunst und Geschichte zu zerstören Wenn Ihr der Wahrheit die Ehre geben wollt, so werdet Ihr mit uns der festen Ueberzeugung sein, daß die deutschen Truppen, wo immer sie zu Zerstõͤrungen schreiten mußten, dies nur getan haben können in der bittern Notwehr des Kampfes. Alle die aber, zu denen dle verleumderischen Berichte unserer Feinde dringen, und die von der Leidenschaft noch nicht ganz verblendet sind, beschwören wir im Namen der Wahrheit und Gerechtigkelt, daß sie solchen Beschimpfungen des deutschen Volkes ihr Ohr verschließen und sich ihr Urteil nicht von denen vorschreiben lassen, die immer aufs neue beweisen, daß sie darch die Lüge zu siegen hoffen. Wenn nun in diesem furchtbaren Kriege das Werk der Zerstörung ehen sein sollte als in früheren Kriegen, und mancher kost⸗ dare Wert der Kultur der Vernichtung anheimfällt, so lastet die Verantwortung dafür ungeteilt ouf denen, die sich nicht damit begnügen wollten, diesen ruchlosen Krieg zu entfesseln. nein, die auch davor nicht zurückschreckten, der friedlichen Bevölkerung zu heim - tückischem Ueberfall Mordwaffen gegen unsere auf den kel abr, , aller gesitteten Völker vertrauenden Truppen in die Hand zu drücken. Sie allein trifft die Schuld an allem, was hier geschteht; sie wird auch für den bleibenden Schaden, den die Kultur dabei erleidet, der Fluch der Geschichte treffen.