1914 / 277 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Nov 1914 18:00:01 GMT) scan diff

klärung“. Die für die morgen ursprüngllch angesetzte Auf⸗ führung des Troubadours. (181. Abonnemen tgvorsteslung) bereils verkauften Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit für den neu⸗ angesetzten Richard Strauß ⸗Abend. Sie werden auch, jedoch nur bis zum Beginn des Richard Strauß -⸗Abends, an der Opernhauskaffe zum Kassenpreise, einschließlich der amtlichen Vorverkaufsgebühr, zu rück- genommen. Eine spätere Zurücknahme ist ausgeschlossen.

Das Königliche Schauspielh aus blesbt morgen geschlossen. Die Ausgabe der Dauerbezugskarten für die König lichen Theater für Dezember d. J findet am 26., 27. und 28. No⸗ vember in der Königl Theaterhauptkasse gegen Vorzeigung der Dauer⸗ bezugsverträge von ) bis 1 Uhr statt, und zwar: am 25. November für den J. Rang und das Parkelt des Königlichen Opernhauses, am 27. November für den JI. und III. Rang des Königlichen Opern hauses und am 28. November für alle Ränge des Königlichen Schau spielhauses. Es werden für 29 Vorstellungen im Königlichen Spern- hause und für 20 Vorstellungen im Königlichen Schauspielhause Karten ausgegeben. Den Inhabern von Dauerbezugskarken zum Qbernhause wird die Abhebung der Karten für die Sonnabende und Sonntage freigestellt. Es wird gebeten, den Gesdbetrag behufs schnellerer Abfertigung abgezählt bereit zu halten.

Mannigfaltiges.

Berlin, den 25. November 1914.

. Gestern vormittag von 11 Uhr ab fand, wie W. T. B.“ be— richtet, bei Ihr er Majestät der Kaiferin und Königin in Schloß Bellevue eine längere Besprechung in Angelegenheiten der Kriegssürsorge statt, an der der General der Kavallerie von Pfuel, der Generalarzt Dr. Paalzow, die Oberpräsidenten Prinz von Ratibor und Corvey (Westfalen), Hengstenberg (Hessen⸗Nassau) fowie der Nabinettgrat Freiherr von Spitzemberg und der Hofmarschall a. H., Nammerherr von Trotha tellnahmen. Die Oberpräsidenten berichteten hierbei über die Tätigkeit des Roten Kreuzes und des Vaterläãndischen Frauenvereins in ihren Provinzen.

Der durch die bevorstehenden Reichstagsberatungen notwendig gewordene Umzug der einzelnen Abteilungen des Zentral“ komiteeg vom Roten Kreuz ist nunmehr vollendet. Das Zentralkomitee mit seinen Abteilungen für Mobilmachung, männ—⸗ ichs und welbliches Personal, Depotangelegenheiten, Sammel- und Weibewesen, Gefangenenfürsorge, Bäderfürsorge, Zestungsbersand und für andere Aufgaben, befindet sich im Herren hau gs, Leipziger Straße, und im Abgeordnetenhaus, Prinz Albrecht⸗Straße. Dase l bst ist auch die Kasse des Zentralkomitees eingerichtet. Die Abteilung „Kriegs woblsahrtspflege“ mit den Untergruppen a. Familien⸗ jürserge, h. Tuberkusosefürsorg? und Seuchen bekämpfung, c. Flücht⸗ linge fürsorge, hat ihre Geschäftsräume, dank dem freundlichen Ent— gegenkommen der Firma A. Wertheim, in dem ehemaligen Reichsmarineamt, am Leipziger Platz 13, gefunden. Für Säug⸗ linge und Wöchnerinnen (Gruppe d) der Abteilung „Kriegewohl⸗ fahrtspflege, wird Auskunft und Hilfe in den Frledensgeschäftsräumen des Zentralkomitee, Am Karlsbad 23, geboten.

Die Landesversicherungsanstalt Berlin erläßt an den Anschlagsäulen eine Bekanntmachung, in der erneut darauf hin.˖ gewiesen wird, daß diejenigen Arbeitgeber, welche versicherungs— pflichtige Personen beschäftigen, die Beitra gsmarken fuͤr die Inballden— hersicherung in derselben Hohe wie in Friedenszeiten pünktfich in die Quittungskarten einzukleben haben Die ordnungsmäßige Beitrags⸗ entrichtung wird überwacht. Bei Zuwiderhandlungen gegen die gesetz sichen Vorschritten müssen gegen die säumigen Arbeitgeber Ordnungs= strafen verhängt werden.

In der Nacht zum Dienstag wurde, wie hlesige Blätter melden, die Holßbegrheitungsfabrik von Schwidetzky am Tempel hofer Weg in Schöneberg von einer Feuers brunst heimgefucht. Der Feuerwehr gelang es nach anstrengender Arbeit, das Feuer, dessen Entstehungsursache unbekannt ist, auf seinen Herd zu beschränken. Die Hitzeentwicklung war zeitweilig so stark, daß der Cisenbahn verkehr auf dem am Holzlagerplatz entlang führenden Eisenbabndamm eingestellt werden mußte. Der durch den Brand verursachte Schaden ist be— deutend. ö.

.W. T. B. verbreitet folgende Mitteilung: Im August ver⸗ öffentlichten Vertreter der deutsch evangelischen Mission in Gemein⸗ schaft mit führenden Persönlichkeiten, die sich um die Knüpfung kultureller Bande und freundlicher Beziehungen zwischen Deutschland und anderen christlichen Völkern bemüht haben, eine vielbeachtete Kundgebung »An die evangelischen Christen im Aus— lande“ (vgl. Nr. 20 d. Bl.. Auf die haben u. a. 42 angesehene englische Theologen, an der Spitze der Erz—

bischof von. Canterbury, eine öffentliche, auch im neu—

tralen Auslande welt verbreitete Antwort unter dem 23. September abgegeben, die leider bestätigt, daß die überwiegende Mehrzahl der englischen Christen der Politik ihrer leitenden Staatsmänner jetzt vorbehaltlos zustimm t. In dieser Antwort werden die wichtigsten Punkte der deutschen Kundgebung übergangen, und es wird die Stellungnahme der deutschen Christen mit der Annahme erklart, daß ihnen die Tatsachen, die dem Kriege vorangingen, nicht genügend bekannt gewesen seien. Daran an⸗ knüpfend, haben englische Blätter sogar die Erwartung ausgesprochen, jene deuischen Christen würden nunmehr entweder ausdruͤcklich oder durch Schweigen ihr Bedauern ausdrücken, die eigene Regierung in einem frevelhaften Krieg durch ihre Zustimmung bestärkt zu haben. So haben sich jene Persönlichkeiten gezwungen gesehen, unter dem

20. d. M. „noch einmal ein Wort an die Christen im Aus

lande zu richten. Auf Grund des englischen Blaubuchs, auf das sich die 42 beriefen, und des Berichtes des belgischen Geschäftsträgers in St. Petersburg wird zunächst nachgewie sen, wie irrig die Behauptung der 42 ist, daß die englische Regierung sich bis zum Käußersten be mübte, den Frieden Europas aufrecht zu erhalten, und daß sie nicht die Mitwirkung der deutschen Regierung bei ihren Bemühungen er— hielt. Gegenüber der zweiten Behauptung, daß durch den Ein— marsch Deutschlands in Belgien sich „direkt die eigentliche Be⸗ teiligung Englands am Kriege ergeben habe, da es „ein Akt niedrigster Perfidie!“ gewesen sein würde, wenn England nicht für die absolut bindende Treuverpflichtung sür gegebenes Wort und die Pflicht der Verteidigung schwächerer Nationen“ eingetreten wäre, wird dies alles als Vorwand aufgezeigt und als die wahre Ursache des Krieges die Tatfache herausgestellt, »daß die englische Regierung seit Jahren, während sie vor ihrem Parlament und der Welt ihre politische und militärische Un— gebundenheit behauptete, tatsächlich, um einen ihr unbequemen Kon—

kurrenten unschädlich zu machen, die Politik zweier Großmãchte unterstützte, die ihre letzten Ziele nicht ohne einen europäischen Krieg

erreichen konnten, und mit ihnen in intimen Kriegsvorbereitungen

stand. Der auf die Schriften von Bernhardi und Treitschke gestützte

Vorwurf, das deutsche Volk neige zu Gewalttat und Unrecht“, wird

energisch abgewlesen. Tatsächlich herrschte im deutschen Volk, weit mehr als im englischen, ein bewußtes Bedürfnis nach Frieden; die allgemeine Wehrpflicht eines freien Volkes ist der sicherste Schutz gegen leichtfertigen Krieg. Gegen die Anschuldigung der englischen Presse, die deusschen Truppen seien Hunnen und Barbaren“, wird das Urteil ausländischer Augenzeugen herangezogen und den Christen in den kämpfenden Ländern die Pflicht zugeschoben, dafür

einzulreten, daß die Kriegführung nicht weiter durch Lüge und Ver—⸗ leumdung vergiftet werde. Die ausführliche, sehr ruhige, aber

doch deutliche Erklärung schließt mit der Hoffnung, „daß ein Tag kommen werde, an dem die englischen Christen sich ernftlich dafür ein— setzen werden, daß ihre Regierung fürder nicht die Wege geht, die zu diesem Kriege führen mußten“, und mit dem Wunsche, „daß einer ge— läuterten Christenheit der Tag geschenkt werde, an dem fie wieder in Frieden leben und die Schäden überwinden darf, die der uns allen von Gott aufgetragenen Aufgabe an der nichtchristlichen Menschheit jetzt age igt sind. Auch diese zweite Erklärung wird von der Deutsch⸗E

hilfe, Berlin Steglitz, Humboldtstraße 141, jedermann auf Wunsch in beliebiger Zahl, für das Ausland auch in fremder Speache, frei zugestellt.

vangelischen Missions«

Im Lessing⸗Museum (Brüderstraße 13), findet morgen,

Donnerstag, Abends 8 Uhr, ein Pommern Abend“ zum Besten der Weihnachtsbescherung für unsere Pommerschen Krieger im Felde statt. Dr. Hans Benzmann liest eigene Dichtungen, Paul Friedrich Scheren⸗

bergs. Waterloo“ Hermione von Preuschen eigene und Telmannsche Verfe. Eduard Behm spielt eigene Kompositionen im Verein mit dem Violinisten Eddy Braun, und Margarethe Meyer Pyritz trägt Gesänge von Lorenz und Rudnick vor. Karten zu 1 4 und 50 3 sind im Warenhaus Wertheim und im Museum zu haben. Anfang 8 Ühr.

N

Energieentfaltung im Krieg. Ein ganzes Volk stellt

ebenso einen Oiganismus dar wie eine einzelne Person und in vielen

Lebengäußerungen kann eine Analogie durchgeführt werden. In interessanter Weise geschieht das für den Krteg von dem Medizlnalrat Bachmann⸗-Harburg in den Blättern für Volls esundheitspflege Er saßt den Krieg als die Erscheinung einer akuten Krankbeit für den Volkskörper auf. Die eisten Krankheitserscheinungen stellen sich im Körper des Individuums als eine regelrechte Mobilmachung der Zellen und ihrer Verbände, der Gewebe und Organe dar. Der Retz zustand der Zellen ist verbunden mit dem wichtigen Vorgang des auto— matischen Blutzuflusses nach besondeis gefährdeten Stellen. Das Blut bringt ja die Ernährungsstoffe zu den einzelnen Stellen und ist auch zugleich Tiäger der Abwehrstoffe gegen Gifte und andere die Zellen bedrohenden Reize. Durch das Blut werden also Lebensmittel und

Theater.

deutschen Kleinstädter.

Königliche Schauspiele. Donners= ö in benen T n re, gerliner Thenter. Donnettt, Abende Ktn wenne, e ürnhmlel, 8 ühr: Eztrablätter! Heitere Bilder Freitag: Kriege vortrag.

stellung. An Stelle der ursprünglich an gekünbigten Vorstellung: Der Trouba—⸗

h . * 2g B dont“! Richard Strauß Abend. aus ernster Zeit von Berne J . und Gordon. Musik von Walter Kollo

Salome. Drama in einem Aufzuge l t nach Oskar Wildes gleichnamiger Dichtung und Willy Bredschneider. in deutscher Uebersetzung von Hedwig .* . Lachmann. Musik bon Richard . blatter (Heiodias: Frau Frleda Langendorff von ; der Hofoper in Dresden als Gast einst im Mai. Mubsikalische Leitung: Herr Generalmusik— direktor Dr. Strauß. Regie: Heir Re⸗

Freitag, Sonnabend und Sonntag: Die

aduer⸗S

Sonntag. Nachmittags 3

K—

Schanzer Sonnabend; Hasemanns Töchter. feste druff!

alfseur Bachmann. Kesn Vorspiel. Theater in der öniggrãtzer bearbeitet von Karl Blum. reiter.

Hierauf: Tod und Verklärung. Ton⸗ Straße. Donnerstag, Abends 8 Uhr: 1 ; w. schtu ) Strauß ; ea. ö ,, . Sonnabend: Die Walküre. . von Richard Sirauß. Anfang Rausch, Schauspiel in vier Atten von Sonn föend s,. em m m..

hr. August Strindberg. Uebersetzt von Emil

Schauspielbaus Geschlossen. Der Ghend Eintritts kartenvorverkauf findet jur üblichen Eeltaz; Rausch.

Freitag: Der Zigeunerbaron.

Kampfmittel nach den Stellen geschafft, die besonders gefährdet er—

schelnen, ganz wie bei der Mobilmachung von der Heeregleitung nach den vom Feinde bedrohten Grenzen. Aher nicht das Blut allein mit seinen Abwehrzellen und Abwehrstoffen befindet sich im Reizzustand, sondern der gesamte Körper nimmt daran teil, und wie jede Körper⸗ zelle ihre bestimmte Aufgabe hat, und wäre sie anscheinend nech so neben sächlich, so gilt es auch für jeden Volksgenossen, alles was an Lraft in ihm vorhanden ist, bewußt für dag Ganze einzusetzen. Hat der Körper eine gute Konstitution, d. h. ist die gefamte Beschaffenheit des Körpeis mit Rücksicht auf seinen Aufbau und die von ihm ab— hängigen Funktionen der Zellen und Organe widerstandsfähig, so wird er in dem Kampfe gegen die Krankheit den Sleg davontragen. Diefer

Konstitutignekraft deg Körpers ist die Rassenbeschaffenheit des Volkes zu vergleichen, und sie ist daher von der größten Wichtigkeit für die

Ueberwindung der Krankheit, d. h. für den Sieg oder das Erliegen. Nun hören wir ja seit langem Klagen über den Rassenniedergang, die zweifellos auch nicht immer ganz unberechtigt sind. Sprscht nicht die durchschnittlich 60 v. H. betragende Militärtüchtigkeit des

deutschen Volkes gegenüber derjenigen im Russischen Reiche recht

deutlich zuungunsten unserer Volkskraft? Hiergegen muß aber heivorgehoben werden, daß bei uns der Begriff der Militärtüchtigkeit

viel enger und gesiebter ist als in Rußland. Wir wollen uns indessen nicht darüber täuschen, daß wir in der Zeit des großen wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Krieg 1870 71 in der Zelt der Indufirialifie—⸗ rung und Großstadtsucht in unserm Konstitutionswert teisweise Verluste erlitten haben, auch auf dem platten Lande. Erst seit 10 bis 20 Jahren zeigen uns unsere Kinder mit den Erfolgen der sportlichen Bestrebungen, wie schöne Entwicklungsmöglichkeiten früher im Keime erftickt worden sind. Es darf aber auch nicht äbersehen werden, daß viele Schäolich⸗ kelten der aus dem Mittelalter uns anhaftenden Unhvgiene schon seit mehr als einem Menschenalter allmählich ausgerottet worden find und unsere Konstitution gehoben haben. Den Russen gegenüber wird das Mehr an Lebenskraft sicherlich wettgemacht durch das moralische Ueber— gewicht, zufolge unserer befferen geistigen Erziehung und Schulung.

Bedenken wir ferner die Vortrefflichkeit unserer Lazarett und Seuchen⸗ hygtene, so ist wohl kein Zweifel, daß die in dem Krieg zur Ent—

faltung kommende Energie unser Volksheer selbft einem an Zahl dreifach überlegenen Gegner gewachsen erscheinen lassen, namentlich, wenn wir noch die moralische Energie bedenken, die durch das Bes. wußtsein von der Gerechtigkeit unserer Sache unferm ganzen Volk und Volksheer zuteil werden muß.

Amsterdam, 24. Nobember. (W. T. B.) Die Blätter be⸗

richten aus Bergen vom 23. November: Heute früh find 46 in Haft befindliche Deutsche, unter ibnen vier Sffiztere, nach Deutschland abgereist. Der Lagerkommandant hatte am Freitag von seiner Regierung die Mitteilung erhalten, daß die Mann

schaften nach Artikel 14 der zweiten Genfer Konvention freigelaffen

werden müssen.

Kopenhagen, 24. November. (W. T. B) Vor dem See⸗

handelsgericht fand heute vormittag das Verhör über den Zufammenstoß zwischen dem dänischen Dampfer Anglo Dane“ und dem deut schen Torpedoboot (ogl. Nr. 276 0. 1.) statt. Der Kapitän des Dampsers schilderte den Zusammenstoß. Der Kapitän befand sich im Augenblick des Zusammenstoßes auf der Brücke. Sofort gab er Befehl, mit Vollkraft rückwärts zu fahren.

Das geschah, bis der Dampfer vom Torpedoboot freigekommen war.

Da dieses zwölf wasserdichte Schotten hatte, hatte das Mansver des

Dampfers keine verhängnisvollen Folgen. Das Torpedoboot hielt sich

nach dem Zusammenstoß zwei bis dret Stunden über Wasser. Eine halbe Stunde vor dem Unglück hatte der Kapttän sich überzeugt, daß

die Laternen klar brannten, was auch nach dem Zusammen stoß fest⸗ gestellt wurde. Es war keine Zeit, Signale zu geben. Vom Torpedo⸗ boot wurde vor der Katastrophe weder gerufen noch Pfeifensignale gegeben. Erst nach der Katastrophe wurde hom Torpedoboot gerusen: „Kommt zur Hilfe! Setzet Boote aus!“ Die Besatzung des . Anglo Dane“ bestättgte die Erklärung des Kapitäns. Das Verhör war da— mit gesghlossen.

New Jork, 24. Nobember. (W T. B) Ein Telegramm aus San Franeis co besagt: Auf den Felsen bon Duxbury, neun Meilen von der Nordeinfahrt nach San Francisco, liegt der Schoner „Hanalei“ und geht langsam in Trümmer. Rettungs⸗ boote versuchten vergeblich, während der Nacht Rettungsleinen zu schleudemn. 665 Schiffbrüchige befinden sich an Bork. Ein zweites Telegramm besagt: Ber Schonen / ist zertrümmert. Ein Wrackstück, an das sich achtzehn Personen klammerten, wurde an den Strand getrieben. Man glaubt, daß alle anderen um⸗ gekommen sind.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

2 2

Theater an der Weidendammer , , am Nallendorfplatz. Qlüthner ⸗Sagl. Donnerttag, Abends rstag, Abends 8 Uhr: Donnerstag, Abend 8 Uhr. Immer feste 8 Uhr: „Waguner⸗Abend“ zum Besten

ea ,. . . ö druff! Vaterlandisches Volksstück in vier der notleldenden Ostpreußen mit dem gremann , , e ltuct Bildern von Hermann Haller und Will! Blüthner. Orchefter Dir. S. Meyro⸗

Wolff. Musik von Walter Kollo. witz. Sol.: Heinrich Hensel. Freitag und folgende Tage: Immer

J Zirkus Schumann. Donnerst. Abends

z Uhr: Große Galavorftellung mit

Freitag und folgende Tage: Extra—⸗ Deutsches Opernhaus. C har⸗ Lustspielhaus. (Friedrichstraße 286) bedeutend ermäßigten Preifen. lottenburg, Bigmarck-⸗Straße 3437, Donnerstag, Abends 8] Uhr: Wolken⸗ Uhr: Wie Direktion: Georg Hartmann.) Donnerstag, reiter. Fliegerlustspiel in drei Akten Abends 8 Uhr. Zam erften Male; Fra pon Teo Walther Stein und Eduard ; Diavolo. Tom ische Oyer in drei Akten Eugen Ritter. .

bon Auber. Text von Eugone Seribe, Freitag und folgende Tage: Wolken Jamiliennachrichten.

ö k Fil. . Brigl mit Hrn. . ; . . Aberleutnant Günther von Hertzberg Thaliatheater. . ren . (Stralsun d). Frl. Ursula Mach mit Schöhfels Nen Donnerstgg. Abende 8 Ubr; rn. Feittergutsbesitzr Geo'g' Wehen

; Kam'rad Männe. Volksposse in drei Steifensand Kuhnhof (Sallmow Schillertheater. O9. (Wallner⸗ Akten mit Gesang und Tanz von Jean G ez e,. Ein . Der . Ritt⸗

Zeit statt.) Sonnabend: Zum ersten Male: Sturm⸗ k 5H konkowe ki. M z n itaa⸗ s. 182. ö. , e . , nt theater.) Donnerstag., Abends 8 Uhr: Kren und. Georg Okonkeweki. ustk von * meister Nora von Braunschweig, geb. d e , Fritz Pie glückliche and! ger e in drei Vir Winterfes (Jean Gilbert). Ge. van Bonitvegni , 33 Stolp ö

mente borstellung.¶ (Gewöhnliche Preise) Grünbaum Und Wilberm Sterk.

Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben.

Akten von Hugo Tubliner.

en lenser brich är Brautfäͤrter. Naben ds. turn ire le ning ren, file,, enn, mileele—

auf Wartburg. Romantische Oper in idyil brei Akten von Richard Wagner. ; Schauspielhaugs. 132. Kartenreserve⸗

satz, Das Abonnement, die ftändigen Komädienhans. Donnerstag, Abends D

lien sowie die Dienst⸗ und Freipläͤtze 8 Uhr: Wie 69 im Mai. Posse mit 8 6 , , n n e, sind aufgehoben. Bunter Abend zum Gesang und Tanz in vier Bildern von Lustspiel in drel Akten von Alfred . 3. 36 Schmieden. Philharmonie. Donnerstag, Abends Anfang 8 Uhr. Frettag und solgende Tage: Wie einst Freitag: Geographie und Liebe. 8 Uhr: J. Winterkonzert der Berliner Sonnabend: Wilhelm Tell. . . , ö. 1 Hugo Rüdel. Mitw.: Frau Anna Verantwortlicher Redakteur: Rechner Feiten. Richard und Dora Dire r en l hn e mur urg.

Besten der notleidenden Bühnenkünstler. Bernauer und Schanzer.

im Mai.

Bent ches d hemter. ühektten war Peutsches Künsllerthenter Ozäm.

Sonnabend: Die Neuver mählten.

in sangstexte von Alfred Schönseld. Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Freitag: Zum ersten Male: Die Neu⸗ Freitag und folgende Tage: Kam'rad Hermann von Suero (Erfurt). Hr.

Dofrat Julius Witistock (Wannsee). Elsbeth Reichsfreifr. Grote, geb. von

Hierauf: Amphitryon.

Gustedt (Schauen). . Paula Gräfin Schaffgotsch, geb. Freiin von Füuͤrsten⸗ berg Stammhain (. Zt. Dresden).

Konzerte. e Harthahebon älfün, Rb Jlrgler

(Hamburg).

zum Deutschen Reichsanzeiger und 2 222.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichs tage ist der folgende Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914, zugegangen:

Der diesem Gesetz als Anlage beigefügte zweite Nachtrag zum Reicht haushaltsetat für das Rechnungsjahr 191 trltt dem Reichz— haushaltsetat hinzu.

Der Reichskanzler wird ermächtigt, zur Bestreitung einmaliger gußerorden licher Ausgaben die Summe von 5.000 000 000 S6 im Kredits flüssig zu machen.

! § 3.

Die zur Ausgabe gelangenden Schuldverschreibungen und Schatz

anweisungen sowie die etwa zugehörenden Zinsscheine können sämtlich

oder teilweise auf ausländische oder auch nach

Wertverhältnisse gleichzeitig auf in⸗ und ausländische Währungen sowie im Ausland zahlbar gestellt werden.

Die Festsetzung des Wertver

bestimmten

estse ltnisses sowie der näheren Be—⸗ dingungen für Zahlungen im Ausland bleibt dem Reichskanzler über—

Der Reichskanzler wird ermächtigt, zur vorübergehenden Ver— stärkung der ordentlichen Betriebsmittel der Reichshaupttasse über den 38 Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts— etats für das Rechnungsjahr 1914, vom 27 Mai S. 143) angegebenen Betrag hinaus nach X bis zur Höhe von vierhundeit

1914 (Reichsgesetzbl. zedarf Schatzanwelsungen Millionen Mark auszugehen.

Nachtrag zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914.

z Nechnunas⸗ Ginnahmen und Ausgaben treten hinzu

Außerordentlicher Etat.

Reichs schuld. Aus der Anleihe II. Ausgaben.

Aus Anlaß des Krieges Aufkommende dem Fonds zu. In den Erläuterungen heißt es, daß Kredit ein Betrag bis zu 200 000 000 des Bundesrats bereitgessellt wird fur Gewährun während des Krieges son

5 000000000

0 9 0 2

; 5 000000000 Einnahmen

ß von dem neubewilligten 6 nach näherer Bestimmung g von Wochenbethilfen zur Unterstützung Fon Gemeinden oder Gemeindeperbänden guf dem Gebiete der Kriegswohlfahrtspflege, ins besondere der Erwerbslosentürsorge und der die gesetzlichen Mindest⸗ sätze übersteigenden Unterstützung von Familien in den Dien getretener Mannschaften.

Gabenliste.

es Vaterländischen Frauen folgende weitere

Hauptvorstande Vereins in Berlin sind im Gaben für seine Kriegstätigkeit zugegangen: Vom Roten Kreuz Zabrze im Namen des Vater ändischen Köhler, Direktor im Reichspostamt, hier, S 100. Verein kaiholischer Ober⸗ Max Schadow, Georgenkirchstraße 51, W lI0 jähriges Hochzeitsjubiläum, Lichtenberg, S6 4. verein Dannenberg (Elbe) A6 65. berg, Pfannenschmieden 25, S 200.

rh der , J

Frauen. Vereins Zabrze 413006 Zweigverein Hattorf (Harz) S 300. lehrerinnen C

Frau von Blanckenburg, Kol. Von einem Ungenannten . olksschule in Loglau O. S. sür die im Osten kämpfenden Kriegerbereins aben⸗ Trarbach SP Gerichts vollzieher Rechtsanwalt Emmy Fraue, Nassauischestraße Sammlung der Unterbeamten des Postamts W. Moses Sobel, Rosen Bietigheim bei Stuttgart, S 206. furterstr. 5, zum Besten der Verwundeten Ss 50. stern, Wien, Lugeck Nr. 7, für eine patriotische Max Klempin (in Firma R. silbernen Hochzeit M 50. Verein etaismä

Charlottenburgs 21, A 10. str. H/ 6, S 50. Germania⸗Linoleumwerke, Emil Schwede, Kleine Frank⸗ Jacob Morgen—⸗ Wohlfahrtseinrichtung Isrgel) aus Anlaß seiner Zweigverein Forst i. d. Lausitz MS 800. ßiger Lokomotivführer, Sitz Berlin, Lehrterstr. ? für die Kinder der Arbeitelosen in ganz Denischland, ] Vom Gau Brandenburg des Deutschen Kassierer Paul Köppen, Britzerstr straße 47, zur Anschaffung von Stöcken Zweigverein Dannenberg (Elbe) 5. Rate Neukölln, Kaiser Friedrichstr. 42, S 5. markthalle 1 a2, 6 20. für den Fall AÄntwerpens zur Verwendung für die No Frau General 8 der Kaiserlichen

Rate 4M 350. Anglerbundes (durch den H. Jauer, Kraut⸗ für Lazarettzwecke MS 5. S. Schwarz, 42, G. Weidner, Jentral⸗ v. Heusch, Lübeckerstr. 4, als Jubelspende Zweigverein Landkreis Lüneburg tleidenden in Osspreußen „S6 5000. auter, Charlottenburg, Kaiserdamm 8, * Werft Wilhelmshaven, Landes hersicherungsanstalt Brandenb sassen der Brandenburgischen Landa Strausberg aus ihrem Ark jacken und Zigarren für Von Alfred Stübbe, Altschul, München, Kiltansplatz 3/4, Land MS 1157, 15 6 50. Firma N. Israel, hier, M 30. Hussitenstr. l, S6 10.

„S 1200,48. urg M 195 900. Von den In⸗ rmen⸗ und Korrigenden⸗Anstalt in zeitsverdienst zur Beschaffung von Unter— die vor dem Feind Wallstr. 86, AM 3000 S 2. Zweigverein Lauban⸗ Fischer, Brückenallee 35, Faufmann Meyer Gersten, Kaffee⸗Rösterei

Frau Professor Dr.

Ungenannt, hier, 6 1.

PVPommerania, Wilhelm Beyer, Stettin Neutorney, S6 10 einer Sammlung bei der Großen B dem westlichen Krlegsschauplatz

gage mehrerer Truppenteile auf durch Rltimeister von Marschall = Schwetzerische Unfall⸗Versicherungs⸗A. G, Filiale in Berlin, Charlottenstr. 77, M 350. Deut schaft, Berlin, Dessauerstr. 14, 6 300. Spreewald), S 830.

sche Landwirtschafta. Gesell⸗ Gustab Gubatz, Naundorf

Reinhardt.) Donnerstag, Abends 73 Uhr: Wallensteins Tod.

Freitag: Wallensteins Lager. Hierauf: Die Viccolomini.

Sonnabend und Sonntag: Wallen⸗

steins Tod. Kamm erspiele.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die

Deutschen Kleinstädter.

bergerstr. 0 71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Donnergztag, Abends 8 Uhr: Glaube und Heimat.

Freitag: L. deutscher Abend. Sonnabend: Glaube und Heimat.

Sonnabend, Nachmittage 4 Uhr: Der

große und der kleine Klaus.

Sonntag: Der große und der

kleine Klaus.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.)

Donnerztag, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette in drei Blidern von Leo Stein. Musik von Oskar Nedbal.

Preise; S O50, 1‚—, 2, 2,50, Orchesterfauteuil M 3. —.

Freitag: Don Cesar.

Sonnabend und Sonntag: Polenblut.

Rößler (Klapier). (Der Ueberschuß kommt der Kriegswohlfahrtepflege zugute.)

Beethoven · Saal. Donneret. Abends 83 Uhr: Einziger Lieder⸗Abend von Fritz Feinhals, Kammersänger, unter Mitwirkung von Wolfgaug Ruoff (Klavier).

Verlag der Expedition (Koye) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen

sowie die 220., 221. und 222. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Entwicklung des Be in der Zeit v Nach der vergleichenden industriellen Beschäftigungsgrade vember, die das Statistts stteg die Gesamtzahl der vers icherun von 237 Krankenkafsfen Geb

schäftigun gs grades in Groß Berlin om 7. bis 14. November 1914.

Darstellung 8 in Groß Berlin am che Amt der Stadt

gewerblichen und 14. No⸗ Berlin veröffentlicht, t g6pflichtigen Mitglieder 5 Berling von 1 02991 am 7. au

Erste Beilage

Berlin. Mittwoch, den 25. Nobember

1032 807 am 14. November. Es ist somit eine Zunahme um 2813 Beschäftigte oder 0.6 oo festzustellen. Beim männlichen Geschlecht belief sich die Steigerung der Beschäfttnenzahl auf 5745 oder Lon oom beim weiblichen auf d0b8 oder G0 C0. Die etwas günstigere Entwicklung des Beschäftigungsgrades für männliche Personen ist wefent. lich durch die allgemeinen OrtskrankenkasCsen herbeigeführt, bei denen das Zunahmeverhältnis sich auf 0, o bejw. O si oo belief w 2658 bezw. 2761). Bei 206 gewerblich gegliederten Krankenkassen nahm die Zahl der männlichen Versich rungspflichtigen um 3087 oder 15120690, die der weiblichen um 1255 oder 1180, zu. Die verhältnismäßig größte Steigerung welst unter den 16 Gewerbe⸗ gruppen mit 4 3, o,) die Papler⸗ und Lederindustrie auf, mit 2985 O/o solgt die Industrie der Holi und Schnitzstoffe, mit 22s Oo das Ver⸗ kehrsgewerbe, mit 161 0/0 die Waren und Kaufhäuser ufw. Nach dem absoluten Betrage 1866 (1,90 0½) beachtenswert ist das Mehr an Beschäftigten in der Metall- und Maschinenindustrie.

Schließlich sei noch die Gesamtentwicklung feit dem 1. September kurz bezeichnet. In den seitdem verflofsenen 23 Mo— naten stieg die Zahl der männlichen Versicherungspflichtigen von 512 489 auf 575 316, die der weiblichen von 416 562 auf 157 491, die Zungh me beläuft sich also heim männlichen Gefchlecht auf 62? 827 oder 1226 0/g, beim weiblichen auf 40 829 oder 9 80 oo, insgesamt auf 193 656 oder 11,16 C

Die Zahl der bei 41 Fachver bänden der freien Ge verkschaften ermittelten Arhbeitslosen berechnete sich am J. Rovember auf 23 980 am 16 November auf 22 836, so daß sich eine Abnahme um 1144 oder 4. / ergibt. Im einzelnen beirng die Abnahme u. a. hei den Transnortarbeitern 410, bei den Metallarbeltern 333, bei den Holzarbeitern 243.

Die Zunahme der Armenpflegekosten in Berlin— Wilmersdorf in dem Zeitraum von 1907 bis 1912. Die in der Armenpflege zum Ausdruck kommenden Zahlen können als ein Spiegelbild der rtlichen sozialen Lage gelten. Allein die Begriffsabgrenzungen in der Armenpflege sind oft sehr verschleden und natlar In einem Gemeinwesen, das mit reichen Sliftungserträg nissen rechnen kann, erscheinen die Ausgaben für Armenpflege geringer, als sie in Wirklichkeit sind. Auch die Methode der Armenpflege und die Art der finanziellen Verwaltung, also die Armenpolitik, ist sehr verschiedenartig und bietet daher oft für Zwecke der Vergleichung keine gleichartigen Unterlagen. Wie sehr das System der Armenpflege auch die finanzielle Seite beeinflußt, hat seinerzett das sogenannte Elberfelder System bewiesen, das auf der freiwilligen Mitwirkung und auf der Individualisierung in der Armenpflege aufgebaut war. Während eines Menschenalters schten es klar zu fein, daß dieses Elber⸗ felder System eine mehr oder weniger erhebliche finanzielle Entlastung des Gemeindehaushalts herbeiführte. Aber dann machten sich die Einwirkungen der gesetzlichen Arbeiterversicherung geltend, die ganz neue Anschauungen sowohl über die Grenzen der Unterstützungen als auch über die Keassifizierung der Bedürftigen mit sich bracht. Der Geist des Elberfelder Systems blieb erhalten, aber die Praxis der Armenpflege unterlag einer zeitgemäßen, der Menschenwürde mehr Rechnung tragenden Umänderung. Das Fürsorgewesen trat an die Seite der unabweislichen Existenzbeihilfe. Kinder, vom Säugling an bis über die Schulentlassung hinaus, alleinstehende Mutter, hilflose Gebrechliche, Leidende, Kranke und Greise wurden mül anderen Augen betrachtet, als es bis dahin die an die Gesetzes⸗ Paragraphen sich anlehnende amtliche Armenpflege getan hatte. Dazu tam, daß namentlich die Heil, und Hilfseinrichtungen der staatlichen Arbeiterbersicherung auch in den Reihen der Hilfs⸗ bedürftigen die Ansprüche und Bedürfnisse für öffentliche Unter⸗ stüttzungen erhöhten. Alle genannten Aenderungen und Einwirkungen berührten natürlich in erster Linie die Finanzverwaltung der Städte und Landgemeinden. Was die Mitwirtung freiwilliger Hilfakräfte ersparte, wurde durch die Erweiterung der Hilfabegriffe wieder wett gemacht. Auch machte sich mehr und mehr die Notwendlgkeit einer Kontrolle in der Armenpflege geltend, die für die Anstellung von Berufsbeamten weitere Ausgaben erforderte. So kommt es, daß die Voffnungen, die sich an die individualisierende Armenpflege sowie an die Wirkungen der Arbeiterversicherung in Hinsicht auf' eine Ver— minderung der Armenlasten knüpften, oft unerfüllt blieben, ja daß an vielen Orten eine Steigerung der Armenpflegekosten stattgefunden hat. Zu den vielfachen planmäßigen Feststellungen der finanztellen Einwhikung der in Betracht kommenden Faktoren auf die Armen pflegekosten ist eine neue hinzugekommen, die sich auf die Stadt Berlin Wilmersdorf bezieht. Der Direktor des Statistischen Amts der Stadt Dr. R. Dreydorff hat diese Arbeit in den „Amtlichen Nachrichten der Armen und Walsen— derwaltung in Berlin-Wilmersdorf⸗, Oktoberheft 1914, veroͤffentlicht. Wennaleich naturgemäß die Verhältniss; einer sich unmittelbar an die Reichsh muptstadt anschließenden Stadt sich nicht als durchschnittliche an— seben lassen, so kann man doch aus der klaren sachlichen Art der Dar⸗ stellung der Hreydorffschen Arbeit viele allgemeine Schlußfol gerungen ziehen; sie ist in hohem Grade für Sozialpolitiker und Ver— waltungsbeamte beachtenswert. Die Unterlagen der statistischen Er— hebung bildeten die für jeden Armenunterstützungsfall ange⸗ legten Blätter. Es erglbt sich schon hieraus die Abgrenzung der Unterstützung. Sowohl die Verwaltungskosten als auch die für Land— arme gejahlten und vereinnahmten Beträge sind für die finanz

ssatistischen Feststellungen außer Betracht geblieben. Aus diesem

Grunde aber gewinnen die Verhältniszahlen eme allgemeine Be— deutung. Diese sind es, die zur Nachahmung solcher Feststellungen auch in anderen Orten anregen können.

Aus den absoluten Ziffern wollen wir hier nur einige hervor⸗ heben, die zur Beurteilling der behandelten Frage notwendig sind: Berlin⸗Wilmensdorf zählte am 1. Dezember 1905 63568 und am 1. Dezember 1910 109 716 Einwohner. Die absoluten Kosten der Armen. und Walsenpflege betrugen 1907 88 644 ½υ und 1912 224 194 6. Die Zahl der offenen Armenpflegefälle war innerhalb diefes Zeitraumes von 759 auf 1608 geßiegen. Die geschlossene (Anstalts⸗) Armenpflege verlangte 1907 für 243 Pfleglinge 23 706 und 1912 für 604 Pfleglinge 86 381 M Ausgaben.

Das eigentliche Eniwicklungsbild der städtischen Armenpflege zeigt sich hesonders klar in den Verhältniszahlen, die eine ununter“ brochene Zunghme der Armenpflegekosten ergeben. Die von 1907 bis 1912 erfolgte Zunahme beträgt für:

1, die witer

b. die Armenpflegefälle (Armen⸗ und Waisenpflege) . 1136, é. die Armenpflege im engeren Sinne und zwar: .

1) Armenpflege überhaupt...... 417,836

insbesondere laufende Barunterstützungen. ..

2) Fälle der Verpflegung in Krankenanstalten.

59,29 0/9

3) Fälle der Verpflegung in Irrenanstalten. 4) Fälle der Verpflegung in Änstalten überhaupt . die Kosten der Armenpflegefälle (Armen. und Waisen⸗ nn,, . die Kosten der Armenpflege im engeren Sinne und zwar: 1) Armenpflege überhaupt...... knsbesondere laufende Barunterstützungen 2) Veipflegung in Krankenanstalten, . 3) Verpflegung in Irrenanstalten.. 4) Verpflegung in Anstalten überhaupt.

Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1914.

Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen faßt Dr. Drey⸗ dorff kurz, wie folgt, zusammen: A. Dle absolute wie relative Steigerung der Armenpflegekosten ist im wesentlichen nicht etwa auf eine von Jahr zu Jahr größere Liberalität der Organe der öffentlichen Armen pflege zurückzuführen, sondern in äußeren Umständen begründet, deren Gestaltung dem Einflusse der städtischen Armen verwaltung gänzlich entzogen ist. B. Vornehmlich kommt für die Steigerung der Armenpflegekosten in den Jahren 1907 bis 1912 vielmehr in Betracht 1) daß die Zahl der Armenpfl⸗gefälle (im engeren Sinne) von 1907 bis 1912 fast doppelt so schnell gestiegen ist wie die Be⸗ völkerung. 2) daß die Pflegetosten für jeden Fall fast ununterbrochen ge⸗ stiegen sind, 3) daß von den Gesamtkosten der Armenpflege (im engeren Sinne) von Jihr zu Jahr mit alleiniger Ausnahme des durch wirtschaftlichen Druck besonders gekennzeichneten Jahres 1912 eine relativ immer größere Quote für die Zwecke der geschlossenen Armenkrankenpflge benötigt worden ist, wozu teils die Erhöhung der Pflegesätze in Krankenhäusern und Itrenanstalten, teils die fast ununterbrochene Zunahme der durchschnittlichen Verpflegungsdauer beigetragen hat.

Die Fruchtbarkeit deutscher und polnischer Frauen nach der Volkszählung von 1910.

In Preußen ist bei der letzten Volkszählung zum ersten Male an die verheirateten, verwitweten und geschiedenen Frauen die Frage nach der Zahl der von ihnen geborenen Kinder gestellt worden. Da ferner nach der Muttersprache gefragt wurde, lassen sich durch Ver⸗ bindung der erhaltenen Antworten auf beide Fragen lehrreiche Ergeb⸗ nisse über die Fruchtbarkeit von Frauen deutschen und anderen Stammes gewinnen,. Besonders interessant sind die jetzt in der Stat. Korr.“ veröffentlichten Ergebnisse hinsichtlich der deufschen und der polnischen Frauen, aus denen hierunter einiges mitgeteilt werden soll. Ebenso brachlenswert ist auch eine Gegenüberstellung der Fruchtbarkeit in Stadt und Land, die deshalb gleichfalls in die folgende Uebersicht aufgenommen worden ist.

Es hatten nach dem Stande vom 1. Dezember 1910 geboren in sämtlichen Gemeindeeinhetten des preußischen Staats:

kein 1 bis 4 5 big 8 über 8 zu— Kind Kinder Kinder Kinder sammen

in den. Jübh dot ig 2142341 S1ig6ig 283746 365190 Städten J 0so 11412 58,6) 2244 100 00 auf dem Jübh 169324 1723510 1048637 oh 16 3346987 Lande 1 0oso H, 0s 51, a 31,3 12.1 100, 0 auf dem n bh. = 2368.1. =*153831 220018 E121) 30914

od. er , n G60 7.184 S306 423K O ο 90 ; s .

Frauen

eutsche

8 D

61 in den h 13045 68316 50559 24640 156533 Städten 0 8 33 43 6 32 29 15 7 100 69 auf dem h. 23691 1681306 186300 108917 487038

1

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ib 1b 0. 4, 80 34,62 38, 26 22 3 100 0

Lande 0

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auf dem Lande

I mehr e.

s 1

übh. 4 106464 99814 1357484 84277 * 330485 od. wenig. . 3, 9124 H 4 6e O. 6

Hiernach erscheint überhaupt die Fruchtbarkeit der deutschen Frauen geringer als die der polnischen. Der Anteil der kinderlofen deutschen Frauen macht nämlich in den Städten 1112 0,½, auf dem Land h,os So aus, der der kinderlosen polnischen aher nur 8.3 und 46 00. Gleichieitig ergibt sich daraus eine ziffermäßige Bestätigung der an sich längst bekannten Tatsache, daß die Fꝛiuchlbarkeit in der Stadt schwächer ist als auf dem Lande; doch ist der Unterschled zu ungunsten der Stadt bei den deutschen Frauen größer als bei den polnischen.

Aehnlich verhält es sich mit den Müttern, die nur eine kleinere Zahl von Kindern 1 bis 4 geboren haben. Auch hier ist der Anteil der deutschen Frauen mit 58,6, o/ in der Stadt und HI, zo og auf dem Lande größer als der der polnischen, bei denen die ent⸗ sprechenden Zahlen 43,9 und 34 sa os lauten. Auch die erwähnte Spannung zwischen Stadt und Land zeigt sich wieder, wenn auch in einem etwas anderen Umfange.

Aus den bisher mitgeteilten Zahlen läßt sich nur mittelbar folgern, daß die Fruchtbarkeit der polnischen Frauen größer ist als die der deutschen, insofern, als der Anteil der letzteren, die keine oder nur verhältnismäßig wenige Kinder batten, höher war als der der polnischen. Den unmittelbaren Beweis liefern aber die dritte und die vierte Zahlengruppe unserer Uebersicht, die über stärk-re Frucht- barkeit Auskunft geben. Da zeigt sich, daß die deutschen Frauen, die 5 his 8S Kinder geboren haben, in der Stadt einen Anteil von 22,1 o/o, auf dem Lande einen solchen von 31,3 C bilden, während bel den polnischen Müttern die Zahlen 3220 und 383 of laufen, also wesentlich höher sind. Gleichzettig tritt sowohl bei den Dentschen wie bei den Polinnen jetzt das Land gegenüber der Stadt mit hböberen Ant ilsziffern auf, während bei geringerer Fruchtbarkeit oder Kinder⸗ losigkeit die Zahlen für das Land stets niedriger waren als die fũr die Stadt.

Betrachtet man endlich die Frauen mit sehr hober Fruchtbarkeit, d. h. diejenigen, die mehr als 8 Kinder geboren haben, so stehen die Deuischen weit hinter den Polinnen zurück. Auf erstere entflel in der Stadt nur ein Anteil von 7a o, auf dem Lande ein solcher von 12,12 0/9, auf die letzteren aber in der Stadt ein Anteil von 15,7 0½9 und auf dem Lande ein solcher von nicht weniger als 22 3. 9. Der Unterschied zugunsten des Landes ist also im übrigen auch hier bei beiden Gruppen von Frauen beträchtlich.

Bemerkt sei zum Schlusse noch, daß in der Uebersicht die Frauen fortgelassen sind, von denen Angaben Über die Jahl der von ihnen geborenen Kinder nicht zu erlangen waren; es sind dies etwa 10 0 der Gesamtzahl, also nicht so viel, daß der bezeichnende Eindruck der 6 Rede stehenden Verhältnisse durch diesen Mangel verwischt werden önnte.

polnt

Verkehrswesen.

Bekanntlich werden zurzeit auch die bei der Post ein gelieferten Pakete nach dem Auslande zollamtlich *. ob sie zur Ausfuhr verbotene Waren oder verbotene schristliche Mitteilungen enthalten. Infolge der für die Zollbehörden durch Anhäufung der Postpakete an den Grenzen entstandenen Schwierigkeiten soll vom 1. Dezember ab die Beschau soweit möglich bereits am Aufgabeort der Sendungen, und zwar nötigenfalls in Gegenwart der Absender, vorgenommen werden. Zur Durchführung des neuen Verfahrens sind folgende An⸗ ordnungen getroffen worden: 2 393 .

l) Jedem einielnen Pakete sind besondere Begleit- papiere (Patetkarten, Zollinhaltserkläͤrungen usw. behzufügen.