ache ist festgestellt durch die Erklärung, die Sir Edward Grey m 3. August im englischen Unterhaus abgab, und die mir am 4. August infolge des erschwerken telegraphischen Verkehrs nicht in extenso be— kannt war, und bestätigt durch das Blaubuch der englischen Regierung selbst. Wie hat da England behaupten können, es habe das Schwert gezogen, weil wir die belgische Neutralität verletzt hätten? Eachen) Und wie konnten die englischen Staatsmänner, denen doch die Ver— gangenheit genau bekannt war, überhaupt von belgischer Neutralität sprechen? Cebhaftes Sehr richtig) Als ich am 4. August von dem Unrecht sprach, das wir mit dem Einmarsch in Belgien begängen, stand noch nicht fest, ob sich die Brüsseler Regierung nicht in der Stunde der Not dazu entschließen würde, das Land zu schonen und sich unter Protest auf Antwerpen zurückzuziehen. Sie erinnern sich, daß ich auf den Antrag unserer Heeresverwaltung nach der Einnahme von Lüttich eine erneute Aufforderung in diesem Sinne an die belgische Regierung gerichtet habe, aus militärischen Gründen mußte die Mög— lichkeit zu einer solchen Entwicklung am 4. August unter allen Um⸗ ständen offengehalten werden.
Für die Schuld der belgischen Regierung lagen schon damals mannigfache Anzeichen vor. Positive schriftliche Beweise standen mir noch nicht zu Gebote, den englischen Staatsmännern aber waren diese Beweise genau bekannt. (Lebhaftes Sehr richtig) Wenn jetzt durch die in Brüssel aufgefundenen, von mir der Oeffentlichkeit übergebenen Aktenstücke festgestellt worden ist, wie und in welchem Grade Belgien seine Neutralität England gegenüber aufgegeben hatte, so ist nunmehr alle Welt über zwei Tatsachen im klaren: Als unsere Truppen in der Nacht vom 3. zum 4. August das belgische Gebiet betraten, da be⸗ fanden sie sich auf dem Boden eines Staates, der seine Neutralität selbst längst durchlöchert hatte. (Lebhaftes Sehr richtig) Und die weitere Tatsache: nicht um der belgischen Neutralität willen, die England selbst mit untergraben hatte, hat uns England den Krieg er⸗ klärt, sondern weil es glaubte, zusammen mit zwei großen Militär—⸗ mächten des Festlandes unser Herr werden zu können. Eebhaftes Sehr richtig) Schon seit dem 2. August, seit seinem Versprechen der Kriegsfolge an Frankreich, war England nicht mehr neutral, sondern tatsächlich im Kriegszustand mit uns. Cebhaftes Sehr richtigh Die Motivierung seiner Kriegserklärung vom 4. August mit der Ver— letzung der belgischen Neutralität war nichts als ein Schaustück, ge⸗ eignet, das eigene Land und das neutrale Ausland über die wahren Beweggründe zum Kriege irrezuführen. Jetzt, wo der bis in alle Einzelheiten ausgearbeitete englisch⸗belgische Kriegsplan enthüllt ist, ist die Politik der englischen Staatsmänner vor der Weltgeschichte für alle Zeit gekennzeichnet. (Sehr richtig) Die englische Diplomatie hat selbst ja auch noch ein Uebriges dazu getan. Auf ihren Ruf ent— reißt uns Japan das heldenmütige Kiautschou und verletzte dabei die chinesische Neutralität. (Sehr wahr) Ist England gegen diesen Neutralitätsbruch eingeschritten? Hat es da seine peinliche Fürsorge für die neutralen Staaten gezeigt? (Sehr guth
Meine Herren, als ich vor 5 Jahren auf diesen Platz berufen wurde, stand dem Dreibund festgefügt die Tripleentente gegenüber, ein Werk Englands, bestimmt, dem bekannten Prinzip der balance ok power zu dienen, das heißt ins Deutsche übertragen: der seit Jahr⸗ hunderten befolgte Grundsatz englischer Politik, sich gegen die jeweils stärkste Macht auf dem Kontinent zu wenden, sollte in der Triple⸗ entente sein stärkstes Werkzeug finden. Darin lag von vornherein der aggressive Charakter der Tripleentente gegenüber den rein defen⸗ siven Tendenzen des Dreibundes, darin lag der Keim zu gewaltsamer Expplosion. Ein Volk von der Größe und Tüchtigkeit des deutschen läßt sich nicht in seiner freien und friedlichen Entwicklung ersticken. (Eebhafter Beifall, Angesichts dieser Kombination war der deutschen Politik der Weg klar vorgeschrieben: sie mußte versuchen, durch Ver⸗ ständigung mit den einzelnen Mächten der Tripleentente die Kriegs— gefahr zu bannen, sie mußte gleichzeitig unsere Wehrkraft so stärken, daß sie dem Kriege, wenn er doch kam, gewachsen war. (Sehr wichtig!) Sie wissen, meine Herren, wir haben beides getan.
In Frankreich begegneten wir immer wieder dem Revanche⸗ gedanken. Von ehrgeizigen Politikern genährt, erwies er sich stärker als der unzweifelhaft von einem Teil des französischen Volkes gehegte Wunsch, mit uns in nachbarlichen Verhältnissen zu leben. Mit Ruß— land kam es zwar zu einzelnen Vereinbarungen, aber seine feste Allianz mit Frankreich, sein Gegenfatz zu dem mit uns verbündeten Oester⸗ reich⸗Ungarn und ein von panslawistischen Machtgelüsten gezüchteter Deutschenhaß machten Vereinbarungen unmöglich, die für den Fall politischer Krisen die Kriegsgefahr ausgeschlossen hätten. Ver— hältnismäßig am freiesten stand noch England da. Ich habe schon vorhin daran erinnert, mit welcher Emphase döie englischen Staats⸗ männer immer aufs neue ihrem Parldcment das ganz ungebundene Selbstbestimmungsrecht Großbritanniens gerühmt haben. Hier konnte am ersten der Versuch zu einer Verständigung gemacht werden, die tatsächlich den Weltfrieden garantiert hätte. (Sehr richtigh
Danach habe ich gehandelt, danach mußte ich handeln. Der Weg war schmal, das wußte ich wohl, die insulare englische Denkart hat im Laufe der Jahrhunderte einen politischen Grundsatz mit der Kraft eines selbstverständlichen Dogmas ausgestattet, den Grundsatz nämlich, daß England ein arbitrium mundi gebühre, das es nur aufrecht er⸗ halten könne durch die unbestrittene Seeherrschaft einerseits und durch das vielberufene Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent anderer— seits. Ich habe niemals gehofft, diesen alten englischen Grundsatz durch Zureden zu brechen. Was ich für möglich hielt, war, daß die wachsende Kraft Deutschlands und das wachsende Risiko eines Krieges England nötigen könnte, einzusehen, daß dieser alte Grundsatz unhalt⸗ bar, unpraktisch geworden ist, und einen friedlichen Ausgleich mit Deutschland vorzuziehen. Jenes Dogma aber, meine Herren, lähmte immer wieder die Möglichkeit der Verständigung.
Einen neuen Anstoß erhielten die Verhandlungen durch die Krisis des Jahres 1911. Ueber Nacht war dem englischen Volk klar ge⸗ worden, daß es vor dem Abgrund eines europäischen Krieges gestanden hatte. Die Volksstimmung zwang die englischen Machthaber zu einer Annäherung an . In langwieriger Arbeit gelang es schließlich, sich über verschiedene strittige wirtschaftliche Interessen⸗ fragen, die Vorderasien und Afrika betrafen, zu verständigen. Damit sollten die möglichen politischen Reibungsflächen vermindert werden. Die Welt ist weit, sie bietet, wenn man nur nicht die freie Entfaltung unserer Kräfte hindern will, beiden Völkern Raum genug, im Ffpiedlichen Wettbewerb ihre Kräfte zu messen. Das war der Grund⸗
satz, den unsere Politik von jeher vertreten hat.
Aber, meine Herren, während wir so verhandelten, war England
unnablassig darauf bedacht, seine Beziehungen zu Rußland und Frank⸗
reich immer enger zu gestalten. Das Entscheidende dabei war, daß über das politische Gebiet hinaus immer weitere militärische Abkommen für den Fall eines Kontinentalkrieges getroffen wurden, England be—⸗ trieb diese Verhandlungen möglichst geheim. Wenn etwas davon durchsickerte, wurde ihre Bedeutung in Presse und Parlament als durchaus harmlos hingestellt. Verborgen sind sie uns nicht geblieben, wie Sie aus den Veröffentlichungen wissen, die ich veranlaßt habe. Die gesamte Situation, meine Herren, war eben die: England war zwar bereit, sich über Einzelfragen mit uns zu verständigen, oberster und erster Grundsatz der englischen Politik aber blieb ihm: Deutschland muß in der freien Entfaltung seiner Kräfte in Schach gehalten werden durch die balance of power. Das ist die Grenzlinie für freundschaft⸗ liche Beziehungen mit Deutschland. Zu dem Zwecke: Stärkung der Tripleentente bis aufs äußerste!
Als die Freunde militärische Zusicherungen dafür verlangen, sind die englischen Staatsmänner sofort bereit, sie zu geben. Der Ring ist geschlossen: England ist der Gefolgschaft Frankreichs und damit auch der Rußlands sicher, aber freilich auch England selbst bindet seinen Willen. Wollen Frankreich oder Rußland, wo die in beiden Ländern vorhandenen chauvinistischen Kreise in der militärischen Konnivenz Englands ihre stärkste Stütze finden, wollen Frankreich oder Rußland losgehen, England ist moralisch in den Händen seiner Freunde, und das alles zu welchem Zweck: Deutschland muß niedergehalten werden. Wir haben es an Warnungen bei der englischen Regierung nicht fehlen lassen, noch zu Anfang Juli dieses Jahres habe ich der englischen Regierung andeuten lassen, daß mir ihre geheimen Verhandlungen mit Rußland über eine Marinekonvention bekannt seien. Ich habe auf die ernsten Gefahren aufmerksam gemacht, die diese englische Politik für den Weltfrieden berge. (Lebhafte Rufe: Hört, hörth 14 Tage später schon trat das ein, was ich vorausgesagt hatte.
Wir haben, meine Herren, aus dieser gesamten Lage der Dinge die Konsequenzen gezogen. Schnell hintereinander habe ich Ihnen die größten Rüstungsvorlagen gebracht, die die deutsche Geschichte kennt, und Sie haben in voller Erkenntnis der Gefahr einmütig und opferbereit bewilligt, was für unsere Selbstverteidigung notwendig war.
Und als nun der Krieg ausgebrochen ist, läßt England jeden Schein fallen. Laut und offen verkündet es: England will kämpfen, bis Deutschland wirtschaftlich und militärisch niedergezwungen ist. Panslawistischer Deutschenhaß stimmt jubelnd zu. Frank⸗ reich hofft, mit der ganzen Kraft einer alten soldatischen Nation, die Scharte von 1870 auszuwetzen.
Meine Herren, darauf haben wir nur die eine Antwort an unsere Feinde: Deutschland läßt sich nicht vernichten! (Stürmischer Beifall.)
Und, meine Herren, wie unsere militärische, so hat sich auch unsere finanzielle Kraft glänzend bewährt, sich rückhaltslos in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Das wirtschaftliche Leben wird aufrechterhalten, die Zahl der Arbeitslosen ist verhältnismäßig gering. Deutschlands Organisationskraft und Organisationskunst sucht in immer neuen Formen Uebeln vorzubeugen, Schäden auszugleichen. Kein Mann, keine Frau entzieht sich der freiwilligen Mitarbeit. Eebhafte Zu⸗ stimmung.) Keine Werbetrommel braucht gerührt zu werden. Und alles zu dem einzigen großen Zwecke, für das Land der Väter, für die Hoffnung der Kinder und Enkel alles hinzugeben an Gut und Blut! Wenn dieser Geist, diese sittliche Größe des Volkes, wie sie die Welt— geschichte bisher nicht gekannt hat, wenn der millionenhaft bewährte Heldenmut unseres Volkes in Waffen gegenüber einer Welt von Fein— den von unseren Gegnern als Militarismus geschmäht wird, wenn sie uns Hunnen und Barbaren schelten, wenn sie eine Flut von Lügen über uns auf dem Erdenrund verbreiten, meine Herren, wir können stolz genug sein, uns darum nicht zu grämen. (Stürmisches Bravo) Dieser wunderbare Geist, der die Herzen des deutschen Volkes durch⸗ glüht in niegesehener Einigkeit, er muß und wird siegreich bleiben.
Und, meine Herren, wenn ein ruhmvoller, wenn ein glücklicher Frieden erkämpft sein wird, dann wollen wir diesen Geist hochhalten als das heiligste Vermächtnis dieser furchtbar ernsten und großen Zeit. (Lebhafter, wiederholter Beifall. Wie vor einer Zaubergewalt sind die Schranken gefallen, die eine öde und dumpfe Zeit lang die Glieder des Volkes trennten, die wir gegeneinander aufgerichtet hatten in Miß⸗ verstand, in Mißgunst und in Mißtrauen. Eine Befreiung und eine Beglückung ist es, daß nun einmal dieser ganze Wust und Unrat weg— gefegt ist Eebhaftes Bravoh, daß nur noch der Mann gilt, einer gleich dem andern, einer dem andern die Hand reichend für ein einiges, heiliges Ziel. (Stürmisches Bravo) Ich wiederhole noch einmal das Wort, das beim Ausbruch des Krieges der Kaiser ge⸗ sprochen hat: Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche. Wenn der Krieg vorüber ist, werden die Parteien wieder— kehren. Denn ohne Parteien, ohne politischen Kampf kein politisches Leben, auch für das freieste und einigste Volk. (Sehr richtig) Aber kämpfen wollen wir dafür — und ich an meinem Teile verspreche es Ihnen — kämpfen wollen wir dafür, daß es in diesem Kampfe nur mehr Deutsche geben darf. (Lebhaftes Bravo
Meine Herren, ich schließe meine Ausführungen. Es ist nicht die Zeit für Worte. Nicht über alle Fragen, die das Volk und die auch mich im Tiefsten bewegen, kann ich sprechen. Nur noch eins! In Treue und mit heißem Danke gedenken wir der Söhne Deutschlands, die auf den Schlachtfeldern in Ost und West, auf hoher See, an den Gestaden des Stillen Ozeans und in unseren Kolonien für die Ehre des Vaterlandes ihr Leben gelassen haben. (Der Reichstag erhebt sich) Vor ihrem jetzt verstummten Heldenmute einigen wir uns in dem Gelöbnis, auszuharren bis zum letzten Hauche, damit Kinder und Enkel in einem stärkeren Deutschland frei und gesichert gegen fremde Drohung und Gewalt an der Größe des Reiches weiter bauen können, und dieses Gelöbnis soll hinausschallen zu unseren Söhnen und Brüdern, die weiter kämpfen gegen den Feind, zu dem Herzblut Deutschlands, das in zahl⸗ und namenlosem Heldentum aufwallt, für das wir bereit sind, alles herzugeben, was wir haben, hinausschallen auch zu unseren Landsleuten im Ausland, den draußen für uns Sor⸗ genden, den von der Heimfahrt Abgeschnittenen und Gefährdeten, den widerrechtlich Gefangenen und Mißhandelten.
Wir halten durch, meine Herren! Und ich bitte Sie, durch die Annahme unserer Vorlagen es zu bekräftigen: wir halten durch, bis wir Sicherheit haben, daß keiner mehr wagen wird, unseren Frieden zu stören — einen Frieden, in dem wir deutsches Wesen und deutsche Kraft entfalten und entwickeln wollen — als freies Volk! (Stür⸗ misches, langanhaltendes Brabo und Händeklatschen auf allen Seiten des Hauses und auf den Tribünen) 949
l .
Abg. Haase⸗Königsberg (Soz.): Im Anschluß an die Aus⸗ führungen des Herrn Reichskanzlers über Belgien will ich namens meiner Fraktion feststellen, daß die nachträglich bekanntgewordenen Tatsachen nach un Ueberzeugung nicht ausreichen, um von unserem Standpunkt am 4. August abzugehen. Die sozialdemokratische Frak⸗ tion steht auch heute noch auf dem Standpunkt ihrer Erklärung vom 4. August über den Krieg, dessen tiefere Ursache ökonomische Gegensätze bilben. Noch sind die Grenzen unseres Landes von feindlichen Truppen bedroht, Daher muß das deutsche Volk auch heute noch seine ganze Kraft für den Schutz des Landes . Die Sozialdemokratie billigt deshalb die geforderten neuen Kredite. In dankbarer Er⸗ innerung gedenken wir aller derer, die ihr Leben und Gesundheit für das Wohl des Vaterlandes hingegeben haben. Wie am 4. August stehen wir auch heute noch in Uebéreinstimmung mit der Internatio⸗ nalen auf dem Standpunkt, daß ein jedes Volk ein unvergängliches Recht auf Integrität und Unabhängigkeit hat. Diese bei fremden Nationen anzutasten, hieße den Keim zu neuen Kriegen zu legen. Wir bleiben deshalb dabei, was wir am 4. August gesagt haben. Wir fordem, daß dem Kriege, sobald das Ziel erreicht ist und der Gegner zum Frieden geneigt ist, ein Ende gemacht wird durch einen Frieden, der geeignet ist, zur Freundschaft niit den anderen Völkern zu führen. Wir . daß für alle Angehörigen und Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer in ausreichendster Weise gesorgt wird und daß den Arbeitslosen und den wirtschaftlich in Bedrängnis Geratenen Arbeits⸗ gelegenheit und Hilfe zuteil wird. Ferner muß a Vorsorge ge⸗ 4 werden, daß das Volk hinreichend mit Nahrungs- und Ge⸗ brauchsgegenständen versorgt wind. ie Anregungen der Gewerk⸗ chaften über soziale Maßnahmen sind ja bei der Reichsregierung zum
eil auf guten Boden gefallen. Aber es muß noch mehr geschehen. Wir bedauern bei dem einmütigen Zusammengehen aller Volks⸗ genossen die Beschränkung der verfassungsmäßigen Rechte. Ganz be⸗ onders die Einschränkung der Presse ist durch nichts gerechtfertigt. Die Beschrän kung der Preßfreiheit ist durch nichts gerechtfertigt. Sie ist . Zweifel an die Reife und Entschlossenheit des deutschen Volkes zu legen. Die Zensur führt zu Mißgriffen und wirtschaftlichen Schädigungen. Wir fordern schleunigst Abhilfe im Interesse der ge⸗ schlossenen Verteidigung des Ansehens und der Wohlfahrt des deut⸗ schen Vaterlandes.
Abg. Dr. Spahn Gentr): Namens sämtlicher übrigen Par⸗ teien des hohen Hauses (lebhafter Beifall) habe ich folgende Er⸗ klärung abzugeben. gebung zu unkerbreiten. Wir sind fest entschlossen, die sozigle Fürsorge ür alle Kriegsteilnehmer und für die durch den Krieg Geschädigten sorgsam auszubauen. (Beifall). Dankbar gedenken wir auch derer, die durch den Feind schwere Wunden erlitten haben. (Beifall) Aber heute kommt es darauf nicht an, heute gilt es in Rücksicht auf das Wohl des deutschen Vaterlandes alles andere hintan zu stellen. (Bei⸗ 16 In dem uns freventlich aufgedrungenen Kriege wollen wir durchhalten, bis ein Sieg errungen ist, der den ungeheuren Opfern entspricht und der uns dauernden Schutz für alle Zeit gewährleistet. Zu unseren braven Soldaten in Heer und Flotte, die Schulter an Schulter mit den verbündeten Truppen kämpfen, haben wir das dankerfüllte Vertrauen, daß der Kampf bis zu diesem Ziele ge⸗ führt wird. . —ͤ . .
Der Nachtragsetat wird hierauf in zweiter Lesung ohne Debatte im einzelnen angenommen.
Auf Antrag des Abg. Dr. Spahn Gentr.) tritt das Haus sofort in die dritte Lesung ein und nimmt in ihr unter lebhaftem Beifall und Händeklatschen den gesam⸗ ten Nachtragsetat debattelos an.
Auf Antrag des Abgeordneten Dr. Spahn (Zentr.) tritt das Haus auch sofort in die Beratung des inzwischen einge⸗ gangenen Antrages auf Vertagung des Reichstags bis zum 2. März ein. . ;
Der Antrag auf- Vertagung des Reichstags wird hierauf einstimmig angenommen.
Abg. Graf Westarp Ckons): Es liegen eine Reihe von Pe⸗ titionen vor, die sich mit den Maßnahmen zur Linderung der Kriegsnot befassen. Darunter verdienen in erster Linie die besondere Berück⸗ sichtigung, die darauf hinzielen, Hilfe für die elsaß⸗lothringischen und ostpreußischen Flüchtlinge zu schaffen, damit sie möglichst bald ihre Heimat im alten Glanze und neuer Blüte erstehen sehen. Ich be⸗ ö alle eingegangenen Petitionen dem Herrn Reichskanzler zu übergeben.
Der Antrag Westarp wird ebenfalls einstimmig ange⸗ nommen.
Präsident Dr. Kempf: Wir sind am Ende unserer heutigen Arbeit angelangt. Ich darf mit besonderer Genugtuung feststellen, daß die Einmütigkeit des deutschen Volkes, die sich in der Annahme der Kreditvorlage bekundet hat, durch nichts geschwächt worden ist und daß das deutsche Volk dadurch zu erkennen gibt, daß es den Krieg, der uns aufgezwungen worden ist, fortsetzen will bis zu dem Ende, das wir uns gesetzt haben. Niemals in der Weltgeschichte ist dem deutschen Volke eine Koalition gegenübergetreten wie jetzt. Es hat einer der⸗ artigen Kraftanstrengung bedurft, wie sie das deutsche Volk hat in die Erscheinung treten lassen, einig in allen Parteien, einig in allen Ständen, einig unter der Führung des Heeres und der Marine unter der oberften Heeresleitung Seiner Majestät des Kaisers. Dies ist ein erhebendes Moment. Ich freue mich, daß wir alle nach dem 4. August auch den 3. Dezember erleben, der für uns das Gefühl der Größe des Deutschen Volkes zum Ausdruck bringt wie nie zuvor. Den großen Anstrengungen, die wir bisher gemacht haben, werden weitere folgen. Wir haben aus der Rede des Herrn Reichskanzlers ersehen, daß auch er der Ansicht ist, daß der Kampf weitergeführt werden muß, daß er noch nicht zu Ende ist. Wir vertrauen darauf, daß die Kraft des Deutschen Volkes alles besiegen und alle Hindernisse aus dem Wege räumen wird, um das Ziel zu erreichen, das wir uns gesetzt haben, nämlich das Ziel, zu einem Frieden zu gelangen, der uns die Möglichkeit gibt, für unfere Kinder und Enkelkinder dafür zu forgen, daß wir in Frieden Und Ruhe unserer Aufgabe in der Welt gerecht werden können und daß wir nicht gestört werden durch Den srevelhaften Üebermut irgend eines unserer Nachbarn. (Beifall). Der Dank, den wir alle schuldig find denen, die an diesem großen Werke mitgearbeitet haben, ö ich bereits in meiner ersten Ansprache zum Äusdruck gebracht., Aber man kann ihn nicht oft genug wiederholen, den Dank für die Kraftanstrengungen unseres Heeres und unserer Marine, für die Anstrengungen aller derjenigen, die mitgeholfen haben. Diese Anstrengungen sind so großartig, daß es nicht möglich ist, mit Worten den Dank abzuftaatten, den wir alle ihnen schuldig sind. TLebhafte Juftimmung.) . Ich glaube, es wird allen von Ihnen kla sein: Vas beutsche Völk kann nicht besiegt werden, solange es einig ist, und auf diese Einigkeit bauen wir als auf dem sichersten Palladium unseres Volkes. (Lebhafter Beifall.)
Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:
Ich habe dem hohen Hause eine Allerhöchste Verordnung mit⸗— zuteilen. (Das Haus erhebt sich) Sie lautet:
Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser und König von Preußen, verordnen auf Grund der Art. 12 und 26 der Verfassung mit Zustimmung des Reichstags im Namen des Reichs, was folgt:
§ 1. Der Reichstag wird bis zum 2. März 1915 vertagt.
§ 2. Der Reichskanzler wird mit der Ausführung dieser Ver⸗ ordnung beauftragt. ö
Urkundlich unter Unserer Höchst Eigenhändigen Unterschrift und
beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben im Großen Hauptquartier, am 2. Dezember 1914. Wilhelm, .
3 , . gegengezeichnet; von Bethmann Hollweg, ]
Auch wir haben zahlreiche Wünsche der Gesetz⸗
Ich habe die Ehre, die Urkunde dieser Schrift Ihrem Herrn
Präsidenten zu überreichen.
Mäsident . Kaempf erbittet und erhält g Ernächtigung, ischungarischen und dem ps sche ĩ Sympathiekundgebung .
dem 6oͤsterreich namens des ei zu lassen die man ja noch
stellen. Er fährt dann fort:
stags eine
zu tun unsere Pflicht war.
unser Vaterland, sie leben hoch! begeistert in diesen Ruf ein)
Schluß gegen 6 Uhr.
und die ? . für die
nich anz genau omit sind wir am Schlusse unserer heutigen Sitzung angelangt und wir trennen uns in dem erhebenden Gefühl, für das Vaterland getan zu haben, was in diesem Augenblicke Mit dem Rufe: Seine Majestät der Deutsche Kaiser, das Volk, unser Volksheer und unsere Marine und (Das ganze Haus stimmt dreimal
g fährt
,, Interesse
n Parlament nächste
itzung, wisse, selbst s
festzu⸗
die frische
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗
maßregeln.
. . . Was irgendwie mit dem Flugwesen zusammenhaͤngt, hat in
erhöhle Bedeutung gewonnen. Noch vor wentgen Jahren betrachteten iegerei nur als einen mehr oder minder angenehmen
ů Sport, dem irgendwelche praktische Bedeutung nie. ß nsicht ist durch die Entwicklung der
viele die
mals zukommen werde. Dlese
allerjüngsten Jit und nicht zum mindesten durch die Leistungen
nnter n . achen.
Verlofung ꝛc. von Wertpapieren.
Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.
er gegenwärtigen Kriegszeit
worden, sodaß allen auf Flugmaschinen, set es entgegengebr echt . ; zu militärischen Zwecken ist im allgemeinen nicht doch kann eg auch bier aus verschiedenen Gründen vorkommen, daß sehr betracht iche Höhen aufgesucht werden müssen, in denen das Atmen wegen der Tünne der Lust mit Schwierigkeiten und Störungen für das Wohlbefinden verbunden ist. Für — daher die Lustf ihrer und Flieger mit Apparaten zur Fänstlichen Atmung von Sauerstoff ausg-rüstet sein Luftballons, als von einer Sauersioffatmung in der Höhe noch gar keine Rede fein konnte, soslen trotzdem schon sehr beträchtliche Höhen erreicht worden sein, ohne 3
an ihrer Gesundheit erlitten. Allerdings wird auch damals schon von der Ballonkrankheit! und ihren iypischen Symptomen herichtet: = . einer auffallenden Blässe, die Lippen verfärben sich blau und schwarz, das Aussehen ist aber anders als bei Erstickungkerscheinungen, kommt ihm jedoch nahe. Auch von Ohnmachtsanfällen beim Erreichen großer Höhen wird aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts berichtet. Andererseils hören wir aber auch, daß zu jener Zeit Gav⸗Kussae z. B. eine Höhe von g000 m erreichte, ohne daß irgendwelche Vorsichtamaßregeln gegen die aus der Lufiverdünnung erwachsenden Nachteil- erwähnt wenden. In den sechziger Jahren soll der Engländer Glajsher gar die Höhe Vorrichtungen zur Saueistoffatmung erreicht haben. Freilich wurde ihm bel 8 5o)⸗ m plötzlich schwarz vor Augen“ und er fiel in Ohnmacht, während sein Begleiter noch die Reißleine ziehen und den Ballon zum Fallen bringen konnte. — jener Zeit gemachten Erfahrungen müssen wir doch den aus früheren
von 11 000 m ohne
nserer lieger und Luftfahrer gründlich ad absurdum . . b der Luftfahrt, sei es
Fragen
wird. Die
Gesicktsfarbe weicht allmahlich
im Ballon, 3 ein Höhe des Fluges
Für alle Pochtahrten müssen
In den ersten Zeiten des
die Betreffenden eine Einbuße
Nach den seit
mißt auisch gegenüberstehen. erhöhtes
die Genauigkeit entsprechen. Atmung bei Höhen fahrten Frankreich empiohlen und atmung in
übermäßig,
geführt haben soll, büßten beiden letzteren ihr Leben
atmung stark in Zweifel. gesührt worden, weil die begannen. Seitdem es Drucken von
stoff in jeder ausreichenden
andere, das Atmungsventil, stoß der verbrauchten Luft Sauerstoff strom abhält.
solcher Einrichtungen nicht vergessen darf, daß namentl
Atmung stark beeinträchtigt
Anzeigenpreis für den Raum einer 5j gespaltenen Einheitszeile 30 g.
9. Bankausweise.
laftverdũ unten
wissenschaftlichen Hohenfahrt, . f. am 15. Jyril 1875 unternahmen und die in Höhen von äber S000 m
Zeiten berichteten hohen Zahlen bezüglich der errelchten Höhe sebr
Erst in den achtziger Jahren wurden
die Instrumente, die bei Luftfahrten mitgendmmen werden, so ver⸗ vollkommnet. daß ihre Angaben wissenschaftlichen Anforderungen an
Vie Verwendung von Sauerstoff zur wurde zuerst im Jahre 1869 in ihre Brauchbarkeit duch Saue rst off Räumen erwiesen. Aber hei der die Tiffandier, Sivel und Croes Spinelli
trotz der Mitnahme von Sauerstoff die ein, während Tissandier eine ständige
Taubheit davyontrug. Man zog in folgedessen den Wert der Sauerstoff⸗
Der Unfll ist aber sicherlich nur herbet⸗
orschet fich nicht genügend mit Sauerstoff bersehen hatten und nicht rechtzeitrig mit der Sauerstoffatmung
gelungen ist, den Sauenstoff unter
100 bis 156 Atmosphären in feste Stahiflaschen zu pressen und beliebig an g n nn kann man auch Sauer⸗
enge in die Höhe nehmen Die Atmung
erfolgt mit Hilfe einer Gesichts maske, die durch einen Schlauch mit . Gan sto fer e be perbunben ist; sie ist mit wei Ventilen versehen, von denen sich nur das eine
beim Atmen öffnet, während sich das selbständig schließt und erst beim Gegen wieder öffnef, wenn das erste. Ventil den
Tödliche Unfälle sind seit der Benutzung mehr vorgekommen, wenn man auch nicht ich in sehr großen Höhen (gegen 11 000 m) das Allgemeinbefinden des Luftfahrers nicht nur durch die erschwerte
wird.
Erwerbs · und wer g n , rr e
tsanwälten
2 * ö . 96 8 ** 3 e r * ; 1. S J * 6. rum fes und Fundfachen, Zustellungen u. dergl. tl J , . 3. . . Verdingungen ze. en 7 her nzeiger. 8. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. 5.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
I Unterfuchungsf achen.
70767 Steckbrief.
Gegen den Landwehrmann Herrmann Mütter, 4. Komp. Landstr. Inf. Batl. Coesfeld, z. Zt. in Heyst op dem Rerg bei Mecheln, geb. am J7. Juni 1868 in Duisburg, von Beruf Schlosser, in Duis⸗ burg, verheiratet daselbst mit Wilhelmine e faden welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Fahnenflucht ver⸗ hängt. Es wird ersucht, ihn zu verhasten und an die nächste Militärbehörde zum Weitertransport an einen Ersatztruppenteil des Landwehrbezirks Coesfeld unter Be⸗ nachrichtigung des unterzeichneten Gerichts abzultefern.
Brüssel, den 21. November 1914. Kaiserl. Militärgericht der Provinz Brabant. Der Gerichtsherr.
Graf Roe dern.
70766 Steckbrief.
Gegen den unten bheschriebenen Wehr⸗ mann Emil Geoff e oy, 2. RTomp. 1. Landstr.“ Inf⸗Bat. Saarbrücken, z. Zt. in Brüssel, geb. am 26 November 1880 in Chambrey, Kreis Chateau - Salins, zuletzt Landwirt in Chambrey Untersuchungshaft wegen Fahnenflucht ver hängt. Es wird ersucht, ibn zu verhaften und an die nächste Militärbehörde zum Weitertran port an einen Ersatztruppenteitl des Landwehrbezirks Saacbiücken abzu liefern, unter Benachrichtigung des unter⸗ zeichneten Gerichts.
Brüssel, den 23 Nobember 1914. Kaiserl. Militärgericht der Pꝛiopinz Brabant. Der Gerichtsherr:
Graf Roedern.
Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe 1m 68 om, Statur untersetzt, Haale dunkelblond, Bart: krästiger dunkelblonder Schnurrbart, Sprache: Lothringer Dialekt, schwersälliges und gebrochenes Deutsch Besondere Kennzeichen: zwinkert mit dem rechten Auge.
70759] Ver sügung.
Die wider den Kanonier Wilhelm Theodor Klose, 3 reitende Batterie Feldaitillerieregiments Nr. 5, am 18. Okt. 1914 erlassene Fahnenfluchtserklärung und der gegen ihn erlassene Steckbrief vom gleichen Tage werdea hiermit genommen.
Wonyslawice, den 27. November 1914. Kgl. Gericht der 5. Kavallerie⸗Division.
70765] Fahnenfluchtserklärung
und Beschlagnahmeverfügung.
In der Unterfuchungssache gegen den Musketier 9 vom Rekruten depot des Ers-⸗Bats. Inf⸗Reg. 25, ge⸗ boren am 14. 3. 1894 zu Meonttgny bei Metz, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§5 69 ff. des M. St.. G.-B. sowie der 5 366. 360 der M. St.-⸗G.-O, der Be⸗ chuldigte hierdurch für fahnenflüchtig er= klärt und sein im Deutschen dreh befindliches Vermögen mit Beschlag belegt.
Aachen, den 13. 11. 1914.
Gericht der Landwehrinspektlon Cöln.
Sektion III.
[70761] Fahnenfluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Wehrmann Wendelin Schmid, Ers⸗ Batl. 3 Inf ⸗Regts. 3. Kompagnie, geb. om 28. August 1880 in Lechhausen, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der * 69 ff. des Mllitärstrafgesetz⸗ buchs sowie der S§5 Ih6, Z6ß9 der Mültär— stra gerichtgordnung der Beschusdigte hier. durch für fahnenflüͤchtig erklärt.
Mugshurg, den 30. November 1914. K. B. Gericht der stellv. 3. Inf. Brigade. Der Gerichts herr: Böhm, Generalmajor
und. Brigade kom mandeur. Meth sieder, Kriegsgerichtsrat.
7913807 Fahnen fluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Musketier August Bevez der 9. Komp. Infanteriereglments Nr. S7, geboren am 8. 4 . an, 23 ,., weiler, Landwiit, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §S5 65 36 .
Militärstrafqesetzuchßs sowie der S8 zo,
welcher flüchtig ist. ist die
zurück ⸗
veranlagt.
360 der Militärstrafgerichtsordnung der
Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt. . Gouvernemenssgericht Mainz.
70808) Fahnenfluchts erklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Rekr des Bezirkskdos. Aschaffenburg Emil Josef Fries, geb. am 17. Febr. 1893 zu Kraufenbach, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der 5§8 686 ff. des M. St. G.-B. sowie der S5§ 356, 3560 der M St.⸗G⸗O. der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.
Würzburg, den 1. 12. 1914.
ericht stv. 7. Inf. ⸗Brig.
Der Gerichtsherr: .
v. Steindorf, Dr. Brück,
Generalmajor und Kriegsgerichtsrat.
Brigadekdeur.
70762 Bekanntmachung.
Die am 2. 9. 10. vom Gouvernements gericht in Cöln gegen den Leutnant Ernst Buschmann im Fußart. Regt. 7 erlassene Fahnenfluchtserklärung, veröffentlicht im D. R ⸗Anz. vom 6. 9. 10. Nr. 209, wird aufgehoben.
Cöln, den 30. 11. 1914. , Gouvernementsgericht.
70763] Die am 8. September 1914 gegen den Musketier Arno Willi PVatzichte des 1. Rekrutendepots Ersatzbatalllons Nr. 88, geboren am 11. Januar 1893 zu Merse⸗ burg, erlassene Fahnenfluchtserkläruag wird hiermit aufgehoben. Mainz, den 283. November 1914. Gouvernementsgericht Mainz.
Die am 23. August 1913 gegen den Musketier Franz Anton Stoermaun der 10. Kompagnie des Infanterie Regiments Nr. 88 erlassene Fohnenfluchte erklärung wird hiermit aufgehoben. 70764
Matnz, den 30. November 1914.
Gouvernementsgericht Mainz.
Aufgehoben wird die am 1. Mai 1893 vom 5 Militärrevlsionsgericht Stuttgart gegen den Jakob Nock von Waldsee wegen Fahnenflucht verfügte Vermögensbeschlag⸗ nahme. Io 66] Ulm, den 29. November 1914. K. Gericht der siv. 53. Inf Brigade.
27 Aufgehote, Verlust u. Fundsachen, Zustellungen u. dergl.
[70739] Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangs vollstreckung soll das in Charlottenburg, Englichestraße 21 und an der Spree, belegene, im Grund buche von der Stadt Charlottenburg, Berlin, Band 5 Blatt Nr. 120, zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Namen des Baumeisters Max Ziegia zu Berlin eingetragene Grundstück, bestehend aus: a. Maschinenhaut, b. Fabrtk⸗ gebäude mit Schmlede und Schornstein, C. Kontorgebäude, d. Pferdestall, e. Wtege⸗ häuschen, k. Wellblechbude, g. Zement. schuppen, h. offenem Schuppen i. Klosett, am EH. Mai 1915, Vormittags 10 Uhr, durch das unterzeichnete Ge⸗ richt, Neue Friedrichstraße 13/14, III (drittes Stockwerk), Zimmer Nr. 113 — 115, versteigert werden. Das Grundstück — Gemarkung Charlottenburg, Kartenblatt 6 Parzelle 472/39, 522 40, 615/155 — ist nach Artikel Nr 2508 der Grundsteuermutterrolle 35 a 10 4m groß und unter Nr. 430 der Gebäudesteuerrolle bei einem jährlichen Reinertrage von 2894 ƽ½ mit 55,20 M4 , zur Gebäudesteuer veranlagt.
ie Parzelle 22/40 (Garten) ist bei einem
jährlichen Reinertrage ven 2061 M mit
1,98 S Jahresbetrag zur Grundsteuer Der Versteigerungsbermerk ist am J. Februar 1914 in das Grundbuch eingetragen. . Berlin, den 23. Nopember 1914. Königliches Amtegericht Rerlin.- Mitte. Abteilung 85. 35. K. 22. 14/41.
70743) Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvbollstreckung soll das in Lübars belegene, im Grundbuche von Lübars Band 13 Blatt Nr. 383 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ dermerks auf den Namen des Bank⸗ direktors Max Hirscht in Berlin⸗Reinicken⸗ dorf eingetragene Grundstück am 22. Fe⸗ bruar 1915, Vormittags LO Uhr, durch das unterzeichnete Gericht an der Gerichtsstelle — Brunnenplatz — Zimmer Nr. 30 1 Treppe, versteigert werden. Das in Lübars, Fürst Bismarckstraße 19, be⸗ legene Grundstück umfaßt die Parzelle 926 24 des Kartenblatts 1 von 6 a 50 qm Größe und ist in der Grundsteuermunerrolle des Gemelndebezirks Lübars unter Artikel Nr. 369 mit einem Reinertrage von 08 Taler verzeichnet. Der Versteige⸗ rungevermerk ist am 27. Juni 1914 in das Grundbuch eingetragen.
Berlin, den 20. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin⸗Wedding.
Abteilung 6.
70740) Zwangsverstei gerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Berlin⸗Wittenau belegene, im Grundbuche von Berlin⸗Wittenau Band III Blatt Nr. 96 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsbermerks auf den Namen des verstorbenen Kaufmanns Hermann Cohn in Berlin eingetragene Grundstück am 5. März 1915, Vormittags EO uhr, durch das unterzeichnete Gericht, an der Gerichtsstelle, Berlin N. 20, Brunnenplatz, Zimmer Nr. 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin⸗Wit enau belegene, als Holzung vom Plan X XXIII bezeichnete Grundstück umfaßt die Trenn⸗ stücke Kartenblatt 2 Parzelle 167/22 und 168s22 von int gesamt 66 a 40 4m Größe und ist in der Grundsteuermutterrolle der Gemeinde Berlin Wittenau unter Artikel Nr. 591 mit einem Grundsteuerreinertrag von 0,48 Taler verzeichnet. Der Ver⸗ steigerungsvermerk ist am H. November 1914 in das Grundbuch eingetragen.
Berlin, den 24. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin⸗Wedding.«
Abteilung 6.
70741] Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Berlin belegene, im Grundbuche von Berlin⸗Wedding Band 35 Blatt Nr. 792 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Namen der Terra. Geundstücksverwertungsgesellschaft mit beschränkter Haftung in Berlin einge⸗ tragene Grundstück am 7. Mai E915, Vormittags E60 Uhr, durch das unter- zelchnete Gericht, an der Gerichtsstelle, Berlin, Brunnenplatz, Zimmer 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin in der Chrtütantastraße 112.113 belegene Grund⸗ stück besteht aus Vorgarten und Hofraum, umfaßt die Parzellen Nr. 2904169 e., 2905/67 ꝛc., 290667 ꝛc., 290767 2e Kartenblatt 24 von zusammen 27 a 34m und ist in der Grundsteuermutterrolle Artikel Nummer 3689 verzeichnet, In der Gebäudesteuerrolle ist es nach der Be⸗ scheimnigung des Katasteramts vom 2. April 1914 mit einem Bestande nicht nachge⸗ wiesen. Der Versteigerungsvvermerk ist am 12. Inni 1914 in das Grundbuch eingetragen.
Berlin, den 24. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin Wedding.
Abteilung 7.
70742] Zwangsversteigerung.
Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Berlin⸗Reinickendorf belegene, im Grundbuche von Berlin ⸗Rennickendorf Band 49 Blatt Nr. 1502 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Namen des Maurermeisteis Franz Körting in Berlin eingetragene Grundstück am EX. Februar 19ES6S, Vormittags 10 Uhr, durch das unterzeichnete 6m. — an der Gerichtsstelle — Berlin N. 20, Brunnenplatz, Zimmer Nr. 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin⸗Reinickem dorf, Raschdorfstraße 109, . Grund⸗ stück enthält Wohnhaus mit Seitenflügel und Hofraum und besteht aus dem Trenn⸗
stück Kartenblatt 3 Parzelle 2025/66 von 5 adg9d4 dm Größe. In der Grundsteuer⸗ mutterrolle des Gemeindebezirks Berlin. Reinickendorf ist es unter Artikel Nr. 1456 und in der Gebäude steuerrolle unter Nr. 994 mit einem Nutzungswert von 5177 verzeichnet. Der Versteigerungsvermerk ist am 6. November 1914 in das Grund⸗ buch eingetragen.
Berlin, den 25. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin⸗Wedding. Abteilung 6.
70744] Bekanntmachung.
Das Verfahren, betr. Zwangsver⸗ steigerung des in Gr. Nuhr belegenen, im Grundbuche von Gr. Nuhr Band II Blatt 40 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungstermins auf den Namen des Meiereibesitzers Johann Zürcher in Godnicken eingetragenen Grundstücks wird infolge Bewilligung des Gläubigers einst⸗ weilen eingestellt. Der Termin vom 2. Dezember 1914 fällt fort.
Wehlau, den 30. Nopember 1914.
Königliches Amtsgerscht.
70306 Aufgebot. .
Die Ehefrau des Schuhmachers Carl Böttger, Friedericke geb. Spilling, zu Cassel, Judenbrunnen 4, hat das Auf⸗ gebot der Obligationen der Landeskredit⸗ kasse zu Cassel Serie 18 Lit D Nr. 5779, Serie 18 Lit. D Nr. 5786 über je 300 A, verzinslich zu 3 0,½, beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den H. Ottober EL 9E5, Vormittags EO Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, hohes Erdgeschoß, Zimmer Nr. 48, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die ,, der Urkunden erfolgen wird.
Caffel, den 17. November 1914.
Königliches Amtsgericht. Abt. 3.
70239 Aufgebot.
Der Kaufmann Hans Degener zu Meckenheim bet Bonn, vertreten durch den Rechtsanwalt Schumacher III. zu
abhanden gekommener Bankaktien der Essener Cieditanstalt zu Essen (Ruhr) a. Nr. 9172 über 200 Tlr, b. Nr. 69 274 über 1200 S, C. Nr. 51 634 über 1200 beantragt. Der Inhaber dieser Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem au den 22. Juni 1915, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zweigertstraße 52, Zimmer 73, anbe— raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Efsen, den 20. November 1914. Königliches Amtsgericht.
708283) Betanktmachung.
Abhanden gekommen:
S 1000, — 33,9 Preuß. Konsols, Lit C Nr. 18 314. (3693 1V. 9. 14.) Berlin, den 2. Dezember 1914.
Der Polizeipraͤsident. Abt. IV. E. D.
70745 Der von unserer Gesellschaft auf das Leben des Kantors Albert Hochwald aus Abschwangen in Ostpreußen ausgefertigte Versicherungsschein Nr. 420 231 vom 11. April 1913 soll bei der im August d6. Is. durch die Russen herbeigeführten Zerstörung seines Wohnhauses mitver⸗ brannt sein. Der etwaige Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, innerhalb zweier Monate eine Rechte bei uns anzumelden und die Urkunde vorzulegen, n, dieselbe für kraftlos erklärt wird. Berlin, den 30 November 1914. Preußlsche Lebens⸗Versicherungs⸗ Actlen · Gesellschaft.
Jo 455] Der Empfangsschein Nr. 26 709, aus estellt über die Hinterlegung des Ver⸗ cherungescheins Nr. 121 797, nach welchem
eine K auf das Leben deg
Schulrats Dr. Ot
Bonn, hat das Aufgebot folgender ihm l
to C. A. Woodstein
gekommen sein. Wer sich im Besitz der Urkunde befindet oder Rechte an der Ver⸗ sicherung nachweisen kann, möge sich bis zum 3. Februar E9AR5 bei uns melden, widrigenfalls wir der nach unseren Büchern Berechtigten Ersatzurkunde aus sertigen werden.
Gotha, den 30. November 1914. Gothaer Leben persicherungsbank a. G.
; Dr. R. Mueller.
70746 .
Die Pollee 11 27 500 über S0 ö Versicherungssum me, auf dag Leben des Herrn Ernst Friedrich Grimm in Schwiddern lautend, ist abhanden ge⸗ kommen und vermutlich infolge der Kriegsereignisse vom Feinde verbrannt worden. Alle Personen, welche An⸗ sprüche aus dieser Versicherung zu haben glauben, werden hierdurch aufgefordert, ie innerhalb 2 Monaten von heute ab bei Vermeidung ihres Verlustes bei uns geltend zu machen. ⸗
Hannover, den 1. Dezember 1914. Deutsche Militärdienst, und Lebeng⸗ Versicherungs⸗Anstalt a. G. in Hannover.
J7o7 50] Aufgebot.
Das Aufgebot folgender angeblich ver⸗ loren gegangenen, von der Begrähnie kasse des Veutschen Privat. Beam ten⸗Vereins, setzt Deutscher Adler in Magdeburg Ver⸗ sicherungsberein auf Gegensettigkeit, für den Kaufmann Emil Hübert in Lenney ausgestellten Aufnahmescheine; Nr. 1670 über 1000 c und Nr. 576 über 500 ist von dem Schneidermeisßter Heinrich Lohse in Hannover, 9 14, be⸗ antragt worden. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, svätestens in dem auf den 29. Juni 18915, Vor⸗ mittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Halberftädterstraße 131, Zimmer Nr. 111, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anjumelden und die Ukäanden vorzulegen widrigenfalls die Kraftlos⸗ erksärung der Urkunden erfolgen wird.
Magdeburg, den 28. November 1914. Königliches Amtsgericht A. Abteilung 8.
70092 K. Amtsgericht Ludwigsburg. Aufgebot. Die Firma Gebruͤder Moses, Fellhand⸗ lung in Kirchen bei Lörrach, vertreten durch Rechtsanwalt Moses in Offenburg,
f hat das Aufgebot elnes am 26. Jun
1914 von dem Kaufmann Fritz Acker⸗ mann in Hilgen (Rheinland) auf Karl Doberer in Stammheim, O.⸗A. Ludwigs⸗ burg, ausgestellten, von diesem akzep⸗ tierten, an Fabrikant Josef Bob in Has⸗ lach, die Antragstellerin und die Rheinische Kreditbank in Freiburg weitergegebenen, mangels Zahlung protestierten, am 1. Ok⸗ tober 1914 fällig gewesenen, abhanden ge⸗ kommenen Wechsels über 300 S be- antragt Aufgebotstermin wird bestimmt auf Samstag. den 12. Juni 191415, Vormittags 9 Uhr. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in diesem Termine seine Rechte bei dem Gericht anzumelden und die Urkunde hor⸗ zulegen, widrigenfalls die Kraftloserkläͤ⸗ rung der Urkunde erfolgen wird.
Amtsrichter Brauer.
oog ö. .
Herzogliches Amtegericht Gandersheim hat heute folgendes Aufgebot erlassen: Die Herzogliche Leihhausadministration zu Gandersheim hat das Aufgebot
1) ihres Hypothekenbrieses vom 30. Junk 1882 über die für sie auf dem Brink sitzerwesen Nr. 13 in Ellierode (Grund⸗ buch von Ellierode Band 1 Blatt 10 Seite 39 in Abteilung 1II1 unter Nr. I) eingetragen mit 41 bezw. 41 0½ ver zinsliche Hypothek über 1800 4, noch gültig über 1050 , sowie der dazu ge⸗
hörigen Schuldurkunde vom 27. Juni
1882 und . . 2 ihres Hypothekenbriefeß vom 5. De zember 1912 über ihre daselbst unter N eingetragene mit 44 bezw. mit 41 0 ver zinsliche Hypothet über 2000 4 sow der dazu, gebörlgen Schuldurkande v
in Elberfeld genommen ist, soll abhanden
3. Deiember ola