1915 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Jan 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Dem Kriegsministerium gehen noch immer Er⸗ 1 Anerbietungen und gut gemeinte atschläge in überaus großer Zahl zu. Wie „W. T. B.“ die Einsender überzeugt sein, daß gewissenhaft geprüft wird und daß die Heeresverwaltung diese von patriotischem Sinn ge— tragene Mitarbeit aller Volkskreise dankbar anerkennt, sie wollen aber nicht erwarten, daß in jedem Falle eine Antwort an sie ergeht. Der Umfang, den die Geschäfte des Kriegs⸗ ministeriums angenommen haben, macht es erforderlich, jede nicht unbedingt notwendige Arbeit zu vermeiden und alle Kräfte der größten und wichtigsten Aufgabe dieser Zentralbehörde, nämlich der Versorgung unseres immer noch wachsenden Riesen⸗ heeres mit allem Notwendigen, zuzuwenden.

mitteilt. können jede Anregung

der von der Postverwaltung neuerdings wiederholt erlassenen Warnungen, feuergefährliche Gegenstände nicht mit der Post zu versenden, mehren sich die Fälle, wo Post⸗ sendungen, namentlich auch bei der Feldpost, sich selbst ent— zünden und dadurch zahlreiche andere Postsendungen ver nichten. Auch die Untersuchung eines am 6. Dezember, wie seiner Zeit mitgeteilt worden war, erfolgten Brandes eines Postkraftwagens auf der Etappenstraße mit Post für das 18. Armeekorps hat ergeben, daß der Brand durch Selbnentzündung von Feldpostbriefen entstanden ist. Zwischen den geretteten Sendungen wurden Benzinfeuerzeuge, Streichhölzer und andere feuergefährliche Gegenstände auf— gefunden. Von der 50 Säcke starken Postladung sind 34 Brief⸗ säcke verbrannt. Ihr Inhalt stammte von Ende November und Anfang Dezember und rührte hauptsächlich aus Frankfurt (Main), Hessen und Süddeutschland Amtlicherseits wird deshalb vor der Versendung feu

stände durch die Post erneut ur

Trotz

ngend gewarnt.

6 D 4 ö 1

n besetzten

3 Gebietste

Nach einer Meldung den deutschen Trupp Russisch Polen eine 3 5. Januar 1915 eingesetzt worden. der Regierungspräsident z von Brandenstein unter Beilegung des Prädikats Exzellenz ernannt. Der Verwaltungs—

39 zm Ma o lrwwro in Posen nehmen.

chef wird seinen Sitz zunäch

Zum Verwaltungschef

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 301 und 302 der Deutschen Verlust⸗ liften bei; sie enthalten die 117. Verlustliste der preußi⸗

schen Armee und die 86. Verlustliste der sächsischen Armee.

Zabrze, 4. Januar. Dem Beispiel seiner größten, jetzt 68 000 Einwohner zählenden Landstadt folgend, hat jetzt auch, wie „W. T. B.“ meldet, der etwa 170 000 Einwohner zählende Landkreis Zabrze beschlossen, die landesherrliche Genehmi⸗ gung zur Aenderung seines Namens in Hindenburg O. S. zu erbitten. Auf die an den Generalfeldmarschall von Hinden⸗ burg gerichtete Bitte um Erklärung des Einverständnisses zu dem Beschluß, hat dieser an den Landrat und Polizeidirektor Dr. Suermondt in Zabrze folgendes mitgeteilt:

Hochverehrter Herr Landra!

Euer Hochwohlgeboren danke ich sehr für Ihre Mitteilung, be⸗ treffend Umänderung des Namena des Kreises Zabrze. Ich bin über die mir zugedachte Aufmerksamkeit sehr erfreut und erkläre Ihnen mein Einverständnis zur Namensänderung. Möge durch diese für alle Zeit die Erinnerung an alle die Männer geschaffen sein, welche

Ihrem Kreise stammen, in dieser ö Zeit unter meinem rbefebl bisher im Ostheer kämpften und Gut und Blut für das

8. 17 terland opferten.

aus

b a

8 V

** 26

„Korrespondenz Innern Frei⸗

GE 2 2 ür = ——— *

Se g *.

X 58

2 1 .

Q

57823

Q 86 8

8

.

ühren auf Entwicklung. und

ver⸗

unsere Feinde! em siebzigsten Ge— ersuche Sie, mein lieber nd gleichzeitig bekannt

Spende von

71

* 89 N mit der Be⸗

gehörigen der

Oesterreich⸗Wugarn.

Anläßlich des Jahreswechsels hat der Armeeoberkom— mandant, Feldmarschall Erzherzog Friedrich laut Meldung des „W. T. B.“ an den Deutschen Kaiser folgendes Glückwunschtelegramm gerichtet: .

Dutch monatelanges Ringen für die gemeinsame gerechte Sache inniger denn je verbunden, kämnfen deutsche und österreichisch⸗ ungarische Armeen in unerschütter licher Zuversicht mit vereinten Kräften gegen den wiederholt geschl agenen, aber noch nicht nieder gezwungenen Feind. Wie mein Allargnädigster Kaiser, König und Herr bitte ich im Namen der mir unterstellten Streitkräfte auch Eure Majestät. Allerhöchstseinen trewmen Verbündeten, den alle be⸗ seelenden Wunsch, endgültig zu siegen, dem die Erfüllung mit Gottes Hllte nicht versagt bleiben kann, als Wunsch für das kommende Jahr huldvollst entgegenzunehmen. .

Erzherzog Friedrich, Feldmarschall. Hierauf langte obiger Quelle zeifolge nachstehende Antwort— depesche an: ;

Eurer Kaiserlichen Hoheit sagge ich meinen aufrichtigen Dank für die mir gleichzeitig im Nam en der unterstellten Streitkräfte ausgesprochenen Neujahrswünsche. uch ich sende Eurer Kaiserlichen Hoheit meine herzlichsten Wünsche und bitte, dieselben auch den braven österreichiich ungarischen Truppen zu übermitteln, die im ver⸗ flossenen Jahre so feste Kriegekameradschaft mit den deutschen be⸗ wiesen haben. Weiter mit vereinten Kräften und dem Willen zu siegen, im Aufblick zu Gott, dann wird der endgültige Erfolg unserer gerechten Sache nicht fehlen. Wilhelm.

Großbritannien und Irland.

Lord Wimborne ist als Nachfolger von Lord Aberdeen Vizekönig von Irland ernannt worden.

Das Oberhaus wird der „Times“ zufolge in der bevorstehenden kurzen Sitzung Fragen über den Ver⸗ lauf des Krieges während der letzten Wochen an den Minister richten. Lord Kitchener wird Gelegenheit haben,

neuem eine Erklärung abzugeben. Weiterhin wird ich das Haus mit der Rekrutierung und Ausstattung der neuen Armee und dem noch immer ungelösten Probleme, wie Informationen nach Deutschland durchdringen könnten, sowie mit der Lage der Zivilbevölkerung im Falle einer Invasion befassen. Die Regierung wird wahrscheinlich aufgefordert werden, über die Grundsätze, von denen sie sich bei der Organi⸗ sation der Hilfsquellen des Landes für die Fortsetzung des Krieges auf dem Kontinent leiten läßt, klare Ausfunft zu erteilen.

zum

Frankreich.

Die Regierung hat die Ausgabe von Obligationen im age von zwei Milliarden Francs vorgenommen. jer sind 1500 Millionen gezeichnet worden. Die Rekrutierungsarbeiten für die Jahresklasse 1916 haben begonnen. Dem „Nouvelliste“ zufolge haben die Untersuchungskommissionen den Auftrag erhalten, nur solche Leute in die Armee einzureihen, die trotz ihrer Jugend die Anstrengungen des Feldzuges auszuhalten vermögen.

Italien.

Der Papst Benedikt hat am 31. Dezember laut Mel⸗ dung des „W. T. B.“ an den Kaiser Franz Joseph nach⸗ stehendes Telegramm gerichtet: l j

In Vertraugs dur die Gefüh e christlicher Nächstenliebe, von der Ehre Majestä beleelt sind, beten Wir Eure Majestät, dieses unheilvolle Jahr ju beenden . das neue zu eröffnen mit einer Handlung souveräner Großmut, inbem Eure Majestät Unseren Vor⸗ schlag annehmen, daß zwischen den kriegführenden Staaten ein Austausch der für den Militärdienst künftig als untauglich anzu⸗ sehenden Kriegsgefangenen stattfinden möge.

er Kaiser erwiderte hierauf mit folgendem Telegramm Januar:

Tief gerührt von den Gefühlen christlicher Nächstenliebe, die Eure Heiligkeit zu der großherzigen Inittative bewogen haben, welche auf den Austausch der für den Militärdienst als unfähig erkannten Kriegsgefangenen abzielt, habe ich bereits auf telegraphischem Wege Meinen Botschafter beim Heiligen Stuhl beauftragt, dem Kardinalstaatssekretär mitzuteilen, daß Meine Regierung diesem liebreichen Vorschlag grundsätzlich von Herzen zustimmt, und daß sie sich beeilen wird, mit den in Betracht kommenden Staaten in Verbandlungen einzutreten, um den Vorschlag Eurer Heiligkeit seiner vraktischen Verwirklichung zuzuführen.

das „Giornale d' Italia“ erfährt, hat der Heilige Stuhl auf seine Anregung, betreffend den Austausch kriegs— untauglicher Gefangener, von Deutschland, England, OesterreichUngarn, Rußland, Montenegro, Serbien und der Türkei günstige Antworten erhalten. Frankreich hat gestern durch Vermittlung des belgischen Vertreters am Heiligen Stuhl seine Zustimmung offiziös zu erkennen gegeben; die offizielle Antwort wird erwartet.

AllLlIDbDbI

D 1

vom

Mie Wie

Türkei.

Der Wali von Erzerum berichtet dem Pressebureau zufolge, daß die Russen bei ihrem gegenwärtigen Rückzuge vierzig Dörfer, die sie vorher besetzt hatten, eingeäschert haben. Ein Teil der männlichen Einwohner wurde getötet und der Rest als Gefangene nach Rußland gebracht. Als Beweis der Verwüstungen möge dienen, daß allein in drei Dörfern, die der Wali besichtigte, von ihm 75 Leichen gesehen wurden.

9e

Albanien.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Durazzo hat ein Kampf um die Höhen von Sasburti stattgefunden. Die Anhänger Essad Paschas mußten weichen. Ueber Durazzo wurde der Belagerungszustand verhängt. .

9 7

Amerika.

Die argentinische Regierung hat von ihrer Gesandtschaft in Asuncion die Nachricht erhalten, daß der Präsident von Paraguay in Freiheit gesetzt und die Führer der revolu— tionären Bewegung verhaftet worden seien. Die Gesandt— schaft erklärt die Meldung, daß der Oberst Escobar das

Haupt der Aufständischen sei, für falsch.

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplatz. 5. Januar. (W. T. B.)

cas ten unsere Truppen einen Schützen—

200 m Länge und machten dabei einige

Spätere Gegenangriffe des Gegner scheiterten. In den Argonnen wurden meh rere fran zösische Vorstöße zurückgewiesen. Ein französisch. Angriff zwischen Steinbach und Uffholz wurde n Bajonettkampf abgeschlagen. Oberste Heeresleitung

Gefangene.

Oestlicher Kriegsschaupßlatz.

Großes Hauptquartier, 5. Januar. (W. T. R In Ostpreußen und im nördlichen Polen ist die Lag— unverändert. Unsere Angriffe östlich der Bzuralg Kozlow⸗Biskupi und südlich machen Fortschritte, auch norz— öst lich Belimow drangen unsere Truppenöstlich der Rant über Humin und die Höhen nördlich davon vor. Weiter südliz bis zur Pilica sowie auf dem rechten Pilica⸗Ufer hat si nichts verändert. Der Zustand der Wege und ungünstige Wetter hinderten unsere Bewegungen. Oberste Heeresleitung.

Wien, 4. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet. In den hartnäckigen Kämpfen im Raume südlich Gorlice, die sich unter den schwierigsten Witterungsverhältnissen ah spielten, sicherten sich unsere braven Truppen durch Besitz— nahme einer wichtigen Höhenlinie eine günstige Base für die weiteren Ereignisse. In den Karpathen keine Ver— änderung; im oberen Ungtale nur kleinere Gefechte. Während der Kämpfe der Weihnachtszeit wurden am näördlichen Kriegsschauplatz 37 Offiziere, 12698 Mann ge— fangen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Budapest, 4. Januar. (W. T. B.) Wie der „Pester Lloyd“ meldet, gestaltet sich nach Berichten, die an hiesigen amtlichen Stellen eingelaufen sind, die militärische Lage in den Karpathen andauernd günstig. Die russischen Truppen haben nirgends Raum gewonnen. Ihrem Vordringen ist von unseren Kräften zum größten Teile jenseits des Grenzkammes Einhalt geboten worden. Wo sie ungarisches Gebiet betreten konnten, wurden sie hart an der Grenze zum Stehen gebracht.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 4. Januar. (W. T. B.) Ueber den russischen Landungsversuch bei Jaffa wird aus glaub— würdiger Quelle gemeldet, daß von dem türkischen Küsten— blockhaus das Feuer gegen den Kreuzer „Askold“ eröffnet worden ist, durch das einige Seesoldaten getötet wurden. Der „Askold“ entsandte ein mit einem Maschinengewehr aus— gerüstetes Boot, um die Leichen der gefallenen Seesoldaten aufzulesen. Auf türkischer Seite gab es weder Tote noch Ver— wundete.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Geisteskranken in den Irrenanstalten Preußens im Jahre 1912

nach Krankheitsformen, über die jugendlichen Personen, die erb

Belasteten und die Trunksüchtigen unter diesen Kranken veröffentlicht das . Statistische Landesamt in der „Stat. Korr.“ labella— rische Uebersichten, nach denen die Zahl der in die Irrenanstalten Preußens aufgenommenen Geisteskranken auch im Jahre 1512, wie schon in einer längeren Reihe vorhergehender Jahre, eine beträchtliche Zunahme erfahren hat. Es betrug nämlich die Zahl der in den Ansialten be— handelten Krankbeitsfälle im Jahre 1965 78 704, 1903 88 892, 1904 92 720, 1905 98 008, 1906 103 355, 1907 108 721, 1908 113318, 1909 125181, 1910 127914, 1911 132 982 und 1912 135 079. Die stetige Zunahme der Zahl der Geisteskranken ist auf verschiedene Ur— sachen zurückzufübren. Einesteils kommen hierfür in Betracht die Vermehrung der Anstalten, die im allgemeinen abnehmende Scheu vor den Irrenanstalten, die größere Beachtung psychischer Erkrankungen usw.; anderseits steht es aber auch außer Frage, daß die moderne Kultur mit ihrem ruhelosen Treiben und Hasten einen nicht zu unter— schätzenden Anteil an dem steigenden Zugang von Geisteskranken hat.

Von den 135079 Krankbeitsfällen des Jahres 1912 betrafen 75 128 oder 55, ce v. H. männliche und 59 51 oder 443138 v. H. weib⸗ liche Personen. Hiervon sind 26 146 männliche und 16 657 weibliche Personen im Berichtsjahre in Zugang gekommen, während 48953 männliche und 43 294 weibliche Personen Bestaͤnd bet Beginn des Jahres waren. Bei 36978 männlichen und 39579 weiblichen Personen (davon 11 622 und 12264 Zugang im Berichts jahre) unter den in den preußischen Irrenanstalten im Jahre 1912 verpflegten Geisteskranken handelte es sich um einfache Seelenstörung, bei 5532 männlichen und 1647 weiblichen (davon 3044 und 806 Zugang) um paralytische Seelenstörung, bet 15184 männlichen und 11681 weiblichen (davon 3004 und 1813 Zugang) um angeborene Im— bezillität, Idiotie und Kretintsmus, bei 10 404 männlichen und 76056 weiblichen (davon 3303 und 1376 Zugang) um Eptlepsie mit und ohne Seelenstörung, bei 7030 männlichen und 588 weiblichen Personen (davon 5173 und 408 Zugang) um Alkoholismus.

Werden die Nervenkranken, Morphiumsüchtigen usw. in den An— stalten für Geistes- und Nervenkrankbetten miiberücksichtigt, so ergibt sich für 1912 eine Gesamtjahl von 149 258 (82 629 männlichen und ß6 629 weiblichen) Verpflegten. Davon befanden sich bereits am J. Ja— nuar 93 929 (49 740 männliche und 44 189 weibliche) 6293 v. H. (60,0 männliche, 66,32 weibliche) in den Anstalten, während 55 339 (32 889 männliche und 22 449 weibliche) 370 v. H. (39,30 männ— liche, 33, s weibliche) im Laufe des Jahres neu aufgendmmen wurden.

Von diesen im Jahre 1912 in Zugang gekommenen Personen standen 1915 männliche und 1194 weibliche (d. s. H. b H. des männ⸗ lichen und 332 v. H. des weiblichen Jahreszugangs) im Alter von unter 16JFJahren; hei 12569 männlichen und 682 weiblichen Jugend— lichen lag angeborene Imbezillität, Idiotie oder Kretinismus, bei 340 und 225 Epilepsie mit oder ohne Seelenstörung, bei 133 und S6 einfache Seelenstörung vor. Erblich belastet waren von den im Berichtz— jahre neu aufgenommenen Personen 7114 männlichen und 5006 weiblichen Geschlechts (d. s. 2,6 v. H. des männlichen und 2231 v H des weib— lichen Jahreszugangs), von denen 3175 männliche und 3272 weibliche an einfacher Seelenstörung, 922 und 541 an angeborener Imbezillität, Idiotie oder Kretinismus, 962 und 381 an Epilepsie mit oder obne Seelenstörung, 9927 und 65 an Alkoholismus, 439 und 124 an vara— lvtischer Seelenstörung litten. An Trunksüchtigen wurden im Jahre 1912 8492 männliche und 660 weibliche neu aufgenommen (d. s. 25 82 v. H. des männlichen und 24 v. Y. des weiblschen Jahreg⸗= zuaangs); von diesen litten 5173 männliche und 408 weibsiche an Alkoholismus, 1993 und 165 an einfacher Seelenstörung, 740 und 26 an Epilepsie mit und ohne Seelenstörung. d

waaten ähnliche Organe an die Seni stellten.

sehr

ewmarten. ggeschieht auch. ö bei Allenstein

Wohlfahrtspflege. Kriegshilfe für den Mittel stand auf dem Lande. Die ländlichen Kreditgenossenschaften sind nicht einseitig land- wirtschaftliche, sondern ländliche Einrichtungen, die ihre Fürsorge nicht nur auf landwirtschaftliche Hetriebe erstrecken, fondern auf alse jens Existenzen, die als notwendige Binde⸗ und Hilfsglieder den Rahmen des ländlichen Wirtichastslebens ergänzen und vervollständtaen Dem kleinen Kaufmann und Gewerbetreibenden, dem Sand. werker und dem Arbeiter ist die leistungsfäbige Kreditorgant— sation der ländlichen Spar⸗ und Darlehnskassen vereine, die fich in den einzelnen Provinzen und Landesteilen zu Verbandskassen zu⸗ sammengeschlossen und einen starken Rückhalt an der Preußischen Zentralgenossenschattefasse gefunden haben, eine Hilfe im Ram f nn ihr wirtschaftliches Dasein gewesen. In wie bohem aße diese Mittelstandsexistenzen an die ländlichen Kreditgenossenschafsten Anschluß gefunden hahen, zeigt eine statistische Nachweijung des Verbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften der preußischen Provinz Sachser und der angrenzenden Staaten (Sitz Halle a S.), nach der unter den Mitgliedern der Verwaltungsorgane seiner 720 Kaffen allein über 600 Angehörige des gewerblichen Mittelstandes gezählt wurden. Genau wie in normalen Friedenszeiten hat die dem ländlichen Mittelstande zur Seite stehende Kreditorganifation alle an sie heran— tretenden berechtigten Ansorderungen auch in der jetzigen Kriege, eit zu befriedigen vermocht. Ein Anschreiben des Oberd asidenten der Prodbinz Sachsen an den Direktor des sächstschen Genossenschafts. verbandes, Landesökonomierat Dr. Rabe empfiehlt deshalb eine rege Werbetätigkeit fär den Anschluß won Sandwerkern und Gewerbetreibenden auf dem Lande. Es heißt in dem Schrelben dem „Zentralblatt, der preußischen Landwirtschafte kammern“ zu⸗ folg; nach den Ausführungen des Herrn bands vorsitzenden in der erwähnten Verhandlung die ländlichen Ge— nossenschaften eine große Anzahl von Kleingewerbetreibenden, Hand⸗ werkern usw. unter ihren Mitgliedern zählen und da für das Kredit bedürfnis der Mitglieder der laäͤnt lichen Genossenschaften im allgemeinen in ausreichender Weise gesorgt ist, fo kann es nur nützlich sein, wenn der Verband die Zahl dieser seiner kleingewerblichen Mitglieder möglichst zu vermehren trachtet, würde, da, wie auch in der erwähnten Verhandlung ausgesprochen, die wärtigen Zeitverhältnisse für viele Kleingewerbetreibende Anlaß bieten werden, genosenschaftlichen Anschluß zu suchen, rege Werbetätiakeit seitens der ländlichen G nossenschaften in diesen Kreisen voraussichtlich nicht eifolglos sein. Den Ve band erjuche ich deshalb ergebenst, in diesem Sinne die angeschlossenen Genossen— schaften anzuregen, wie ich auch die Regierungspräsidenten veranlart habe, den Beltritt geeigneter Gewerbetrelbender zu den ländlichen wie

auch kleingewerblichen Genossenschaften behördlich zu empfehlen und dieser Richtung nach

. Va Ver⸗

und

die Ausdehnung des Genossenschaftgwesens in Möglichkeit zu fördern.“

. Dortmund bewilligten

einer Meldung von W. T. B.“ in ihrer gestrigen Sitzung einen zetrag von 30000 (S aus den Mitteln sür den Kriegs liebesdienst s Geldspende für die Hindenburg Armee. Weiter teilte der

daß die Stadt Dortmund sich an der

Die Stadtverordneten in nach in

Oberbürgermeister mit, Kriegsgetretdegesellschaft m. b. H. mit einem Betrage von 100000 n beteiligt habe.

Die Ge meindebehörden Berlins haben, wie . W. T. B. berichtet, um die Sympathie für das türkische Volk zu bekunden, für den Roten Halbmond eine Spende von 20 606 . bewilligt.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der ersten Sitzung der Gesellschaft für Erd- kunde im neuen Jahre, die am Sonnabend unter dem Vorsitz von Professor Brauer vom Königlichen Zoologischen Institut stattfand, sprach der Geheimrat Professor Conwentz über', Naturschutzgebiete“, für deren Einrichtung er seit 12 Jahren ersolgreich bemüht gewesen ist. Es handelt sich dabei wesentlich um die Erhaltung der natür— lichen Landschaft in ihren charafteristischen Formen mit lbren Tieren und Pflanzen. Die Liebe zur Natur ist so alt wie die Menschheit. Ihr entsprang schon bei den Hellenen die Vergötterurg von Baum, Fels und Tier; die Germanen verehrten ihre Götter in heiligen Hainen, während des Mittelalters sind in manchen Gegenden Bestre⸗ bungen zum Schutze und zur Erbaltung der Vogelwelt lebendig gewesen. Bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts verbietet der Rat von Danzig bei hoher Strafe das Ausnehmen von Vogelnestern, und im Kanton Glarus wird 1569 ein Naturschutzgebiet ein— gerichtet, in dem Jagd und Vogelfang verboten sind. Ein späteres hönes Beispiel bietet Bavern, wo die Regierung einen Wald der Stadt Bamberg in der Absicht schenkte, daß er als Naturdenkmal erhalten werde. In Parallele zu dieser Tatsache stellen sich die Wald— läufe unserer Kommunen Charlottenburg, Hannover, Kiel zum Zwecke, sie dauernd als Naturdentmäler zu erhalten. In der Erhaltung der Juraböhlen ist von allen deutschen Staaten auf diesem Gebiet Bavern vorangegangen. Doch auch schon im Jahre 1834 finden wir in den Vereinigten Staaten von Amerika, im ;

1 12 ind

ö Staate Arkansas, Bestrebungen im Gange zur Erhaltung in natärlicher Unberübrtheit des Geysirgebietz Josemitetale. In Oesterreich haben hervorragende Großgrund— sitzer, u. a. Fürst Schwarzenberg. Geblete als Naturdokumente halten helfen. Von dem Fürsten Schwarzenberg z. B. wurde der lxwald von Kaburg in Böhmen geschenkt, der heute ein Paradies für taturforscher und Maler ist. Eine mächtige Bewegung setzte nach en Reisen des Amerikaners Hayden in den 50er Jahren des vorigen hühunderts auf seinen Antrieb zur Erhaltung des NJellowstone— in den Vereinigten Staaten ein. Das erstrebte Zlel wurde neden 70er Jahren glücklich erreicht und fand so begeisterten Beifall. es im Gebiet der Vereinigten Staaten heute bereits 5 oder 6 bcher in ihrer eigentümlichen Tier⸗ und Pflanzenwelt sorgsam er⸗ tenen Naturparke gibt. Immeihin blieben es nur vereinzelte Be tebungen zur Schaffung von Naturreserpationen, die sich im Laufe s Jahrhunderts von durchschlagendem Erfolge erwiefen. Recht günstig suür die Sache war die Zeit, die Glanzperiode der Induͤstrie, in lelem Punkte nicht. Völliger Mißachtung begegnete z. B. die vom Polarforscher A. E. Nordenskjöld 1880 gegebene Anregung, mit Schaffung von „Reichs parks‘ planmäßig vorzugehen. Es scheint sist einer weitgehenden Zerstörung des Naturbildes mancher Gebtete bedurft zu haben, um die Gemüter auf den Punkt zu erwärmen, daß man Halt zu gebieten begann, zumal die Gefahr bestand, daß Un— ersetzliches mit der aus rein wirtschaftlichen Beweggründen unter⸗ nommenen „Nutzung“ der Natur zugrunde ging. In Deutschland war zunächst um 1886 privater Unternehmung in der Erhaltung es „Siebengebirges“ ein schöner und die Blicke auf sich lenkender Erfolg geglückt. Von da schreibt sich das von Jahr zu Jahr all gemeiner werdende Interesse an dem großen Zweck her. So konnten endlich 1905 alle auf Erbaltung von natürlichen Landschafts— prmationen gerichtete Bestrebungen zusammengefaßt und organisiert werden in der preußischen Zentralstelle für den Schutz pon Naturdenkmälern, der die anderen deutschen Bundes⸗ Das zu erstrebende Ziel Ut, die Vorbereitung eines Gesetzes zu fördern, das sich den Schutz iter Naturdenkmäler zur Aufgabe stellt. In Schweden und den Fereinigten Staaten ist die Materie schon gesetzlich geregelt. In Deutschland hilft man sich zunächst mit dem Forstgesetz, auch dem Kunengesetz, und es geschieht seitens der Verwaltung dankenswert viel im Sinne der dem Naturschutz zugrunde liegenden Ge— Von der Forstverwaltung ist allerdings zunächst das Beste zu Was seitens dieser rührigen Verwaltung geschehen kann, So sind beispielsweise Reseivate für die Rotbuche“ in Ostpreußen geschaffen worden, wo die Grenze des G Stelle bei Magdeburg, wo die

11 3 8 1 3 ollen Baumes ist. Eine 146 169 . . ) Bor gleichfalls reserplert worden,

145

ausschließlich gedeiht, ist

für die „Eibe“ liegt in

auf die Erhaltung der zahlreich in der Nähe vorhandenen erratischen Blöde“ verpflichtet. Vogelbꝛiutstätten sind an verschiedenen Stellen geschützt worden; in einer CEisellandschaft mit Maren und anderem Uralten ist für gebörlge Erhaltung Sorge getragen. Der Vortragende erfreute im Anschlus an feinen mit größtem Beifall aufgenommenen Vortrag durch eine Reihe prächtiger zum Teil in Naturfarben aufgenommener Lichtbilder. Erwähnt seien davon: Die Vogelbrutstätten auf den friesischen Inseln, auf Norderoog und Mennert, die Reservate der Stranddistel, der Zwergbirke, der Steppen⸗ pflanzen und der Hochmoorflora im Weichselgebiet, der Schutz ssãtten der Kiefern, Buchen und Tannenbestände am Plagesee (Mark), feiner das Bodetal, Eichenreservate aus der Lüneburger Heide, Achnliches aus Süddeutschland, der Schweiz, 6 d den nordischen

eine Schutzstelle Deide, Mohrungen ist

ü aus Böhmen Ländern. Neuseeland besitzt über 11 000 km geschützten Natur⸗ parkes. Neben der Erhaltung steht die oft noch fehlende Er⸗ forschung dieser der Erhaltung werten Natur bei diefen Bestrebungen als wichtiges Ziel vor Augen.

Mu seum des Haus⸗ in. Berlin auf sein 25 jähriges Be stehen zurück as Museum ist, wie in dem Januarheft der Amtlichen z den Königlichen Kunstsammlungen“ mitgeteilt wird, ganz Mitteln begründet. Das Ziel des mit hinqebender Be' g geförderten Unternehmens, dem ein Ausschuf angesehener äänner aller Berufe seine Kräfte lieh, an deren Sritze Rudolf Vir how stand, war die Ergänzung des damals unter Adolf Bastians Leitung aufstrebenden Museums für Völkerkunde in der Richtung auf die deutsche Volkskunde hin. Bereitwillig hatte der damalige Minister der geistlichen, Medizinal- und Unterrichts.; angelegenheiten von Goßler die gerade leerstebenden Räume der Ge⸗ werbeakademie in der Klosterstraße 36 zur Verfügung gestellt, in denen das Museum sich auch noch gegenwärtig befindet Verborragende Bereicherungen verdankt die S er t

vergangenen Jahres konnte das che Voltstrachten und Erzeugnisse

*

ut]

8 38 2 D

trastig in n

Sammlung in jer

gray us icago im Jahre 1893,

überließ. Aus ; 34 in. Museumsverein Zwecke namentlich von seinem Schriftführer, dem u 53 Sökeland settdem erfolgreich weiter gefördert m Jabre 1904 übernahm die Generalverwalkung der . die Sammlung in Staatsbesitz und gliederte sie Namen „Sammlung für deutsche Volkskunde! dem J ald

Gründung

entwickelt, adtderordneten worden sind. Königlich Müseen

unter dem Museum für Völkerkunde an ild konnten die Museumsräume verbessert und erweitert werden, doch machte sich trotzdem bereits wieder ein drückender Platzmange eltend. Denn der Museums⸗ Leitung seines Vorsitzenden Simon

er

verein unter ist, dauernd bestrebt, die Sammlungen vervollständigen.

Während bei der Museumsgründung die im Verschwinden begriffenen deutschen Volkstrachten in erster Reihe gesammelt wurden, in neuerer Zeit dem Ausbau Aufmerksam kei

t tümlichen Gebr d

hat man au anderer Teile der Sammlung größere geschenkt, so namentlich den Zeugnissen von volks— äuchen, des Volksglaubens und altüberlieferter Bau— r en Gaben, die aus diesen Gebieten in neuerer Zeit dem Museum zuflossen, ist eine reiche, wissenschaftlich geordnete Sammlung ven Vottven und Weihgaben zu nennen, die Frau Marie Andree, geb. Evsn, überwies, sowie eine solche von deutfchen Bauern⸗ Hausmodellen, die das Museum der Freigebigkeit des Dr. James Simon verdankt.

weise. Unter

Nansen über seine sibirische Forschungsreise. Der Vrofessor Fridtjof Nansen hielt in der Geographischen Gesellschaft in Christiania einen Vortrag über seine geographischen Forschungen in Sibirien. Der Forscher erzäblte, daß merkwürdigerweise ein blinder Medizinmann vom Stamme der Ostjaken, der in seinem Zelt vor Nansen und etlichen anderen Europäern eine Vorführung gab, für das Jahr 1914 einen großen Völkerkrieg vorausgesagt habe. Die Ost— jaken vom Jenissei seien einer der interessantesten Stämme, die Fich

diesem Strom aufbalten. Sie haben eine Art einsilbiger Sprache,

mit anderen Sprachen keine Aehnlichkelt besitzt. Ein Nomaden“ iges sind die Samojeden, deren Heim die Tundre ist; hier aus wandern sie jm Frübjabr mit ihren Renntierherden nordwäris bis zu den Küsten des Cismeeres, wo sie Fischerei be— treiben; im Herbst wenden sie sich wieder den südlich gelegenen Waldgebieten zu. Der Wald zu beiden Seiten des Jenissei ist unermeßlich und überbaupt der größte der Welt. Er dehnt sich un— unterbrochen vom Ural bis zum Stillen Ozean aus. Inf strengen Klimas taut der Waldboden nie mehr als etlich Meter ties auf, und darunter finden sich dünnere oder dickere Schichten reinen Eises, sodaß der Wald förmlich auf Eis steht. Aus diesem Gr schlagen die Wurzeln aller Bäume en Seiten aus. eigenartigen Wurzelstellung hat der Wald auch keine Widerstandskraft gegen Stürme, die immer Massen äumen umreißen. Indessen erfüllen gefällten Bäume eine gute Mission, indem die Stämme massenweise auf dem issemi und anderen Strömen zum Meere treiben, wo sie dan Strömung und anderen Polar ern geführt werden, hier

22 Bäume 95ne 19

die se

nach

Grönland

willkommenes Heizmaterial liefernd. Dieses Treibbolz hatte in Nansen den Gedan sei von 1893 96 angeregt. Durch das jetzt die NRussen unter großen Schwierigkeiten ei e Cienbahn, die aus strategi⸗

durchweg über russisches Gebiet geführt wird.

werden eiter verwendet, eich sie meistens aus Rußland nach Sihirien geschafft w üis Offenbar halten massenhaft zur Verfügung stehen würden. Nach Nansens Meinung würde Wladiwostok einen der Brennpunkte bei der nächsten großen

den Eskimos ein

zu seiner Framexpedition“ schen Gründen Auch es die Russen für gefährlich, Chinef chäftigen, obwohl diese Entscheidung zwischen Rußland und der gelben Rasse bilden.

„Das Januarheft der „Deutschen Revue“ (Deutsche Ver lagganstalt in Stuttgart und Leipzig, jäbrlich 24 M) hat solgenden Inhalt: Dr. Frelherr von Jet Numänien am Schheidewege. Martin Conrad: Zwei Reisen an den Hof des Kaisers Nikolaus? I. von Rußland im Jahre 1850. Aufzeichnungen des damaltgen preußischen Majors von Schlegell. Graf Geza Zichy: Die Plychologie der Einarmigen. Professor Carl von Noorden (Frankfurt a. M.): Ueber einige neuere Untersuchungen aus dem Gebiet der Infektionskrankheiten, der radioaktiven Therapie und der Nährschäden. F. Wantoch⸗Rekowskt: Politische Stimmungen in Italien und die italienische Presse Aus meinen Erinnerungen. Professor Dr. von Romberg (München): Der Schutz unserer Bevölkerung vor gefundheitlichen Kriegsfolgen. Professor Br Galle: Wissenschaft und Krieg. Vizeadmiral z D. Kirchhoff: England und die Neutralen. Frau Divoff, geb. Gräfin Buturlin: Sieben Monate am Wiener Hof im Jahre 1758. Aus dem Tagebuch. Fugen Ritter von Kuczvnski: Amerikanisch chinesische Beziehungen und ihre Nück— wirkungen auf Japan. Generalleutnant z. D. Leo: Die Moral im Kriege. M. von Köller: „Ehe Germans to the Front !“. A. von Kirchenheim (Heidelberg): Völkerrecht und Krieg. Pcofessor Eugen Oberhummer (Wien): Aegypten und der Suezkanal. Regierungsrat Johannes Neuberg: Der Krieg und die Gejetze, die er brachte. Literarische Berichte. igkei .

von

Eingesandte Neuigkeiten des Büchermarktes.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ mastregeln.

Die Reihe der volkstümlichen Vorträge, die gegenwärtig im

Hauptsitzungssaale des Reichstags im Anschluß an die im selben Ge⸗

bäude veranstaltete Ausstellung die Verwundeten- und Krankenfürsorge im Kriege unter den verschiedensten Gesichtspunkten an Hand pon

2

Lichtbildern und der Ausstellungsgegenstände erörtern, erfreut sich, wie die Auestellung selbst, des ständig wachsenden Interesses des Publikums. So sprach bei seinem jüngst gehaltenen Vortrage über Das Heeressanitätswesen im Kriegen auch der Generalarzt Dr. Daalzow, der stellvertretende Chef der Medizinalabteilung des Kriegsministeriums, vor einem den Saal füllenden Kretse, der durch die unter den jetzigen Umständen jeden Zuhörer ja unmittelbar an— gehenden Aussührungen des Vortragenden aufs stärkste gefesselt wurde. Generalarzt Paalzow führte, von Lichtbildern unterstützt, zunächst die Zuhörer in die Organisation des Sanitätsdienstes im Felde, in der Etapve, auf dem Rücktransport in die Heimat und im Heimatgebiete selbst ein. Auch hierbet konnte man im einzelne verfolgen, wie wohldurchdacht und wie in allen Punkten Lorbereitet die staatliche Verwundetenfürsorge in Deutschland arbe Von den oft so schwierigen, aber von dem Opfermut unserer Sar gesicherten Verhältnissen, unter denen hart am Feinde d Wundpersorgung stattfindet, führte der Weg zum Hauptverbandplatz, auf dem bereits Fachchirurgen tänrig find und auf dem den Ver— wundeten, soweit es Raum und Zeit zulassen, die Segnungen neu— zeitlicher chirurgischer Forschung 1 hnik zuteil werden. Man sab im zerschossenen Dorf das Feld entstehen, verfolgte seine Ablösung durch ein Kriegslazaret und erfuhr, wie vielseitig der ärztliche Dienst in der Etappe ist. Dann konnte man die Verwundeten auf (ihren Transporten in fahrbar Krankenwagen, im modernen Krankenkraftwagen und endlick

den Lazarett, Hilfslazarett, und Krankenzügen begleiten, wobei da bingewiesen wurde, daß die Macht der Kriegeverhältnisse es trotz Fürsorge dennoch leider nicht immer ermöglichen läßt, von den mäßig vorbereiteten Transportmitteln rechtzeitig Gebrauch zu machen. Wer die Ausstellung im Reichstag etwas eingehender besichtigtl konnte die dort aufgenommenen Bilder unschwer in den Rahmen des Vortrags einfügen und hatte erneut die Ueberzeugung, wie beruhigend es für die Angehörigen ist, wenn sie erfahren, wie die Heeresverwaltung bemüht ist, die Wunden, die der Krieg schlägt, mit allen Mitteln zu heilen und zu lindern.

1

8 2—— 511

Technik. Zur

Geschossen. 8 Entfernung

Röntgenaufnahmen von n ist es überaus wichtig, die

von Geschossen oder anderen Fremdkörpern Lage des zu

ng Röntgenstrah und die großartige wicklung der Röntgenphotographie haben die nger der modernen Heilkunde gegenüber den noch vor zwei ehnten operierenden Aerzten in eine geradezu glänzende Lage versetzt, da die Röntgen⸗ photographie das Geschoß oder andere Metalltetle Abbildung des lebenden Körpers zeigt. fernung des Fremdkörpers von seine genaue Lage zu den Kno Röntgenphotographie doch nicht gegeben, weil die Platte die gesamten Gebilde des Körpers nur in zwei Dimensionen, Länge und Breite, nicht aber auch in der dritten, der Tiefe zeigt, und weil auch Ver— zeichnungen auftreten, wenn die Platte sich nahe an der Strahlenquelle befindet, wie es bei den üblichen Nahaufnahmen der Fall ist. Man muß daher den betreffenden Körperteil nacheinander in zwei aufeinander senkrechten Richtungen auf zwei verschiedene Platten aufnebmen, um die ganz genaue Lage des Fremdkörvers und seine Größe zu ermitteln. Das ist aber bei den gewöhnlichen Röntgeneinrichtungen oft nur sehr schwer möglich und erfordert in jedem Fall auch zwei Platten ebenso wie die stereoskepischen Röntgenaufnahmen, bei denen eine unmittelbare Raumwahrnehmung dadurch erreicht wird, daß für die beiden Augen zwei besondere Bilder von etwas verschiedenen Punkten aus aufgenommen werden, von denen jedes Auge in einem geeigneten Betrachtungsapparat nur das für es bestimmte Bild sieht, die dadurch zu einem gemeinsamen räumlich erscheinenden Eindruck vereinigt werden. Aus den perspektivischen Verschiedenheiten der beiden Bilder kann man außerdem durch Messung und Rechnung auch die absoluten Abstände der einzelnen Punkte und Gegenstä In der „Wiener Klinischen macht

ve, allo zwet Aufnahmen von zwet verschiedenen Punkten aus auf einer und derselben Platte zu erhalten und dadurch ebenfalls genaue Abmessungen vornehmen zu können. Der aufzunehmende Körper oder Körperteil kann hierbei in unveränderter Lagerung bet beiden unmittelbar hintereinander folgenden Aufnahmen verbleiben; verschoben wird lediglich der Aufnah:meapparat mit der Platte. Man sieht dann auf der Platte z. B. bei der Aufnahme des Oberschenkels mit einem in ihm steckenden Geschoß zwei Umrisse des Knochens, der Har z und des Geschosses, aus denen nach einfachen Abmessungen liche gewünschten Dimensionen sich leicht er—

und ihm

lichtungsdauer

gewöhnlichen d sonst gleichen Bedingungen betragen. schiebungsbild möglichst vi Einzelheiten ü strukturen, z. B. bei Schußverletzungen erfahren, so bei der ersten Aufnabme etwas länger

der zweiten, gegen die erste verschobenen,

die Schatten der maßgebenden Knochenränder und noch deutlich sichtbar werden, aber trotzdem das wenig überdecken. Die Genauigkeit, die mit dem an erreicht wird, ist ganz erstaunlich. Für ein russisches Inf geschoß ergab die Berechnung in einem Falle eine Länge von

einem anderen von 2,9 em; die wirkliche Länge betrug 2, 8ẽ r Durchmesser einer in der Schultergegend sitzenden Schrapnellkugel ergab sich zu 12 em gegenüber 15,l8 em wöuklicher Größe. kann also in Lazaretten mit Hilfe einer ganz einfachen Rönt ausstattung und ohne besondere Meßvorrichtungen recht genaue bestimmungen der Geschosse im Körper ausführen, die dem operativen Eingriff eine sichere Grundlage bieten.

Verkehrs iesen.

Die Eröffnung des Pianama kanals für den allgemeinen Verkehr ist Mitte August 1914 ohne besondere Feierlichkeiten und bei der gegenwärtigen Welilage fast unbeachtet vor sich gegangen. Der Dampfer „Ancon“ mit Oberst Goethals, dem Leiter des Kar albaues, an Bord durchfuhr als erster in neunstündiger Fahrt den neuen Schiffahrtswea in seiner ganzen Länge von Cristobal bls zur Mün— dung in den Stillen Ozean. Ein seit Jahrhunderten ersehntes Ziel ist damit erreicht. Bei stärkerem Verkehr dürfte sich die Fahrzeit etwas verlängern. Man rechnet einschlicßlich des Zeitverlustes bei den Durchschleusungen (3 Stunden für die 6 Schleusen) mit 10 12 Stunden. Inzwischen batte ein bedeutender Erdrutsch bei Culebra den ganzen Verkehr zeitweise wieder unterbrochen. Solche Rutschungen, die zum Tell aus Erde, zum Teil aus losem Fels bestehen, haben schon während des Baues, namentlich im Culebraeinschnitt, eine verhängnis⸗ volle Rolle gespielt. Ihr Umfang hat sich bis Ende 1912 auf etwa 20 Millionen Kubikmeter belaufen. Während in den Jahren 1906 bis 1909 die in Bewegung geratenen Erdmassen etwa 8 p. H. des überhaupt aus dem stanalbeit ausgehobenen Bokbeng betrugen, sstellte sich mit dem Fortschritte der Tiefe das Verhältnis 1912 auf 35 v. H.

Die Gesamtkosten des Kanalg werden sehr verschieden ange⸗ geben. Sie dürften, wie im Dezemberheft des . Archibs für Post und Telegraphie“ ausgeführt wird, auf 1600 bis' 1760 Peilltenen Mark zu schätzen sein. In dieser Gesamtsumme sind 168 Milltonen, die die französische Kanalgesellichaft erhalten hat, mit eingeschlossen aber nicht ihr Verlust, der sich auf 7660 bis 800 Milltonen Mart oder mehr beziffert. Ein Kanal ohne Schleusen (d. h. ohne Zwischen⸗ schleusen, denn Endschleusen wären unbegingt nötig gewesen) hätte vielleicht 2500 Millionen Mark gekostet. Seine Betriebzsicherheit