die dabin gingen, wietracht jwischen den Verbündeten zu sãen, . — en 263 Dorizont des Dieiverbandes sel rein und wolter os. Die Duma entbiete ibten Gruß den Botschaftern drant, reichs und Englandz. Auch das japanische Volk, ein Freund von Recht und Gerechtigkeit, kämpfe mit Rußland zusammen. Der Redner der Duma betonte dann, daß das russische Volk in dem gegen. wärtigen Kriege einen Prozeß durchmache, wie ihn die Weltgeschichte noch nicht kenne. Der weile Erlaß des Katsers habe sein Volk von rem Uebel gebeill, das leine Kraft untergrub, undes auf den Weg erleuchteter Mäßigung geführt. Der Präsident schloß seine Rede mit den Worten? Dieser Krieg muß fie greich fein. Wir werden kãmꝝyfen bis die Feinde die Friedensbedingungen annehmen, die wir ihnen vorschreiben werden.“ . . ö
Die Stellen der Rede, die sich auf die auf seiten Rußlands kämpfenden Staaten bezogen, wurden von langen Beifalls rufen übertönt, die gegen die Loge gerichtet waren, in der sich die Ver⸗ treter dieser Staaten befanden. .
— Nach einer Meldung der „Nowoje Wremja“ sind in Smilten in Livland regie rungsfeindliche Aufrufe ver⸗ breitet worden. e.
Italien.
Nach dem römischen Amtsblatt werden die Soldaten der weiten Kategorie der , . . 1893 und 1894 bis zum 3 Mai unter den Waffen behalten.
Dänemark.
Die drei nordischen Reiche haben nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Kopenhagen beschlossen, ihre in Malmö begonnenen gemeinschaftlichen Verhandlungen fort—⸗ zufetzen und über die Frage der deutschen Nordseesperrung sowie die englische Erklärung zu beraten, die es zuläßt und billigt, daß die englischen Handelsschiffe sich einer neutralen Flagge bedienen, ferner auch über die Frage der treibenden Minen in den nordischen Gewässern. Die Zeit für die neue Zusammenkunft ist noch nicht bekannt.
Türkei.
Der Senat beriet vorgestern in Gegenwart des Thron⸗ folgers, der hervorragendsten Kabinettsmiiglieder, vieler Ab⸗ geordneter der Kammer und eines zahlreichen Publikums über den Gesetzentwurf, betreffend eine Abänderung des Ver⸗ fassungs gesetzes, wodurch die Vorrechte der Krone wieder gestärkt und gewisse Rechte, die den gesetzaebenden Körpern bei der Verfassungsänderung im Jahre 1909 gegeben worden waren, urückgenommen werden sollen. Wie „W. T. B.“ berichtet, kern nf Ahmed Riza Ben den Gesetzentwurf, da nach feiner Meinung für eine Abänderung der Verfassung weder eine Notwendigkeit noch ein Anlaß vorliege, Nach einer kurzen Debatte wurde der Gesetzentwurf mit 43 gegen 3 Stimmen bei einer Stimmenthaltung angenommen. . .
— Der ökumenische Patriarch Germanos V. hat, in seiner Eigenschaft als geistliches Oberhaupt der griechisch orthodoxen Kirche an alle orthodoxen autokephalen Kirchen, alss an die Synoden in Rußland, Griechenland, Rumänien, Serbien und Montenegro, eine Enzyklika gerichtet, in der unter Hinweis auf die Verheerungen des jetzigen Krieges der Wunsch ausge⸗ sprochen wird, daß der Friede bald wiederhergestellt werden möge, und die betreffenden Kirchen ersucht werden, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln hieran eifrig mitzuarbeiten.
Amenmka. . ⸗ 2
* , J
Wie die „Morning Post“ aus Washinston meldet, hat
Rußland von der Morgangxruppe eine Anleihe von
fünf Millionen Pfund erhalten. Das Syndikat besteht
aus 15 leitenden Bankfirmen. Der Zinsfuß beträgt etwas über 6 Prozent.
Asien.
Die japanische Admiralität gibt bekannt, daß der japa⸗
nische Panzerkreuzer „Asama“ an der Küste von Mexiko
ö ein Riff aufgelaufen ist.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ berichtet ein Kommissar aus dem Somalilande über erfolgreiche Operationen gegen die Derwische im Ainthal. Nach den Operationen am 30. November vorigen Jahres kehrten die Derwische nach Shimberberris zurück und begannen ihre Be⸗ festigungen wiederherzustellen und befreundete Stämme zu über⸗ fallen. Der Platz wurde daher wiederum am 3. und 4. Fe⸗ bruar durch kombinierte Truppen, Indier und Kamelpolizei angegriffen. Die Derwische wurden nach verzweifeltem Wider⸗ stande aus den Befestigungen und Höhlen herausgetrieben, in benen sie zweiunddreißig Tote, darunter beide Häuptlinge, zurückließen. Alle Befestigungen wurden durch Sprengstoffe zerstört. Der Bezirk ist jetzt völlig von Derwischen geräumt worden.
Australien.
Die Kosten für das australische Expeditions⸗ korps bis Ende 1914 betragen der „Times!“ zufolge 537 828 Pfd. Sterl. Die Staats einkünfte des Jahres 1914 be— laufen sich auf 15 9056523 die Ausgaben auf 15 48 046 Pfd. Sterl. (gegen 10 897 454 im Jahre 1913). Der Finanz- minister hat seine Zustimmung zur Ausgabe australischer Noten bis zu 25 Millionen Pfund Sterling einschließlich zwei Millionen, die bereits im Dezember bewilligt wurden, gegeben.
Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Hauptquartier, 10. Februar, (W. T. B.)
Großes
Abgesehen von kleineren Erfolgen, die unsere Truppen in den . s bei Ban⸗de⸗Sapt
Argonnen, am Westabhang der Vogesen. und im Hirzbacher Walde erreichten, ist nichts zu melden. Oberste Heeresleitung.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 10. Februar. Die vereinzelten Gefechte an der ostpreußis
Umfange. Ihr Verlauf ist überall normal. und fins der Weichsel sind keine Veränderungen eingetreten.
(W. T. B) chen Grenze
twickellen' sich hier und da zu Kampfhandlungen von größerem ö ; . . z In Polen xechts
Wien, 9. Februar. (W. T. B) Amtlich wird ge⸗ meldet: In Polen und Westgal izien keine Veränderung; Geschützkampf. Im Waldgebirge gelang es gestern nachmittag den verbündeten Truppen, einen von den Russen hartnäckig verteidigten Srt nördlich des Sattslg von Volovec nach mehrtägigen Kämpfen zu n eh m en. Zahlreiche Gefangene wurden gemacht, viel Munition und Kriegsmaterial erbeutet. An der übrigen Karpathenfront heftige Kämpfe. Im westlichen Abschnitt scheiterten mehrere russische Angriffe, vobei 340 Gefangene und drei Maschinengewehre in unsere Hände fielen. Das Vordringen in der Bu kow ina schreitet fort. Wama wurde von uns besetzt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Entwurf eines Eisenb ahnanle ihegesetz es
ist nebst Begründung und Anlagen dem Hause der Abgeord⸗ neten zugegangen. Der Gesetzentwurf lautet, wie folgt:
9 ; Die Staatsreglerung wird ermächtigt, zur Erweiterung, Ver⸗ vollständigung und besseren Ausrüstung des Staate eisen bahnnetzes fowie zur Beteiligung des Staates an dem Bau von Kleinbahnen die
folgenden Beträge zu verwenden: L zur Herstellung einer Haupteisenbahn von Riesenburg nach Miswalde, und zwar: a. zum Bau d p. zur Beschaffung von Fahrzeugen infolge des Baues dieser Eisenbahn .... zusammen..
II. zur Herstellung des dritten und vierten Gleises auf den Strecken:
I Berlin = Luckenwalde, Grunderwerb
ot 4000 000
2) Hamm i. Westf. —Wunstorf,
weitere Kosten 2320000 . zusammen
III. zu nachste henden Bauausführungen: 1) Ausbau der Haupteisenbahn von Liblar nach
dem Ahrtal (Dernau) durch Herstellung einer
Abzweigung von Ringen nach Neuenahr kö ; 4110 000 6
12 120 000 A,
638 000 12 758 000 ,
2) Zur Deckung der Mehrkosten sür bereils genebmigte Bau— ausführungen, und jwar:
a der Essenbahn von (Kreuz⸗ thal) Weidenau nach Dillen⸗ burg ö ö
p. der Fisenbahn von Ahrdorf nach Blankenheim Wald (frũber Blankenheim Gtifelh
. der Eisenbahn von Merse⸗ burg nach Zöschen =
d. des dritten und vierten Gleises auf der Strecke Hengstey = Schwerte
e. des zwelten Gleises auf der
Strecke Türke ühle Nonn -.-. welle 3. , , arg Kfar, g n
61 3 26 5 ö. 2rorn . chen, e, er, 9
2 * ö —3223* 51 ahn ö . nam! P auf m, ecke nm m
(Gesundbrunnen) Bernau 580 000.
g. des zweiten Glelses auf der Strecke Wemmetsweiler — Prims weller 4
h. des dritten Gleises auf der Haiger = Dillenburg .
j. der Verbindungebahn zwischen Rüdesbeim (Geisenheim) und Sarmsheim (Ocken⸗ heim) — Tellstrecken auf ö. preußischem Gebiete — 2797 000.
zusammen ...
IV. zur Beschaffung von Fahrzeugen für die bestehenden Staatsbahnen 174 Bogen,
V. zur wetteren Förderung des Baues von Kleinbahnen
2 873 000
500 000 698 000
320 000
371 000 und vierten
Strecke 475 000
12 794000 .,
1500000 ., ins gesamt .. 207 972 000 „.
Ueber die Verwendung des Fonds zu V wird dem Landtag all⸗ jährlich Rechenschaft abgelegt werden. Zu den Kosten der im 81 unter La und IILi vorgesebenen , sind k folgende unverzineliche, nicht rückzahlbare Barzuschüsse zu leisten: * 3 12 (Bahnbau Riesenburg Miswalde) von der auf Grund der ausführlichen Vorarbeiten noch festzustellenden anschlagmaßigen Baukosten. Letztere sind vorläufig zu
12 126 500 e, der Beitrag des Reichs mithin vorlãufig
zu 4040 000 M ermittelt. ‚.
b. bei IILi (Mehrkosten der Verbindungsbabn zwischen Rũdes⸗
beim fGeisenheim] und Sarmsheim [Ockenheim] — Teil-
strecken auf preußischem Gebiet ohne die Verhindunge bahn
nach Geisenheim — von 75 0so der anschlagmäßigen Mehr
kosten. Letztere sind vorläufig zu 2 532 000 16, der Bei⸗
trag . Reichs mithin vorläufig ju 1899 000 4A er⸗
mittelt.
83 .
Die Staatsreglerung wird ermächtigt, zur Deckung der Mittel
für die im 5 J unter JL und III vorgesebenen Bauausführungen und Beschaffungen im Betrage von . 25 552 000 6 die Beiträge des Reichs gemäß 5 2 von vorlãufig 5 939 000 .
mitzuverwenden. ; ür den alsdann noch zu deckenden Restbetrag im ö S 1 Nr. L und III von vorläufig . 189 613 000 46. sowie zur Deckung der Mittel für die im & 1 unter II, IV und V vorgesehenen Bauaus führungen und Beschaffungen üsw. im Betrage von 157 420 050 M find Staatsschuldverschreibungen auszugeben. An Stelle der Schuldverschreibungen können, vorübergehend Schatzanwelsungen ausgegeben werden, Der Fälligkelts termin ist in den Schatzanweisungen anzugeben. Die Staais egierung wird er mächtligt, die Mitiel zur Einlösung dieser Schatzanweisungen durch Auzgabe von neuen Schatzanweisungen und von Schuldverschreihungen in dem erforderlichen Nennbetroge zu beschaffen. Die Schatz ⸗ anweisungen können wiederholt ausgegeben werden. . Schatzanwelsungen oder Schuldverschreibungen, die zur Einlösung von fällig werdenden Schatz anweisungen bestimmt sind, hat die Haupt. pemwaltuna der Staafeschulden auf Anordnung des Finanzministers vierzehn Tage vor dem Fälligkeilstermine zur Verfügung zu halten. Die Verzinsung der neuen Schuldvapiere darf nicht vor dem Zeit · punkte beginnen, mit dem die Verzinsung der einzulösenden Schatz⸗
2 Schatzanweis
5 4. ⸗
Wann, durch , . 4 und 6 6 De rãge 1 6
ungen der Kündigung un ö ö . = . veraus⸗
abt werden sollen (6 3), bestimmt der Finanz minister . ãbrigen a 3 Verwaltung und Tilgung der Anleihe die Vorschtiften des Gefetzeg vom 19 Dezember 1369, berrtffend die Kon⸗ sol dation preußischer Staataanleihen (Gesetzsamml. S. 1199) des Gesetzes vom 58. März 1857. betreffend die Tilgung von Staats ˖ schulden (Gesetzlamml. S. 437 und des Gesetzes dom 3. Mai 1903, betreffend die Bildung eines Ausgleichs sonds für die Eisenbahn⸗
verwaltung (Gesetzsamml. S. 186) anzuwenden.
5
ede Verfügung der Staatsregierung über die im 8 1 unter 1 bis * bezcichneien Eisenbahnen und Sisenbahnteile durch Ver⸗ außerung bedarf zu ihrer Rechte gültigkeit der Zustimmung beider
äuser des Landtags. ö Hic gen eng bejiebt sich nicht auf die beweglichen Bestand⸗ teile und Zubehörungen dieser Gisenbahnen und Eisenbahnteile und auf die unbeweglichen insoweit nicht, als sie nach der Erklärung des Ministers der Iffentlichen Arbeiten für den Betrieb der benreffenden
Eifenbahnen entbehilich sind. Dieses Gesetz tritt am Tage seiner Verkündung in Kraft.
Statistik und Volkswirtschaft.
Der Krieg und die chemische Industrie Amerikas. In dem e nf hn der Science debandelt Nichols in einem längeren Aufsatz die Einwirkungen, die der europãische Weltkrieg auf die chemische Industrie Amerikas augübt, und obgleich er von vorn⸗ herein wünscht, daß die chemische Industrie seines Vaterlandes auf Rosten der deutschen einen großen Aufschwung nebmen möge, kommt er doch zu dem für uns tröstlichen Schluß, daß etwag derartiges in keiner Weise ju erwarten sei. Nach einem kurzen Ueber⸗ blick über den zum Teil günstigen Stand einiger Zweige den Vereinigten Staalen wendet rage der Teer etrug nach seiner nicht weniger Mark. Die
der chemischen Industrie in Grag, zu, der
er der wichtigsten Schãtz un
als 55
gesamte Teerfarbenerzeuaung d, das find 1365 Millionen M
schätzten Produktion
oder 65 6 o, Großbri
100 Millionen oder 50 /o
mit 75 Millionen oder 3,75 oso.
Holland, Sesterreich und Belgien wird insgesamt n
sionen oder 1090 geschätzt. Aus diesen wenigen Zahlen ersieht man ohne weiteres, daß in der Teerfarbenindustrie Deuischland die Führung han und den Weltmarkt beberrscht, und das Venlangen anderer Länder, Deutschland hierin gleich ukommen, ist verständlich. Schon oft, sagt Nichols, hat man die Frage aufgeworfen warum man denn nicht auch in Amerika bei der Gas bereitung aus dem Teer die Farbftoffe gewinnen könne, die man in Deutschland daraus herstellt, denn an Kapital fehle es doch in Amerika sicherlich nicht, und auch an hervorragenden, chemisch gründlich durchgebildeten Fachleuten sei in Amerila kein Mangel. Allen Ernftes ist vermutet worden, die amerifantsche Stem kohle habe nicht alle diejenigen Bestandteile, die den deutschen Steinkohlenteer zu einem fo vorzüglichen Ausgangspunkt für Teerfarben machen. Aber man braucht zu solchen Hypothesen wirklich nicht zu greifen, mit vollem Recht nennt Nichols den Versuch— die Teerfarbenindustrie von Deutschland nach Amerika zu verpflanzen, ein geradezu titanisches Unter⸗ nehmen. Man kann eben nicht mit einem Schlage eine Industrie pon einem Lande, in dem sie groß geworden ist, in ein anderes ver⸗ pflanzen. Daß gerade Deunschland die Heimat der Teerfarben ge⸗ worden ist, liegt nicht zum wenigsten daran, daß in großzügigster Weise oft Jahre lang NMilllonen an Unternehmungen gewendet worden sind, die zunächst gar keinen Vorteil abwarfen, und von denen es böchst zweifelhaft war, ob sie je rentieren würden — man braucht nur an die Geschichte des künstlichen Indigos zu denken. Dleses Zusammenwirken von rein wissenschaftlichen mit technischen und kaufmännischen Arbeiten, das auch in anderen Zweigen der chemischen Industrie in Deutschland zu Hause ist, Fnder man in keinem Lande der Welt wieder. Nichols hat daher hlehn, wenn er meint, daß die amerikanische Farbenindustrie während des Krieges zwar vielleicht etwas gehoben werden könne, daß sie aber zu einer Deuischland gegenüber irgendwie int Gewicht fallenden Aus⸗ dehnung nur gelangen könnte, wenn der Krieg länger dauerte, als
felbst die ärgsten Pessimisten besũrchten.
— —
In dem Organ der Nederlandsche Heidemaatschavpy / finden sich Intereffantẽ Zahlen über die Ausfubr von Süßwasser⸗ ichen? aus den Riederlan den während der ersten vier Kriegsmonate, also vom August bis November des Jahres 1914. Es handelt sich um die Ausfuhr von frischen, gerãucherten und ge salzenen Fischen, wobei Lachs und Neunaugen einbegriffen sind. Im August sank die Einfubr unter die Hälfte . vom August 1913, nämlich auf 240 000 kg von 531 O00 kg. Im Jahre 1913 ging sast die Hälfte der Ausfuhr nach Frankreich und Belgien, nämlich 266 000 Eg. Die Ausfuhr nach England erlitt nur eine geringe Ein⸗ buße; sie ging von 108 900 kg im August 1913 auf. 96 O00 kg im August 1914 zurück. Viel beträchtlicher war der Rückgang der Aus⸗ fuhr nach Dentschland, nämlich von 163 000 auf 82 000 Kg, Im September war die Ausfuhr auch im Jahre 1913 nicht unerheblich gegenüber dem Monat August a desen g, nämlich auf 401 000 kg, wovon 184 000 auf Frankreich und elgien, 95 000 auf Eng⸗ land und 122 000 auf Deutschland entfielen. Gegenüber dem September 1913 zeigt auch der September 1914 einen erheb⸗ lichen Rückgang, die Gesamtausfuhr betrug 312 000 kg. 3m Vergleich mit dem August 1914 aber bedeutet das eine beträcht⸗ li Zunahme, von der jedoch vor allem England Nutzen zog. Frankreich und Belgien konnten von der aanzen Ausfuhr nur 1000 kg Uufsnebmen, nach Beutschland kamen auch nur . E00 kg; England dagegen batte eine Einfuhr von nicht weniger als 228 060 Kg, also das Dreifache dessen. was im. gleichen Monat des vorhergegangenen Friedensjahres an Süßwasserfischen von den Niederlanden nach den
roßbritannischen Inseln gekommen war. In den beiden folgenden e nnen hat sich der Ausfuhrhandel der Niederlande mit diesen Artikeln wieder beträchtlich gehoben, wenn er auch nicht die normale Höhe der Friedenszeit erreichte. Im Oktober 1913 wurden 232 000, im Nodember 1913 27 000 Kg ausgeführt, guf Frankreich und Belgien entfielen davon 183 0560 bejw. 181 000 Kg, auf. Eng- land in jedem der beiden Monate 172 000 kg und auf Deutschland 177 000 bezw. 194 000 kg. Im Oktober und November 1914, während eg Krieges, waren, die entsprechenden Zahlen der Gesamtausfußr 453 009 und 393 00 *g. Den Ausfall hatten vor allem Frankreich und Belgien iu tragen, während Eng land über seinen normalen Bedarf hinaus aufnahm und uch PVeutschlands Einfuhr sich etwas über die Finfubr der entfprechenden Monate des Vorjabres erhob. Nach Belgien und Frankreich gingen 11 000 beim. 13 000 Eg. England dagegen führte än Oktober 156 000 und im November auch noch 183 000 Eg ein;
Nodember auf 197 000 kg. Daß die deutsche Einfuhr damit die Zahlen der vorjährigen nicht nur erreicht, sondern überschritten hat, fst jedenfalls recht erfreulich.
Oberste Heeresleitung.
anwelsungen aufhört.
in Seutschland stieg die Einfubr im Okiober auf 186 000 und im
Kunst und Wissenschaft.
Die Berliner Privatgalerien, die alte Meisterwerke ent⸗ halten, sind weit über die Gienzen Deutschlandz 2 bekannt und berübmt. Durch die Augstellungen des Kaiser Friedrich Museuma⸗ vereins wurden die Schätze der Galerien von Kaufmann, M. Kappel, L. Koppel, v. Hollitscher, E. und J. Simon, Huldschineky und v. Dannwitz auch einer breiteren Oeffentlichkeit bekannt. Anders ver- hält es sich mit den Berliner Sammlungen neuerer Kunstwerke. Das 1 kennt allenfalls die Galerie Ravens, aber schon die edeutende Galerie Arnbold, die berühmte Messterwerke neuerer Maler enthält, ist den gebildeteren Schichten kaum dem Namen nach bekannt. In der letzten Berliner Sejessiong ausstellung wurden die mäßigen mosernen Bilder der Sammlung Stern vorgeführt, und dieser Fall, daß eine moderne Privatgalerie in Berlin geschlossen ausgestellt wurde, war eine seltene Ausnabme. Im allgemeinen ist man also über die neueren Kunstwerke, die sich im Berliner Privatbesitß befinden, bei weitem nicht so gut unter⸗ richtet, wie es bei alten Meisterwerken der Fall ist. Der Plan der Kunsthandlung Gurlitt, während des Krieges zugunsten der Kriegs hilfestelle Ausstellungen neuerer Meisterwerke aus Ber liner Privatbesitz zu veranstalten, ist daher um so mehr an⸗ m ö n. r
In der jetzt eröffneten ersten Ausstellung sieht man Gemälde von Feuerbach, Böcklin, Leibl und Menzel, deren Kunst von jeher durch den Salon Gurlitt vertreten wurde. Daju kemmen Franz Krüger und Sul Blechen, Ludwig Knaus, Paul Meyerheim, Karl Hagemeister, Karl Buchholz und Moritz von Schwind. Es ist selbstverständlich, daß man diese altbekannten Taler bier kaum von einer wesentlich neuen Seite kennen lernen kann, und es ist zu begreifen, daß auch manche schwächeren Gemälde nur um des berühmten Namens willen zur Aus⸗ stellung gelangten. Der Gesamteindruck aber ist recht gut. Von Menzel sieht man unter anderen eine für seine Art sehr bezeichnende Delstudie aus dem Jabre 1553, die einen Blick über brennende Dächer in einer Nachtlandschaft darstellt. Herr N. Kappel, der außer seinen koflbaren Altniederländern eine gewählte Menzelsammlung be- sitzt, stellt eine Reihe geistreicher Bleistiftzeichnungen des Meisters auß. Unter den Werken Wilhelm Leibls fallen ein 1872 malter Mäbchenkopf und das weich und zart behandelte
ildnis einer jungen Bäuerin auf, bei dem Leibl der ihm steis drohenden Gerahr, glatt und süßlich zu werden, noch glücklich entging. Von Anselm Feuerhach, der jetzt überschätzt wird, sieht man gute Landschaften aus den fünfziger Jabren, die etwa Schirmer nabheslehen, und einfach und sachlich gemalte Naturstudien. Eine 1873 entstandene Landschaft mit Schaien ist groß und klar aufgebaut, wirkt aber in der Färbung so kühl und im Stofflichen so trocken und pappig wie noch manche seiner berühmt gewordenen Bilder. Das um 1860 enistandene Simsonbild offenbart Feuerbachs Zu⸗ sammenhänge mit der Oelmalerei der vlel zu sehr geschmähten Düssel= dorfer und Mänchener Hutorienmaler. Eine große Ueberraschung ist die 1862 entstandene „Harilandschaft mit Scharberde! von Paul Meryerheim. Das von dem 20 jährigen Meyerheim ausgeführte Bild, auf dem sich ein vorzüglich durchgemalter gioßer Baum ven blauem Himmel abhebt, ist ebenso gut wie die hier gezeigten frühen Land schasten Anselm Feuerbachs. Von Karl Buchholz sieht man vier Qwndscheften, und diese vier Bilder wirken alle in ihren wechselnden Stimmungen, die sein und duftig wiedergegeben sind, gleich gut. Wie behnr sam und leicht sind überall die luftigen Wolken hin esetzt! Vor dem altrömischen Maifest Arnold Böcklins aus dem
ahre 1370, das vor mehreren Monaten leihweise in der National⸗ galerie ausgestellt war, bedauerte man immer wieder, daß der Künstler den ausgezeichneten Eindruck der gut gemalten landschaftlichen Par tien durch einige grelle, unharmonische Töne an den Gewändern zerstört hat Zwei Frauenhildnisse von Stauffer Bern sind mäßige „Salonkunst?“. Der Gedanke, den man bisweilen schon vor seinen in handwerklicher Beziehung glänzend ausgeführten Radierungen hatte, daß Stauffer ⸗Bern weniger um seiner Kunst als um seines romanhaften Lebens willen berübmt geblieben ist — dieser Gedanke taucht auch vor diesen glatten Bildnissen wieder auf. Das Freilichtbild Anton von Werners überrascht durch die Art, wie die Gruppe von drei Mädchen und einer Frau in einem sonnigen Garten malerisch aufgefaßt und in der Wieder. gabe der farbigen Töne und des hellen Lichtes glücklich ausgeführt worden ist. Unter den Werken Wilhelm Trübners erfreut eine große, breit und kraftvoll angelegte Atelierszene ganz besonders. — Mehr als rein künstlerisches Interesse beansprucht die ausgestellte Zeichnung, die im Jahre 1870 der französische Maler Thomas Couture vom Generalfeldmarschall von Hindenburg schuf. Der junge Leutnant Hindenhurg ist in ganzer Figur stehen dargestellt; sein tiefer Blick hat fast etwas Träumerisches und Weichliches — was wohl mehr an Couture als an Hindenburg lag. Dr. P.
In Bergedorf bei Hamburg ist der Leiter des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, Professor Dr. 6 3. mann im 72. Lebensjahr gestorben. Das Hamburger Museum ist recht eigentlich eine Schöpfung Brinckmanns; er hatte die Gesellschaft begründet, die das Museum ins Leben rief, er blieb in ihr die treibende Kraft, und als der Staat die junge Anstalt übernahm, bewährte er sich in Organisation und Ausbau als ibr erfolgreicher Lelter. Brinckmann schuf in dem Hamburger Museum insofern etwas Neues, als er in ihm das kunstgeschichtliche Prinzip zurücktreten ließ. Es lam ihm nicht darauf an, eine möglichst lückenlose Entwicklung des Kunstgewerbes vorzuführen und mit dem Museum Studienzwecken zu dienen, sondern er wollte durch eine Sammlung hervorragend gediegener kunstgewerblicher Erzeugnisse veredelnd auf den Geschmack des Publikums und anregend auf das daniederliegende Kunstgewerbe der Gegenwart wirken. Dieser segensreiche Einfluß des rastlos schaffenden Mannes ging weit über die Grenzen Hamburgs hinaus und sichert Justus Brinckmann ein dankbares Andenken in weiten Kreisen.
Dürer ist einer der wunderbarsten Zeugen deutscher Geistesart: seine Kunst wird uns heute durch die Selbstb sinnung des deutichen Volkes ebenso wie durch die Angriffe unserer Feinde auf deutsche Gesinnung von neuem nahe gerückt. Darum ist es mit Freuden zu begrüßen, daß das Beuth⸗SchinkelMuseum in der Königlichen Technischen Doch chule Charlottenburg (Berliner Straß 171) jetzt aus den reichen Schätzen des Museums eine Dürer-Aus stellung zusammen⸗ gestellt hat, die in etwa 220 Holzschnitten und Kupferstichen einen guten Ueherblick über, die Eniwiglung von Albrecht Dürer Schwarz. Weiß ⸗Kunst gibt. Die Beuthschen Sammlungen sind Anfang des neunzehnten Jabrhunderts entstanden, d h. zu einer Zeit, als gute Abdrucke der Dürerschen Graphik noch verhãltnismãßig leicht zu haben waren; so enthält diese Ausstellung auch mehrere seltene Blätter, die in neueren Sammlungen nicht immer vertreten sind. Die Ausstellung ist vom 12. Februar bis zum 14. März wochentäglich (mit Augnahme vom Sonnabend) von 10— 3 Uhr, Sonntags von 109== Uhr jedermann frei zugänglich, ebenso wie der ein führende Lichtbilder vortrag, den der Vorsteher des Museums, Geheimer Regierungsrat, Professor Zimmermann, am 11. Februar, Abends 6 Uhr, in der Aula der Technischen Hochschule hält.
Wie die ‚Tribung' aus Ben gasi erfährt, hat man in Kyrene ein marmornes Riesenstandbild Alexanders des Großen entdeckt, an dem nur ein Teil des rechten Vorderarmes fehlt. Es handelt sich um eine prachtvolle Kopie der berübmien Bronzestatue des Lysippus, die bald nach der Zeit, aus der das Original stammt, angefertigt wurde. Alexander ist aufrecht stehend dargestellt, den rechten Arm ausgestreckt, in der linken Hand eine Lanze schwingend, mit jugendlichem Kopf, den Blick zum Himmel gerichtet.
Literatur.
— Im Rabmen seiner Deutschen Flafstker. Bibliothek. hat der Verlag von Hesse und Beder in Leipzig eine Auswahl von Emanuel Geibels Werten herausgegeben, die von Dr. R. Schacht besorgt wurde. (Vier Teile in einem Band; geb. 250 1 Eine gerechte Schätzung der Geihelichen Dichtungen ist in weiten Kreisen dadurch erschwert worden, daß die ie erste Sammlung sehr jugendlicher Gedichte für das Urteil maßgebend blieb. Geibel gilt noch heute vielen als der liebenswürdige Dichter der heranwachsenden Jugend, namentlich der jungen Mädchen, eine Einschätzung, die im Hinblick auf seine, späteren, ereiften, echt männlichen Dichtungen nicht nur einseitig, sondern völllg unge⸗ recht ist. Der Dichter der Neuen Gedichte, der Heroldrufe“ und Spätherbflblatter verdient es, unter den Besten genannt zu werden, und das vaterländische Gefühl, dem er in den schicksalsschweren Zeiten, ie der Gründung des Deutschen Reiches dorausgingen, formvollendeten und warmherzigen Ausdruck verlieh, dürfte gerade in unseren Tagen lebhaften Widerhall wecken. Die Auswahl ist unter dem her e, punkt, daß eine moderne volkstümliche geboten werden sollte, mit Sachkenntnis und nach richligen Giundsätzen getroffen. Hätte es auch nahe gelegen, in ihr von den weniger bekannten späteren Gedichtbänden auszugeben und die ihnen entnommene Aug⸗ wahl aus den Jugendgedichten nur hie und da zu ergänzen, so hãtte doch das breitere Publikum die ihm liebgewordenen Gedichte aus der ersten Entwicklungszeit Geibels sicher nur ungern vermißt. So wurden die Gedichte! (erste Veröffentlichung Geibels) sowie die ersten vier Abschnitte der. ‚ Junius Lieder vollständig mit aufge⸗ nommen. Von den Dramen findet der Leser neben Brunhild“ und Meister Andrea! auch Sophoniesbe“ und Echtes Gold wird hart im Feuer!. Geibelz Uebersetzungen fremdsprachlicher Dichtungen sind genügend * um ein Bild von seinem Können und Schaffen auch auf diesem Gebiet zu geben; zu begrüßen ist es dabel, daß das „‚Klassische Liederbuch“ unverkürzt mitgetellt worden ist. Entsprechend dem Zweck der Sammlung, hat der Herausgeber ein⸗ gehende literarhistorische und ästhetische oder gar keitiche Emleitungen vermieden, sich vielmehr auf knavpe Angaben beschränkt, die den veser über die Entstehungszeit, die Anregungen und Vorbilder der einzelnen Werke sowie über die Gesamtentwicklung des Kunstschaffens Geibels genügend unterrichten. Eine kurigefaßte Geschichte von des Dichters Leben wurde der Auewabhl vorausgestellt, die mit mehreren Bildnissen und Handschriftsproben ausgestattet ist.
Wohlfahrtspflege.
Mebr als eine Million Mark bat bisher die Landes- versicherungsanstalt Beglin für soziale Zwecke während des Krieges aufgewendet. Davon entfällt über . Million auf die Arbeitslosenunterstützung, abgesehen von den Erstattungen an den Magistrat für Aue lagen der Gewerkschaften. Rund 12 000 4 sind an Mietsbeihilfen und 83 000 0 an gemeinnützige Vereine gewährt worden. Die Ausgaben für Liebesgaben an das Heer zur Weihnachtszeit beliefen sich auf 105 000 6, woju noch rund 5060 4 für die im Felde stebenden Beamten der Versicherungsanstalt kommen. Die Invaliden rentenbewegung setzte bei Beginn des Krieges stark ein, schwächte sich aber in den letzten Monaten injolge günst gerer Gestaltung der wirt⸗ schafilichen Lage ganz erheblich ab. Dagegen nimmt die Hinter⸗ kliebenenfürlorge von Woche zu Woche an ümfang zu. In den eisten Tagen des Monats Februar gingen bei der Landes versicherungeanstalt über 30 Anträge von Hinterbliebenen gefallener Krieger ein.
Verkehrswesen.
Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Konto— inhaber im Postscheckverkehr Ende Januar 1915 auf. 195 64 gestiegen (Zugang im Monat Januar 796). Auf diesen Postscheckkonten wurden im Januar gebucht 1875 Millionen Mark Guischriften und 1877 Millionen Mark Lastschriften. Bargeldlos wurden 2020 Millionen Mark des Umsatzes beglichen. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug im Janugr durchschnittlich 2546 Millionen Mark. Im internationalon Postüberweisungsverkehr wurden 4,2 Millionen Mark umgesetzt.
Ueber die erfreuliche Weiterentwicklung des Pastscheck⸗ verkebrs im veiflossenen Jahre sind kürilich für den Bereich des Reichspostgebtets auch an dieser Stelle die maßgebenden Zahlen mit. 66 Jetzt liegt dat Ergebnis für gan Deutschland, Bayern und Württemberg e. mit einbegriffen, vor. Danach ist die Zahl der Kontoinhaber im Jahre 1914 um 18 600 ge⸗ stiegen. Zahlkarten wurden bei den Postanstalten im Deiember täglich über 353 900 eingejahlt, d. h. annähernd so viel als im Jult vor Augbruch des Krieges. Die Einzahlungen auf Zahl karten im Dezember sind dabei auf 42 Millionen Mark täglich zu veranschlagen. Nicht minder erfreulich sind die Dezembermiffern üher den Stand des Gesamtguthabens der Kontoinhaber. Während es im verflossenen Jahre bis Juli etwa 240 Millionen Mark im Monat betragen bat, ist es seitdem — obwohl im Juli die Stammeinlage von 100 M guf 30 M herabgesetzt worden ist — all mäblich bis auf 295 Mil. lionen Mart im Dejember angewachsen und hat damit seinen böchsten bisherigen Stand seit dem Bestehen des deutschen Vostscheckverkehrs (1809) erreicht. Dasselbe gilt von dem Um satz im Dejember 1914, der 4533 Millionen Mark aufgemacht bat, wovon 2269 Millionen Mart bargeldlogs beallchen worden sind. Allein in der letzten Dejemberwoche belief sich der Umsatz auf 1045 Millionen Mark und in der ersten Januarwoche (4. bis 58 Januar) auf 1127 Millionen Mart. Der bargeldlose Zahlungtausgleich faßte im Postscheckverkehr immer weiter Boden.
Optische Signale. Die Entwicklung des Verkehrs hat die alten Arten der Nachrichtenübermlttlung, wenn auch nicht vollständig verdrängt, so doch stark in den Hintergrund geschoben, wie im Frieden, so auch im Kriege. Durch Funkspruch empfängt der Heeresleiter heute eine Nachricht und sofent wird auch sein B⸗fehl durch Funk spruch erteilt und mit Blitzesschnelle einer ganzen Reihe von Unter—⸗ führern bekannt gegeben, ohne daß es nötig wäre, Ordonnanzen. zu jedem einzelnen abzufertigen. Aber doch behauptet auch die ältere Form der Nachrichtenübermittlung, der Meldereiter⸗ daneben noch immer seinen Platz. Ebenso ist die älteste Telegraphie, die optische, keines wegs völlig ausgeschaltet. Schon im grauesten Altertum war die Signalgebung durch Feuerzeichen bekannt und die Meldung von der Eroberung und Zerstörung der Stadt Troja soll auf diesem Wege über ganz Thrazien hin noch in derselben Nacht nach Griechenland und nach Mykene, der Residen; Agamemnong, gekommen sein. Eine besondere Ausbildung hat aber die optische Signalgebung im Altertum nicht erhalten und ebensowenig im Mittelalter; erst im 16., 17 und 18. Jahrhundert hören wir von Versuchen, ganz bestimmte Systeme optischer Tele⸗ graphen zu konstrußleren. Aber ein wirklich brauchbarer vtischer Telegraph wurde erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich von dem Ingenieur Chappe gebaut, und er erwies sich sehr bald als so nützlich, daß ganz Frankteich mit einem Netz solcher optischen Telegraphen durchzogen wurde. Die Uebermittlung eines Zeichens von Straßburg nach Paris, also über eine Strecke von 120 Meilen, die mit 46 Zwischenstationen verseben war, dauerte nicht mehr als 6 Minuten. Der große Heerfübrer Napoleon erkannte die Bedeutung einer schnellen Nachrichtenübertragung auch für den Krieg sehr wohl und benutzte diese Telegraphen in ausge⸗ debntem Maße. Er war mit ihnen so gufrteden, daß er dem ersten elektrijchen Telegraphen gar keine Bedeutung beimaß.
Der erste elektrische Telegraph war nicht der 1832 von Gauß
in Göttingen gebaute, der die Ablenkung der Magnetnadel unter dem Ginflus des elekttischen Stroms zur — benutzte, sondern ein 1809 von dem bagerischen A ömmering ersonnener, in dem die Glektrolrse des Daffers, das ist die Wasserzersetzung durch den elektrischen Strom, zur Zelchengebung berwendet wurde Aber Navolesn verwarf diese Erfindung als unpraktisch, und tatsächlich hat auch nicht an sie, sondern an die über 20 Jahre spätere Erñindung von Gauß die Entwicklung der Telegrapbie angesezt; die den optischen Telegraphen. der ju Anfang des 18. Jahrhunderts in allen großen Ländern eingeführt worden war, schnell verdrãngte. Uebrigens ging von Gauß auch eine. wesent- liche Verbesserung der opttichen. Telegraphie aug, durch die Gifindung des Heliographen. der in verkebrsarmen Gegenden noch Feute eine große Rolle spieit und. auch bei der militärischen Nach. richten übermitilung nicht zu entbehren ist. Jedermann kennt das Splel der Kinder, mit einem Stückchen Spiegelscherbe ein Sonnen⸗ bildchen irgendwo hin zu werfen und wandern zu lassen und wobl auch dem Spielkameraden ins Auge zu spiegeln und ibn so für einen Augenblick zu bsenden. Nichts anderes als die ses Städchen Spiegel⸗ scheibe, ju einem exakt arbeitenden wissenschaftlichen Instrument um- gearbeitet, ist der Seliograph oder, wie Gauß ihn nannte: Helio⸗ trop, durch den das Sonnenbildchen zur Zeichengebung bei a . Meffungen verwendet wurde. Grst in den siebnger ahren ward das Instrument durch Mance abgeändert und durch Uebermittlung längerer und kürzerer Lichiblitze, die man auch zu einem Alphabet zusammenfassen kann, zu telegraphischen k namentlich beim Militär benutzt. Bei klarem Wetter und räftiger Sonne kann der Heliograph seine 26 auf eine Ent⸗ fernung von fast 200 Em versenden. Die Engländer haben das Instzument bei ihren Kosonialktiegen vielfach benutzt. Auch in Deutsch Ostafrika sind Hellograpbenstationen eingerichtet, die nicht nur militärischen Zwecken dienen, sondern auch private Telegramme besördern. Die deutsche Heeresverwaltung bat schon seit länger als 16 Jahren einen dem englischen zum mindesten in unserm Klima über⸗ legenen Heliographen bauen lassen und in Benutzung genommen. Er bildet eben unter gewissen Umständen eine wertvolle Ergänzung der andern Arten von Nachrichtenübermittlung. Des Nachts treten an seine Stelle Lichtraketen und andere Feuerzeichen.
Theater und Mufsik.
Theater in der Königgrätzer Straße.
JIbsens Schauspiel Hedda Gabler“, mit Irene Triesch in der Titelrolle, gebört? vor zwei Jahren zu den besten Aumführungen des Theaters in der Königgrätzer Straße. Die gestrige Wiedergabe des Werks in neuer Einstudterung hat daran, trotz der Neubesetzung jweier Rollen, nichts wesentlich verändert. Irene Trieschs an Brahms Ibsenbühne ausgereifte Darstellung der Hedda ist beute noch die bewunderungswürdige, bis ins kleinste ausgearbeitete kũnstlerische Leiftung, die an dieser Stelle wiederholt gewürdigt worden ist. Auch über Eugen Burgs eindrucksvollen Gerichtsrat Brack und Ludwig Hartaus genial, verkommenen Lövborg ist Neues nicht zu sagen. An die Stelle des inzwischen zu den Fabnen einherufenen früheren Darstellers des Dr. Jürgen Tesmann, Otto Gebühr, ist Rudolf Letlinger getreten, der diesen geraden, unkomplizierten, kind⸗ lichen Charakter . und glaubhaft nachjeichnete. Anna Ernst, die gestern zum ersten Male die Rolle der Thea Elvstadt spielte, ist eine begabte Schaufpielerin, der die Bühnenerfabrung aber offenbar noch feblt. Insinktiv richtig Getroffenes und schulmaß ig Angelerntes steben in ibrer Darstellung unvermittelt nebeneinander. Nennt man noch Frieda Richard als vortreffliche Tante Juliane, so ist die Reibe der Dar⸗ steller, die sich gestern unter Rudolf Bernauers Regle zu gutem Zu⸗ sammenspiel vereinigten, vollzählig.
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Morgen, Donnerstag, wird im Königlichen Overnbause Carmen“ gegeben. Die Besetzung lautet: Micasla: Fräulein Artot de Padilla; Carmen: Frau Ptiekley⸗Kemp; Frasquitg: Frãulein Herwig; Mercedes Fräulein Birkenström; Joss: Herr Gustat Berg⸗ Han aus Stockholm als Gast; Eecamillo: Herr Bronsgeest; Zuniga: Herr Bachmann; Morales; Herr Habich; Dancairo Herr Sommer; Remendado: Herr Henke. Dirigent ist der Generalmusitdirektor Blech.
Im Königlichen Schausptelbause wird morgen das Lust⸗ spiel? . Wie die Alten sungen' aufgeführt. In den Hauptrollen sind die Damen Eonrad, Abich, Thimin, Heisler und die Herten Engels, Böttcher, Vollmer, Hertzer, Vallentin und Eggeling beschãftigt. Spielleiter ist der Regisseur Hertzer.
Das Schillertheater hat Hermann Bahr dreiaktiges Last- spiel Das Prinjip' jur Aufführung erworben. Die Proben haben bereits begonnen.
Friedrich Smetgnas Oper Die verkaufte Braut“ ist bei ihrer Erstaufführung am Freitag im Deu tschen Ovpernhause folgender- maßen befetzt: Luife Marck-Lüders (Kathinka), Hertha Stolzenberg Marie), Erna Vilmar (A9nes), Frida Wolf (Esmeralda), Kammer⸗ sänger Lieban (Wenzel) Kammersänger Frederich (Hans), Kammer; sänqer Blaß (Micha), Richard Rübsam (Fruschina), Eduard Kandl (Kezal), Edwin Heyer (Springer), Hanz Thomascheck (Muff).
Das III. Konjert von Max Fiedler mit dem Pbilharmoni-⸗ schen Orchester findet unter Mitwirkung der R. K. Kammer sangerin Edytd Walter als Solistin am 15. Februar, Abends 8 Ubr, in der Philharmonie mit folgendem Programm statt: Weber: Ouhertüre jum „Freischüß⸗; Weber: Arte der Rezia aus Oberon (. Djean, du Ungeheuer); Wagner: Vorspiel zu Lohen⸗ grin?;. Verdi: Arie der Eboli aus „Don Carlos 6, 0 don fatale!“ ; Bruckner: Symphonie Nr. VIII in C⸗Moll.
Der Berliner Lehrergesangverein (Leiter: Professor Felix Schmidt) veranstaltet am 18. Februar, Abends 8 Ur, ein Koniert in der Philharmonie, unter Mitwirkung des Herrn Conrad Berner Viola d Amore) und der Frau Lieselott Berner (Klavier⸗ begleitung. Das Programm enthält u. a. Kompesitionen von Schubert, Taubert, Robert Kahn, Robert Schumann, Volkmar Andreae, Hugo Kaun, Richard Strauß, Georg Schumann.
Der einzige diesjährige Klavierabend von Moriz Resenthal findet am 19. Februar in der Philbarmonie statt Das Pro⸗ gramm lautet: Weber: Sonate in As Dur; Schumann: Etudes symphoniques; Cbopin: Eréludes, Ballade in F Moll, Mazurka, Volonaise; Moriz Rosentbal: Prélude, zweite Strauß Phantasie. Der Reinertrag wird zum Besten der Hilfaverelnigung füt Musiker und Vortragskünstler verwendet.
In der Kaiser⸗Wilhelm⸗Gedächtniskirche veranstaltet der Srganist Walter Fischer morgen, Donnerstag, Abends 6 bis 7 Ußr, ein Orgelkonzert, bei dem Frau Signe Noren . Giertzen (Soptan) und Frau Helene Sklarz (Alt) mitwirken. — Karten zu 1 M und 50 sind bei Bote u. Bock, im Warenbaus Wertheim und Abends am Eingang der Kirche zu haben. Die Einnahme wird 1. Verein „Frauenhilfe“ zur Linderung von Kriegsnot über- wtesen.
Mannigfaltiges. Berlin, den 10. Februar 1915.
Im Lessing⸗Museum (Brüderstraße 13) hält morgen, Donnergtag, Abends 5 Uhr, der Dr. P. A. Merbach einen Lichi⸗ bildervortrag über Vorläufer und Anfänge der Kriegs⸗ technik der Gegenwart“.
Welche großen Schwierigkeiten ver allem unseren Bunden⸗ genossen die unbugtenische Unsauberkeit bereitet, an die sehr viele der serbischen und russischen Gegner bei ihrem zurückgebliebenen Kultur⸗
stand gewöhnt sind, geht aui dem Bericht eines Stabsarztee in der