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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 102 des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 1552 eine Bekanntmachung über die Höchstpreise für Speisekartoffeln, vom 23. November 1914.
Berlin W. 9, den 24. November 1914. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Konsistorialrat Dr. Lüttgert in Berlin
zum Oberkonsistorialrat mit dem Range eines Ober⸗
regierungsrats und
; den bisherigen ordentlichen Honorarprofessor in der
juristischen Fakultät der Universität in Königsberg Dr. Paul
Knoke zum ordentlichen Professor in derselben Fakultät zu
ernennen.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Präparandenanstaltsvorsteher Bernhard Radtke aus Dt. Krone ist zum Kreisschulinspektor in Warten— burg i. Ostpr. ernannt worden.
Bekanntmachung.
Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der Bentheimer Kreis⸗ bahn im Betriebsjahre 191314 ein kommunalsteuerpflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist.
Münster (Westf., 20. November 1914.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Gerst berger.
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. November 1914.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll— und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Aus⸗ schuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
Der Staatsminister, Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Jagow ist gestern für einige Tage in Berlin eingetroffen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt in der Angelegenheit des Neutralitätsbruchs Belgiens:
Die englische Regierung hat sich darauf beschränkt, unsere Enthüllungen aus den Archiven des belgischen Kriegsministeriums über die englisch⸗belgischen militärischen Abmachungen aus dem Jahre 1906 mit der Erklärung zu beantworten, daß der an deren Ausarbeitung beteiligte Generalmajor Grierson ge— storben und Oberst Barnardiston Chef der englischen Truppen vor Kiautschou sei. Es sei wohl möglich, daß eine akademische Diskussion zwischen den beiden englischen Offizieren und den belgischen militärischen Stellen darüber stattgefunden habe, welche Hilfe das englische Heer in der Lage sein würde, Belgien zu leisten, falls seine Neutralität von einem seiner Nachbarn verletzt werden sollte.
Die belgische Regierung hat erklärt, es sei nur natürlich, daß der englische Militärattaché in Brüssel während der Algeciraskrisis den Chef des belgischen Generalstabes nach den Maßnahmen gefragt habe, die die Verletzung der von England gewährleisteten Neutralität Belgiens verhindern sollten. Der Chef des Generalstabes, General Ducarme, hahe ge⸗ antwortet, daß Belgien imstande sei, einen Angriff, von welcher Seite er auch komme, abzuwehren. Die belgische Re⸗ gierung knüpft hieran die Bemerkung: „Hat die Unterhaltung diese Grenzen überschritten und hat Oberst Barnardiston den Kriegsplan dargelegt, den der britische Generalstab einzuhalten wünschte für den Fall, wo diese Neutralität verletzt werden sollte Wir bezweifeln es.“ Indem sie die unverkürzte Ver⸗ öffentlichung des in den belgischen Geheimakten aufgefundenen Materials fordert, versichert die belgische Regierung feierlich, daß sie niemals direkt oder indirekt aufgefordert worden sei, sich im Falle eines deutsch⸗-französischen Krieges der Triple— entente anzuschließen. .
Wie die vorstehend skizzierten Erklärungen erkennen lassen, hat die englische Regierung von vornherein darauf verzichtet, die Feststellungen der Kaiserlichen Regierung zu bestreiten. Sie hat sich auf einen Versuch beschränkt, sie zu beschönigen. Sie mag sich wohl gesagt haben, daß bei der erdrückenden Fülle des vorhandenen Beweismaterials eine Ableugnung der Tat— sachen zwecklos und bedenklich sein würde. Die inzwischen er— folgte Aufdeckung eines englisch⸗belgischen militärischen Nach⸗ richtendienstes und das Auffinden der von den amtlichen eng⸗ lischen Stellen hergestellten Kriegskarten von Belgien erweisen erneut, eine wie eingehende militärische Vorbereitung der eng— lisch⸗belgische Kriegsplan gegen Deutschland erfahren hatte.
Wir lassen in Facsimile den Wortlaut des im Konzept aufgefundenen Berichts des Generals Ducarme an den belgischen Kriegsminister vom 10. April 1906 folgen, der der belgischen Regierung schwerlich unbekannt sein kann, da der belgische Gesandte in Berlin, Baron Greindl, in seinem Bericht vom 23. Dezember 1911 auf seinen Inhalt ausdrücklich Bezug genommen hat. Sollte der belgischen Regierung aber die Erinnerung daran geschwunden sein, so dürften ihre Zweifel über die in den Unterhaltungen des Generals Ducarme mit dem Oberstleutnant Barnardist on behandelten Themata durch den nachstehenden Wortlaut des Berichtes gehoben werden, der in einem Umschlag mit der Aufschrift, „Conventions . im helgischen Kriegsministerium aufbewahrt Virde.
5
Der Bericht des Generals Ducarme lautet in deutscher Uebersetzung:
Brief an den Herrn Minister über die vertraulichen Unter⸗ haltungen.
An den Herrn Kriegsminister.
rüssel, den 10. April 1906. Vertraulich. Hk .
. Herr Minister!
Ich habe die Ehre, Ihnen kurz über die Unterhaltungen Bericht zu erstatten, die ich mit dem Oberstleutnant Barnardiston gehabt babe und die Gegenstand meiner mündlichen Mitteilungen waren. Der erste Besuch datiert von Mitte Januar. Herr Barnardiston machte mir Mitiellung von den Besorgnissen des Generalstabs seines Landes hinsichtlich der allgemeinen politischen Lage und wegen der Möglichkeit eines alsbaldigen Kriegs ausbruches. Eme Truppensendung von im ganzen ungefähr 100 000 Mann set für den Fall vorgesehen, daß Belgien angegriffen würde.
Der Oberstleutnant fragte mich, wie eine solche Maß⸗ regel von uns ausgelegt werden würde. Ich antwortete ihm, daß es vom militärischen Gesichtspunkte nur günstig sein könnte, aber daß diese Interventionsfrage ebenso sehr die politischen Behörden angehe, und daß es meine Pflicht sel, davon alsbald dem Kriegs minister Mitteilung zu machen.
Herr Barnardiston antwortete mir, daß sein Gesandter in
5 darüber mit unserem Minister des Auswärtigen sprechen dürde. Er fuhr etwa folgendermaßen fort: Die Lindung der englischen Truppen würde an der französischen Küste stattfinden, in der Gegend von Dünkirchen und Calals, und zwar würde die Truppenbewegung möglichst beschleunigt werden. Eine Landung in Antwerven würde viel mehr Zeit erfordern, weil man größere Transportschiffe brauche, und andererseits die Sicherhelt weniger groß sei.
Nachdem man über diesen Punkt einig sei, blieben noch ver— schiedene andere Fragen zu regeln: nämlich die Eisenbabntrangporte, die Frage der Nequisitionen, die die englisch Armee machen könnte, die Frage des Oberbefehls der verbündeten Streitkiäfte.
Er erkundigte sich, ob unsere Vorkehrungen genügten, um die Verteidigung des Landes während der Uebersahrt und der Transporte der englischen Truppen, eine Zett, die er auf etwa zehn Tage schätzte, sicherzustellen.
Ich antwortete ihm, daß die Plätze Namur und Lüttich mit einem Handstreich nicht zu nehmen seien, und daß unsere 100 000 Mann starke Feldarmee in vier Tagen imstande sein würde, einzugreifen.
Nachdem Herr Barnardiston seine volle Genugtuung über meine Erklärungen ausgesprochen hatte, betonte er, 1) daß unser Ab⸗ kommen absolun vertraulich sein sollte, 2) daß es seine Regierung nicht binden sollte, 3) daß sein Gesandter, der engliche Generalstab, er und sch allein über die Angelegenheit unterrichtet seien, 4) er nicht wisse, ob man die Meinung seines Souveräns vorher eingeholt habe.
In einer folgenden Unterredung versicherte mir der Oberstleutnant Barnardiston, daß er niemals vertrauliche Mitt5ilungen der anderen Militärattachs über unsere Armee erhalten habe. Er gab darauf genau die numerischen aten über die englischen Kräfte an; wir könnten darauf rechnen, daß in 12 oder 13 Tagen 2 Armeekorps, 4 Kavallerlebrigaden und 2 Brigaden berittener Infanterie gelandet werden könnten.
Er bat mich darum, die Frage des Transports dieser Streitkräfte nach demjenigen Landesteil zu studieren, wo sie nützlich sein könnten, und versprach mir, zu diesem Zwecke die detaillierte Zusammensetzung der Landungsarmee zu geben.
Er kam auf die Frage der Effektivstärke unserer Feldarmee zurück und bestand darauf, daß man keme Detachements nach Namur und Lüttich abzweigen sollte; denn diese Plätze hätten genügende Garnisonen. Er bat mich, seine Aufmerksamkeit auf die Notwendig⸗ keit zu richten, der englischen Armee zu gestatten, an den Ver— günstigungen teilzuhaben, die das Reglement über die Kriegsleistungen borsehe. Endlich bestand er auf der Frage des Oberbefehls.
Ich antwortete ihm, daß ich uͤber diesen letzten Punkt nichts sagen könne, und versprach ihm, die anderen Fragen aufmerksam zu studte ren. .
Später bestätigte der englische Militärattachs seine frühere Schätzung: 12 Tage würden wenigstens notwendig sein, um die Landung an der französischen Küste zu bewertstelligen. Es würde be— deutend längere Zeit notwendig sein (1 bis 25 Monate), um 100 000 Mann in Antwerpen zu landen.
Auf meinen Einwand, daß es unnötig sei, die Beendigung der Landung abzuwarten, um mit den Eisenbahntransporten zu beginnen, und daß man sie besser nach Maßgabe der jeweiligen Truppen— ankünste an der Küste einrichten sollte, versprach mir Herr Bar— nardiston genaue Daten über den täglichen Landungèetat.
Was die Kriegsleistungen anlangt, so teilte ich Herrn Bar⸗ nardiston mit, daß diese Frage leicht geregelt werden könne.
Je mehr die Pläne des englischen Generalstabs Fortschritte machten, desto klaret wurden die Einzelheiten des Problem. Der Sberst versicherte mir, daß die Hälfte der englischen Armee in 8 Tagen gelandet werden könne, der Rest big zum Ablauf des 12. oder 13. Tages, ausgenommen die berittene Infanterie, auf die man erst später zählen dürfe, ö
Trotzdem glaubte ich von neuem auf der Notwendigkeit bestehen zu müssen, die Ziffer der täglichen Ausladung genau zu kennen, um die Eisenbahntransporte für jeden Tag zu regeln.
Der englische Militäratrachs unterhielt sich weiter mit mir über verschiedene andere Fragen, nämlich:
1) Notwendigkeit, die Operationen geheim zu halten und von der Presse strikte Geheimhaltung zu verlangen.
2) Vorteile, die sich daraus ergeben würden, wenn jedem englischen Generalstab ein belgischer Offijter, jedem Truppenkomman⸗ danten ein Dolmetscher und jeder Truppeneinheit Gendarmen zu— e den könnten, um den englischen Poltzeitruppen zur Seite zu stehen.
Bei einer anderen Unterhaltung prüften der Oberstleutnant Barnardiston und ich die kombinierten Operattonen für den Fall eines deutschen Angriffs auf Antwerpen und unter der Annahme eines Durchmarsches durch unser Land, um die französischen Ardennen zu erreichen.
In der Frage erklärte mir der Oberst sein Einverständnis mit dem Plane, den ich ihm vorgelegt hatte, und versicherte mich der Zuüssimmung des Generals Grierson, Chefs des englischen Generalstabẽt.
Andere Fragen von untergeordneter Bedeutung wurden ebenfalls geregelt, besonders hinsichtlich der Spezialoffiztere, der Dolmetscher der Gendarmen, Karten, Abbildungen der Uniformen, von ins Eng— lische zu übersetzenden Sonderabzügen einiger belgischer Reglements, das Reglement für die Versollungskosten, für die englischen Proviant sendungen, die Unterbringung der Verwundeten der verbündeten Heere usw. Es wurde nichts vereinbart über die Einwirkung der Regierung oder der Militärbehörden auf die Presse.
Bei den letzten Begegnungen, die ich mit dem englischen Attachs gehabt habe, teilte er mir mit, wie sich das tägliche Ergebnis der UAusschiffungen in Boulogne, Calaitz und Cherbourg gestalten dürfte. Die Entfernung dieses letzieren Punktes, der aus technischen Not⸗ wendigkeiten in Betracht kommt, bringt eine gewisse Verzögerung mit sich. Das J. Korps würde am 10. Tage ausgeschifft werden, das JI. Korps am 15. Tage. Unser Eisenbahnmaterial würde die Trans—⸗ vorte so ausführen, daß die Ankunft, set es in der Richtung Brüssel⸗ Löwen, set et nach Namur Dinant, des J. Korps für den 11. Tag, die des II. Korps füt den 16 Tag gesichert wäre.
Ich habe noch ein letztes Mal so energisch, wie ich konnte, auf die Notwendig kit hingewiesen, die Seetransporte noch zu beschleunigen, damit die englischen Truppen zwischen dem 11. und 12. Tage bei uns sein könnten. Die glücklichsten., günstigsten Resustate können durch eine gemeinsame und gleichzeitige Aktion der verbündeten Streitmächte er⸗ reicht werden. Et würde aber im Gegenteil einen ernsten Mißerfolg
bedeuten, wenn das Zusammenwirken nicht statifinden könnte. Der Oberst Barnardiston versicherte mir, daß alles zur Erreichung dieses Zwecks getan werden würde. .
Im Laufe unserer Unterhaltung hatte ich Gelegenheit., den englischen Militärattachs davon zu überzeugen, daß wir willens seien. soweit daz möglich sei, die Bewegungen des Feindes zu hemmen, und uns nicht gleich von Anfang an nach Antwerpen zu flüchten.
Seinerseits teilte mir der Oberstleutnant Barnardiston mit, daß er zurteit auf eine Unterstützung oder eine Intervention Hollands wenig Hoffnung fetze. Er teilte mir zugleich mit, daß seine Regie rung beabsichtige, die englische Verpflegungsbasis von der französischen Küste nach Antwerpen zu verlegen, sobald die Nordsee von allen deutschen Schiffen gesäubert sei.
Bei allen unseren Unterhaltungen setzte mich der Oberst regel mäßig von den vertraulichen Nachrichten in Kenntnis, die er über die milttärischen Berhältnisse bel unseren östlichen Nachbarn erhalten hatte. Zur selben Zeit betonte er, daß für Belgien eine gebieterlsch! Notwendigkeit vorliege, sich dauernd darüber unterrichtet zu halten, was in dem uns. benachbarten Rhein⸗ land vor sich gehe. Ich mußte ihm gestehen, daß bei uns der ausländische Ueberwachungsdlenst in Friedenszeiten nicht unmittelbar dem Generalstab unterstehe, wir hätten keine Militärattachéss hei unseren Gesandtschaften. Ich hütete mich indessen sehr, ihm einzu— gestehen, daß ich nicht wußte, ob der Spionagedienst, der durch unsere Reglements vorgeschieben ist, in Ordnung war oder nicht. Aber ich halte es für meine Pflicht, bier auf diese Lage aufmerksam zu machen, die uns in einen Zustand offenbarer Unterlegenheit gegenüber unseren Nachbarn und eventuellen Feinden versetzt, ;
Generalmajor. Chef des Generalstabs. interschrift. Notiz.
Als ich den General Gierson während der Manöver 1906 traf, versicherte er mir, daß die Reorganisation der englischen Armee den Erfolg herbeiführe, daß nicht nur die Landung von 150 000 Mann gesichert sei, sondern daß hierdurch auch die Attion des Heeres in einer kürzeren Zeit gewährleistet werde, als im vorstehenden angenommen wurde.
Abgeschlossen September 1906. ö
Unterschrift.“
Auf dem Schriftstück findet sich noch der folgende Rand⸗ vermerk: „Lentrée des Anglais en Belgique ne se ferait, qu'après la violation de notre nentralitè par Allemagne.“ Welche Bewandtnis es hiermit hatte, erhellt aus einer im belgischen Ministerium des Aeußern aufgefundenen Aufzeichnung über eine Unterredung eines Nachfolgers des Oberstleutnants Barnardiston, des englischen Militärattaches in Brüssel, Oberstleutnants Bridges, mit dem belgischen Generalstabschef General Jungbluth. Das Schriftstück, das vom 23. April datiert ist und vermutlich aus dem Jahre 1912 stammt, ist von der Hand des Grafen van der Straaten, Direltors im belgischen Ministerium des Aeußern, mit dem Vermerk „Gonfidentieslle“ versehen und lautet in der Uebersetzung
folgendermaßen:
Der englische Militärattachs hat den Wunsch ausgesprochen, den General Jungbluth zu sehen. Die Hercen haben sich am 25. April getroffen.
Der Oberstleutnant hat dem General gesagt, daß England im⸗ stande sel, eine Armee auf den Kontinent zu schicken, die aus 6 Dioisionen Infanterie und aus 8 Brigaden Favallerie — insgesamt aus 160 0090 Mann — bestehe. England habe außerdem alles Not⸗ wendige, um sein Inselreich zu verteidigen. Alles sei bereit.
Bie englische Neglerung hätte während der letzten Exeignisse unmittelbar eine Landung bei uns vorgenommen, selbst wenn wir keine Hilfe verlangt hätten. .
Der General hat eingewandt, daß dazu unsere Zustimmung not— wendig sei.
Ber Militärattachs hat geantwortet, daß er das wisse, aber da wir nicht imstande seien, die Deutschen abzuhalten, durch unser Land zu marschleren, so hätte England seine Truppen in Belgien auf jeden Fall gelandet.
Was den Ort der Landung anlangt, so hat sich der Militärattach« darüber nicht deutlich ausgesprochen; er hat gesagt, daß die Küste ziemlich lang sei, aber der General weiß, daß Herr Bridges während der Osterfeiertage von Ostende aus tägliche Besuche in Zee brügge gemacht hat.
Der General hat hinzugefügt, daß wir übrigens vollkommen in der Lage seien, die Deutschen zu hindern, durch Belgien zu marschieren.“
Hier ist es direkt ausgesprochen, daß die englische Regierung die Absicht hatte, im Falle eines deutsch⸗französischen Krieges sofort mit ihren Träͤppen in Belgien einzurücken, also die belgische Neutralltät zu verletzen und gerade das zu tun, was sie, als ihr Deutschland in berechtigter Notwehr darin zuvorkam, als Vorwand benutzt hat, um Deutschland den Krieg zu er⸗ klären. Mit einem beispiellosen Iynismus hat ferner die englische Regierung die Verletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland dazu verwertet, um in der ganzen Welt gegen uns Stimmung zu machen und sich als den Pro⸗ tektor der kleinen und schwachen Mächte aufzuspielen. Was aber die belgische Regierung betrifft, so wäre es ihre Pflicht gewesen, nicht nur mit der größten Entschiedenheit die englischen Insinuationen zurückzuweisen, sondern sie mußte auch die übrigen Signatarmächte des Londoner Protokolls von S3, insbesondere aber die deutsche Regierung, auf die wieder⸗ holten englischen Versuche hinweisen, sie zu einer Verletzung der ihr als neutraler Macht obliegenden Pflichten zu verleiten. Die belgische Regierung hat das nicht getan. Sie hat sich zwar für berechtigt und verpflichtet gehalten, gegen die ihr angeblich bekannte Absicht eines deutschen Einmarsches in Belgien militärische Abwehrmaßnahmen im Einvernehmen mit dem englischen Generalstab zu treffen. Sie hat aber niemals auch nur den geringsten Versuch gemacht, im Einvernehmen mit der deutschen Regierung oder mit den zuständigen militäri⸗ schen Stellen in Deutschland Vorkehrungen auch gegen die Eventualität eines französisch⸗englischen Einmarsches in Belgien zu treffen, trotzdem sie von den in dieser Hinsicht be⸗ stehenden Absichten der Ententemächte, wie dat aufgefundene Material beweist, genau unterrichtet war. Die belgische Re⸗ gierung war somit von vornherein entschlossen, sich den Feinden Deutschlands anzuschließen und mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. .
Da es zu dem Verleumdungssystem unserer Gegner gehört, unbequeme Tatsachen einfach abzuleugnen, so hat die Kaiserliche Regierung die vorstehend erwähnten Schriftstücke faesimiliert der Oeffentlichkeit übergeben und zur Kenntnis der Regierungen der neutralen Staaten bringen lassen.
Nach Angaben englischer Blätter soll man sich angeblich in Amerika über eine Aushungerung Belgiens durch die Deutschen und eine Ablehnung der amerikanischen Hilfe zur Beschaffung von Lebensmitteln für Belgien entrüsten. Demgegenüber ist laut Mitteilung des W. T. B.“ folgendes ,.
„*
Die Versorgung Belgiens mit Lebensmitteln, besonders mit Brotfrucht, erfolgt bei der geringen Produktion des Landes und dem Bedürfnis seiner annähernd 71. Millionen Einwohner auch in Friedenszeiten zu Dreiviertel aus dem Ausland, insbesondere aus Amerika. Was Belgien an Brotfrucht erzeugt, reicht nur auf die Dauer weniger Mo⸗ nate. Die kriegerischen Ereignisse brachten es mit sich, daß die Produktion des Landes hinter ihrer normalen Höhe meit zurückblieb, da Anfang August die Ernte vielfach noch nicht eingebracht war. Soweit noch Vorräte vorhanden waren und Erträge der neuen Ernte vorlagen, ist das faßbare Ge⸗ treide zum großen Teil von der belgischen Regierung für die Bedürfnisse des belgischen Heeres in Anspruch genommen worden. Die Versorgung der belgischen ,,, mit Lebensmitteln war hiernach zeitweise allerdings ernstlich in Frage gestellt. Schlimm wurde die Lage aber nur dadurch, daß England in seinem Bestreben, Deutschland auszuhungern, gegen alles Völkerrecht auch kein Getreide nach Belgien hineinließ. Nach S 53 des Haager Abkommens über die Gesetze und Gebräuche des Landkrieges ist das
Besatzungsheer berechtigt, Vorratshäuser und Lebensmittel⸗
vorräte zu beschlagnahmen, keineswegs aber verpflichtet, aus seinen eigenen Vorräten die feindliche Zivil⸗ bevölkerung zu unterhalten. Deutscherseits ist daher von Anfang an darauf hingewiesen, daß die Knappheit der Lebensmittel für die Zivilbevölkerung Belgiens nur ver⸗ schuldet sei durch das Verhalten von Großbritannien. Diesem Standpunkt trugen die in Belgien verbliebenen Vertreter der beiden neutralen Großmächte Amerika und Spanien Rechnung, indem sie zunächst für die Stadt Brüssel unter ihrem Schutze ein Hilfs⸗ und Ernährungskomitee (Comité de Secours et d'Alimentation) ins Leben riefen, das seine Tätigkeit alsdann auf ganz Belgien ausdehnte. Das Komitee sandte Vertreter nach England, um bei der dortigen Regierung die Genehmigung zur Versorgung Belgiens mit amerikanischer Brotfrucht nachzusuchen. Der Generalgouverneur in Belgien hat dem Komitee die schriftliche und förmliche Erklärung ab⸗ gegeben, daß die für die Ernährung der Zivilbevölkerung Belgiens bestimmten ausländischen Lebensmittel in keiner Weise für die Verpflegung der deutschen Truppen requiriert werden würden, sondern ausschließlich der Ernährung der belgischen Zivilbevölkerung dienen sollen. Auf Grund dieser Zusage haben der amerikanische und spanische Gesandte in Brüssel in einer Note vom 10. JRovember mitteilen können, daß die nach London geschickte Kommission von der englischen Regie⸗ rung das Versprechen erlangt habe, daß die von neutralen Häfen auf neutralen Schiffen nach Rotterdam verfrachteten Lebensmittel frei nach Belgien gebracht werden können.
Der Einkauf und die Verteilung des ausländischen Ge— treides ist in folgender Art organisiert:
Unter dem Ehrenschutz der amerikanischen und spanischen Bot— schafter bezw. Gesandten in London, Brüssel und im Haag hat sich ein amerikanisch⸗spanisches Komitee in Unterabteilungen in den drei ge⸗ nannten Städten geblldet.
Das Komitee in London hat die Aufgabe, die für die belgische Zivilbevölterung nötigen Lebensmittel anzukaufen, alle freiwilligen Gaben des Auslandes an Geld und Naturalien zu sammeln und die ö sowie die übrigen Naturalien bis Rotterdam zu ver⸗ rachten.
s Komitee in Rotterdam speichert die ihm zugeschickten Sen⸗ dungen und leitet sie weiter nach Belgien.
Das Komitee in Brüssel stellt durch das Comité Central de Secours et d'Alimentation fest, welcher Bedarf in Belgien vor— liegt, übermittelt das Ergebnis an die Beschaffungsstellen, speichert ferner die Sendungen aus Holland an geeigneten Plätzen auf und führt die Lebensmittel dahin, wo sie benötigt werden. Dabei wird es von den in den neun Provinzen gebildeten Provinzialkomitees unterstützt, die die Fühlung mit den einzelnen Städten und Ge⸗ meinden unterhalten.
Gegenwärtig ist die Organisation in weiten Teilen des Landes im Ausbau begriffen.
Um den Bedarf der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten aber auch schon bis zu dem Zeitpunkt sicher zu stellen, in dem genügend ausländische Brotfrucht herbei⸗ geschafft ist, was bei dem Transport von Amerika nicht vor zwei bis drei Wochen möglich ist, hat sich die Armee⸗Intendantur des Generalgouvernements bereit erklärt, einzelnen Gemeinden kleinere Mengen Mehl im Falle dringenden Bedürfnisses gegen demnächstige Rück— erstattung in natura durch das Comité Central vorzuschießen, sodaß die Lebensmittelfrage auch in dieser Uebergangszeit zu ernsten Sorgen keine Veranlassung gibt. ö
. ZJufolge dieses dankenswerten Zusammenwirkens aller be— teiligten Kreise kann die Frage der Versorgung Belgiens mit Nahrungsmitteln nicht mehr als bedrohlich angesehen werden, wenn auch die Kaiserliche Regierung angesichts der feindlichen Bemühungen, Deutschland von seiner Zufuhr nach Möglichkeit abzuschneiden, es nach wie vor ablehnen muß, die eigenen vorräte um der belgischen Bevölkerung willen in nennenswertem Maße zu schmälern. Hiernach entbehren die Angriffe einiger Organe der ausländischen Presse jeder Begründung.
Die Frist zur Einlieferung, von Weihnachts— paceten für unsere Truppen im Felde muß, wie „B. B.“ mitteilt, mit dem 30. November geschlossen werden, damit die Truppen zum Weihnachtsfeste die für sie bestimmten Sendungen mit Sicherheit erhalten können. Eine Verlängerung der Frist ist deshalb nicht möglich.
Da gewiß ein großer Teil, besonders der werktätigen Be— völkerung, die am 1. Dezember fälligen Einkünfte, z. B. Ge⸗ hälter, Löhne usw., für diesen zweck mitbenutzen möchte, so ist vielleicht die Anregung am Platze, durch Gewährung ange⸗ messener Vorschüsse in den letzten Tagen des November dies zu ermöglichen.
— —
. heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 221, 227 und 223 der Deutschen Berlustlisten bei. Sie enthalten die S5. Verlustliste 39 preußischen Armee, die 63. und 61. Verlnftliste 4 banerischen Armee, die 62. Verlustliste der sächsi⸗ hen Armee und die 64. Berlustliste der württem⸗ bergischen Armee.
— — —
Württemberg.
Seine Majestät der König hat, wie der Staats— , f meldet, von Seiner Majestät dem Kaiser und n. folgende eigenhändig geschriebene Feldpostkarte er—
Einen Gruß aus dem Hüttenlager Deines Regiments. Ich habe Mich sehr gefreut, auch das Meine in vorzüglicher Haltung gesehen und Abordnungen anderer Regimenter sowie der ausgezeichneten Pioniere begrüßt zu haben. Deine Schwaben sind ebenso stramm, wie sie zäh
und tapfer sind. . 20. Nobember 1914. Wilhelm.
Desterreich⸗Ungarn. Der Kaiser Franz Joseph hat gestern den ungarischen
Ministerpräsidenten Grafen Tisza in besonderer Audienz
empfangen. . Nach einer Meldung des „W. T. B. hat der Erz⸗ herzog Karl Franz Joseph gestern folgendes Telegramm des Deutschen Kaisers erhalten:
ö Großes Hauptquartler, 24. November.
Eurer Kaiserlichen und König ichen Hoheit bewährte Teilnahme
an den Operationen unserer verhündeten Armeen gibt Mir zu dem
Wunsche Keranlasfsung, Eurer Kalserlichen und Königlichen Hoheit
als Zeichen Meiner hohen Wertschätzung dieser Betätigung die
zweite und erste Klasse des von Mir für Mein Heer erneut ge⸗ stifteten Eisernen Kreuzes zu verleihen, deren Insignien Ich Eurer
Kaiserlichen und Königlichen Hoheit zugehen lasse.
Wilhelm. . Der Erzherzog hat von dieser Auszeichnung dem Kaiser Franz Joseph telegraphische Meldung erstattet und folgende Dankdepesche an den Deutschen Kaiser gerichtet:
Ich bitte Eure Majestät, für die allergnädigste Verleihung des Eisernen Kreuzes zweiter und erster Klasse meinen ergebensten Dank entgegennehmen zu wollen. Ich werde dieses Ehrenzeichen der von mir aufrichtigst bewunderten deutschen Armee in stetem Gedenken der treuen Waffenbrüderschaft mit besonderem Siolze tragen und bin dessen gewiß, daß es den in seltener Eintracht Schulter an Schulter kämpfenden verbündeten Armeen gelingen wird, den mächtigen Feind niederzuringen. Erzherzog Karl.
Frankreich.
Der Kriegsminister hat nach einer Meldung der „Berlingske Tidende“ alle Jahrgänge der Reserve⸗ und Territsrial⸗ truppen von 1893 bis 1910, die noch nicht einberufen oder wieder heimgesandt worden waren, einberufen.
Italien.
Der „Agenzia Stefani“ zufolge hat die osmanische Regierung sofort beim Beginn ihrer Teilnahme am Kriege der italienischen Regierung die Erklärung abgegeben, daß sie sich verpflichte, die freie Schiffahrt im Suezkanal nicht zu verletzen.
Portugal.
Nachdem der Ministerpräsident gestern vor den Abge ordneten und Senatoren eine Erklärung abgegeben hatte, nahm der Kongreß, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, ein— stimmig einen Gesetzentwurf an, durch den die Re⸗ gierung ermächtigt wird, auf Grund des Bündnisses mit England in dem gegenwärtigen internationalen Konflikt in einer Weise zu vermitteln, die ihr als die geeignetste erscheint. Die Regierung wird ferner ermächtigt, die hierzu erforderlichen Maßregeln zu er⸗ greifen. Nach Mitteilungen der Presse wird ein Erlaß, durch den eine teilweise Mobilisierung verfügt wird, morgen oder übermorgen erscheinen. Zugleich wird der Kriegs⸗ minister einen Aufruf an das Land richten.
Schweden.
Die Regierung hat ein Ausfuhrverbot für Felle, Häute, ausgenommen Pelzwerk, sowie für gemünztes und ungemünztes Gold und Silber erlassen.
Türkei.
Das Parlament wird in der dritten Dezemberwoche
eröffnet.
Rumänien. Die organisierten Arbeiter hielten vorgestern in Bukarest eine Versammlung ab, in der, wie „W. T. B.“ meldet, mit aller Entschiedenheit gegen die Kriegstreibereien sowie gegen die Versuche zur Bildung einer sogenannten natio⸗ nalen Regierung Verwahrung eingelegt und der Wunsch nach Aufrechterhaltung des Friedens und der Neutralität ausge⸗ sprochen wird.
Bulgarien.
In der Sobranje gab gestern der Ministerpräsident Vadoslawow in der Beantwortung der Kritiken der Opposition über die Politik der Regierung laut Meldung des W. T. B.“ folgende Erklärung ab:
Die Regierung bleibe der Neutralität, die sie seit dem Beginn der europãischen Krise erklärt habe, treu, und übe sie stets in loyaler Weise aus, trotz der ungerechtfertigten Vorwürfe, die ihr von der Opposition gemacht würden, und die sie mit Energie zurück⸗ weise. Da gewisse Mächte geglaubt hätten, über diesen Gegenstand eine Bemerkung aussprechen zu müssen, habe die Re— gierung sogleich Erklärungen abgegeben, die als genügend an⸗ gesehen worden seien. Gegenwärtig billigten alle Großmächte die Haltung Bulgarieng. Dieses unterhalte dle freundschaftlichsten Be⸗ ziehungen zu Rumänien, Griechenland und selbst zu dem kriegführen⸗ den Serbien. Seine Beziehungen zu der Türkei seien außerordentlich aufrichtig. Die Regierung sei glücklich, der Nation mitteilen zu können, daß sie die Integrität des Territorialbesitzes gesichert habe. Der Ministerpräsident Radoslawow fügte hinzu: „Wenn die Um- stände uns zwingen, in Verhandlungen über eine Vergrößerung unseres nationalen Besitzstandes einzutreten, so werden wir es mit dem Wohl wollen des gesamten europälschen Konzerts tun, mit dem wir die best⸗ möglichen Beziehungen unterhalten wollen.“
Der Unterrichtsminister Peschew führte in Ergänzung der Er⸗ klärungen des Ministerprästdenten aus, daß die Haltung der Re⸗ gierung von niemandem verdächtigt werden könne. Die Regierung beobachte die gleiche Neutralität zwischen beiden Gruppen der Krieg⸗ führenden. Das, was sie der einen Gruppe zugestehe, gewähre sie auch der anderen.
Amerika.
Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat heute die Ein⸗ schiff ung der amerikanischen Truppen, die Verageruz besetzt hielten, begonnen. Sie werden nach den Vereinigten Staaten zurückkehren.
Asien.
Nach Aeußerungen des persischen Gesandten in Kon⸗ stantingpel Riza Bey wünscht Persien, wie das Blatt „Az Est“ mitteilt, solange als möglich seine Neutralität zu bewahren. Indessen ist die Aufregung im Lande sehr groß, und die Regierung ist kaum imstande, diese zurückzudrängen. So haben persische Bergstämme die Dörfer zwischen Täbris und Dschulfa erobert. An der Spitze dieser Bergstämme steht Salar⸗ed⸗Dauleh. Andere Stämme haben das Unalgehirge besetzt und von dort
aus die russischen Grenztruppen beunruhigt. In Buschir wurde der englandfreundliche Gouverneur entfernt und ein revolutionäres Komitee ernannt, das die Teheraner Negierung aufforderte, entweder abzudanken oder sich dem Heiligen Kriege anzuschließen. Infolge dieser Unruhen ist in Bender⸗ Abbas ein englisches Kanonenboot eingetroffen, um die englischen und französischen Staatsangehörigen zu schützen. Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge macht England ver⸗ zweifelte Anstrengungen, um zwecks politischer Ausbeutung eine Spaltung zwischen Sunniien ünd Schiiten herbeizuführen. Da die führenden Kreise beider Richtungen jedoch entschieden für den Islam eintreten, seien derartige Intriguen aussichtslos. Die Sunniten und Schiiten seien völlig einig im Heiligen
Kampfe. Afrika.
Der Generalresident von Marokko, General Lyautey be⸗ richtet über die Zusammenstöße im Gebiet von Khenifra der „Agence Havas“ zufolge, daß die Franzosen am 13. November das Lager der Zaian nahe bei Khenifra unver⸗ sehens angegriffen und dem Erdboden gleichgemacht hätten. Eine von Khenifra zurückkehrende französische Kolonne sei von starken marokkanischen Kontingenten angefallen, umzingelt und zu einem sehr heftigen Kampfe gezwungen worden. Die in Khenifra. zurückgebliebenen Mannschaften hätten xecht⸗ zeitig helfend eingreifen und die Kolonne befreien können, die eine größe Anzahl von Offizieren und etwa hundert europäische Soldaten verloren und einen Teil des Artilleriematerials habe zurücklassen müssen. Die Garnison von Khenifra habe alle Angriffe abgewiesen, bis eine Hilfs⸗ kolonne aus Tadla eingetroffen sei, die bereits unterwegs an⸗ greifende Marokkaner zurückgeschlagen hätte. Am 19. No⸗ vember hätten die Franzosen einen allgemeinen Angriff unter⸗ nommen und die Marokkaner in die Berge zurückgeworfen. Die Franzosen seien wieder in den Besitz des zeitweilig zurück⸗ gelassenen Kriegsmaterials gelangt.
Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz. zroßes Hauptquartier, 25. November, Vormittags. . B.) Die englischen Schiffe wiederholten gestern ihre Unternehmungen gegen die Küste nicht. Die Lage auf em westlichen Kriegsschauplatz ist unverändert; bei lrras machten wir kleine Fortschritte. Oberste Heeresleitung.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 25. November, Vormit⸗ tags. (W. T. B. In Ostpreußen wiesen unsere Truppen sämtliche russische Angriffe ab.
Die Gegenoffensive der Russen aus Richtung Warschau ist in Gegend Lowicz— Strykow — Brzeziny ge⸗ scheitert. Auch in Gegend östlich Czenstochau brachen sämtliche russische Angriffe vor unserer Front zu⸗ sam men. Oberste Heeresleitung.
Wien, 24. November, Mittags. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Die Schlacht in Russisch⸗Polen wird bei strenger Kälte von beiden Seiten energisch fortgeführt. Unsere Truppen eroberten mehrere Stützpunkte, gewannen ins⸗ besondere gegen Wolbrom und beiderseits des Ortes Pilica Raum und machten wieder zahlreiche Gefangene. Sonst ist die Lage unverändert. Im Innern der Monarchie befinden sich 1I0 000 Kriegsgefangene, darunter etwa 1000 Offiziere.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Hoe fer, Generalmajor.
Kolonialer Kriegsschauplatz.
Haag, 24. November. (W. T. B.) Die englische Ge⸗ sandtschaft teilt mit: Aus den letzten Berichten aus Ostafrika geht hervor, daß eine britische Truppenmacht aus Britisch⸗ Ostafrika, als gemeldet wurde, daß eine wichtige deutsche Eisen⸗ bahnstation nur schwach besetzt sei, dorthin geschickt wurde, um die Station zu erobern. Die englischen Truppen landeten am 2. November und rückten sofort gegen die feindliche Stellung vor. Es stellte sich jedoch heraus, daß diese sehr stark war. Es gelang den englischen Truppen zwar, die Stadt zu er⸗ reichen, sie mußten sich jedoch wieder zurückziehen. Ihre Verluste betrugen achthundert Mann.
London, 25. November. (W. T. B.) Das Pressebureau meldet, daß die Truppen der Verbündeten Victoria und Buea in Kamerun besetzt haben.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
Kairo, 24. November. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“.) Eine Abteilung des Meharikorps aus Bikani, die auf einem Erkundungsgange unterwegs war, kam am Mittwoch in Fühlung mit überlegenen Streitkräften des Feindes. Die Meharis hatten 14 Tote und 3 Verletzte. Sie vermochten jedoch ihre Stellung wieder zu besetzen Eine Abteilung der Küstenwache, die zur selben Zeit aufklärte, wird vermißt.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul und Klauenseuche von den Viehmärkten in Dieden⸗ hofen und Cöln sowie das Erlöschen der Maul- und Klauen⸗ seuche vom Schlachtviehhof in Cöln am 23. d. M.
Theater und Musik.
Morgen, Donnerstag, Abends 8 Uhr, wird im Königlichen Opernhause statt der angekündigten Vorstellung Der Troubadour ein Richard Strauß ⸗ Abend! unter der persönlichen Leitung des Komponisten veranstaltet. Aufgeführt wird Salome mit * Miekley Kemp als Salome, Frau Frieda Langendorff von der
ofoper in Dresden als Herodias, Fräulein Birkenström als Page, Herrn Krauß als Derodes, Herrn Bischoff als Jochanadn und Herrn Sommer alg Narraboth. Darauf folgt
Richard Strauß symphonische Dichtung Tod und Ver