mann übertragen. Für die Erzgruben und Hütten⸗ diesem Gebiet ist eine besondere Schutzverwaltung
tet, die die Sicherung der teilweise verlassenen
t ungenügendem Personal angetroffenen Werke und überngmmen hat und besonders für den Fort⸗
b der Wasserhaltung sorgt, um den wertvollen bereich vor dem Versaufen zu schützen. Die Schußz— tung ist unter dem Bezirkspräsidenten dem Bergrat Kohlmann, dem Bergmeister Hoenig und, dem Berg—⸗ ssor Horten übertragen. Zur Beratung des Gouver— urs in Angelegenheiten der deutschen Schutzverwaltung ist ꝛ ständiger industrieller Beirat aus Vertretern der deutschen 1 berufen, die an dem französischen Minenbesitz rk mit Kapital beteiligt ist. Der Beirat besteht aus dem
Kommerzienrat Louis Roechling⸗Saarbrücken, dem Geheimen
Kommerzienrat von Oswaldt⸗Koblenz, dem Generalleutnant von Schubert⸗Berlin, dem Geheimen Kommerzienrat Kirberg⸗ Mülheim (Ruhr), den Kommerzienräten Springorum⸗Dortmund und Kloeckner⸗Duisburg und dem Bergrat Frielinghaus, Mitglied des Direktoriums der Firma Krupp in Essen.
Auf Grund des § 2 Abs. 4 der Eisenbahnverkehrs⸗ ordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm 24 v. M. folgende Ergänzung der Vorschriften in 8 6 dieser Ordnung, ö die Veröffentlichung der Eisenbahntarife, verfügt:
Die Landesaufsichts behörden können mit Zustimmung
des Reichseisenbahnamts in Einzelfällen Ausnahmen von den Vorschriften dieses Paragraphen zulassen. Die Aenderung tritt sofort in Kraft.
Der heutigen Nummer des Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 163, 164 und 165 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthalten die 66. Verlustliste der preußischen Armee und die 45. Verlustliste der fächsi⸗ schen Armee.
Bayern.
Die „Bayrische Staatszeitung“ veröffentlicht folgenden Telegramm wech sel zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und König und Seiner Majestät dem König von Bayern:
Seiner Majestät dem Deutschen Kalser
Großes Hauptquartier. Eure Kaiserliche und Königliche Majestät hatten die außer- ordentliche Güte, mich durch die Verleihung des Eisernen Kreuses zweiter und erster Klasse auszuzeichnen. Dleser neuerliche Freund— schafts beweis, in dem ich die Anerkennung meiner Armee erblicke und für den ich Eurer Majestät meinen tlesempfundenen herzlichen Dank aus spreche, hat mich mit besonderer Freude erfüllt. Bas gibt mir besonderen Anlaß, Eurer Majessät eine mir am Verzen liegende Bitte zu unterbreiten. Diese Bitte, bei der ich mich eins weiß mit allen Deutschen Bundesfürsten, geht dahin, daß Eure Majestät die hohe Krieg?auszeichnung des Eisernen Kreuzes zweiter und erster Klasse, die jetzt die Biust so vieler tapferer deutscher Krieger zlert, als Oberster Bundes feldherr zur Ehre der ruhmreichen Deutschen Armee auch persönlich anlegen möchten. Gott sei auch fernerhin mit Eurer Majestit und mit unserem tapferen
Heere. (gez) Ludwig. An des Königs von Bayern Majestät
Leutstetten, Schloß. Eure Königliche Majestät baben die Güte gehabt, Allerhöchst sich eins wissend mit den Deutschen Bundesfürsten, mich zu bitten, das Eiserne Kreuz anzulegen. Ich danke Eurer Majestät herzlichst dafür. Ich werde das Kreuz von Eisen tragen im Andenken an die Entschlossenheit und Tapferkeit, die alle deutschen Stämme in unserem Kampfe um Deutschlands Ehre auszeichnet. Gott sei auch
sernethin mit uns. (ger) Wilhelm.
lUuf dieses Telegramm richtete Seine Majestät der g Ludwig folgendes Handschreiben an Seine Majestät m wiser, das ihm der Flügeladjutant Graf zu Castell im Hauptquartier überreichte: Durchlauchtigster, großmächtigster Fürst, sreundlichst lieber Vetter und Bruder!
Die großen Erfolge, welche die deutschen Truppen unter Eurer Katserlichen und Königlichen Majestät Führung errungen haben, geben mir die erwünschte Veranlassung, an Eure Kaiserliche und Königlich Majestät die Bitte zu richten, das Großkreuz meines Milttär⸗Max ⸗Josefordens, des für außerordentliche Leistungen im Kriege bestimmten höchsten bayerlschen Mllttärordens, gütigst entgegen zunehmen und zur Ehre und Auszeichnung für meine Armee zu tragen. Ich möchte hierbet nicht unerwähnt lassen, daß die Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät überbrachlen Ordensinsignien bereits Allerhöchstderen Hochseliger Vater beseffen hat.
Seine Majestät der Kaiser antwortete hierauf:
Stolz auf die Verleihung des Großkreuzes Deines Max⸗ Josefordens bitte ich Dich, meinen wärmsten tiefempfundenen Dank entgegenzunehmen. Freudig werde ich die schöne Auszeichnung in Erinnerung an die große ernste Zeit rragen.
Gleichzeitig sprach Seine Majestät der Kaiser Seiner Majestät dem König seine Teilnahme zum Ableben Ihrer Königlichen Hoheit der Erzherzogin Adelgunde, Herzogin von Modena, aus.
Bremen.
Aus Anlaß des n . der Türkei in den europäischen Krieg fand gestern mittag beim türkischen Konsul in Bremen Elfeldt ein Empfang statt, dem Vertreter und Mitglieder des Senats, Vertreter bremischer Behörden, der Reichs⸗ und Militärbehörden, der österreichische Konsul sowie die Konsuln Preußens und der übrigen Bundesstaaten, Vertreter des Handels und der Industrie Bremens beiwohnten. Wie „W. T. B.“ meldet, kam bei diesem Empfang die allseitige Sympathie für die Türkei zum Ausdruck, sowie die freudige Genugtuung über deren bereits erzielte Waffenerfolge.
Desterreich⸗Ungarn.
Wie erst jetzt bekannt wird, haben die Russen in den von ihnen besetzt gewesenen Teilen der Bukowina arg gehaust. Nach dem Bericht des Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ wurden e n . Meierhöfe und sonstige Gebäude niedergebrannt, viele Wohnungen, auch in Czernowitz, geplündert, Passanten auf der Straße von Kosaken beraubt. Vom Lande . en mehrfach grundlose Hinrichtungen und sonstige Gewalt⸗ akte gemeldet. In Czernowitz führten die Russen unter Mißachtung des Roten Kreuzes Sanitätssoldaten und Inspektionsoffiziere zum
Teil mit Ketten gefesselt kriegsgefangen ab. Insbesondere auch die Rumänen der Bukowina hatten vielfach zu leiden. Die ausschließlich von Rumänen bewohnte Gemeinde Maidan bei Storozynetz ist in geradezu hunnischer Weise zerstört und ganz niedergebrannt und geplündert worden. Die Einwohner, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten, wurden davongejagt Das Schloß der Witwe des rumäni⸗ schen Politikers Ritters Wolczynski in Budnitz wurde unter Führung eines Offiziers geplündert. Im Gutshofe des rumänischen Großgrundbesitzers Janocsz in Panka wurde bestialisch gehaust. Alle Gebäude wurden niedergebrannt, die Vorräte geplündert, wodurch Schaden von mehreren hunderttausend Kronen angerichtet wurde. Die Gemeinde Roposo, wo auch sonst mehrfache arge Gewalttaten vorkamen, wurde geplündert. Der Bürgermeister, ein Rumäne, entging nur mit knapper Not durch Eingreifen unserer zufällig an⸗ kommenden Patrouille dem sicheren Tode. Auch die Gemeinde Kuszurmars wurde geplündert. Aehnliche Meldungen gehen noch ständig in großer Zahl ein.
— Infolge des Verbots von Zahlungen an die Bürger der feindlichen Staaten hat der Bu dapester Magisrat beschlossen, die am 1. November fälligen Zinsen und ie Amor⸗ tisationsrate im Betrage von rund 2.4 Millioner de vierprozentigen mit der Pariser Banque de Par Bas abgeschlossenen Anlehens nicht zu za! an einen Obligationsinhaber werden nur h dieser seine Staatsangehörigkeit nachweist nh daß er die Obligation vor dem 1. August 914 erworben hat oder ein späterer Erwerb der Obligation ni, durch Kauf von einem französischen Staatsbürger erfolgte.
Grosvbritannien und Irland.
Die Politik Englands und Amerikas stehen nach der „Morning Post“ im Gegensatz zu einander. England wünsche zu verhindern, daß Güter nach Deutschland gehen, die diesem entweder als Kriegsmaterial von Nutzen sein oder ihm helfen würden, gewisse Industriezweige zu er⸗ halten. Die amerikanische Regierung würdige die Lage Eng⸗ lands, fühle sich aber nicht veranlaßt, England auf Kosten des amerikanischen Handels zu unterstützen. Es fühle sich vielmehr verpflichtet, alles zu tun, was in seiner Macht stehe, um die Auslandsmärkte für amerikanische Erzeugnisse zu sichern. Es werde sehr bald deutlich werden, daß die Ver⸗ hältnisse auf einen Zusammenstoß hintreiben, der nur durch Takt und Rücksichtnahme sowie durch gegenseitige Zugeständ⸗ nisse und eine großzügige, vornehme Diplomatie auf beiden Seiten vermieden werden könne.
— Die „London Gazette“ veröffentlicht zwei Proklamationen. Die erste enthält die revidierte Liste unbedingter und be⸗ dingter Konterbande, die zweite weitere Abänderungen der Londoner Deklaration.
Frankreich.
Die Marine hat aktive Formationen gebildet, und zwar eine Brigade von 6000 Marinefüsilieren und einer Maschinengewehrkompagnie, ein Regiment von 1000 Marine⸗ artilleristen, Gruppen von Automobilscheinwerfern und eine Flußflotte.
— Nach einer Meldung der „Agence Havas“ wurden am Freitag 30 deutsche und ögsterreichisch⸗ ungarische Firm en unter Staatsaufsicht gestellt.
Rußland.
Ein Kaiserlicher Utas ordnet die Ausgabe einer fünf⸗ prozentigen inneren Anleihe von 500 Millionen Rubel an, die in fünfzig Jahren amortisiert werden soll.
— Nach Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ hat die russische Regierung dem russischen Bot⸗ schafter in Konstantinopel den Auftrag gegeben, der Pforte den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der Türkei kundzutun, und hat ihm befohlen, mit dem gesamten Personal der Botschaft und des Konsulats abzureisen. Die Ver⸗ tretung der Interessen der russischen Untertanen wurde der italienischen Regierung anvertraut.
Italien. 2
Der Schatzminister Rubini hat der „Agenzia Stefani“ zufolge vorgestern den Entschluß kundgegeben, von seinem Amt zurückzutreten. Infolgedessen entschied sich das ganze Kabinett dahin, gleichfalls aus dem Amt zu scheiden. Der Ministerpräsident Salandra teilte diesen Entschluß dem König mit, der sich die Entscheidung vorbehielt.
Wie das „Giornale d Italia“ mitteilt, wollte Rubini, daß das Kabinett von der Kammer zwei⸗ oder dreihundert Millionen neuer Steuern forderte, um die militärischen Aus⸗ gaben zu bestreiten. Der Ministerpräsident Salandra und die anderen Minister waren aber der Ansicht, daß der gegenwärtige Augenblick nicht günstig dafür sei.
In einigen italienischen Blättern wird die Besorgnis ge— äußert, daß nunmehr nach Ausbruch der Feindseligkeiten im Orient die islamische Bewegung auch nach Libyen übergreifen könnte. Wie „W. T. B.“ demgegenüber feststellen kann, liegen Zusicherungen der Pforte vor, daß sis in Berück— sichtigung der italienischen Interessen alle erforderlichen Maß⸗ nahmen trifft, um die issamische Bewegung von Libyen fernzuhalten.
— Da die französische Heeresleitung wiederum eine Batterie vor der Kathedrale von Reims aufgestellt und einen Beobachtungsposten auf dem Turm der Kathedrale eingerichtet hat, hat im Auftrage des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg der preußische Gesandte im Vatikan, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Kurie gegen diesen barbarischen Mißbrauch von Gotteshäusern einen förmlichen Einspruch er⸗ hoben. Die Franzosen allein trügen die Verantwortung für eine etwa eintretende Beschädigung; sie den Deutschen zur Last legen, sei Heuchelei.
— Der ständige Ausschuß des internationalen Ackerbau⸗Instituts vereinigte sich vorgestern nachmittag unter Teilnahme der Delegierten der kriegführenden Länder. Der Präsident Cappelli gedachte des verstorbenen Königs von Rumänien, des Präsidenten Saenz Penna, San Giulianos und Fusinatos. Nachdem er seinen heftigen Schmerz über den Krieg geäußert hatte, beglückwünschte er sich zu der Anwesenheit der Delegierten der kriegführenden Staaten und sprach den Wunsch nach baldigem Frieden aus.
Spanien. Der Ministerrat hat dem „Temps“ zufolge die Effektivstärken für 1915 auf 146763 Mann Landheer, 11096 Matrosen und 4100 Mann Marineinfanterie festgesetzt.
Portugal. Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge ist der ehemalige Minister Azevedo wegen der Ereignisse am 20. Oktober verhaftet und verhört worden.
Niederlande. Wie der „Nieuwe Courant“ meldet, hat Holland das Anerbieten Englands, zur Unterstützung belgischer Flücht⸗ linge beizutragen, abgelehnt.
Türkei.
Den . Rußlands, Englands und Frankreichs sind laut Meldung des „W. T. B.“ vorgestern die Pässe zugestel lt worden. Der russische Botschafter ist bereits vorgestern abend von Konstantinopel abgereist; der französische und der englische Botschafter haben gestern mit dem Personal der Botschaften die türkische Hauptstadt verlassen.
3 Jie russischen Interessen sind dem italienischen, die englischen imb französischen Interessen dem amerikanischen Botschafter
anvertraut worden.
Einamtliches Communiqus besagt über die Operationen der türkischen Flotte:
Aus Aussagen von gefangenen russischen Matrosen und aus der Anwesenheit eines Minenlegers bei der russischen Flotte geht hervor, daß sie die Atsicht hatte, den Eingang zum Hotpmrus durch Minen zu sperren, um die türklsche Floste, die durch diese Minensperre in zwei Täle getrennt worden wäre, vollständig zu vernichten. In der Annahme, daß sie hierdurch der Gefahr eines Ueber fallt ausgesetzt sein würde, und in der Voraussetzung, datz die Russen die Feindseligkeiten ohne vorhergegangene Keiegserklärung eröffnet hätten, machte sich die türfische Flotte an die Verfolgung der russischen und zersprengte sie. Sie bomhardierte Sebastopol, zerstörte im Hafen Noworossijsk 50 Petro seumdepots, 14 Militärtransportschiffe sowie mehrere Getreidemagazine und die Station für drahtlose Telegraphie. Ein Kreuzer wurde in den Gꝛund gebohrt, ein anderer russischer Kreuzer schwer beschädigt, der gleichfalls gefunken sein dürfte. Auch ein Schiff der russtschen freiwilligen Flotte ist gesunken. In Otessa und Sebastopol sind funf Petroleumbehälter durch unser Feuer vernichtet worden.
Um gegen einen etwaigen Angriff der feindlichen Flotten gesichert zu sein, hat die Regierung die notwendigen Maß⸗ nahmen zur Verteidigung des Hafens von Smyrna getroffen.
Griechenland.
Nach einer Meldung der „Agence d'Athenes“ haben sämtliche Mächte die Gründe, die die hellenische Regierung zur Wiederbesetzung von Vordepirus zwangen, als wohlberechtigt anerkannt. Wie mitgeteilt wird, wird die vollständige Wiederbesetzung aller Bezirke des autonomen Epirus demnächst beendet sein.
Bulgarien.
Ein offiziöses Communiqués sagt über die Haltung Bulgariens laut Meldung des „W. T. B.“:
Der Eintritt der Türkei in den Riesenkampf wurd bei allen krieg⸗ führenden Mächten eine Neuorientierung der Lage bewirten. Er wird in Regierungskreisen nicht als eine Tatsache anges hen, die das Kabinett⸗ Madoslawow veraalassen könnte, von der gewissenhaft bisher befolgten Haltung ahzugehen, das heißt von der streng beobachteten Neutralität und der wachsamen Haltung gegenüber jedem Ereignis, das selbst von weitem die bulgarischen Interessen berühren könnte.
— Die Regierung hat der „Agence Bulgare“ zufolge die Entlassung der beiden ältesten Jahresklassen, die sich unter den Fahnen befinden, angeordnet und zwei Jahres⸗ klassen von Reservisten zu Uebungen einberufen.
— Die „Narodni Prava“ veröffentlicht neuerdings eine lange Liste serbischer Greueltaten an den Bulgaren in Mazedonien und fügt hinzu: „Angesichts dieser Schreckens⸗ taten können wir uns nicht vorstellen, wie deren Folgen mit den Bemühungen der bulgarischen Regierung, Verwicklungen zwischen Serbien und Bulgarien zu verhüten, in Einklang zu
bringen wären.“
Amerika.
Der amerikanische Staatssekretär Bryan hat der „Times“ zufolge einen Befehl an die Hafenbehörden erlassen, bis auf weiteres nur den zuständigen Beamten der Regierung Auskunft zu erteilen über alle ausfahrenden Schiffsla dungen sowie deren Bestimmungsort bis dreißig Tage nach der Klarierung des Schiffes, in dem sich die Ladungen befinden.
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat beschlossen, in London gegen die Festhaltung des Dampfers „Kroon⸗ land“ in Gibraltar Einspruch zu erheben und zu fragen, ob der Grund dafür sei, daß der Dampfer Kupfer geladen hatte, oder weil er feindliche Reservisten an Bord hatte. Amtliche Kreise vertreten die Auffassung, daß das Schiff entweder freigelassen oder alsbald vor ein Prisengericht gebracht werden müsse.
— Das Staatsdepartement in Washington hat dem „Reuterschen Bureau“ zufolge die Mitteilung erhalten, daß der Präsident der Republik Haiti Port au Prince habe verlassen und an Bord eines holländischen Dampfers habe flüchten müssen.
— Wie die „Associated Preß“ aus El Paso meldet, hat die Friedenskonferenz beschlossen, die Generale Carranza und Villa ihrer Macht zu entsetzen. Es soll ein vorläufiger Präsident ernannt werden, der ermächtigt werden soll, die Klagen Zapatas abzustellen.
Asien.
Persischen Blättern zufolge soll Rußland seine Truppen aus Persien zurückziehen, um sie nach Polen zu schaffen, aber sich nicht verpflichiet haben, sie nicht mehr nach Persien zurückzusenden. Die Erregung gegen Rußland hält an. Der bekannte Führer Salar ed Dauleh hat ein Abkommen mit dem Bachtiarenchef Emir Mufaham geschlossen. Sie erließen einen Aufruf, worin die Bevölkerung und die Stämme aufgefordert werden, das Vaterland zu retten. Es hat sich ein Ausschuß zur Be⸗ freiung des Kaukasus gebildet. Die Russen fahnden eifrig nach den Mitgliedern.
Australien.
Das Bundesparlament hat einen Gesetzentwurf an⸗ genommen, der den Militär⸗ und Marinebehörden weitgehende Vollmachten gibt, aus dem Kriege entstehende Vergehen summarisch zu bestrafen.
— —
Kriegsnachrichten. Westlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 1. November, Vormittags. (W. T. B.) In Belgien werden die Operationen durch Ueberschwemmungen erschwert, die am Yser⸗Mpres⸗ Kanal durch . der Schleusen bei Nieuport herbei⸗ geführt sind. ei Ypres sind unsere Truppen weiter vorgedrungen; es wurden mindestens 600 Gefangene ge⸗ macht und einige Geschütze der Engländer erbeutet. Auch die westlich Lille kämpfenden Truppen sind vorwärttz⸗ gekommen.
Die Zahl der bei Vailly gemachten Gefangenen hat sich auf etwa 1500 erhöht. In der Gegend von Verdun und Tou l fanden nur kleinere Kämpfe statt.
Großes Hauptquartier, 2. November, Vormittags. (W. T. B. Mitteilung der obersten Heeresleitung. Im Angriff auf Ypres wurde weiter Gelände gewonnen. Messines ist in unseren Händen. Gegenüber unserem rechten Flügel sind jetzt mit Sicherheit Inder festgestellt. Diese kämpfen nach den bisherigen Feststellungen nicht in eigenen geschlossenen Ver⸗ bänden, sondern sind auf der ganzen Front der Engländer ver⸗ teilt. Auch in den Kämpfen im Argonnerwalde wurden Fortschritte gemacht. Der Gegner erlitt hier starke Ver luste.
Oestlicher Kriegsschauplatz. roßes Hauptquartier, 1. November, Vormittags. (W. T. B.) Im Nordosten standen unsere Truppen auch gestern noch im unentschiedenen Kampf mit den Russen.
Großes Hauptquartier, 2. November, Vormittags. (W. T. B) Mitteilung der obersten Heeresleitung. Im Osten ist die Lage unverändert. Ein russischer Durch⸗ bruchsver such bei Szittkehmen wurde abgewiesen.
Wien, 31. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird ver⸗ lautbart: Nächst der galizisch⸗-bukowinischen Grenze nördlich Kuth wurde gestern eine russische Kolonne aller Waffen geschlagen. In Mittelgalizien behaupten unsere Truppen die gewonnenen Stellungen nordöstlich Turka bei Stary Sambor, östlich Przemysl und am unteren San. Mehrere feindliche Angriffe im Raume von Nisko wurden ab⸗ gewiesen. Dort sowohl wie auch bei Skole und Stary Sambor wurden hunderte von Russen gefangen genommeu. Die Ope⸗ rationen in Russisch⸗Polen verliefen auch gestern ohne Kampf.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.
Wien, 1. November. (W. T. B.) Amtlich wird ver⸗ lautbart: In Russisch-⸗Polen entwickeln sich neue Kämpfe. Angriffe auf unsere Stellungen wurden zurückgeschlagen und einige feindliche Detachements zersprengt. Die mehrtägige erbitterte Schlacht im Raume nordöstlich Turka und südlich Stary Sambor führte gestern zu einem voll⸗ ständigen Siege unserer Waffen. Der hier vorgebrochene Feind, zwei Infanteriedivisionen und eine Schützenbrigade, wurde aus allen seinen Stellungen geworfen. Czernowitz wird von unseren Truppen behauptet. Das namentlich auf die Residenz des griechisch⸗orientalischen Erzbischofs gerichtete Artilleriefeuer der Russen blieb ohne nennenswerte Wirkung.
Südlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 31. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut⸗ bart: Die Erfolge unserer Truppen, die bei ihrem seiner⸗ zeitigen Einbruche in die Macva dort auf starke mit Draht—⸗ hindernissen geschützte Befestigungen stießen und in diese erst vor zwei Tagen nach langen schwierigen Kämpfen bei Ravnje eine Bresche schlagen konnten, haben heute eine be merkens⸗ werte Fortsetzung erfahren. Trotz verzweifelter Gegen— wehr der Serben und ungeachtet der schwierigen Passierbarkeit der zum Teil sumpfigen Macva drangen heute unsere sämt— lichen, über die Save und Drina vorgegangenen Truppen in breiter Front weiter vor und nahmen die Orte Crnabara, Banovopolje, Radenkovic, Glusci und Tabanovic.
Po tiorek, Feldzeugmeister.
Der Krieg zur See.
Berlin, 1. November. (W. T. B.) Aus London wird amtlich unter dem 31. Oktober gemeldet: Ein deutsches Unter seeboot hat heute im englischen Kanal den alten Kreuzer „Hermes“, der von Dünkirchen zurückkam, durch einen Torpedoschuß zum Sinken gebracht. Beinahe alle Offiziere und Mannschaften sind gerettet.
Wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, liegt eine Be— stätigung der Nachricht deutscherseits noch nicht vor.
Der geschützte Kreuzer Hermes‘ stammt aus dem Jahre 1898, hat eine Wasserverdrängung von 5700 t, eine Bestückung von elf ö em- und acht T6 em, Geschützen, eine Geschwindigkeit von 29 Seemeilen und 480 Mann Besatzung. Er ist von gleichem Typ, wie der Highflyer“, der an der afrikanischen Küste den Hiifskreuzer Kaiser Wilhelm den Großen“ seinerzeit beschoß.
Kolonialer Kriegsschauplatz.
Tokio, 31. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird bekannt gegehen, daß der allgemeine Angriff auf Tsingtau von der Land⸗ und Seeseite am Vormittag begonnen hat.
London, 1. November. (W. T. B.) Amtlich wird be⸗ kannt gegeben, daß ein indisches Truppenkontingent sich mit den englischen und japanischen Streitkräften vor Tfingtau vereinigt hat.
Bordeaux, 30. Oktober. (Meldung der „Agence Havas.) Der General Dobbell, Kommandant der Verbündeten in Kamerun, hat dem Gouverneur von Französisch Westafrika mitgeteilt, daß eine Kolonne französischer und eng⸗ lischer Marine soldaten am 243. September Edeg am Sanagafluß, 96 km von der Küste entfernt, besetzt hat.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der am 27. Oktober im 12. badischen Wahlkreis Heidelberg⸗Eberbach⸗Mosbach vorgenommenen Reichs⸗ tagsersatzwahl wurden, wie „W. T. B.“ meldet, nach amtlichen Ermittlungen bei 28 305 Wahlberechtigten 4556
gültige Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf den Land⸗
gerichts direktor Dr. Ob kirche r⸗Karlsruhe (nat) 4545 Stimmen. Zehn Stimmen waren zersplittert.
Die Mitglieder des Herrenhauses D. Graf Adolf von Hohenthal, Schloßhauptmann von Merseburg, Major a. D. und Fideikommißbesitzer in Dölkau bei Schkeuditz, und Ort⸗ mann, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, sind, wie „W. T. B.“ meldet, am 1. d. M. gestorben.
Wohlfahrtspflege.
Dem Kriegeausschuß für warme Unterkleidung ist es durch Zusammenwirken mit den militärischen Behörden gelungen, die bisher abgelassenen sechs Woll züge, von denen jeder einen Wert von ungefähr zwei Millionen Mark darstellte, sehr rasch an die Front zu bringen und die Verteilung der mitgebrachten Spenden an die von den maßgebenden milittärischen Stellen bestimmten Truppenteile zu bewirken. Auf Grund der dabei gemachten Erfahrungen wird auch bereits eine Organisation eingeleitet, durch welche die bei den Truppen verbrauchten wollenen Kleider, Strümpfe 2c. wleder nach Berlin zurückgebracht und durch entsprechende Bearbeitung für weitere Verwendung tauglich gemacht werden. Spenden füc den Wollausschuß, Strickwolle, gebrauchte wollene Unterkleider, Geld u. 6 werden in den Stunden von 9 bis 5 Uhr Nachmittags im Reichstagsgebäude, Portal 2, entgegengenommen und alsbald zum Besten der Truppen weiter verwendet.
Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin NW. 40, Alsenstraße 11) sind an weiteren Spenden u a4. überwiesen worden: von Herrn Hugo Preuß in Hamburg 20 000 Æ ,, von Herrn Kommerzienrat Dr -Ing. Springorum in Dortmund bo)y0 4M. von dem Deutschen Hilfsverein in Mailand ebenfalls 5000 M, von der Gattin des Malers, Professorß Ludwig Knaus die diesem verliebene goldene J der Peter Wilhelm Müller⸗Stiftung im Wexte von etwa
M6.
Kunst und Wissenschaft.
In NUebereinstimmung mit dem Beschluß der schwedischen Akademie der Wissenschaften und des Karolinaschen Instituts hat der Vor— sitzende des Nobelkomitees der schwedischen Regierung vorgeschlaagen, sie möge gestatten, daß die Vertetiung der Nobelpreise für 1914 und 1915 für Medizin, Phystk, Chemie und Literatur erst am 1. Juni 1916 stattfinde.
Von der Physik der Araber. Die ‚Deutsche Physi⸗ kalische Gesellschaft“ hat ihre Sitzungen nach den Herbstferien, die noch vor Kriegsausbruch begannen, Ende Oktober wieder auf⸗ genommen. Der inzwischen eingetretenen kriegerischen Greignisse wurde nur insofern gedackt, als den vor dem Feinde geiallenen Mit⸗ gliedern und Physikern, Proressor Glitzel Charlottenburg, Professor Reinganum⸗Freiberg und Profe ssor Baedeker⸗Jena, von Geheimrat Rubens ein warmempfundener Nachruf gewidmet wurde, der ihrer Verdienste auf den verschiedenen Gebieten der Wissenschaft an⸗— erkennend gedachte. Dann wurde sofort in den wissenschaftlichen Teil der Verhandlungen eingetreten., der einen sehr interessanten geschichtlichen Vortrag von Professor Wiedemann⸗Erlangen über die Physik der Araber brachte. Wiedemann trat der weit⸗ verbreiteten Anschauung entgegen, als seien die Araber im wesent— lichen nur Uebermittler des griechischen Wissens für die abendländischen Völker gewesen, sie hätt'n vielmehr selbständig auf verschledenen Zweigen der physikaltschen Wissenschaft, vor allem auf dem Gebiet der Mechanik und Optik geforscht und an dem überlieferten Wissen fruchtbare Kritik geübt. Sie haben nicht so einseitig dem spekulativen Denken zugeneigt wie die Griechen, sondern befaßten sich auch mit der derben Materie, indem sie die Ergebnisse ihres (theo⸗ retischen Forschenß in ganz moderner Weise am wmissenschaft⸗ lichen Versuch prüften, oft wohl auch von diesem ausgingen. Ein gewisser Al⸗Hazem wußte bereits, daß ein hohler Kugelspiegel keinen wirklichen Brennpunkt hat, und er verfertigte Hohlspiegel, die aus Kugelringen von verschiedenem Radius zusammengesetzt waren. um die Vereinigung der Strahlen auf einer möglichst kuren Strecke zu er⸗ reichen. Er wußte auch bereits mehrere hundert Jahre vor Bacon, daß parabolisch gekrümmte Hohlspiegel einen wirklichen Brennpunkt haben und verfertigte solche Spiegel. Besonders geichickt waren die Araber in der Herstellung von Wasseruhren. Beräahmt ist ja die überaus kunstvolle Uhr, die Karl der Große von dem Kalifen Harun al Raschid bekommen haben soll. In Wilklichkeit ist sie wohl ein Geschenk spantscher Kaufleute an den Kaiser gewesen. Die Araber hatten beim Bau ihrer Wasseruhren besondere Schwierig keiten zu überwinden, weil sie nicht nur die „zeillichen“ Stunden kannten, die den unsrlgen entsprachen, sondern auch die so— genannten krummen“ Stunden, wobei Tag und Nacht in je zwölf Stunden geteilt wurden, sodaß die Tageg⸗ und Nachtstunden je nach der veischledenen Tigeg⸗ und Nachtlänge eine verschiedene Zeit⸗ dager hatten. Sie überwanden diele Schwierigkeiten in sehr geschickter Weise. Sie hatten sogar eine Uhr gebaut, bei der eine menschliche Figur zur bestimmten Zeit einen lauten blasenden Ton ausstieß, um einen Schläfer zu erwecken, also bereits eine richtige Weckeruhr. Besonders weit brachten die Araber es in der Kunst des Wägens. Genaue Wägungen waren nötig, um das spezifiiche Gewicht von Mänzen und Gdelsteinen zu bestimmen und dadurch echte Steine und Metalle von unechten Nachbildungen und minderwertigen Mischungen zu unterscheiden. Um genaue Wagen ju erhalten, mußten sie lange Wagebalken anwenden, die naturgemäß recht schwer waren. Sie konnten deshalb nicht eine Aufhängung an Schneiden benutzen wie wir, da dabel die Reibung zu groß gewesen wäre, und hängten daher den Wagebalken an einem ganzen System feiner Seidenfäden auf. Es (tit interessant, daß, wie Professor Schmidt⸗Potsdam mittellte, diese Art des Aufhängens jetzt wieder für magnetische Wagen in Aufnahme kommt. Professor Walker an der Universität Cambridge hat sie als ganz neu konstruiert, ohne von seinen arabsschen Vorgängern vor mehr als tausend Jahren etwas zu wissen. Schmidt hat um Ueberlassung dieser Wage gebeten und sie im magnetischen Observatorlum in Potsdam eingehend geprüft, wobei sie sich recht gut bewährt hat. Sie befindet sich augenblicklich noch in Potsdam, da der inzwischen ausgebrochene Krieg die für den August versprochene Rücksendung unmöglich gemacht hat.
Literatur.
— Im neuesten Heft (4 des 7. Bandeg) der Zeitschrift für Politik Verlag von E. Heymann in Berlin, jährlich 4 Hefte; K 16] tritt wieder das Bestreben zutage, die wissenschaftliche ö auf die großen politischen Fragen der Gegenwart zu richten.
rei Auflätze beschäftigen sich mit wichtigen Problemen der östlichen Länder. Der Herausgeber der Zeitschrift, Dr. A. Grabowski behandelt in einem längeren Aufsatz die armenische Frage, beleuchtet ihre hervor⸗ ragende Wichtigkeit für die Türkei und deren Verhältnis zu Rußland sowie ihre Bedeutung für die Verhältnisse in der Levante. Dr. B. Michniewiez schrieb über die rumänische Frage in Ungarn und Leopold von Wiese⸗Düsseldorf über die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu China. Neben einem Aufsatz Or. F. Kleinwächter über die böhmische Frage sei ferner noch ein geschichtswissenschaftlicher genannt, in dem Dr. M. von Szcepane kl Rankeg Anschauungen über den Zusammenhang zwischen der auswärtigen und inneren Politik der Staaten untersucht. Als Hauptaufgabe aller Politik ist Ranke
3 —
ee, ,,,, ücherbesprechungen en das reichhaltige . J ö — Das Noyemberheft der von i. Dr. Ludwig Stein beraue gegebenen Monateschrift Nord und Süd. Verlag von Schoit⸗ länder in Breslau) enthält u. a. folgende Beiträge: Professor Dr. L. Stein: Unsere sieben Waffen; Ernst Harck: Weltkrleg und Natur⸗ geschichte; Katser licher Gesandter Graf don Leyden: Die Diplomatie und der Weitkrieg; Dr. Graf Albert Apvonvt: Unser Krieg vom Standpunkte der interparlamentarischen Union; Wirklicher Geheimer Rat Dr. R. D. Fischer: Der Krieg und die Volkswirischaft; Geheimrat Dr. Rudolf Eucken: Der Krieg und die Philosophie; Gebeimrat Dr. Karl Helfferich: Die Kriegsanlcihe; Piofessor Dr. Wilhelm Wal⸗ deyer: Frieden im Kriege; Exnst Freiherr von Plener: Der Krieg und das Völkerrecht: Wilhelm Ostwald. Zur Kriegswissenschaft; Exzellenz; Dr. Fran; Klein: Krieg und Gesellschaftsgeist; Geheimrat J. von Pflugk⸗Varttung: Betrachiungen über den Welttrieg; Dr iur. Grnst Reichenheim: Ludwig Frank zum Gedächtnis; Dr. Paul Ost⸗ wald: Deutschland und das englisch⸗javanische Bündnis im Stillen Ozean; Sanitäterat Dr. Julius Hagemann Bonn: Wehrtüchtig⸗ keit; Graf Julius Andrässy: Wer ist verantwortlich für den Krieg?
— Das Oktoherbeft der Süddeutschen Monatshefte (unter Mitwirkung von Josef Hofmiller, Hans Pfitzner, Dans Thoma und Karl Voll, herausgegeben von Paul Nitolaus Coßmann) hat folgenden Inhalt: Karl Theodor Heigel: Ruhig Blut! Walter Gertz: Der nationale Gedanke 1870 — 1914. Justus Hashagen: Frankreich in, vor und nach dem Krieg. Willy Andreas; Rußland und das Reich. Carl Jentsch. Rußland und das neue Deutschland. Adolf Rapp: Der großdeutsche Gedanke einst und jetzt. Alovs Schulte: Die Konfessionen im neuen Deutschland. Gustar Maher: Der nationale Gedanke in der Sozialdemokratie. Harold Steinacker: Oesterreich und Ungarn. Grich Marck: Die Geschichte der englischen Weltmacht. Carl Heinrich Becker: England und Aegypten. Fritz Eadres: Der Historiker Preußens. Karl Alexander von Müller: Das neue Deutschland. — Briefe Hille⸗ brands an Sybel und Treitschke. — Stückelberg von Breidenbach: Die Schweiz während des Kelegeg. Josef Hofmiller: Amerikaner über uns. Georg Kerschensteiner: Offener Brief an meine ameri⸗ kantschen Freunde. Adolf von Hildebrand: Qffener Brief an die Kunstfreunde im Auglande. Johannes Timm: Reichs tagsabgeordneter Ludwig Frank. Hans E von Berleysch Valendäs: Piotest eines Schweizers. Aus der franiösischen Presse. Aus der italienischen Presse. Gespräch zwischen England und Ruyter. — Romanbetlage: Hang Raithel: Die Stieglhupfer, eine Bauerngeschichte aus dem Bayreuther Lande.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde hat ihre für Anfang November geplante Mitgliederbersammlung bis auf weiteres verschoben und für den 4. d. M. nur ihren Vorstand und Arbeitsausschuß, dem 40 Herren angehören, einberufen. Die Gesell⸗ schaft setzt ibre Tätigkeit zur Förderung der deutschen Tierzucht kräftig fort, schon im Hinblick auf die gewaltige Bedeutung der Erhaltung der in mühevoller Arbeit erzlelten Zuchterfolge.
Verkehrswesen.
Nach wie vor sind zahlreiche Feldpostsendungen unrichtig und undeutlich adressiert und mangelhaft verpackt. Ihre Menge, die bis Ende September täglich gegen 50 000 betrug, ist, W. T. B.“ zufolge, seitdem nur un⸗ merklich zurückgegangen. Der Posibetrleb wird dadurch dauernd aufs schwerste beeinträchtigt. Nicht minder leiden darunter die Interessen des Publikums und unserer Krieger. Wenn noch jetzt Klagen laut werden, daß Feldpostbriefe Heeres⸗ angehörige dauernd nicht erreichen, ist dies in der Regel nur darauf zurückzuführen, daß die angewandten Feldadressen unrichtig waren. Hierin Wandel zu schaffen, ist vor allem Sache der Heeresangehörigen selbst. Die Militärverwaltung hat deshalb schon wiederholt die Truppen durch ihre Vorge⸗ setzten auf die Notwendigkeit hinweisen lassen, nur richtige Feldadressen nach Hause mitzuteilen. Die Postbehörde unter⸗ stützt ihrerseits das Publikum gern insoweit, als in den Fällen, wo die angewandte Feldadresse augenscheinlich unrichtig war, die Feldadresse postseitig auf Wunsch nachgeprüft wird. Derartige Anträge sind an die nächste Postsammel⸗5 stelle oder Oberpostdirektion zu richten. Neuerdings hat sich auch die private Hilfsbereitschaft, wenn auch vorläufig noch vereinzelt, der Angelegenheit angenommen und versucht, durch Einrichung von Schreibstuben dem mit den Versendungs⸗ bedingungen weniger vertrauten Publikum Belehrung und Hilfe zuteil werden zu lassen. Da das Reichspostamt der Ansicht ist, daß diese Bestrebungen amtlicher Unterstützung bedürfen, sind die Ob erpostdirektionen veranlaßt worden, sie zu fördern und Post⸗ bea mte, auch solche im Ruhestande, anzuregen, ihre Sachkunde in den Dienst dieser Schreibstuben zu stellen.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ mas regeln.
Der dänische Oberarzt Thorson berichtet in der „Berllngeke Tidende“ über das deutsche Santtätswefen im Kriege, wobei er sagt: Nur im Interesse der Wahrheit und aus dem Drang, mit dazu beizutragen, daß man mit etwas versöhnlicherem Blick auf die deutsche Nation sieht, als es allgemein der Fall ist im gegenwärtigen Kriege, schreibe ich diese Zeilen. Um die Kultur eines Volkes im Kriege beurteilen zu können, ist die Frage nach der Behandlung der Verwundeten, besonders der feindlichen, von äußerster Wichtig⸗ keit. Da ich auf diesem Gebiet reichlich Gelegenheit hatte, mir per⸗ sönlich eine Meinung zu bilden, möchte ich folgendes sagen: Von dem Augenblick, wo das Schlachtfeld von Sanitätstruppen durchsucht wird, wird jeder Verwundete, Freund wie Feind, gleich behandelt, transportiert, verbunden und zu den verschledenen Lazareiten in dazu eingerichteten Zügen gebracht. Es wird durchaus kein Unter schied gemacht. Dies ist die Wahrheit. Das deutsche Rote Freuz⸗Sanitätspersonal, sowohl die Aerzte wie die Sol⸗ daten, das Beförderungs⸗, das Lazarettwesen, die Ambulanzen die Verbandsstationen, die Sanltätszüge sind geradezu ideal. Ich habe mit Genehmigung der deutschen B hörden alle größeren Lazarette in Cöln, Aachen und Berlin mit russischen, französischen, belgischen und englischen Verwundeten besucht. Ich konnte frei mit allen ohne Zeugen sprechen, sie aus fragen, alles untersuchen. Es war nichts zu verbergen, die Behörden wünschten nur eins: Ich sollte die Wahrheit sagen. Die Wahrheit ist, daß alle Verwundeten, ganz gleich, welcher Nationalität, die gleiche Behandlung wie des Landes eigene Sohne genießen. Ich sprach mit allen feindlichen Verwundeten und traf nicht einen einzigen, der sich über die Behandlung in irgend einer Beziehung beklagte. Eine Nation, die die verwundeten Feinde so behandelt wie es die deutsche tut, kann nicht als Barbaren be⸗ zeichnet werden. Wenn die Behandlung beit den Verbündeten nur annähernd die gleiche ist, so kann die Menschheit stolz sein, eine solche Höhe der Zivilisation erreicht zu haben.
Italien.
Durch seesanitäts polizeiliche Verordnung vom 24 Oktober hat die italienische Regierung die gegen Herkünfte vom Piräus und von Lissabon angeordneten 89, wieder aufgehoben. (Vgl. R Anz. vom 19. August d. J, Nr. 194, und vom 12. Oktober d. J, Nr. 240.)