1915 / 26 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Feb 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Wohlfahrtspflege.

Die Sammlung für Ostv reußen, die am Ernte dankfest in den evangelischen Kirchen deran laltet worden ist, bat die stattliche Summe von mehr als 420000 4K ergeben. Der Evangelische Oberkirchenrat richiet einen Dankerlaß an die ebangelischen Gemeinden der Landeskirche, in dem es heißt: „Wir erblicken in diesem Kollektenertrage ein erbebendes und herzerquickendes Zeugnis für die in der Bruderliebe sich aus⸗ wirkende Glaukenzeinbeit der evangelischen Glaubensgenossen unferes Vaterlandez, die in Befolgung des Schristwortes: „Einer trage des anderen Last!· die Not unserer ostpreußischen Brüder als eigene Rot mitempfunden haben. Ez ist uns angesichis dieser herr lichen Bewährung evangelischer Bruderliebe ein herzliches Bedürfnis, den Gemeinden unserer Landesktrche unseren wärmsten Dank dafür zu sagen, daß unser Aufruf zur Linderung der ostyvreußischen Not ein fo volltönendes Echo in den Herzen der Glieder unserer Kirche gefunden hat. Wir rufen jedem einzelnen, der zu diefer Kollekte feinen Beitrag gesteuert hat, ein heriliches Gott vergelt's !! zu. Die so schwer betroffenen Gemeinden Ostpreußens haben durch den Mund ihrer Provinzial synode, der wir zu unferer Freude bon dem Ergebnis der Sammlung Mitteilung machen konnten, ebenfalls zum Ausdruck gebracht, daß diese Tat opferwilliger Liebe in den Herzen aller Ostpreußen liefen, dankbewegten Widerhall findet. Wir bringen dies hiermit zur Kenntnis unserer Gemeinden. Gott wolle Geber und Gaben segnen, unsere ostpreußischen Brüder vor Wiederholung ähnlicher Schicksale, wie der bereits erlebten, in Gnaden bewahren, unserem Vaterlande aber einen haldigen, ehren⸗ vollen, dauernden Frieden bescheren und unt aus der Not der Zelt für unsere Kirche und unser Volk reiche Ewigkeitsfrucht erwachsen lassen!

Ueber das Ergebnis der Reichswollwoche“ liegen ab. schließende Zahlen noch nicht vor, doch kann gesagt werden, daß es weit glänzender ist, als vorauszusehen war. In Berlin allein sind über 506 600 Pakete im Gewichte von 5 Pfund bis zu 5 Zentnern eingeliefert worden. Von den Vororten hat j. B. Friedenau 100 Raummeter Sammlungtergebnis aufzuweisen. In auswärtigen Städten sind die Ergebnisse nicht geringer. Die Stadt Görlitz 3. B. kündigte die Lieferung von 15 000 Becken in drei Waggons an, Frankfurt a. M. sogar 50 000 Decken. Es besteht hiernach kein Zweifel mehr daran, daß dem vorhandenen Bedürfnis nach Decken alébald genügt fein wird. Es gibt keinen Teil des Reiches, wo die Bereitwilligkeit zu allen erforderlichen Dienstleistungen und die Opfer⸗ willigkeit irgendwie zurückgeblieben wäre.

Der Jahresbericht des Reichs verbandes zur Unter⸗ stützung deutscher Veteranen, Berlin W. 9, Potsdamer Straße 26, zeigt, in welcher segens reichen Weise der Verband in seinem zweiten Geschäfte jahre 1914 gearbeitet hat. Es wurden 3650 Veteranen einmalige Unterstützungen gewährt, während 230 Veteranen mit laufenden Beihilfen, die allmonatlich zur Auszahlung gelangen, bedacht wurden. Außerdem überwies der Reicksverband für Unterstützungs⸗ zwecke dem sächsischen Kriegsministerium in Dresden bo00 „, dem Tandeskriegerverband zu Berlin 3250 46, dem Württembergischen Rriegerbund zu Stuttgart 2500 4, dem Arbeits ausschuß des Altonaer Ortzansschusses für die Düppelfeier 109 4. Ferner wurde an 116 Veteranen von 1864 anläßlich der Düppelfeier eine Spende ver⸗ teilt. In Berlln werden zurzeit täglich auf Kosten des Reichsverbandes 100 Veteranen gespeist. Das Interesse, das alle Kreise des deutschen Volkes an den Aufgaben des Reichsverbandes bewiesen haben, zeigt sich befonders darln, daß die Mitgliederzabl, die zu Beginn des Jahren 1914 5000 betrug, bis jum 31. Dezember 1914 auf uber 15 000 gestiegen ist. Durch diese so günstigen Erfolge ist der Reichsverband, der in Erwelterung seiner bisherigen Äufüaben auch die Unierstützung der jetzigen Kriegsteilnehmer bewirkt, in den Stand gesktzt, zunächft weitere 1060 000 υν für diese Zwecke bereitzustellen und fur das Jahr 1915 laufende Unterstützungen an 450 Veteranen vorzusehen.

Kunst und Wissenschaft.

Die Bicherei des Kunstgewerbemuseums wird vom 1. Februar ab von 10 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends ge— öffnet sein.

Licht und Elektrizität. Unter diesem Titel soll hier nicht von der Finwirkung die Rede seln, die die Eiektrizität auf unsere Beleuchtung ausübt es sei nur an die Halbwattlampe erinnert =, sondern von dem inneren Zasammenhang, der zwischen Licht und Elek— trüität besteht, wie er in einer der letzten Sitzungen der -Deuthichen Physitalischen Gesellichaft: von dem Leiter des Physikalischen Jasti= iuts der Berliner Universitä,, Professor Rubens, ausemnandergesetzt worden ist. Eine klare Erkenntnis von der Art dieses längst geahnten Zusammenhanges gab die Entdeckung der Hertzschen Wellen der elektrischen Kraft (1888), die eine glänzende Bestätigung der elektromagnetischen Lichttheorte von Maxwell bildete, wonach elektrische Wellen und Lichtwellen irgend welchen Wesensunterschied nicht haben, londern lediglich durch Wellenlange und Schwingungszahl verschieden sind. Diese beiden in engstem Zusammenhang stehenden wesentlichen Merk— male einer Wellenbewegung sind für die Wahrnehmung der Be⸗ wegung durch unsere Sinnesorgane maßgebend. Ganz langsame Vibrationen in der Luft nimmt unser Ohr nicht wahr, die Zahl der Schwingungen in der Sekunde muß schon auf über 30 steigen, wenn wir bören sollen, und zwar vernehmen wir dann einen ganz tiefen Ton, dessen Höhe sich andauernd mit der Schwingungs⸗ zahl zugleich steigert, bis bei etwa 40 000 Schwingungen in der Sekunde die Geenze ist für verschiedene Menschen verschieden die Wahrnebmung aufhört, obwohl auch Luftschwingungen von mehreren Hunderttausenden in der Sekunde vorkommen. Aebnlich perbält es sich mit den Lichtschwingungen, nur handelt es sich hier um ganz andere Zahlen, nämlich um Billionen von Vibrationen in der Sekunde. Gewöhnlich gibt man aus Bequemlichkeitsgründen die als Gegenstück dazu ganz außerordentlich geringen Wellenlängen an, die nach wenigen Zehntausendsteln eines Millimeters zählen. Die längsten Wellen, die unler Auge wahrnimmt, sind diejenigen, die die Emrfindung des Roten hervorrufen (acht Zehntausendstel Millimeter). Die Wellenlänge nimmt dann durch alle Farben des Srekttums ab. big zu den violetten, die nur halb so lang sind. Aber sowohl über das rote wie über das violette Ende des Spektrums bingus bestehen Lichtwellen, wenn sie unserm Auge auch nicht sichtbar sind; sie verraten sich durch die von ihnen ausgehenden chemischen und Wärmewlrkungen. Die Länge der von Hertz dargestellten elektriscken Wellen betrug mehrere Meter, und es gelang dann, elektrische Wellen von immer gerkngerer Größe zu erzeugen bis berunter zu fast 1 mm. Andererseits konnte man ultraviolette Lichtwellen von immer größerer Länge nachwelsen, bis herauf zu einigen Zebnteln eines Millimeters, sodaß jetzt der noch zu überfpannende Raum kaum noch eine Oktave beträgt, um den direkten und unmittelbaren Nachweis des Zusammenfallens der Licht und elektrischen Wellen zu führen. Aber noch in anderer Weise kann dieser Nachweis gefübrt werden. Aus den Grundlagen der eleltromagnetsschen Lichttheorie folgt, daß gewiße, fär das optiiche Verhalten der Stoffe charakteristische Größen (Brechungs vermögen, Reflektionsbermögen) in einem ganz bestimmten, mathematisch leicht ausdrückbaren Zusammenhang stehen müssen mit einer das elektrische Verhalten desselben Körpers kennzeichnenden Sröße. Ein Nichtleiter der Glektrizilät oder ein Diel ettrikon, wie man ihn in der modernen Eleltrtzinãtglebre sich denkt, ist nicht etwa vollkommen gleichgültig gegen alle elektrischen Einwirkungen, sondern in seinem e . durch eine Giöße charakterisiert, die man seine Dielcktrizitätzkonstante nennt. Den von der Theorte geforderten Zusammenbang zwischen dieser Dtelekirizitäts konstante und den optischen Größen bel einer ganzen Reihe von Stoffen hat Ruben durch neue von ihm ersonnene geist⸗

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus.

Lobengrin“, deren erster A t, im Jahte 1913 als Feslporstellu mählung Ihrer Königlichen Seiner Königlichen Hoheit dem Hen ist gestern vollständig ter der musikalisch

volle Methoden experimentell gevrüft und dadurch von neuem eine schöne Bestätigung für den Zufammenhang jwischen Licht und Elektrizitãt gefunden.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ackerbaum intsterium statistiche Zahlen über die die jährige Weizenernte. Danach sind im Jahre 154 87 Millionen Zentner W zen, geerntet worden; die Vorräte beim Kriegsausb uch waren auf 5 Millionen Zentner geschäßt. Der normale Verbrauch Frankreichs beträgt 93 Millionen Welzen; also fehlten 2 Millionen Zentner, die zu imporrjeren blieben. Dagen en sei die normale Produttion der von den deutschen Heeren besetzten Gebiete 7700 009 Zentner Welzen, wodurch des Defizit auf 8 706 000 Zentner erhöht sel. Es seien aber bereits im August rund gz Millionen Zentner Weszen und Weizenmehl eingeführt worden, und die Gesamtlage sei deshalb befriedigend.

Zu diefer Statistik des französischen Ministeriums bemerkt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung“‘.

Die Rechnung ist nicht richtig, peil die Bevölkerung des be⸗ setzten Achtels des französischen Bodenz von der Ernte des eigenen Landes lebt, nicht aber von der Ernte der unbesetzten sieben Achtel des französischen Territoriums. Zutreffend jedoch ist, daß für diese sieben Achtel reichlich Brotgetreide in därfte, im Gegensatz zu England, wo si deutschen Frachtreederel, von Mißwachs in Australien und dem Ausfall der russischen Weizenzufuhr eine unerhörte Verteuerung der Seefrachten und eine empfindliche Steigerung des Preises aller Lebensmittel und besonders des Brotes fühlbar macht.

Richard Wagners Oper neuausgestattet und neueinstud gelegentlich der Feier der Ver Prinze sin Viltoria Luise mit von Braunschweig in Szene gegangen war, ibrer neuen Gestalt aufge führ! worden, und zwar unter de eneralmusikdireftors Dr Richard Strauß. Besetzung galten mebrfach die Hinausschiebung der Vorstellung verg llten sich der Aufführung Hindernisse in d kenden Känstler waren infolge der Witt ufgelegt und die Vertee

Das französische veröffentlicht

Leitung des G schwierigkeiten laßt, und auch gestern ste Weg. Einige der mitwirk sse stimmlich nicht sonderlich a ;. ten sogar in letzter Stunde durch andere Kiäfte erse Herr Forsell, der den Telramund sing (Heerrufer) dun nmungen war aber der as Orchester entwickelte vom ersten; der die Zuhörer in seinem Ban n bezüglich der ungewöhnlichen Verlangsamu Auffaffung des Dirigenten nicht beipflicht Chor in bezug guf & Tons und Ausdrucksschattierung: ein Verde des Professors Hugo Rüd zu kurzer Erholung

rungzeinflũ zweier 36 hat ö werden müssen, und zwar durch Herrn Bischoff und Herr Bronsgeest Herrn Habich. Trotz aller Her Kuffübrung ungemein stark. D ten Ton einen Wohlklang, hielt, auch da, wo ma einiger Zeltmaße der Ausgezeichnete nauigkeit, Reinheit des To; d unseres unübertrefflichen Chordirigenten, Den Lohengrin san urlaubte Herr lich schon gelegent der Anstrengungen

; 7 leistete auch der rankreich vorhanden sein 2 h

infolge des Wegfalls der

der aus dem F Kirchhoff, dessen strahlende Tenorstimme, lich eines Konzerts festgestellt werden konnte, n chen Dienstes, Indisposition ; den Künstler gesiern, vorsichtig zu singen, und der Ton hatte mitun ganzen bot er eine gi rch. Auch Frau Hafgre die Kopfstimme kla

keine Einbu

Aber im großen und Leistung und hielt bis zum Schlusse du Elsa nicht ihren besten Tag, ö d so süß wie sonst, aber bei dem Brustregister stel sonst nicht beobachtetes Flackern des Tones ein, Eine besonders darstelleri enera als Ortrud, auch verdi

Laut Meldung des W. T. B.“ macht die Sicherung der nächsten etwas Gepreßies, Weinernte in Frankreich den Weinbauern wegen des F von Schwesel und Kupfersulfat Sorgen. produktion beträgt nur noch fünf Zehntel des Vorjahres. find schnell gestiegen. Zwel Depmierte der Ostpyrenäen baten den Äckerbduminlster dringend, England um Verforgung damit zu ersuchen,

da sonst die nächste Weinernte verloren sei.

Waag hatte als zwar so schön un sich zuweilen ein sonst auf störende Einflüsse schließen ließ. sehr eindrucksvolle Leistung bot Frau

ihre mustergültige Textaussprache nachdrücklich aner kannt zu werden. ist nicht ihre Schuld, wenn sie mit einer Partie betraut worden war die d hellen Klangcharakter ihrer Stimme nicht angemessen ist. Herrn Bische temperamentvoller Telramund ist von früher ber schon bekannt, d gleichen Herrn Knüpfers vollendeter König Heinrich und Herrn Habit Auch das Quartett der vier Cdelknaken wurde, was erden verdient, von Solistinnen gesung g, Buchholz. Marherr und Bůk—

Die französt'che Schwefel⸗ Die Preise

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenfeuche vom Fettviehmarkt in Wortmund und

sonders hervorgehoben zu w vom Zentralviehmarkt in Hamburg am 23. Januar d. J.

und zwar von den Damen Herwi stroͤm, deren Stimmen glockenhell durch den Raum klangen. E sei ferner, daß auch manches, was sonst gestrichen zu werden pfleg wie 3. B. der schöne Chorsatz nach der wider Lohengrin erhoben Anklage Telramundg im zweiten Akt, gestern gesungen wurde. prächtiger Wirkung sind die nenen Bühnenbilder. , die frese Gegend am Ufer der Schelde unmittelbar vor das Tor der li im Hintergrunde aufragenden Burg Antwerpen verlegt, von der e Rampe zu dem freien Platz hinabführt, unter dessen mächtiger Ei der König Heinrich der Vogler Gerslchtstag hält, x durch interessante romanische Archltektur belebte Burghof des zwe Akts läßt die Türme und Zinnen wiedererkennen, die man vom U aus von der Außenfeite gesehen hatte. Starke Stimmung reize in auch das Brautgemach mit seinen, einen Fernblick auf den Lauf Schelde darbsetenden schöngegliederten Rundbogenfenstern aus. Auffübrung, die erst spät in der zwölften Stunde zu Ende gi erfreute sich starken Beifalls.

Königliches Schau spielhaus.

Die deutsche Literatur ist auffällig arm an geschichtlichen Dramen von bleibendem Wert, und auch Dietr Eckarts deutscher Historie Hohenstaufen, die am Sonnabend ihre Erstauf wird schwerlich ein längeres Leben beschieden sein. mit größerem Können an dem gleichen Stoff versucht, ohne ihn meistern, Eckart ist seine dramatische Zusammenfossung und psva logtsche Vertiefung noch weniger gelungen. Aft, in dem Kaifer Heinrich VI. fast ausschlteßlich das Wort h in die Handlung, folgen drei weitere, die mehr aneinandergereibte, als dran at Der Streit zwischen dem Kaiser zwenherz bildet den Kern der Handlung, in der der Kai deffen Namen das Stück trägt, in der Folge allzu sehr in den Hintz grund kritt. Gibt die Historte, wenn man einen strengen künstlertg Maßstab anlegt, zu schwerwiegenden Ausstellungen Anlaß, so enth fi- doch Vorzüge, die der seelischen Stimmung unserer Tage besond entgegeykommen, und die den lauten Beifall, den ihr die Hörer Sonnabend spendeten, erklärlich, ja berechtigt erscheinen lassen. Drama scheint recht eigentlich aus der Kampfstimmung der Gegenw heraus und für sie geschrleben zu sein, und wenn die Generalinten dan nicht ausdrücklich bekannt gegeben hätte, daß es bereits vor Kriege. zur Aufführung angenommen wurde, so hätte man sein Entste unbedenklich in die letztverflossenen Monate verlegt. Eckart weiß n über deutsche Art und deutsches Wesen, um die der Staufenkaß kämpfte, wie es heute das neue Deuische Reich tut, manch gu warmherziges Wort zu sagen, und in den politischen Geschehnissen i⸗ Vergangenheit findet er vieles, was sich in der Gegenwart zu wied holen scheint. Ist der Dichter in der Betonung dieser geschicht!i= Parallelen auch gelegentlich wohl zu weit gegangen, so erhöhe lie tiefem Zusammenhang doch unstreitig die Anteilnahme der Von dem Recht des Poeten, mit den geschichtlichen Tatsachen gunsten feines Dramas frei zu schalten, hat er reichlich Gebia gemacht. Das soll ihm aber nickt zum Vowurf gemacht werd ebensowenig, daß Kalser Heinrichs Gebet an den Schlachteng Stück weibevoll aueklingt, 1s modernen Geist Gegenteil: das von ästhetischen Bedenken nicht gehemmte Bekennt des Dichters, daß seine Historie ein Spiegelbild der Gegenwart sei, n as begeisterte, ernste Vertrauen, mit dem er in dem Kampfe Staufenkalsers fär Wahrheit und deutsches Recht zugleich dem Geg wartskampf Deutschlands folgt, läßt auch den Hörer die ästhetisc Einwände vergessen und ihn an der Begeisterung und Zuversicht Dichters herzlichen Anteil nehmen. Die Aufführung des Stü Die große Zabl der Auftretenden gab allen Mitgliedern des Königlichen Schauspielhauses Gelegenheit,

Geisendörfer H von Ledebur

Verkehrswesen.

Das Reichsvostamt hat im Einvernehmen mit dem Kröege— ministerium die Bestimmungen über di licher Zeitungen an Bezieh geändert.

Alle durch die Post bei heimischen oder bei Feldpostam stellten Zeltungen, die den Empfängern bei der Truppe ni händigt, auch nicht nachgesandt werden können, mehr von den Feldpostanstalten in die Heimat zur freien Verwendung üh nicht von berechtigter Seite (Bezieher, Angehö anderweit darüber verfügt wird. kannten der Heeregan

e Behandlung unanbring⸗ Im ersten Akt

im Felde folgendermaßen

stanstalten be⸗ Der geräumi

zurückgesandt, sondern herlassen, solange als rige, Verleger usw.) n oder Be⸗

den Truppenteilen

Verwandte btizen oder von den Verlegern un; mittelbar in Brieffortrtrurandte Exemplare können nur n den, als fie mit einem Vermerk über hen sind. Um durch die r igabe die Truppenteile des Feld⸗ off zu fördern, empfiehlt es sich, Briefform steta den Vermert; dung des Truppenteils!“ lich bei Herstellung der Ausschrist

dem Truppenteil überlg den, die Preisgabe in der 1 verse der unanbringlichen 3 hꝛers dessen

miöolare an ü ; ersor gut q cer Left bůhnengerech daß die Absender von Zeitungen in „falls unbestellbar, zur in der Aufschrift angeben, nament

durch Druck den Vermerk gleich mitdrucken lassen.

Heinri g

Grabbe har

in vier Vorgängen

im Altertum Auf einen einleiten

Verbindung Ter Heimat heraus.

Die Entwickelung der Feldpost. stellte sich ein Bedürfnis nach stehbenden Truppen mit der richtungen, die hierzu getroffen wurden, pol tisch⸗militärischer Schriftwechsel und für sührer; Privatbriefe von Soldaten wurden nur ganz selbstverständlich , das Postwesen überhaupt noch ganz unentwickelt war und an sich zu den Seltenbeiten gebörten. Nur wo einem regelrechten Verkehrsmittel entwickelt haite dings in manchen großen Reichen des Altertums sch geschah versuchte man sie auch den in d Truppen nutzbar zu machen,

Aber alle den Hörer

waren natargemäß rein für den amt—⸗ die Briefe der Könige und Heer= gel gentlich zu einer Zeit, . Vrivatbriefe Post sich ju was aller on recht früh er Ferne kämpfenden rend der Feldzüge

entwickelte Szenen bedeuten.

mitbesördert. Das war

so namentlich wäbrend der z ö EGurova und belonders in Deutschland ienst erst ver⸗

ist noch nichts

die Grundlage zu einer Feldposteinrichtung gelegt, Soldaten könig Friedrich Wilhelm I., Machtentfaltung rend des nordischen Krieges liche Feldpostamt ein, Postilltone eine regelrechte Verbind aufrecht erhielt. sonders dazu kommandierte Leute abgegeben wer! die Soldaten auch unmittelbar Briefe beim F rledrich der Große bildete die Einrichtung w Feldyostamt zugeteilt war bruch deg bayerischen Erbfolgekrieges (1778)

reiches Korps für den Feldpostdienst einrichten. der Befteiungskriege postamt und jede Brigade, die der . Der Plan für diese Feldposteinrichtung on seit einigen Jahren von Generalpostmeister von Seege⸗ aber trotzdem blieb die Beförderung aum vorstellen können,

1716 das Armee folgte und durch reüende ung mit dem nächsten Posikurg nur an he⸗ erden, dagegen konnten eldpostamt aufgeben.

Die Briefe an die Truppen durften

und beim

preußische Korps . heutigen Division entsprach, eine Feldexvedition. war zugleich mit dem Plan für die Mobilmachung Gneisenau in Verbindung mit dem barth ausgearbeitet worden, natürlich so langsam, nachdem Eisenbahn un umgewandelt haben. Basis gestellt und h Während des Krieg

war sorgfältig vorbereitet

n Hauptrollen (Kalser Heinrich V9), Braunschweig) Richard) besonders aus; ihre Kunst, auch nur fkizzenhaft entworf bengvoll auszugestalten, H

wie wir uns das heute k z d Telegraph das Verkehrgwesen von Grund aus uch die Feldpost wurde damals auf eine neue at in neueren Kriegen ihre Feuerprobe bestanden. es von 1866 liefen täglich 30 000 Briefe, von e 1866 gemachten Erfahrungen bildeten die schon im folgenden Jahre in Angriff Ausgestaltung

Mühlbofer

Figuren le bewährten u.

Rrausneck

Propst Konrad von Goslar), Vallentin (französischer sandter) und Boettcher (Tempelritter). Die Bübhnenbilder wa farben prächtig und geschmackvoll. Das zahlreiche Publikum nahm ber Aufführung von Akt zu Alt steigenden Anteil und verlan seinen Dant am Schluß der Voistellung dem Dichier persönlich a

die Unterlage für genommene General postmeister

Es waren während des

Krieges von 1870 71 glänzend bewährte. d er, 15 Feld⸗

Rrieges in Tãtigtelt: ein Feldoberpostamt. 5 Armeepostmter, 1. poftämter sowie je eine Felderpedition für jede Infanterie. und Rapmlleriedipision und fuͤr die Korpgartillerie und ferner 5 Eiappen- postdirektionen. Auf dem Kriegsschauplatz waren tätig 411 Post⸗ anstalten mit 2140 Beamlen, die rund 6 Millionen Postsendungen, darunter 25 Millionen Geldfen dungen im Betrage von 1 Die Postanstalten dehnten ihre ksamt felder aus, wo fliegende Bureaus Briefe ein- Die Aufgaben irgemäß in dem⸗ der Kriegführung

Morgen, Dlenttag, findet im Königlichen OSpernhause« statt, in der der Königl. John Forsell aus Stockholm als Graf Almaviva Reihe seiner Gastspiele beginnt; die Gräsin st rubin: Fräulein Engell, die Susanne: Fräulein Frau von Scheele-Müller, den Figaro: Herr Knüpfer, den Bartg Herr Bachmann, den Bafilio: Herr Henke, den Don Gurzio; K Philipp, den Antonio: Herr Krasa.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen zum drit Male Dietrich Eckarts Heinrich der Hohenstaufe' in Szene.

Aufführung von „Figaros Hochzeit Kammersänger t Fräulein Dux, den C

S0 Millionen lfermann, die Marzelli

Mark, bearbeitet haben. Wirksamkeit bis auf die Schlacht . fammelten und für Verwundete Ponkarten schrieben. der Feldpyost im gegenwärtigen Weltkrieg sind nan selben Maße gewaltig gewachsen wie die Aufgaben

überhaupt.

Virigent ist der Generalmu

den Hauptrollen wicken die Herren Müählhofer, von Ledebur, Engels im merer, Geisendörfer, Leffler und Eggeling mit. Spielleiter ist r. Bruck. Das Schauspielhaus wird in der nächsten Woche Ibsens Peer Gynt“, mit Herrn Clewing in der Titelrolle, wieder in den Spielplan aufnehmen.

Die Direktion Meinhard und Bernauer hat beschlossen, den Reinertrag der 100. Auffübrung der Gesangeposse Extrablätter' im Berliner Theater ju wohltätigem Zwecke zu verwenden. Die Vorst lung findet am Freitag, den 5. Februar, mit Oskar Sabo, Lisa Weise, Josephine Dora und Erna Nitter in den Hauptrollen, zu Gunsten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der gefallenen Krieger statt.

Im Theater in der Königgrätzer Straße wird Henrik Ibsens Hedda Gabler“ nach zweijähriger Pause demnächst wieder in . Spielplan aufgenommen. Irene Triesch wird die Titelrolle ver⸗ oörpern.

Dle diesjährige Aufnahmeprüfung für die Marie See bach⸗Schule des Königlichen Schauspielbauses in Berlin findet am 9. März statt. Die Marie Seehach⸗Schule gewährt her⸗ vorragend begabten Damen und Herren im Alter von 16 bis 21 Jahren unentgeltliche Ausbildung zum Schauspielerberufe. Anmeldungen sind bis zum 20. Februar an das Kuratorlum der Marie Seebach Schule des Königlichen Schauspielhauses in Berlin zu richten.

Mannigfaltiges. Berlin, den 1. Februar 1915.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfin W. T. B.“ zufolge am Sonnabend die Frau Konsul Flora Fränkel, um sich ein von dieser dem Zentralkomitee vom Roten Kreuz ge—⸗ spendeteg Verwundetentransportautomobil vorführen ju lassen. Dieses Fahrzeug ist für acht liegende oder sechzebn sitzende Verwundete eingerichtet, mit Beheizung, elektrischer Beleuchtung ver⸗ sehen und soll bis auf weiteres zum Verwundetentransport in Berlin dienen. Ihre Majestät syrach sich sehr beisällig über die zweckmäßige Ein- richtung aus. Der Betrieb ist e eklrisch, doch sind die jum Benzinbetriebe bei Fernverkehr nötigen Einrichtungen vorgesehen. Gestern nachmittag empfing Ihre Majestät den Hauptvorstand des Vater⸗ ländischen Frauenvereing: Gräfin von 6 Tr Frau Kommerzienrat Noeldechen, Oberverwaltungsgerichts rat Dr. Kühne und Bankier von Krause. Der Hauptvorstand hatte beschlossen, aus Anlaß der 25 jährigen Schirmberrschaft Ihrer Majestät über den Verein 25 000 MS als Grundstock für die Errichtung eines Krtegswaisenhauses bereit zu stellen, das möglichst bald und in großzügigem Ausmaß erstehen soll.

Die bisher von der Regierung getroffenen Maßnahmen, die die Sicherstellung unserer Ernährung für die Dauer des Krieges be—⸗ zwecken, können nur dann den vollen beabsichtigten Erfolg haben, wenn jugleich alle Bevölkerungskreise planmäßig auf. geklärt werden über die erforderlichen praktischen Mittel zur SGinschränkung des Verbrauchs und zur haushälterischen Verwertung der vorhandenen Vorräte. Um diese Aufklärungsarbeit in die Wege zu leiten, wird W. T. B. jufolge auf Veranlassung des Königlich preußischen Ministers des Junern vom 3. bis 7. Februar d. FJ. in Abgeordnetenhause ein Lehrkursus für Redner über Volksernährung im Kriege abgebalten. Der Zweck der Varanstaltung ist, zunächst eine Anzahl Redner aus allen Berufa—⸗ und Interessenkreisen sowohl theoretisch als durch praktische Unter. weisung über den Stand der Volksernährungsfrage im allgemeinen und über die einzelnen Mittel sparsamer Wirtschaftsführung ju unier—⸗ richten. Diese Redner sollen dann auf Grund der in dem Khr⸗ gang gewonnenen Kennmnisse und Aschauungen jeder vorwiegend in seinem Berufükreise durch Vorträge und Reden die Aufklärung in alle Teile unseres Landes und Volkes tragen und so an ihrem Teile zu dem Siege unseres Vaterlandes in dem ihm aufgejwungenen Wirtschaftzkriege beitragen. Der Lehrgang wird sich folgendermaßen

gestalten: An den Vormittagen halten heivorragende Gelebrte und

Sachverstäadige des wirtschaftlichen Lebens Vorträge über die wich—2 tigsten Fragen der Volksernährung. Die Vortragenden sind: Ge— heimer Regierunggrat Prof. Dr. Nax Serling; Geheimer Medizinal. rat Prof. Dr. Max Rubner; Dr. Robert Kucivneki, Direttor des Staklstischen Amtes der. Stadt Berlin -Schoneberg; Prof. Dr. . Eltzbacher, z. Zt. Rektor der Handelshochschule Berlin; Ges. Regierungsrat Prof. Dr. Nathan Zuntz; Geh Re⸗ gierungsrat Prof. Dr. Kurt von Rümker; Kgl. Oekonomierat Dr. Hermang Wermbold; Prof. Dr. Otto Lemmermann, z Zt. Rektor der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; Kgl. Oetonomierat Theodor Echtermeyer, Direktor der Königlichen Gärtner— lehranstalt Berlin Dahlem; Prof. Dr. Karl Oppenheimer; Frau Hedwig Heyl; Dr. e,, . Naumann; Fräulein Dr. Gertrud Bäumer. Die orträge haben zum Gegenstande: Die wirtschaftliche Kriegslage; Die Eenährung des Menschen; Was wir haben und wag uns fehlt; Unsere Hilfsquellen; Pflanzliches und tierischeß Leben; Gartenbau in Stadt und Land Die Lage der land⸗ wirtschaftlichen Produktion im Wirtschaftekriege; Tierernährung und fütterung; Pflanzenernährung und Düngung; Landwirtschaft⸗ liche Betriebslehre; Zeitgemäße Lebenshaltung; Die Kriegs— küche; Die Finanzen des Haushaltes; Rückblick und Ausblick. Außerdem sind Erläuterungen einer bereitgestellten Ausstellung von Lehrmitteln zur Volksernährungsfrage vorgesehen sowie Führungen durch die Metetei C. Bolle, die Dampfmühle F. W. Schütt, eine Großbäckerei und die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend in Lichtenberg. Schließlich ist noch eine rednerische Unterweisung der Teil⸗ nehmer zur Erleichterung ihrer späteren Aufgabe in Aussicht genommen. Von den Lehrgängen und der nachfolgenden Auftlärungsarbeit im ganzen Lande, über deren einheitliche Organisation näheres noch während der Kurse bekannt gegeben werden ö. wird ein wirt samer Einfluß auf die haushälterische Verwertung der vorhandenen Lebens⸗ mittel und damit auf die Stärkung unserer wirtschaftlichen Kriegs- rüstung erwartet. Der Lehrkursus wird durch den Minister des Innern persönlich am 3. Februar 1915, Vormittags 9 Uhr, im Ab⸗ geordneten hause eröffnet.

Der Magistrat von Berlin hat, wie W. T. B.“ berichtet, in Gemeinschaft mit den Magistraten von Charlottenburg, Neukölln, Berlin⸗Schöne berg, Berlin⸗Wilmersdorf und Berlin ⸗-Lichtenberg sowle den Kreisen Nieder⸗ barnim und Teltow angesichts des Umstandes, daß vom 1. Fe—⸗ bruar ab die Bäcker nach der Bekanntmachung des Bundesrats dom 25. Januar 1915 nur noch drei Viertel ihrer bisherigen Durchschnitte produktion herstellen dürfen, in drei wlchtigen Punkten eine Einschränkung des Verbrauchs angeordnet. Voran steht die Beschränkung des Verbrauchs für das gesamte Publikum auf zwei Kilogramm für den Kopf und für die Woche, und zwar Brot und Mehl aller Art zusammengenommen. Die Ueberschreitung dieser Menge ist mit der Strafe von Gefängnis bis zu 6 Monaten oder bis zu 1500 4 Geldstrafe bedroht. Zum Zweck genauer Berechnung wird die Herstellung eines Gewichtseinheitsbrotes angeordnet, und zwar: Für Weizenbrot 75 g, für Roggenbrot 1 oder 14 oder 2 kg, Zwie-= back ist zulässig, darf jedoch nur nach Gewicht verkauft werden. Kuchen darf an Getreldemehl insgesamt nicht mehr als 100, seines Gewichts enthalten. Gast⸗ und Schankwirtschaften dürfen nur drei⸗ viertel ihres bisherigen Verbrauchs beziehen.

Die 20 deutsche Rede in schwerer Zeit wird der Professor Dr. Otto Hoetzsch über „Der Deutschen Kampf im Osten“ am 5. d. M, Abends 8 Uhr, in den Kammersälen, Teltowerstr. 114, halten. Eintritiskarten versendet nur auf schriftllche Emgabe und ohne Gewähr die Zentralstelle für Volkswohlfahrt, Augsburzerstr. 61. Ein Freiumschlag ist der Anmeldung beizufügen.

Der Deutsch-Chinesische Verband. hat in dlesen Tagen eine Ausschußsitzung und seine erste Hauptversammlung unter dem

Vorsitz des Botschafters Freiberrn von Mumm abgehalten. Unter den zahlreich erschienenen Anwesenden bemerkte man u. a. den früheren Gouverneur von Kiautschou, Admiral von Trupxel, die

erren Dr. Fischer und Urbig von der Disconto⸗Gesellschaft, andrat Rötger vom Zentralverband Deutscher Industri⸗ller, Kom⸗ merzienrat Friedrichs vom Bund der Industrlellen als Vertreter der Hamburger und Bremer Kaufmannschaft die Herren Wieler, von Bose ünd Korff, ferner Direktor Heinemann von der Deuischen Bank, Geheimrat Siegismund vom Börsenverein Deutjcher Buchbändler, Heri Sandmann als Vertreter der Berliner Handelskammer sowie mehrere Vertreter von Reichsämtern und Ministerien. Der Vorsitzende besprach in einer Begrüßungsrede den Ein—⸗ fluß des Krieges auf die Arbeiten und Aufgaben des Verbandes. Er gedachte dabei der heldenhaften Verteidigung Kiautschous und der Anteilnahme, dle China dem um seine Großmacht⸗ stellung kämpfenden Deutschland entgegenbringt. Herr von Mumm teilte dann mit, daß der Verband als Anlage zu seinem Jahres—⸗ bericht eine Abhandlung über die Entwicklung und Bedeutung des Kiautschougebiets habe verfassen lassen und daß beschlossen worden sei, für den in Schanghai gebildeten Hiltssonds zur Linderung durch den Krieg verursachter Notlagen unserer Landsleute einen Beitrag von 2000 4 zu bewilligen. Eine Reihe von Vorlagen, die nach der Satzung den beiden Verbandsorganen zugehen mußten (Geschäfts, und Kassenbericht, Jahres voranschlag usw.), wurden einstimmig angrnommen. Eine eingehende Erörterung rief die Frage der voraussichtlichen Gestaltung der deutschchinesischen Beziehungen nach dem Krlege hervor. Als Ergebnis der Besprechung konnte der Vorsitzende feststellen, daß die Kreise, die hinter dem Deutsch Chinesischen Verbande stehen, nicht willens seien, sich aus ihrer Stellung in China durch das schroffe, zum Teil allem Rechtsempfinden widersprechende Verhalten unserer Feinde, insbesondere der Engländer, verdrängen ju lassen. Wenn auch der Krieg den an Ostasien interessterten Kreisen manche herbe Verluste gebracht habe, so werde man sich doch nicht damit aufhalten, diesen Verlusten nachzutrauern, sondern werde in unbeirrbarer Arbeitslust und mit altgewohnter Energie versuchen, Verlorenes wiederzugewinnen, zerrissene Beziehungen neu zu knäp'en und weltere Verbindungen ju sch affen.

Lengerich (Westfaleny, 30. Januar. (W. T. B.) Beim Rodeln auf einer hiesigen Rodelbahn ereignete sich gestern nach— mittag ein schwerer Unglücksfall. Ein mit fünf Kindern be— setzter Schlitten fuhr gegen einen Baum, wohei drei Kinder so schwer verletzt wurden, daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Kairo, 31. Januar. (W. T. B.) Wie die „Times“ aus Kairo meldet, sind ein franzölsischer Flieger und ein englischer Beobachter, die auf einem Aufklärungsfluge östlich vom Suezkanal ihre Maschine verloren, als sie zu Fuß zurückkehrten, von ihren eigenen Pasten erschossen worden.

Sandel und Gewerbe.

Dem W. T. B.“ wird geschrieben: Die der Kriegs getreide⸗ Gesellschaft Berlin anfangs zugedachte Aufgabe, zwei Millionen Tonnen Brotgetreide einzulagern und als eisernen Bestand über das Frühjahr hinauß bis zum Sommer aufzubewahren, stellte die Kriegsgetreide⸗ Gesellschaft vor ein Problem, das der Geschäftsübrung zac lösen anfangs kaum möglich er— schien. Unter den heul eee stenden Zollgesetzen ist der An— bau deutschen Ortel a g 8e Paltig gesteigert worden. Ein nicht unerheblicher Teil Jen Roggeng pflegt von der Landwirtschaft verfüttert zu é. G große Mengen von dem ver— hältnismäßig hoben Fruchtisen es alt aufweisenden deutschen Brot⸗ getreide pflegen während des Winters und im Fiürjabr nach dem Auslande vermittels des Ginfubrscheinwesens abiuströmen und im Sommer durch trocknereg, unter einer heißeren Sonne erzeugtes aus—⸗ ländisches Getreide ersetzt zu werden. Diese natürlichen Vorgänge wurden durch den Krieg jäh unterbrochen. Die im Inlande befind— lichen Mengen Krotgetreide müssen in wesenitlich größerem Maße zur direkten Ernährung der Bevölkerung berangezogen werden. Was Tausende und Abertausende von Einjelwirtschaften sonst be⸗ sorgen und . vielfach wegen de damit verbundenen Risikos des Verderbens ablehnen, nämlich das deutsche Brotgetreide über das Frühjahr hinaus und vor allen Dingen über die gefährliche Keimzeit hinaus zu erhalten, sollte nun plö ö eine einzelne Organisanon leisten. Eine Orzanisation, die diese Aufgabe hätte erfüllen sollen, würde ju ihrem Ausbau in Friedenszeiten . Zeit bedurft haben. Jetzt im Kriege, wo die besten Kräfte im Felde stehen, in wenigen Wochen eine solche Organisatton zu schaffen, erichien undenkbar. Dazu kam die schwierige Aufgabe, Getreide aus hunderttaulenden von Einjelwirtschaften herauszuziehen, auf seine Beschaffenbeit zu prüfen, abzunehmen usw. Um aller dieser Schwierigkelten Herr zu werden, versuchte die KHeschäftsführung der Kriegsgetreide Gesellschaft, einen Teil jener Kräfte heranzuziehen, die in normaler Friedenszeit die Auf— gaben der Foribewegung des Getreides vom Erjeuger bis zum Verbraucher besorgen. Den durch den Krieg bervorgerufenen, oben angedeuteten ver⸗ änderten Verhältnissen Rechnung tragend, mußte die Arbeit unter die ein⸗ zelnen Erwerbsgruppen teilweise nach anderer Richtung verteilt werden. Um bei einem derartigen Geschäftsperkehr mit Tausenden und Aber— tausenden in einem Geschäftszwelg, der in sich den Keim zu den weit— gebendsten Differenzen birgt, nicht in ungezählte Rechtsstreitigkeiten zu kommen, war es vor allen Dingen notwendig, den sich voraus . entwickelnden Geschäftsverkehr in bestimmte Regeln zu ringen.

Die erste Aufgabe der Geschäftsführung war deshalb, diese Regeln aufzustellen, was nicht ganz leicht war, da es sich, wie oben erwähnt, um eine ganz neue Geschäftseinteilung in der Mitwirkung der in Be— tracht kommenden Berufsstäͤnde handelte und für die zu schaffenden Verträge kelnerlet Vorbilder vorbanden waren. Dazu kam noch, daß inzwischen wiederbolt neue gesetzliche Bestimmungen geschaffen wurden, daß ferner, um überhaupt der Gesellschaft die ff zu eröffnen, das ihr anfangs zugedachte Programm zu erfüllen, ihr das Enteignungs— recht verliehen wurde und auch diese neuen gesetzlichen Bestimmungen alle bei Schaffung der betreffenden Verttäge berücksichtigt werden mußten. Auf dlese Weise entstanden eine Reihe sowohl nach ihrer juristischen wie wirtschaftlichen Seite hin recht verwickelte Verträge mit Landwirten, Müllern, Kommissionären (als welche sowohl Händler wie auch landwirtschaftliche Hen e gen sa ten in Aussicht ge⸗ nommen sind), Lagerbesitzern usm. Lagerräume, über das ganze Reich verteilt, wurden inzwlschen für Millionen, von Tonnen in einer Wetse gesichert, daß die weitgrößte Möglichkeit für eine sach⸗ und fachgemäße Behandlung des Getreides gewahrleistet erscheint. Bei der umfangreichen Arbeit, die ohnedies der Gesellschaft bevorstand, hoffte die Geschäftsleitung, ihren Geschästsverkehr nur auf Mühlen größeren und mittleren Umfangs heschränken zu können. Da ursprünglich die Kriegsgetreide⸗Gesellschaft nur einen Teil des Getreides an sich ziehen sollte, hoffte sie, daß die kleineren Mühblenbetriebe, die in enger Beziehung zur Landwirtschaft in ihrer Nachbarschaft stehen, sich das Mahlgut aus den Mengen, welches die Kriegsgetreide⸗Gesellschaft nicht aufnahm, beschaffen würden. Aber auch die kleineren Mühlenbetriebe empfanden das Bedürfnis, Mahl at für den Sommer gesichert zu erhalten, und traten an die

riegsgetreide⸗Gesellschaft mit der Bitte heran, den Geschäfts—⸗ verkehr mit ihnen aufzunehmen. Da unmöglich war, müt den Tausenden von Kleinmühlen direkt zu verkehren, wurde, um auch diesen berechtigten Wünschen nachzukommen, ein Mittelweg gefunden und ein besonderer Vertrag ausgearbeitet, wonach kleinere Betriebe unter gemeinsamer Führung einer Müßle sich an die Kriegsgetreide⸗ Gesellschaft anzuschlleßen in der Lage sind. Durch diese in wochen⸗ langer Arbeit geschaffene Organisation ist die Hoffnung vorhanden, daß

die durch die Bundesratsverordnung vom 25. Januar erfolgte

vollstãndige Beschlagnahme allen Getreides, die plötzlich ja das

gesamte Wirtschaftsleben, sowelt es die Bewegung des Getreides vom Erzeuger bls zum Verbraucher anbelangt, zum Stillstand bringt, obne allzu große Störungen vor sich geht. Ganz werden sich solche Störungen und Reibungen wohl nicht vermeiden lassen.

Durch die von der Kriegsgetreide⸗Gesellschaft geleisteten Organi⸗ sationgarbelten hatte die Reichsregierung wenigstens sofort eine Sielle für die ungebeure Aufgabe, das gesamte Getreide im Reich zu be⸗ wegen und zu verteilen. Wie groß die Aufgabe aber ist, die der Kriegsgetreide⸗Gesellschaft harrt, möge an folgendem Beispiel er⸗ läutert werden: Selbst wenn man annimmt, daß nach 5 262 ein größerer Teil der Kommunalverbände daz in ihrem Bezirk befindliche Getreide bis zur Höhe des auf sie entfallenden Bedarfganteils in eigenem Besitz behalten werden, so ist doch immerhin anzunebmen, daß eine Menge von 3 Millionen Tonnen Brotgeneide von der Keiegagetreide⸗ Gesellschaft übernommen und bewegt werden muß. Wenn diese Arbelt in der Zeit vom 1. Februar bis 31. März geleistet werden sollte, so müßten für diesen Zweck bei einer täglichen zebnstündigen Arbeite zeit der Kriegsgetreide⸗Gesellschaft ftündlich 135 Eisenbahn⸗ züge zu 40 Waggons kaufmännisch bearbeitet werden, d. b. alle 4 Minuten ein Eisenbahnzug von 40 Waggons. Alle hiermit verbundenen handels-⸗ technlschen Vorgänge, wie Einkauf, Abrechnen, Die ponleren, Ein= lagern usw., sind zu leisten. Bei der Vertellung des aus dem Brot⸗ getreide hergeftellten Mebls an die Verbraucher erwächst nochmals eine ähnliche Arbeit. Obgleich die Kriegsgetreide⸗Gesellschaft bis ber nur in einem Teil der preußischen Monarchie in einem beschränkten Maße gearbeitet hat, betrug in den letzten Tagen der Posteingang durchschnittlich 1200 1500 Briefe für den Tag, während der Post⸗ ausgang sich annähernd auf 1800 Briefe stellte, abgesehen von den ungeheuren Mengen von Drucksachen, zu deren Fortschaffung sogar mehrfach Möbelwagen benutzt wurden. Der tägliche Telegramm⸗ verkehr hat schon an ein und ausgehenden Drveschen 600 Telegramme täglich erreicht. Die Kriegsgefreide ˖ Gesellschaft bat bereits ein Beamtenpersonal von über 200 Angestellten, die in annähernd 50 Räumen untergebracht sind. Alle diese Ziffern sind aber noch nicht maßgebend für die demnächst zu bewältigende Arbeit, die in ungebeurem Maße anwachsen wird, wenn am 1. Februar die allgemeine Beschlagnahme eintritt und damit das ganze Reichsgebiet in Bearbeitung genommen wird. Daß bei einer solchen plötzlich unter den schwierigsten Ver- hältnissen aus der Erde gestampften Organtsation Stockungen nicht immer zu vermeiden sind, liegt auf der Hand.

Nach dem Jabresberickt der Hypothekenbank in Ham⸗ burg über das Geschäftsjabhr 1914 beträgt der Reing-winn des ab— gelaufenen Jahres zuzüglich des Gewinrvortrags 5759 601 „S und würde die Verteilung einer Dividende von 10 oo wie im Vorjahr ge⸗ statten, wenn die Bank nicht mit Rücksicht auf die Ereignisse eine besondere Rückstellung und demgemäß die Beschränkung der Dividende auf 8 o/o für angezeigt hielte. Bis zum Ausbruch des Krieg-s hielt die Stockung des Pfandbriefabsatzes an, und nur mit zurück⸗ fließenden Hypotheken und freien Geldern ließ sich eine Beleihungs⸗ tätigkeit entwickelln Der Gesamtumlauf der Pjandbriefe sank von 530, Millionen Mark auf 529,7 Millionen Mark. Die Frage, welche Wirkung die infolge des Krieges eingetretene Er⸗ schütterung des Wirtschaftslebens auf den Eingang der Hopotheken⸗ zinsen ausüben werde, fand beim Oktobertermin ihre Beantwortung, indem von dem Zinsensoll von 6050 000 90 innerbalb der ersten vierjehn Tage und über 759 in der Folgezeit bezahlt wurden, sodaß bei Ausgabe des Berichts rund S 145 000 verblieben, die sich auf 106 Schuldner verteilten. Auch die Januarjsinsen sind in sast gleichem Verhältnis wie die Oktoberzinsen eingegangen; ebenso bat keines der von der Bank beliehenen Grundstücke durch den Krieg Schaden genommen. Ob und in welchem Umfange sich die Ausfälle in e uff an Zinsen und Kapital verwandeln werden, kann der Bericht nicht vorbersagen, gerichtliche Schritte seien zurzeit untunlich. Reflektanten auf etwa notleidend werdende Grundstücke seien nicht zu finden. Eine besondere Rückstellung wird auf Æ 1000 000 bemessen. Der Hvpothekenbestand betrug am 31. Dezember 1914 575.5 (am 31 Bezember 1913 570,7) Millionen Mark. Von dem Gesamt⸗ bestand von 5755 Millionen Mark waren am 31. Dezember 1914 als Deckung für den Pfandbriefumlauf, welcher laut Bilanz 529,7 Millsonen Mark betrug, in das unter der Aussicht des Staats⸗ , geführte Hypothetenregister eingetragen 559,7 Millionen Mark.

Am 8. Februar findet laut Meldung des W. T. B. eine Beiratesitzung des Rheinisch⸗West fälischen Koblensyndtikais in Essen siatt. Im Anschluß an die Beiratssitzung wird eine Zechen⸗ besitzerversammlung abgehalten, in der der Syhndikatsvertrag in der von der Zechenbesitzerversammlung am 23. Januar festgestellten Fassung vollzogen werden soll.

Der Deutsche Brauer⸗Bund, E. V., ist in einer am 30. Januar in Berlin abgehaltenen, aus allen Teilen Deutschlands besuchten Versammlung seines Grosen Ausschusses einstimmig zu der Ueberzeugung gelangt, daß die bedeutenden Mehrausgaben der Brauereien, insbesondere für Gerste und alle Bedarfsartikel, eine ö der Bierpreise zur unumgänglichen Notwendigkeit machen.

Laut Meldung des. W. T. B.“ betrugen die Bruttoeinnahmen ger Baltimore and Ohio Bahn im Monat Dezember 1914 6 674 000 Doll. (gegen das Vorjahr weniger 1 379 000 Dollar), die Nettobetrlebseinnahmen 1 822 000 Doll. (gegen das Vorjahr weniger 238 000 Dollar)..

Budapest, 30. Januar. (W. T. B) Das Amtsblatt ver⸗ öffentlicht eine Verordnung des Finanzministers, durch die auf Grund einer früheren Verordnung mit Geltung fur alle vertragsmäßigen Ab⸗ machungen, in denen eine Börsennotierung für Rohzucker vereinbart worden ist, für die Monate Oktober, Nevember und De⸗ zember des Vorjahres anstatt des Durchschnittspreises der Aussiger Börse der Preis für den Meterzentner Rohzucker auf 23 Kronen anstatt des Durchschnittspreises der Prager Börse auf 22,40 Kronen

festgesetzt wird.

Lyon, 29. Januar. (W. T. B.) Nach dem Nouvelliste de

Lyon“ hörte der Handelsausschuß der Pariser Cammer den Bericht des Deputierten Revilles über den Gesetzentwurf betr. Verlänge⸗ rung des Moratoriums für Handelspaxiere und die Ein führung besonderer Schecks. Der Handelsausschuß steht dem Vor⸗

schlage Revilles auf Verlängerung des Moratoriums bis nach Ein- stellung der , eiten zwar wohlwollend gegenüber, beschloß

aber, die Ansicht des Finanzministers über die Gesamtheit der Vor⸗ schläge Revilles einzuholen.

Berlin, 1. Februar. Produktenmarkt. ie amtlich er⸗

mlttelten Preise waren (für 1600 kg) in Mark:

Weizen geschäftelos. Roggen geschäftslos.

a fer geschäftslos. Maig geschãftslos. Weizenmehl geschäftslos. Roggenm ehl geschäftslos. böl geschästslos.

Berlin, 30. Januar. Bericht über Speisefette von

Gebr. Gause. Butter: Trotz der letzten Preisermähigung ist eine Belebung des Geschäfts noch nicht eingetreten. Der Bedarf blieb vielmehr nach wie vor recht schwach, sodaß die Notierung weiter herahgesetzt werden mußte. Die heutigen Notierungen sind: Hof- und Genossenschaftsbutter 12 Qualität 147 - 150 1, do. IIa Qualtät 144—147 69. Schmalz: Die Vorräte sind sehr knapp, dagegen bleibt die Nachfrage recht rege. Bei fester Tendenz blieben die Preise unverändert. Die heutigen Notierungen sind: Ghoiee Western Steam 11000 111,00 t, amertkantsches raffiniertes Schmalz 113.00 4, Berliner Stadtschmalz 111,50 115 00 6, Berliner Bratenschmalz Kornblume 112.00 116.00 S. Speck: lebhafte Nachfrage.