1915 / 30 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Feb 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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Literatur.

Aus der großen Zahl von Kriegsbüchern seien heute vier berworgehoben, ven denen die ersten drei zum Kriegsproblem über⸗ haupt und insbesondere zum gegenwärtigen Kriege vom christlich religiösen Standpunkt aus Stellung nehmen:

Dietrich Vorwerk: Was Jagt. der Weltkrieg den deutchen Cbristen? (Schwerin in Mecklenburg, Verlag des Hof- buchbändlers Friedr. Bahn. 1915. 76 Seiten. 1 A. BDiese einste und christliche Philosophie des Krieges behandelt alle die christlichen Probleme und. Gewissensfragen, die sich dem deutschen Christen infolge des Krieges überhaupt und des gegenwärtigen Weltkrieges insbesondere aufdrängen, und erschelnt wie eine moderne Prophetie auf biblijcher Grundlage in allgemein verständlicher, farbiger und temperamentvoller Darstellung. Fünf Kapitel führen den Leser: Vom falschen Frieden zum ehrlichen Kriege! Vom engen Ich zum großen Vaterlande! Aus tiefer Not zum alten Gott! Aus dunklen Rätseln zur Uchten Wahrheit! Vom fröhlichen Hoffen zum rüstigen Schaffen! Die ernsten und ansassenden Ausführungen gewähren eien zuversichtlichen Ausblick in die Zukunft unseres Vaterlandes. Liz. theol. Bruno Döhring, Königlicher Hof⸗ und Dom⸗ prediger: Gott, das Leben und der Tod. Drei Kriegs⸗ vorträge: 1) Glaube und Unglaube. 2) Der Sinn det Lebens. 3) Das Rätsel des Todes. (Verlag von Reuther u. Reichard in Berlin W. 35, 50 3.) Der Zustrom der Hörer zu den kürzlich ge—⸗ baltenen Vorträgen des hervorragenden Kanzelredneis war so überaus groß, daß der Berliner Dom ihn nicht zu fassen ver⸗ mochte. Mit um so größerer Freude wird die Veröffentlichung der Vorträge begrüßt werden, nicht allein in Berlin selbst. jondern überall in ganz Deutschland. Behandeln sie doch die tiefsten Probleme des Menschenlebens, die durch den Krieg in einem Maße aufgerührt sind, wte niemals zuvor. Die Vorträge nehmen stets auf die Be— sonderheit der gegenwärtigen Lage Rücksicht. Sie wollen dem Leser zu möglichst reichem inneren Gewinn aus diesen Tagen verhelfen. Die Behandlung aller Fragen ist derart, daß auch dem kirchlichen Leben Fecnerstebende sich von ihr ebenso wie von der glänzenden sprachlichen Daistellung des Verfassers gefesselt fühlen müssen. Das vornehm ausgestattete Büchlein eignet sich prächtig zur Ver— sendung ins Feld an Offiziere und gebildete Krieger, zur Ver⸗ teilurg in Lazaretten wie als Gabe für alle ernst angelegten Menschen. —. Theodor Kappstein: Der Krieg in der Bibel. Ein Friedensbuch in eiserner Zeit. (Bei Friedr. Andr. Pertbes A⸗G. in Gotha. Preis 1 4.) In alten vertrauten Worten und Gedanken erscheinen interessante Parallelen jwischen Krieg und Bibel, und bei dem „Neutralitätsbruch“, bei dem ‚Unterseeboot“ oder bei der „neuen Mode“ kann man sich einer leisen Komik nicht erwehren. In geist⸗ vollen Skizzen zeigt der Verfasser, welche Rolle der Krieg als Problem der Weltanschauung bei Lutber, Kant, Goethe spielte und wie sie die Bibel verwerten, um die Fragen nach dem moralischen Recht des Kreges, nach einem göttlichen, sittlichen Weltgesetz zu erörtern. Die Schrist versucht, den Weltkrieg uns nahe zu bringen als vaterländlsche Aufgabe. Herm. von Festenberg: Zwischen zwet deutschen Eichen. Des deutschen Volkes Werdegang seit Luther bis Bismarck. (Ein Gedenkblatt aus Anlaß des 100 jäbrigen Ge⸗ burtstages des Altreichskanilers. Dieterichsche Verlagsbuchhandlung Theodor Weicher. Leipzig 1915. Preis 1 20 5.) Der Verfasser entwickelt etwa den folgenden Gedankengang: Der Kampf um die Geistesfreiheit erfüllt die Zeit, die zwischen den großen Refor— matoren Luther und Bismarck liegt. Welche Kräfle auch in diesem Zeitraum an der Wiederaufrichtung unseres Vaterlandes gearbeitet baben, auf den Boden der Wirklichkeit hat uns doch erst Furst Bis. marck zurückgeführt. Er unternahm es zunächst, das deutsche Volk zum praktischen Christentum zurückzjufübren; er kämpfte erfolgreich gegen die Eigenbrödelei der deutschen Voltestämme und verhalf uns zu einem vbahnbaft nationalgesinnten, erblichen deutschen Kaisertum. Er führte schließlich die Deutschen auf ibr ureigenes, auf genossenschaft licher Gliederung berubendes Wesen zurück, allezeit bestrebt, das Nalionalbewußtsein des deuischen Volkes zu stärken. In diesem 36 werden wir in dem gewaltigen Krieg mutig weiterkämpfen und siegen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand in Bulgarien.

Das Kaiserliche Konsulat in Softa berichtet unterm 25. v. M.: Während des ganjen Monats Dezember alten Stils (14. Dezember bis 14. Januar neuen Stils) berrschte eln ungewöhnlich mildes, zumeist feuchtes, trübes Wetter mit öfteren, aber mählgen Niederschlägen. Schneefälle waren nur in den höher gelegenen Geblrgsgegenden zu verzeichnen, während in den Niederungen der Boden vollkommen schneefrei blieb. Die Saaten konnten jedoch die schützende Schnee decke ganz gut entbehren, da die Temperatur während des ganzen Monais fast nie unter dem Gefrierpunkt zu stehen kam. Die milde Witterung hat die Entwicklung der Saaten außerordentlich günstig beeinflußt. Ste stehen überall gut. Auch die spät zur Aussaat gelangten Saaten konnten sich unter dem Einfluß der milden

Witterung sehr gut entwickeln. In einigen Gegenden des Rust⸗ schuker und Schumlaer Beitrks haben Feldmäuse den Saaten un- bedeutenden Schaden zugefügt.

Verkehrs wesen.

Wie W. T. B.“ bört, wird die Postverwaltung mit Ablauf der . Packchenwoche (7. Februar) die Beförderung von Feldpost⸗ tiefen nach dem Feldheer im Gewicht über 2508 bis 500 g nicht einstellen, sondern solche Sendungen bis auf weireres dauernd befördern.

Einrichtung einer regelmäßigen Dampferverbindung nach der Westküste von Südamerika. Dem schwedischen Bei⸗ viel folgend, hat jetzt auch eine dänische Dampfschiffabrtagesellschaft eine regelmäßige Dampferverbindung nach der Westküste von Südamerika eingerichtet; es ist dies die „East Asiatie Company Limited“ in Kopenhagen, kurz „Compania Danesa de vapores“ genannt. Die Gesellschaft, deren Kapital 8 Millionen Pfund Sterling betragen soll, unterhält bereits Dampferltnien nach Ostasien, Australien und Südafrika; ihre Flotte soll 23 Schiffe mit einem Tonnengebalt von etwa 360 000 Tons umfassen. Der erste Dampfer der Gesellschaft ist vor einigen Tagen in Valparaiso eingetroffen; das Schiff ist mit Petroleum Dieselmotoren ausgerüstet und für Fracht und Passagterbeförderung eingerichtet; es hat eine Ge schwindigkeit von 14 Seemeilen in der Stunde. Die Gesell⸗ schaft will drei Linien einrichten, eine von Kopenhagen über Gotenburg Christiania direkt nach pazifischen Häfen, die zweite auf der gleichen Linie, aber unter Mitnahme britischer Häfen, und die dritte von Genua aus unter Mitnahme von Mittel. meerhäfen. Vorläufig soll allmonatlich ein Dampfer der Gesellschaft in Va paraiso ankommen; allmäblich soll der Dienst so verstärkt werden, daß auf jeder der drei Linen allmonatlich ein Schiff fährt. Die Fracht hierher bilden hauptsächlich Zement, Elsen und Stück— aüter? für die Rückfracht rechnet man vorwiegend auf Salpeter aus Nordchile und Kakao aus Guayaquil. Die Rückfahrt geht über Panama. Ob die Gesellschaft den Dienst nach Südamerika dauernd beibebalten oder sich später wieder ausschließlich ihrem bisherigen Haupttätigkeitsseld (Ostasien) zuwenden wird, bleibt abzuwarten; vor— läufig hat sie jedenfalls in Südamerika gute Ertragsaussichten. (Be⸗ richt des Kaiserlichen Generaltonsulats in Valparaiso.)

Theater und Musik.

Wegen fortdauernder Erkrankungen im Personal muß auch die morgige Vorstellung im Königlichen Opernhause abgeändert werden. Es wird statt des Troubadours? Violetta“ ge⸗ geben. Die Violetta singt Fräulein Alfermann, den Vater Germont Herr Hoffmann, den Alfredg Herr Sommer. Dirigent ist der Kapellmeister von Stkauß. Die im Vorverkauf baeits verkauften Eintrittskarten zum 6. d. M. (35. Dauerbezugsvorstellung) behalten ihre Gültigkeit für die Ersatz⸗ vorstellung (. Violetta“). Sie werden auch, jedoch nur bis zum Be— ginn der Vorstellung, an der Opernbauskasse zum Kassenpreise zuzüg— lich des amtlichen Aufgeldes zurückgenommen. Eine spätere Zurück—⸗ nahme ist ausgeschlossen.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „1812“, mit SVerrn Clewing als Napoleon und Herrn Patiy als Vork, gegeben. In anderen Rollen wirken die Damen Abich und Ressel sowie die Herren Böttcher, von Ledebur, Engels und Mühlhofer mit. Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.

Der heute, Abends 8 Uhr, im Berliner Theater statt⸗ findenden 100. Vorstellung der ‚Extrablätter' zugunsten der National⸗ stiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge— fallenen geht ein Prolog von Gustav Hochstetter vorauf.

(Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, 5. Februar 1915.

Ihre Majestät die Kaiserin und Köntgin begab sich W. T. B.“ zufolge gestern vormittag nach Pots dam und besichtigte dort das Kaiserin Augusta⸗Stift und das Lazarett in der Orangerie in Sanssouci. Später kehrte Allerhöchstdieselbe im Automobil nach Berlin zurück.

Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen wurden von Frau EFlisabeth von Widekind, Berlin, aus Anlaß des ersten erfolgreichen Zeppelinangriffs auf das perfide Albion! 300 M überwiesen. Die Nationalstiftung spricht die Hoffnung aus, daß solch gutes Beispiel Nachelterung erwecken möge. Weitere Geldspenden werden dringend erbeten; auch Staats⸗

W

papiere und Obligationen werden von den bekannten Zahlstellen und von der Geschäftestelle in Berlin, Alsenftraße 11, gern entgegen. genommen.

Die bobe Bedeutung, die des deutschen Volkes Geistes. und Kulturarbeit für andere Staaten und Nationen gewonnen hat, gebt auch aus dem Umfange des deutschen Auslandschulwesens bervor. Wenn man hierbei im Auge bebält, daß die deutschen Auslandschulen von der einheimischen Bevölkerung fremder Nationalität stark besucht werden, daß insbesondere die höheren deutschen Schulen im Auslande die gesuchtesten Bildungganstalten für die fremdländische Jugend der führenden Gesellschaftsschicht geworden sind, so gewinnen die Zahlen, die der Kunze -Kalender für höhere Lehrer über diese Anstalten bringt, besondere Bedeutung. Nach der von ihm aufgesetzten Statistik gibt es az tells rein, teils vorwiegend deutsche Anstalten böheren Charakters im Auslande. Davon befanden sich vor Ausbruch des Weltkrieges 18 n Europa, 10 in Asien, 4 in Afrika und 13 in Amerika. Italien hatte 5 (Mailand, Genua, Florenz, Rom, Venedig), Belgien ; (Antwerpen, Brüssel, Lüttich, Spanien und Portugal je 2 (Barce, lona, Madrid, Liffabon und Porto), Rußland, England. Rumänien, die Schweiz, Dänemark, Holland und die Europäische Tärkei hatten je 1 deuische Schule (Riga, London. Bukarest. Davos, Kopenhagen, Rotterdam, Konstantinopel). In Asien gab es höhere Lehranstalten in Smyrna, Aleppo, Jerusalem, Teheran. Täbrig, Tsinanfu und je 2 in Schanghai und Tsingtau; in Afrika in Swakopmund, Windhuk, Kairo und Johannesburg. Auf Amerika verteilen sich die betreffenden Schulen wie folgt: 4 in Argentinten Belgrano, Blumenau und 2 in Buenos Aires), 3 in Brasilien (Join, ville, Rio de Janeiro und Santa Cruz), 2 in Chile (Valparaiso und Conceycion), je 1 in Venezuela und Peru (Caracas und Lima; selbst in Guatemala und auf der Insel Haiti bestand je 1 deutsche Schule. Mit Ausnahme der Anstalt in Davos, die gymnasialen und der in Brüssel, Rom und Tsingtau, die realgomnasmmlen Charakter haben, handelt es sich um Realschulen. Zur Ausstellung des ere nisses für die wissenschaftliche Befähigung zum einjährig freiwilligen Militärdienst waren 14 deutsche Auslandschulen berechtigt. Die Schülerzahl schwantte im allgemeinen zwischen 130 und. 300. Den höchsten Besuch wiesen die allgemeine deutsche Schule in Antwerpen mit 892 und die deutsche Schulanstalt der evangelischen Gemeinde in Bukarest mit 2405 Schüler und Schülerinnen auf. Nimmt man zu diesen 46 höheren Lehranstalten noch die nach vielen Hunderten zählenden deutschen Volksschulen im Aug— lande hinzu, die meist von der schon bodenständig gewordenen deutschen Bevölkerung der Fremdländer aus eigener Krait gegründet und unterhalten werden und erwähnt man, daß auch diese Schulen ihre Lehrkräfte zu einem erheblichen Teile aus dem alten Mutter lande beziehen, oder durch dessen Bildungsanstalten ausbilden lassen, so ergibt sich, wie die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland“ schreiben, ein Strom deutschen Geistes⸗ und Kullurlebentg, der befruchtend die Länder aller Zonen berührt und dem an Tiefe und Mächtigkeit wohl kein anderes Kulturvolk Aehnliches an die Seite stellen kann.

Auf der Trevtower Sternwarte finden in den nächsten Tagen folgende Vorträge statt: Morgen, Sonnabend, Nachmittags 5 Ulr: ‚Aus unseren Kolonien; Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: „Theodor Körner, 5 Uhr: Sitten und Gebräuche fremder Völker, Abends 7 Ubr: Mit Ozeandampser von Bremen nach New Yorks; Mittwoch, den 10. Februar, Nach— mittags 5 Uhr: „Europäijche und exotische Jagden“. Nach jedem dieser kinematographischen Vorträge werden Kriegsfilme. vor⸗ geführt. Am Dienstag. den 9. d. M., Abends 7 Ubr, spricht der Direktor Dr. F. S. Archenbold über: „Die Sternbilder und An— leitung zu ihrer Auffindung“ unter Vorführung zahlreicher Licht- bilder. Nach dem Vortrag Werden auf der Plattform der Anstalt Uebungen im Aufsuchen der Sternbilder vorgenommen. Mittwoch, den 16. d. M., Abends 8 Uhr, hält Herr Max Nentwich einen Lichtbildervortrag über: „Erdbeben und die Vulkane Italiens“. Mit dem großen Fernrohr wird allabendlich der, Saturn! beobachtet.

Leipzig, 3. Februar. (W. T. B) Auf einen vom „Leip- ziger Tageblatt“ erlassenen Ausluf wurden bisber an der Goldumwechslungsstelle des Blattes von 19197 Personen 1023010 ½ in Gold gegen Banknoten umgetauscht. Das eingezahlte Gold wurde der Reichsbankhauptstelle Leipzig über⸗ wiesen. .

Lugo, 4. Februar. (W. T. B.) ZInfolge eines heftigen Sturmes ist das Schulhaus in Saint Jean de Rimel, in dem sich 30 Kinder befanden, eingestürzt. Ein Kind wurde getötet, und mehrere wurden schwer verletzt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

. ; .

Theater. Känigliche Schanspiele. Sonn. und Syordon

2 85 5 abend: Opernhaus. 35. Abonnementsvor⸗ und Willv Bredschaeider. stellung. An Stelle der ursprünglich an⸗ platter!

n. w D * r ö 23 deur“: oletta. a Trariata. ; =

Dper in vier Akten von Giuseppe Verdi. einst im Mai. Tert von Piave. Musikalische Leitung: Derr Kapellmeister von Strauß. Anfang

71 Ubr.

Schauspielhaus. 37. Abonnementsvor⸗ Straße.

stellung. ch.. Sc

6. ven tte von der . 6 . egie! Herr Oberregisseur Patry. An, Schering. (

fang übr. ö P Sonntag, Nachmittags

Sonntag: Opernhaus.

8 Uhr: Exztrablätter! Heitere Bilder aus ernster Zeit von Bernauer⸗Schanzer Sonntag und folgende Tage: Egxztra⸗ Bjornson. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wie giebe Wellen.

Theater in der Königgrätzer

Sonnabend, Abends 8 Uhr: in drei Atten won Henri' Rathansen. 1812. Schaufplel in fünf Rausch. Schauspiel in vier Akten von

. Ubr: Die 36. Abonne⸗ fünf Frankfurter. Abends 77 Uhr: Hierauf: Amphitryon.

Schillertheater. O. (Wallner,

spiel in Wolff. Mu Sonntag: Des Meeres und der feste druff! Montag: Der Seeräuber.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr:; Der guie Bürger. Schau spiel

gute Bürger. Montag: Die

Theater am Nollendorsplatz.

ö theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Sonnabend, Abends 85 Ubr: Immer feste 8 Uhr: Konzert zum Besten des Milltär— Mett Fon Walter Kollo nner ansere Kraft. n. Tek? Schar, Censsr'caterf är disches Bolkesti hne dh erchämnöer, zugt green zwei Akten von Björnstjerne Bildern von

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Graf von Luxemburg. *

Philharmonie. Sonnabend, Abende

Mitw.: ermann Haller und Willi Philharmonisches Orchester, Dirigent: von Walter Kollo. Dr. Leopold Schmidt, schwed. Kammer—

Sonntag und folgende Tage: Immer sänger John Forsell und Franz von

Vecsey (Violine).

Singahademie. Sonnabend, Abend⸗

ö zer 8 Uhr: Zum Besten der akademischen Stun tarnen grachneittang uhr. Die , ,, K ese ir e, , neberfetzt von Emil Sermannsschlacht. Abends Der NMale: Die Orientreise. , ,,, Sonntag, Nachmittags 31 Uhr: Das Neuvermählten. Leutnautsmüundel.

Am Klavier: Professor Robert Kahn. 1

mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. (Herr John Forsell vom Königlichen Theater in Stockholm als Gast.) Anfang 74 Uhr. Schauspielhaus. 35. Abonnements vor⸗ stellung. Dienst⸗ und Frelplätze sind auf⸗ gehoben. Heinrich der Hohenstaufe. Deutsche Historte in vier Rurgängen von Dietrich Eckart. Anfang 77 Uhr.

Herodes und Mariamne. Montag: Königin Christine.

Komudienhans. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Biedermeier. Lußspiel in drei Akten von Leo Walther Stein.

Sonntag und folgende Tage: Bieder⸗ meier.

Sonntag, Nachmittag Uhr: Das Seiratẽnest.

Lessingtheater. Sonnabend, Abendg

Dentsches Theater. ( Direktion: Mar 86 ß: Ein Boltefeind.

Reinhardt.) Sonnabend, Abends 71 Uhr: Rappelkopf fipenkönig und Men⸗ schenfe ind).

Sonntag und Montag: Napyelkoypf (Alyentönig und Menschenfeind).

Ram merspiele.

Sonnabend, Abends 38 Uhr: Die deut ichen Kleinftadter.

Sonntag und Montag: Die deutschen Aleiustãdter.

Berliner Theater. Sonnab, Nach ; mittags 35 Uhr Zu ermäßigten Preisen:

Peterchens Mondfahrt. Aben

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Liliom. Abendz?: Ein Voltsfeind. Montag: Jugendfreunde.

Komische Oper. (An der Weiden dammer Brücke) Sonnabend, Abends

3 Uhr: Gold gab ich für Eisen. (Die

schöne Marlene) Tomische Volksoper in drei Bildern ven Victor Läon. Musik von Emmerich Kalman.

Sonntag und folgende Tage: Gold gab ich für Eifen.

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Von

doe Stufe zu Stufe.

Deutsches Opernhaus. lottenburg, Bismarck Straße 34— 37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 3 Ubr: Der Waffenschmied. Komische Over in drei Akten von Albert Lorting. Hierauf: Zigeunertanz. Musik von G. Verdi.

Sonnahend: Der Waffenschmied. Hlerauf: Zigeunertanz.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Era Diavols. Abends: Siegfried.

Montag: Lohengrin.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Nachmittags 4 Ubr: Vater zieht ins Feld! Abends 8 Uhr: Rund um die Liebe. Operette in zwei Akten von Bodanzky und Thelen. Musik von Oskar Straus.

Sonntag und folgende Tage: Rund um die Liebe.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld.

( Char

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld. Sonnabend, Abends 8 Uhr; Kam'rad Männe. Volksposse in drei Akten mit Gesang und Tanz von Jean Kren und Georg Okonkowsti. Musik von Max Winterfeld (Jean Gilbert). Ge— sangsterte von Alfred Schönfeld.

Sonntag und folgende Tage: Kam'rad Männe. .

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Heimat.

Trianontheater. Seorgenstr. nahe Babnhof Friedrichstr) Sonnabend, Abends 8 Ubr: Das Liebesnest.

Sonntag und folgende Tage: Das Liebesnest. ;

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Die Waise aus Lowood.

Konzerte.

Gechstein · Saal. Sonnabend, Abends

8 Uhr; Beethoven ⸗Atend von Cugen Linz (Klavier).

Familiennachrichten.

Geboren: Eine Tochter: Der F'r.

Major Gertrud von Westhopen, geb. von Pawel · Rammingen (Frankfurt a. D. 3. Zt. Braunschweig).

Gestorben: Hr. Oberst a. D. Mest— werdt (Verden). Hr. Sanitätsrat Dr. Alfred Metzenberg (Charlotten⸗ hurg)ẽ Or. Kommerzienrat Siegmund Borchardt (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Koe) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Vier Beilagen (einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 10)

somie vie B65. Ausgabe der

Deutschen Verlustiisten.

zesundheits wesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundbeitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 5 vom 3. Februar 18915.)

Vest. Türkei. In Bagdad sind am 4. Januar 3 Pestfälle, darunter nit tötlichem Ausgang, festgestellt worden.

Cholera.

Deutsches Reich. Auch in der Woche vom 24. bis 30. Ja— kur sind Cholerafälle unter der Zivilbevölkerung nicht festgestellt den. Die Zabl der nur noch in 4 Gefangenenlagern aufgetretenen skrtankungen hat welter abgenommen.

Dest erreich Ungarn. In der Woche vom 10. bis 16. Ja⸗ fer wurden in Oesterreich 24 Erkrankungen (und 3 Todesfälle) sestellt, und zwar in Niederösterreich in Wien 4 (—), in säbren in 1 Gem 4 (—, in Schlesien in 2 Gem je 1 (—, Galizien in 3 Gem. 14 (3). Von diesen Erkrankungen (und dee fällen) betrafen 15 Militärpersonen und Kriegsgefangene, le vom nördlichen Kriegsschcaplatz eingetroffen waren. Von früher meldeten Erkrankungen ist 1 in der Berichtswoche tödlich verlaufen.

In Kroatien Slavonten wurden vom 3. bis 10. Januar 6 Eikrankungen (und 55 Todesfälle) angezeigt, davon in den mmitaten Poze ga in 2 Gem 6 (2, Syr mien in 9 Gem. 108 3. Hiervon entfielen 104 Erkrankungen und 48 Todesfälle auf sulltãrpersonen.

Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 24. bis 30. Januar unden in Tuchel (Reg. Bez. Marienwerder) 1! und in Hammer ein Greis Schlochau, Reg.⸗Bez. Marienwerder) 2 Erkrankungen ( Kriegsgefangenen festgestellt. .

Fleckfteber.

Deutsches Reich. In der Woche vom 24. bis 30. Januar d 12 Fälle von Flecffieber gemeldet worden, und zwar 1 in Berlin ö einem bieherigen Kantinenwirt eines Gefangenenlager, ferner 11

Reg Bez. Merseb urg bei russischen Zivilgefangenen, die haupt⸗ chlich zur Bergarbeit herangezogen waren.

Außerdem wurden Fleckfieberfälle festgestellt bei 3 deutschen eldaten in Pr. Stargard (Reg. Bez. Danzig) und bei 1 deutschen dldaten in Thorn (Reg.⸗Bez. Marienwerder), ferner unter russi—⸗ hen Kriegsgefangenen in den Regierungsbezirken Potsdam, tankfurt, Stettin, Bromberg und Merseburg in den dort hgerichteten Gefangenenlagern.

Genickstarre.

Preußen. In der Woche vom 17. bis 23. Januar sind 10 Er—⸗ unkungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regierungsbezirken nd Kreisen) gemeldet worden: Landes polizeibezirk Berlin 1 Berlin 'blmersdorfl, Reg. Bez. Breslau 2 (Breslau Stadt,, Brom 1g 1 1Gnesen! Koblenz 2 Koblenz Stadt, Danzig 1 (1) arienbura, Königsberg 2 Königsberg Land, Minden 1 Bieden brück].

Aus der Vorwoche ist nachträglich 1 Erkrankung (und 1 Todes h im Reg. Bez. Kös lin (Neustettin! gemeldet worden.

Schweiß. Vom 10. bis 16. Januar in den Kantonen Bern dTessin je 1 Erkrankung.

Ruhr.

Preußen. In der Woche vom 17. bis 23. Januar sind 45 Er⸗ kungen (und 2 Todesfälle) in folgenden Regierungs⸗ tzirken lund Kreisen) gemeldet worden: Reg. Bez. Aachen 5 lachen StadiJ, Breslau 4 Breslau Stadt, Glatz, Reichenbach. bohlau je 1, Danzig 7 () [Martenburg 3 (1), Neustartt 4 tankfurt 2 (Cottbus Stadt, Landsberg Stadt je 1], Königs⸗ erg 2 1Braunsberg, Königsberg Siadt je U, Liegnitz 2 1Sagans, erseburg 1 (I) IBitierseld (I), Wittenberg 1), Oppeln 2 sosel, Oppeln Stadt je 1), Polsdam 1 1Beeskow⸗Storkow), tettin 10 (Stettin, Trier 9 Saarbrücken Stadt 8, Trier

ndt 1. Verschiedene Krankheiten der Woche vom 17. bis 23. Januar 1915 (für die deutschen Orte). Bißverletzungen duch tollwutverdächtige Tiere“: kg Bez. Posen 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 9, Braun⸗ hweig 1, Halle 2, Lübeck 36, Amsterdam, Kopenhagen, Prag und sororte je 1, Stockholm 3 Todesfälle; Kopenhagen 534, Prag und sotorte 4, Stockholm 44 Erkrantungen; Genickstarre: Groß hiogtum Hessen (Vorwoche) 1, Wien 2 Todesfälle; spinale inder lähm ung: Großherzogtum Mecklenburg. Schwerin 1 Er— mkung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen an Kindbettfieber (Durchschnitt aller deutschen Berichteorte söllgok: O270ö) gestorben in Altenessen; an Scharlach Sh 1904: 104 0½!) gestorben in Offenbach Erkrankungen wurden hejeigt in Berlin 48, Breslau 36, in den Reg. Bezirken Arng—⸗ g 147, Danzig 129, Königsberg 135, Oppeln 107, in Ham⸗ a 32. Kopenhagen 35, Wien 1062; an Masern und Röteln sos / 1904: 1,10 0) gestorben in Bottrop, Hagen Erkiantungen urden gemeldet in Hamburg 96, Kopenhagen 48, Prag und Vor⸗ len 74; an Diphtherie und Krupp (1895 1904: 1,6200) ge⸗ fiben in Berlin-Friedenau, Recklinghausen, Worms Erkrankungen nd angezeigt im Landespolizeibezirke Berlin 200 (Stadt Berlin 129), Breslau 30, in den Reg -Bezirken Arnsberg 164, Magdeburg 132, bieibaden 101, im Großh. Baden 100, in Hamburg 91, Kopen⸗ gen 26. Prag und Vororten 27, Stockholm 31, Wien 70. Ferner unden Erkrankungen gemeldet an: Keuchhusten in Hamburg 28; „ohutz in den Reg.-Bezirken Danzig 125, Gumbinnen 75, Königs- ig 39, Oppeln 665, in Prag und Vororten 29, Wien 71. ) Die in Nr. 12 des Reichs. und Staatsanzeigers“ (erste helage) aus dem Reg.⸗-Bezirk Merfeburg mitgeteilten Tollwutfälle trank um und 1 Todesfall) haben sich nicht als Tollwut er⸗ sesen.

Theater und Musik.

Konzerte.

Den freundlichen Harmoniumsaal hatte am vergangenen onnabend ein Konzert des bekannten Barttonisten Emil everin bis auf den letzten Platz gefüllt Als Müwirtende hatte t Konzertgeber Lotte Grahl (Klavier) und Kar! Kämpf Farmonium) gewonnen. Vaterländische Lieder und Balladen von Lelf, Loewe, F. Leue, Eduard Reim, Ludwig Plaß, Edmund Kühn d anderen wechselten ab mit Vorträlen auf dem Harmonium allein solchen für Klavier und Harmonium. Bei den Gesängen hatte h der Konzertgeber wohl von dem Gedanken leiten lassen, slichst viele Vertonungen neuzeitlicher Texte zu bringen. Es

sonst unerfindlich. wie ein Sänger von Ruf manche er Eigenart entbehrende musikalische Erzeugnisse der Auf⸗— brung weit erachten konnte. Keines der vorgetragenen „Vater⸗ melieder: erhob sich über den Durchschnitt, einige konnten nicht nnal den Anspruch machen, überhaupt für Kunsterzeugnisse zu gelten,

wie z. B.

- Erste Beilage um Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

z 29.

Berlin, Freitag, den 5. Februar

Das eiserne Kreuß von Bruno Seldler⸗Winkler, das besser ungesungen geblieben wäre. Schade um die Mühe und Sorg⸗ falt, die der seinsinnige Sänger daran verschwendete. Noch immer erwärmt sein weich klingender, voller Bariton und löst die zartesten Emp⸗ findungen aus, was die Lieder von Hugo Wolf und die Balladen von Loewe zur Genüge bewiesen. Einen Genuß erlesener Art boten das Harmonium⸗ viel und die Kompositionen von Karl. Kämpf, der mit seinen Drei Duos für Harmonium und Klavier:: „Vision', ‚Bauerntanz' und »Aus der Zeit Friedrichs des Großen“ von neuem seine große Kunst in der Klangmalerei und vornehmen Lintenführung in der Melodik zeigte. Er ist unstreitbar einer der besten Könner auf diesem Gebiete. Von Lotte Grahl, die man als tüchtige Pianistin kennen lernte, wurde er gewandt unterstützt. In einem gleichzeitig im Bürgersaal des Berliner Rathaufes ver— anstalteten Keniert des Vereins zur Förderung der Kunst bot der Baritonist Alexander Heinemann gesanglich einen Ueberblick über die geschichtliche Entwicktung der deutschen Ballade. Durch den meisterlichen Vortrag aller Gesangestücke wurden Vergleiche und Betrachtungen in den Hintergrund gedrängt, und stürmischer Bei— fall lohnte den Sänger und seinen vorzüglichen Begleiter am Klavier John Manelbord.

Ein „Außerordentliches Konzert des Blüthnerorcheste rs am vergangenen Sonntag im Blüthnersaal, dem Ihre Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin beiwohnte, nahm einen anregenden Verlauf. Am Dirigentenpult stand der Musikdirektor Fritz Binder aus Danzig, der sich die Mitwirkung des Knabenchors des Königlichen Domchors (Dirigent Prosessor Rüdel) gesichert hatte. Die Vortragsfolge war auf Wunsch der hohen Schirmherrin wie folgt zusammengesetzt: Sommer nachts traum“ Ouvertüre von Mendelssohn, H⸗Moll . Symphonie (unvollendet) von Schubert, „Nordische Sager, symphonische Dichtung von Baerenfels Warnow und VII. Symphonie in A⸗Dur von Beetboven. War die Wiedergabe der eingangs gespielten Ouvertüre von Mendelssohn nicht ganz einheitlich, sie litt unter einer gewissen Unruhe und Unklarheit —, so erbrachte doch die ihr folgende unvollendete von Schubert den Beweis daß der Dirigent ein tüchtiger Musiker ist, der es versteht, seinen Willen dem Ojꝛichester aufjuzwingen. Ganz klar und völlig im Geiste ihres Schöpfers erstand die herrliche VII. Symphonle von Beethoven. In der Nordischen Sagen von Baeren⸗ fels⸗Warnow, in der die wundervollen Knabenstimmen des Domchors einen unbeschreiblichen Wohltlang entwickelten, wußte der Dirigent die Feinheiten dieser Musik ins gürstigste Licht zu rücken. Man würde Herrn Binder gern wieder in Berliner Konzertsälen begegnen. Das vollbesetzte Haus spendete ihm lebhaften und langandauernden Beifall.

An gleicher Stelle fand am Montag das V. Große Symphoniekonzert des Blüthnerorchesters unter Sieg⸗ mund von Hauseggers Leitung statt, in dem unter Mitwirkung des Dresdener Königlichen Kammer sängers Walter Soomer Werke von Liszt, Marschner, Schumann, Loewe und Richacd Strauß zu Gehör gebracht wurden. Das Konzert war seiner Vorgänger würdig. Die melodischen Klänge aus Liszts „Präludien“, die romantischen Schönbeiten der D Moll⸗Symphonie von Schu—⸗ mann boten bei solcher Vollkommenheit der Ausführung einen reinen Genuß Wohl selten bat man auch Richard Strauß Tod und Verklärung“ mit soviel Geist und Empfindung vortragen hören wie hier unter Hausegget. Walter Soomer, der den Bühnen sänger nicht verleugnete, bewies in einer Arte aus der Oper Der Vampyr“ von Matschner und in den Balladen von Loewe: „Odins Meeresritt', Der seltene Beter' und Edward“ seine reife Künstler⸗ schaft und wurde wie auch der Dirigent und das Oichester mit Beifall überschüttet. In der Pbilharmonie fand aleichzeitig unter Professor Arthur Nikischs Leitung ein Wagner ⸗Abend? des Philharmonischen Orchesters zum Besten seiner Pensionskasse statt, das eine stattliche Zubörerschar angelockt hatte. Das Programm ver— zeichnete in bunter Folge Werke aus den verschiedensten Schaffens⸗ perioden des Bayreuther Meistera; es enthielt nicht weniger als drei Duvertüren, und zwar die zu ‚Rienzi“, zum „Fliegenden Holländer“ und zum „Tannhäuser', serner das Vorspiel zu den „Meister⸗ singern von Nürnberg“ und das „Siegfried Idyll‘, denen sich als gesangliche Beigaben die Ballade det Senta aus dem „Holländer“ und das Gebet der Elisabeth aus „Tannhäuser“, von der König lichen Sängerin Frau Hafgren⸗Waag vorgetragen, anreihten. Professor Nikisch gestaltete die einzelnen Werke aus ihrer Stilart heraus. So war er bei der Oupirtüre zur großen Oper ‚Rienzi“ am meisten darauf bedacht, möglichst viel Klangpracht zu entfalten und durch Herausarbeitung der Gegensätze gewaltige Steigerungen hervorzurufen. Anders bei der romantischen Holländer⸗Ouvertüre, in der der poetische Ausdruck, das Balladenhafte vo herrschend war. Ganz besonders eindringlich weiß Nikisch das dramatische neben der Tannhäuser- Ouvertüre zu gestalten, die unter seiner Leitung von jeher ein Glanzstück bildete. Sie war darum mit Recht an den Schluß des Konzerts gestellt, dem sie den wirkungs—⸗ vollsten Abschluß gab. Frau Hafgren-⸗Wangg erzielte mit dem innig und tonschön gesungenen Gebet der Elisabeih einen tiefen Ein druck; die Ballade der Senta bedarf dagegen, um ganz verstanden zu werden, des szenischen Bildes. Daß die Beifallswogen an diesem Abend sehr hoch gingen, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden.

Handel und Gewerbe.

Gegenüber der Annahme, daß die Händler und Handels mühlen berechtigt seien, über die im § 4 Abs. 4 Lit. der Ver⸗ ordnung des Bundesrass vom 25. Januar 1915 zugelassene Menge (d. b. die Hälfte der vom 1. Januar bis einschließlich 15. Januar 1915 käuflich gelieferten Menge) hinaus Mehl zu liefern, wenn die Lieferung in Erfüllung älterer Verträge erfolge, weil eine solche Lieferung keine Veräußerung im Sinne der angezogenen Bestimmung sei, teilt W. T. B.‘ aus Berlin mit, daß diese Ansicht unrichtig ist. Unter Veräußern im Sinne dieser Bestimmung fällt auch die Lieferungin Erfüllung alter Verträge. Die Absicht dieser Vor⸗ schrift ist, de tatsächliche Abgabe von Mehl in den Ver— kehr auf ein Viertel der im Januar in den Verkehr ge— langten Menge zu beschränken. Dies würde aber nicht er— reicht, wenn über diefe Viertel hinaus in Erfüllung älterer Verträge oder aus einem anderen Grunde Mehl abgegeben würde. Zuwider⸗ handelnde würden daher, abgesehen von der Bestrafung mit Gesängnts bis zu einem Jahre orer mit Geldstrase bit zu 100006 S, zu gewär— igen haben, daß ihr Geschäst sofort von der zuständigen Behörde nach § 52 geschlossen wird.

Die Bestimmung der Darlehnskassen über die Be⸗ leihung von Waren haben laut Meldung des W. T. B.“ aus Berlin durch einen neuen Beschluß der Hauptverwaltung der Dar— lehnskassen insofern eine Aenderung ersahren, als fortan Silberwaren bis zu zwei Drittel ihres Schmelzwertes, nicht der Beschlanahme unterliegende Kupfer,, Messing.. Blei. und Zinkwaren bis zu zwei Drittel des Metallwertet und Wolle und Rohbhaumwolle bis zu zwei Driitel voisichtiger Schätzung ihres marktgängigen Wertes zur Be—

leihung zugelassen sind. Der Aufsichtzrat der Bayerischen Boden-Kredit⸗

Anstalt in Würzburg beschloß laut Meldung des W. T. B.“

1915.

auf Antrag der Direktion, der auf den 27. Februar 1915 festgesetzten Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 6 b (wie im Vorjahre) in Vorschlag zu bringen.

; In der vorgestrigen Sitzung des Aussichtsrats der Da mpf⸗ schiffahrtsgesellschaft Neprun, Bremen, wurde laut Meldung des. W. T. B. die Rechnung für das verflossene G schättsjahr vorgelegt. Bis zum Ausbruch des Krieges war der Gang des Geschäfts sehr be⸗ friedigend; mit dem Beginn des Krieges mußte fast die ganze Flotte der Gesellschaft stillgelegt werden, und erst im Herbst konnten einige Dampfer Fahrten zwischen Bremen und den Ostseeplätzen aufnehmen. Eine Anjahl Dampfer wurde leider vom Feinde beschlagnahmt und mebrere Dampfer sind schwer beschädigt worden. Auf Antiag des Vorstands beschloß der Aufsichtsrat, den erzielten Gewinn auf das Jabr 1915 vorzutragen und von der Verteilung einer Dividende Abstand zu nebmen (im Vorjahr 160, .

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Deutschen Nationalbank, Kom manditgeselischaft auf Aktien, Bremen, wurde laut Meldung des W. T. B. der Abschluß für 1914, der einen Reingewinn von 3022 000 1 (im Vorjabr 2994 000 S) ergibt, vorgelegt. Es wurde beschlossen, der General— versammlung die Bildung einer besonderen Kriegsrücklage in Höhe von einer Million Mark und die Verteilung einer Dividende von soo (im Vorjabr 6 0) vorzuschlagen.

Der Aufsichtsrat der Neuen Automobilgesellschaft

Berlin beschloß laut Meldung des W. T. B.“, für das Ge⸗ schäflsjabr 1914 eine Dividende von 6o½ auf das? Millionen Mark betragende Grundkapital auszuschütten und 48 021 auf neue Rechnung vorzutragen. Neben den ordentlichen Abschreibungen und einer ausreichenden Rückstellung für Auslandsgeschäfte wurden ö. ds auf die Konten für Maschinen und Werkzeuge abge— schrieben. W Ueber die Zustände bei der Liebig Extract of Meat Co., Ltd., Fray Bentos, wird laut Meldung des W. T B.“ aus Montevideo berichlet: Die ursprünglich mit deutsch-englischem Kapital gegründete Gesellschaft ist im Laufe der Zeit immer mehr unter englischen Einfluß gekommen. Immerhin waren seit langen Jahren die Leiter des Unternehmens in Fray Bentos Deutsche resp. Nach⸗ kommen Deutscher, und außerdem befanden sich unter dem Personal der Werke viele Deutsche. Seit Ausbruch des Krieges haben nun die Leiter sich gezwungen gesehen, von ihren Posten zurückzutreten und das deutsche Personal ist nach und nach entlassen worden.

Das im 38 Jahrgange erschienene bekannte finanzielle Nach— schlagewerk Salings Börsenjahrbuch für 1914/15 (Verlag füuͤr Börsen, und Finanzliteratur A. SG. Berlm W.) bringt wiederum in gewohnter Form die näheren Einzelheiten über die an der Berliner Börse notierten sowie auch einer Anzahl anderer Papiere. Die seit- herige Einteilung und Anordnung des Stoffes ist beibehalten; auch das seit einigen Jahren eingeführte Register der Vorstands. und Aufsichtsratsmitglieder hat in der neuesten Ausgabe des Werkes wieder Aufnahme gefunden.

Laut Meldung des W. T. B.“ betrugen die Bruttoeinnahmen der Canadtan Paeifte-Eisenbabn in der 4. Januarwoche 1880900 Dollar (654 000 Dollar weniger als im Vorjahre).

Wien, 4. Februar. (W. T. B.) Der Zentralverein für die Rübenzuckerindustrie Oesterreich⸗ Ungarns teilt hinsichtlich der Nichterhöhung der jetzigen Konsumzuckerpreise folgendes mit: Auf Anregung der Regierung fanden innerhalb der Zuckerindustrie Verhandlungen siatt, die ergaben, daß die Raffinerien zur Deckung des voraussichtlichen Inlandsbedarfes sich die not⸗ wendigen Rohzuckermengen bereits gesichert haben. Info ge⸗ dessen hat die Vollversammlung der öhsterreichischen Zucker⸗ raffinerien einstimmig beschlossen, der Regierung in den nächsten Tagen die bindende Erklärung abzugeben, daß die Raffinerien mindestens 100 0, des Inlandsraffinadekontingents während der dies jährigen Kampagne erzeugen und bis zum Beginn der neuen Ernte zum unveränderten derzeitigen Grundpreise von 79 Kronen für 100 kg Basis Prima Raffinade Großbrote dem Bedarf zur Verfügung stellen würden. Weiter wurde bheschlossen, bet genügender Robzuckerdeckung über 100 oo, des Raffinadekontingents hinaus noch weitere 5. Oo Weißzucker bis zur neuen Ernte für den Inlandsverbrauch zurück—

zustellen.

Karlsbad, 4. Februar. (W. T. B.) Das Kreisgericht in Eger hat über das in Oesterreich befindliche Vermögen der Porzellan-⸗-Importfirma Bawo and Dotter Limited in New York und Montreal Konkurs verhängt.

Wochenausweis der Bank von England vom 4. Fe⸗ bruar d. J. Totalreserve 51 271 000 (Abn. 1 641 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 34 827 000 (Zun. 122 000) Pfd. Sterl.,, Bar— vorrat 67 648 000 (Abn. 1518 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 108 088 000 (Abn. 749 0900) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 123 936 000 (3Zun. 6 342 000) Pfd Sterl., Guthaben des Staates 38 611 000 (Abn. S182 000) Pfd. Sterl.,, Notenreserve 50 139 000 (Abn. 1969 000), Regierungssicherhelten 21 324 000 (unverändert) Pfd. Sterl. Prozentverhältnis der Reserve zu den Passiven 31,53 gegen 32,07 in der Vorwoche. Clearinghouseumsatz 244 Millionen gegen die entsprechende Woche des Vorjahres weniger 198 Millionen.

Berlin, 5. Februar. Produktenmarkt. mittelten Preise waren (für 1000 kg) in Mark:

Weizen geschäftelos.

Roggen geschäftslos.

Hafer geschäftslos.

Mais geschä tslos.

Weizenmehl geschäftslos.

Roggenmehl geschäftslos.

böl geschäftslos.

Die amtlich er—

Berliner Großhandelsprelse für Speise kartoffeln. Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermiltlungen der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Devutgtion für den Kartoffelhandel in der Zeit vom 1. bis 3. Februar 1915 folgende Preise (für 100 kg qute, gesunde Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 700 bis 7,20 S6, Magnum bonum 7,090 M, Woltmann 600 –— 6,50 , Silesia und andere runde weiße Speisekartoffeln 6,00 6.50 M. Die Umsätze auf den Berliner Bahnhöfen waren in der ersten Wochen— hälfte äußerst gering. Auf manchen Bahnhöfen fand überhaupt kein Geschäft statt. Soweit Verkäufe getätigt wurden, erfolgten sie zu unveränderten Preisen. Die Nachfrage wurde zum grönten Teile aus den Beständen der Stadt Berlin und aus den Kellervorräten des Großhandels befriedigt.

Kursberichte von auswärtigen Fonds märkten. London, 4. Februar. (W. T. B.) 24 0/0 Engl. Konsols 6821, d oo Brasilianer 54, 44 o Javaner 0, 3 9 Portugiesen 53, Atchison, Topeka u. Santa Fo 973, do. pre. 1007 Erie 232, Missouri. Kansas u. Texas 118, Southern Paelfie S8, Union Pac fie 1235, Privatdiskont 13, Silber 222. Wechsel auf Amsterdam 11,98, Scheck auf Amsterdam 12043, Wechsel auf Parls 25.65,