. 6
Tann um fünfund wanzig Pfennig für die Woche bis zum Höächst⸗ bet: age von zwei Mark ert öbt werden. Werden die Säcke mitver⸗ tauft, so darf der Preis für den Sack nicht mehr als achtzig Pjennig und für den Sack, der sänfundsiebzig Kilogramm oder mehr hält, nicht mebr als eine Mark zwanzig Pfennig berragen. Der Reichs- fanzler kann die Sackleihzebähr und den Sackpreis ändern. Bei Rücktauf der Säcke darf der Unterschied zwichen dem Verkaufs. und dem Rückkaufspreise den Sag der Sackleibgebuhr nicht übersteigen.
Die Höchftpreise gelten fär Barzahlung bei Empfang; wird der Kaufpreis gestundet, so dürfen bis zu zwei dom Hundert Jahreszinsen über Reichs bankdiskont binzugeschlagen werden.
Tie Pöchstpreise schließen die Beförderungskosten ein, die der Verkäufer veriraglich übernommen hat. Der Verkäufer bat auf jeden Fall die Kosten der Beförderung bis zur Verladestelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn eder zu Wasser versandt wird, sowie die Kosten des Einladens daselbst iu tragen.
Beim Umsatz des Hafers durch den Handel dürfen dem Höchst⸗ prels Beträge zugeschlagen werden, die insgesamt vier Mark für die Tonne nicht übersteigen dürfen. Dieser Zuschlag umfaßt ins besondere Kommissions., Vermittelungs, und äbnliche Gebühren sowie alle Arten von Aufwendungen; er umfaßt die Auslagen für Säcke und für Fracht von dem Abnahmeorte nicht.
85
Diese Höchstpreise gelten nicht fär Hafer, der durch die im 8 22 der Verordnung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit Hafer vom 13. Februar 1915 Meichs⸗Gesetzbl. S 81I) bezeichneten Stellen abgegeben wird, sowie fuͤr Weiterverkäufe dieses Hafers.
86
Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Außerkraftttetens.
Die Bekanntmachung über die Höchnpreise für Hafer vom 19. De⸗ zember 1914 (Reichs Gesetzbl. S. 5315 wird aufgeboben.
Berlin, den 13. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrück.
Bekanntmachung über die Erhöhung des Haferpreises. Vom 13. Februar 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des 83 des Gesetzes äber die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maß nahmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 327 folgende Verordnung erlassen:
§51 . Die Heeres verwaltungen und die Marineverwaltung werden er, mächtigt, für inländischen Hafer, den sie nach dem 31 Delem ber 1914 im Inland freihändig oder im Wege der Enteignung oder der Re⸗ quistiion erworben haben, den. Erwerbspreis nachtzäglich um fünfzig Mark für die Tonne zu erböhen oder, wenn der Preis bereits gezahlt ist, fünszig Mark für die Tonne nachzuzahlen. 82 Die Bundesstaaten mit selbständigen Heeresvzrwaltungen verein, baren die Grundsätze, nach denen die Zahlung zu leisten ist. 3 Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 13. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrück.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 18 des Reichs-Gesetzblatts enthält unter
Nr. 4636 eine Bekanntmachung zur Ergänzung der Ver— ordnung, betreffend Regelung des Verkehrs mit Zucker usw. vom 31. Oktober 1914 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 467), vom 12. Fe⸗ bruar 1915, unter
Nr. 4637 eine Bekanntmachung der Fassung der Bekannt— machung, betreffend Regelung des Verkehrs mit Zucker usw., vom 12. Februar 1915, und unter
Nr. 4638 eine Bekanntmachung über zuckerhaltige Futter⸗ mittel, vom 12. Februar 1915.
Berlin W. 9, den 13. Februar 1915.
Kaiserliches Postzeituagsamt. Krüer.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19 des Reichs-Gesetzblatts enthält unter
Nr. 4639 eine Bekanntmachung über die Regelung Verkehrs mit Hafer, vom 13. Februar 1915, unter
Nr. 4640 eine Bekanntmachung über die Höchstpreise
Hafer, vom 13. Februar 1915, und unter
Nr. 4641 eine Bekanntmachung über die Haferpreises, vom 13. Februar 1915.
Berlin W. 9, den 15. Februar 1915.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Griechenland. Blättermeldungen zufolge hat die griechische Re gierung ein allgemeines Verbot der Durchfuhr von Waffen un Munition nach Serbien beschlossen. Das Durch
die die mit Kriegsmaterial für Se Dampfer im Hafen vor
Bulgarien. Der Ministerrat hat nach einer Meldung der post“ beschlossen, einen Kredit von 50 000 Fr. zugunsten der T 1 EMI, 1e MNleblil b — . I3unun ten der aus der österreichisch⸗ungarischen Kriegsgefangenschaft nach Bulgarien entlassenen Mazedonier zu genehmigen.
Amerika. Der Präsident Wilson in ien Kor abänderungs antrag zur Sch zbil
1
— z 1, Del —. Repräsentantenhause eingebracht wur d .
Reuterschen Bureau“ zufolge end zültig gutgeheißen:; danach kommen die gemäß dem Gesetze angekauften Schiffe unter die Kontrolle des Marinesekretärs bis zwei Jahre nach Friedensschluß. Darauf wird der Marinesekretär entscheiden, ob die Schiffe als Hilfs kreuzer oder als dem Staate gehörige Kauffahrer zu verwenden
14 sind oder ob sie an Private verpachtet werden sollen.
— Das Staatsdepartement in Washington ist dem „Daily Telegraph“ zufolge um Enischeidung gebeten worden, ob es wünsche, daß der Dampfer „Wilhelmina“ Groß—⸗ britanniens Recht, die Einfuhr der Ladung nach Deutschland zu verhindern, anfechte oder nicht. Die Besitzer der Ladung sind bereit, die Lebensmittel an Großbritannien zu derkaufen, sie wollen nur dann prozessieren, wenn das Staats departement das für gut hält.
Wie die „Daily Mail“ mitteilt, ist die erfolgte Abfahrt des Dampf ers „Dacia“ der britischen Regierung erst vor— gestern nachmittag amtlich mitgeteilt worden. Wenn das Fahrzeug beschlagnahmt wird, wird ein unparteiisches Tribunal über alle daraus entstehenden Fragen entscheiden. Man ist sich auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans im klaren, daß eine Probeentscheidung herbeigeführt werden soll.
— Antliche Berichte aus Mexiko besagen nach dem Reuterschen Bureau, daß Zapata die Wasserwerke von Meriko zerstört habe und daß Mangel an Lebensmitteln bevorstehe. Tarranzas Anhänger hätten am Donnerstag Monclava be⸗ setzs und die Streitkräfte Villas Guadalajara eingenommen.
Asien.
Das Blatt „Haver“ erfährt aus Teheran, daß eine afghanische Gesandtschaft an der persischen Grenze ein⸗ getroffen ist. Ihre Ankunft wird als günstiges Vorzeichen für die Annäherung Afghanistans an Persien betrachtet. Nach Informationen aus gleicher Quelle soll die Annäherung zwischen der Türkei und Persien vollzogen sein. In Teheran treffen unablässig bewaffnete Krieger aus Mazandaran, Ghilan, Rescht und Kaswin ein. Der persische Gesandte in St. Petersburg wurde wegen seiner dem Willen des Schahs zuwiderlaufenden Haltung nach Rom versetzt.
— Telegramme der „Times“ aus Peking und Tokio melden, daß in China wegen der Forderungen Japans große Erregung herrsche, besonders weil die Forderungen vor längerer Zeit insgeheim an England, Frankreich und Rußland mitgeteilt und von diesen gebilligt worden seien.
Nach einer Meldung des W T. B.“ berichtet der General Tassoni, der Gouverneur von Tripolitanien, daß der Major Maussier, um die herausfordernde Haltung der südlich der Syrte zusammengezogenen Aufständischen zu strafen, die Er⸗ mächtigung erhalten habe, gegen das Rebellenlager Gaduria, etwa eine Stunde von Kasr bu Hadi, das über ungefähr 600 Bewaffnete verfügte, vorzugehen. Seine aus Italienern und Libyern zusammengesetzte Kolonne habe das feindliche Lager angegriffen, es in Brand gesteckt und die Aufständischen zurück— geworfen. Diese hätten nach und nach Verstärkungen erhalten, sodaß sie schließlich eine sehr breite Front entwickelten und die italienisch⸗libysche Kolonne in einen neuen Kampf verwickelten, in dem der Feind vollständig geschlagen worden sei, sodaß er auch die neue Stellung habe aufgeben müssen. Die italienisch-libysche Kolonne habe Kasr bu Hadi erreicht, wo sie die Nacht zugebracht habe. Die feindlichen Verluste seien ungeheuer; die eigenen betrügen an Toten 20 Weiße und 4 Eingeborene, an Verwundeten 4 Offiziere, 64 weiße Soldaten und 18 eingeborene. Alle Verwundungen seien leichter Natur.
Parlamentarische Nachrichten.
In der vorgestrigen Sitzung der verstärkten Budg des Hauses der Abgeordneten führte, wie X unächst ein Mitglied der Kommisjion aua, daß die Schutzioll— politik durch den gegenwärtigen Krieg ihre glänzende Rechttertigung gefunden babe. Im wesentlichen reiche die heimische Produktion für die menschliche Nabrung aus; aber nur eine tichtige orgam.˖ satorische Einieilung stelle die richtige Versorgung sicher. Der Redner wies darauf hin, seit Beginn des Krieges als
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i treide zwecks Ausmablung ĩ Für die Verteilung unter die Verhr is wert, ebenso empfehle er, der Re Man m ukünftige Ernte sichere, ohne ä und unangebrachte Futtermitteln unter
Hierbin geböre
staalilicher Gelder zur möglichften Erhaltung des Viehf ; Entnahme der Erzeugnisse der Landwirnschaft zu bestimmten, mäßige Preisen bedinge die Hergabe eines Ersatzes zu enisprechenden Preisen. Hierbin gehöre die Heranschaffung der Rübenbef Feindes gebiet, gegebenenfalls unter Aufopferung der F ft Die in Ausficht gestellten Maßnahmen der Kön zreaieru für die zweckmäßige Verwertung d Fatt mittel seien begrüßen.
8 Qn br 8 1 1 Mer * Rn n rc 7 die Landwirte don jelbst zur Verringerung der Bestände veranlassen. un
. Die Tn senrt rm Vl Kentletz 9 eine Aenderung baldi Von w. 1 . und bereitwilligen Durchtühinng aller zu oa enfeiti ao MiugrFs ; Mel S 9 gegenseitige Anerkennung im Volke, daß jeder und Wollen für das Vaterland emsetze. 83 3 ne a 527 55 den * . —12rY 7 * Im Anschluß an diese Autfübrungen gab der Unterstaat im Finaniministerium Dt. Michaelis erneut Auskunft Geschäftsfübruag der Kriege getreidegesells—chaft, auch binsichtl 2 X * 82 . M.rrw e = rr n . In Erwiderung ie Bemerkun t
n gerst = * 5e *r 8 Uaterstaate sct᷑te 2
die Durchbaltung der Ecnãbrung von Mensch und Vieb wãhrend
dieses Krieges erforderlich seien Daju seien ja ürrigens auch Maß
tegeln nötig gewesen, die ganz im Gegensatz zu dem bisher berrschen. den Wirnchaftsvitem ständen. Wichtig jei einmal die Festbaltung und richtige Vert ilung der Vorräte bis zur nächften Ernte, zweitens die
Vorbereitung der nächsten Ernte selbst. Für das erste sorge jetzt. so weit
wie möglich, die Krtegsgetreidegesellichaft, die vielleicht noch etwas
anderz o ganisiert werden könne. Für das Zweite müsse mit allen
Kräften ein etreten werden, weder Reich noch Staat dürfe mu
Muteln sparen, um den Landwirten die gute Durchführung der Feld⸗
bestell ana zu ermöglichen Der 5 26 der Verordnung vom 25. Ja-
nuar 1915 konne vielleicht den Wünschen der landwirnchzftlichen
Kreise insofern angepaßt werden, als diesen ein Tell des ibnen später
doch zu aberweisenden Getreides von vornberein belassen würde. Einem
übermäßigen Abijchlachten von Vieb babe keiner je das Wort geredet.
Der zahlreich beobachteten Umgehung der Höchstpreise müsse entgegen
getreten werden. Bei den kriegswirtschaftlichen Maßnahmen der
Regierung empfehle sich so weit wie möglich eine Hinzuniehung und
Anbörung der beteiligten kaufmännischen Drganisationen.
Ein Abgecrdneter kaüpfte an die Aeußerungen des Vije⸗ präsidenten des Staatsministeriums an; er sehe in der Erklärung des Vizepräsidenten, daß die Landwirtschart am Ende der bauptleidtragende Faktor in Deatschland sein werde, eine Antwort aaf frühere gegen die Landwirtschaft gerichtete Vorwürfe. Emünscht wäre es gewesen, wenn am ersten Mobilmachungstage eine Verordnung erlassen worden wäre, die Brotgetreide sowobi wie Futtermittel gesperrt hätte Die Reichsstatistik ergebe einen jährlichen bedeutenden Ueberschuß der Cinfahr von Brotgetrelde und Futtermitteln, so daß die Sperrung der Geenzen die Gewißheit in sich geschlossen babe, daß Mangel eintreten mußte. Die Beschlagnahme für die Kriegszetreide⸗ gesellschatt wolle der Verschwendung von Brotgetreide endlich vor- beugen. Den Gebirgsgegenden, die gezwangen eien, nur votjäbrigen Roggen auszusäen, möge dieses Aassaatquantum bewilligt werden. Ganz besonders müßte von der Regierung erwartet werden eine Feststellung der vorhandenen Futtermütel und ihre Beschlagnabme, um weitere Brelstreiberelen zu verhindern, eine Erhöhung des Ha fer⸗ preises, damit die Sarrogate an Stelle des Hafers zu verkaufen selen, und Beschränkung des Zuckerrübenanbaues zugunsten anderer Nahrungsmittel.
Ein weiteres Kommissionsmitglied fübrte aus, infolge des Mangels an Futiermilteln babe sich das Verbot der Verfütterung don Brotgetreide als nicht ausreichend wirksam erwiesen. Das Korrelat niedrigster Höchstpreise hätte die gleichzeitige Sicherung ausreichender Getreidebeftände sein müssen. Eest jetzt aber sei es zur Beschlagnahme der gesam ten Getretdevorrate gekommen Diese Maßnahme werde sich dann als wirksam erweisen, wenn man den jetzt aufgenommenen Faden, ohne abzu⸗ weichen, verfolge. Sorge zu tragen sei auch dafür, daß die Kriegs⸗ getreidegesellichaft und die Verteilungsstellen unter straffe, einbeitliche und verantwortliche Leitung kommer. Wenn mäglichst viele Kreise tbre Versorgung felbst in die Hand näbmen, so würde dies die Durch ⸗ fübrung der Gefamtmaßnabmen wesentlich erleichtern. Selbstverständ-⸗ lich müßen seitens der Kreise etwaige Ueberschußvorräte abgegeben werden. Wüksame Maßnahmen müßten natürlich auch getroffen werden zur Verbütung des Verderbens beschlagnahmter Getreide ⸗ mengen. Man werde bezuglich der Emnährung auch einer längeren Dauer des Krieges rubig entgegensehen können, ebenso wie dies bezüglich der Aufrechterbaltung unserer gewerblichen Tätig- keit der Fall sei; diese werde man wesentlich fördern, wenn man die erbeblichen Vorräte an Rohmaterialien, die in oktupierten Gebteten aufgekauft seien, möglichst rasch nach Deutschland abtranportiere,.
Der Minister fär Handel und Gewerbe Dr. Sydow sprach die Bitte aus, solche Fragen, die zum Ressort der Heeresleitung und der Reichsverwaltung gehßren, im Reichsiag zur Sprache zu bringen. Gin preußischer Staalsminifter könne die Verantwortung für diese Maßnahmen im vollen Umfange doch nicht übernebmen.
Ein anderer Redner vertrat den Siandp nkt, daß, wenn auch ein preußischer Rissortminister nicht füt Maßnahmen einer Reichs⸗ bebörde veran wortlich sei, doch das pꝛeußische Staatsministerium dazu berufen sei, an der zuständigen Stelle in geeigneter Weise ein- zuwirken; er wolle sich aber in seiner Kritik darauf beschränken, was zu tun sej, um auch wirtschaftlich durckzuhalten. Zur Kriege⸗ getreidegesellschaft hätten mebr Landwate zugezogen werden ollen. Es möge sotort mit der Maßnabme für die Ver teilung des Biotgetreides vorgegangen werden; bierbet sei aut die tleinen Mühlen und in sbesondere auf die lokalen Interessen Räcksicht zu nebmen. Auf die Schweinepreise solle man durch en srrechende Abmtssung der Höchspreise für Kartoffeln einwirken; Karioffelpreise seien ebenso wie Haferpreise jo zu bemessen, daß ür die erzielten Preise andere Futtermittel angeschafft weiden könnten. Der Unter⸗ schled zwischen Mehl und Brotvreisen sei jo groß, daß die Kom⸗ munaldehörden sich der Festsetzung ven Höchstrrensen micht entzieben könnten. Die Zeit vom 1. dis zum 15. Januar 1915 jei für die Berechnung den Bäckern zum Verkacken freigegebenen Quantitäten wegen der vorangegangenen Weihnachts kuchenbaderei nicht richtig ge⸗ wählt; es sei ür gewisse Landesteile dadurch eine angemessene Ver— sorgung in Frage gestellt.
Der Miaister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow erwiderte,
5 er dle Verpflichtang für die preußischen Staalsminister, anregend Deereslettung und Reichsverwaltung einzuwirken, zweifellos an= und es sei in dieser Richtung das Erforderliche seitens aller s . Er könne jedoch fär die Ausführung der einzelnen 16 erwaltung und Reichs verwaltung nicht in
hen.
Landwirtschaft 2c. Dr. Freiberr von Schor⸗ an drel Otten im Westen der Monarchte ein- len fär die aus den okkuplerten Landesteilen
ig der Heeresleitung bereingesckafften Vorräte hätten
auf den Westen, sondern auf die ganze Monarchie zu
angelegen sein lassen. Er boffe, daß sich vielleicht eine G täglichen Saferration ermöglichen lassen werde. Zwecks Verminderung handenen zu großen Wildreichtumg und damit des Wildschadens die Behörden mit Anweisungen versehen. Für gewisse Wild⸗ arten sei die Jagdjeit verlängert worden. Ein Mitgtied der Kommifsion erklärte, es sei bedauerlich, der Vi des Staatsminiflseriums nicht anwesend sei. ieser würde am besten über die das Reich betreffenden Fragen Aut⸗ ift geben können. Bis wir eine genaue Bestandgaufnahme hätten, llten wir eine möglichst starke Neselve einstellen. Auch kieme Mittel, e Vorräte fär wenige Tage brächten, müßten beachtet werden. zergrõßerten wir unsere Anbaufläche duich die Kultivierung von
2.
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Brot für eine Woche. Land zu hestellen, möglichst wit Frühlartoffeln. wästete G silde Dürreußens, wenn der Elrzel⸗ könne, von einer Stelle für jeden Ort Den Zaͤckerbauein müsse baldige Gewißheit uckerbau einzuschtänken hätten. för Montag, den 15. Februar, 11 Uhr
gegeben werden, ob sie
Yi 3 . Die nachste
Jar wirke e — 1 — ** ormittags, ande!
Statistik und Volkswirtschaft.
gung, Grund besitzwechsel, Spar kasse und Armenpflege Dezember 1914. Monatsberichte des Statistischen fortgeschriebene Bevölkerungs⸗ Januar 1915 1 982 154 gegen onats im Vorjahr und gegen
Demnach ergibt sich rechnunge⸗
mäßlg fär den Monat Dezember 1914 eine Abnabme der Bevölke- rungsjahl um S002 infolge einer Abnabme beim männlichen Geschlecht um 10 2802 und einer Zunabme beim weiblichen um 2250. Gs ist wiederum darauf hinzuweisen, daß die berechnete Bevölkerungs. . immer um Zehntausende äber die tatsächliche binausgebin würfte.
Leßend geboren wurden im Dezember 1814 3132 (in dem- selben Monat des Vorjahres 3367) Kinder, darunter 641 (804) oder 20 (23 3) Gο uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 18e (19). Ghen wurden Dezember 1121 (im gleichen Monat des Vorjahres 1533) geschlossen, darunter 292 (301) Mischehen. Die Zabl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief sich im Dejember auf 2773 (im Dejember 1913 auf 2487. Im Alter bis zu 1 Jahre starben 497 (449) Kinder, das sind 17e (1820) o aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer 1613 (1327.
Als zugezogen waren im Dezember 1914 11455 (in demselben Monat des Vorjabres 9631) männliche und 10 815 (8374) weih— liche, zusammen 22771 (18065) Personen zu verzeichnen. Für die im gleichen Monat Fortgezogenen ergaben sich einschließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen die Zahlen: 21 306 (öo766) männliche und 8735 (8250) weibliche, zusammen 30 641 (18 016) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mebr⸗ fortjug von 10 451 (135) männlichen und ein Mehrzuzug von 2081 92 welblichen, zusammen ein Mehrfortzug von 8370 (11)
ersonen.
Ein Besitzwechsel fand im Dezember 1914 bei 59 (im gleichen Monat des Vorjahres bei 146) Grundstücen statt. Kauf lag vor bei 12 (33) bebauten Grundstücken mit 16037 045 (10 2369 175) 46 Kaufpreis und bei 7 98 unbebauten mit 35 665 (490 496) 60 Kaufpreis, Zwangsversteigerung bei 11 7) bebauten Grund⸗ stücken mit 3470 0560 (15 019 104) 6 Kaufpreis (im Deiember 1913 auch bel 2 unbebauten mit 176 222 4 Kaufpreis); durch Vererbung gingen 23 (49) Grundstücke mit 5 420 850 (11126066) 1 Wert und 6 G8) ohne Wertangabe in anderen Besitz über.
Der Auftrieb auf dem städtischen Viebhof betrug für den Monat Dezember 1914 30 925 Rinder (aegen 16433 in demselben Monat des Vorjabres). 15 885 (13 167) Kälber, 31 249 (33 126) Schafe, 190 151 (127 1808) Schweine. — In den öffentlichen Schlacht häusern wurden im Dezember 15750 Rinder (gegen 8769 im gleichen Monat des Vorjabres) 11 335010838) Kälber, 265 81j 32 800) Schafe, 144 970 (106 484) Schweine geschlachtet. — In der JZentralroßschlächterei wurden 951 (1235) Pferde geschlachtet, Ton denen 45 (12) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfülterung gelangten somit 916 (1223) Pferde, ferner von der Neuköllner Roßschlächterei 385 (90).
Bei der städtifchen Sparkasse beltefen sich die Einzablungen im Dejember 1914 auf 5 9656 394 16 (im Dezember des Vorjahres auf 5 830 836 „), die Rückzahlungen auf 4 322 024 (6 203 592) ; demnach ergab sich ein Mehr an GCinzablungen von 1644 370 4 (in demselden Monat des Vorjahres ein Mehr an Rückzahlungen von 372 756 4). ;
Die städtische Armenpflege umfaßte im Monat Dejember 1914 37112 (in demselben Monat des Vorjahres 36 241) Almosen⸗ geldempfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen don 684869 (658 463) AÆ, darunter 2183 (2118) Almosenempfänger mit außerdem gewähiten 16843 (185 788) S Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 15 962 (10585) nickt laufend unterstützte Personen im Gesamtbetrage von 210 392 (144 902) Æ gewährt. Pflegekinder waren 13 283 (12 848) vorhanden, für die 135104 (1283 574) M aufgewendet wurden.
Kunst und Wissenschaft.
In Berlin ist der Maler, Wirkliche Gebeime Rat und ordent— liches Mijglied der Königlichen Akademie der Künste, Ferdinand Graf von Harrach im 82. Lebensjahre gestorben. Graf von Harrach war in Rosnochau in Oberschlesien geboren, studierte anfangs die Rechte und Philosophie und wandte sich erst sväter, nachdem eine Reise durch Italien (1854) seine Liebe zur Malerei befessigt batte, dieser Kunst zu. Er nahm seinen Wohnsitz in Weimar, wo er' durch 10 Jahre Schäler von Kalkreuth, Ramberg und Pauwels war. Im deutsch. französischen Kriege 1876 71 befand er sich im Hauptquartier des Kronprinzen von Preußen, um nach Friedens schluß nochmals ein Jabr lang in Italien seinen Studien objuliegen. Seit ber wohnte er abwechseldd in Berlin und auf seinem Gut
Hartmannsdorf in Oberschlesen. Im Jabte 1873 wurde er ordentliches Miiglied der Akademie der Künste in Berlin; im Jahre 1892 wurde er zum Königlichen Professor, 1896 zum Waklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt. Das Gebiet feiner Kunst war weit: hatts er anfangs geschichtliche Jenrebilder und Landschaften bevorzugt, S wandte er sich später auch der Hiftorienmalerei großen Stils und der Bildniemalerei zu. Auf allen diefen Gebieten hat er sich einen beiühmten Na nen gemacht, ein Künstlerruhm, der in der feinen an Holbein erinnernde koloristischen Durchführung und in der geist— vollen Durchdringung der Vorwürfe seine Begründung fand. . Aus der Zahl der bekanntesten Werke seien genannt: -Die Geme jagd“ und Faiser Max auf der Martirswand' aus der ersten Entwicklunaszeit des Künstlers; In den Weirbergen von Wörth“ und Vorgeschobener Posten am Mont Valärien' aus der Kriege zeit; Das Opfer Jaaks“, „Die Verleugnung Petri“ und ‚Christus klagend über Jerusal m' aug den rellgiösen Historienbildern. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von seinen Werken u. a. das im Jahre 1886 entstandene Ge⸗ malde ‚Aufffindung eines Abgestürzten“.
D
A. F. In der Februarsitzung der Gesellschaft für Erd= kunde berichtete nach feiner glücklichen Ankunft aus London, wo man ihn wochenlang zurückgehalten, der Geheime Regierungsrat, Pro⸗ fessor Dr. Albrecht Penck über feine Reisen in Au stralien vor dem Kriege und während des Krieges Der Redner war nebst fieben anderen deutschen Gelehrten Gast der British Society for the Advancement, of Science“, die ihre Versamm. lungen satzungsgemäß in den verschiedenen Teilen des britischen R'ichs abhält und hierin allo äbnlich wie die Deutsche Naturforschervꝛr⸗ sammlung verfährt. Für August 1914 war die Tagung in Australien angesetzt. ECist als sie am Ziel ihrer Reife eintrafen, er⸗ fuhren die Gelehrten vom Ausbruch des Krieges. Man xiet ihnen indefsen, da sie Gäste der australischen Regierung selen und ihnen sichere Geleitsbriese zur Heimreise ausgestellt werden würden nicht an die Politik, sondern nur an die Wissenschaft zu denken. Diesem Rat entsprechend, hat Geheimrat Penck, eben fo wie seine deutschen Kollegen, sich an den wissenschaftlichen Beratungen beteiligt und im besonderen durch die im Programm ter Versammlung vorgesehene Exkuision sehr piel von Australten gesehen, so daß er glaubt, neben Ludwig Leich · hardt und Georg Neumayer von deutschen Geographen derjenige zu zu sein, der von Australien am meisten geschaut hat. Dlese Tatsache war später der Grund, weshalb die Londoner Polizei ihm einen ausgedehnten, unfreiwilligen Aufentbalt in London bereitet hat“ Mian' war in London nämlich der Meinung, daß ker Vortragende als Vorsitzender der Bersiner She sellschaft für Erdkunde in enger Verbindung mit dem deutschen Generalstabe flehe, weil eine ähnliche Verbindung zwischen der Londoner „Geographical Society“ und dem dortigen Kriegtzamt hesteht, dem sie dse Karten liefert, und setzte ohne welteres die gleichen Ve⸗ ziehungen voraus. Die „Leutchen“, die während selner erzwungenen längeren n . in London die Meinung ausgesprochen haben, Ge— heimrat Penck habe mit den Engländern gellebäugelt? an Hautetten tell genommen und den , . nannte der Redner feige Verleumder“, pie einen durch Abwesenbheit an der Verteldigung Behinderten an— griffen, und bejelchnete dies Treiben altz, unvereinbar mii gutem Deutsch⸗
tum). — Von seiner Reise durch Australien berichtete der Vortragende folgendes: Er besuchte zuerst Westaustralien im Norden und Süden einschließlich des Innern, ging dann äber Adelaide Judlich an Stellen, wo Spüren der Giszeit ertennbar sind, dann nach Melbourne, von wo aus er einen Ausflag nach Sydnen, Brisbane und den Blue Mountains“ unternehmen konnte. Unterwegs war überall fleißig pdotographiert worden, was den Vortragenden in den Stand setzte, duich eine große Menge von Lichtbildern seine geograpbischen und geo— logsscken Betrachtungen zu ergänzen und iu veranschaulichen. Dle Sirecke Weslaustralien Perth bis Sydney entspricht ungefähr der Ent⸗ fernung von Lissabon nach Konstantinopel. In Diesec ganzen Aus⸗ tehnung haben wir ein altes Massiv, das sräter geboben worden ist, ähnlich, wie dies in Mähren und in Zentral— Frankreich hervortritt. Im Osten erstrecken sich langgedebnte Ge— birge, die nicht so einheitlich in ihrem Ausbau sind wie unsere Alpen. Beide Teile srennt der Murrayfluß. Im Süden bringt das Klima Winterregen mit sich, während im Innern des Kontinenis der Regen— fall sehr gering ist. Das Tal des westaustralischen Swan⸗River ist untergetaucht, was die zahlreichen Untiesen des Flußlaufes erklärt. In der Umgebung von Albany finden sich Spuren einer carbonischen Eiszeit; es kommen dort noch unterirdische Grundwasseiströme vor. In der sogenannten Crakesawav ist Laterit über Sandstein gelagert, er bildet die jängste Ablagerung. Der Vortragende führte bierauf im Bilde in die zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts ausgebeuteten Goldgebiete von Coolgardie im Innern von Westaustralten. Das Gold lag oberflächlich, es mußte in dem wasserarmen Gebiet durch Pu peri⸗ sierung des Erdrelches gewonnen werden. Gegenwärtig ist es in seinem Vorkommen verringert; eine Quelle, auf Nie man Hoffnungen setzte, erwies sich als Salissole. Von 15900 Einwohnern, die es noch 1900 besaß, ist Coolgardie beute auf 910 gesunken. Man ist dem Golde mehr nördlich nach Kalgoorlie nachgegangen. Diese Siedlung zäblt 3 Zt. 15 000 Einwohner. Auch hier muß das Gestein ge⸗ pulpert werden, wofür Dampfmählen im Gange siad, die mit dem Hol; des umgebenden Busches betrieben werden. In großen Bottich n wird das Gold mittels Zyankali ausgelöst, die pumvertserte Masse ift zu Bergen aufzebäuft worden. Die Stenmulden des Innern sin) wasserlose Steppenseen. Jn das trockene Goldgebiet hat man deshalb mitiels 500 Km langer Rohrleitung das Trinkwasser für die etwa 53 000 Bewohner des inneren Kontinents von der Südseite herbei. g leitet. Die tbermocambrische Eiszeit jüdlich von Adelaide ist geologisch gleichaltrig zu setzen mit den Kohlenflözen des Gebiels von Saardrucken, alfo ans Ende des „Altertums“ der Erdgeschichte, während die Moränen dort bis in deren Beginn zurückreichen. In Vicsoria haben wir ein flaches Plateau, dem erloschene Valtane auf- gesetzt sind. Die segrnannten a istralischen Alpen steigen S00 m höher als Riefengebirge und Schwarzwald, im Mount Kosciuszto und Mount Müller haben sie ibte Gipfel. In ihrer Formenfülle und Struftur können sie an die Seite der mittel deutschen Schwelle von den Sudeten bis zu den rbeinischen Schlefergebirgen gestellt werder.
Bei New Castle besitzt Australien Kohlenschätze, die erst gegen
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Ende des 15. Jabcbunde lz gefanden warden. Das Koblengebiet von Midland mit 35 000 Einwohnern, das heute Staatsregal ist, wurde vor 20 Jahren von dem ausgezeichneten australischen Seglogen Professor Eogewortk David entdeckt, dem Gefährten Ernest Shack⸗ setons auf feiner Süddolarfahrt, der den magnetischen Südyol ge⸗ funden und den antarktischen Vulkan Er bus hestiegen bat, ein Mann, der deutsche Forschung steis aufs böchste geschätßt und anerkannt hat. Er war auch ein Freund des Vortragenden auf dessen Forschungẽ⸗ resse während der Kriegszeit. Auch unterm Wendekreise basitzt Australien in der Mount Morgan Mine Gold und Kapfer; aber das Gold Australiens geht jur Neige. Dem Ackerbau und der Viehzucht wird das Land seine Tätigkeit immer mebt zuzuwenden haben, wozu die Ablrageebene der Küste von Queensland Gelegenheit bietet. In New Soulh Wales liegt eine unterge tauchte Küste vor, und der schöne Dasen von Sydney hat an der anderen Seite des Großen Ozeans sein Gegenstück im goldenen Tore von San Francisco. Vor der Buchs von Sydney bekommt man Klippenformen von schönster Aus⸗ bildüustz zu seben. Schwierig ist der Weg von Spdney ans Innere, beffer geht man von Rew Castle aus hinein. — Das reiche Material, das der Vortragende gewinnen konnte, wird im weiteren Stoff zu vielen Studien bieten. Trotz des Krieges, erklärte Geheimrat Penck, wird in ihm lebhafter Dank für das Gebotene besteben bleiben. Als Kebrseite brachte er noch die Bilder dreier deutscher Dampfer, die heute in Brisbane festgebalten werden, und des letzten deutschen Dampfers, der Pertb im August 1914 anltef. Auf einer Perth vor—⸗ gelagerten Jasel sind gegenwärtig die deutschen Zidilgefangenen fut rniert, Teren Behandlung von seiten der australischen Behörden viel zu wünschen übrig läßt.
Literatur.
Das Februarbeft der Süddeutschen Monatshefte (München, Preis eine Mark manfrig) beschäftigt sich fast aus schließlich mit Rußland. Es enthält folgende Beiträge: Der Russe. Von Dr. h. c. Adolf Dirr, Kustos am Ethaogtaphischen Museum in München. — Russtscke AÄnschläge auf Deunchland vor Nikolaus 11. (mit neuem Matertal). Von Geheimrat Theodor Schiemann Professoꝛ der Ge⸗ schichte an der Universität Berli. — Der Krieg mit Rußlans, Von Hr. Slto Hoetzsch, Professor der Geschichte an der Universit ät Berlin. — Na⸗ fonal-polnisch⸗ Illusionen. Von Professor Karl Muth, Heraus geber von. Dochland . Die Alkoholfrage in Rußland. Von Prof Dr. M. Hweicod (LansanneJ. — Die Juden in Rußland. Von Dr. Alexan zer Elias · berg. — Hoch der Kejser! (jũdisch · deutsch. Von Morris Rosenfeld. — Rußlands Westgrenze. Von M. Josevh Hofmiller. — Die russische Generalltät im Lichte tussischer Keitik. Von Dr,. Han Uebersberger, Prosessor für slawische Geschichte an der Universität Wien. Bie Deutschenbetze in Rußland. — Brief aus dem Osten. Von Max Grasen Bethusp-⸗Huc, zurzeit im Feld. — Knabe mit Hose Und Knabe ohne Sofe. (Framatische Satire.) Von Ssaltvkow—⸗ Schtschedrin. — Blüten der Bourgeolsie. Von Dmitrij Meresch⸗ koöwzkis. — Bekenntniz eines Westlers. Von Jwan Tuigér iem.— Dostojewskijs Ansprüch, über den Krieg. — Aus der allgemelnen Rundschau, die den ln, des Heftes bildet nennen wir; Die Sozialdemokratie im neuen Deutschland. Von Dr. Friedrich Thimme, Strektor der Bibliothek des Herrenhauses. Äufsätz. von Angebörigen neutraler Linder über ibr Land und die redaktionelle Erklärung Unser deutscher Standpunkt gegenüber Karl Spitreler.
— Das neueste Doppelbeft 78 des . Weltalls“, der illu⸗ strierten Zeitschrift für Äftronomse und verwanzte Gebiete, vermittelt durch den Aufsatz des Dr. W. Ahrens über Kriegs amulette! interessante Beziehungen zwischen Krieg und Himmelt kunde. Dos fesselnde Kapitel des astrologischen Aberglauben s erfährt hier im Anschluß an Vorgänge, aus dem jttzigen und aus früheren Kriegen eine zeitgemäße Beleuchtung. Himmelsbriefe, Not⸗ hemden, Schutzmünzen und Talisman svielen auch heute wieder eine große Molle. Die Wurzeln dieses weckwürdigen Aberglaubens und die Beziehungen zur allen astronomischen Wissenschaft werden dargelegt und diese Erscheinungen ver⸗ ständlich gemacht. Außerdem enthält das PVest noch eine Physikalische Rundschau, die über die neuesten Errungenschasten auf vhysik uischem Gebiete unterrichtet. und weiter interessante Aus⸗ führungen über „Stonehenge“, die merkwürdigen Steinbauten Eng⸗ landg, und ihre aflronomische Deutung., 1 Ueber die zu erwartenden Himmelserscheinungen belehrt der Abschnitt „Der gestirnte Himmel
im Monat Februar“ der durch die Planetenkarten auch den Laien in.
den Stand setzt, den Lauf dleser Geschwister unserer Erde am Himmel zu versolgen. Eine Mitteilung über Entfernungebestimmungen der Spiralnebel und eine Rehe anderer interessanter Berschte be. schlleßen das Doppelhest. Das Weltall“ erscheint monatlich 2 malo m Umfange von je einem Bogen. Bezugspreis vierteljährlich 3 .
— Auch in dlesem Jahre ist im Verlage von G. D. Baedeker in 46 der in bergmännischen Krelsen weit verhreltete Ber g⸗ und vüäöttenkalender für 1616. erschienen, Während die Ausstattung Ind die Anordnung des Inhalt nicht geändert wurden, ist der Preis
des Kalenders auf 3 50 4 herabgesetzt worden. Der Kalender bringt zahlreiche und zurerlässige Angaben aus allen Gebieten des Berg und Bärten wesens und der Verlag bat es sich angelegen Jem lͤessen, den Inhalt ju ergänzen und zu erweilern Der Personaltell ih iet jo Follständig, daß er allein schen als Nachichlagebuch üer die Berg · personalien aller deutschen Staaten von selbständigem Wert ist.
Fischerei.
Das Meer als Nahrungsquelle. Daß die außerordent⸗ lich große Nahrungsquelle, die das Meer den Menschen bieret., bei weitem noch nicht o vollständig ausgenutzt wird, als es der Faß fein könnte, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Hochseefische rei, die übrigens in engem Zusammenhang mit der Meeres forschung stebt. Die Forschungtdampfer konnen nur sehr unvolltommen die Aufgabe erfüllen, die großen Gebiete des Meeres abzufischen und die Lebens weise der das Meer bevölfernden Tiere zu beobachten; namentlich ber den Nutzfischen sind sie auf die andauernde Mitarbeit der Fischer anzewiesen. Über dieses international⸗ Ʒusammen⸗ wirken der Fischerei aller Länder mit wissenschaftlichen Ex · peditionen hat durch den Krieg eine jähe Unterbrechung erlitten., wie die internationalen Beziehungen über baupt. Auch die Seer fischerei ist durch den Krieg und seine Begleiter scheinungen in mancher Pinsicht gestört worden, sodaß in der Kriegszeit nirgends, aach bei den mncutralen Ländern nicht, cin Ertrag wie in den letzten Friedens. jahren zu erwarten ist. In den mieisten Orten der Welt ist dir Jijcherei im wesentlichen Kästen fischerei, die nur den Bedürfnissen der anmutelbaren Küftenbewohner gilt. und vielfach wird diese Küsten- fücherei noch mit den primitiven Werlz-ugen getrieben, die schon vor mehreren tausend Jahren demselben Zweck gedient haben. Für die Hoch⸗ seeftfcherei, bei der der Tampsbeirieb immer mehr vorwiegt, albt es eigentlich nur drei große Zentren: das nordeuropãisch atlantische FRischereigebtet von der spanisch vortuglesisch n Käste bis zum Weißen Meer, das nordamerlkanische Fschereigebiet sowohl an der atlantischen Tie pacifiichen Küste der Vereinigten Staaten und Cangzas und, das japanisch russijche Fischereigebiet am Stillen Oztan. Der Jahrs ertrag des letztzenannten Gebiets wird auf 159 bis 200. Mlil⸗ lionen Mark geschäßt, der des nordamerikanischen beträgt 350 ba 360 Millionen, und das nordzurobäische, das uns, be⸗ . interessiert, liefert cinen Jahretertrag von 520 Mil⸗ lionen Matk. Ja erster Reihe ist hierbei England be⸗ teiligt, das mit 225 bis 230 Millienen Jabrezausbeute an der Spitze aller Lander steht; Frankreich folgt mit 120 bis 130 Millionen, woorn 85 o auf die Känenfischerei entfallen und nur 18 0 auf die Hochseefischerei. Dann kommt Norwegen mit einem Jahresertrag pon 50H Milliönen Mark und an vierter Stelle erst Duuischland mit 6 bis 5 Millionen Mark Auf die Nertsee entfallen von dem oben genannten Ertrage allein rund 370 Millionen, sodaß sie an der Spitze aller Meeie der Eide sieht, ihr Jabresfang kann auf rund IG Millionen Kilo geschätzt werden. Von dieler ungeheuren Menge entfallen nicht weniger als 60 ,— auf, den Hering, der als Bolkenahrungsmittel noch immer obenan steht. Wie aber auch andere Sceesische als Nahrungsmittel zugenommen bahen, zeigt ein Vergleich der Jabre 1889 und 1911. In Geestemünde, unserm Daup sischmarkt, sind Lie Anlandungen in dieser Zeit ven 14 auf zg Millionen Kilo gestiegen. Interessant ist, daß gewisse Fisch= sorten in ihrem verhältaismäßigen Anteil zurückgeben, wäbrend andere wachsen; so betrug der Schellfischertrag im Jahre 1833 noch S5 o,, des Gesamtgewichts der Fänge, 1911 dagegen nur noch 32 do. Die erste Stelle nimmt jetzt der Kabessau mit 33 o,, ein und sehr stark sind iwer frũher sast ganz unbekannte Arten vertreten: der Köhler mit über 100,0 und ber Rotbarsch mit siber o/ der bei seinem ersten, Bekanntwerden als ‚Jslandfisch' von den deutschen Hausfrauen vollständig abgelehnt, dann aber von Jahr zu Jahr mehr gewürdigt wurde. Die Ent. wicklung, die gerade auch die deutsche Hochseefijcherei genommen hat, wird nach dem Kriege jeden sallz wieder mit voller Stärke weiter gehen.
Wohlfahrtspflege.
Ein akademischer Hilfsbund ist auf Anregung der Deut⸗ schen Burschenschaft als Zweckoerband der gesamten deatschen Stu⸗ dentenschaft und ihrer alten Herren ins Leben gerufen worten mit dem Ziele, den im Kriege verwundeten Akademikern, die infolge ibrer Wunden einen Berufswechsel vornehmen müssen, mit Rat und Tat beizustehen. Eine lAutkunfts⸗ und Ver⸗ wastangsstelle, die sich mit Raterteilung an die Sch werperwundeten, Acbetts und Stellen dermittlung, Auftlärung der öffentlichen Mei- nung, Einwirkung auf Verwaltung und Gesetzgebung usw. beschästigen wird ist bereits eingerichtet (Berlin Sw. 61, Belle Alliance Platz 6). Der neubegründete Verband bittet in elnem Aufruf um Zuwendung Fon Gelrbeibilfen für die Zwecke unmittelbarer Unterstützung von zettweilig Arbeitsunfähigen.
Bauwesen.
Die apulische Wasserleitung. Die große apulische Wasserleltung ist ihrer Bestimmung, dem durch Malaria und ansteckende Fieber schwer heimgesuchten Apulien gesundes Wasser und damit Leben und Kultur zu bringen, nach fast 15jährigen, von Ter italienischen Oeffentlichkeit mit, Ungeduld verfolgten Arbeiten vunmebr um einen bedeutenden Schritt näher gebracht worden. Seit Anfang Dezember v. J. sind die Arbeiten jomeit fertiggestellt worden, daß man dazu übergehen konnte, das Waßfer des Flusses Sele probeweise, und anscheinend mit gutem Erfolge, durch die Hauptleitung laufen zu lassen. Dem Sele wird ein Tü seines Wafer, das er von der Westseite der Apenninen dem Golf von Salerno zuführt, nach Fertigstellung der Wasserleitung entzogen und durch zwei Tunnels nach der Ostseite der Apenninen geführt, um dort das fehlende Wasser zu Uiefern. Um die Größe des Werks zu veranschaulichen, selen einzelne Zahlen angeführt Die Tunnel durch das Gebirge sind 12730 und 4750 m lang; Di Hauptleitung der Wasserleitung hat eine Länge von 262 km, die Abzweigungen in den einzelnen Provinzen, gerechnet bis zum Mittelpunkte der zu versorgenden Gemeinden, erreichen zusammen die Länge don 1393 kim. Ble ungeheure Gesamtlänge der Leitung mit 1660 Km 'entspricht annähernd derjenigen der Eisenbabnstrecke hon Rom nach Berlin. Nach seiner Fertigstellung soll das Werk 2440 I in der Sekunde liefern. Die ursprünglich auf 163 Mill ionen Lire geschätzten Baukosten (ohne rund 18 Millionen für die Leitur gen in den Gemeinden) werden sich auf mehr als 200 Millien en, nach einer Berechnung des Ingenieurs Calbolint sogar auf 260 Millionen belaufen.
Land- und Forstwirtschaft. Geflügelzuchtkursus für Volksschullebrer.
An der Geflügelzucht⸗ und Lebranstalt der Landwirtschafts kammer für die Rheinprobinz in Neuß soll in der Zeit vom 7. bis 22. April d J. wieder ein 141ägiger Geflügel zuchtkursus für röeinische Volls.˖ schüllehrer abgehalten werden. Den Teilnebmern gewäbrt der Minister fur Landwirtschast, Domänen und Forsten wie fräber Erstattung der Reisckosten (Fahrkarte 111. Klasse der Gisenbabn) und 3 *. Vage. gelder. Die Kutsisten finden während der Zeit in der Stadt Neuß in guten Hotels entsprechende Wobnungen zu mäßigen Preisen. Geelgneie Bewerber sollen sich umgebend bei der Landwirt chat. lammer in Bonn, Blamarckslraße 4. melden, damit für sie ben den zustäöndigen FRenierungen der erforderliche Urlaub erwirkt werden kaun. Bevorzugt werden solche Lehrer, die bereits Geflügelzucht betrieben und einige Kenntnisse und Grfahrungen auf dlesem Gebiete ge⸗ ammelt daben.