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sachen; seit längerer Zeit ist dort überhaupt kein französischer
Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 8. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) An der flanderischen Front bereiten die durch die letzten Regengüsse verschlechterten Boden⸗ verhältnisse den Truppenbewegungen große Schwierigkeiten. Nördlich Arras haben wir einige kleinere Fortschritte
emacht.
ö Das Kriegslazarett in Lille ist gestern abgebrannt. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung vor, Verluste an Menschen⸗ leben sind aber nicht zu beklagen. . ⸗
Die Behauptung der Franzosen über ein Vo rwärts⸗ kommen im Argonnerwald entspricht nicht den Tat⸗
Angriff mehr erfolgt, dagegen gewinnen wir fortgesetzt langsam Boden. Bei Malancourt östlich Varennes wurde vorgestern ein französischer Stützpunkt genommen. Dabei ist der größere Teil der Besatzung gefallen, der Rest — einige Offiziere und etwa 1390 Mann — wurden gefangen. Ein K ischer Angriff gegen unsere Stellungen nördlich Nancy wurden gestern ab gewiesen. Oberste Heeresleitung.
Oestlicher Krie gsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 8. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) Im Osten liegen von der ostpreußischen Grenze leine besonderen Nachrichten vor. In Nordpolen folgen die deutschen Truppen dem östlich und südöstlich Lodz schnell zu⸗ rückweichenden Feind unmittelbar. Außer den gestern schon gemeldeten ungewöhnlich starken blutigen Verlusten haben die Russen bisher etwa fünf tausend Gefangene und sechzehn Geschütze mit Munitionswagen verloren. In Südpolen hat
ich nichts Besonderes ereignet. . t . Oberste Heeresleitung.
Wien. 7. Dezember. (W. T. B.). Amtlich wird ge⸗ meldet: Das Ringen um die (Entscheidung auf dem xussischen Kriegsschauplatz dauert an. Desterreichisch— ungarische und deutsche Truppen wiesen im Angriff im Raume südwestlich Piotrkom die über Noworadomstk nordwärts vorstrebenden russischen Kräfte, zurück, indes deutsche Truppen den Feind zum Weichen zwangen.
n Westgalizien sind gleichfalls größere Kämpfe im
ange; ihr Ergebnis steht noch aus. In diesem Raume nahmen unsere und deutsche Truppen gestern weitere 1500 Russen gefangen. In den Karpathen wird weiter gekämpft. An manchen Stellen hat der Feind starke Kräfte wieder hinter den Gebirgskamm zurückgezogen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.
Bu dapest, 7. Dezember. (W. T. B.) Aus dem Presse⸗ quartier wird über die Kämpfe in den Karpathen dem „Az Est“ gemeldet, es müsse festgestellt werden, daß die Zahl der eingebrochenen Russen nicht so bedeutend sei, wie früher verbreitet wurde. Es handle sich nicht um Liniensoldaten, sondern um Truppen zweiter Ordnung, daher auch die große Zahl der Gefangenen. Die Kämpfe hätten den Charakter eines Gebirgskrieges, der sich meistens in Schar— mützel auflöse, die aber nicht von entscheidender Bedeutung seien. Wahrnehmbar sei auf diesen wie auch auf anderen Kriegsschauplätzen, daß die auffallende Verschwendung ven Munition, die früher beim Feinde geherrscht habe, eingestellt würde. Es scheine, daß die Ergänzung der Munition, be⸗ . für Kanonen und schwere Batterien, Schwierigkeiten
ereite.
Bu dape st, 8. Dezember. (W. T. B.) Halbamtlich wird gemeldet: Der in die Komitate Saros und Zemplen ein— gedrungene Feind befindet sich, von unseren Truppen be— drängt, überall im Rückzuge. Unsere Truppen sind an mehreren Stellen bereits auf galizisches Gebiet vorgedrungen. Von ungarischem Gebiete befinden sich nunmehr nur noch ein oder zwei Gemeinden in den Händen des Feindes. Das Er—⸗ scheinen einer kleineren feindlichen Kolonne in Tornya im Komitat Marmaros ist überhaupt von keiner Bedeutung.
Südlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 7. Dezember. (B. T. B.). Amtlich wird ge⸗ meldet: Die durch die Einnahme von Belgrad bedingten Ope⸗ rationen erfordern nunmehr eine Umgruppierung unserer Kräfte, deren Details sich naturgemäß der allgemeinen Verlautbarung entziehen.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
St. Petersburg, 7. Dezember. (W. T. B.) Ein Bericht des Generalstabes der Kaukasusarmee besagt: Am 5. d. M. hat sich auf der ganzen Front nichts von Bedeutung
ereignet. Konstantinopel, 7. Dezember. (W. T. B.) Das
Große Hauptquartier teilt mit: In der Gegend von Adjara haben neue für uns erfolgreiche Kämpfe stattgefunden, in denen wir den Russen, die . gegen uns be⸗ nutzten, eine Kanone und eine Menge von Bomben, Waffen und Munition abnahmen. Russische Angriffe östlich des Wan sees an der türkischen Grenze waren ohne Erfolg. Hingegen haben unsere von Revander vorrückenden Truppen Sautschbulak, 70 km jenseits von unserer Grenze, einen . Stützpunkt der Russen in der Provinz Aserbeidschan, be etzt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Entwicklung des Beschäftigungsgrades in Groß Berlin in . Zeit vom 21. bis 28. November 1914.
Nach der vergleichenden Darstellung des gewerblichen und in— . Beschäftlgungsgradeg in Groß Berlin am 21. und 28 No- vember, die das Statistische Amt der Stadt Berlin veröffentlicht, stieg in der Zeit zwischen diesen beiden Stichtagen die Zahl der ver⸗ , Mitglieder von 241 Krankenkassen Groß Berlins von 1915 886 auf 1 0656776, d. i. um 10 890 oder Lo 69 Beim männlichen Geschlecht belief sich die Zunahme auf 5326 oder 0a oo, beim weiblichen auf 5564 oder L200so. Bei den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen ergibt sich eine Zunahme von inggesamt 4271 Versicherungpflichtigen oder Gos o. Site bleibt damit hinter dem eben angegebenen allgemeinen Durch- schnittssag nicht unerheblich zurück. Bel der Berliner allgemeinen Pin re aer. e insbesondere aber war die Entwicklung beim weib⸗ lichen Geschlecht mit 4 1600 lebhafter selbst gegenüber dem all⸗ gemeinen Durchschnitt im genannten Betrage von 1,20 0/sg, während
Recht bedeutsam ist die Zunahme bei den 210 gewerblich ge⸗ gliederten Krankenkassen: 6548 Versicherungspflichtige oder Les oo; sie setzt sich zusammen aus der Steigerung um 4101 Be⸗ schäitigte oder 1,414 0/9 bei den Männern und einer solchen um 2447 Versicherungepflichtige oder 216 9 bei den Frauen. Mit be. sonders heachtenswerter Zunahme = nämlich um 3781 Beschäftigte oder 2, is o — tritt die Metall und Maschinenindustrie hervor. Verhältnismäßig noch größer war die Steigerung bei den Waren- und Kaufhäusern, bei denen sie sich auf 745 Beschäftigte oder 4 0a 0s0 (darunter beim weiblichen Geschlecht auf 589 oder 4,as ) be= lief. Weiter sind zu erwähnen: die Papier und Lederindustrie mit „ 3 oo, die Industrie der Holi⸗ und Schnitzstoffe mit P 310, die Verkehrsanstalten und »betriebe mit 4 52, die Druckereien mit 4 L46800 usw. Diesen Beispielen einer durchaus günstigen Ent⸗ icklung steht im wesentlichen nur die Abnahme beim Baugewerbe ( 23s oW ) gegenüber. z
Die Zahl der bei 41᷑ Fachverbänden der freien Gewerkschaften ermittelten Arbeitslosen nahm von 21 329 am 23. auf 19442 am 30: November, d. i. um 1887 oder 8,860 / ab. Im Einielnen ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Holiarbeitern um 472, bei den Traneportarbeitern um 420, bei den Metallarbeltern um 321, bei den Putzern und Stukkateuren um 175, bei den Bauhilssarbeitern um 66 Arbeitslose zu erwähnen.
Nach dem Bericht des Verbandes märkischer Arbeitsnachweise hat sich die Lage des Arbeitsmarktes in . Berlin in der Zeit vom 23. bis 29. November vor allem für ungelernte männliche Arbeits- kräfte aller Art weiter gebessert; im ganzen weise der Arbeitsmarkt gegenwärtig ein günstigeres Bild auf als zur gleichen Zeit im Vorjahre. In einigen, für den Kriegsbedarf tätigen Industrien dürfe bereits fast von einer Hochkonjunktur gesprochen werden. Vor allem zeigt die Metallindustrie nach wie vor einen starken Bedarf an Arbeits- kräften. Beim Arbeitsnachweis des Verbandes Berliner Metall- industriellen übertraf die Zahl der gemeldeten offenen Stellen, nämlich 1964, die der Stellensuchenden, 413, bei weitem; 882 Stellen konnten hler besetzt werden. In der Elektrotechnik, wo tetlweise noch mit verkürzter. Arbeitszeit gearbeitet wurde, ist das Angebot von Arheitzkräften geringer als in normalen Zeiten. In der chemischen Industrie ist bei der Säureherstellung für einige Artikel, die indirekt für Kriegslieferungen in Betracht kommen, eine Besserung eingetreten; für pharmazeutische und photographische Artikel ist der Absatz im Inland recht rege, während der Außenhandel stockt. Im„ Baugewerbe ist die Beschäsftigung nach wie vor schwach; doch sind vereinzelt größere neue Aufträge erteilt worden. Die starke Nachfrage nach ungelennten Arbeitern auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hat bewirkt, daß ein gewisser Mangel an gewöhnlichen Bauhilfs⸗ arbeitern sich bemerkhar macht. Günssig ist auch die Lage der Lebengmittelgewerbe, ausgenommen die der Brauereien. Besonders lebhaft ist die Tätigteit der Schokoladefabriken. Sehr groß ist ferner die Nachfrage nach Näherinnen jeder Art, ge⸗ ühten Leder⸗ und Zigarettenarbeiterinnen. Die günstige Lage des allgemeinen Arbeltsmarkts kommt darin zum Ausdruck, daß die Ver⸗ mittlungen der öffentlichen Arbeitsnachweise Groß Berlins wiederum zugenommen haben, und zwar sür männliche Arbeitskräfte stärker als fur weibliche. Es wurden 6750 (in der Vorwoche 6155) Stellen für männliche und 2639 (2376) für weibliche Arbeitskräfte besetzt, Offene Stellen wurden für männliches Personal 7429 (6767) und für weibliches 2948 (2836) gemeldet, während 411 (2744) männliche und 3906 (3731) weibliche Arbeitsuchende gezählt wurden.
Die Ausnutzbarkeit des Brotes. In der Physiologischen Gesellschaft in Berlin beschäftigte man sich Anfang Dejember mit der wichtigen Frage der Ausnutzung des Brotes durch den menschlichen Körper, eine Frage, die ja auch in Friedenszeiten von großem Inter esse ist, aber gegenwärtig bei der Notwendigkeit, mit unseren Getreide vorräten hauszuhalten, noch eine erhöhte Bedeutung gewonnen hat. Es ist ja bekannt, daß wir an Weizen einen gewissen Mangel, an Roggen dagegen Ueberfluß haben werden, und daß der Bundesrat sich veranlaßt gesehen hat, einen Zusatz von Roggenmehl zum Wetzenmehl zu verordnen, außerdem aber auch bei Roggenbrot einen Zusatz von Kartoffelflocken. Kartoffelwalz'mehl und Kartoffelstärkemehl. Weiter aber hat der Bundesrat auch eine vollkommenere Ausmahlung des Getreides verordnet. Während es bisher meist bis zu 60 v. H. ausgemahlen wurde, sodaß 40 v. H. als Kleie in Fortsall kamen und ein schönes weißes Mehl erzielt wurde, heißt es in den Verordnungen vom 28. Oktober: ‚Roggen muß bis zu 72 v. H.. Weizen bis zu 75 v. H. durchgemahlen werden“, sodaß also mehr Kleie als früher in dem Mehl enthalten bleibt. Daß mit solchem Mehl zubereitetes Brot in keiner Weise schädigend auf den menschlichen Organismus einwirkt, sondern umgekehrt sogar gesunder und dem beliebten Weißbrot vorzuziehen ist, geht aus Ver- suchen, die Geheimrat Zuntz an sich und zwei anderen Herren angestellt hat und über die er in der erwähnten Sitzung berichtete, ganz einwandfrei und klar hervor. Bei der Ernährung jpielt ja die Fragt der Aus— nutzung der Nahrungsmittel eine hesonders wichtige Rolle, über die leider noch lange nicht gnügende Kiarheit herrscht, sodaß Versuche hierüber stets mit Dank zu begrüßen sind. Zuntz hat seine Versuche mit einem Vollbrot angestellt, bei dem durch ein besonderes Verfahren nur 3 bis 5 v. H. der äußeren Schicht des Getreidekorns entfernt waren, das also noch recht viel Kleie enthielt. Es handelt sich um ein—⸗ gehende Stoff wechselunterfuchungen, die zehn Tage lang an Zuntz und den beiden anderen Herren durchgeführt wurden, und die das üher— raschende Ergebnis hatten, daß die Ausnutzung des Brotes bei Ge⸗ wöhnung ganz hervorragend groß ist. In den letzten drei Versuchstagen war die Ausnutzung ganz gewaltig gestiegen, und zwar bei allen drei Versuchspersonen, deren Ernährung täglich aus 550 bis 850 g Brot be⸗ stand, wozu 150 g Fleisch und 150 g Butter genossen werden. Die eine der Versuchspersonen hatte früher einmal eine Blinddarm⸗ erkrankung durchgemacht und ist seitdem an eine fleisch⸗ und fettreiche Nahrung gewöhnt und ein schlechter Ausnutzer von Brot; aber auch bet dieser Person war die Ausnutzung in den letzten Versuchstagen erheblich gestiegen. Die Ausnutzung zeigte sich von der Länge der Verdauung abhängig, bei dem schlechlen Ausnutzer war sie in 16 Stunden beendet, bei den andern in 556 Stunden. Diese Tatsache erklärt auch, warum unsere Haustlere, besonders die Wteder⸗ läuer, die Kleie so viel besser autnutzen als wir. Diese Tiere haben ja. durchweg einen viel längeren Dickdarm als der Mensch. Wahrscheinlich sind die Stoffe, die in den äußeren Schichten des Getreidekorns vorhanden sind, für die Ernährung sehr bedeutungsvoll. Bei Reis ist es ja ebenso; man braucht nur an die Tatsache zu denken, daß bei der bloßen Ernährung mit geschältem Reis die Beri⸗Bert-Krantheit auftritt, die vermieden wird, wenn der Reis mit den Schalen genossen wird. Ebenso hängt die Ausnutzung des Brotes damit zusammen, daß diese Stoffe dem Brot in eihöhtem Maße zugefügt werden. Interessant ist die Angabe von Zuntz, daß er früher nach dem Genuß von reinem Wetzenhrot an Verdauungsbeschwerden litt, die bei diesen Versuchen gar nicht auf⸗ traten. Er war vielmehr trotz der einförmigen Nahrung von ganz hervorragender Frische und Arbeitsfähigkeit. Der bekannte schwedische Forscher Hint Hede hat dieselbe Erfahrung gemacht, auch er fühlte fich bei der Vollbrotkost sehr arbeitsfähig, während er beim Uebergang zur Weißbrotkost, die allerdings dem Geschmack sehr zufagt, an Schwindelanfällen litt. Auch bet dem professionellen Brotesser Madsen, der Hint Hede bei seinen Versuchen diente, traten dieselben Erscheinungen auf. Aus all diesen Versuchen geht hervor, daß es kein Wagnis ist, wenn man dem Brot erheblich höhere Mengen von Kleie zusetzt, daß seine Bekömmlichkeit und Ausnutzbarkeit dadurch vielmehr
sehr wesentlich erhöht wird.
Wohlfahrtspflege.
Die Landesversicherungganstalt Berlin hat beschlossen, die Aktion der Stadtgemeinde Berlin, betreffend Gewährung von Mietsunterstützungen, durch felgende Maßnahmen zu unter⸗
ihren Antrag eine 25 0 / ige Erhöhung ihrer Arbeitslosenunterstützung als ietsunterstützung gewährt werden. Die Mietzunterstützung wird direkt an den Hauswirt abgeführt. Anträge sind im Bureau der Landesversicherungsanstalt Berlin, Am Köllnischen Park 3, zu stellen. Die Mietsunterstützung darf die Hälfte der zu zahlenden Miete und den Betrag von 19 M monatlich nicht übersteigen. Der Mindestsatz der Mletsunterstützung beträgt 6 MM monatlich.
Literatur.
— Von der Taschenausgabe von Werken Theodor Stor ms, die der Verlag der Gebrüder Pgetel in Berlin herausgibt und in der bereis im Sommer zwei Bändchen, enthaltend die Erzählungen Carsten Curator! und „Renate“ erschienen waren, ist jetzt ein drittes mit den Geschichten ans der Tonne“ berausgegeben. Es enthält (als Doppelband in Leinen zum Preise von 2½, oder in Ge— schentausgabe 4 Me) die Novellen: In der Tonne, Die Regentrude, Bulemanns Haus und Der Spiegel des Cyprtanus. Die Bändchen eignen sich außer zu Geschenkszwecken in der Heimat infolge ihres leichten Gewichts auch zur Beifügung zu Feldpostsendungen.
— J. Neumanns Taschenbuch und Notizkalender für den Landwirt liegt für 1915 vor. (Ausgabe A mit viertelseitiger Anordnung des Notizkalenders 120 Æ; Ausgabe B mit halbseitiger Anordnung 1,60 3 Der Kalender enthält auf knappem Raume eine Fülle prattisch angeordneter, für den Landwirt wichtiger Angaben über Maße und Gewichte, Post⸗ und Telegraphenbestimmungen, Frachtsätze, Aussaatmengen, Saattiefe, Reihenweite und Erntemengen unserer Kulturyflanzen, Düngemittel u. a. m. Das weitverbreitete Büchlein hat sich über zwanzig Jahre hindurch bewährt und wird auch in dieser neuen Ausgabe in den Kreisen der Landwirte auf freund⸗ liche Aufnahme rechnen können. — Stühlens Ingenteur⸗ kalender kann mit seiner Ausgabe für 1915 bereits auf ein fünfzig jähriges Erscheinen zurückblicken. (Verlag von Baedeker in Essen; 3416.). Der Kalender wird jetzt von dem Dipl.-Ing. Professor Karch⸗ Cöln herausgegeben, der das in Ingenierkreisen hochgeschätzte Taschen⸗ buch in der bewährten Form weiter auszubauen sich angelegen sein läßt. Im vorliegenden Jahrgang ist das Kapitel „Elemente der Lasthebemaschinen' neu bearbeitet worden.
— Der Kosmos ⸗ Verlag (Franckhsche Verlagshandlung in Stutt⸗ gart) bat den Inhalt der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Mußestunden“ in einem Jahresband unter dem Tuel Jugend Kosmos“ zusammengefaßt. (Geb. 3, 60 M Das Bänwchen, das man als naturwissentlich-echnisches Jah buch kennzeichnen kann, ent—⸗ hält in anregender Form (als Erzählungen und Aufsätze) eine Fülle unterhaltenden und belehrenden Stoffes aus den verschiedensten Gebieten der Naturwissenschaften, der Technik, Völkerkunde, Kultur⸗ geschichte usw. und dürfte als Weihnachtsgeschenk oder als Gabe für Volks, und Jugendbüchereien willkommen sein. Besondere Aner⸗ kennung verdienen die zahlreichen, dem Text beigegebenen sehr instruk⸗ tiven Abbildungen.
Für nie gen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Natur wissenschaften und Technik. XXI. Jahrgang 1915, L bis 4. Kriegsnummer. Jährlich 28 Hefte à 0, 40 S6. Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.
Bongs illustrierte Kriegsgeschichte. Der Krieg 1914 in Wort und Hild. 2. und 3. Veft. 0.30 66. Berlin W. 57, Potsdamer— straße 88. Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.
Der Weltkrieg. Dichtungen und Lieder von Max Stempel. 146. Charlottenburg, Neuland⸗Verlag, Johannes Ullrich.
Der Deutsche und dieser Krieg. Von Kurt Engel brecht. O, 89 A6. Berlin W. 35, Derfflingersir. 16. Ernst Hof⸗ mann u. Go.
Lodernde Flammen. Kriegegedichte von Heinrich Bredow. o, 9 6. Hamburg 6. GC. Erich Behrens.
Durch Not und Tod. Schilderungen aus dem Weltkrieg 1914. Von Hermann Frobenius. 1. Band 1 4. Wlen IV, Johann Straußg. 6. F. Tempsky. .
Das Feldgebet. Ein Andachtabüchlein für unsere Krieger. — Kreuz und Schwert. Feldbriefe. Preis je 0, 25 . — Vor⸗ träge für die Kriegszeit. 2. Heft. O, 0 S6. M.⸗Gladbach, Volte vereins Verlag.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ueber den Saatenstand in Preußen zu Anfang Dezember 1914
berichtet das Königliche Statistische Landesamt auf Grund der von den landwirtschaftlichen Vertrauensmännern eingesandien Mitteilungen in der „Stat. Korr.“: ;
Die Nachrichten über die Witterung des abgelaufenen Monats lauen ziemlich ühereinstimmend. Während sie im allgemeinen zumetst trübe und regnerisch, dabel aber mild war, trat um die Mitte des Monats Frost ein, der eiwa eine Woche anbielt und in den Nächten stellenweise — 70 C. erreicht haben soll. In den nordöstlichen dandes⸗ teilen schützte eine dünne Schneedecke, die aber nach Eintritt von . bald schmolz, die jungen Saaten einigermaßen gegen den Frost.
Aus dem ganzen Staatagebiete, besonders aus der östlichen Hälfte, kommen Klagen über ungewöhnlich zahlreiches Auftreten von Mäusen, aus den westlichen Provinzen außerdem über das von Schnecken, die den Roggensaaten und dem jungen Klee erheblichen Schaden zugefügt haben, sodaß manches dieser Felder bereits umgepflügt werden mußte. Die zur Vernichtung dieser Schäd wãlinge angewandten Mit el haben
den Frost schon sichtlich abgenommen; eine gründlichere Beseitigung erwartet man aber erst, wenn Glatteis kommen sollte. . Obwohl sich mancherorten ein Mangel an Bespannung fühlbar machte, ist die Bestellung der Wintersaaten doch größtenteils durch⸗ geführt. Da man mit der Räumung der Felder von den Rüben mit⸗ unter erst spät fertig wurde und der Frost eine Unterbrechung der Be⸗ stellung verursachte, konnte freilich der Weizen noch nicht gänzlich ein⸗ gesät sein; das aber nachher wieder eingetretene milde Wetter stellt die völlige Erledigung in nahe Aussicht. Auch konnten die Pflugarbeiten zur Frühjahrsbestellung allenthalben wieder aufgenommen werden. Vielfach wird aus dem Westen berichtet, daß in tg eine umfang⸗ reichere Winterbestellung als in früheren Jahren, namentlich mit Roggen, stattfindet; mit Raps und Rüben jedoch, deren Anbau über⸗ haupt 6 ,. . auch in diesem Jahre wieder wenige Felder bestellt worden sein. . geb: den ö. der Wintersaaten lauten die Berslchte zumeist recht zufriedenstellend; eine Ausnahme machen nur dle von langer Trockenheit im Herhste und der infolge hiervon aufgetretenen Maͤuseplage betroffenen Provinzen Ost.! und Westpreußen sowie Pommern, Posen und Schlesien. Daß der Weizen hier mitunter eben erst im Auflaufen oder noch im Keimen begriffen war, wie es in den Berichten 6fter zum Ausdruck kommt, darf nicht als un ünstig aufgenommen werden, da er bei nur kurzer Dauer der . Herhstwitterung das Versäumte nachholen wird. Der Roggen konnte lediglich in den erwähnten Landesteilen nicht vorwärts kommen, in den Berichten aus allen anderen Gegenden wird auch er wie der Welzen und die Gerste als kräftig entwickelt und gut bestockt bezeichnet. Ueber den in Preußen wenig gebauten Spelz sind Be⸗ merkungen nicht gemacht, ferner nicht über den Maps und Rübsen. Im großen Ganzen wird der in den meisten östlichen Provinzen vor⸗ läufig nicht durchweg günstige Stand der Wintersaaten durch den in den anderen Landesteilen durchaus recht gänsttgen aufgewogen. Jeden⸗
stützen: Versicherten, die von der Landes versicherungsanstalt Berlin
das Mehr bei den Männern mit O0 o / O diesen nicht erreichte.
selt mindestens 4 Wochen Arbeitslosenunteistützung erhalten, kann auf
falls darf, wenn der Winter nicht vorzeltig eintritt, angenommen
nirgends einen nennenswerten Erfolg gehabt. Indes haben jene durch
werden, daß die ungen Saaten den Unbilden des Winters Widerstand
zu leisten vermögen. Auch der junge Kl
Sommer und Herbite betroffenen Landesteilen nicht gut entwickeln
können und wurde weiter
gber außer in der ganzen westlichen Hälfte noch in einigen anderen Landesteilen sogar einen vorzüglichen Stand gezeitigt, der den er—
wähnten Schaden im allg
bis zum Eintritt des Winters noch eine Zunahme zu erwarten sein. Nach alledem müssen die Begutachkungszif fern ungefähr mit
denen des vormonatigen Berichts übereinsiimmen; sie ergaben = wenn
I „sehr gut‘, 2 . gut-, 3 „mittel (durchschnittlich ', 4 gering‘ und
5 „ sehr gering“ bedeutet weizen 2,6 (gegen 26 zu
Dezember v. I), bei dem Winterspelje 2, (2,5 bezw. 21), bei dem Winterroggen 2 (23 bezw. 24), bei der Wintergerste ä (241 bezw. 263), bei den Oelfrüchten, Winterraps und ‚rübsen, 23 (23 bezw. 2,9) und bei dem jungen Klee 2.0 (2,8 bezw. 24).
Vorstehenden Bemerkungen, ingbesondere den Begutachtungg⸗ ziffern, haben 3429 von den Vertrauenamännern rechtzeitig eingesandte Berichte als Unterlagen gedient. auf die durch die Mobilmachung unter den Berichterstattern ent- standenen Lücken zurückzuführen. Reglerungsbezirke Königeberg mit 80 Berichten von 2063 Berichts
bezirken, Gumbinnen mit von 150 Bezirken.
Hiermit ist die diesjährige Berichterstattung über den Saaten—⸗ stand beendet; die nächstjährige beginnt zu Ansang April.
Die Fischerei Genaue Angaben über europa dürften gerade obwohl naturgemäß sol
Niederlande, Rußland u genauen Zahlen
Stelle steht Frankreich
(mit Ausschluß der Mittelmeer Fischeresf, und erst an“ vierter Stelle folgt Deutschland mit 166 Millionen oder 6 p. H. der
Ertragsmenge. Für die land und Belgien gelten
(2 v. H.), 38 (1 v. H) und 11 Millonen ( v. v.) Kilogramm. Nehen
der Menge ist aber auch
Großbritannten beträgt er 235 Millionen Mark gleich 47 v. H. des Gesamtwerts. Dann folgt nicht Norwegen, sondern Frankreich mir 24 Millionen Mark gleich 19 v. H., während der 213 mal so starke Ertrag von Norwegen nur einen Wert von 52 Milltonen gleich
11 v. H. darstellt. Die n
lich mit Fängen geringwertigerer Sorten zu tun. Deutschland steht auch bei der Ertragsberechnung an vierter Stelle mit 36 Mill.
onen Mark oder 7 v. H.
Schweden, das zwar 25 mal soviel Fische fängt wie Dänemark, im
Ertragswert aber hinter teressant ist, wie sich
einzelnen Meere verteilen. Es fällt da der bedeutende Ertrag Gewäfsern auf; vor Fischdampfer fahren bis ins Eis meer, und waz an der norwegischen
in den kalten
Küste des Nordmeeres g
kommt dem gleich, was von deutschen, niederländischen und belgischen Fischern überhaupt zusammen gefangen wird. Der Küsten von Grotzbritannien und Irland (mit Ausnahme der Nordsee)
beträgt 267 Millionen Kil
wird ein Fang von 164 Millionen Kilogramm erzielt, an dem vor— nehmlich Großbritannien beteiligt ist (mit 19 Millionen Kilogramm).
Dag hauptsächlichste und
nordeuropäischen Fischereigebieten ist aber die Norbsee. Hier beträgt die Ertragsmenge 1113 Millionen Kilogramm, also über eine Milliarde
Kilogramm. Bamit gibt nordeuropätschen Meere Fang in der Nord see ha
Kilogramm mehr als die Hälfte seines gesamten Fanges von hier holt. Deutschland ist mit 87 Milllonen Kilogramm in der Rordsee beteiligt, Norwegen mit 138 Millionen. Auch die Niederländer holen aus der Nordsee 138 Millionen, während die von den Fischgründen
in der westlichen Nordsee
nur 5. Milltonen Kilogramm dort fangen.
Ostsge ist recht gering, (93 Millionen Kilogramm)
(121 Millionen Kilogramm).
33 Millionen Kilogramm, Faröern Zahlen nicht die
gebiet. Betrachtet m
wiegt in den kalten Gewässern der Kabeljau, während in den
wärmeren der Heringsfang
beträgt er 50 v. S., während der wichtige Schellfisch hser ganz fehlt. Das hängt jedenfalls mit dem geringen Salzgehalt der Oftsee ö sammen, in der auch eine große Menge von Brack. und Süßwasser⸗ sischen gefangen werden (Stlnt, Flunder, Hecht, Aal, Plötze 2c). Die
Zahlen ergeben ein um so in Vergleich mit früheren
beständiges Aufwärts steigen zeigt. Inwieweit der Krieg diese Ver— hältnisse beeinflussen wird, laßt sich natürlich nicht ei ee , sobiel ist jedoch auch jetzt schon klar, daß unsere Fischerei in der Nord. und Ostsee keineswegs völlig unterbunden werden kann.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungõ⸗
Das Kaiserliche Gesundheltsamt meldet das Erlöschen der Klauenseuche vom Schlacht viebhof in Cöln am
Maul- und 7. d. M.
Verkehrswesen.
Zur Versendun du rch Ver mit teann!
nn, häufig der Auskunft, an welche Ersatztruppenteile es Auskunft hierüber wird an den Pofst— schaltern erteilt, soweit die dazu von der Militärbehörde ge⸗
ich zu wenden hat.
lieferten Unterlagen aus diesen Unterlagen nicht
vertretende Generalkommanbo Auskunft äfts⸗ bezirk der Anfragende . , an den Postschaltern erhältliche hä grüne Postkarten mit Ant⸗
wort und Vordruck zu benutzen, die J ü portof reh befördert, men, die L das Stiick kosten und
Den Stattionsvorständen der österreichischen Eisen⸗
bahngrenzstattonen Reiches als Bahnfrachtgut
che Angaben erst aus nicht über die allerjüngste Zeit gemacht werden können. In der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde“ finden wir statistische Zusammenstellungen über die Erträgnisse in den wichtigsten Ländern, die in Nordeuropa Seefischerei betreiben. Sle gehen von dem Zentral- ausschuß für internationale Meeresforschung aus, an dem außer Deutschland, Belgien, Dänemark, Großbritannten und Irland die
ö rühren aus dem Jahre 1910 her. steht natürlich Großbritannien und Irland, dessen See⸗ fischerei etnen Ertrag von 1163 Millionen Kilogramm brachte, das ist fast die Hälfte des gesamten Ertrages, 45 v. S. wegen., mit 582 Millionen Kllograinm gleich 23 v. H., an dritter
(E29 Millionen Kilogramm). Doch Wichtigkeit der
sind aus verschledenen Teilen des Deutschen
ee bat sich in den von langer Trockenheit im durch Mäusefraß erheblich geschädigt; er hat
emeinen fast ausgleicht. Auch an ihm dürfte
— im Staatsdurchschnitte bei dem Winter⸗ Anfang November d. J. und 24 zu Anfang
Die geringere Beteiligung ist Am schwächsten vertreten sind die 27 von 123 und Allenstein mit 31 Berichten
Fischerei.
in den nordeuropäischen Meeren. die Verbreitung der Seefischerei in Nord⸗ jetzt ein erhöhtes Interesse beanspruchen, früheren Jahren,
nd Schweden beteiligt sind. Die letzten
Obenan Es folgt Nor⸗ mit 230 Millionen Kilogramm gleich 9. H. Niederlande, Schweden, Dänemark, Ruß⸗ die Zahlen 137 (5 v. H.), 119 (5 v. H.), 43 der Ertrage wert in Betracht zu ziehen. In
orwegische Fischerei hat es also sehr wesent⸗
Was von Norwegen gilt, gilt auch für
dem dänischen Fischfang zurückbleibt. In= die Erträgnisse des Fanges auf Die
allem die, norgischen efangen wird (313 Millionen Kilogramm), Fang an den
gramm. Auch bei Island und den Faröern weitaus wichtigste Fanggebiet unter den
die Nordsee ebensoviel her wie alle übrigen zusammengenommen. An dielem reichen t vor allem England tell, das 735 Millionen
doch auch nicht weiter entsernten Belgier . Der Ertrag in der in ihr werden weniger Fische gefangen als in dem kleinen Skagerrak und Kattegat Deutschland fängt in der Ostfee nur nicht viel mehr altãz in Island und den erschöpfen diese Ostsee als Fischerei⸗
an auch die Fischarten, so Über-
in den Vordergrund tritt. In der Ostsee
erfreulicheres Bild des Fischfanges, als etz Jahren besonders für Deutschland ein fast
maßregeln.
von Paketen an das Feldheer der Ersatztruppenteile bedarf das
reichen, Ueber Ersatzverbände, die in aufgeführt sind, gibt dasjenige stell⸗
u Anfragen dieser Art sind
gebörige der österreichisch⸗ungarischen Feldarmee mit der Bitte zugesandt worden, die Sendungen durch die Post an die öster⸗ reichisch· ungarischen Feldpostämter weiterzuleiten. Laut Mitteilung des österreschijch - ungarlschen Kriegsministeriums lassen sich derartige Auftraͤge wegen der starten Belastung der Grenistationen nicht auß⸗ führen. Pakete an die österreichisch-ungarischen Feldpostämter können deshalb in Deutschland nur bei den . aufgeliefert werden, und zwar tnnerbalb der jedesmal hesonders bekanntgemachten Fristen, zurzeit bis einschließlich 15. Dejember.
Theater und Musik. Theater des Westens.
. Das Theater des Westens, das es sich zur Aufgabe gestellt hat, im Laufe vieles Winters eine Reihe zlterer Opererten Tin neuem Gewande vorzuführen, hat auf Dellingers Don Gesar etzt Wald meister pon Johann Strauß folgen lassen. Im Mai des Jahres 1906 erschien dieses anmutige Werk zum ersten Male in
Gastspiel gab. Eine einheitliche Handlung ist in dem Textbuche von Gustgb Dabig kaum vorhanden, unk dag ist wohl der Grund, warum sich das Werk nicht so lange behaupten konnte wie etwa Die Fledermaus und Der Zigeunerbaron“. Der Zuschauer wird aber immerhin durch eyisodenhafte lustige Erlebnisse Veler Nebenfiguren entschäͤdigt. Im Vordergrunde des Interesseg stehen die verschtedenen Verkleidungs⸗ Henen der Sängerin Pauline, die in verschiedenen Gestalten die klügsten Leute hinters Licht führt und namentlich einen gelehrten Prosessor der Botanik zu scherzhaften Mitteilungen verloct, Durch die ein romantischer Forfleleve seine Braut gewinnt. Dem Text sind zahlreiche Kuplets eingefügt. Die Musik läßt. den gewandten und ö Musiker erkennen, der hier freillch mehr durch die zarte rchestrierung als durch Ursprünglichkeit und. Melodienreichtum seine Wirkungen erzielt. Dag Beste bietet in musikalischer Hinsicht der zweite Akt mit einem zierlichen Terzett am Anfang und dem zu einem großen Finale aus gearbeiteten Wald⸗ meisterliede! am Schluß. Später herrschen nur die Kupletg vor; mtt großem technischen Geschick sind aber auch hier, z. B. in dem Kuplet von der Koketterie, die einzelnen Strophen in musikalisch chgrakteristischer Art durchgeführt. Sie Aufführung im Theater des Westens tann darstellerisch in allen Teilen befriedigen, während gesanglich nicht überall die volle Wir—⸗ kung erreicht wird. Eine Ausnahme bildet Herr Kußner, der seinen gut gebildeten Tenor steis mit Geschmack verwendet. Auch die Darstellerin der Pauline, Fräulein Werginz, die sehr an—⸗ mutig spielte, versteht zu singen, nur müßte sie sich davor hüten, ihre Stimme zu überanstrengen. Herr Franz Groß, der als Spiel⸗ leiter Dervorragendes geleistet hatte, ist ein sehr drolliger Professor der Botanik. Fräulein Dorsch, die Herren Schroth, Sigmund, Deutsch und andere vervollständigen das gute Zusammenspiel. Das Orchester steht unter der temperamentvollen Leitung des Kapellmeisters Schink. Die Operette fand bei den Zuhörern eine mehr als nur freundliche Aufnahme.
Morgen, Mittwoch, wird im Königlichen Opernhause Der Barbier von Sevilla‘ in nachstehender Besetzung aufgeführt: Vosine: Fräulein Engell, Marzelline: Frau von Scheele - Müßler, Figaro: Herr Hoff mann, Almaplva: Herr Sommer, Bartolo: Herr Vey als Gast, Basilio: Herr Schwegler. Dirigent ist der Kapell— meister von Strauß.
Im Königlichen Schausptelhause wird morgen Der Richter von Zalamea“ zum ersten Male wiederholt. In den Haupt⸗ tollen wirken die Damen Schönfeld, Heisler und van der Älch sowie die Herren Kraußneck, Zimmerer, Geisendörfer, Werrack, Eggeling, Bötticher und Vallentin mit. Spielleiter it Br. Bruck.
„Deutsche Marke“, ein Schausptel in vier Akten von Fedor von Zobeltitz, wurde pon der Direktion des Theaters an der Werden. dammer Brücke zur Aufführung erworben. Ferner wurde „Die Märtyrerin“, ein Stück in drei Akten bon Rudolf Strauß, vom Direktor Gustav Charls für dasselbe Theaier angenommen.
In der Stadtmtssionskirche veranstaltet der Organist Fritz chink morgen, Mitiwoch, Abends 8 Üühr, eine Weihnachts? mu sik unter Mitwirkung des Berliner Damen, Quarteits sowie des Herrn Conrad und der Frau Liselott Berner (Viola d'amore und Gesang). Der Eintritt ist frei.
Konzerte.
Sehr wirksam gestaltete sich ein Bach ⸗ Abend!, den der Organist Wolfgang Reim ann mit der Königlichen Kammersängerin Gila Gmeiner am Mittwoch voriger Woche in der Jerusalemgz⸗ kirche gab. Schon die Aujstellung des Programms zeugte von gutem Geschmack. Außer den beiden bekannten, tongewaltigen Präludien mit Fuge in D. und G. Moll splelte der Organist noch den herrlich aufgebauten, elegischen Orgelchoral: „An Wasserflüssen Babylons“ mit tiefem Emyfinden, alle Klangrelje seines schönen. Instruments ins hellste Licht rückend, wobei er tlare Technik und feine Registrierungs kunst an den Tag legte. Elnen vollen Genuß gewährte die köstliche Wiedergabe der Rezitative, Arien und Lieder der bestens bekannten Kammersängerin Ella Gmeiner. — Die So⸗ pranistin Willt Kewitsch und der Pianlst Paul Schramm gaben am Tage vorher im Blüthner⸗Saal zum Besten des Desterreichisch⸗ Ungarischen Hiltsvereins ein Konz rt. Außer Liedern von Brahms, Hugo Wolf, Schubert, sowie solchen in der Bearbeitung von Reimann standen Klavierkomposnionen von Weber und Fritz Lissauer auf dem Programm. Die Sängerin verfügt über eine zwar kleine, aber wohl lautende Stimme, die in den hoben Registern noch etwas unaus— geglichen klingt. Ihre Vortrags weife zeugt von warmem Empfinden, das besonders in den Brabmschen Liedern In stiller Nacht! und Sandmännchen! hervortrat. Der Pianist Paul Schramm ist zwar technisch ein großer Könner, was er mit den ihm gewidmeten Variatlonen über ein Voltslied' von Lifsauer bewies, doch fehlt ihm zur Ausdeutung der A⸗ Dur, Sonate, Op. 39, von Weber noch die innere Reife. — Der an dieser Stelle schon früher mir Anerkennung erwähnte Vortragskünstler Senff⸗Georgi erweckte im Meister⸗ saale durch seinen Vortrag einer geschickt zusammengestellten Auslese bon humorvollen Gedichten aus 7065 Jahren deutscher Poesie lebhafte Heiterkeit und Beifall. Von Walter von der Vogelweides schönem Tandaradei⸗Liede; Unter den Linden“ über Hang Sachs und Paul lemming und Gellert bis zu den neueffen deutschen HSumoristen rachte der Vortragende treffliche Beispiele deutscher Laune und deutschen Geistes in scharf kennzeichnen der, witziger Art, fodaß der laute Belfall, den er auslöste, wohl herdient war. ;
Das 1I. Symphoniekonzert von Karl Maria Artz am Donnerstag im Beethovensaal rief mit der zu Beginn ge⸗ spielten Ouvertüre zu „Coriolan! von Beethoven feine viel. versprechenden Eindrücke hervor. Unbedingt müssen dem Auzdeuter dieser Mesik tiefere Leidenschaft und größeres Temperament innewohnen, als der Konzertgeber hier verspüren ließ, dann aber verfiel er in den, wie es scheint, nicht auszurottenden Fehler, das zweite Thema durch ganz überflüssige Tempoberlangsamung schmachtend und rührselig zu gestalten. Cs handelt sich hier um alte Römer, deren Frauen moderner Gefühlsüberschwang ganz unbekannt war; Beethoven bat dieses Thema, um einer Tempoänderung aus dem Wege zu gehen, schon in Noten größeren Wertes festgelegt, yoda der Dirigent hier unbedingt dasselbe Zeitmaß innezuhalten hat. Mußte man in diesem Stück somit mancherlei bemängeln, so hinter⸗ ließen die Begleitung des Beethoven⸗Konzerts und die C-⸗Moll. Sym- phonie von Biahmg eine bedeutend bessere Meinung von dem Können des Herrn Artz So war die Symphonie, mit gutem Verftändnls und feinem Empfinden vorgetragen, eine recht ansehnliche Leistung. Den Solspart in obengenanntem Konzert batte der Konzertmester des Pbllbarmontfchen Srchesterg, HVerr Julius Thornberg
Patete mit Liebeggaben an Än⸗
übernommen und zeigte durch fein frisches, künstlerisch hochentwickelten
Berlin, und zwar im Lessingtheater, wo eine Hamburger Truppe ein
Geigenspiel, was für hervorragende Kräfte auch in sollstischer Hinsicht diesem Orchester innewohnen, dessen Leistungen an biesem Abend wieder durch Wohlklang und Genauigkeit der Ausführung ganz außerordentlich erfreuten. Beethoven und Brahms bereelten auch das Konzert, das der Geiger Alfred Wittenberg gemeinsam mit dem Dirigenten Max Cahnhley aus Bielefeld und dem Blüthner-Srchester an dem' selben Donnerstag im Blüthnersgal gab. Die hingebende und an syruche lose Art des Heirn Wittenberg berührt überaus wohltuend. Nichts Eikünsteltes ist an seinem Spiel. Ob er das D ⸗Dur⸗ Konzert von Beethoven oder den himmlischen Gesang des Brahmsschen Adagioes im D- Dur⸗Konzert ertlingen läßt, immer fühlt der Hörer, daß hier ein Meister seines Faches eine eindringliche Sprache redet. Blühender, sangreicher Ton paart sich mit fließender Technik und schafft so Gebilde, deren Eindruck bleibt. Auch Max Cahnbley ist eln Vollblutmusiker, mit dessen Ausmalung der — (Op. 73) von Brahms man wohl, elnverstanden sein fonnie. — Ein gleichzeitig zu wohltätigem Zweck von Johanna Warth⸗— Geis (Gesang), Ellida Schmidt (Violineh, Fritz Crome (Klavier) und C. F. W. Behl (Vortragskunsi) im Saale des Askantschen GSymnasiums veranstalteter Abend nahm einen anregenden Verlauf, Einem mit edlem Pathos vorgetragenen Prolog, von Herrn Behl selbst verfaßt, folgten Lieder bekannter Komponisten, pon Frau Warth Geis mit srischem Empfinden zu Gehör gebracht. Für den dunkel gesärbten Mezzosopran der Sängerin eigneten sich das Abendlied⸗ von Kaun und Ruhe, meine Seele“ don Strauß be= sonders gut, Von musikalischem Verständnis und warmer Hingabe zeugte das Geigenspiel von Ellida Schmidt. Zum Schluß riß Herr Behl seine Zuhörer durch die Wledergabe vaterlaͤndischer Dichtungen zu lebhaftem Beifall hin. Als vorzüglicher Begleiter am Rlapier erwies sich, wie steig. Fritz Crome. Der Reinertrag war von den Veranstaltern für Weihnachtsgaben für die Reserveregimenter der Garde bestimmt.
Professor ZTaver Scharwenka, als Altmeister künstlerisch vor⸗ nehmen Klavleisplels bekannt, brachte sich am Sonnabend im Blüthnersgal durch einen Beethoven, Lis zt⸗Abend in Erinnerung. Es war ein hoher Genuß, der reifen Ausdeutung, welche der Konzerf— geber den auf seinem Programm verzeichneten Werken zu teil werden ließ, zu lauschen; kein Wunder, daß alt und jung herbeigeströnt war und seinem Dank für die wert⸗ dollen fünstlertschen Gaben begeisterten Ausdruck gab. — Der gleichzeitig im , veranstaltete III. (letzte) Beethoven ⸗Sonatenabend von Artur Schnabel und Karl Flesch schloß sich würdig den voraufgegangenen an. Der Saal war bis auf den letzten Platz hesetzt; so dürften denn die Hörer wie die Aus- übenden auf ihre Kosten gekommen fein. Was geboten wurde, war schlechthin vollkommen.
Mannigfaltiges.
Berlin, 8. Dezember 1914.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besichtigte, wie W. T. B.“ berichtet, gestern unter der Führung N sitzenden des Zentralkomitees vom Roten Kreuz, Generals der Kavallerie von Pfuel, in Anwesenheit des stellvertretenden Chefs der Medizinal⸗· abteilung des Kriegsminssteriums, Generalarzis Dr. Paalzow und anderer den Vereinslazarettzug G 3 Kai serin !, der einem besonderen Wunsche Ihrer Majestät zufolge aus der bor wenigen Wochen überreichten Spende des Vereins der deutschen Lokomotivführer hergestellt worden ist. Der TLazareitzug kann 250 Verwundete aufnehmen und ist unter Verwertung der neuesten Erfahrungen mit allen hygienischen und wirtschaftlichen Einrichtungen ausgestattet; er enthält u. a. einen Verbandraum, in dem in Notsällen auch Operationen ausgeführt werden können, mit Apothekenwagen, eine vollständig eingerichtete Küche mit zwei an die Dampshei ung angeschlossenen großen Kochkesseln und einem Vorrats⸗ wagen, eine Te lephoneinrichtung, die alle Krankenwagen mit dem Aerztewagen verbindet. Ihre Maßtestät äußerte ihre besondere An—= erkennung über die praktsschen Einrichtungen des Zuges und dankte . J 3 843 Dr der Lokomotiv⸗ ührer in warmen Worten für ihre hochherzige Spende. — Der Zug sollte gesteen abend ins Feld abgehen. w
Weihnachtsfeiern in den Lazaretten. Mit der Absen⸗ dung der großen Menge von Weihnachts vaketen an die Fronten ist nur ein Tell der Pflicht erledigt, die wir besonders in der Weihnachts zeit unserm Heer gegenüber abzutragen haben. In gleicher Weise wie die draußen Kämpfenden bedürfen die unferer liebenden Fürsorge, die bereits geblutet haben und verwundet in den Lazaretten liegen. In einigen der Lazarerte, die nicht der Fürsorge des Roten Kreuzes untersteh en und deshalb mit Liebes gaben spãärlich oder garnicht bedacht werden, beabsichtigt der Verein zur Förderung der Kunst in Verbindung mit hilfsbereiten Freunden und unter Mitwirkung vortragen der Künstler Weihnachts- feiern zu veranstalten. Tausende von Verwundeten gilt es, durch Spenden zu unterstützen und zu erfreuen. Es wird daher die Auf⸗ merksamkeit auf diese Feiern gelenkt und die Büte ausgesprochen, durch Gaben auch diesen Lazaretten eine Weihnachtsfreude bereiten zu helfen. Spenden und Geldbeträge nimmt der Vorsitzende des Vereins Dr. Tetzlaff, Gitschiner Straße 82, entgegen.
Aus dem Engländerlager Ruhleben wird dem W. T. B.“ folgendes mitgetetlt: Ueber die Behandlung der Engländer ö uh leben herrschen viel ach falsche Anschauungen, namentsich ist die Ansicht verbreitet, daß die Behandlung zu gut sei. Das Lager⸗ ommando wird vom Puhlikum häufig aufgetordert, den internierten Engländern eine möglichst schlechte Aufnahme zuteil werden zu lassen. Demgegenüber muß bemerkt werden, daß die Be⸗ handlung, wenn auch human, so doch im übrigen durch- aus streng ist. Den Internierten wird jede Gelegen. heit, ihre Neigung zu verfeinerter Lebensweise zu befrtedigen, unter- bunden. Ste erhalten alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalt be⸗ nötigen, — aber nicht mehr. Jeder Luxus bleibt dem Englãnderlager Ruhleben fern, Damit wird dem durchaus berechtigten Empfinden wetter Vollskreise Rechnung getragen, angesichis der menschen= unwürdigen Behandlung, die unsere Landeleute in den englischen Konzentrationslagern zum Teil zu erdulden haben.
Am 1I. d. M., Abends 83 Uhr, wird der amerikanische Milttär schrlftsteller und Kriegskorrespondent Oberstleutnant oe . 2 im Festsaal der Handelskammer, Dorotheenftraße 8, einen Lichtbilder vortrag üher die Ereignisse auf dem ostlichen und westlichen Kriegs schauplatz halten. In erster Linie sind die Mitglteder der amerikanischen Kolonie in Bersin eingeladen. Eine beschrãn ie Anzahl Karten wird auch an deutsche Interessenten verabfolgt. Einlaßkarten sind in den Bureaus dez Amertkainstttuts, Universitätftraße 8, und des Deutsch⸗Amerikanischen Wirtscha ts verbandes, Neue Wilbelm. straße 12/14, den Veranstaltern diesez Vortrage abends, zu haben.
zember 1758. Jetta Rintel, ei
tungen von Goethe und Schiller.
Gesänge Zelters werden von einer g
der Leitung von Max Walk vorgetragen. Zum 100 Jahren wird bei dieser Gelegenheit ein Kompositlon eineg Goerheschen Textes
. — Ene Zelter Aus stel lun
tützung der Famtlie Zelter⸗Valentin im
Mittwoch. Abende 8 Ur, findet in der alten Ggrenifonz Kriegsbetstunde mit anschli ken Garni Sin fi nere lier g asfsetfs a ehender Abendmablsfeier